Übersichtskarte West | Online-Karte
Fachwerkschönheit mit Schelmenwitz im Vorland
■ Fremdenverkehrsamt, Am Markt 10, 38835 Osterwieck, Tel. 03 94 21/79 35 55, www.stadt-osterwieck.de, Di–Fr 10–15 Uhr
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Altstadtidylle in Osterwieck: Fachwerkhäuser säumen die Gassen
Es ist die Vielfalt an reich verzierten Fachwerkhäusern, die den Reiz Osterwiecks ausmacht, das an der Deutschen Fachwerkstraße liegt. Mal sind es vorkragende Geschosse und geschmückte Konsolen der Renaissance (Mittelstr. 17), die begeistern, mal barocke Schreckmasken zur Dämonenabwehr an den Balkenköpfen (Markt 10). Die Hausinschriften sind umfangreich erforscht worden und geben Bekenntnisse der Reformation wieder. Erstmals wurde der Ort erwähnt, als Karl der Große 780 auf einem seiner Feldzüge gegen die heidnischen Sachsen die Oker überschritt und »an dem Orte Salingenstede« eine Kirche gründete. Im 18./19. Jh. war Osterwieck wegen seiner Handschuhindustrie bekannt.
Dass der ehemalige Todesstreifen nach vier Jahrzehnten zu einem Lebensraum für Flora und Fauna wurde, ist engagierten Naturschützern zu verdanken. Sie erhielten ab 1989 das Grüne Band als längsten Biotopverbund des Kontinents. Seit 2007 wird in drei Modellregionen (eine davon im Harz) entlang der einstigen 1400 km langen innerdeutschen Grenze der Wert dieses einmaligen Lebensraums durch sanften Tourismus vermittelt. Es gibt Wanderwege und Karten sowie Stationen in der Landschaft mit Erläuterungen. Mit dem Fahrrad lässt sich von Osterwieck aus eine rund 70 km lange Rundtour mit wenigen Steigungen abfahren. Sie führt auch nach Hornburg und Ilsenburg.
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| Denkmal |
Das 1534 erbaute Fachwerkhaus diente zunächst als Ratsstübchen. Daran erinnert die Osterwiecker Wappenrose an der Fassade. An einem Balken wird aus Martin Luthers Lehre zitiert: »Das Wort Gottes bleibt in Ewigkeit.« Seinen Namen erhielt es von der Gewandschneidergilde, die sich hier traf und mit Motiven wie Schere, Eule und Narr verewigt wurde – in Hinblick auf den Schneidergesellen Till Eulenspiegel, der durch diese Gegend zog.
■ Schulzenstr. 8
| Museum |
Im Alten Rathaus von 1554 wird die Ortsgeschichte vom 6000 Jahre alten steinzeitlichen Hockergrab bis zu einer wie vor 100 Jahren eingerichteten Schuhwerkstatt gezeigt.
■ Am Markt 1, Tel. 03 94 21/294 41, Mo–Do 10–12, 13–16, So 13–16 Uhr
| Architektur |
Im bestens erhaltenen mittelalterlichen Ackerbürgerhof beeindrucken ein zehneckiger Taubenturm, ein Bauerngarten sowie eine Skulpturenwiese.
■ Kapellenstr. 27, Tel. 03 94 21/382 72 97, www.schaefershof.de, Mo–Fr 10–16 Uhr
Bei mehreren Anbietern können individuelle Kutsch- und Kremserfahrten gebucht werden.
■ www.stadt-osterwieck.de, Link: Freizeitangebote
Grünes Band
Wandern und Radfahren auf dem einstigen Grenzstreifen war vor 30 Jahren nicht denkbar (>). Im Schatten der Grenzanlagen hat sich eine Artenvielfalt entwickelt, die es nirgends sonst gibt.
■ Start in Osterwieck, Auskunft bei der Touristeninformation
| Schloss |
Mit Veranstaltungen und Konzerten ist das Renaissanceschloss aus dem 1. Jh. mit Lustgarten ein beliebter Ort.
■ Stobenstr. 15, Hessen, www.gemeinde-hessen.de, mit Anmeldung (Tel. 03 94 26/610 38, 903 21 42 oder 55 83) oder letzter So im Monat 13.30–15.30 Uhr, 2 €, mit Vortrag und Führung 3 €