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2000 Fachwerkhäuser und ein großer Künstler
7 Die original erhaltene Fachwerkstadt ist Weltkulturerbe
■ Touristinformation, Markt 4, 06484 Quedlinburg, Tel. 039 46/90 56 24, www.quedlinburg.de, Mo–Sa 9.30–20, Mo, Di bis 18, So bis 15 Uhr, Nov.–April Mo–Sa 9.30–17, Fr, Sa bis 18 Uhr
Mit 2000 Fachwerkhäusern aus sechs Jahrhunderten steht die Altstadt als Weltkulturerbe unter Schutz. Über allem thront die Stiftskirche auf dem Schlossberg. Reste von Fundamenten belegen, dass dort schon um 800 ein rechteckiger Adelsbau stand. Diese Quitlingaburg ließ der sächsische Herzog Heinrich I. (876–936) 919 nach seinem Aufstieg zum König des Ostfrankenreiches zur Reichspfalz ausbauen. Bis in die Mitte des 12. Jh. fanden hier häufig Reichstage statt. Heinrichs Ehefrau Mathilde gründete nach seinem Tod 936 auf der prominenten Sandsteinkuppe ein Stift. 1426 schloss sich Quedlinburg der Hanse an.
Der Brühlpark (Eingang am Platz des Friedens) südlich des Schlossbergs wurde ab 1685 von der Äbtissin Anna Dorothea von Sachsen-Weimar als barocker Landschaftsgarten gestaltet, der zur Bärlauchblüte im Mai eine Augenweide ist. Ein Höhepunkt zum Jahresende ist »Advent in den Höfen«, wenn Ausstellungen in Künstlerateliers und Galerien sowie Kleinkunst, Speis und Trank in 24 Innenhöfen geboten sind. Dagegen ist die Lyonel Feininger Galerie ganzjährig geöffnet.
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Die UNESCO kürte 1994 Quedlinburg zu einer der schönsten Fachwerkstädte
| Architektur |
Der massive Sandsteinbau mit imponierender Renaissancefassade von 1619 im Herzen der Altstadt dominiert die Nordseite des dreieckigen Marktplatzes, in den acht Straßen aus allen Himmelsrichtungen münden. An der Rathausmauer wacht ein kleiner steinerner Roland über das Marktgeschehen am Platz, in dessen Mitte das von Wolfgang Dreysse geschaffene Standbild der Münzenberger Musikanten aufgestellt ist. Hinter dem Rathaus erhebt sich die Marktkirche St. Benedikti, eine gotische Hallenkirche vom Ende des 15. Jh.
■ Markt
| Architektur |
In einem Fachwerkbau von 1690 war bis Mitte des 19. Jh. die Stadtwaage (Nr. 7) untergebracht. In der Fassade der Adler- und Ratsapotheke (Nr. 8) erinnern die Jahreszahl 1477 und eine Kugel an die Auseinandersetzungen zwischen Äbtissin Hedwig und den Bürgern Quedlinburgs. Auf das prachtvolle Treppenhaus des Palais Salfeldt (Nr. 6) von 1737 kann man während der Öffnungszeiten des Restaurants Theophano (>) im Haus einen Blick erhaschen. Auch die Vereinigung der UNESCO-Welterbestätten Deutschlands hat ihren Sitz im Palais.
| Kirche |
Ganz im Norden der Altstadt, nahe den Überresten der Stadtmauer, steht die Pfarrkirche aus dem 15. Jh., die im 17. Jh. im Barockstil umgebaut wurde. Der spätgotische Flügelaltar von 1420 und die aus dem Jahr 1460 stammenden Buntglasfenster im hohen Chor sind ihre größten Schätze.
■ Ägidiikirchhof, www.aegidii-qlb.de, März–Okt. Sa 15–18 Uhr oder auf Anfrage unter Tel. 039 46/91 99 54
| Aussichtspunkt |
Neben Resten der Stadtmauer aus dem frühen 14. Jh. fallen vor allem die imposanten Wehrtürme ins Auge. Sieben von ehemals zwölf sind noch erhalten. Sehenswert ist vor allem der 40 m hohe Schreckensturm südlich von St. Ägidien. Es folgen der Sternkiekerturm an der Wallstraße, der bestiegen werden kann, der Pulver- und der Kruschitzkyturm.
■ Weberstraße
| Konzerthaus |
In der einstigen Kirche von 1715 – der Westquerturm stammt sogar aus der Zeit um das Jahr 1000 – finden schon lange keine Gottesdienste mehr statt. Stattdessen bietet sie ein außergewöhnliches Kulturprogramm mit Konzerten, Ausstellungen und Kleinkunst.
■ Blasiistr., Mai–Dez. Fr–Mi 11–17 Uhr
| Museum |
Im zweigeschossigen Fachwerkbau des Wordspeichers wurde neben einer Galerie für zeitgenössische Kunst auch das Glasmuseum mit Schauwerkstatt eingerichtet.
■ Word 28, Tel. 039 46/81 06 53, www.7kunst.de, Mai–Dez. Di–Fr 10–18, Sa, So 11–16 Uhr
| Museum |
Von der Entwicklung des Altstadtgebietes vom 10. Jh. bis zum Niedergang des Fachwerkbaus im 19. Jh. reicht die Ausstellung im ältesten Fachwerkgebäude Quedlinburgs, das um 1400 in Form eines Hochständerbaus entstand. Erklärt werden die unterschiedlichen Fachwerktypen sowie die nicht enden wollenden Sanierungs- und Restaurierungsprojekte in der Stadt.
■ Word 3, Tel. 039 46/38 28, April–Okt. Fr–Mi 10–17 Uhr, sonst geschl., 3 €, erm. 2 €
| Museum |
Der Schwerpunkt der Sammlung historischer Modelleisenbahnen liegt auf der Zeit zwischen 1890 und 1920. In zahlreichen Vitrinen sind Schlafwagen, Lokomotiven und Miniaturbahnhöfe zu sehen, auf Knopfdruck setzen sich Modellbahnen in Bewegung. In der oberen Etage sind u.a. Puppen, Kinderbücher und Spiele ausgestellt.
■ Blasiistr. 22, Tel. 039 46/37 51, www.eisenbahn-spielzeug-museum.de, April–Okt. und Dez. Mo–Sa 10–17, So 11–16, Jan.–März, Nov. Mo–Sa 10–16, So 11–16 Uhr, Eintritt frei
| Sammlung |
Gezeigt werden Werke des Künstlers Lyonel Feininger (1871–1956), die der Deutsch-Amerikaner bei seiner Flucht vor den Nazis in die USA zurücklassen musste. Neben Gemälden, Grafiken und Holzschnitten gibt es Holzspielzeuge und ein Schiffsmodell, die zwischen 1906 und 1937 entstanden.
■ Schlossberg 11, Tel. 039 46/689 59 30, www.feininger-galerie.de, April–Okt. Mi–Mo 10–18, Nov.–März Mi–Mo 10–17 Uh r, 6 €, erm. 4 €
| Museum |
Hier kam der Schriftsteller Friedrich Gottlieb Klopstock (1724–1803) zur Welt, ein Wegbereiter des Sturm und Drang und Verfechter des deutschen Nationalstaatsgedankens. Eine Ausstellung informiert über Leben und Werk des Dichters.
■ Schlossberg 12, Tel. 039 46/26 10, April– Okt. Mi–So 10–17 Uhr, 3,50 €, erm. 2,50 €
| Museum |
Die Repräsentationsräume bieten Einblick in die adlige Wohnkultur des 17./18. Jh. Zudem illustrieren Fundstücke, Dokumente und Schaubilder die Besiedlung der Region von der Ur- und Frühgeschichte bis ins Mittelalter sowie die Geschichte des Schlossberges. Der dreiflügelige Renaissancebau aus dem 16./17. Jh. ruht auf den Fundamenten der Quitlingaburg König Heinrichs I. aus dem 10. Jh.
■ Schlossberg, Tel. 039 46/90 56 81, April–Okt. Di–So 10–18, Nov.–März Di–So 10–16 Uhr, 3,50 €, erm. 2,50 €
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Auf dem Quedlinburger Schlossberg erhebt sich die Stiftskirche St. Servatius
| Kirche |
Das Turmpaar der Stiftskirche auf dem Schlossberg ist schon von Weitem zu sehen. Der 1129 geweihte Quedlinburger Dom ist eines der bedeutendsten Zeugnisse romanischer Baukunst in Deutschland. Der lange verschollene Domschatz und die Grabmale des Königs des Ostfrankenreichs Heinrich I. und seiner Frau Mathilde – deren sterbliche Überreste allerdings 1070 verbrannten – gehören zu den Anziehungspunkten. Zu den Kostbarkeiten zählen ferner drei mit Elfenbein, Gold und Edelsteinen geschmückte Evangeliare (10.–13. Jh.), ein byzantinischer Flakon (10. Jh.), eine syrische Amphora aus Alabaster sowie die Reste eines Knüpfteppichs aus dem späten 12. Jh.
■ Schlossberg 1g, Tel. 039 46/70 99 00, www.die-domschaetze.de, April–Okt. Di–So 10–18, Nov.–März Di–So 10–16 Uhr, 6 €, erm. 4 €
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Gegenüber dem Schlossberg erhebt sich der Münzenberg
| Museum |
Eine kopfsteingepflasterte Treppe führt hinauf auf den Berg, der mit seinen engen Gassen und kleinen Häusern besticht. Bis zu seiner Zerstörung im Bauernkrieg 1525 befand sich hier ein Marienkloster, in dessen Ruinen später fahrendes Volk hauste. Im Kellergewölbe lässt das kleine Münzenbergmuseum die Geschichte des Viertels Revue passieren. Nebenan befindet sich ein Café (März–Okt. geöffnet) mit Blick auf den Schlossberg.
■ Münzenberg 16, Di, Mi 10–12, 14–18, Do–Mo 11–17 Uhr
Selketalbahn
Vom Bahnhof starten die Dampfloks der Harzer Schmalspurbahnen.
■ Bahnhofsvorplatz 1, www.hsb-wr.de, Plan c3 >
Schützenstr., Walter-Rathenau-Str., Wall- und Brühlstr. bieten Parkplätze, ab 1 €/Std.
€€€ | Theophano
Regionale Zutaten, virtuos mediterran zubereitet im Gewölbe des Palais Salfeldt.
■ Kornmarkt 6, Tel. 039 46/52 66 01, www.restaurant-theophano.de, Di–Sa ab 18 Uhr, Plan b1 >
E €€€ | Weinstube Hotel am Brühl
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Beachtliche Vielfalt deutscher Gewächse und viele mediterrane Weine. Saisonale Weinstubenmenüs und regionale Speisekarte im Restaurant (nur Voranmeldung).
■ Billungstr. 11, Tel. 039 46/961 80, www.hotelambruehl.de, Mo–Sa ab 18, So ab 12 Uhr, Plan a3 >
Café Vincent
Über 130 verschiedene frisch gebackene Sorten Käsekuchen.
■ Schloßberg 13, Tel. 039 46/81 19 70, www.kaesekuchenbaeckerei.de, Plan a2 >
Quartier 7, Kunst und Handwerk im Hof
Wer die Filzmanufaktur, Glasbläser, Schmuck- und Textildesigner, die Keramikwerkstatt oder die Buchbinderei besucht, kann den Kunsthandwerkern bei der Arbeit über die Schulter schauen und ihre Produkte erstehen.
■ Marktstr. 7, www.quartier7.de, Mo–Fr 10–18, Sa 10–16 Uhr, Plan b2 >
Kaiserfrühling
In historischen Trachten wird an Pfingsten die letzte Reichsversammlung Ottos des Großen von 973 nachgespielt
Musiksommer
Klassikkonzerte in der Stiftskirche, im Barocksaal des Schlossmuseums und anderswo.
Selketal-Stieg
Der Quedlinburger Marktplatz ist Ziel eines 67 km langen Wanderwegs, der am Bahnhof Stiege beginnt. Die Gesamtstrecke lässt sich in mehrere »gepäcklose« Etappen mit Übernachtungen unterteilen.