Während des Zweiten Weltkriegs gelang der in Berlin geborenen Sylvia Demitz, die eine erfolgreiche Tänzerin war, die Flucht aus Deutschland; ihren Ehemann kostete sie das Leben. 1947 heiratete sie den Komponisten Albert Hellmann, der anderthalb Jahre nach der Hochzeit durch einen Blitzschlag verstarb. Sylvia Hellmann emigrierte zunächst nach England, 1951 zog sie nach Kanada. Mit 44 Jahren brach sie nach Indien auf, um in Rishikesh bei Swami Sivananda zu lernen.
1956 wurde sie von ihrem Lehrer als Samnyāsin geweiht und kehrte ein Jahr später auf Empfehlung Sivanandas nach Kanada zurück – sie sollte dem Westen den Yoga nahebringen, wie Sivananda ihn ihr vermittelt hatte.
Swami Sivananda Radha gründete zunächst den Sivananda Ashram Vancouver in Burnaby, British Columbia, der 1963 nach Kootennay Bay in die kanadischen Berge verlegt wurde und den bis heute gültigen Namen Yasodhara Ashram erhielt. Dort wird nach wie vor das von Swami Radha entwickelte Kundalini-Yoga-System »hidden language« (»verborgene Sprache«) vermittelt, in dem die symbolische Bedeutung der einzelnen Āsanas und deren Wirkung auf die Psyche ein wichtige Rolle spielen. Dieses Konzept ist ausführlich in zwei Büchern von Swami Radha dargelegt; zum einen in Geheimnis Hatha-Yoga – Symbolik, Deutung, Praxis (1991)123, zum anderen in Kundalini-Praxis – Verbindung zum inneren Selbst (1992), dessen Originalausgabe 1978 unter dem Titel Kundalini – Yoga for the West erschien. 1995 starb Swami Radha an Herzversagen.124