Kapitel 3 – Gramsci und die Alt-Light


In einem vielzitierten Artikel auf Breitbart1 namens An Establishment Conservative’s Guide To The Alt-Right schrieben zwei rechte Hauptfiguren der Online-Kulturkriege mit glühender Feder über den harten Kern der Alt-Right. Dies waren Milo Yiannopoulos und Allum Bokhari. In einem ziemlich schmeichelhaften Porträt der amorphen Alt-Right verfolgten sie die intellektuellen Wurzeln der Bewegung zu einer Handvoll Schlüsseldenkern und -schulen zurück. Sie strichen Oswald Spengler heraus, der mit seinem 1918 erschienenen Der Untergang des Abendlandes den gesamten Diskurs eines angeblichen Zivilisationsverfalls prägte und einen nationalistischen, nicht-marxistischen Sozialismus und Autoritarismus predigte; H.L. Mencken, den tief elitistischen, aber unbestreitbar genialen US-amerikanischen Satiriker und Kulturkritiker, der den New Deal bekämpfte und von nietzscheanischer Warte aus Religion und repräsentative Demokratie kritisierte; Julius Evola, den italienischen Philosophen und Liebling der italienischen Faschisten, der traditionalistische und maskulinistische Werte vertrat und den modernen Mann in einem dunklen Zeitalter wähnte; Samuel Francis, den paläokonservativen2 US-amerikanischen Kolumnisten und Kritiker des prokapitalistischen Neokonservatismus; sowie zu guter Letzt die Neuen Rechten in Frankreich, die bezeichnenderweise zuweilen »rechte Gramscianer« genannt werden.

Die französische Nouvelle Droite adaptierte die Theorien Antonio Gramscis, denen zufolge politische Veränderung auf kulturellen und gesellschaftlichen Wandel folgt. Andrew Breitbart prägte die Wendung, dass Politik immer »flussabwärts von der Kultur« stattfinde, die oft von Milo zitiert worden ist. Der Vorsitzende des rechtsextremen, einwanderungsfeindlichen Vlaams Blok in Belgien, Filip Dewinter, drückt es so aus: »Die ideologische Mehrheit ist wichtiger als die parlamentarische Mehrheit.«

Vor 1968 ging die Rechte davon aus, dass ›normale Leute‹ immer noch grundsätzlich konservativ seien, was heute in der von modernen Establishment-Konservativen gern bemühten Rhetorik von der ›schweigenden Mehrheit‹ nachklingt. In gramscianischem Stil brach die Nouvelle Droite – ebenso wie heute die Alt-Right – mit dem Paradigma, man müsse die radikalen Eliten oder Avantgarden besiegen, um eine volkstümliche, traditionelle Ordnung wiederherzustellen. Vielmehr zog man Bilanz darüber, wie tiefgreifend die Sechziger breite Bevölkerungsschichten verändert hatten – und selbst hegemonial geworden waren.

Wie Andrew Hartman es in seinem Buch über die Kulturkämpfe der Neunziger, The War for the Soul of America, umreißt, waren die Pariser Aufstände von 1968 und der Aufstieg der Neuen Linken für die demoralisierte Rechte Beweis genug, dass nun erst die gesamte Kultur zurückgewonnen werden müsse, bevor politischer Wandel stattfinden könnte. Das führte bei Teilen der Rechten zu einem Streben nach einer ›Metapolitik‹ sowie zu einer Ablehnung politischer Parteien und althergebrachter Formen von Aktivismus. Stattdessen begannen sie, ihre politischen Grundlagen zu überdenken und neue Möglichkeiten auszuloten, der Achtundsechziger-Ideologie des gesellschaftlichen Fortschritts zu begegnen. Die resultierende Nouvelle Droite in Frankreich teilt viele Themen mit der Alt-Right, wie den Multikulturalismus und den bevorstehenden Abstieg des Westens, und wie jene bedient sie sich bei Ideen aus dem gesamten politischen Spektrum. Beispielsweise äußert sie heftige Kritik am Kapitalismus, dem sie eine lokale, »organische Demokratie« entgegensetzt.

Auf der kulturellen Ebene ist heute die Alt-Light bemerkenswert erfolgreich darin, Wandel einzuleiten. Sie war die jugendliche Brücke zwischen der Alt-Right und dem Trump-begeisterten Mainstream. Auch wenn die Taktiken der Online-Rechten mittlerweile auf dem Stand des digitalen Zeitalters sind, fällt es schwer, einen besseren Begriff als ›gramscianisch‹ zu finden, um ihre Strategien zu beschreiben. Es handelt sich schließlich um eine Bewegung, die beinah vollständig auf der Beeinflussung der Kultur beruht und die durch mediale und kulturelle Mittel – und nicht lediglich im Rahmen offizieller Politik – die Grenzen des Sagbaren verschieben will.

Ihr Erfolg beruhte weitgehend darauf, die sterbenden Mainstream-Medien zu umgehen und aus dem Nichts eine eigene Netz-Kultur und eigene alternative Medien zu schaffen. Im Folgenden will ich nun einen näheren Blick auf diese sogenannte Alt-Light werfen, deren Mitglieder lange vor Trumps Sieg wichtige unabhängige Figuren in den sozialen Medien wurden. Sie prägten die Internetkultur und schließlich auch die Massenkultur. Wie haben sie das angestellt – und warum hat es funktioniert?

Erstens sollte man sich einen Augenblick lang die schiere Menge akademischer und polemischer Texte vergegenwärtigen, die in den vergangenen Generationen aus mehr oder weniger linker Perspektive zu erklären versucht haben, warum das Projekt der revolutionären sozialistischen Linken nicht funktioniert und unpopulär bleibt. Dieses Problem liegt, explizit oder implizit, im Zentrum ganzer philosophischer, soziologischer oder kulturwissenschaftlicher Schulen, die sich mit der Kulturindustrie, der Macht der Medien, mit Diskurs, Narrativität, Normativität und Machtverhältnissen beschäftigen. Edward Hermans und Noam Chomskys These von der ›Konsensfabrik‹ beherrscht linke Rhetorik bis heute recht stark. Die Frankfurter Schule und die Situationisten gehören wie nach wie vor zum Kanon in akademischer politischer Theorie. Unter allen marxistischen bzw. marxoiden Strömungen ist die gramscianische heute die wohl einflussreichste, da sie in unserem Zeitalter medialer Vermittlung, nach dem Niedergang der alten Arbeiterbewegung, Medien und Kultur ins Zentrum politischer Analyse und Praxis rückt.

Und doch war es der Kandidat der Rechten, Donald Trump, der Ende 2016 zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde – obwohl alle etablierten Nachrichtenagenturen, darunter konservative Medien von Fox News bis National Review, offen gegen ihn arbeiteten. Gestalten wie Milo, die man trotz ihres wachsenden Netz-Publikums bis kurz vor der Wahl als irrelevante Randfiguren abgetan hatte, kamen ins Spiel und stiegen zu Mainstream-Größen auf.

Vergessen wir auch nicht, dass in den Obama-Jahren kulturliberale Millennials3 ihre eigenen neuen Medienportale gründeten, um das Vakuum zu füllen, welches der Bedeutungsverlust der etablierten Zeitungen und TV-Sender als allgemeine Arena für gesellschaftliche Debatten hinterlassen hatte. In dieser schönen neuen Welt von clicks und content erwuchs ihre mediale Alternative in Form von sentimentalen Wohlfühl-Webseiten wie Upworthy, deren Artikel in erster Linie Klicks, also Werbeeinnahmen, produzieren sollten4, sowie listicle5-Seiten wie Buzzfeed. Andere liberale Seiten wie Everyday Feminism, Jezebel und Salon lieferten einen seltsamen Mix aus Ultra-Empfindlichkeit, Rührseligkeit und etwas, das man früher als radikal sozialkonstruktivistische Identitätspolitik bezeichnet hätte.

Diese Seiten brachten Schlagzeilen, die sich nahezu wie Satiren ihrer selbst lesen: »8 Zeichen, dass deine Yoga-Praxis kulturell angeeignet ist«, »Männer können Feministen sein, aber das ist richtig harte Arbeit«, »19 der allergeilsten Antworten auf body-shaming6« sowie viele weitere über toxische Männlichkeit, fat pride, genderneutrales Spielzeug oder Zwickmühlen ethisch und kulturell verantwortungsbewussten Konsums. Clickhole, ein Projekt von The Onion, entstand als zeitgemäße Satire-Seite, die mit albernen Titeln wie »10 Sachen, die Leute mit einer Spinne im Gesicht nicht mehr hören können« oder »Unser Land: gefährlich desensibilisiert gegenüber Gewalt in Chilisoßen-Namen« den liberalen click-bait-Stil brillant parodierte.

So unfreiwillig komisch und anfällig für Satire Upworthy und Konsorten auch gewesen sein mögen – auf dem Höhepunkt ihrer Beliebtheit erntete jeder Upworthy-Artikel auf Facebook 75.000 ›Gefällt-mir‹-Klicks, während die Webseite etwa 87 Millionen Besucher pro Monat zählte. 2015 wurden die Artikel der liberalen listicle-Seite Buzzfeed öfter in den sozialen Medien geteilt als jene von BBC und Fox News zusammen. All diese Seiten waren liberal, auf Millennials ausgerichtet und offen propagandistisch.

Die Alt-Right betrachtet diese, wie auch den Guardian, die BBC und CNN als Medien ›der Linken‹, die einen ›Kulturmarxismus‹ verbreiteten. Wann immer aber die reale Möglichkeit einer ökonomisch ›linken‹ politischen Kraft aufkam, reagierten gerade die liberalen Medien am boshaftesten und kritischsten. Die liberale, feministische Journalistin Joan Walsh nannte Bernie Sanders’ Unterstützer »Berniebot-Tastaturkrieger«, während Salon zu den Hauptverbreitern der ›Bernie Bro‹7-Memes zählte, die Überschriften wie »Bernie Bros außer Kontrolle: Explosion frauenfeindlicher Wut…« und »Genau wie ein Bernie Bro: Sanders mobbt Clinton« trugen. Währenddessen veröffentlichte Vice, ein Magazin, dessen Marke auf einer ungemein flachen Kombination von geistloser Hipster-Ästhetik und pornografisch aufgeladener Grenzüberschreitung beruht, Artikel wie »So erkennt man einen brocialist8«. Vor der Wahl brachte der Guardian einen Artikel mit dem unfreiwillig komischen, kultisch anmutenden Titel »Zeit, Hillary begeistert zu begrüßen – und sich der Testosteron-Linken entgegenzustellen«.

Trotz überwältigender Anzeichen für Bernies Beliebtheit bei jungen Frauen ging man so lange mit dem Mythos vom Bernie Bro hausieren, bis er ins Reich der Netz-Wahrheiten einging. Schließlich schaltete sich auch das alte liberale Establishment ein, indem beispielsweise die Feministin Gloria Steinem behauptete, die vielen Bernie-Fans versuchten lediglich, ihre Kumpels zu beeindrucken. In Großbritannien ereignete sich ein beinahe identisches Phänomen, als das britische Medienestablishment, insbesondere der Guardian, sich mit seinem jugendlicheren Online-Nachwuchs verbündete und eine Schmutzkampagne gegen Jeremy Corbyn und seine Unterstützer lostrat, in der es hieß, sie verträten lediglich einen ruchlosen brocialism – trotz Corbyns schneeweißer Weste, was Frauenthemen anbelangt.

Wo gab es in dieser Zeit auf der Linken echte Alternativen? Auf YouTube entstand The Young Turks, mit drei Millionen Abonnenten und typischerweise 100.000 bis 200.000 Video-Aufrufen eine der wenigen wirklich populären linken Talkshows. Der britische Labour-Unterstützer Owen Jones (der sich später gegen Corbyn wenden sollte) produzierte beliebte Interview-Videos. Weiter links stellt das Magazin Jacobin fraglos die Print-Erfolgsgeschichte dieser Periode und sicherlich das intellektuell interessanteste Medienprojekt dar. Das lag daran, dass es jenen, die die Hillary-Fraktion von links kritisierten, wie etwa Adolph Reed, Walter Benn Michaels, Amber A’Lee Frost, Connor Kilpatrick, Liza Featherstone und vielen anderen, ein Forum bot. Unvermeidlicherweise wurde auch der Jacobin angegriffen, weil er das Magazin der Wahl der Bros und ›der weißen Linken‹ sei, obwohl zwei seiner Schlüsselfiguren Kinder jamaikanischer bzw. trinidadischer Einwanderer sind und sein Logo auf die ›schwarzen Jakobiner‹9 anspielt.

2016 entstand mit dem Podcast Chapo Trap House eine Form linker Comedy, die darauf spezialisiert ist, sich über die bizarrsten Randgebiete der Online-Identitätspolitik der Rechten sowie, in geringerem Maße, der liberalen Linken lustig zu machen. In Großbritannien hat Novara Media eine relativ kleine Anhängerschaft, produziert aber kurze, scharfsinnige Videos aus einer multikulturellen Londoner Perspektive, in denen – und damit stellen sie auf der Linken eine Ausnahme dar – schwarzen und asiatischen Brit_innen eine Stimme gegeben wird. Current Affairs ist ebenfalls ein kleines, aber wichtiges linkes Print-Projekt, das die liberale Linke wie auch die Rechte kritisiert.

Nun hatten allerdings nur wenige Linke in den Jahren vor Trumps Wahlerfolg und eigentlich in der gesamten Obama-Ära mitbekommen, dass die Alt-Light dabei war, im Netz ein vielschichtiges alternatives Medienimperium aufzubauen, das viele der oben genannten Medien in den Schatten stellen sollte. Dies reichte von rechtsextremen Bloggern in ihren dünn besiedelten Ecken des Internets bis hin zu charismatischen YouTube- und Twitter-Promis wie Steve Bannon, der durch den Aufbau von Breitbart zum Chefstrategen des US-Präsidenten wurde.

YouTube-Vlogger_innen produzierten eine Flut populärer Kommentarvideos und Hitparaden ›peinlicher Social Justice Warriors‹, während Alt-Light-Promis wie Milo ihre Karriere auf das Aufdecken von Absurditäten der Tumblr-Identitätspolitik gründeten, die über Kanäle wie Buzzfeed sowie die Campuspolitik, deren Hauptthemen Redefreiheit und safe spaces waren, in den Mainstream vorgedrungen war. Währenddessen formierten Memes fabrizierende, ironischen Unsinn postende Jugendliche eine Reserve-Armee, die zu Anlässen wie Gamergate oder dann, wenn Akteur_innen wie Milo Rückendeckung brauchten, ganz einfach auf den Plan gerufen werden konnte. Mit massenhaft Memes voller schwarzem chan-Humor schwärmten sie aus, um die jeweiligen Widersacher_innen zu drangsalieren.

Seit 2015 produziert das konservative Projekt The Rebel Media aus Kanada kostspielige YouTube-Videos. Dort sind einige große Namen vertreten, wie der frühere Vice-Redakteur Gavin McInnes sowie Lauren Southern, die sich darauf spezialisiert hat, bei Slutwalks und Uni-Protesten Vox Pops aufzunehmen, in denen sie Demonstrant_innen bloßstellt – was mich sehr an das von liberalen Medien in der Zeit der Tea-Party-Bewegung perfektionierte Genre erinnert, in dem die Befragten immer einen dämlichen Eindruck machten. Ezra Levant, früher beim konservativen Sender Sun News, leitete den Umzug ins Internet ein, um Kosten zu sparen und nicht an TV-Vorschriften gebunden zu sein. Um den YouTube-Kanal an den Start zu bringen, erbrachte eine Crowdfunding-Kampagne etwa 100.000 kanadische Dollar. Daraufhin wurde ein Bezahldienst lanciert, bei dem man für acht Dollar im Monat Zugriff auf alle produzierten YouTube-Shows erhält. Nach der Präsidentschaftswahl meldete The Rebel, man habe in einem Zeitraum von dreißig Tagen neunzehn Millionen Video-Ansichten verzeichnet. Durchschnittlich sahen den Angaben zufolge am Tag mehr als 600.000 Menschen Rebel-Videos. Diese Zahlen sind sogar eine niedrige Schätzung, wenn man bedenkt, dass Rebel-Material auch auf anderen YouTube-Kanälen hochgeladen wird.

Gavin McInnes’ kostenpflichtige Show auf Rebel namens How’s It Goin’, Eh? vermengt Politik und Comedy. Seine gratis verfügbaren Sendungen beinhalten üblicherweise einen zehnminütigen Beitrag über aktuelle Entwicklungen im Kulturkampf. McInnes, der als Kind schottischer Eltern in England geboren wurde, hat in etwa die politischen Ansichten eines South-Park-Konservativen. Er begann seine kreativen Umtriebe als Teil der Punkband Anal Chinook und bezeichnet sich heute sowohl als marktliberalen Kapitalisten als auch als Anarchisten, wobei er in seinen moralkonservativen Ansichten eher wenig überzeugend oder zumindest hin- und hergerissen wirkt. Er plädiert für Porno-Enthaltsamkeit und die klassische Ehe, während er genau die Sorte vulgärer, sexueller Sprache bemüht, für die viele seiner konservativen Vorbilder seine Show in früheren Kulturkämpfen wohl gern verboten hätten. Seine Rolle als Redakteur bei Vice führte dazu, dass er als einer der »wichtigsten Architekten des Hipstertums« bekannt wurde. In der Folge machte er sich jedoch durch antifeministische Äußerungen auf der Rechten einen Namen, indem er etwa argumentierte, das Leben am modernen Arbeitsplatz habe Frauen tief unglücklich gemacht und die medial vorherrschende Ideologie bringe Frauen bei, sie sollten dick, alleinstehend und kinderlos sein. Nach der Veröffentlichung eines Essays mit dem Titel Transphobia is Perfectly Natural musste er als Künstlerischer Leiter bei Rooster, einer von ihm mitgegründeten Werbeagentur, zurücktreten.

Der andere große Star auf Rebel, die mittlerweile unabhängig arbeitende Lauren Southern, erlangte Berühmtheit, als sie auf einem Slutwalk in Vancouver ein Schild hochhielt, auf dem »Es gibt keine Vergewaltigungskultur in der westlichen Welt« stand. Als telegene junge Blondine mit sarkastisch-missbilligendem Tonfall eignete sie sich perfekt für Vox Pops. Bei einem weiteren Protest rief Southern »Es gibt nur zwei Geschlechter!«, bevor eine Demonstrantin einen Behälter voller Urin über sie ausgoss. Southern war auch an der Aktion The Triggering beteiligt, in der antifeministische Twitter-Nutzer_innen absichtlich beleidigende Aussagen posteten, um ihr Recht auf freie Meinungsäußerung geltend zu machen. Während ich dies schreibe, hat eine weitergepostete Version ihrer Protest-Aufnahmen namens Social Justice Warriors Piss On Your Free Speech – Lauren Southern Attacked, die in meinen YouTube-Empfehlungen auftaucht, beinahe 500.000 Ansichten. Sie hat 235.000 Follower_innen auf Twitter und taucht bisweilen auf etablierten Nachrichtensendern wie Sky News auf, wo man ihr live den Ton abschnitt, als sie sagte:

Ich weiß nicht, warum legale Einwanderung überhaupt noch existiert. Ich könnte einfach ein bisschen Selbstbräuner auftragen, mich in ein Schlauchboot setzen und an der Grenze von Sizilien oder am Strand von Sizilien aufkreuzen, mit einem Koran in der Hand, und würde als Immigrantin akzeptiert. Oder mit Rumba-Rasseln die Grenze überqueren und würde als Immigrantin akzeptiert.

Zu den Schlüsselakteuren im Kulturkampf der Trump’schen Rechten zählt Breitbart. Die konservative Webseite, zu der auch eine tägliche Radiosendung namens Breitbart News Daily gehört, wurde erst 2007 vom konservativen Publizisten Andrew Breitbart gegründet. Es ist die vielleicht größte Erfolgsgeschichte rechter alternativer Medien: Prominente wie Milo wurden hier bekannt, der Redakteur Steve Bannon stieg in die Top-Riege der US-Politik auf und vormals wenig bekannte Breitbart-Mitarbeiter nehmen heute an Besprechungen mit dem US-Präsidenten teil. Bannon selbst beschreibt die Seite als »Plattform für die Alt-Right«, auch wenn er damit zweifellos im weiten Sinne eine gegen das Establishment gerichtete Rechte meint, die mit europäischen Populisten und den Trumpianern gemeinsame Sache macht.

Nach der Wahl veröffentlichte Buzzfeed die Mitschrift eines langen Interviews, das Steve Bannon 2004 dem Vatikan gab. Während Buzzfeed offensichtlich dachte, es handle sich bei dem Artikel um einen sicheren Hit, der Bannons Ruf ruinieren würde, erweckte dieser darin den Eindruck einer auf düstere Weise faszinierenden und, verglichen mit vielen listicle-Schreiberlingen auf Buzzfeed, ziemlich ernsthaften und eindrucksvollen Persönlichkeit. Er spricht von der »Krise des Kapitalismus«, der Säkularisierung, der Islamisierung des Abendlandes, der Unmoral von Vetternwirtschaft sowie der Zerstörung des jüdisch-christlichen Erbes des Westens. Anders als vielleicht von Buzzfeed intendiert zeigt das Interview einen Denker, der nicht weiter vom neokonservativen bzw. neoliberalen Establishment in den beiden großen Parteien der USA entfernt sein könnte; vielmehr tritt er hier als Anti-Establishment-Persönlichkeit mit ehrgeizigen Ideen in Erscheinung.

Als Breitbart mit der antisemitischen, rechtsextremen Alt-Right flirtete, verlor man die mediale Schlüsselfigur Ben Shapiro. Er schrieb, unter Bannons Führung sei »Breitbart zu der Webseite für die Alt-Right geworden […]. Weißer Ethno-Nationalismus wird als legitime Antwort auf politische Korrektheit dargestellt und der Kommentarbereich wird langsam zu einer Jauchegrube für rechtsextreme Meme-Macher.« Dies entfachte einen antisemitischen Feldzug gegen Shapiro, zum dem, wie er deutlich zu verstehen gab, Milo die Pöbler_innen aktiv ermutigt hatte. Nach der Geburt seines zweiten Sohnes erhielt Shapiro Tweets und Kommentare, die beispielsweise seiner Familie wünschten, sie mögen »alle in die Öfen wandern«. Zu Milos vielen Sticheleien zählte das Foto eines schwarzen Babys, das er nach der Geburt von Shapiros Sohn mit den Worten tweetete: »Ich bete für Ben, der mit ansehen musste, wie sein Baby halb schwarz herauskam. Und schon größer als er!« – eine Anspielung auf Shapiros neuen Status als cuckservative.

Cathy Young, US-Bürgerin mit russisch-jüdischem Hintergrund und libertäre Publizistin im Magazin Reason, war einst Weggefährtin von Milo gewesen und hatte beim Gamergate für die Zocker-Seite Stellung bezogen. Auch sie brach jedoch die Verbindung zu allen ab, die der Alt-Right zu nahe standen, als sie den ungehinderten Aufstieg der finsteren antisemitischen Elemente bemerkte, während ihre Mitstreiter_innen aus Angst um ihre aufstrebenden Karrieren nicht einschritten. Als sich Milo noch auf dem aufsteigenden Ast befand, war alle Welt an einer gewissen Jugendbewegung namens ›Alt-Right‹ interessiert, und als beide im BBC-Radio interviewt wurden, zürnte Milo angesichts der Prinzipienentscheidung Youngs. Seine Fans verspotteten und beleidigten sie, doch heute, da Milos Karriere in Trümmern liegt – was die Alt-Right mit Gleichgültigkeit und zum Teil sogar Schadenfreude zur Kenntnis nahm –, ist Young aus jener Zeit mit intakter Würde und als die weisere, prinzipientreuere und scharfsinnigere Kritikerin hervorgegangen.

Milo war zweifelsohne der größte Star, der aus dem Aufstieg der Trump’schen Online-Rechten hervorgegangen ist. Der schwule Brite begann seine Karriere als junger, noch leichter als solcher zu erkennender Konservativer unter dem Pseudonym Milo Andreas Wagner. In einem frühen TV-Auftritt in der 10 O’clock Show in Großbritannien sprach ein junger, etwas schüchterner, braunhaariger Milo, gekleidet wie in einem Video der Band Belle and Sebastian, mit Boy George und dem Talkmaster David Mitchell über die Homo-Ehe. Er wurde als konservativer Katholik vorgestellt. In jener Phase hatte er sein Markenzeichen noch nicht so recht gefunden; man hätte unmöglich vorhersagen können, was für ein Star er einmal werden sollte. Später gründete er The Kernel, ein Online-Boulevard-Magazin zum Thema Technik, über das er sich als moderner Technik- und Kulturjournalist neu erfand. Zu allgemeinem Ruhm und Promi-Status brachte er es 2014, als er wohlwollend über Gamergate berichtete. Milo hat mehr als jeder andere dafür getan, dass die Alt-Right ein salonfähiges Gesicht bekam, indem er selbst über ihre schlimmsten faschistischen Ausformungen positiv berichtete – obwohl er selbst schwul und jüdischer Abstammung ist. Kurz vor dem Skandal, der seine Laufbahn beendete, war er in Bill Mahers Show aufgetreten und hatte einen mit 250.000 Dollar dotierten Buchvertrag unterzeichnet.

Sein wirkliche mediale Errungenschaft in Sachen rechts-gramscianische Taktik und Philosophie war seine Dangerous Faggot Tour. Verfolgte man den Livestream der Tournee, wurde man Zeuge, wie sich der Live-Kommentarbereich rasant mit Hakenkreuzen und Harambe-Anspielungen füllte. Diese Videos, in denen Milo Universitäten in den USA und Großbritannien besuchte und politische Korrektheit, den Feminismus, den Islam, Black Lives Matter und den westlichen Liberalismus allgemein kritisierte, wurden zumeist hunderttausendfach angesehen. Dadurch, dass er kontroverse Blogger_innen hofierte und studentische Aktivist_innen sich fortwährend dafür stark machten, dass er im Netz gesperrt werden sollte, wurde er zu einer Art Märtyrergestalt, der ergebene Massen »Milo! Milo! Milo!« zuriefen. Seine Sperrung auf Twitter half seiner Karriere in der gleichen Weise. Was ernsthafte, nicht-ironische Rechtsextreme in der Alt-Right anging, betonte er: »Es gibt einfach nicht sehr viele davon, niemand mag sie so richtig und es ist unwahrscheinlich, dass sie in der Alt-Right irgendetwas von Bedeutung erreichen.« Wenige Monate später war es scheinbar die Rechte selbst, die Milos Karriere beendete, nachdem jemand das jahrealte Video eines Interviews ausgegraben hatte, in dem er Päderastie verteidigte. Viele Breitbart-Leute drohten daraufhin mit ihrer Kündigung, sollte Milo nicht gefeuert werden. Die stramme Alt-Right, die seiner Ansicht nach nie über Einfluss verfügen würde, ist heute stärker und selbstbewusster denn je, während seine Karriere sich im freien Fall befindet. Nach den Enthüllungen tweetete Richard Spencer: »Milo ist am Ende. Hebt schon mal sein Grab aus.«

Eine weitere maßgebliche Gestalt im Alt-Light-Milieu ist Mike Cernovich, der derzeit 222.000 Twitter-Follower_innen hat und zugängliche Leitfäden zu rechter Politik und männlicher Selbstbehauptung mit Titeln wie Gorilla Mindset und MAGA Mindset: Making YOU and America Great Again schreibt. Er entwickelte sein mediales Profil über Twitter, den Videodienst Periscope und seine Webseite Danger and Play, deren Name auf das berühmte Nietzsche-Zitat anspielt: »Zweierlei will der echte Mann: Gefahr und Spiel. Deshalb will er das Weib, als das gefährlichste Spielzeug.« In einem Porträt im Magazin New Yorker heißt es, er habe Danger and Play gegründet, nachdem seine Frau, mit der zusammen er Jura studierte, die Scheidung eingereicht habe. Nach dem Studium wurde seine Frau erfolgreiche Anwältin im Silicon Valley, während Cernovich erst neun Jahre nach Ende seines Studiums als Anwalt zugelassen wurde. Cernovich gab zu, dass seine Ex-Frau an der Börse Millionen verdiente und er im Rahmen der Scheidung »siebenstellige« Beträge von ihr erhalten habe, wodurch sich erklären lässt, dass er eine unabhängige Medienkarriere aufbauen konnte.

Eine ebenso wichtige Rolle im Milieu spielt der Verschwörungstheoretiker Alex Jones, Gründer der Webseite Infowars, deren Motto lautet: »Es herrscht Krieg um deinen Geist!«. Die Alex Jones Show wird USA-weit im Radio sowie im Netz ausgestrahlt. Er wirft der US-Regierung vor, das Attentat von Oklahoma City, die Anschläge vom elften September sowie die Mondlandung inszeniert zu haben. Als eine Art rechtes Pendant zur antikapitalistischen, globalisierungskritischen Bewegung der Neunziger glaubte er, eine globale Elite habe sich zusammengetan, um eine neue Weltordnung zu schaffen. Das Southern Poverty Law Center beschreibt ihn als den »produktivsten Verschwörungstheoretiker im heutigen Amerika«. Auch wenn man leicht über seinen durchgedrehten Stil lachen kann (beispielsweise zerreißt er in einem Video sein Hemd), verzeichnet sein YouTube-Kanal doch Millionen Zuschauer_innen und dringt langsam in den Mainstream vor.

Eine der wenigen strammen Alt-Right-Persönlichkeiten, die sich in Sachen Beliebtheit und Aufmerksamkeit vonseiten der etablierten Medien mit der Alt-Light messen können, ist Richard Spencer, auch wenn sein Aufstieg erst später und teilweise aufgrund des anfänglichen Erfolgs der Alt-Light einsetzte. Er hat den Terminus ›Alt-Right‹ geprägt und die dem Film Matrix entliehene Metapher der ›roten Pille‹ in der breiteren Trump’schen Rechten popularisiert. Spencer zufolge liegt eine menschliche ›Rasse‹ »irgendwo zwischen einer Sorte10 und einer eigenen Spezies«; auch vertritt er die Meinung, nicht-weiße Amerikaner_innen sollten im Rahmen einer »friedlichen ethnischen Säuberung« das Land verlassen. Er übte eine gewisse Faszination auf die Medien aus, als nach der Trump-Wahl ans Licht kam, wie hässlich und entsetzlich die Alt-Right tatsächlich war. Das lag zum Teil daran, dass er überraschend jung, wortgewandt und für einen Internet-Faschisten wohlgekleidet, gar ›adrett‹ war – das ist zwar ein bescheidenes Kompliment, doch er ist vom stereotypischen Geek sicherlich weit entfernt.

Spencer ist überzeugt, die Alt-Right werde die etablierte, offizielle Politik der USA durch kulturelle Einflussnahme weiter unterwandern. Der erste Schritt solle die Deportation papierloser Einwander_innen unter Trumps Ägide sein, danach sei das Ziel »negative Migration« und schließlich ein weißer Ethno-Staat. Der linksliberalen Zeitschrift Mother Jones sagte er: »Der Konservatismus wird zu meinen Lebzeiten sterben und die Frage ist: Wer wird danach die Rechte definieren? Dieser Jemand will ich sein.« Spencer forschte zu Leo Strauss und schrieb seine Master-Arbeit über Adorno und Wagner, brach dann allerdings seine Promotion an der US-amerikanischen Duke University ab. Man spürt in seinen Schriften und Reden nach wie vor eine Sehnsucht nach einer intellektuelleren, europäischeren Spielart des Blut-und-Boden-Nationalismus; in einem Interview sagte er, er habe früher avantgardistischer Theaterregisseur werden wollen. Er spricht mit tiefer Verachtung über die Vulgarität republikanischer Wähler_innen, die Big Macs mampfen, die US-Konsumkultur lieben, für Bush gestimmt haben, einen Pick-Up besitzen und Kriege gut finden. Sein Schreibstil erweckt den Eindruck von jemandem, der OP-Handschuhe anzieht, bevor er das Haus verlässt.

Spencer hat für den American Conservative gearbeitet, ein gegen Krieg und gegen das Establishment ausgerichtetes konservatives Qualitätsmagazin, bis er wegen seiner extremen Ansichten gefeuert wurde und zu Taki’s Magazine wechselte, wo er den Begriff ›Alt-Right‹ regelmäßig benutzte. Nachdem Hillary in einer Wahlkampfrede über die Alt-Right gesprochen hatte, bekam Spencer endlich die Aufmerksamkeit der etablierten Medien, besonders vonseiten liberaler, zur Linken tendierender Publikationen wie Vice.

In Trump sieht Spencer jemanden, der den Zusammenbruch des US-amerikanischen feministischen Liberalismus beschleunigen wird und bezeichnete ihn nach seinem Wahlerfolg als »Napoleon der heutigen Zeit«11. Als das National Policy Institute, Spencers Organisation, nach der Wahl zum ersten Mal auf Bundesebene zusammenkam, begrüßte Spencer die Menge von etwa dreihundert Menschen mit »Heil Trump, heil unserem Volk, Sieg heil!«, während einige Zuschauer den Hitlergruß machten. Interessanterweise entfachte diese offene Deklaration der Alt-Right-Trump-Allianz als faschistisches oder zumindest extrem rechtes und rassistisches Projekt den Ärger einiger Alt-Light-Persönlichkeiten wie Mike Cernovich, der Spencer und dessen Anhänger_innen vorwarf, von der Regierung kontrolliert zu werden – angeblich, um jegliche Opposition gegen den etablierten republikanischen Neokonservatismus als faschistisch zu diskreditieren. Cernovich brach damit die Alt-Right-Regel Don’t punch to the right12, als Aufnahmen von Spencer und seinen Anhänger_innen in den Medien wie eine Bombe einschlugen. Er putzte die gesamte Riege der weiß-nationalistischen Alt-Right herunter; den bekannten Antisemiten David Duke beispielsweise bezeichnete er als »verkommenen Spielsüchtigen« und »Betrüger«.

Es war der schiere Hass auf ihre Widersacher in den etablierten Medien und der politischen Mitte, der die ungleiche Gruppe junger, rechtsgerichteter social-media-Promis zusammenhielt. Nach Trumps Wahlerfolg und ihrer plötzlichen Mainstream-Medienpräsenz wurden die Brüche und Spannungen im breiteren Alt-Right-Dunstkreis jedoch beinahe augenblicklich deutlich. Das freilich ist ein wohlbekannter Ablauf in der Geschichte von Randbewegungen, die plötzlich Bekanntheit erlangen. Ihre gramscianische Strategie ist bislang erfolgreicher gewesen, als man es hätte voraussehen können, auch wenn der Erfolg in großen Teilen dem Durcheinander eines zerfallenden politischen und medialen Mainstreams geschuldet ist.

Niemand kann bestreiten, dass die Alt-Right mit bemerkenswertem Erfolg ihre Ideen durch ihre eigenen alternativen und fast ausschließlich internetbasierten Medienkanäle verbreitet, ohne Unterstützung der klassischen Medien, des politischen Establishments oder anderer Institutionen. So scheint es, dass es die Rechten sind, die in diesen Kulturkämpfen linke Ideen – von Chomskys ›Konsensfabrik‹ zu Gramscis Theorie von Hegemonie und Gegenhegemonie – am stärksten beherzigt und strategisch angewandt haben.


1 | 2007 gegründete Webseite, die als wichtigste Medienplattform der Alt-Right gilt; siehe unten (Anm. d. Übers.).

2 | Spielart des amerikanischen Konservatismus, die traditionelle konservative Werte hochhält, im Gegensatz etwa zu den neocons aber protektionistisch und nicht imperialistisch eingestellt ist. Ein bedeutender Vertreter ist Pat Buchanan, siehe Kapitel 4 (Anm. d. Übers.).

3 | Auch ›Generation Y‹; die Generation der zwischen etwa 1980 und 2000 Geborenen (Anm. d. Übers.).

4 | Engl. click-bait, wörtlich »Klick-Köder« (Anm. d. Übers.).

5 | Aus Engl. list und article; ein Artikel, der im Grunde eine Aufzählung ist (Anm. d. Übers.).

6 | Das Herabwerten oder Beleidigen einer Person aufgrund ihrer körperlichen Erscheinung (Anm. d. Übers.).

7 | Unterstützer des linken Präsidentschaftskandidaten Bernie Sanders im Wahlkampf von 2016. Dem Stereotyp zufolge ein weißer, studentischer, engstirniger Mittelschichtsmann, der im Internet aggressiv, z.T. mit Hackermethoden, für Sanders warb (Anm. d. Übers.).

8 | Stereotypes Bild eines männlichen Linken, der zweifelhafte Einstellungen gegenüber Frauen hegt (Anm. d. Übers.).

9 | The Black Jacobins, 1938 veröffentlichtes Buch des US-amerikanischen Historikers C.L.R. James, das vom erfolgreichen haitianischen Sklavenaufstand gegen die französische Kolonialmacht 1791-1804 handelt (Anm. d. Übers.).

10 | Engl. kind; bezeichnet z.B. eine Hunderasse (Anm. d. Übers.).

11 | Engl. Napoleon of the current year; Anspielung auf den Alt-Right-Ausdruck the current year (»das laufende Jahr«), der die vermeintliche liberale Angewohnheit auf die Schippe nimmt, angeblich Unzeitgemäßes in der Form »Das kann man doch nicht ernst meinen! Wir haben schließlich 2017!« abzuwerten; siehe auch Kapitel 5 (Anm. d. Übers.).

12 | Dt. wörtl. »Schlag nicht nach rechts«, etwa: »Kritisiere keine rechten Mitstreiter_innen« (Anm. d. Übers.).