Kapitel 6 – Eintritt in die Mannosphäre


Während der Feminismus in den vergangenen Jahren im Internet gewachsen und gediehen ist, kann man dasselbe auch von antifeministischen und maskulinistischen Ansichten sagen, die sich wiederum vor dem Hintergrund immer radikalerer liberaler Genderpolitik und zunehmend akzeptierter antimännlicher Rhetorik entwickelte, welche von obskuren feministischen Online-Räumen in den Mainstream gelangt sind. Die Metapher der ›roten Pille‹, die im Zentrum der Alt-Right-Rhetorik steht, ist ebenfalls wesentlich für diese antifeministischen, maskulinistischen Polit-Subkulturen, die mit unterschiedlichen Schichten der Online-Rechten in regem Austausch stehen. Die zahlreichen Internetseiten, Subkulturen und Selbstbilder, die zu dieser antifeministischen Internetbewegung gehören, sind in solchem Maße aus dem Boden geschossen und gewachsen, dass dies zweifellos als ›digitale Revolution‹ verzeichnet worden wäre, wenn es sich um andere kulturelle und politische Milieus gehandelt hätte. Diese Subkulturen, zwischen denen oft Animositäten bestehen und die sich tatsächlich in einigen wichtigen politischen und philosophischen Fragen voneinander unterscheiden, sind von manchen Beobachter_innen kollektiv als ›die Mannosphäre‹ (›the manosphere‹) bezeichnet worden. Der Begriff kann für alles Mögliche stehen – von progressiven Aktivist_innen, die sich mit realen Männerthemen wie Gesundheits- und Vorsorgeproblemen, Ungleichheit in sozialen Institutionen und Selbstmord befassen, bis zu den ekligeren Ecken des Internets voller Hass und Ressentiments, deren Frauenfeindlichkeit ziemlich schaurige Ausmaße erreicht.

Bevor ich näher auf die Mannosphäre und damit auf einen weiteren Aspekt der Kulturkämpfe eingehe, der zumeist ebenso hitzige wie fruchtlose Debatten auslöst, möchte ich betonen, dass ich mit den ebenfalls in der Männerrechtsbewegung präsenten, wahrhaft egalitären Absichten, die auf Fairness abzielen, überhaupt kein Problem habe. Alle sollten ein Recht auf faire und gleiche Behandlung vor Gericht haben. Die schleichende schulische Leistungsschwäche von Jungen, die hohen Selbstmordraten bei Männern und die allgemeine Kultur, verächtlich über Männer zu sprechen, verdienen allesamt Kritik und machen Reformen nötig. Die Männerrechtler liegen richtig, wenn sie vorbringen, dass viele Vertreter_innen des Feminismus – eine Bewegung, der ich selbst angehöre – diesen Themen oft intolerant und dogmatisch gegenüberstehen. Und doch ist es, beobachtet man diese Bereiche des Internets, unmöglich, die um sich greifende hasserfüllte Frauenfeindlichkeit und Bitterkeit, das Verschwörungsdenken und den allgemeinen widerlichen Beigeschmack, der sie durchzieht, zu leugnen. Es muss also betont werden, dass meine Beschreibungen in diesem Kapitel, wie jene von den schlimmsten Seiten von Tumblr-Liberalismus, 4chan und anderen, nicht repräsentativ für ›die Männerbewegung‹ an sich sind, sondern für ihre finstere Schattenseite, die sich im Internet entfaltet hat.

Diese Spezies von in Foren hausenden Besessenen wäre erschüttert zu erfahren, dass die ursprüngliche Männerbewegung, dem Männlichkeitsforscher Michael Kimmel zufolge, als Kritik an althergebrachten Geschlechterrollen aus und mit dem Feminismus und der Bewegung für sexuelle Befreiung erwachsen ist. Als die zweite Welle des Feminismus im Zuge ihrer um Vergewaltigung und häusliche Gewalt kreisenden Rhetorik Männer als Ganzes kritisierte und ihnen zunehmend feindselig gegenüberstand, bewegte sich die Männerbewegung vom Feminismus weg. Als die Frage danach, wie Männer ihre gesellschaftliche Rolle erleben, Denker_innen und Fraktionen in radikal unterschiedliche Richtungen trug, kam es zu Spaltungen. In den Neunzigern hatte sich das Hauptinteresse der Männerbewegung auf Institutionen hin verengt, in denen Männer ausgeschlossen oder diskriminiert wurden.

Über die Spanne ihrer Entwicklung hat die Männerbewegung unterschiedliche Formen angenommen. In Großbritannien gab es progressive Gruppen wie Men Against Sexism und das New Men’s Movement, welche die charmanten Alt-Right-Antifeminist_innen von heute sicherlich beide als ›manginas‹1 abstempeln würden. Unter dem Banner ›Männerbewegung‹ hat es in den USA Gruppen mit vielfältigen Orientierungen gegeben, von christlichen Männergruppen wie den Promise Keepers zur mythopoetischen Bewegung des Dichters Robert Bly, welche nach einer männlichen Authentizität suchte, die im Leben in der ›verweiblichten‹ und vereinzelten modernen Gesellschaft verloren gegangen sei. Wie die Journalistin Susan Faludi beschreibt, hat sich, besonders in den USA, die heutige, tendenziell antifeministische Spielart der Männerbewegung in den Neunzigern als ›Gegenreaktion‹ auf die zweite Welle des Feminismus herausgebildet.

Die Kritik an der restriktiven traditionellen Geschlechterrolle des Mannes machte einer Verherrlichung von Männlichkeit Platz, während der Feminismus zum politischen Feindbild wurde. Zu dieser Welle der Männerpolitik, die offener antifeministisch orientiert war, zählte die National Coalition of Free Men, die von Büchern wie Warren Farrells Mythos Männermacht und Neil Lyndons No More Sex War: The Failures of Feminism beeinflusst war. Sie leugneten die Vorstellung männlicher Privilegiertheit und konzentrierten sich auf Diskriminierung von Vätern und Gewalt gegen Männer. Doch sogar die militantesten antifeministischen Männerrechtsaktivisten aus der Zeit vor dem Internet erscheinen heute als vollkommen zahm und vernünftig, verglichen mit dem Antifeminismus, der in den 2010er Jahren im Netz entstanden ist. Unter dem Deckmantel der Anonymität brach eine unverhohlen hasserfüllte und offener rechtsgerichtete Kultur hervor, die den negativsten feministischen Karikaturen von Männerrechtsaktivismus entsprach – wütend, chauvinistisch und voller Hass.

Das Reddit-Subforum The Red Pill spielt bis heute eine wesentliche Rolle für die Entwicklung und das Wiederaufleben solcher antifeministischen Umtriebe im Internet. Zur gleichen Zeit, als jene Antifeminist_innen das Bild von der ›roten Pille‹ bemühten, um ihr Erwachen aus dem wonnigen Geistesgefängnis des Liberalismus in die ungeschönte Realität gesellschaftlichen Männerhasses zu beschreiben, griff der rechte Rand der Alt-Right den Begriff auf, um sein äquivalentes völkisches Erwachen zu beschreiben. Auf AlternativeRight.com gehörten ›die rote Pille‹ bzw. ›die rote Pille verabreicht bekommen‹ (›being red pilled‹) zu den zentralen Metaphern und beliebtesten Ausdrücken. Auf The Red Pill diskutierten Männer über falsche Vergewaltigungsvorwürfe, Gewalt von Frauen gegen Männer, kulturelle Männerfeindlichkeit, ›die Vergötterung von Weibern‹2 und wie man sie vermeiden kann sowie das ›Game‹. Mit Letzterem sind die Rendezvous-Ratschläge von ›Aufreißkünstlern‹ (pick-up artists) gemeint, die auf Neil Strauss’ Buch Die perfekte Masche: Bekenntnisse eines Aufreißers (Originaltitel: The Game3) von 2005 zurückgehen. Schaut man heute zurück, wirkt Strauss’ Buch ziemlich milde und harmlos, jedenfalls verglichen mit den heutigen Foren rund um die Aufreißkunst, die sich meist wie eine finstere darwinistische Anleitung dazu lesen, wie man die verabscheute weibliche Beute listig zur Kapitulation bringt. Diskussionen über diese Themen auf diversen Reddit- und anderen Foren in der antifeministischen Mannosphäre sind ein unermüdlicher Strom von sexueller Frustration, Sorge über evolutionären Rang und schäumendem Frauenhass voller Beschreibungen von Frauen als ›wertlose Fotzen‹ und ›aufmerksamkeitsgeile Huren‹, die ›Schwanzkarussell fahren‹, und so weiter.

Ein dominantes und durchgängiges Thema in der Forenkultur der Mannosphäre stellt die Vorstellung von Beta- und Alpha-Männern dar. Man liest, Frauen würden Alpha-Männer bevorzugen und Beta-Männer – in den Begrifflichkeiten der schlichten und grausamen Hierarchie, die hier jede menschliche Interaktion erklärt: rangniedrige Männer – entweder zynisch benutzen oder völlig ignorieren. Manche folgen der Aufreißkunst von Bloggern wie Roosh V, um vom ›netten Kerl‹ zum sexuell erfolgreichen ›Alpha-Mann‹ aufzusteigen. Roosh (mit vollem Namen Daryush Valizadeh) begann als Aufreißkünstler und beschrieb sich später selbst als Neo-Maskulinist, wobei er mit der Alt-Right flirtete, die genau wie er der Überzeugung ist, der Feminismus sei ein wesentlicher Grund für den Niedergang der Zivilisation. Er verfasste eine positive Buchbesprechung für Die Kultur der Kritik: Eine evolutionäre Analyse jüdischer Einflüsse auf intellektuelle und politische Bewegungen des 20. Jahrhunderts von Alt-Right-Autor Kevin MacDonald, die er The Damaging Effects of Jewish Intellectualism and Activism on Western Culture betitelte.

Bekannt wurde er allerdings erst mit einer Buchserie namens Bang, welche die oben beschriebenen aggressiven, manipulativen, sozialdarwinistisch gefärbten Methoden, Frauen zum Sex zu überreden, verbreitet. Darin reist er in verschiedene Länder, notiert strategische Überlegungen und berät dann seine Anhängerschaft. In den E-Books und Blogeinträgen spricht er – ganz der Romantiker – vom »erbarmungslos optimierten Prozess«, der »es mir ermöglichte«, in zahlreiche Frauen »meinen Penis reinzustecken«. Seine Webseite Return of Kings zählt unter den frauenfeindlichen Seiten der Mannosphäre zu den berüchtigteren.

Roosh V identifiziert sich nicht mit auf Gleichbehandlung hinarbeitendem Männerrechtsaktivismus oder der MGTOW-Bewegung, die er ›sexuelle Versager‹ und ›verbitterte Jungfrauen‹ nennt. Return of Kings bringt Überschriften wie »Die Biologie sagt: Sozialhilfeempfänger sollten sterben«, »Arbeite nicht für eine Chefin« und »5 Gründe, mit einem Mädchen mit Essstörung zusammen zu sein«. Er sagt, er würde Frauen aus politischen Gründen nicht oral befriedigen. Er beschwert sich über Frauen in Dänemark und behauptet, sein mangelnder sexueller Erfolg bei ihnen liege am starken Wohlfahrtsstaat und der dortigen feministischen Kultur. In einem Interview sagte er, er ziehe Osteuropa vor, weil die Frauen dort »traditioneller« seien.

Trumps Wahlsieg sah er als Sieg für seine Bewegung: »Ich freue mich überschwänglich, dass wir jetzt einen Präsidenten haben, der Frauen genau wie wir auf einer Skala von eins bis zehn bewertet und sie nach ihrer Erscheinung und weiblicher Attitüde beurteilt.« Und: »Vielleicht müssen wir einen Bewertungsaspekt einbauen namens ›Würde Trump sie vögeln?‹, um auf die Wichtigkeit von weiblichen Schönheitsidealen hinzuweisen, die Einsatz und Klasse statt Faulheit und Vulgarität kultivieren.«

Roosh V zog mit einem Blog-Post internationale Aufmerksamkeit auf sich, den er How To Stop Rape betitelte. Darin schreibt er:

Wenn Vergewaltigung meinem Vorschlag folgend legal wird, wird ein Mädchen ihren Körper auf die gleiche Weise beschützen wie ihre Geldbörse oder ihr Smartphone. Wenn Vergewaltigung legal wird, wird ein Mädchen sich in keinen eingeschränkten Geisteszustand begeben, in dem sie sich nicht dagegen wehren kann, von einem Mann, dessen sie sich nicht sicher ist, in ein Schlafzimmer gezogen zu werden – sie wird schreien, rufen oder um sich treten, während noch Leute dabei sind. Wenn Vergewaltigung legal wird, wird sie sich nie ohne Begleitung mit einem Mann treffen, mit dem sie nicht schlafen will. Nachdem dieses Gesetz einige Monate im ganzen Land beworben worden ist, wird Vergewaltigung am Tag seines Inkrafttretens praktisch beseitigt sein.

Er behauptet, der Beitrag sei »Satire« gewesen. Wie er als Satire fungieren sollte, bleibt unklar, aber es ist nicht völlig unplausibel, dass es sich um eine Art Versuch handelte, einen satirischen oder vielsagenden Ton anzuschlagen, der einfach nicht so recht funktionierte. In erster Linie lag das daran, dass Rooshs eigene Ansichten den satirisch beschriebenen einfach zu ähnlich sind, als dass man sie als bewusst absurd erkannt hätte. Ein typisches Beispiel für seinen Stil ist folgendes Zitat: »Ich halte jedes Mädchen, das ich treffe, erstmal für eine schmutzige Hure, bis man mir das Gegenteil beweist.« Sagen wir einfach, in Sachen Satire war das nicht gerade Jonathan Swift. Als Reaktion auf den Beitrag wurde auf Change.org eine Unterschriftenaktion gestartet, die dazu aufrief, Roosh V die Einreise nach Kanada zu verweigern. Sie sammelte über 38.000 Unterschriften.

Verglichen mit Aufreißkunst und der Kulturpolitik von Reddit steht A Voice for Men einem älteren Stil von Männerrechtspolitik näher. Bei der von Paul Elam gegründeten und betriebenen Seite handelt es sich möglicherweise um die aktuell wichtigste Webseite der Männerrechtsbewegung. Um einen Eindruck vom Ton der Seite zu vermitteln: Zum Zeitpunkt der Niederschrift wurden auf der Startseite zwei Bücher beworben. Bei dem einen handelt es sich um Memoirs of a Misogynist: An Erotic Novel for Men, bei dem anderen um The Seduction of Anita Sarkeesian. Das Cover des letzteren schmückt eine krakelige Comic-Zeichnung von Anita, die Hände im Schritt, samt der Beschreibung: »Wenn Sie Anita hassen, warum ihr nicht auf die Nerven gehen, indem Sie ein Exemplar erwerben?« Zu den Beiträgen auf der Seite zählen 13 Gründe, warum Frauen über Vergewaltigungen lügen und Alle Frauen sind Pädophile und sonst nichts – eine Anspielung auf das Marilyn-French-Zitat »Alle Männer sind Vergewaltiger und sonst nichts« von 1977. Die Webseite liest sich oft wie ein Katalog der allerschlimmsten rhetorischen Exzesse in der Geschichte des Feminismus, allerdings mit umgedrehten Geschlechtern.

2011 richtete Elam die doxxing-Seite RegisterHer.com ein, die persönliche Daten von Frauen veröffentlicht, die der Seite zufolge »unschuldigen Personen bedeutenden Schaden zugefügt haben, indem sie sich entweder selbst Verbrechen wie Vergewaltigung, Körperverletzung, sexueller Belästigung von Kindern und Mord schuldig gemacht oder anderen fälschlicherweise diese Verbrechen vorgeworfen haben.« Diese Form der Selbstjustiz findet auf beiden Seiten der Kulturkämpfe weite Verbreitung und zeitigt ernste Konsequenzen in der echten Welt: Frauen werden belästigt, gestalkt, ihr Ruf ruiniert, Beziehungen zerstört, Arbeitsverhältnisse beendet. Einerseits werden Frauen aufgelistet, die tatsächlich Verbrechen begangen und dafür Gefängnisstrafen abgesessen haben, andererseits stehen aber auch freigesprochene Frauen auf der Liste; außerdem werden weibliche Vergewaltigungsopfer, deren Strafverfahren nicht in einem vollen Schuldspruch endeten, als »Verleumderin/Falschaussage« geführt.4

In einem wenig schmeichelhaften Porträt auf Buzzfeed berichten Elams Ex-Frau und Tochter, dass er seine zwei Familien beide verlassen habe und es ihm nur gelungen sei, A Voice for Men zu seiner Hauptbeschäftigung zu machen, weil Frauen ihn zeitlebens finanziell unterstützt hätten. Er verglich die Behandlung von Vätern durch das Familienrecht mit der historischen ›Rassentrennung‹: »Väter werden gezwungen, Unterhalt zu zahlen, als wäre es Schutzgeld an die Mafia.« Auch warf er dem Artikel zufolge seiner ersten Ehefrau vor, sie habe eine Vergewaltigung verschwiegen; dadurch habe er versucht, seinen Elternstatus zu verlieren, um keinen Unterhalt zahlen zu müssen. Obwohl sein Vater gewalttätig und übergriffig war, sagt Elam, er habe schon früh verstanden, dass diese Welt »den Frauen gehört«.

Früher bloggte er unter dem Namen The Happy Misogynist (»Der fröhliche Frauenfeind«). 2011 tauchten die persönlichen Daten der feministischen Autorin Jessica Valenti auf Register Her auf, woraufhin Elam im Radio sagte: »Wir werden über sie herfallen wie Ron Jeremy5 über ein zugedröhntes Sexpüppchen.« Valenti sagt, sie sei derart mit Drohungen und Belästigung überschwemmt worden, dass sie das FBI einschaltete und ihr Haus mied, bis die Sache sich beruhigt hatte. In einem Post schrieb Elam:

All diese politisch korrekten Forderungen, man müsse überempfindlich sein und betonen, dass nichts Vergewaltigung rechtfertigen oder entschuldigen kann, ändern nichts an der Tatsache, dass es eine Menge Frauen gibt, die verprügelt und durchgevögelt werden, weil sie dumm (und oft hochnäsig) genug sind, mit der Entsprechung eines über ihren leeren narzisstischen Köpfchen leuchtenden Neonschilds, auf dem ICH BIN EINE DUMME, HINTERHÄLTIGE SCHLAMPE – BITTE VERGEWALTIGE MICH steht, [durchs] Leben zu gehen.

Für Außenseiter_innen scheint das antifeministische Internet völlig kohärent zu sein, doch es gibt dort genauso viele Grabenkämpfe wie in jeder politischen Subkultur. Während der Online-Kulturkämpfe zählten zu den wichtigen Webseiten der Mannosphäre PhilosophyOfRape auf Reddit, wo man Themen wie ›korrektive Vergewaltigung von Feministinnen‹ finden konnte, The Counter-Feminist, Love-shy.com, /r/ mensrights, The Anti-Feminist, SlutHate.com und /r/ incel (für den unfreiwillig zölibatären6 Beta-Mann). In antifeministischen und pick-up-artist-Foren kommen Bitten um Ratschläge oft von selbsternannten ›netten Kerlen‹, deren Kommentare über Frauen den Verdacht erwecken, dass es ihnen ein wenig an ehrlicher Selbsteinschätzung mangelt. Es gibt auch Hassforen für jene, die die Aufreißkunst als Schwindel kritisieren, der die Verantwortung zu sehr auf Männer lege: Diese müssten ihre Körper stählen und das ›Spiel‹ lernen, nur um ›dumme Schlampen‹ zu beeindrucken – womit die betreffenden Forennutzer anscheinend immer Frauen meinen, auf die sie sauer sind, weil sie sie eben nicht ranlassen.

Daneben gibt es die expliziteren Webseiten im Grenzbereich zur Alt-Right, wo die antifeministische und die race-orientierte Sphäre sich treffen, zum Beispiel Cheateau Heartiste, ein von James C. Weidmann (aka Roissy in DC) betriebener Männerrechtsaktivismus- und Aufreißkunst-Blog, der evolutionäre Psychologie, Antifeminismus und weiße Vormachtstellung (white advocacy) vermengt. Im Blog heißt es, die wirtschaftliche Freiheit der Frau führe zum Zusammenbruch der Zivilisation. Weidmann zufolge wird die weiße Zivilisation durch ›Rassenmischung‹, Einwanderung und die niedrigen Geburtenraten weißer Frauen – die er dem Feminismus anlastet – zerstört. Dieser Niedergang könne nur durch die Deportation von Minderheiten und die Wiedereinführung des Patriarchats rückgängig gemacht werden.

Der antifeministische Blogger Vox Day identifiziert sich mit der Alt-Right und unterstützte früh die reaktionäre Seite des Gamergate. Eins seiner Bücher heißt SJWs Always Lie: Taking Down the Thought Police. Wie die gesamte antifeministische Alt-Right glaubt er, der westliche Feminismus stelle eine Bedrohung der Zivilisation dar. Beispielsweise ist er der Meinung, der Begriff ›Vergewaltigung in der Ehe‹ sei »nicht bloß ein Widerspruch in sich, er ist ein Angriff auf der Institution der Ehe, auf die Idee objektiver Gesetze und in der Tat auf die Grundlage der menschlichen Zivilisation selbst«. Eine weitere wichtige Figur an der Schnittstelle von Männerrechtsaktivismus und Alt-Right ist der selbsterklärte ›Androphile‹ Jack Donovan, der für AlternativeRight.com geschrieben hat.

Bei der Bewegung Men Going Their Own Way (MGTOW) handelt es sich um eine heteromännliche Seperatistengruppe, deren Mitglieder sich, nun ja, ›entschieden‹ haben, aus Protest gegen eine vom Feminismus zerstörte Kultur romantische Beziehungen mit Frauen zu meiden und sich stattdessen auf individuelle Leistung und Unabhängigkeit von Frauen zu konzentrieren. Die Rhetorik lässt anklingen, dass sie in erster Linie strafen und sich rächen wollen – Ratschläge sind zumeist gepfeffert mit Verweisen auf eine ›Schlampe‹, die den Mann betrügt, verlässt, aus Geldgier ausnutzt und so weiter. Sie lassen sich darüber aus, dass Frauen angeblich in ihren Zwanzigern ›das Schwanzkarussell reiten‹ und mit Anfang dreißig bemerken, dass ihr ›Aktienkurs‹ in der Dating-Szene zu fallen beginnt. Wie die Alt-Right auch sind sie überzeugt, dass der Feminismus die westliche Zivilisation kaputtgemacht hat usw. usf. und dass Frauen ihnen entweder Kinder eines anderen Mannes unterjubeln wollen, absichtlich schwanger werden, um sie in der Falle zu haben, oder sie fälschlich der Vergewaltigung bezichtigen.

In so ziemlich jedem YouTube-Video über Männerthemen finden sich MGTOW-Anhänger in der Kommentarspalte, die Frauen als wert- und hirnlos sowie von biologischen Impulsen gesteuert darstellen und zum Boykott der Ehe aufrufen. MGTOW hat vier Stufen; Anhänger signalisieren gerne, wie weit sie schon fortgeschritten sind und seit wann sie dazugehören. Stufe 0 ist der Zeitpunkt, da das Mitglied ›die rote Pille schluckt‹ und den Feminismus ablehnt. Auf Stufe 1 verweigern MGTOWer sich Langzeitbeziehungen, auf Stufe 2 Kurzzeitbeziehungen und One-Night-Stands, Stufe 3 setzt wirtschaftliche Loslösung von Frauen voraus und Stufe 4 bedeutet gesellschaftliche Loslösung, womit der Mann den Kontakt zur gesamten, vom Feminismus vergifteten Gesellschaft meidet. In ihren Foren verfechten manche One-Night-Stands, andere geben an, sich ausschließlich selbst zu befriedigen oder Prostitution in Anspruch zu nehmen – je nach ihrer Stufe.

Ein Artikel von Milo auf Breitbart über den ›Sexodus‹ half, MGTOW berühmt zu machen. Darin schrieb er ermutigend über die Flucht der Männer vor Frauen, Liebe, Sex und Ehe als Konsequenz eines allgegenwärtigen Feminismus – ein Thema, über das er seine Meinung öfter zu ändern scheint: Mal sagt er, der Feminismus sei überall, mal, dass dieser aufgrund seiner Männerfeindlichkeit bei Frauen äußerst unbeliebt sei. Man sollte MGTOW allerdings nicht mit anderen militant antifeministischen Bewegungen gleichsetzen. Ein Artikel auf Return of Kings namens Virgins Going Their Own Way beschreibt MGTOW als den »schleichenden Kult des männlichen Versagertums«, was zu einiger interner Kabbelei im antifeministischen Netz führte. An vielen YouTube-Videos über MGTOW – meist unter Pseudonym und ohne Bild des Sprechers veröffentlicht – fällt die roboterhafte Stimme auf, beinahe wie die eines Nachrichtensprechers. Wenig überzeugend soll hier scheinbare Ultra-Rationalität überdecken, was wie eine ganze Menge Bitterkeit und Verletztheit aufgrund von Zurückweisung wirkt.

Die amüsanteste von allen ist sicherlich die Bewegung Proud Boys, die eine Fred Perry tragende Skinhead-Punk-Ästhetik pflegt und die Doktrin No Wanks (»Kein Wichsen«) verbreiten möchte. Ihrem Gründer Gavin McInnes zufolge stehen sie für folgende Überzeugungen: »minimaler Staat, maximale Freiheit, gegen politische Korrektheit, gegen race-Schuldgefühle, für das Recht auf Schusswaffen, gegen den Drogenkrieg, für geschlossene Grenzen, gegen Masturbation, Unternehmer hochachten, Hausfrauen hochachten«. McInnes vergleicht das mit der Hardcore-Szene der Achtziger, »wo es nicht wirklich einen Chef gab«.

Die Szene produziert ihre Logos, Tattoos und Bilderwelt auf Punk-inspirierte, führerlose Weise. Ähnlich wie Burschenschaften verfügt sie über ein halb ironisches System von Einführungsritualen und ein Stufensystem. Die erste Stufe von Proud Boy setzt lediglich voraus, dass man sich zu einem solchen erklärt. Um auf die zweite Stufe aufzusteigen, muss man die Maxime No Wanks (sie benutzen das Hashtag #NoWanks) befolgen, darf also höchstens einmal im Monat Pornografie konsumieren bzw. masturbieren. Außerdem muss man eine Tracht Prügel durchstehen, bis man fünf Sorten Frühstücksflocken genannt hat. Für die dritte Stufe ist ein Tattoo, das Loyalität zu Proud Boys und No Wanks ausdrückt, Pflicht. Masturbation und Pornografie sind wesentliche Bestandteile der Proud-Boys-Philosophie (die wie bei Vice einerseits irgendwie augenzwinkernd-ironisch wirkt, andererseits irgendwie auch nicht). McInnes sagt, »Gen-X7-Typen, das macht euch schwächer und dämlicher und fauler. Und Millennials, naja, es bringt euch soweit, dass ihr euch nicht mal ansatzweise für eine Beziehung interessiert.« Stattdessen ermutigt er junge Männer, »Backsteine runterzuschmeißen« (›throw down bricks‹), was heißen soll, dass man im echten Leben auf Frauen zugeht. Zur Denkweise hinter Proud Boys zählen einige allgemeine Niedergangsnarrative, die auch bei der Alt-Right beliebt sind, insbesondere jenes vom Untergang des Westens und dem Verfall, der auf den Aufstieg von Liberalismus und Feminismus gefolgt ist: »Mit all den liberalen Konzepten haben wir die Tradition ausgelöscht und sie durch etwas Schlimmeres ersetzt.«

Ein frustrierender Widerspruch und eine Heuchelei, auf die man in vielen dieser Online-Räume stößt, bestehen darin, dass diese Männer die Vorteile der Tradition wollen, ohne jedoch die notwendigen Einschränkungen und Pflichten in Kauf zu nehmen. Sie wollen gleichzeitig das Beste der sexuellen Revolution (sexuellen Erfolg bei permanent aufgedonnerten, gewachsten, an Pornostars erinnernden Frauen, die zu allem bereit sind) ohne die dazugehörigen Unwägbarkeiten einer Gesellschaft, in der Frauen sexuelle Entscheidungsfähigkeit und Freiheit besitzen. Roosh V zum Beispiel beschwert sich über die Unsittlichkeit von »Flittchen«, schreibt jedoch selbst eine ganze Buchserie namens Bang (»bumsen«) über Gelegenheitssex mit wildfremden Frauen, die er noch dazu absolut nicht ausstehen zu können scheint. Die Proud Boys – so lächerlich es sich anfühlen mag, auch nur ihren Namen auszusprechen – bemühen sich dagegen um ein einigermaßen schlüssiges moralisches System. Sie möchten zu einer traditionelleren Lebensweise zurückkehren, nehmen aber auch einen konservativen Standpunkt zu Pornografie und Masturbation ein und behaupten, »die Hausfrau zu ehren«. Nicht unbedingt empfehlenswert, aber möglicherweise hegt die Bewegung wenigstens theoretisch weniger offen Hass auf Frauen als andere in der Mannosphäre.

Und doch war McInnes einmal der hedonistische Party-Hipster par excellence und weitgehend alleinverantwortlich für den Stil der Vice. In seiner Show sind weibliche Pornostars zu Gast und er bewertet Frauen auf einer Skala von null bis zehn. Dieser eklatante Widerspruch zieht sich beim Thema Frauen durch die gesamte Alt-Right. Seit Jahren ist der wichtigste Raum für die Gestaltung der Alt-Right- und Alt-Light-Ästhetik 4chan, wo es dermaßen von verstörender und bewusst entmenschlichender Pornografie wimmelt, dass man ein moralisches und emotionales Wrack sein muss, um sich nicht angeekelt abzuwenden (und stattdessen idiotisch zu kichern, wie das 4chan-Publikum es zu tun scheint).

Zu guter Letzt, und am interessanten, ist da noch F. Roger Devlin, Alt-Right-Autor, white nationalist, Männerrechtsaktivist und Antifeminist, der von MGTOW-Anhängern und einer Reihe rechter Antifeministen gelesen wird. Man könnte sagen, dass er versucht, eine ernsthaftere antifeministische Politik theoretisch zu fundieren. Devlin ist Redakteur des Occidental Quarterly: Western Perspectives on Man, Politics and Culture und schreibt auch für VDARE. Sein Essay Sexual Utopia in Power stellt sich gegen »die heutige sexuelle Dystopie mit ihrer lockeren Moral und ihren durcheinandergeratenen sexuellen Rollen«. Er erkundet »Hypergamie (sich hochschlafen), Narzissmus, Untreue, Täuschung und Masochismus der Frau«. Auch wird argumentiert, »der Zusammenbruch der Monogamie« resultiere in »Promiskuität für wenige, Einsamkeit für die Mehrheit«.

Mit diesem letzten Punkt stößt er meiner Meinung nach zur wesentlichen Triebfeder hinter dieser Sorte reaktionärer Sexualpolitik, möglicherweise sogar zum maßgeblichen persönlichen Beweggrund hinter dem krassen Rechtsruck bei jungen Männern vor. Die sexuelle Revolution, die den Niedergang der lebenslangen Ehe einleitete, hat Männern wie Frauen eine große Freiheit von den Fesseln liebloser Ehe und selbstloser Pflichterfüllung der Familie gegenüber beschert. Doch diese endlose Adoleszenz hat auch zu steigenden Zahlen Kinderloser und einer steilen sexuellen Hierarchie geführt. Der Niedergang der Monogamie hat sexuelle Muster hervorgebracht, die für eine Elite von Männern eine größere sexuelle Wahlfreiheit bedeuten, für eine beträchtliche männliche Bevölkerungsschicht am unteren Ende der Hackordnung jedoch zunehmend weniger Sex. Deren Angst und Wut über ihren niedrigen Status sind exakt die Gründe für die harte Rhetorik, mit der sie die Durchsetzung von politischer Hierarchie gegenüber Frauen und Nicht-Weißen fordern. Der Schmerz ständiger Zurückweisung schwärt in diesen Foren und erlaubt diesen Männern, sich als Meister der grausamen natürlichen Hierarchien zu fühlen, die ihnen so viel Demütigung zugefügt haben.

Diese psychologische Kompensation ist nichts Neues. Nietzsches Fetisch für männliche Körperkraft, Hierarchie und Willensstärke, die seine Nazi-Anhänger_innen an seinen Schriften reizten, stehen in ähnlich kläglicher Weise in krassem Gegensatz zu seinem körperlichen Zustand – Kurzsichtigkeit, Nervenschwäche, chronisch schlechter Gesundheitszustand, Verdauungsstörungen und natürlich die bittere Zurückweisung durch Frauen.

Sexlose und von Frauen missachtete junge Männer füllen Räume wie das incel-Subforum für unfreiwillige Singles auf Reddit, wo sie Rat suchen und ihre sexuelle Frustration zum Ausdruck bringen. Als ich dies schreibe, lautet der neueste Post auf /r/incel: »Ich habe vier Stunden damit verbracht, in meinem Zimmer an die Wand zu starren. Was Normalos Sinnkrise nennen, ist für den incel einfach… das Leben.« Aus genau diesem Single-Milieu speist sich die race-hierarchische Politik der Alt-Right – freilich nicht ausschließlich daraus, doch die ständige Wiederkehr des Themas spricht Bände. Die frustrierten jungen Männer sehen sich zunächst sozialdarwinistischem Denken über das Anlocken einer Partnerin im Namen des ›Game‹ ausgesetzt, dann – wenn das nicht funktioniert – der frauenfeindlichen Rhetorik vom bösartigen, narzisstischen Wesen der Frau. Wer sich die Kommentarspalten irgendeines der unzähligen antifeministischen YouTube-Videos ansieht, wird rasch auf Rhetorik stoßen, die Frauen als wertlose, dumme, dicke, faule, oberflächliche, hysterische und nicht vertrauenswürdige Flittchen darstellt, die mit Gewalt bestraft werden müssen. Aufgrund der vielen Querverbindungen von Mannosphäre und Alt-Right ist es diesen Männern mittlerweile unmöglich, nicht irgendwann mit diesen Ideen in Kontakt zu kommen. Und ihre Wut über ihren niedrigen Rang in der sexuellen Hackordnung kann sich stellenweise auf extreme Weise Luft verschaffen.

Der ›jungfräuliche Killer‹ Elliot Rodger trug die Gewaltfantasien dieser Foren ins wirkliche Leben. Mit dem Plan, die Frauen dort zu massakrieren, fuhr er zum Haus einer Studentinnenverbindung auf dem Campus der University of California in Santa Barbara (UCSB). Als er sich keinen Zutritt zum Haus verschaffen konnte, schoss er wahllos auf Passanten, wodurch er letztlich hauptsächlich Männer tötete. Die Polizei fand ihn tot mit einer Schusswunde am Kopf in seinem Auto. Rodger hatte ein letztes Video auf YouTube hochgeladen, betitelt Elliot Rodger’s Retribution (»Elliot Rodgers Vergeltung«). Darin beschreibt er sein Verlangen, Frauen dafür zu bestrafen, dass sie ihn zurückgewiesen haben:

Nun, das hier ist mein letztes Video, es ist also so weit gekommen. Morgen ist der Tag der Vergeltung, der Tag, an dem ich Rache an der Menschheit übe, an euch allen […]. Ich bin seit zweieinhalb Jahren auf dem College, sogar mehr, und ich bin immer noch Jungfrau. Das alles ist echte Folter gewesen […]. Ich weiß nicht, warum ihr Mädchen nicht auf mich steht, aber ich werde euch dafür bestrafen […]. Ich bin der perfekte Typ und doch schmeißt ihr euch an diese widerlichen Männer ran anstelle von mir, dem höchsten Gentleman.

Der Begriff ›höchster Gentleman‹ (›supreme gentleman‹) kursiert seither als Witz im antifeministischen Netz und Rodger ist zum komischen Archetypen des wütenden Beta-Mannes geworden. Rodger hinterließ ebenfalls ein langes autobiografisches Manuskript mit dem Titel My Twisted World (»Meine verdrehte Welt«). Darin beschreibt er seine sexuelle Frustration, seinen Hass auf Frauen, die seinen Wunsch nach sexuellen Beziehungen immer wieder vereitelt hätten, seine bittere Abscheu sexuell erfolgreichen Männern gegenüber, die er auch ›Rohlinge‹ und ›Tiere‹ nennt, und seine Verachtung für Paare unterschiedlicher Hautfarbe, in denen eine weiße Frau mit einem Mann zusammen ist, den Rodger als ihm selbst genetisch unterlegen betrachtet. Er erwähnt einen ›Krieg gegen die Frauen‹:

Die Zweite Phase wird am Tag Der Vergeltung selbst stattfinden, kurz vor dem Höhepunkt, dem Massaker […]. Mein Krieg gegen die Frauen […]. Ich werde auf genau die Mädchen losgehen, die für alles stehen, was ich am weiblichen Geschlecht hasse: die heißeste Studentinnenverbindung der UCSB.

Als der Amoklauf bekannt wurde, postete ein Nutzer ein Foto von Rodger auf 4chan und schrieb: »Elliot Rodger, der höchste Gentleman, war Teil von /b/. Diskutiert drüber.« Eine Antwort lautete: »Der Typ war ziemlich gutaussehend. Er muss der größte Beta aller Zeiten gewesen sein, wenn er keine ins Bett bekommen hat.« Jemand anders schrieb: »In seinem Manifest steht ›Ich vergesse nicht, ich vergebe nicht‹8 und ›ungeküsste Jungfrau‹ usw., er war /b/tard

Nach dem Amoklauf wurde ein Journalist von einem Nutzer des Reddit-Forums PUAhate, das Rodger regelmäßig besuchte, angeschrieben. Er erklärte, die Gemeinschaft werde fälschlicherweise »als Ort dargestellt, wo verbitterte Männer rumsaßen und über ihren Hass auf Frauen redeten«. Wie allen anderen, die zu beschreiben versuchen, wie unfassbar hasserfüllt diese Orte sein können, wurde dem Reporter versichert, das Forum sei »eher heiter als brutal«. Der Journalist bemerkt auch, dass das Foren-Pseudonym des Nutzers kurz nach dem Amoklauf ElliotRodgerIsAGod lautete.


1 | Maskulinistischer Kampfbegriff aus Engl. man und vagina; bezeichnet feministische Männer, die angeblich ihre eigene Männlichkeit verabscheuen und sich von Frauen ausnutzen lassen (Anm. d. Übers.).

2 | Engl. ›pedestalling pussy‹, wörtlich »die Möse aufs Podest erheben« (Anm. d. Übers.).

3 | Neben »Spiel« bedeutet Engl. game auch »Beute« (Anm. d. Übers.).

4 | Zu RegisterHer.com sowie zur Person Paul Elams vgl. https://rationalwiki.org/w/index.php?title=Paul_Elam&oldid=1636594 (zuletzt aufgerufen am 28.05.2018) (Anm. d. Aut.).

5 | Bekannter US-amerikanischer Pornodarsteller (Anm. d. Übers.).

6 | Engl. involuntarily celibate, daher der Name incel (Anm. d. Übers.).

7 | Kurz für Generation X, die etwa zwischen den frühen 1960ern und frühen 1980ern geborene Generation (Anm. d. Übers.).

8 | Im Manifest der Anonymous-Bewegung von 2011, auf das Rodger anspielt, heißt es: »Wir sind Anonym./Wir sind Unendlich Viele./Wir Vergessen nicht./Wir Vergeben nicht./Erwartet uns.« (Anm. d. Übers.)