Log In
Or create an account -> 
Imperial Library
  • Home
  • About
  • News
  • Upload
  • Forum
  • Help
  • Login/SignUp

Index
»Der Orden des Zenturio ist der höchste Orden, der einem Einzelnen verliehen werden kann, der in der Legion oder für sie dient. Wenn eine Person im Kampf gegen den Feind herausragenden Mut beweist und der Legion und ihren Legionären mit außergewöhnlicher Loyalität und Treue dient, sich weigert, ihren Posten, ihre Mission oder ihre Kameraden aufzugeben, bis hin zum Tod, dann wird die Legion diesen Mut pflichtgemäß anerkennen.«98.4% aller Auszeichnungen werden posthum verliehen. 01Der Planet Psydon27 Jahre vor der Schlacht von KublarWährend der Schlacht von Psydon befand sich Lieutenant Washam etliche Kilometer hinter den Frontlinien in einer drückend heißen, mobilen Unterkunft. Weit weg vom Gefecht, nicht im Kampf... seine Karriere war vorbei, bevor sie überhaupt ihren Anfang nehmen konnte. Es herrschte Krieg, und Washam gehörte zu den wenigen Legionären, die nicht einmal die Chance bekommen würden, ihn aus der Nähe zu erleben. Er schwitzte erheblich, und der Kragen seiner grünen Uniform klebte ihm am Hals. Und egal, wie oft er den Stoff von der Haut löste, um seine überhitzte Haut zu kühlen, das widerliche, feucht-klebrige Gefühl wurde er nie los. Mobile Unterkünfte wie die, in der sich Washam durch nicht enden wollende Verwaltungstätigkeiten kämpfte, sollten eigentlich klimatisiert sein. Eine Technologie, die man wohl kaum als Wunderwerk bezeichnen konnte. Praktisch jedes Haus und jeder Speeder innerhalb der Galaxie war standardmäßig damit ausgerüstet. Und 02Der nächste Morgen war wie immer, aber Washam war nervös. Berlin hatte ihm gestern, bevor er gegangen war, den Plan noch zweimal erklärt und seinen Freund dann zu einer Antwort genötigt. »Ich bin mir nicht sicher«, war die beste und diplomatischste Aussage, die Washam treffen konnte. ›Ich würde mir lieber in den Fuß schießen, als mitzukommen‹, hätte seine emotionale Reaktion auf diese Frage besser beschrieben.Aber als Berlin ihm frühmorgens eine Textnachricht schrieb mit der Aufforderung, auf einen Einsatz vorbereitet zur Arbeit zu gehen... konnte Washam ihm immer noch keine klare Antwort geben.Er fühlte sich wie ein Fahnenflüchtiger, als er die kurze Strecke von seinem improvisierten Lager hinüber zu seinem feuchtwarmen Büro hinter sich brachte. Auf dem Weg war er nicht in der Lage, irgendjemandem in die Augen zu schauen, ob Humanoide oder Bot. Als ob ihm ewiges Schuldgefühl vorherbestimmt war, und die Sünde seines Fehlverhaltens seine Seele für immer belasten würde.Während dieser k 03Washam wusste nicht, wie viele Leute maximal in einen SLIC passten, aber er hatte den Eindruck, dass sie verdammt nah dran waren. Er konnte sich trotzdem einen Notsitz sichern und quetschte sich zwischen zwei Hullbuster in Dschungeltarn. Die Marineinfanteristen hatten ihre Gesichter mit Tarnfarben beschmiert, einige in Streifenform, andere hatten sich praktisch komplett schwarz angemalt. Sie trugen ihre strapazierfähigen grünen Tarnanzüge mit schwarzen Kampfstiefeln und dicken Splitterschutzwesten. Einige Männer hatten praktisch alle Reißverschlüsse zugemacht, andere ließen noch hier und da eine muskulöse Brust erkennen und die Tätowierung, die alle Marineinfanteristen der Republik trugen: eine Seeschlange, die den Rumpf eines Großkampfschiffs zerfetzte - ihr Abzeichen.Washam bemerkte, wie der Mann neben ihm ihn musterte. Er ließ sich davon nicht einschüchtern - seine Legionärsausbildung hatte ihn mit mehr als ausreichenden Selbstverteidigungskenntnissen ausgestattet -, aber er fühlt 04»Was ist Sache, Major?«, fragte Sergeant Shotton, ein Mann mit dickem Hals und dunkler Haut, die seine Augen und Zähne leuchtend weiß strahlen ließ. Sein Blick huschte auf der Suche nach Problemen hin und her, aber die Landezone schien sicher zu sein. Obwohl man bei den Doros immer auf alles gefasst sein musste. Hier draußen setzten sie der Legion auf jeden Fall hart zu. Was eine beeindruckende Leistung war, wenn man bedachte, was die Legionäre, vor allem die älteren Soldaten, in den Barbarischen Kriegen durchgemacht hatten. Allerdings hatten die Doros und die meisten anderen denkenden Wesen der Galaxie auch einiges durchgemacht.»Schauen wir mal.. .«, setzte Berlin an und klang abgelenkt.Washam vermutete, dass sein Freund in seinem Helm gerade die Karten und anderen Geheimdienstinformationen durchging. Viel Glück. Theoretisch war die Technik großartig, aber nach Washams Erfahrung hatte die Realität dazu noch nicht ganz aufgeschlossen. Berlin wäre wesentlich besser dran, wenn er das D 05Die Temperatur in Washams kaputtem Büro war auf ihrem Weg hier draußen durch den drückend heißen Dschungel nur noch eine schöne Erinnerung. In der Luft wimmelte es vor Insekten, deren Summen sich mit dem Lärm aller anderen verborgenen Kreaturen vermischte und sie mit einem unaufhörlichen, verstörenden Lärm umgab. Die Luft war so feucht, dass Washam das Gefühl hatte, dass er mehr warmes Wasser als Luft in seine Lungen brachte. Hätte Berlin Washam jetzt einen beschlagnahmten Legionshelm angeboten, er hätte ihn ohne zu zögern angenommen. Natürlich brauchte der Helm die restliche Panzerung, um sein volles Potenzial auszuschöpfen. Mit jedem Schnitt an den schwertähnlichen Blätter des sie umgebenden Dschungels fühlte Washam sich ungeschützter.Aber zumindest war er nicht ganz wehrlos. Er trug eine Splitterschutzweste und den offenen Helm, den ihm der Marineinfanterist im SLIC gegeben hatte. Er war dem Scharfschützen, der ihm die Ausrüstung verschafft hatte, wirklich dankbar.Washam war dank 06Washam und Sergeant Shotton bewegten sich zügig um den umgestürzten Baumstamm herum und nahmen Deckung in einem Feld mit duftenden Blüten, die nach Anis und Vanille rochen. Washam gab Shotton ein Zeichen, dass sie nicht weiter vorrücken sollten. Die Marineinfanteristen bewegten sich immer noch auf dem Weg zu ihren Zielen durch das Unterholz. Die meisten Wachen waren ziemlich ungeschützt. Nur zwei der Doros hatten hinter einem schweren Maschinengewehr Deckung, vor dem Sandsäcke gestapelt waren. Die Hundemenschen blickten in Richtung der Straße und schienen offensichtlich davon auszugehen, dass ein Angriff aus dieser Richtung am wahrscheinlichsten war. Was durchaus Sinn ergab, denn bisher hatte niemand, weder Legion noch Republiksarmee, ein Team mitten im Niemandsland abgesetzt, um sich einen anderen Weg durch den unerforschten Dschungel zu bahnen.Nur ein Ernannter wäre dämlich genug, das zu versuchen.Denturo und sein Kamerad krochen durch das Laub und näherten sich wie Raubtiere den M 07»Lagebericht!«, brüllte Sergeant Shotton in sein Funkgerät. »Alle in Ordnung?« »Haulman hat einen Treffer abbekommen, aber nix Schlimmes. Der Doc flickt ihn gerade zusammen.«Shotton sah zu Washam hinüber. »Nicht schlecht, Lieutenant.«»Ja«, pflichtete Washam ihm bei. »Ihre Männer haben fantastische Arbeit geleistet.«»Sie haben ihren Job gemacht.«Washam wandte sich wieder den hingerichteten Gefangenen hinzu, weil er doch noch nach Lebenszeichen suchen wollte oder Informationen. »Ich glaube nicht, dass wir lange genug hier bleiben wollen, um die Leute zu begraben.«Shotton grunzte bestätigend. »Hätten uns ein paar der Doros warmhalten sollen, um ihnen das Grab auszuheben... und dann eins für sich selbst. Ich werde einen Verteidigungsperimeter einrichten, aber ja, wir sollten so schnell wie möglich los, Sir.«Was der Sergeant ihm gerade vorgeschlagen hatte, war laut den Gesetzen der Republik eigentlich ein Kriegsverbrechen, aber das behielt Washam für sich. Er verstand sehr gut, was der Ma 08Republikanischer Artilleriestützpunkt HitchcockIrgendwo im Nirgendwo, PsydonSergeant Major Boyd war Legionär, einer der besten Krieger der Republik, einer der besten Krieger in der Galaxie, und das war alles, was er sich jemals gewünscht hatte. Und er war ein verdammt guter Legionär. Aber nach sechs Jahren Dienst in der Legion bot sich ihm eine noch größere Gelegenheit. Dark Ops.Die Dark Ops waren die Sondereinsatztruppe, die General Rex gegründet hatte... bevor Rex getötet oder rausgeworfen worden war, je nachdem, wem man Glauben schenkte. Wenn die Legion Boyds Erwachsenwerden war, seine Jugend, dann war er bei den Dark Ops zum Mann geworden. Das hatte ihm seinen Spitznamen eingebracht - Subs -, so wie es seine ohnehin schon tödlichen Fähigkeiten auf eine geradezu... mystische Ebene gehoben hatte.Aber hier, in dem drückend heißen, sonnendurchtränkten Artilleriestützpunkt unter der Kontrolle der Republiksarmee, fühlte sich Subs wie ein Fisch auf dem Trockenen, nicht wie ein Mann. Er 09Washam hielt sein Blastergewehr tief im Anschlag, während er die Marineinfanteristen durch den dichten, wilden Dschungel führte. Ein lautes Heulen, das alle fünfzehn bis zwanzig Minuten ertönte, eine Mischung aus einem kehligen Brüllen und einem bedrohlichen Fauchen, ertönte um sie herum und ließ alle anderen Tiere, die sich im Dschungel tummelten, plötzlich verstummen. »Da war es schon wieder.« Berlins Gedanken waren mehr bei der Ursache des raubtierhaften Heulens als beim Weg durch den Dschungel. Er stolperte oft und blieb immer wieder stehen, stützte sich an Baumstämmen ab und lauschte.Nach und nach meldeten sich die anderen Tiere des Dschungels wieder, bis sie erneut vom Konzert konkurrierender Laute umgeben waren.»Wahrscheinlich ein Dreex«, sagte Washam und ging unter einer blätterreichen Palme hindurch, stets auf der Suche nach Anzeichen der Doros. Es war nicht unüblich, dass die Hundemenschen den Dschungel mit Fallen versahen, aber diese lagen in der Regel näher an den republi 10Washam und die Marineinfanteristen hatten zwanzig Kilometer hinter sich gebracht, bevor ihnen Sanitäter Hellix mitteilte, dass sie anhalten mussten. Tierney konnte nicht weiter. Nicht ohne eine längere Pause. Denturo stand bei ihnen, als sie die Nachricht erhielten. »Das ist ja toll. Wir retten ihr das Leben, und sie zahlt es uns damit zurück, dass wir alle umgebracht werden. Ich sage, wir lassen sie zurück.«»Wir lassen sie nicht zurück«, sagte Washam und sah zum dunkler werdenden Baumkronendach hinauf. Die Nacht lag vor ihnen, und in Anbetracht der Mulden, den abgebrochenen Ästen und riesigen Baumstämmen um sie herum, konnten sie auch hier das Lager aufschlagen. »Sergeant Shotton, suchen Sie uns eine höher gelegene Stelle. Wir verbringen die Nacht hier.«»Jawohl, Sir.« Shotton machte sich daran, seine Marineinfanteristen auf Trab zu bringen wie ein kleiner Junge, der in einen Ameisenhügel trat.»Vielen Dank, Sir«, flüsterte Sanitäter Hellix noch, bevor er wieder zu seiner Patientin zu 11Washam sprang auf die Beine, die Waffe in der Hand, bereit zum Gefecht. Aber der Scharfschütze bedeutete ihm, langsam zu machen. »Sie sind nicht im Lager. Aber auch nicht weit genug weg. Ich habe sie so nahe kommen sehen, dass ich weiß, dass sie auf unserer Fährte sind.«Natürlich sind sie nicht im Lager. Du hättest das Blasterfeuer gehört, wenn es so wäre, Schwachkopf, wies sich Washam insgeheim zurecht.»Okay«, sagte er leise und nickte dem Scharfschützen langsam und entschlossen zu, damit der wusste, dass er die Situation verstanden hatte.»Der Sergeant hat mich gebeten, die Runde zu machen und Sie zuerst zu wecken, dann die anderen. Er will Sie sehen.« Im schwachen Mondlicht, das durch die Baumwipfel zu ihnen schien, hatte das Gesicht des Scharfschützen einen bleichen Blauton angenommen, und seine Augen sahen fahl aus.»Ich werde den Major aufwecken«, sagte Washam. »Mach weiter. Vielen Dank, Soldat.«»Jawohl, Sir.«Washam drückte vorsichtig gegen die Schulter seines Freunds. »Berlin«, 12Republikanischer Artilleriestützpunkt HitchcockIrgendwo im Nirgendwo, PsydonSubs kochte sich etwas in seiner mobilen, vorgeblich klimatisierten Unterkunft. Die Klimaanlage war kaputt, und das Einzige, was er tun konnte, war dazusitzen und zu schwitzen. Früher hätte er diese Hitze als Gelegenheit gesehen, sich selbst zu quälen - um zu sehen, wie gut sein Körper mit endlosen Sprints und Liegestützsprüngen klarkam, während die Temperatur immer weiter anstieg. Aber jetzt... Er schlug sich klatschend auf den Bauch. Ja, es war ein Bauch, aber unter der Oberfläche lag eine Schicht steinharter Muskulatur. Er würde schon klarkommen. Er musste nur dem kleinen Vögelchen auf seiner Schulter, das ihm ständig zu zwitscherte, er solle doch ruhig noch eine Scheibe Brot essen oder noch ein Bier trinken, Beschied geben, wo es sich seine Federn hinstecken konnte.Er wollte mehr über diesen Major Berlin herausfinden. Idealerweise bekäme er die notwendigen Informationen von seinen Freunden auf Psydon, und 13Subs war erleichtert, als die Soldaten nach und nach von ihrer Patrouille an den Artilleriestützpunkt Hitchcock zurückkehrten. Er zwang sich aus seiner hitzebedingten Starre und wuchtete sich aus seinem Sessel und dessen synthetischem Leder - seine Haut löste sich von dem Stoff wie der dünne Schutzfilm, den man von einem neuen Datenpad abzog. Die ersten wenigen Soldaten des Zugs kämpften sich an seiner Unterkunft vorbei und hoben kaum den Blick von den eigenen Füßen.Sie waren völlig fertig.Subs trat in die Nachtluft hinaus und ignorierte die Wolken nervender Insekten, die über ihnen schwebten.»Schickes Outfit, Subs«, sagte ein Soldat mit einer Zigarette im Mundwinkel, als er an ihm vorbeischlurfte.Subs sah an sich hinab. Erst jetzt fiel ihm ein, dass er nichts trug als seine Seidenwindeln und Laufschuhe. Na gut. Es blieb ihm nichts anderes übrig als mitzuspielen. »Naja, ich dachte, ihr Anfänger habt ja einen langen Marsch hinter euch, da wollte ich euch was Schönes zeigen, wenn ihr n 14In der Nähe des Cuchin Valley, PsydonAls sie den Ort des Hinterhalts verließen, legte Washam ein mörderisches Tempo vor. Man hatte ihm beigebracht, alles so zu tun, als ob sein Leben davon abhinge. Und das bedeutete jetzt, dass sie marschieren mussten, als ob dies der Fall wäre. Denn irgendwas sagte ihm, dass dem so war.Aber die Marineinfanteristen - und ebenso Berlin und Tierney - kamen nicht mit. Nur Parker, der Scharfschütze, schien mit ihm mithalten zu können.»Kurze Pause«, sagte Washam zu Parker.Er konnte den anderen keinen Vorwurf machen. Sie gaben ihr Bestes, selbst Berlin. Es stellte sich bloß die Frage, zu was man fähig war, wenn es um das eigene Leben ging. Und das war nicht bei jedem dasselbe.Schließlich kam Sergeant Shotton zu ihnen gehumpelt. Sein schmerzverzerrtes Gesicht war im Mondlicht zu erkennen. »Nicht alle hier sind so durchtrainiert wie Sie, Legionär. Vor allem nicht mein alter Hintern.«»Entschuldigung«, sagte Washam. »Ich wollte bloß so viel Distanz zwischen un 15Republikanischer Artilleriestützpunkt HitchcockIrgendwo im Nirgendwo, Psydon»Ein Feuergefecht?«, fragte Captain Garcia. »Sind Sie sicher?« »Ja, ich bin mir sicher«, antwortete Subs und ärgerte sich, dass der Offizier seine Aussage in Frage stellte. »Ich kenne das Geräusch. Das ist ein Feuergefecht. Ein ziemlich heftiges sogar. Wie aktuell sind diese Zeitstempel?«Alistair blickte besorgt auf. »Das passiert in diesem Augenblick. Also, seit zwei Minuten.«Subs spürte ein äußerst ungutes Gefühl in der Magengegend. »Also, in diesem Augenblick ist jemand innerhalb der Reichweite dieser beiden Bots in einen Feuerkampf verwickelt.«»Wenn diese Geräusche das sind, was du sagst, dann ja«, bestätigte der Kommunikationstechniker. »Sie haben eine effektive Erfassungsreichweite von zwanzig Kilometern, wenn es um etwas so Lautes wie Blasterfeuer geht und man die ablenkenden Effekte einrechnet, die durch den Dschungel entstehen. Wenn du also Blastergewehre hörst...«Captain Garcia hielt mahnend eine Ha 16Subs war überrascht, wie viele Soldaten aufmarschiert waren, um ihn in den Dschungel von Psydon zu begleiten. Alistair strahlte vor Freude. Das schwache Licht der Lagerbeleuchtung ließ Schatten über sein Gesicht tanzen. Er war offensichtlich stolz auf das halbe Dutzend Soldaten, die mit Blastergewehren in den Händen angetreten waren. Einige von ihnen erkannte Subs wieder und wusste, dass sie heute schon auf Patrouille gewesen waren. Sie waren müde, aber entschlossen. Ihm zu folgen. Bereit, die ganze Nacht durch den gefährlichen Dschungel und tief in das feindliche Territorium zu marschieren.Zumindest glaubten sie, dass sie dazu bereit waren. Subs würde das überprüfen.»'Tschuldigung«, hechelte Alistair. »Das waren alle, die ich in der von dir festgelegten Zeit besorgen konnte.« Er wechselte sein Blastergewehr von der Schulter in die Bereitschaftsposition.Subs nickte. »Ich werde nur kurz etwas sagen, und dann gehe ich los. Weil ich nicht missverstanden werden will.«Die wartenden Soldat 17DschungelruinenIn der Nähe des Cuchin Valley, PsydonDas Feuergefecht dauerte schon über eine Stunde, und es ließ zu keinem Zeitpunkt nach. Die Marineinfanteristen hatten sich auf den Brüstungen des Tempels verteilt und deckten die großen Rudel der Doros mit Blasterblitzen ein, die aus der Deckung schwer belaubter Palmen und riesiger Baumstämme hervorstürmten. Die Angriffe der Hundemenschen konzentrierten sich auf die drei großen Mauern der Ruine. Anscheinend war ihnen die große Treppe, die ins Innere führte, nicht bekannt. Washam ließ Berlin den Zugang bewachen. Der Major wusste, wie man ein eng gedrängtes Rudel Doros abknallte. Das zumindest hatte er schon bewiesen.Es war schwer zu bestimmen, wie viele Hundemenschen sich dort draußen befanden. Washam vermutete, dass es mindestens fünfzig sein mussten. Er schloss dies aus der Menge an Blasterfeuer, das ihnen aus dem Dschungel entgegenzuckte. In diesem Augenblick waren genaue Zahlen aber auch nicht so wichtig. Wichtig war die Tatsache 18Sanitäter Hellix stand direkt in der Nähe der drei Anführer und schien auf den richtigen Moment zu warten, um sich in ihr Gespräch einbringen zu können. »Was gibt es, Hellix?«, fragte Washam.»Sir, ich frage mich, ob ich die Männer nun endlich ordentlich behandeln kann. Sind die Doros wirklich weg?«»Sie dürfen raten«, knurrte Shotton.Hellix nickte. »Verstanden. Sie haben stundenlange, schwere Kämpfe hinter sich und brauchen die Erholung - nicht nur körperlich, sondern auch für ihre mentale Gesundheit. Einige von ihnen brauchen außerdem Behandlungen, die ich nicht leisten kann. Das größte Problem ist, dass ich kaum noch Desinfektionssalbe habe. Der Dschungel verzeiht Kratzer und Schnittverletzungen nicht.«»Tu, was du kannst«, befahl ihm Shotton, »aber sorg' dafür, dass alle auf einen sofortigen Rückzug vorbereitet sind.«Der Sergeant der Marineinfanteristen wandte sich Washam zu, als sich sein Sanitäter auf den Weg machte. »Also, wo ist dieser andere Weg, den Sie erwähnt haben?«Washam d 19Vorsichtig trag Subs aus dem Schatten der Bäume. Der Medi-Bot und Alistair hielten sich weiter verborgen. Auf ihrem Weg durch den Dschungel hatten sie vor einiger Zeit eine donnernde Explosion gehört - so laut, dass die Leute am Artilleriestützpunkt Hitchcock, die sich die Aufnahmen von den Lauschposten anhörten, sie sicher auch gehört hatten. Es war offensichtlich, dass Subs nun im Ausgangspunkt der Explosion stand. Riesige Steinbrocken waren in alle Richtungen geschleudert worden. Sie hatten wohl ursprünglich zu einem Gebäude mit vier Mauern gehört, das jetzt praktisch nur noch aus einer teilweise erhaltenen, zerbröckelnden Zikkurat bestand. Die Steine hatten auf ihrem Flug durch den Dschungel lange Schneisen geschlagen, bevor sie schließlich liegen geblieben waren.Oh, und überall lagen Überreste getöteter Doros.Die Aufklärungsteams der Marineinfanteristen schleppten immer ordentlich Sprengstoff mit. Das lag zum großen Teil an ihrem Aufgabengebiet als Pioniere - zumindest wenn sie 20Washam spürte die Folgen des langen, harten Marschs, als sie die Baumlinie des Dschungels verließen und auf die große, mit Felsen übersäte Ebene hinaustraten - Cuchin Valley. Am anderen Ende erhob sich der Poro-Poro-Gipfel. Die Marineinfanteristen folgten in einer Reihe, und auch ihnen merkte man die Erschöpfung deutlich an. Man konnte es daran sehen, wie sie die Köpfe hängen ließen, an ihren gebeugten Rücken und den teilnahmslosen Blicken, als sie auf die offene Fläche hinaustraten, jeder von ihnen in der eigenen Qual gefangen. Weitergehen... oder sterben.Sie hatten die Doros irgendwann im Dschungel hinter sich gelassen, aber erst, nachdem sie sie in einem Feuergefecht zurückgetrieben hatten, das das Leben eines Marineinfanteristen gefordert hatte, an dessen Name Washam sich nicht erinnern konnte. Er schämte sich deswegen. Er hatte das Gefühl, er sollte den Namen des Manns kennen, auch wenn sie nur einen Tag miteinander verbracht hatten. Denn es fühlte sich so an, als wären sie alle 21Subs nahm zum ersten Mal Geplapper über die L-Frequenz wahr, als er sich dem Cuchin Valley auf knapp einen Kilometer genähert hatte. Es waren keine üblichen Übertragungen zwischen Legionären. Es klang vielmehr nach jemanden, der redete und keuchte, ohne zu wissen, dass seine Leitung aktiv war. Was Subs deutlich machte, dass die Person, die diesen Helm trug, eigentlich keinen besitzen sollte.Es handelte sich um einen Ernannten.Da es sich anhörte, als wäre der Ernannte inmitten eines Feuergefechts, und da Subs noch nicht nahe genug war, um daran etwas ändern zu können, wartete er mit der Kontaktaufnahme, bis er sich einen besseren Überblick über die Situation verschafft hatte.Jetzt lagen er, der Medi-Bot und Alistair auf ihren Bäuchen, um dem Beschuss durch die Marineinfanteristen zu entgehen, den sie dem Dschungel entgegenjagten. Etwa acht Doros lagen nur zehn Meter von ihnen entfernt wie sie auf dem Boden. Jenseits der Bäume versuchte ein weiteres, grobes Dutzend den Bergrücken zu er 22»He! Wo ist Hellix?«, rief ein Marineinfanterist von rechts. »Ich glaube, sie haben mir das Ohr abgeschossen.« Eine Gesichtshälfte des Manns war schweißnass und blutverschmiert. Sein Ohr war übel zugerichtet, sah so dunkel und grässlich aus, dass Washam nicht einmal sagen konnte, ob das Ohr abgeschossen worden war oder nicht. Aber es war sich sicher, dass zumindest ein Teil davon nicht mehr vorhanden war.»Sanitäter melden!«, rief Sergeant Shotton.Es gab keine Reaktion am Bergrücken.»Hellix!«, rief Denturo, der seltsam aussah ohne einen Klumpen Stimulans im Mund. »Beweg deinen Arsch hierher!«Weiterhin keine Antwort.»Parker!«, brüllte Shotton. Seine Stimme hallte von den Felsen wider, hinter denen sich die Marineinfanteristen verbargen. »Hast du gesehen, wo Hellix war?«»Ja, Sir«, antwortete Parker und stand auf. Er wuchtete sich sein Gewehr über und machte sich mit einigen Sprüngen auf den Weg, von Felsnase zu Felsnase, um auf kürzestem Weg zu dem Ort zu kommen, wo Hellix Deckung gesuc 23Subs konnte nicht glauben, was ihm der ernannte Major erzählte. Er hatte irgendeine Lügengeschichte erwartet. Irgendeine Ausrede, warum der Ernannte die Befehlskette hatte biegen, wenn nicht sogar brechen müssen, um nicht nur sein eigenes Leben, sondern auch das Leben dieser Marineinfanteristen in Gefahr zu bringen. Er war nicht wütend in dieses Gespräch gegangen. Er wusste, dass der Ernannte den Preis für seine Entscheidung bezahlen würde. Wenn überhaupt, dann könnte sich dies als eine gute Sache für die Legion erweisen, abgesehen von den verlorenen Männern. Die oberste Ebene im Legionskommando hätte dann mehr als genügend Munition, um das Ernennungsprogramm des Hauses der Vernunft ein für alle Mal zu begraben.Aber anstelle seinen Arsch retten, sprach Major Berlin offen und ehrlich mit ihm. Er redete darüber, dass es sich für ihn anfühlte, als würde er den Krieg verpassen, und dass er für seine politische Karriere großen Nutzen daraus ziehen könne, wenn er tatsächlich an Kriegshandl 24Die Doros verschwendeten keine Zeit und erneuerten ihren Angriff auf den Bergrücken. Die republikanischen Soldaten waren hinter ihren Felsen festgenagelt. Alistair hatte sich praktisch zu einer Kugel zusammengerollt. Blasterfeuer zischte an ihnen vorbei und krachte gegen ihre steinernen Beschützer. Subs wusste, dass, wenn er nicht schnell reagierte, der Kampf vorbei wäre, bevor er überhaupt begonnen hatte. »Alle, hoch mit den Waffen und das Feuer erwidern! Erwidert sofort das Feuer!«Es war eine Tatsache, dass es zu viele Doros waren, als dass er und die Marineinfanteristen sie ewig zurückhalten konnten. Das Beste, was sie tun konnten, war, sie für das durchqueren der Strecke zwischen Dschungel und Hügel teuer bezahlen zu lassen. Und auch das konnten sie nur dann tun, wenn sie tatsächlich aus ihrer Deckung auftauchten und begannen, den Feind abzuknallen. Denn jede Sekunde, in der sie das Voranstürmen der Doros nicht behinderten, kostete sie weitere Minuten ihres Überlebens.»Ich habe g 25Die beiden Männer wechselten von Felsvorsprüngen, an denen sie sich festhalten konnten, zu soliden Ranken und Bäumen, die in Rissen der Felswand wucherten. Washam sah zu seiner Linken hoch und bemerkte, dass ein Hundemensch in der Nähe der Baumlinie auf sie zeigte. Ein anderer sprach in ein altes, in der Hand zu haltendes Kommunikationsgerät, während zwei weitere mit ihren Blastergewehren in ihre Richtung zielten.Washam blieb nur die Hoffnung, dass sie miserable Schützen waren.Die Doros eröffneten das Feuer, und einige Blasterblitze zischten glühend heiß an ihnen vorbei hinab ins Tal, andere hingegen in die Felswand, an der sie gerade hinunterkletterten.Washam und Berlin legten einen Zahn zu. Hoffentlich würde ihr erhöhtes Tempo nicht dazu führen, dass einer von ihnen falsch zugriff und ins Tal abstürzte.»Ich habe Dark Ops gebeten«, grunzte Berlin, »die Typen abzuknallen!«»Gut!«, rief Washam zurück, als ein Treffer nur wenige Meter von ihm im Fels einschlug.Sie kletterten einige weit 26Washam rollte auf den Rücken und sog mit einem lauten, krächzenden Keuchen Luft in seinen Lungen. Er hörte sich wie Tierney an, als sie im Kriegsgefangenenlager von den Toten wiederauferstanden war. Er konnte doch sicherlich nicht mehr am Leben sein.Und wenn ja, dann zumindest nicht mehr lange.Langsam begann er, seinen Körper wieder zu spüren, obwohl es in seinen Ohren klingelte, seine Nase blutete und er einen schweren Kopf hatte. Es fühlte sich an, als ob er zum ersten Mal in seinem Leben seinen Tastsinn einsetzte. Sein Gesicht war blutverschmiert. Seine Arme und Beine schienen nicht gebrochen zu sein. Er konnte nichts deutlich hören. Nicht einmal seinen eigenen Atem.Washam wuchtete sich auf einem Ellbogen hoch, hustete wie ein H♠-Abhängiger, und ging davon aus, dass sein Körper jeden Augenblick die Arbeit einstellen würde. Aber er machte weiter. Er machte weiter wie schon immer, und Washam - keuchend, hustend, sich wie tot fühlend - kam auf die Beine.Er stolperte mehrere Schritte 27Washam ließ den Helm zu Boden fallen. Er kniete sich hin, ergriff den leblosen Arm seines Freunds und ließ ihn los. Er fiel widerstandslos zu Boden.»Berlin?«Sein Freund war tot.Washam schloss die Augen. Er fühlte sich wie betäubt. Er wusste nicht, was er tun oder irgendjemandem jemals sagen sollte über... das alles. Sein Verstand geriet ins Straucheln, und er stand kurz davor, jeden Halt zu verlieren.Seine Legionsausbildung ermahnte ihn, aufmerksam zu bleiben, ruhig, und sich später darum zu kümmern... Diese Stimme gab es in ihm, aber Washam konnte nur daran denken, was er Berlins Eltern sagen sollte. Was seine eigenen Eltern sagen würden. Wie würde er damit umgehen, wenn die Leute verächtlich über diesen Legionsmajor redeten, diesen Ernannten, der sich selbst und seine Männer hatte umbringen lassen?Der erste Hundemensch kletterte den Klippenrand hinauf. Die Anstrengung ließ ihn schwer keuchen, und er wirkte überrascht, dass Washam einfach vor ihm kniete. Er riss eilig seine Waffe ho EpilogDer Planet SpilursaDie Galaktischen KernweltenEs regnete auf Washams Heimatplaneten. Washam, der inzwischen dank gnadenloser Pressearbeit vom Haus der Vernunft zum Captain ernannt worden war, saß auf einer überdachten Tribüne. In seiner Legions-Ausgehuniform fühlte er sich wie ein Schwindler, der auf einem Ehrenplatz saß, ganz vorne mit Berlins Eltern, zwischen der Elite des Planeten. Der planetare Gouverneur von Spilursa setzte gerade zu seinen letzten Bemerkungen als Hauptredner auf Berlins Gedenkfeier an. Es war eine bewusste Zurechtweisung des Abgeordneten Roman Horkoshino aus dem Haus der Vernunft, der von Rechts wegen eigentlich diese Rede halten sollte, da er Berlin und Washam überhaupt erst ernannt hatte. Aber seine unaufhörlichen Wutreden gegen die Legion hörten sich für einen großen Teil der Galaxie nur noch launisch und weltfremd an. Er saß stattdessen mit verschränkten Armen am Tribünenrand und schmollte offensichtlich. Berlin hatte recht gehabt: Horkoshinos Zeit im H
  • ← Prev
  • Back
  • Next →
  • ← Prev
  • Back
  • Next →

Chief Librarian: Las Zenow <zenow@riseup.net>
Fork the source code from gitlab
.

This is a mirror of the Tor onion service:
http://kx5thpx2olielkihfyo4jgjqfb7zx7wxr3sd4xzt26ochei4m6f7tayd.onion