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PROLOG
DER 15. TAG DES ACHTEN MONATS
I.
I.
2.
3.
4.
5.
II.
6.
7.
8.
9.
IO.
III.
11.
12.
13.
14.
In jeder Provinz, durch die wir kommen. Datō Nippon Teikokushugi! Gräben in sechs Meter Abstand, übersät mit Hüten, Ledergürteln und Vogelkäfigen. Dies ist keine Eroberung, dies ist die Befreiung! die Knochen der unbeerdigten, toten Chinesen stecken wie Stöcke im Boden. Das Licht des Ostens. Braune Oberschenkelknochen scheinen in der Sonne, Wirbelknochen glänzen. Heller Frieden. Fliegenschwärme, stinkende Luft. Ich liege zwischen den Leichen. Einhundertzwanzig Calmotin, einhunderteinundzwanzig. Das chinesische Paar mit den ausdruckslosen Gesichtern ist dreckverschmiert. Der Dolmetscher spuckt das Streichholz aus und brüllt den Mann an. Knoblauchgestank, metallische Worte. Die Frau beantwortet die Fragen. Der Dolmetscher schlägt sie. Die Frau stolpert. Der Dolmetscher nickt. Kasahara und ich bringen das Paar an den Dorfrand, der rote Himmel spiegelt sich in dem von Weiden gesäumten Bach. Kein Windhauch bewegt die Äste der Bäume, die Bauernhäuser sind verlassen. Das Paar schaut in den Bachlauf hinunter, sieht die Büschel wilder Chrysanthemen, den Pferdekadaver, dessen Sattel sich im Unkraut verfangen hat. Kasahara zieht sein Schwert, ich das meine. Mann und Frau gehen in die Knie. Er hält die Hände gefaltet, sie fleht mit monotoner Stimme. Die Klinge, dann wieder Stille. Blut strömt ihnen über die Schultern, doch die Köpfe rollen nicht. Die Leiche des Mannes fällt nach rechts und purzelt in die Chrysanthemen. Masaki, Banzai! Ich schubse die Leiche der Frau in den Bach, ihre schlammverkrusteten Fußsohlen zeigen gen Himmel. Vater, Banzai! In dem Dorf am Bachufer, von Weiden gesäumt, steht eine Gruppe einsatzfähiger Männer vor einem halb zerstörten Haus. In der Mitte unser Hauptmann, beide Hände auf den Köpfen zweier kleiner Kinder. Keine Tränen für die Flüsse und Berge ihres Landes, keine Trauer um Vater und Mutter, die nicht mehr sind. Ich sehe deine kleine Gestalt, wie du ein Fähnchen in der Faust schwenkst. Seine Leiche in den Chrysanthemen, ihre Füße himmelwärts, Vater wird dieses Bild für immer im Gedächtnis behalten. Am Bachufer, von Weiden gesäumt. In einem halb zerstörten Haus liege ich zwischen den Leichen. Tausende von ihnen, Millionen. Hundertdreißig Calmotin, einhunderteinunddreißig. Die Sonne fällt durch die Fenster des Waggons, Gamaschen hängen von dem Gepäcknetz über meinem Kopf. Ein Kind zückt ein Spielzeugschwert. Banzai! Einhundertvierzig Calmotin, einhunderteinundvierzig. Im Haus des Vergessens gibt es keine Flaggen. Ton-ton. Der Tod ist ein Mann aus Tochigi. Keine Lieder. Der Tod ist ein Mann aus Tokio. Ton-ton. Der Tod ist ein Mann aus Japan. Nur Trommeln. Der Tod ist ein Mann aus Korea. Ton-ton. Der Tod ist ein Mann aus China. Ton-ton. Trommeln aus Haut, Trommeln aus Haaren. Der Tod ist ein Mann aus Russland. Ton-ton. Der Tod ist ein Mann aus Deutschland. Ton-ton. Geschlagen mit Oberschenkelknochen. Der Tod ist ein Mann aus Frankreich. Ton-ton. Der Tod ist ein Mann aus Italien. Ton-ton. Geschlagen von Kindern. Der Tod ist ein Mann aus Spanien. Ton-ton. Der Tod ist ein Mann aus Großbritannien. Ton-ton. Sie schlagen die Trommel, wenn wir fort sind. Der Tod ist ein Mann aus Amerika. Ton-ton. Im Haus des Vergessens gibt es keine Ausgänge. Ton-ton. Der Tod ist ein Mann. Ton-ton, Schneide dir den Schwanz ab! Masaki, Banzai! Der Tod ist ein Mann. Ton-ton. Reiß dir das Herz heraus! Vater, Banzai! Der Tod ist ein Mann. Banzai! Hundertundfünfzig Calmotin ...
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