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Index
Impressum
Über das Buch
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Epilog
Impressum Shadows of NightAnie Parker Copyright: © 2014 Anie ParkerCover © konradbak – Fotolia.comCovergestaltung: Inner Visions Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit schriftlicher Genehmigung von Anie Parker Kontakt: parker.anie@gmail.com Anie Parkerc/o AutorenServices.deKönig-Konrad-Str. 2236039 Fulda Pakete werden grundsätzlich nicht angenommen!
Über das Buch »Wenn man so verzweifelt ist, dass man nicht einmal mehr vor dem Tod Angst hat, wovor sollte man sich dann noch fürchten?« Das Leben der 26-jährigen Sterblichen Katlynn Harris wird vom einen auf den anderen Tag durcheinander-gewirbelt, als ihre Mutter von Vampiren der Shadows of Night ermordet wird, die in der Gegend um Atlanta ihr Unwesen treiben. Victor Stone, ein 159 Jahre alter Vampir, rettet Katlynn vor dem Bösen, indem er sie kurzerhand einfach entführt. Gegen ihren Willen wird sie in eine Welt voller Vampir-Angelegenheiten hineingezogen und kann sich zu allem Überfluss ihrem äußerst attraktiven Entführer irgendwann nicht mehr entziehen. Dieser hat jedoch erst einmal ganz andere Probleme am Hals, da er aus Versehen zwei Unschuldige ermordet hat und nun um sein eigenes Leben bangt. Als auch noch Victors eifersüchtige Ex-Bettgenossin Jane ihr das Leben zur Hölle macht, wünscht sich Katlynn schon bald, niemals in diesen ganzen Schlamassel hineingezogen worden zu sein…
Für dich – du weißt, weshalb.
Jeder Tag ist der Anfang des Lebens. Jedes Leben ist der Anfang der Ewigkeit. Rainer Maria Rilke
Kapitel 1 Verzweiflung. Ein Wort mit zwölf Buchstaben. Solch ein einfaches, harmlos klingendes Wort. Ein Wort, das niemals all die vielen unbeschreiblichen Emotionen wiedergeben kann, die mit ihm einhergehen. Dieses Wort war so verdammt wenig, um das auszudrücken, was ich gerade durchmachte. Und selbst wenn ich beschreibe, wie es zu dieser Verzweiflung kam oder was diese Verzweiflung für mich ausmachte, bekommt man nur den Hauch einer Ahnung davon, wie sich dieses Wort tatsächlich für mich anfühlte, wie es mein Inneres zerfraß und meine Seele lähmte. Einzig derjenige, der selbst einmal in einer Situation wie der meinen gewesen ist, ist fähig, meine wahre Verzweiflung zu begreifen. Eine Situation, von der ich nicht wusste, wie sie entstehen konnte. Und überhaupt, was all das zu bedeuten hatte. Ohne Ziel irrte ich durch die Straßen unserer Kleinstadt, auf der Suche nach einer Antwort. Oder was auch immer ich suchte, denn im Prinzip wusste ich es eigentlich gar nicht. Der Asphalt dampfte
Kapitel 2 Als ich erwachte, kam ich nur sehr langsam zu mir. Mein Gehirn war wie benebelt. Ein weiches Bett unter mir. Ein dunkler Raum voller schattenhafter Dinge, die ich nur vage als Schrank und Kommode ausmachen konnte. Was war passiert? Wo war ich? Ich wollte mir eine Strähne aus dem Gesicht streichen, die mich an der Wange kitzelte. Was zur Hölle …? Meine Hände! Scheiße! Ich bin gefesselt! Und dann, ganz plötzlich, wusste ich wieder, was geschehen war, bevor mich mein Gedächtnis verlassen hatte. Der Park. Die grünen Augen und die Stimme. Und meine Mom. Oh nein, meine Mom … Ich schüttelte energisch den Kopf und versuchte, die grauenhaften Erinnerungen zu verdrängen, doch es hatte keinen Zweck. Sie war wie eine Freundin für mich gewesen und zudem der einzige Elternteil, der mir geblieben war. Was hatte mein Leben ohne sie noch für einen Sinn? Meine erste Panik legte sich aufgrund dieser bitteren Erkenntnis. Wenn man so verzweifelt ist, dass man nicht einmal mehr vor dem Tod Angst h
Kapitel 3 »1822 wurde ich in England geboren.« Überrascht sog ich die Luft ein, als ich blitzschnell errechnete, dass er 191 menschliche Lebensjahre auf dem Buckel hatte, doch er ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. »Ich hatte drei Geschwister, zwei Schwestern und einen Bruder. Wir haben damals mit meinem Dad auf einer Farm auf dem Land gelebt. Die Idylle der weiten grünen Hügellandschaft und den wunderbaren Duft von frischem Heu und Getreide vermisse ich noch heute. Ich habe das in all den Jahren nie vergessen.« Er nippte an seinem Kaffee. »Als mein Dad an einer Lungenentzündung gestorben war, habe ich als Ältester die Farm übernommen und geleitet. Es war ein schönes, aber auch verdammt hartes Leben auf dem Land.« Er seufzte bei der Erinnerung. »Ein paar Jahre später hat eine Rinderpest dann all unsere Tiere vernichtet, und wir sind an unsere finanziellen Grenzen gestoßen. Die darauffolgenden Winter und Sommer mussten wir oft hungern und waren ständig auf die Hilfe unserer Dorfnac
Kapitel 4 »Kannst du eigentlich nicht hören, wenn man dir sagt, du sollst die Türe NICHT öffnen?!«, war das erste, was ich vernahm, als ich benommen meine Augen öffnete. Ich lag wieder in seinem weichen großen Bett. Vic war bedrohlich über mich gebeugt und funkelte mich wütend mit seinen grünen Augen an. Wow, da konnte man richtig Angst bekommen. Als er meinen erschrockenen Blick sah, wurde er etwas sanftmütiger und seufzte. »Entschuldige. Manchmal kann ich meine Energie nicht zügeln. Ich kann einfach nur nicht glauben, dass ich dich ein paar Stunden alleine lasse und du tatsächlich fast mit deinem Leben bezahlst, weil DU DIE TÜR GEÖFFNET HAST«, brachte er knirschend zwischen seinen Zähnen hervor. »Tut mir leid Vic, wirklich, ich wollte doch nur Pizza bestellen…« Na toll, jetzt entschuldigte ich mich schon dafür, dass ich beinahe ums Leben gekommen war. Wie kurios war das denn bitte. »Was hast du mit denen gemacht? Wer war das eigentlich überhaupt?« Ich erinnerte mich wieder an die blu
Kapitel 5 Die Sonnenstrahlen, die durchs Fenster schienen, weckten mich am nächsten Morgen sanft aus dem Schlaf. Durch das geöffnete Fenster drang munteres Vogelgezwitscher, und der Duft von Wald und Sommer wehte zu mir ins Zimmer. Ich musste mich erst einen Moment sammeln, um zu verstehen, wo ich war, und warum mir meine Umgebung nicht bekannt vorkam. Ehe ich registrieren konnte, dass ich alleine und noch immer fast vollständig bekleidet im Bett lag, schwang die Schlafzimmertüre auf. Vic erschien mit nichts weiter an als seiner Shorts. Seine braunen verwuschelten Haare im Out-of-Bed-Look waren wie immer hinreißend, ebenso wie der Drei-Tage-Bart, der ihn unwiderstehlich männlich machte. So durchtrainiert wie er war, konnte ich meinen Blick einfach nicht von seinem verdammten sexy Körper abwenden. Beim Anblick seiner Bauchmuskeln bekam ich unwillkürlich Schweißausbrüche und stöhnte innerlich auf. Was ein schöner Mann! Mir schmeichelte es ungemein, dass ausgerechnet ich diejenige war, di
Kapitel 6 Lässig, mit einem Drink in der Hand saß Jane auf der Veranda, als wir zurückkamen. Verflucht, sie war wirklich bildhübsch und sehr weiblich. Ihre üppige Oberweite steckte in einem knappen weißen Top und ließ den Brustansatz erkennen. Das glatte blonde Haar, das ihr beinahe bis zur Taille reichte, trug sie offen. Es glänzte seidig und honigfarben in der Sonne. Ich schätzte sie auf Ende zwanzig. Als Vic sie freudig umarmte und ihr ein Küsschen auf die Wange drückte, spürte ich einen Stich der Eifersucht in mir aufflammen. Warum musste sie auch so verdammt gut aussehen? Ohne es bewusst zu beeinflussen, war mein Selbstbewusstsein, das Vic mir zuvor unbeabsichtigt aufgebaut hatte, völlig im Eimer, und ich fühlte mich unattraktiv neben dieser Wahnsinns-Frau. Meine postsexuelle Euphorie und mein Hochgefühl waren im Nu verflogen. Was Vic jedoch sofort zu merken schien, denn er ergriff wieder meine Hand. »Jane, ich darf dich mit Lynn bekannt machen? Lynn, das ist meine beste Freundin
Kapitel 7 Beim ersten Morgengrauen erwachte ich, nur mit meiner Unterwäsche bekleidet, neben Vic im Bett. Er musste mich, als ich am Vorabend eingeschlafen war, von der Veranda nach oben getragen und ausgezogen haben. Ich war mir sicher, dass ihm das gerade recht in seinen Kram gepasst hatte. Na ja, immerhin hatte ich noch etwas an. Leise streifte ich die Decke weg und wollte mich aus dem Bett schleichen, doch als ich einen Fuß auf dem Dielenboden absetzte, war er wach. »Bleib noch ein bisschen bei mir. Lass uns kuscheln«, murmelte er. Wie hätte ich ihm diesen Wunsch abschlagen können? Während wir gerade bei einem gemütlichen Frühstück saßen, klingelte Vics Handy, und ich hörte eine männliche Stimme energisch reden, als er abnahm. Vic verzog sich sofort ins Obergeschoss, um ungestört zu sein. Ich versuchte mir zusammenzureimen, was es wohl für Neuigkeiten geben konnte, doch ich ahnte nichts Gutes. Während ich ein bisschen Ordnung schaffte und mich um die chaotische Küche kümmerte, kr
Kapitel 8 Das Stimmengewirr um mich herum erstarb, als ich meine Augen öffnete. Das dritte Mal in drei Tagen, dachte ich, als ich wieder zu mir kam. Richtig rekordverdächtig. Ich hätte vor Glück heulen können, als ich in zwei besorgte braun-grüne Augen blickte und mir lächelnd ein dicker Kuss auf die Stirn gedrückt wurde. Gott sei Dank. Vic. »Kann ich kurz mit ihr alleine sein?« Die Meute um ihn herum verdrückte sich, und ich registrierte langsam, dass ich auf der Wohnzimmer-Couch lag. Ich versuchte mich aufzusetzen. »Bleib noch einen Moment liegen, Süße.« Seine Worte waren Balsam auf meiner Seele. Er setzte sich neben mich und streichelte meinen Arm. »Du bist nicht tot«, sagte ich. Er lachte. »Wie es scheint nicht.« »Mein Dad … er … ist ein Vampir.« Weiter kam ich nicht, da mir ein riesengroßer Kloß den Hals zuschnürte. »Alles der Reihe nach. Er ist hier, du kannst später mit ihm reden, wenn du möchtest. Wir haben bereits alles geklärt. Er hat mir ein Friedensangebot gemacht, wenn ich
Kapitel 9 Ich rannte und rannte. Mein Puls raste mit meinen Beinen um die Wette. Der Schatten hinter mir kam immer näher. Das Haus! Nur noch zehn Meter! Ich konnte wieder das grauenvolle animalische Knurren des Vampirs hinter mir hören. »Ich krieg dich sowieso! Und dann zerreiße ich dich in tausend Stücke!« Panisch stieß ich einen Schrei aus und hechtete in Richtung der Eingangstüre. Ich war nur noch etwa zwei Meter davon entfernt, als plötzlich die Haustüre aufgerissen wurde und Vic hinaustrat. »Vic, wieder rein!«, kreischte ich ihn hysterisch an. Plötzlich verschwand das Haus vor meinen Augen und Vics Gesicht veränderte sich zu einer gehässig lachenden Fratze mit glühend grünen Augen. »Komm in meine Arme, Schätzchen.« Ich stoppte abrupt und starrte ihn schockiert an. Das war gar nicht Vic! Hinter meinem Rücken hörte ich den anderen Vampir scharf die Luft einziehen, als er sich mir näherte. Ich drehte mich um und saß in der Falle. Vor und hinter mir je ein Blutsauger, die sich mit der
Kapitel 10 Wir hatten, so gut es unter diesen Umständen eben ging, noch zwei weitere wundervolle Tage am See verbracht. Als ich am Morgen unseres geplanten Aufbruchs erwachte, hörte ich bereits das Klappern von Geschirr in der Küche. Ich schickte mich an, schnell zu duschen und zu waschen und war innerhalb von 15 Minuten bei Vic unten, der schon ein kleines Frühstück auf die Veranda gezaubert hatte. »Morgen, mein Engel. Er zog mich an sich und gab mir einen Kuss. »Oh jetzt bin ich schon dein Engel, hm? Der Engel und der Vampir. Ein echtes Traumpaar.« Ich gab mich fröhlich, aber innerlich war ich relativ angespannt, weil ich keine Ahnung hatte, auf was ich mich würde einlassen müssen. Mir war klar, dass ich nicht übernatürlich und somit leicht verwundbar war, aber trotz meiner Furcht war ich fest entschlossen, meinen Beitrag im Kampf gegen die SON zu leisten. Egal wie dieser aussehen würde. Wir packten unsere wenigen Habseligkeiten, räumten auf und schlossen die Türe hinter uns. Ich a
Kapitel 11 Dass wir nicht im Urlaub waren, obwohl unser Zimmer wie im Hotel aussah, merkte ich am nächsten Tag, als ein vampirischer Wecker um acht Uhr morgens an unserer Türe hämmerte, und ich aus meinen Träumen hochschreckte. Du lieber Himmel! So ein Krach in aller Herrgotts-Frühe! Ich ließ mich jedoch nicht aus der Ruhe bringen und drehte mich erst noch einmal um, während Vic sofort auf den Beinen war. Mit einer schnellen Bewegung riss er mir die Decke vom Leib, sodass ich ihm splitterfasernackt und frierend ein paar ziemlich böse Blicke zuwarf. Jetzt blieb mir wohl nichts anderes mehr übrig, als doch aufzustehen. Grummelnd und mit verquollenen Augen folgte ich Vic ins Bad und quälte mich unter die Dusche, um das wohlig warme Wasser auf mich herabprasseln zu lassen. Ich schloss die Augen und genoss einige Minuten lang den tropischen Regen auf meiner Haut, der die Müdigkeit und Verspannung allmählich aus meinen Gliedern vertrieb. Plötzlich ergoss sich ein frostiger Schwall eiskalten
Kapitel 12 Den darauffolgenden Morgen begann ich im Gedenken an meine Mom, da ich von ihr geträumt hatte. Ihr Tod war heute bereits eineinhalb Wochen her. Gott, wie sie mir jetzt schon fehlte … Dabei hatte ich sie doch gerade erst verloren. Mit angezogenen Beinen saß ich auf meiner Betthälfte und sah gedankenverloren an die orangefarbene Wand, wo sich die Tapete an einer Stelle ein wenig gelöst hatte. Ich konnte ihre Stimme und ihr Lachen noch in meinem Kopf hören, aber wie lange noch? Plötzlich hatte ich Angst, dass mir diese Erinnerung irgendwann einfach entfallen würde. Vic brauchte keine Gedanken lesen zu können, um zu erkennen, was mich bewegte, und strich mir sanft durch mein Haar. Sein Mitgefühl rührte mich, und ich grübelte noch eine Weile darüber nach, dass es mir vorkam, als würde ich ihn schon eine halbe Ewigkeit kennen. Ich konnte mir ein Leben ohne ihn schon jetzt nicht mehr vorstellen. Wir waren uns durch die intensiven positiven und negativen Erlebnisse in den letzten Ta
Kapitel 13 Ich erwachte schlaftrunken und mit hämmerndem Schädel. Meine vier Cocktails vom Vorabend bei unserer kleinen Vampir-Sause hatten mir gründlich zugesetzt, und mir war immer noch kotzübel. Die anderen würden noch nicht einmal ein winziges Anzeichen nach ihren Alkohol-Exzessen spüren, und ich fühlte mich, als hätte ich für jeden einzelnen der Truppe einen mitgetrunken. Wie ungerecht. Aaah, mein Kopf! Ich brauchte dringend eine Schmerztablette. Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass es bereits Elf war. Das Bett neben mir war leer. Vic würde bestimmt schon seit mindestens zwei Stunden beim Training sein. Ich hatte ihn heute nicht einmal gehen hören. Ich schälte mich im Schneckentempo aus meiner Bettdecke, setzte mich an den Bettrand und stütze meine Stirn auf meine aufgestellten Arme. Was hatte ich heute Nacht nur für einen Mist geträumt? Irgendetwas mit Vic, Jane … Es lag mir beinahe auf der Zunge, aber im Bruchteil einer Sekunde war die Erinnerung schon wieder verraucht, und ic
Kapitel 14 Das Abendessen fiel für mich aus. Ich hätte ohnehin nichts heruntergebracht und wollte außerdem weder Vic, noch Jane, noch Zara oder sonst irgendwem in die Arme laufen. Mein Dad konnte mich nicht einmal überreden, mit ihm gemeinsam zu den Aufenthaltsräumen zu gehen, um der gesamten Truppe für morgen viel Glück und Erfolg zu wünschen. Ich war zu feige, in Vics Gesicht sehen zu müssen und mich der Reaktion der anderen zu stellen, die sicher schon von unserer Trennung erfahren hatten. Ganz zu schweigen von der gönnerhaften, triumphalen Miene von Jane, die ich mir zu allem Überfluss sicher nicht antun musste. Dad begleitete mich nach getaner Arbeit in sein Zimmer, das zum Glück gleich am Beginn des Flurs im ersten Untergeschoss lag und somit weit von meinem alten Zimmer entfernt war. Er verschwand wieder und kam nach rund 15 Minuten mit einer Tafel Schokolade, einem Apfel, einer Banane und einer kleinen Bücherauswahl zurück, die er auf dem Zimmertisch ausbreitete. »Ich soll di
Kapitel 15 Das laute Vibrieren des Handys auf dem Bürotisch weckte mich. Meine plötzliche Nervosität ließ meine Müdigkeit sofort verschwinden, und ich war im Nu hellwach. »Was gibts?«, fragte ich ungeduldig, als mein Dad einen Moment zu lange auf sein Handy starrte. »Sie kommen zurück. Es gibt allerdings Verletzte.« »Wer?« Gott, bitte mach, dass es nicht Vic ist. »Keine Ahnung. Werden wir in Kürze erfahren. Ich gehe schon mal nach unten und bereite einige Blutinfusionen für den Notfall vor.« Meine Aufregung brachte mich beinahe um den Verstand. Etwa 20 Minuten später, als die Sonne fast schon wieder aufging, blickte mein Dad auf die Bildschirm-Kameras, die den Außenbereich des Bunkers abbildeten und eine Reihe von Vampire Hunters vor dem Haupttor zeigten. Er prüfte kurz per Augenschein deren Identität und ließ sie gewähren. In der Kürze konnte ich nicht erkennen, wer alles gekommen war, und hechtete hinter meinem Dad her in Richtung der Eingangstüre. Das erste, was ich sah, war, dass G
Kapitel 16 Per Vampir-Schnellexpress ging es der untergehenden Sonne entgegen in Richtung Atlanta-City. Wir durchstreiften gelbe Maisfelder und grüne Wälder, bis wir schließlich den Rand der Großstadt erreichten. Zara ließ mich von ihrem Rücken hinabgleiten, denn ab jetzt würden wir uns langsamer fortbewegen müssen, um nicht aufzufallen. Der Himmel über den hohen Wolkenkratzern war kitschig rosa-rot verfärbt und tauchte die Silhouette von Atlanta in eine romantisch spätsommerliche Abendstimmung. Nach ein paar Streifzügen durch die City und ein halbes Dutzend Parks später, war der Abend schon soweit fortgeschritten, dass die Straßen nur noch von Laternen und dem Schein der Leuchtreklame beleuchtet wurden. Dort, wo wir uns im Schatten der Nacht ungesehen fortbewegen konnten, lief Zara Huckepack mit mir. Zu dumm nur, dass wir nicht die komplette Strecke in Vampirgeschwindigkeit bewältigen konnten, sonst hätten wir wahrscheinlich gerade einmal ein Viertel der Zeit benötigt und wären jetzt
Kapitel 17 Zaras aufmunternder Spruch sollte sich schon am nächsten Morgen bewahrheiten, als es gegen zehn Uhr an unserer Zimmertüre klopfte und ich verschlafen die Augen öffnete. Ehe ich mich versah, schwang Zara sich aus dem Bett und öffnete. Es war Valentin, der ungeniert in unser Zimmer trat. Ich rieb mir meine müden Augen und tapste torkelnd an ihm vorbei in Richtung Bad. Ob er gerade meinen nackten Hintern in meinem knappen Tanga sah, war mir gerade irgendwie egal. Hey, ich war beinahe ein bisschen stolz auf meine beginnende Freizügigkeit. »Was gibts, großer Meister?«, sagte Zara streng, als Valentins Blick meinem Hinterteil ins Bad folgte, wie ich im Spiegel beobachten konnte. »Ähm.« Er versuchte sich wieder zu beherrschen. Ich schmunzelte. Unglaublich, wie leicht man Männer aus der Fassung bringen konnte. »Dan hat sich heute Morgen bei mir gemeldet und mir mitgeteilt, dass er Vic und Jane gesehen hat. Sie sind in den frühen Morgenstunden aus dem Club gegangen. Scheinbar waren s
Kapitel 18 »… als das Arschloch gerade seine scheiß Hände an sie legte und seine Hose öffnete. Ein paar Sekunden später und er hätte sie …« Ich vernahm Vics Stimme. Er hielt augenblicklich in seiner Erzählung inne, als er sah, dass ich meine Augen geöffnet hatte. Scheinbar hatte er den anderen gerade davon berichtet, was mir auf dem Parkplatz des Casinos zugestoßen war. Ich merkte erst gar nicht, dass ich von Vic getragen wurde. Er hielt mich so behutsam, als wäre ich aus Glas. Erst jetzt registrierte ich, dass er sich mit mir auf seinen Armen fortbewegte. Ich sah mich um und stellte fest, dass wir einen Flur entlangliefen. »Hey Süße. Na, du Schnarchnase?« Er küsste meine Stirn. Ich war völlig schlaftrunken, sodass mein Gehirn auf Sparflamme arbeitete. »Sind wir wieder Zuhause?« Vic lachte auf und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. »Wenn du den Bunker jetzt schon dein Zuhause nennst, dann ja.« »Ich bin so müde … Darf ich weiterschlafen?«, murmelte ich. Meine Augen fielen mir be
Kapitel 19 Wenn wir Glück hatten, wurden uns 80 oder vielleicht 90 Jahre auf dieser Erde geschenkt. Dann würden wir sterben, ohne all die Dinge getan zu haben, für die unser Leben viel zu kurz gewesen war. Wir hätten nicht all die wundervollen Fleckchen, die es auf diesem Planeten gibt, bestaunen können. Wir mussten uns im Laufe unserer Lebensjahre von unzähligen liebgewonnenen Menschen, Familienangehörigen und womöglich unserem Partner trennen, weil der Tod sie mit sich gerissen hatte. Wir Menschen fristeten ein erbärmlich kurzes und unbefriedigtes Dasein, in Gedanken, dass der nächste Tag unser letzter sein könnte, weil wir einer unheilbaren Krankheit, einem Unfall oder einem sonstigen Unglück zum Opfer fallen konnten. Was hatte ein menschliches Leben in Anbetracht dieser Umstände für einen Wert? Und waren die Liebe und die Schönheit dieser Erde nicht viel zu wundervoll, als dass sie für jeden Menschen nur einen Wimpernschlag in der zeitlichen Existenz unseres Universums einnehmen so
Kapitel 20 Wir verbrachten einen wundervollen Vormittag im Georgia Aquarium von Atlanta, das ich noch nie zuvor besucht hatte, obwohl es nun schon vor rund acht Jahren seine Tore geöffnet hatte. Nach einem leckeren Mittagessen in einem Sushi-Lokal in der Peachtree Street fuhren wir in den Stone Mountain Park östlich der Stadt. Das Wetter hatte sich inzwischen gebessert, und ab und zu ließ sich die Sonne blicken. Ich war hier schon seit Jahren nicht mehr gewesen und genoss es, mit Vic durch die Landschaft zu schlendern, vorbei an den Fahrgeschäften und den Picknick-Bereichen, die im Gegensatz zum Wochenende nicht überfüllt waren. Wir fuhren mit der Seilbahn auf den Stone Mountain und genossen die Aussicht vom Plateau auf die Wälder und Gewässer unter uns. Als ich vor einigen Jahren an einem sehr klaren Tag hier gewesen war, hatte man sogar bis zu den Appalachen blicken können. Aufgrund des vorwiegend bewölkten Wetters sah man heute jedoch in der Ferne lediglich die Skyline von Atlanta.
Kapitel 21 Wir saßen im Besprechungsraum des zweiten Untergeschosses um den großen ovalen Tisch und warteten auf Elias. Der gestrige Tag hatte diese Zusammenkunft nötig gemacht. Ich war geschmeichelt, mit von der Partie sein zu dürfen und fühlte mich inzwischen komplett integriert, sodass ich sehr oft vergaß, momentan eigentlich unter lauter Blutsaugern zu leben. Dank Janes Abwesenheit erholte sich auch mein Selbstbewusstsein von Stunde zu Stunde mehr. Ich hing meinen Gedanken nach, die sich um das Attentat auf uns drehten und um die anschließende Heilung meines Beines sowie sämtlicher Schnittwunden, die ich mir dabei zugetragen hatte. Als ich heute Morgen die lädierten Stellen betrachtet hatte, war an der großen Einschnittstelle im Oberschenkel, wo die Metallsplitter gesessen hatten, nur noch eine wulstige Narbe zu erkennen gewesen. Vics Blut hatte ganze Arbeit geleistet, und ich fühlte mich wieder komplett genesen. Gestern, nach seiner Blutspende hatte ich wieder übermenschliche Sinn
Kapitel 22 Am Abend saßen wir alle, bis auf Elias und seine drei Späher, im Aufenthaltsraum zusammen. Der Inhalt des dritten Gin Tonic-Glases vor mir war bedrohlich geschrumpft, und ich hatte bereits einen leichten Schwips. Ich kuschelte mich an Vics Schulter und drückte ihn feste an mich. »Du bist aber anhänglich heute.« »Na ja, wer kann so einem gut aussehenden Mann denn schon widerstehen?«, säuselte ich und streckte ihm meine gespitzten Lippen entgegen. Vic erwiderte meinen Kuss und lachte auf. Langsam ließ ich vom Knie aus meine Hand an seinem Bein entlang nach oben wandern und kniff an der Stelle seines besten Stücks seinen Jeansstoff. Ich grinste triumphal, als Vic nach Luft schnappte. »Süße, so herrlich ich deine Offensive auch finde, aber ich glaube, du gehst jetzt mal lieber zu Wasser über. So kenn ich dich gar nicht. Wo ist denn dein Schamgefühl geblieben?«, flüsterte Vic mir amüsiert ins Ohr und zog meine Hand liebevoll weg. Er wollte meinen Gin Tonic an sich nehmen, doch ic
Kapitel 23 Als Vic und ich am Morgen des großen Tages zusammen im Bett kuschelten, zog sich beim Gedanken an das bevorstehende Ereignis in wenigen Stunden mein Magen vor Anspannung krampfhaft zusammen. Mein Herz klopfte nervös im Rhythmus meiner Finger, die auf Vics Brust trommelten. Meine Beine hatte ich wie eine Schlingpflanze eng um ihn geschlungen, als könnte ich dadurch verhindern, dass er von mir ging. Die weichen, fließenden Satin-Laken, die uns umhüllten, waren zu dünn, um die Kälte zu vertreiben, die mir aus Furcht in alle Glieder kroch. Ich zitterte. Vic, der meine Nervosität natürlich bemerkte, gab sich gewohnt lässig und streichelte mir durchs Haar. Ich war mir sicher, dass er mir zuliebe eine Fassade aufrechthielt, um mich nicht weiter unnötig zu beunruhigen. Ich konnte mir vorstellen, dass es in seinem Inneren trotz seiner Kampferfahrung und seiner vampirischen Coolness ein wenig anders aussah, als er vorgab. Gedankenverloren malte ich Muster auf seine makellose, muskulös
Kapitel 24 Kälte. Eiseskälte. Ich kam langsam zu mir. Nässe. Schummriges Licht. Harter Untergrund. Mir ist so furchtbar kalt! Ich zitterte am ganzen Leib, meine Zähne schlugen unaufhörlich aufeinander. Wo bin ich? Wie lange war ich bewusstlos? Ich wollte meine Hände um mich schlingen. Meine Handgelenke rasselten. Ich liege in Ketten. Schweren Eisenketten. Ich versuchte, mich aufsetzen. Die Umgebung schwankte bedrohlich, mir wurde augenblicklich speiübel. Ich übergab mich auf den Boden vor mir. Ein bitterer Geschmack blieb in meinem Mund zurück, und ich verzog angewidert mein Gesicht. Die anfängliche Verwirrung war verschwunden, und meine Erinnerung war vollends zurückgekehrt. Der Bunker, die Explosionen. Jane und ihre vier Gehilfen. Wie viel Zeit war seitdem vergangen? Ich hatte null Orientierung. Ich machte eine kurze Bestandsaufnahme. Mein Kopf schmerzte. Und meine Rippen. Ansonsten fühlte ich mich erstaunlicherweise ziemlich gut. Natürlich! ging mir ein Licht auf. Ich hatte ja zuvor
Kapitel 25 Es konnten Minuten, aber auch Stunden vergangen sein, als ich schließlich bewusst aufwachte. Ich hatte null Zeitgefühl. Mein Bein! Dem höllischen Brennen von vorhin war ein erträgliches Maß an Schmerz gewichen. Vorsichtig betastete ich es und stellte erschrocken fest, dass die Wunde bei Berührung noch immer empfindlich pulsierte. Ich konnte den etwa fünf Zentimeter langen Einstich spüren, ebenso wie die erhabene entzündete Haut, die ihn umgab. Augenblicklich wurde ich leicht panisch. Meine Stirn und meine Wangen fühlten sich leicht fiebrig an! Alles okay, Lynn, es ist doch schon viel besser geworden. Du kannst nicht ernsthaft erwarten, dass ein paar Zentiliter Vampirblut Wunder vollbringen. Minute um Minute verstrich qualvoll. Was Vic wohl gerade machte? Wusste er bereits, dass ich mich in Janes Gewalt befand? Ich stellte mir vor, wie er raubtierhaft auf und ab tigerte und alles in seiner Nähe kurz und klein schlug. Ich hatte ihn schon öfter wütend erlebt und konnte mir bild
Kapitel 26 Ich erwachte und war noch leicht benebelt. Erstaunt stellte ich fest, dass es meinem Bein ein wenig besser ging. Dann erinnerte ich mich. Die Stimme, das Wasser, das Blut. Jane, die irgendwas davon sagte, dass sie mich nicht in diesem Zustand mitnehmen könnte. Mit Schrecken dachte ich an die furchtbaren letzten Stunden zurück und schauderte. Ich musste sie wie im Delirium erlebt haben, da ich mich an kaum etwas erinnern konnte. Dankbar registrierte ich, dass ich mich im Vergleich zu der Hölle, die ich durchgemacht hatte, im Moment um einiges besser fühlte. Ich atmete tief durch und spürte die Entspannung, die durch meinen Körper floss. Es dauerte keine gefühlten zehn Minuten bis schnelle Schritte sich näherten und dieselben drei Besucher von heute Morgen bei mir erschienen. Jane marschierte ohne Umschweife auf mich zu. »Du siehst immer noch ziemlich scheiße aus, aber gut.« Oh, vielen Dank auch für das reizende Kompliment! Du mich auch, du Miststück! Wortlos packte sie mein
Kapitel 27 Der Aufprall blieb aus. Mein Körper federte so sanft ab, als würde ich auf eine Matratze fallen. Ich landete in den Armen von … »Zara!« Während sie mit mir in Blitzgeschwindigkeit den Schotterweg an der unteren Felswand des Kraters entlangraste, umklammerte ich sie hilfesuchend und schluchzte wie ein kleines Kind in ihr Shirt, als der erste Schock sich gelegt hatte. »Oh Gott, Zara …« Ich heulte wie ein Schlusshund. »Vic …« Ich konnte einfach nicht weitersprechen, doch sie wusste, was ich sagen wollte und redete beschwichtigend auf mich ein. »Du wirst sehen, dass alles gut wird.« Innerhalb eines Wimpernschlags waren wir am Ende der kleinen Anhöhe des Weges angekommen, der aus dem Steinbruchs hinausführte. »Wir sind alle hier, um euch zu helfen, Lynn.« Nach einigen hundert Metern setzte sie mich im Schutz der Bäume ab. Ich konnte aus der Entfernung die gesamte Situation überblicken und sah, dass Vic sich aus Janes Gewalt befreit und sie zu Boden gestoßen hatte. Er machte sich
Kapitel 28 Obwohl es mir wie eine Ewigkeit vorkam, waren nur wenige Augenblicke seit dem Angriff der Vampire Hunters verstrichen. Plötzlich steuerte eine Meute von Vampiren aus den Bäumen hinter uns auf Zara und mich zu. Sofort rutschte mir das Herz noch tiefer in die Hose. Meine Augen weiteten sich vor Angst. »Oh, Gott sei Dank! Wir bekommen endlich die versprochene Verstärkung aus Gabriels Sippe«, beruhigte mich Zara. »Sie sind gekommen, um Gabriels Tod zu rächen. Die Paralyse-Fähigkeiten kamen übrigens von Aamun, ihrem Meister.« Gabriel. Sein hübsches Gesicht und die blonden Locken traten mir unwillkürlich bei der Erwähnung seines Namens vor mein inneres Auge. Gleich gefolgt von dem Bild meiner Mom. Endlich würden hoffentlich all diejenigen ihre gerechte Strafe erhalten, die sinnlos unter den SON hatten sterben und leiden müssen. Ich zählte rund zehn Vampire, die auf die Lichtung stürmten. Ich war total perplex. Mit solcher Unterstützung hatte ich nicht gerechnet. Aamun erkannte ich
Kapitel 29 Ich erwachte, weil das Sonnenlicht mich pünktlich zu Tagesanbruch durch die offenen Fensterläden weckte. Vic lag halb über mir, hatte sich mit Armen und Beinen um mich gewunden, und mir war unter der Decke ein wenig heiß, obwohl seine Haut eine angenehme Kühle abstrahlte. Die Morgensonne schien mir mitten ins Gesicht, doch ich wollte mich nicht regen, da ich wusste, dass Vics empfindliche Sensoren ihn sonst sofort aufgeweckt hätten. Ich drehte meinen Kopf ein wenig und sah aus dem Fenster auf den großen Baum hinaus, an dem die Zeichen des Herbstes inzwischen nicht mehr spurlos vorübergingen. Eine Rotrücken-Spottdrossel hatte sich für ihr Winterquartier vom Norden bereits in unsere wärmeren Gefilde verirrt und saß fröhlich ihr Morgenlied trällernd auf einem Ast. Auch die Sonne hatte inzwischen merklich an Stärke verloren. Immerhin war es bald Mitte Oktober. Ich betrachtete meinen schlafenden Vampir, der auf dem Bauch liegend zu mir gedreht war. Sein Gesichtsausdruck war so en
Kapitel 30 Nach einem Nickerchen, bei dem ich von meiner Freundin Jen geträumt hatte, verspürte ich plötzlich das dringende Bedürfnis, mein Leben in geregelte Bahnen zu bringen. Also beschloss ich, meiner Freundin die längst überfällige, erklärende E-Mail zu schreiben, die ich ihr schuldig war. Klar, ich hätte sie auch anrufen können. Aber für ihre Inquisition hatte ich momentan, ehrlich gesagt, noch keinen Nerv. Wenn sie meine Geschichte las, würde sie erst einmal ein wenig Zeit haben, alles zu verdauen. Ich wollte meine weitere Vorgehensweise von ihrer Reaktion auf meine Nachricht abhängig machen. Wenn sie alles positiv aufnahm – und nicht entweder einen Herzinfarkt erleiden oder mich für völlig geisteskrank erklären würde – dann konnte ich mir sogar vorstellen, sie mit Vic zusammen zu besuchen. Allerdings war ich beim bloßen Gedanken daran jetzt schon tierisch nervös … Ich stand auf, unterrichtete Vic von meinem Vorhaben und machte mich auf die Suche nach Valentin, der im Keller mit
Kapitel 31 Punkt Acht fanden wir uns im Untergeschoss ein. Sogar einige Kämpfer des gestrigen Abends aus Aamuns Sippe inklusive dem Meister selbst waren gekommen, ebenso wie alle Vampire Hunters und meine menschliche Wenigkeit. Ich hoffte inständig, dass die postkoitale Röte inzwischen aus meinem Gesicht gewichen war, und legte die linke Handfläche kurz auf meine Wangen, um meine Haut abzukühlen. Ich würde mich später dringend noch einmal ordentlich nachschminken müssen. Auch wenn ich mir gerne noch eine andere Frisur gemacht hätte, vertraute ich auf Vics Aussage, dass meine eilig entwirrte, kinnlange Mähne mit ein wenig Haarschaum wundervoll aussah und ebenso perfekt zu meinem Chiffonkleid passte. Ich nahm verstohlen einen kleinen Schluck aus meinem Glas feinstem Veuve Clicquot, um meine Nerven zu beruhigen. Halbtrocken, wie ich zu meiner Freude feststellte. Ich mochte diese Extra dry- und Brut- Millionärsbrause ohnehin nicht besonders und zog lieber einen spritzigen Sekt oder fruchti
Epilog Wie ich richtig vermutet hatte war das Haus, das Vic für uns in Buckhead in Valentins unmittelbarer Nachbarschaft ausgesucht hatte, tatsächlich atemberaubend. Okay, Haus war vermutlich die Untertreibung des Jahrhunderts. Villa, Landsitz, Anwesen traf es vielleicht eher. Es war im typischen Südstaaten-Stil gehalten, bestand aus mehreren Komplexen, die miteinander verbunden waren, und lag von einer Wohnsiedlung umgeben in einem kleinen Laubwald. Eine Kiesauffahrt führte zum Haus, vor dem ein kleiner antiker Springbrunnen sprudelte. Die Maklerin führte uns durch die unzähligen Räume, die mit vielen liebevollen Details ausgestattet waren und das mystische Gefühl einer anderen Zeit verströmten. Am beeindruckendsten fand ich den riesigen Wohnbereich mit seinen deckenhohen Bücherregalen und dem gemauerten Kamin. Ja, hier konnte ich mir vorstellen, mit Vic sesshaft zu werden, auch wenn wir viel zu viel Platz haben und das Anwesen sicherlich obszön viel Geld kosten würde. Nach einer kn
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