Log In
Or create an account -> 
Imperial Library
  • Home
  • About
  • News
  • Upload
  • Forum
  • Help
  • Login/SignUp

Index
Prolog Erstes Kapitel Harper House Dezember 2004   Die Morgendämmerung, voll erwachender Versprechen, war ihre liebste Zeit zum Joggen. Das Laufen selbst war einfach etwas, das es zu erledigen galt, dreimal in der Woche, wie jede andere Aufgabe oder Verpflichtung. Rosalind Harper tat, was getan werden musste. Sie lief ihrer Gesundheit zuliebe. Eine Frau, die gerade ihren fünfundvierzigsten Geburtstag begangen – in diesem Alter konnte sie wohl kaum sagen gefeiert – hatte, musste auf ihre Gesundheit achten. Sie lief, um stark zu bleiben, denn stark wollte und musste sie sein. Und sie lief aus Gründen der Eitelkeit. Ihr Körper würde nie mehr so sein wie mit zwanzig oder wenigstens mit dreißig, aber, bei Gott, es würde der beste Körper sein, den eine Fünfundvierzigjährige haben konnte. Sie hatte keinen Ehemann, keinen Geliebten, doch sie hatte ein Image zu verteidigen. Sie war eine Harper, und die Harpers hatten ihren Stolz. Aber, Himmel noch mal, dieses Training war eine Schinderei. Wegen der kü Zweites Kapitel In Weihnachtsstimmung ging Roz einkaufen. Die Gärtnerei konnte einen halben Tag ohne sie auskommen. Eigentlich war es vielmehr so, dass der Betrieb, so wie Stella ihn führte, eine ganze Woche ohne sie auskommen konnte. Wenn sie das Bedürfnis hatte, konnte sie ihren ersten richtigen Urlaub nehmen seit – wie lange war es her? Drei Jahre, stellte sie fest. Doch sie hatte kein Bedürfnis danach. Zu Hause fühlte sie sich am wohlsten; warum sollte sie sich also die Mühe machen, zu packen und die Strapazen einer Reise auf sich nehmen, nur um irgendwo anders zu landen? Als die Jungen heranwuchsen, war sie mit ihnen jedes Jahr woanders hingefahren. Disney World, Grand Canyon, Washington D.C., Bar Harbor und so weiter. Kleine Kostproben des Landes, manchmal aus einer Laune heraus ausgesucht, manchmal lange im Voraus geplant. Dann waren sie für drei Wochen nach Europa gereist. War das nicht eine tolle Zeit gewesen? Es hatte sie einige Nerven gekostet, drei quirlige Jungen herumzudi Drittes Kapitel Mitchell war nie ein guter Gärtner gewesen, doch er hatte auch die meiste Zeit seines Lebens in Apartments gewohnt. Trotzdem mochte er den Anblick von Pflanzen und Blumen und bewunderte die Menschen, die damit umgehen konnten. Rosalind Harper konnte das zweifellos. Im vergangenen Juni hatte er einen Teil der Gärten auf ihrem Anwesen gesehen. Doch selbst deren anmutige Schönheit war angesichts seiner Begegnung mit der Harper-Braut verblasst. Er hatte immer daran geglaubt, dass der Mensch einen Geist hatte. Warum sonst hätten ihn Familiengeschichten, die Ahnenforschung, all die Wurzeln und Äste von Stammbäumen, so in ihren Bann gezogen? Er glaubte, dass ein Geist auf Generationen, möglicherweise sogar auf Jahrhunderte hinaus das Schicksal einer Familie beeinflussen konnte, ja, sich bestimmt darauf auswirkte. Doch er hatte nie für möglich gehalten, dass dieser Geist greifbar, sozusagen leibhaftig vor einem stehen konnte. Inzwischen wusste er es besser. Für jemanden mit Mit Viertes Kapitel Wenn Mitch arbeitete, dachte er gewöhnlich erst daran, seine Wohnung zu putzen, wenn er keinen Platz mehr zum Sitzen fand oder keine saubere Kaffeetasse mehr hatte. In der Zeit zwischen zwei Projekten gelang es ihm ein wenig besser, seinen Wust auszumisten oder zumindest zu sortieren. Er stellte Putzfrauen ein, und zwar in regelmäßigen Abständen. Denn keine hielt es lange bei ihm aus, und das lag, wie er gerne zugab, zum großen Teil an ihm. Er vergaß, für welchen Tag er sie bestellt hatte, und entschied sich unweigerlich ausgerechnet an diesem Tag, Besorgungen zu machen, Recherchearbeiten zu erledigen oder sich mit seinem Sohn zum Basketballspielen zu treffen. Freud hätte dazu bestimmt etwas zu sagen gehabt, doch Mitch wollte lieber nicht darüber nachdenken. Oder aber er dachte an den Termin, die Putzfrauen kamen, und ihnen fielen angesichts der Arbeit, die sie erwartete, fast die Augen aus dem Kopf. Woraufhin er sie niemals wiedersah. Doch wenigstens zu Weihnachten mus Fünftes Kapitel Als die Party zu Ende war und die Gäste sich auf dem Heimweg befanden, kam Roz noch nicht zur Ruhe. Sie wusste, dass es nicht gut sein würde, nach oben zu gehen – dort würde sie nur auf- und ablaufen und sich in endlosen Grübeleien über diese Demütigung verlieren. Stattdessen kochte sie sich einen großen Becher Kaffee und nahm ihn mit hinaus auf die Veranda, um die kühle Nachtluft und die Einsamkeit zu genießen. Dort, wo noch die Heizstrahler summten und die Lichter funkelten, setzte sie sich hin, um ihren Kaffee zu schlürfen, sich wohl zu fühlen und vielleicht nur ein ganz klein wenig ihren Gedanken nachzuhängen. Harper war sauer auf sie; das war ihr klar. Sauer, weil sie ihn daran gehindert hatte, Bryce im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Haus zu werfen. Er war jung – und, du liebe Güte, noch dazu ein Mann; also glaubte er noch daran, dass Gewalt dieses spezielle Problem lösen konnte. Doch er liebte sie so, dass er seine Wut gezügelt hatte, weil sie ihn darum gebeten Sechstes Kapitel Roz schob alle Gedanken an Männer, Familiengeister und auf beschlagene Spiegel geschriebene Botschaften beiseite. Ihre Söhne waren zu Hause. Sie erfüllten das ganze Haus mit ihren Stimmen, ihrer Energie, ihrem Krempel. Früher hatten die Berge von Schuhen, Mützen, den Sachen, die sie herumliegen ließen, Roz fast wahnsinnig gemacht. Heute gefiel ihr das Leben in der Bude. Früher hatte sie sich nach einem aufgeräumten, ruhigen Zuhause gesehnt, und heute genoss sie den Lärm und das Durcheinander. Die Jungs würden ohnehin bald wieder fort sein, zurück in dem Leben, das sie sich aufbauten. Daher würde sie jede Minute der beiden Tage auskosten, an denen ihre Familie nochmals unter ihrem Dach versammelt war. Und war es nicht lustig, ihre Söhne mit Stellas Jungen zu sehen oder zu beobachten, wie Harper die quengelnde Lily auf den Arm nahm und knuddelte? Das entschädigte sie dafür, dass sie selbst sich an der Spitze der verschiedenen Generationen befand. »Ich möchte mich bei dir Siebtes Kapitel Da das Gartencenter an den Tagen zwischen den Jahren früher schloss, nahm Roz sich vor, die Zeit für ihre eigenen Zimmerpflanzen zu nutzen. Einige mussten umgetopft oder geteilt werden, und von anderen wollte sie Ableger zum Verschenken abzwacken. Da das Wetter draußen klar und kalt war, zog sie sich in die feuchte Wärme ihres privaten Gewächshauses zurück. Sie arbeitete mit einer ihrer Lieblingspflanzen, einem riesigen Usambaraveilchen. Es stammte von einem Pflänzchen, das ihre Großmutter ihr vor über dreißig Jahren geschenkt hatte. Während Norah Jones’ bluesige Stimme um sie herum erklang, wählte sie sorgfältig ein halbes Dutzend junger Blätter aus und verwendete sie samt ihren Stielen als Stecklinge. Sie pflanzte sie vorerst in einen Suppentopf und ritzte die Stiele ringsum ein. In einem Monat würden sie Wurzeln haben, und neue Pflänzchen würden entstehen. Dann würde sie diese einzeln in die blassgrünen Töpfe pflanzen, die sie beiseite gestellt hatte. Sie sollten ein Achtes Kapitel Eine gewisse Distanz war in Ordnung, entschied Mitch. Die Frau war ein Paradoxon, und da es für ein Paradoxon keine endgültige Lösung gab, nahm man es am besten hin, wie es war – anstatt sich darüber den Kopf zu zerbrechen bis zum Gehtnichtmehr. Er würde es also mit einer gewissen Distanz versuchen und seine Energien unterdessen auf andere knifflige Dinge richten als auf die rätselhafte Rosalind Harper. Er hatte einige Laufereien zu erledigen, genauer gesagt Sitzereien. Nach ein paar Stunden an seinem Computer konnte er Geburts-, Todes- und Hochzeitstage, die in der Harper’schen Familienbibel aufgelistet waren, bestätigen. Mithilfe seiner Informationen aus dem Internet und vom Standesamt hatte er bereits einen Familienstammbaum erstellt. Seine Kunden liebten Stammbäume. Darüber hinaus waren sie für ihn Werkzeuge, ebenso wie die Abzüge der Familienfotos und die Briefe. Mitch heftete alles an eine riesige Pinnwand, in diesem Fall sogar an zwei. Eine hing zu Hause in seinem Neuntes Kapitel Draußen fiel ein unangenehmer Schneeregen, als Roz ins Haus kam. Sie schälte sich aus ihrer Jacke und setzte sich auf die Bank in der Eingangshalle, um sich die Stiefel abzustreifen. David kam herausgeschlendert, hockte sich neben sie und reichte ihr die Tasse Kaffee, die er aus der Küche mitgebracht hatte. »Unser leckerer Doktor sitzt in der Bibliothek.« »Ich habe seinen Wagen gesehen.« Roz trank von dem Kaffee und hielt die Tasse mit beiden Händen, um sich zu wärmen. »Harper ist bei ihm. Er hat sich unseren Jungen für ein Interview geschnappt. Wir hatten vorher auch schon eins, über Latte macchiato und gedecktem Apfelkuchen.« »Gedeckter Apfelkuchen?« »Ich habe dir ein großes Stück aufgehoben. Ich kenne doch deine Schwächen. Sie haben gesagt, dass der Schneeregen vielleicht bald in Schnee übergeht.« »Das habe ich auch gehört.« »Stella und die Jungen sind bei Logan zu Hause. Sie macht dort auch Abendessen, und die Jungs hoffen, dass sie einschneien und über Nacht dort b Zehntes Kapitel Harper konnte sich stundenlang im Veredelungshaus aufhalten, ohne sich zu langweilen oder sich nach Gesellschaft zu sehnen. Die Pflanzen, mit denen er arbeitete, faszinierten ihn immer wieder, und sich damit zu beschäftigen, befriedigte ihn vollkommen. Ob er nun eine weitere Standardveredelung durchführte oder mit einer neuen Kreuzung experimentierte, dies war die Tätigkeit, die er liebte. Draußen arbeitete er ebenfalls gern, denn auch im Freiland waren Pflanzen zu veredeln oder zu vermehren. Er hatte bereits die Bäume ausgewählt, die er veredeln wollte, und würde einen Teil dieser Woche darauf verwenden müssen, seine Propfreise zusammenzustellen und die Jungbäume zu beschneiden, die er im Vorjahr veredelt hatte. Die Entscheidungen darüber überließ seine Mutter ihm. Harper war klar, dass es ein enormer Vertrauensbeweis von ihr war, sich aus diesem Bereich ganz herauszuhalten. Doch schließlich hatte sie ihm nicht nur die Grundlagen dieser Arbeit beigebracht, sondern in i Elftes Kapitel Die Hände in die Hüften gestemmt, betrachtete Roz prüfend ihren neu eingerichteten Bereich zur Vorbereitung der hauseigenen Blumenerde. Zwei volle Tage lang hatte sie sich zwischen ihren sonstigen Pflichten immer wieder Zeit genommen und außerdem mit der gewissenhaften Stella zusammengearbeitet, bis alles fertig war. Roz nahm an, dass sie alleine nur halb so lange gebraucht hätte, doch dann wäre dieser Arbeitsbereich nicht halb so praktisch geworden. Dort standen Wannen mit Erde, die sie bereits fertig gemischt hatte, dort die Arbeitstische, das Lager für die Säcke, die Waage, Schaufeln, das Gerät zum Versiegeln der Säcke und einige Hocker. Alles war so angeordnet, dass man effektiv wie am Fließband arbeiten konnte. Die Unkosten waren relativ gering ausgefallen, zur Freude von Stella, die Sinn sowohl für Profit als auch für Präzision hatte. Mithilfe der schlichten Aufmachung der Säcke, geschicktem Marketing und einem Produkt, von dem sie wusste, dass es ausgezeichnet war Zwölftes Kapitel Roz folgte dem Kaffeeduft und den Geräuschen in die Küche. Wegen des trüben grauen Regens war ihre morgendliche Laufrunde ausgefallen, und sie hatte ihre Energie stattdessen in fünf Kilometer auf ihrem Laufband gesteckt. Eine Alternative, die sie normalerweise tödlich langweilig fand, aber heute hatte sie sich dabei ertappt, wie sie bei den Werbespots in den Pausen der Today-Show mitsang. In der Küche schlug die kleine Lily mit der Begeisterung eines Heavymetal-Schlagzeugers auf das Tischchen ihres Hochstuhls ein, und Stellas Söhne stöhnten über ihr Müsli. »Ja«, verkündete Stella mit einem Hauch von mütterlichem Frust in der Stimme, »ihr zieht beide eure Regenjacken an. Ich bin nämlich gemein, ich kommandiere euch immer herum und will, dass es euch schlecht geht.« »Wir hassen die Regenjacken«, informierte Gavin sie. »Wirklich? Davon habt ihr aber nichts gesagt, als ihr unbedingt wolltet, dass ich sie kaufe.« »Das war früher.« Vielleicht aus Mitleid, vielleicht auch, we Dreizehntes Kapitel »Ich sollte dir wohl besser sagen«, begann Roz auf dem Weg zum Haus, »dass meine … Mitbewohner ein reges Interesse an meiner privaten Beziehung zu dir haben.« »Kein Problem, das habe ich auch. Interesse an meiner privaten Beziehung mit dir.« Roz schaute auf ihre ineinander verschlungenen Hände hinab und dachte, was für eine gute Erfindung es doch war, dass Finger sich so perfekt aneinander schmiegen konnten. »Deine Hand ist größer als meine, viel größer. Deine Handfläche ist breiter, deine Finger sind länger. Und siehst du, wie deine Fingerspitzen stumpf sind, während meine eher etwas spitz zulaufen?« Sie hob den Arm, sodass ihre Hände auf Augenhöhe waren. »Aber sie passen so schön ineinander.« Mit leisem Lachen sagte Mitch ihren Namen. Sprach ihn zärtlich aus. Rosalind. Dann hielt er kurz inne, um seinen Kopf herabzubeugen und ihre Lippen mit den seinen zu berühren. »Und das passt genauso schön.« »Das habe ich auch gerade gedacht. Aber mir wäre es lieber, wenn dies Vierzehntes Kapitel In Schlips und Kragen, dazu bewaffnet mit einem Dutzend gelber Rosen sowie einer Schachtel Godiva-Pralinen fuhr Mitch mit dem Aufzug zu Clarise Harpers Wohnung im zweiten Stock des Altenzentrums hinauf. Ihr Brief an ihn steckte in seiner Brieftasche, und ihr förmlicher Ton, typisch für eine feine Dame aus den Südstaaten, war für ihn ein Wink mit dem Zaunpfahl gewesen, dass diese Frau einen Anzug – und Blumen als Zeichen der Hochachtung – erwarten würde, genau wie Roz es ihm empfohlen hatte. Sie hatte nicht einem Treffen zugestimmt, dachte er, sondern gewährte ihm ganz eindeutig eine Audienz. Weder Rosalind noch einer der anderen Bewohner von Harper House war in ihrem Briefwechsel erwähnt worden. Mitch klingelte und bereitete sich darauf vor, charmant und überzeugend zu wirken. Die Frau, die ihm öffnete, war noch jung, kaum älter als zwanzig, und trug einen schlichten, konservativen Rock in schwarz, eine weiße Bluse und praktische flache Schuhe. Ihr braunes Haar trug Fünfzehntes Kapitel Roz vertröstete Mitch einen Tag, dann noch einen. Sie wollte wieder einen klaren Kopf haben, nicht mehr so außer sich sein, und das brauchte seine Zeit. Sie musste mit ihrem Anwalt sprechen und fühlte sich außerdem verpflichtet, mit William Rolls im Club einen Termin zu vereinbaren. Sie konnte es auf den Tod nicht leiden, von der Arbeit abgehalten zu werden, schon gar nicht unmittelbar zu Beginn der Hochsaison. Sie konnte Gott danken, dass sie Stella hatte, außerdem Harper, wie immer, und auch Hayley. Sie konnte sich darauf verlassen, dass ihr Gartencenter in den besten Händen war. Doch es waren eben nicht ihre Hände, zumindest nicht, solange sie in der Gegend herumlief und die Schweinerei beseitigte, die Bryce angerichtet hatte. Als die unangenehmen Dinge erledigt waren, stapfte sie im strömenden Regen zum Anzuchthaus. Wenigstens für ein, zwei Stunden würde sie sich in die letzten Vorbereitungen für die Frühjahrspflanzzeit stürzen. Und sie konnte sich mit ihren Kop Sechzehntes Kapitel Zu dem hektischen Treiben der Frühjahrssaison gesellte sich für die Pflanzenzüchterin noch ein unterschwelliger Stressfaktor, vor allem, wenn sie zufälligerweise zugleich die Besitzerin eines Gartencenters war. Hatte sie genug Pflanzschalen vorbereitet, bot sie die richtigen Sorten und Stückzahlen von Stauden an? Würden die Blüten groß genug, auffällig genug sein, um die Kunden anzuziehen? Waren die Pflanzen kräftig genug, gesund genug, um den Ruf aufrechtzuerhalten, den sie sich in Sachen Qualität erworben hatte? Hatten sie genügend Körbe, Töpfe, Übertöpfe hergestellt – oder zu viele? Was war mit den Büschen und Bäumen? Würden die Nebenartikel die Pflanzen bereichern oder von ihrem Verkauf ablenken? Waren die Farbtöne des gefärbten Mulchs, für die sie sich entschieden hatte, ein Fehlgriff, oder würde ihr Kundenstamm sich über die Abwechslung freuen? Einen Großteil dieser Fragen überließ Roz Stella; dafür hatte sie schließlich eine Geschäftsführerin eingestellt. Roz Siebzehntes Kapitel »Sie ist aber kein schlechter Mensch, oder?« Hayley rückte Lily auf ihrer Hüfte zurecht und sah zu, wie Harper ein paar Portulakröschen in das Beet neben der Hintertür seines Häuschens setzte. »Ich meine, sie ist garstig und gemein, aber sie ist kein schlechter Mensch.« »Du hast offenbar nicht gehört, wie meine Mutter ihre Tante Rissy als finsterste Dämonin der Hölle beschrieben hat.« »Wenn sie das wirklich ist, hatte sie vielleicht etwas mit Amelia zu tun. Vielleicht hat sie sie umgebracht.« »Als Amelia starb, war Tante Clarise noch nicht geboren, oder noch nicht ausgebrütet, wie meine Mutter sagen würde.« »Ach so, ja.« Trotzdem runzelte Hayley die Stirn. »Aber nur, wenn wir uns mit den Daten nicht irren. Wenn wir falsch liegen, könnte sie es getan haben.« »Vorausgesetzt, Amelia wurde ermordet.« »Ja, okay. Aber die Alte muss einen Grund dafür haben, dass sie die Tagebücher mitgenommen hat und nicht rausrückt. Glaubst du nicht?« »Abgesehen davon, dass sie eine egois Achtzehntes Kapitel »Ich habe versucht, mich zu erinnern, wann ich das letzte Mal einen Smoking getragen habe.« Mitch saß am Steuer und gönnte sich noch einen langen Blick auf Roz, während er sich anschnallte. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass es bei der Hochzeit eines Freundes war. Sein Ältester macht dieses Jahr den Abschluss an der Highschool.« »Was für ein Jammer, wo dir das so gut steht.« »Beug dich mal zu mir rüber.« Als Roz gehorchte, küsste Mitch sie leicht auf den Mund. »Ja, schmeckt so gut wie es aussieht.« »Ganz bestimmt.« Mitch ließ den Motor an und fuhr die Einfahrt hinunter. »Wir könnten die Veranstaltung heute Abend schwänzen und stattdessen durchbrennen und heiraten. Angezogen wären wir dafür.« Roz warf ihm von der Seite einen Blick zu, als er auf die Hauptstraße bog. »Seien Sie ein bisschen vorsichtig mit Ihren Heiratsanträgen, Dr. Carnagie. Ich bin schon zwei Männern auf die Nerven gegangen.« »Sag mir Bescheid, wenn du es zum dritten Mal versuchen willst.« Es fühlte Neunzehntes Kapitel Am nächsten Morgen platzte Hayley in die Küche, mit Lily auf ihrer Hüfte. Ihr Haar hatte sie am Hinterkopf zu einem kurzen Pferdeschwanz zusammengebunden, sie hatte die Augen weit aufgerissen, und ihre Schlafanzugjacke war falsch zugeknöpft. »Ich habe gerade mit Lilys Babysitter gesprochen«, posaunte sie heraus, »und ihre Tante ist Mitglied im Country Club. Sie sagt, Roz war gestern Abend in einen Kampf verwickelt.« »War ich gar nicht.« Es war herzerwärmend, wie vorhersagbar das Leben sein konnte, dachte Roz und fuhr fort, ein dreieckiges Stück Toast dünn mit Marmelade zu bestreichen. »Was denn für einen Kampf?«, wollte Gavin wissen. »Einen Boxkampf?« »Ich war in keinen Boxkampf verwickelt.« Roz reichte ihm den Toast. »Die Leute übertreiben immer, kleiner Mann. So ist das nun einmal.« »Hast du jemanden ins Gesicht getreten?« Stirnrunzelnd sah Roz den kleinen Luke an. »Natürlich nicht. Man könnte, im übertragenen Sinne, sagen, ich habe jemanden in den Hintern getrete Zwanzigstes Kapitel Oben im Wohnzimmer hob Mitch Roz’ Füße in seinen Schoß und begann sie zu massieren. »Ein langer Tag für dich.« »Das kann man wohl sagen.« »Du hast ein paar ordentliche Treffer gelandet.« »Stimmt, aber Harper hat für den Knockout gesorgt.« »Macht Spaß, dich so reden zu hören.« Mitch hob ihren Fuß höher, um ihren Knöchel zu küssen. »Ich nehme meinen Anteil der Tagebücher mit. Ich müsste heute Abend noch dazu kommen, damit anzufangen.« »Du hattest selbst einen langen Tag. Nach der Hochzeit ist früh genug.« Roz legte den Kopf zurück und schloss die Augen, als Mitch seinen Daumen in ihre Fußsohle drückte. »Wenn du gehst, musst du außerdem aufhören, mir die Füße zu massieren.« »Ich hatte gehofft, dich damit bestechen zu können.« »Du brauchst mich gar nicht zu bestechen. Ich hatte gehofft, du würdest bleiben.« »Zufälligerweise habe ich meinen Anzug für die Hochzeit schon draußen im Wagen.« Roz ließ die Augen geschlossen, aber ihre Mundwinkel hoben sich. »Ich mag es, wenn e
  • ← Prev
  • Back
  • Next →
  • ← Prev
  • Back
  • Next →

Chief Librarian: Las Zenow <zenow@riseup.net>
Fork the source code from gitlab
.

This is a mirror of the Tor onion service:
http://kx5thpx2olielkihfyo4jgjqfb7zx7wxr3sd4xzt26ochei4m6f7tayd.onion