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01Captain Keel blickte von Stoßtruppler zu Stoßtruppler, die Blasterpistole auf den großen, stimmgewaltigen Soldaten vor ihm gerichtet. Die Männer behielten Keel und Ravi im Visier, auch wenn Exo sein Bestes tat, um die Situation zu entschärfen. »Jetzt beruhigt euch alle mal.« Exo senkte beschwichtigend die Hände, sein Blastergewehr hing locker über seiner Schulter. »Wäre es irgendjemand anders, würde ich sagen, macht sie kalt. Aber Captain Ford ist einer der Besten, die die Legion je hervorgebracht hat. Sein Rufname war Wraith. Er war mit mir auf Kublar.«Der große Stoßtruppler, der anscheinend der Anführer des Teams war, warf Exo einen flüchtigen Blick zu. »Dann sag ihm, er soll seine Waffe runternehmen.«»Nimm selber die Waffe runter«, erwiderte Keel. »Exo hat dir ein paar Extra-Atemzüge verschafft, aber die werden nicht ewig halten, Kumpel.«»Immer mit der Ruhe, Wraith«, mahnte Exo. Er nickte in Richtung des offenen Grabes von Kael Maydoon. »Wir sind nicht hinter dir her. Wir sind weg
02Phasia, auf dem Planeten Demetrion Die Zhee-Armada verließ den Hyperraum und attackierte als Erstes die schöne Gartenwelt von Demetrion. Zehn schwer bewaffnete und voll beladene ehemalige republikanische Schlachtkreuzer der nächsten Generation durchbrachen die Verteidigungsflotte des lokalen Systems und ließen eine diplomatische Fregatte hinter sich in der Atmosphäre verglühen. Das wachsende Trümmerfeld der korvettenschweren Verteidigungsgruppe, die für den Schutz des Planeten zuständig war, dehnte sich immer weiter aus und bildete Dutzende neuer Navigationshindernisse für den Touristenverkehr, den es nach Demetrion zog.Phasia, die Hauptstadt dieser exklusiven Luxuswelt, reagierte schnell. In der ganzen Stadt ertönten Sirenen, während Bots und automatische Warnsysteme die Bevölkerung anwiesen, sofort Schutz zu suchen. Routen zum unterirdischen Hyperloop-System, mit dem Demetrion vor der gesamten Galaxie prahlte, erschienen auf sämtlichen Geräten und jeglichen Werbemitteln. Vorbei war
03Superzerstörer MercutioHyperraumDer schlanke und durchtrainierte junge Captain der Legion, der das Briefing anhand einer taktischen Darstellung der Festung Gibraltaar auf Ankalor, einer Heimatwelt der Zhee, abhalten sollte, wartete geduldig ab, bis die Offiziere des Generals im vorderen Teil des Besprechungsraums ihre Plätze eingenommen hatten. Es war nur eine holografische Projektion unter ihnen; Keller wollte den Männern in die Augen sehen können. Nur Major Owens, der immer noch mit der Situation auf Herbeer zu tun hatte, war per Hologramm vertreten. Keller würde Owens über seine Beförderung zum obersten Legio der Dark Ops informieren, sobald er ihn persönlich zu Gesicht bekam. Die Adjutanten hatten sich im hinteren Teil des Saals mit Tablets und Funkgeräten versammelt. Einen Moment später trat Legionskommandeur Keller, in voller Felduniform, vor und ergriff das Wort.»Meine Herren«, begann er. »Was wir schon lange geahnt haben, ist nun endlich eingetreten.«Sein Tonfall war unverblü
04Legionszerstörer IntrepidCononga-SystemCaptain Chhun beugte sich über den Konferenztisch im Teamzimmer der Victory Squad. Dies war der vierte Einsatz des Trupps an Bord der Intrepid, die sich für Chhun inzwischen mehr wie ein Zuhause anfühlte als jeder andere Ort, den er kannte, abgesehen vom Haus seiner Familie auf Teema. An der Wand hinter dem taktischen Planungstisch prangte bereits die Flagge der Victory Squad - ein Kubie-Schädel vor gekreuzten Blitzen. Den Rest ihrer Erinnerungsstücke – von zahllosen Einsätzen, die bis zur Schlacht von Kublar zurückreichten – würden sie später noch herbringen. Die Innendekoration hatte im Moment nicht wirklich Priorität.Die Besetzung der vakanten Stellen im Team hingegen schon. Sticks erholte sich zusehends, aber es dauerte eben seine Zeit, sich an ein kybernetisches Bein zu gewöhnen. Und brauchte jede Menge Physiotherapie. Chhun war davon ausgegangen, dass Wraith Sticks' Platz einnehmen würde, also hatte er vor der Herbeer-Mission nicht wirklic
05»Diese Jungs scheinen in Ordnung zu sein«, meinte Keel zu Ravi, als er sich in seinen Sitz im Cockpit der Indelible VI zurückfallen ließ. »Naja, ich meine, Exo ist sowieso korrekt. Aber der andere Typ, Bombassa, der weiß, wie man mit einem Blaster umgeht.«»Er wirkt wie ein Profi, ja.« Ravi hielt einen Moment inne und legte die Hände in den Schoß. »Das ist eine brisante Situation, Captain. Es besteht eine sechsundvierzigprozentige Chance, dass Sie und die Stoßtruppler in gewalttätige Aktivitäten verwickelt werden.«»Davon gehe ich aus.«»Ich meine Gewalt gegeneinander«, stellte Ravi klar.Keel überprüfte sein Chronometer und ihre Hyperraumposition und tippte nachdenklich auf ein blinkendes Licht. »Nun, es gibt immer einen Ausweg. Wenn alles gut geht, können wir all diese Gewalt gegen diejenigen richten, die meine Crew gefangen halten. Die ...« Keel schnippte mit den Fingern. »Wie heißen die noch mal? Cybils?«»Cybar.«»Ja, genau die.« Keel isolierte einen Antriebskern, der ein wenig heißer
06Indelible VI Interstellarer Raum»Bist du sicher, dass ich dir nicht helfen kann?«Keel hob kurz seine schwarze Schweißerbrille an, um Exo einen Blick zuzuwerfen. »Nee, ich fürchte nicht. Aber ich glaube, ich hab's gleich.« Er machte sich wieder an die Arbeit und ließ grelle weiß-blaue Blitze über die Hülle seines Frachters tanzen. Leuchtende Kugeln aus gespenstisch weißen Funken rieselten wie Feenstaub auf das Deck.Das war natürlich alles nur Show. Nachdem er den Rauch losgeworden war – ein einfaches Lüftungsrohr, das Ravi überlastet und in die Luftströme der Lebenserhaltungssysteme umgeleitet hatte – hatte Keel die letzten zwei Tage damit verbracht, unbedeutende Teile der Six zu reparieren, stets »kurz davor«, das schwer fassbare Problem zu finden, das sie davon abhielt, in den Hyperraum zu springen, um sich dem Rest des Stoßtruppler-Teams anzuschließen.Aber es war keine vergeudete Zeit. Keel bemühte sich redlich, die Rolle des potenziellen Rekruten zu spielen. Er erkundigte sich übe
07Legionszerstörer IntrepidCononga-SystemChhun lief vor Captain Deynolds' Büro auf und ab. Wraith hatte ihm soeben die Möglichkeit präsentiert, einen von Goth Sullus' Top-Männern gefangen zu nehmen, den General, der angeblich das Kommando über die Stoßtruppen innehatte. Eine solche Aktion könnte von großer Bedeutung sein – es wäre in etwa so, als würde das Haus der Vernunft Legionskommandeur Keller aus dem Spiel nehmen.Also hatte Chhun diese Information an Owens und Keller weitergegeben – und vorgeschlagen, dass die Victory Squad mit der Intrepid zum Olik-System aufbrechen sollte, um diesen »General Nero« zu ergreifen. Wraith hatte gemeint, der General wäre vielleicht bereit, seinen Kriegsherrn auszuliefern, wenn der Preis stimmte.Aber Legionskommandeur Keller hatte Chhun entlassen, weil er mit Owens und Deynolds unter vier Augen über die Operation sprechen wollte. Das gefiel Chhun überhaupt nicht. Nicht weil Keller nicht jedes Recht dazu hatte, sondern weil es Chhun so vorkam, als wür
08Legionszerstörer Intrepid Hangar-BuchtOlik-SystemMasters' Bein zuckte auf und ab, als hätte er vor dem Betreten der engen Rettungskapsel vierzehn Tassen Caff getrunken. Chhun versuchte, sich die scheinbar endlose Zeit zu vertreiben, indem er das Auf und Ab von Masters' Knie mitzählte, aber irgendwann kam er nicht mehr mit.Schließlich packte Bear das unstete Glied am Unterschenkel und hielt es fest. »Alter. Entspann dich.«Masters schüttelte den Kopf, als würde er versuchen, Wasser aus den Ohren zu bekommen, und sagte: »Sorry. Geht nicht.« Sein anderes Knie begann seinen eigenen nervösen Tanz. »Diese Dinger sind Todesfallen. Ich werd mich erst entspannen können, wenn die Türen aufgehen und ich was abknallen kann.«Fish lehnte sich in seinem Sitz nach vorne und sah an Bear vorbei zu Masters. »Dir ist klar, dass wir noch nicht mal das Schiff verlassen haben, oder? Das Shuttle ist immer noch an Bord.«»Ach was, wirklich«, keifte Masters zurück. »Das macht es nur noch schlimmer. Denn das bed
09Cresweil-Basar PorchaTechnisch gesehen war der Basar von Cresweil keine Stadt, sonst wäre er wohl die bevölkerungsreichste auf dem ganzen Planeten gewesen. Der Basar war kurz nach den Barbarischen Kriegen aus einer Art planetarischer Initiative entstanden. Es war die Idee des damaligen Kabinettsgenerals Muuvi, des Kriegstreibers, gewesen: Wer auf dem Basar verkaufte, musste der Regierung nur drei Prozent der Einnahmen zahlen. Keine Zölle, keine Gebühren... keine Fragen. Porcha gelang es, die Republik zum Wegschauen zu bewegen, indem sie sich über die aus ihrer Sicht kulturell ausgrenzende Politik beklagten, die den Planeten daran hinderte, der intergalaktischen Regierung nach einer Allianz während der Barbarischen Kriege offiziell beizutreten. Diese Verhandlungsmethode – Nötigung durch Schuldgefühle – erwies sich als so effektiv, dass sich die Republik selbst dann noch zurückhielt, als Muuvi, der Kriegstreiber, in einem revolutionären Aufstand getötet und durch die Straßen geschleift
10Der Speeder ließ sich mehr wie ein Schwein lenken als wie ein Pony. Jeder Fußgänger, jeder umgestürzte Imbisswagen und jeder Blasterblitz, dem Keel ausweichen musste, bremste ihn erheblich aus. Die meisten modernen Gleiter waren sehr leicht und wendig – beim Spurwechsel oder in rasanten Kurven konnten sie ihre Geschwindigkeit halten. Andererseits hätten diese modernen Gleiter einen Blasterblitz nicht daran hindern können, ins Innere einzuschlagen. Dieses Gefährt dagegen war ein alter, sicherer Pendlergleiter, der einfach nur Kollisionen aushalten und in einer geraden Linie fahren sollte. Nicht unbedingt das, was man für eine Verfolgungsjagd wählen würde – und ganz sicher nichts, was Keel sich als Fluchtwagen ausgesucht hätte. Aber ihn hatte ja niemand gefragt. Und in diesem Fall war das auch ganz gut so. Denn da die anderen beiden Gleiter genauso eingeschränkt waren wie sein eigener, glaubte sich Keel sicher, dass er die Lücke zwischen ihnen schließen konnte. Goldene Blasterblitze ra
11Der Jahrmarkt UtopionX lehnte sich in seinem Stuhl zurück, was mehr eine Kapitulation vor der Schwerkraft als ein Akt der Entspannung war. Er stieß einen Seufzer aus, überflog ein letztes Mal den Bericht auf seinem Datenpad und warf es dann auf seinen Schreibtisch. Das Datenpad schlug mit einem lauten Knall auf.X seufzte erneut. Wie hatte das nur passieren können? Warum hatte er das nicht kommen sehen?Das Datenpad lag mit dem Display nach unten auf dem Schreibtisch. X beäugte es mit hochgezogener Augenbraue. Es hatte ziemlich laut gekracht. Er hob das dünne Stück Technik an, gerade genug, um den Bildschirm sehen zu können. Er war nicht zerbrochen. Er ließ es wieder sinken. Diesmal sanft.Seine Hand tastete unwillkürlich nach der Katze, die er nicht hatte. Er wünschte wirklich, er hätte eine. Er brauchte etwas Weiches und Fühlbares. Das ihm in Zeiten wie diesen zur Seite stand. In unfassbar harten Zeiten. Siegen wird der, der gut vorbereitet darauf wartet, den unvorbereiteten Feind anz
12Chief Warrant Officer Della Cassius schwankte in seinem Pilotensitz hin und her, während sein Shuttle durch die obersten Bereiche der Atmosphäre von Ankalor glitt. Er scannte schnell alles, was er vom Cockpitfenster des Shuttles aus sehen konnte, und warf dann einen Blick auf seine Kontrolltafel. Die Luft war rein. Die passiven Sensoren registrierten keine Schiffe. »Wie steht's um unsere Tarnung?«, fragte er seinen Co-Piloten, Warrant Officer Medgar »Hot Plate« Winnows.Hot Plate tippte auf einen verdunkelten Bildschirm, der schwarz mit roten Buchstaben war, und er hellte sich auf. Er scrollte durch eine Reihe von Messwerten – erfasste Scangeräte, deren Stärke und Standorte.»Die Scanner zeigen separate Messwerte von einem Republic UI-D33-System und vier verschiedenen Frequenzen von TQ-Frühdetektoren an. Wahrscheinlich Nachrüstungen von den Zhee. Der Legions-Gegenscan ergibt eine hohe, aber vernachlässigbare Detektionswahrscheinlichkeit.«Cassius war noch nie auf einer Mission enttarnt
13Dreiunddreißigste Legion Aufklärung, Shadow Company, erster ZugGrodan-Wüste, AnkalorLegions-Captain Jul Besson beobachtete, wie die rotglühende Sonne von Ankalor im Westen im Sand versank. In der Ferne erhob sich der Gibraltaar-Felsen aus einem Meer von Dünen und der weiten Wüste jenseits der Stadt Ankalor.Der Fels, in den die Festung hineingebaut war, war so gewaltig und so fremdartig im Vergleich zu den flachen, zerklüfteten Bergen aus hitzegeschliffenem Granit und den riesigen Weiten des Treibsandes, dass sich viele fragten, ob der mächtige Berg wohl einst Teil eines größeren Himmelskörpers gewesen war, der vor langer Zeit auf Ankalor gestürzt war.Die kleine Schar von Legionären, die in die fließenden schwarzen Gewändern der Guzim Haxadi gehüllt waren und Shuffa-Bestien lenkten, näherte sich langsam, aber stetig dem westlichsten Luftabwehrturm jenseits des unsichtbaren Deflektorschilds der Basis. Der Turm stand auf einer zerklüfteten, einsamen Felsspitze, die hoch über dem glühend
14Einsatzkommando Whirlwind Angriffsträger HurricaneKurz vor dem Eintritt in die Atmosphäre von AnkalorDie meisten Soldaten der Republikanischen Marine, die die robusten Angriffsträger flogen, arbeiteten gerne mit der Legion zusammen. Sie sympathisierten mit den Beschwerden der Legion und hatten sich Artikel 19 bereitwillig angeschlossen.»Wir sind etwas vorzeitig angekommen, Sir«, verkündete Commodore Rist.General Hannubal verzog keine Miene. Er hatte genug Legionsschlachten mitgemacht, um zu wissen, dass die Dinge schnell aus dem Ruder gerieten, sobald ein Plan einmal in Gang gesetzt war.»Problem, Sir!«, rief der Sensorenoffizier über das Stimmengewirr auf der Brücke hinweg.Sowohl Rist als auch Hannubal wandten sich von den taktischen Holos in der Mitte des dunklen Gefechtsführungszentrums im Herzen des Angriffsträgers Hurricane ab. Andere Offiziere eilten durch die Dunkelheit. Das statische Rauschen des Datenverkehrs zwischen den Trägern der Einsatzgruppe und den Einheiten, die sich
15Die Schlacht war zunächst ein Aufeinandertreffen von guter und schlechter Taktik. General Hannubal hatte es geschafft, seine Truppen so nah wie möglich an die von den Zhee gehaltene Festung heranzuführen und gleichzeitig genügend Deckung für die Landung zu bieten, um nicht unter direkten Beschuss zu geraten und eine vorgeschobene Operationsbasis um die Trägerangriffsgruppe herum zu schaffen. Eine gute Taktik für etwas, was sowieso ein reiner Nahkampf werden würde.Die Zhee, die die weitläufigen Schützengräben um den Stützpunkt herum besetzt hielten, hätten – nach allen rationalen taktischen Entscheidungen eines vernünftigen Commanders – in den Schützengräben die Stellung halten und darauf warten sollen, dass der Feind sie angriff. Die Schützengräben waren in drei konzentrischen Ringen um die Festung herum angeordnet, und jeder Ring war eine Ansammlung von Schleusen, Todeszonen und Bunkern, die von größeren Bunkeranlagen kontrolliert wurden. Ein hochmodernes Überwachungssystem steuerte
16Legionszerstörer IntrepidHyperraum, auf dem Weg nach AnkalorMajor Owens war klar, dass er jetzt, da er den Posten seines ehemaligen ernannten Commanders erhalten hatte, innerhalb von zwei Standardzyklen Lieutenant Colonel sein würde. Aber diese Aussicht – für die er hart gearbeitet hatte, nur um dann immer wieder zugunsten von Ernannten übergangen zu werden – bereitete ihm keine Freude. Nicht jetzt.Ein Holoschirm zeigte über einen Überwachungsbot, der von der Legionsbasis in der Grünen Zone betrieben wurde, in Echtzeit die Absturzstelle des Tarnshuttles. Die Verbindung zur Night Stalker selbst war unterbrochen, aber Owens hatte über die L-Kommunikation in ihren Helmen Kontakt zu den beiden überlebenden Legionären aufgenommen. Sie arbeiteten mit Hochdruck daran, den Piloten des Schiffs aus dem Wrack zu schaffen und Munition zu bunkern.Der Spähbot verzeichnete Schwärme von bewaffneten Zhee, die auf Parallelstraßen auf das rauchende Wrack zusteuerten. Andere Bots flogen über die Stadt u
17Legionszerstörer IntrepidAnkalor-System»Das ist ein verdammter Albtraum!« Major Owens schlug mit der Faust auf die Kommandokonsole. »Ja, Sir«, antwortete ein Adjutant. Der junge Lieutenant schien sich nicht einmal dieser Worte sicher zu sein. Owens kannte ihn nur flüchtig – er war der nicht-ernannte Adjutant des Mannes, den Owens ersetzt hatte -, aber Owens hatte den Eindruck, dass es neu für ihn war, so nah an einer Führungsposition zu sein. Das war auch nicht weiter verwunderlich, denn sein ernannter Vorgänger hatte nicht-ernannte Offiziere der Legion gerne als Handlanger, Caffkocher und Laufburschen eingesetzt.In dem Raum vor ihnen, der sogenannten Grube, wurden die Fortschritte der Operation Wendepunkt durch eine Vielzahl von dreidimensionalen Holos, Echtzeit-Holo-Feeds, Messwerten, Statusberichten und mehr projiziert. Das Herzstück dieser Präsentation war eine holografische Darstellung von Ankalor. Es war ein kleiner Planet, der sich viel schneller von Tag zu Nacht drehte als di
18Dreiunddreißigste Legion Aufklärung, Shadow Company, erster ZugLuftabwehrturm VierCaptain Besson und Corporal Davies übernahmen Geschütz Sechs ganz oben auf dem Luftabwehrturm. Als sie die Spitze der ersten betongeschützten Gefechtsstellung erklommen hatten, stellten sie fest, dass der Rest des ersten Trupps bereits alle Eingänge zur Geschützplattform gesichert hatte. Die Esel-Besatzung, die die Waffe bedient und bewacht hatte, lag erschossen auf dem Boden. Der Lärm des Blasterfeuers, das sie niedergestreckt hatte, war von dem gleichmäßigen, donnernden Rückstoß der Geschütze auf all den anderen Plattformen übertönt worden.»Shadow Actual, hier ist Pit Fiend«, verkündete eine eingehende Übertragung über die L-Komm. Pit Fiend war die Kennung des Commanders für Aufklärungseinsätze. »Eure Stellung muss innerhalb der nächsten zwei Minuten ausgeschaltet werden. Sie feuern direkt auf die Sirocco.«»Wir kümmern uns darum«, sagte Besson und schickte seine Männer los, um die Geschütze zwischen d
19Absturzstelle des Tarnshuttles Night StalkerSlums von AnkalorCassius spürte zahlreiche Hände – eigentlich eher dicke, haarige Klauen – die ihn grob anpackten. Sie schlugen und prügelten auf ihn ein. Noch mehr Hände zogen ihn an den Armen und an einem Bein mit sich; das gebrochene Bein ließen sie einfach mitschleifen. Er war sich dessen nur schemenhaft bewusst und es erschien ihm seltsam, dass er nichts spürte. In der Art und Weise, wie sie mit ihm umgingen, lag keine Gnade. Kein Bestreben zu retten. Nur eine Dringlichkeit, die sich gefährlich anfühlte. Und wild.Er blinzelte die Dunkelheit weg, die der Tritt gegen den Kopf verursacht hatte. Er befand sich immer noch an der Absturzstelle; sie hatten ihn nicht weit weggebracht. Überall um ihn herum waren Zhee, tanzten, wirbelten herum und feuerten mit ihren Blastern in die Luft. Sie sprangen auf und ab und vom Shuttle herunter. Sie feierten. Fuchtelten mit ihren Kankari-Messern. Sie schnitten sich. Und einander. In einer Ekstase von Gew
20Dog Company Festung Gibraltaar Als der Kampf im Grabensystem unter dem Schirm der Deflektoren des Stützpunkts in seine zweite Phase überging, rückte das erste Team der neu gegründeten Dog Company vor, um seinen Teil dazu beizutragen, den ersten Bunker zu zerstören – einen Bunker, den sie brauchten, um den zweiten Ring der Grabenanlagen zu erreichen. Das anschließende Feuergefecht zwischen den verschanzten Zhee und den Legios des ersten Teams war jedoch nur ein Ablenkungsmanöver. Huzu, Sergeant Major MakRaven und alle anderen Legionäre des zweiten Teams bildeten die Hauptangriffstruppe. Sie bezogen Stellung in einem Zugangsgraben, der neben dem Hauptgang zum ersten Bunker verlief.Der Vorstoß, um mehr als fünfzehn ausgewiesene Angriffswege einzunehmen, hatte sich über den gesamten ersten Ring ausgedehnt. Die Scharfschützenteams der Legion hatten Positionen im und unter dem Deflektorschild der Basis eingenommen und feuerten auf den Felsen. Ihr Ziel war es, die Blastertürme lahmzulegen u
21»Ganz schön eng hier unten«, meinte Davies über die L-Komm des zweiten Teams, als sie dem Captain in die Dunkelheit folgten. Ihre Bildverarbeitung bei schwachen Lichtverhältnissen offenbarte kaum mehr als eine dunkle Röhre voller stiller Finsternis. Über ihren Köpfen war gelegentlich das laute Wummern einer Explosion zu hören und erinnerte sie daran, dass der Tunnel jeden Moment einstürzen konnte. »Krieg ist gefährlich«, bemerkte der Sergeant Major nach einer besonders lauten Explosion. »Deshalb kriegen wir jeden Monat unser Gehalt, junge Soldaten.«Niemand murmelte eine Antwort, doch das Gefühl des drohenden Untergangs war spürbar. Nicht dass sich irgendjemand, nicht einmal Davies, beschwert hätte. Aber Davies trug auch die N42. Daher keuchte er etwas mehr als die anderen, während sie sich in geduckter Haltung vorwärtsschoben.»Gib doch Bescheid, wenn dir der große alte Blaster zu schwer wird, junger Legionär«, schimpfte MakRaven von hinten. »Ich bin noch nicht zu alt, um ein Schwein
22Dog Company, zweites Team Festung GibraltaarSchützengräbenDie Zhee zogen sich angesichts des Angriffs des zweiten Teams entlang der Gräben nicht zurück, sondern flankierten die Verteidiger effektiv. Das hieß jedoch nicht, dass sie einen wirksamen Gegenangriff gegen die aufständischen Legionäre in ihren Reihen unternahmen. Stattdessen wirkte sich der Eifer der Zhee gegen sie selbst aus, denn sie zertrampelten ihre eigenen Soldaten und erstachen oder erschossen sich sogar teilweise, als sie auf die angreifenden Legionäre zustürmten. In einer kleinen Mörsergrube, wo sich der Graben zu einem kleinen Platz öffnete, der für eine Crew für indirektes Feuer gedacht war, schickte Besson Davies in Position, während der Rest in die aktive Verteidigung wechselte. Plötzlich sahen sich die Zhee dem mörderischen Angriff des mächtigen N42-Blasters ausgesetzt, der sie gnadenlos in Stücke sprengte. Das tödliche Waffensystem erforderte wenig Nachdenken; es musste nur mit einem kontinuierlichen Vorrat an
23Dog Company, zweites Team Festung GibraltaarSchützengräben»Folgt dem Graben und seid auf der Hut vor Feinden!«, schrie der Sergeant Major über die L-Kommunikation. »Die Zentrale meldet, dass eine Kompanie der Legion hinter uns ist, um die Zhee zumindest in Schach zu halten, während wir Oscar Whiskey einnehmen. Lauft und schießt, Jungs!«Die wenigen verbliebenen Legionäre des zweiten Teams folgten dem Graben entlang einer Reihe gewundener Kurven, die vermutlich angelegt worden waren, um kleinen Teams mit Scharfschützenunterstützung die Möglichkeit zu geben, Zhee auszuschalten, die den Hauptgraben angriffen. Der Graben bestand im Wesentlichen aus einer Reihe von Geraden, die abrupt in Ecken mündeten, an denen die Scharfschützen die Zhee eliminieren sollten. Glücklicherweise nutzten die Zhee dieses Merkmal der Konstruktion nicht aus und schienen stattdessen mehr daran interessiert zu sein, sich in den beeindruckenden, massiven Bunkern zu verschanzen, die die Grabengassen und Todeszonen a
24Audienzsaal des Hauses der Vernunft UtopionDer Audienzsaal des Hauses der Vernunft war weniger ein Saal als vielmehr ein langer Flur, der auf beiden Seiten von je fünfzig Säulen gesäumt war, die sich vom Boden erhoben und im Nachthimmel zu verschwinden schienen – im Universum selbst, dank eines genialen holografischen Gemäldes, das die Decke zierte. Die Halle war zu Ehren des einhundertsten Planeten errichtet worden, der der Galaktischen Republik beigetreten war, und die Idee dahinter war, dass jeder Planet seine eigene Säule bekam und sie zusammen die Galaxie »hielten«. Der polierte Marmor, der aus nicht weniger als vierzig Steinbrüchen auf dreizehn Planeten importiert worden war, verlieh dem Gebäude ein stattliches, fast majestätisches Aussehen.Seither waren viele weitere Planeten der Republik beigetreten, und selbst nach einem ganzen Jahrtausend Hyperraumreisen gab es immer noch unbekannte oder vergessene Regionen in den Weiten des Weltalls. Immer noch Orte, die darauf warteten, e
25Erste Legionsflotte Aufklärung Orbit von AnkalorAdmiral Ubesk erhielt beide Nachrichten fast zur gleichen Zeit. Die Legionäre hatten den Stützpunkt eingenommen und mit der Suche nach Karshak Bum Kali begonnen – und das Landungsschiff von General Hannubal war über dem Schlachtfeld in Flammen aufgegangen.Eine Stunde später bestätigte das Gefechtsführungszentrum den Tod des Generals, und die Legion verhörte einen ranghohen Zhee, der behauptete, der große Kriegsführer sei gar nicht vor Ort.Legionskommandeur Keller hörte all diese Gespräche mit, aber anstatt als ranghöchster Offizier sofort das Kommando zu übernehmen, hatte er beschlossen, die Operationen auf normalem Wege weiterlaufen zu lassen, während er und sein Adjutant vom Spielfeldrand aus zusahen.Admiral Ubesk ging auf die beiden Männer zu. Colonel Speich trat ein Stück zurück, behielt aber seine Aufmerksamkeit auf das bevorstehende Gespräch gerichtet.»Sir«, wandte sich der Admiral an den ranghöchsten Offizier der Legion. »Hier is
26Einsatzkommando Whirlwind Angriffsträger-GruppeFestung GibraltaarDas Haupttriebwerk der Hurricane rauchte immer noch hoch über der hinteren Frachtdeckrampe des Angriffsträgers. Reparaturmannschaften waren dort oben mit Feuerlöschgeräten unterwegs und versuchten, den Schaden zu beheben und gleichzeitig unter Kontrolle zu halten. Unter der massiven Tragfläche des Trägers, im wohltuenden Schatten dieses langen, heißen Tages, wurden die Leichen der Toten aufgebahrt. Verwundete, lebenswichtige Vorräte, Waffen und brauchbare Gegenstände wurden ausgeladen und über den Sand zu den beiden Schwesterschiffen gebracht.In der Ferne lag ein ausgebranntes Landungsschiff im Sand. Noch immer standen Männer um das Schiff herum und betrachteten es, oder vielleicht stellten sie auch nur sicher, dass nichts Wertvolles zurückblieb.Sergeant Major MakRaven traf mit einem kleinen Gleiter, den er beschlagnahmt hatte, an der Leichensammelstelle ein. Am Steuer des Gleiters saß ein Legionär aus einem Zug, der fa
Über die AutorenJason Anspach und Nick Cole sind zwei Autoren von der Westküste der Vereinigten Staaten, die sich zusammengetan haben, um ihre Science-Fiction-Traumreihe Galaxy's Edge zu schreiben. Jason Anspach ist ein Bestsellerautor, der mit seiner Frau und ihrer eigenen kleinen Legionärstruppe von sieben (kein Tippfehler) Kindern in Puyallup, Washington, lebt. Er wuchs in einer Militärfamilie auf (Go Army!), verbrachte seine Jugend in der Nähe der Joint Base Lewis-McChord und ist in mehreren Wohltätigkeitsorganisationen für Veteranen aktiv. Jason wandert und zeltet gerne im wunderschönen Pazifischen Nordwesten. Im Armdrücken ist er gegen seine ganze Familie ungeschlagen.Nick Cole ist ein mit dem Dragon Award ausgezeichneter Autor, der vor allem für The Old Man and the Wasteland, CTRL ALT Revolt! und die Wyrd Saga bekannt ist. Nachdem er in der US-Armee gedient hatte, zog Nick nach Hollywood, um eine Karriere als Schauspieler und Autor zu verfolgen. Er wohnt mit seiner Frau, einer p
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