Jenseits der Epigonalität

Jenseits der Epigonalität
Authors
Dietl, Cora & Schanze, Christoph & Wolfzettel, Friedrich
Publisher
Walter de Gruyter
Tags
sachbuch
Date
2020-09-21T07:00:00+00:00
Size
1.66 MB
Lang
de
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Die Artusforschung, die sich mit der Gründung der Internationalen Artusgesellschaft 1948 ein Forum geschaffen hat, dient der Erschließung der gemeinsamen kulturellen Grundlagen Europas. Mit rund 250 mittelalterlichen Werken in zehn verschiedenen Sprachen gehört der Artusroman fraglos zu den erfolgreichsten epischen Genres des europäischen Mittelalters - mit einer bis heute ungebrochenen Tradition der produktiven Rezeption. Ursprünglich regional-politische Dichtung mit Bezug auf eine ältere mündliche Erzähltradition, wurde die Artusliteratur bald zu einem Forum der überregionalen Wertediskussion, zum Raum der sozialen oder kultu-rellen Identitätsfindung oder zum Experimentierfeld literarischer Formen.

Die Bände der deutsch-österreichischen Sektion der Artusgesellschaft führen die verschiedenen Forschungsperspektiven der Philologien, die sich mit Artusliteratur befassen, jeweils an einer zentralen Fragestellung zusammen. Die Bände fragen nach der Relevanz von in der aktuellen Literatur- und Kulturwissenschaft diskutierten Begriffen (wie z. B. „Mythos“, „Körperkonzepte“) für die Artusforschung und nach dem Beitrag, den die aufgrund ihrer Fächervielfalt und Interdisziplinarität grundsätzlich multiperspektivische Artusforschung für die weltweite kultur- und literaturwissenschaftliche Forschung leisten kann.

Wo liegt der Unterschied zwischen "Réécriture" und "Epigonalität"? Wie bewerten die Autoren der Artusromane ihr eigenes Tun im Spannungsfeld zwischen Tradition und Innovation? Welche Kriterien legt die spätere Literaturwissenschaft an, um Artusromane als "meisterhaft" oder "epigonal" zu bewerten? Der Band geht an Beispielfällen der wechselhaften Wertung von arthurischen Texten und der grundsätzlichen Valenz literarischer Wertung nach.