Aufstand im Osten

Am 23. Mai 1949 wurde die BRD gegründet, für Berlin blieb der alliierte Sonderstatus bis zur deutschen Wiedervereinigung erhalten. Am 7. Oktober folgte die Gründung der DDR, deren Hauptstadt Ost-Berlin wurde. Noch zu jener Zeit, vier Jahre nach Kriegsende, war in Ost- und West-Berlin die Enttrümmerung der Stadt im Gange. Im Rahmen des Wiederaufbaus kam es am 17. Juni 1953 in der DDR zu zahlreichen Aufständen, deren Zentrum Berlin war. Die DDR-Regierung hatte es u. a. bis dato nicht geschafft, die Versorgungslage zu verbessern, Lebensmittelmarken waren noch immer an der Tagesordnung. Im Westen Deutschlands dagegen hatten schon längst die Wirtschaftswunderjahre eingesetzt - das Volk im Osten war verbittert. Und als das SED-Regime die Arbeitsnormen erhöhte, was einer Lohnkürzung gleichkam, begannen die Arbeiter an der Stalinallee (→ S. 230), dem Prestigeprojekt der SED, zu streiken: „Ulbricht, Pieck und Grotewohl, dass euch drei der Teufel hol.“ Aus dem Streik und Protest wurde ein Volksaufstand, den die SED mit sowjetischen Panzern blutig niederschlagen ließ. Die Abwanderung in den Folgejahren war eine „Abstimmung mit den Füßen“ für den Westen und gegen die DDR, die erst der Mauerbau (→ Kasten S. 26f.) stoppen konnte.