896 Die Hochzeit. In: Kleinere deutsche Gedichte des 11. und 12. Jahrhunderts. Bd. 2. Hrsg. von WERNER SCHRöDER nach der Auswahl von ALBERT WAAG, Tübingen 1972 (ATB 72), S. 132–170.
897Vgl. den einleitenden Beitrag von Gert Hübner in diesem Band.
898BERNHARD SOWINSKI: Stil. In: Historisches Wörterbuch der Rhetorik. Hrsg. von GERT UEDING, 10 Bde, Tübingen 1992–2012, Bd. 8 (2007), Sp. 1393–1419, hier Sp. 1393–1394.
899HANS ULRICH GUMBRECHT: Stil. In: RLW 3 (2003), S. 509–513, hier S. 509; Hans WellmanHANS WELLMANN: Aspekte der (vergleichenden) Stilistik. Zur Innovation der Stilgeschichte. In: Stile, Stilprägungen, Stilgeschichte. Über Epochen-, Gattungsund Autorenstile, Sprachliche Analysen und didaktische Aspekte. Hrsg. von ULLA FIX/HANS WELLMANN, Heidelberg 1997 (Sprache – Literatur und Geschichte 15), S. 11–13.
900Im Kontext der mittelalterlichen Literatur bestehen keine volkssprachigen Stildiskurse. Theoretische Reflexionen stammen also hauptsächlich aus der lateinischen Rhetorik. Vgl. GERT HüBNER: Rhetorische und stilistische Praxis des deutschen Mittelalters / Applied rhetoric and stylistics in the German Middle Ages. In: Rhetorik und Stilistik / Rhetoric and Stylistics. Ein internationales Handbuch historischer und systematischer Forschung / An International Handbook of Historical and Systematic Research. Hrsg. von ULLA FIX/ANDREAS GARDT/JOACHIM KNAPE, 2 Bde, Berlin, New York 2008 und 2009 (Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft 31, 1–2), Bd. 1 (2008), S. 348–369; K. LUDWIG PFEIFFER: Produktive Labilität. Funktionen des Stilbegriffs. In: Stil. Geschichten und Funktionen eines kulturwissenschaftlichen Diskurselements. Hrsg. von HANS ULRICH GUMBRECHT/K. LUDWIG PFEIFFER. Frankfurt a. M. 1986, S. 685–725, hier S. 696–702.
901In diesem Sinne beschreibt PFEIFFER (Anm. 5), S. 688, den Stilbegriff als „Suchbegriff“, mit dem wir „jene Bezüge zwischen Sprache, Verhalten und ‚Wirklichkeiten‘ zu entdecken suchen, die sich gegen eindeutige Zuordnungen sperren“.
902Vgl. GISELA VOLLMANN-PROFE: Wiederbeginn volkssprachiger Schriftlichkeit im hohen Mittelalter, Königstein/Ts. 1986 (Geschichte der deutschen Literatur von den Anfängen bis zum Beginn der Neu- zeit. Hrsg. von JOACHIM HEINZLE, Bd. 1,2), S. 48–50, bes. S. 48: „Versucht man, die Literatur vom Ezzolied bis zur Kaiserchronik nach ihren Formen zu bestimmen, […] so erfährt man rasch, wie sehr sich diese Denkmäler gegen den Versuch einer Kategorisierung sperren. Nur selten schließen sich zwei oder mehr Texte zu einem deutlich ausgrenzbaren Typ zusammen; allenthalben herrscht eine große Variationsbreite und Unfestigkeit. Es handelt sich um eine Literatur, die eine Vielfalt von Möglichkeiten, Ansätzen, Versuchen zeitigt, aber noch kaum literarische Verbindlichkeiten kennt, die eigene literarische Traditionen erst allmählich entwickelt.“
903HANS-FRIEDRICH RESKE: Jerusalem caelestis – Bildformeln und Gestaltungsmuster. Darbietungs- formen eines christlichen Zentralgedankens in der deutschen geistlichen Dichtung des 11. Und 12. Jahrhunderts mit besonderer Berücksichtigung des Himmlischen Jerusalem und der Hochzeit (V. 379–508), Göppingen 1973 (GAG 95), S. 194, behauptet, dass das einzige Neue an der Hochzeit die Kombination der Informationen sei: „Diese [Kombination] ist geprägt durch den dem ganzen Gedicht eigentümlichen Stil, mit fließenden Bildgrenzen, artifizieller Ausgestaltung traditionellen Gutes, mit Mehrschichtigkeit und überraschenden Wirkungen zu arbeiten, wobei bald die eine bald die andere Bild- und Bedeutungsebene in den Vordergrund tritt.“
904Zur Datierung vgl. PETER GANZ: Die Hochzeit. In: 2VL, Bd. 4 (1983), Sp. 77–79. In der Handschrift ist der Zustand des Textes an manchen Stellen schlecht. Die Herausgeber mussten einige Verse ergänzen und rekonstruieren. Zur Handschrift vgl. die Facsimileausgabe: Millstätter Genesis und Physiologus Handschrift. Vollständige Facsimileausgabe der Sammelhandschrift 6/19 des Geschichtsvereines für Kärnten im Kärntner Landesarchiv, Klagenfurt. Einführung und kodikologische Beschreibung von ALFRED KRACHER, Graz 1967 (Codices selecti phototypice impressi 10); ERNST HELLGARDT: Die deutschsprachigen Handschriften im 11. und 12. Jahrhundert: Bestand und Charakteristik im chronologischen Aufriß. In: Deutsche Handschriften 1100–1400. Oxforder Kolloquium 1985. Hrsg. von VOLKER HONEMANN/NIGEL F. PALMER, Tübingen 1988, S. 35–81. Zur Rolle der Hochzeit innerhalb der Handschrift vgl. BARBARA GUTFLEISCH-ZICHE: Die Millstätter Sammelhandschrift: Produkt und Medium des Vermittlungsprozesses geistlicher Inhalte. In: Die Vermittlung geistlicher Inhalte im deutschen Mittelalter. Internationales Symposium Roscrea 1994. Hrsg. von TIMOTHY R. JACKSON/NIGEL F. PALMER/ALMUT SUERBAUM, Tübingen 1996, S. 79–96.
905 GANZ (Anm. 9), Sp. 77.
906So HUGO KUHN: Allegorie und Erzählstruktur. In: Formen und Funktionen der Allegorie. Symposium Wolfenbüttel 1978. Hrsg. von WALTER HAUG, Stuttgart 1979 (Germanistische Symposien-Berichtsbände 3), S. 206–218, hier S. 213–217. KUHN zitiert die folgenden Verse als Beweis dieser Strukturierung: Nu han wir alle erchunnot / umbe daz leben unde umbe den tot, / nu mugen wir wol mit eren / an die gotes muotir cheren (V. 787–790).
907Zum Brautwerbungsschema vgl. insbesondere CHRISTIAN SCHMID-CADALBERT: Der Ortnit AW als Brautwerbungsdichtung, Bern 1985 (Bibliotheca Germanica 28).
908PL 203, Sp. 181–186. Vgl. FRIEDRICH OHLY: Hohelied-Studien. Grundzüge einer Geschichte der Hoheliedauslegung des Abendlandes bis um 1200, Wiesbaden 1958 (Schriften der Wissenschaftlichen Gesellschaft an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main. Geisteswissenschaftliche Reihe 1), S. 206–213. Andere ähnliche allegorische Erzählungen, u. a. in der Expositio in Cantica Canticorum (c. 1151–1158) von Honorius Augustodunensis werden von GANZ erwähnt: PETER F. GANZ: Die Hochzeit: fabula und significatio. In: Studien zur frühmittelhochdeutschen Literatur. Cambridger Colloquium 1971. Hrsg. von LESLIE PETER JOHNSON/HANS HUGO STEINHOFF/ROY A. WISBEY, Berlin 1974 (Publications of the Institute of Germanic Studies 19), S. 58–73, hier S. 62 f.
909Vom Rechte. In: Kleinere deutsche Gedichte des 11. und 12. Jahrhunderts (Anm. 1), S. 112–131. Vgl. CARL VON KRAUS: Vom Recht und Die Hochzeit. Eine litterar-historische Untersuchung, Wien 1891 (Sitzungsberichte der Kaiserlichen Philosophisch-Historischen Classe der Akademie der Wissenschaften 123). Dazu H. LöBNER: Rez. von KRAUS. In: ZfdPh 25 (1893), S. 560–563, und MAX ROEDIGER: Conjecturen zur Hochzeit. In: ZfdA 36 (1892), S. 254–266. Es gibt auch einen neueren Beitrag zur Beziehung zwischen der Hochzeit und Vom Rechte: Maria Grimaldi: Immagini e temi in Vom Rechte e Die Hochzeit: analogie e divergenze. In: Annali. Sezione germanica. Università degli Studi di Napoli ‚L’Orientale‘ 12 (2002), S. 101–124.
910GANZ (Anm. 13), S. 71–73 (Zitat S. 73).
911KUHN (Anm. 11), S. 211.
912KLAUS GANTERT: Erzählschema und literarische Hermeneutik. Zum Verhältnis von Brautwer- bungsschema und geistlicher Tradition im Wiener Oswald und in der Hochzeit. In: Poetica 31 (1999), S. 381–414.
913 Vgl. dazu KUHN (Anm. 11), S. 209, der argumentiert: „die Motivationen und Stationen – die Höhe, Ferne und Gefährlichkeit der Braut, die Fähigkeiten, Listen und Wunder bei ihrer Gewinnung und Wiedergewinnung – variieren so stark, daß der Typ eher wie eine Handlungshülse wirkt, denn als Handlungsstruktur.“
914DIETRICH SCHMIDTKE: Bemerkungen zu den Varianten allegorischen Gestaltens in der frühmittelhochdeutschen Literatur. In: Deutsche Literatur und Sprache von 1050–1200. Fs. für Ursula Hennig. Hrsg. von ANNEGRET FIEBIG/HANS-JOCHEN SCHIEWER, Berlin 1995, S. 221–234, hier S. 227 f. Schmidtke bewertet die Hochzeit als einen Sonderfall der frühmittelhochdeutschen Literatur, da in ihr eine fiktionale Erzählung spirituell ausgelegt werde. Die Deutungen dieser Auslegung seien seines Erachtens unklar (aber anspruchsvoll) und das Gedicht besitze einen ‚experimentellen Charakter‘. In diesem Sinne stelle es in der volkssprachigen Literatur eine Neuheit dar: „Die Hochzeit belegt, wie sich aus dem Bereich der Bibelallegorese allmählich freiere Formen allegorischen Gestaltens abzulö- sen beginnen“ (S. 228).
915 Zur Allegorie vgl. WIEBKE FREYTAG: Allegorie, Allegorese. In: Historisches Wörterbuch der Rhetorik (Anm. 3), Bd. 1, S. 330–392, hier S. 330 f.: „Die sprachliche Aussageform der Allegorie wird häufig zuerst als rhetorischer Tropus verstanden, als etwas unklare, durch Bedeutungsveränderungen schwierige Wortkombination, die Eines sagt, ein Anderes meint und wie alle Tropen einen Gedankensprung erfordert, Sinnübertragung (translatio) vom gesagten Bedeutenden (significans) zum gemeinten Bedeuteten (significatum). Der gedankliche Schritt, in dem die Allegorie von Sprecher und Hörer konstituiert wird, vollzieht sich entweder intuitiv oder methodisch diskursiv als eine Art Vergleich (similitudo) oder Gegensatz (contrarium) zwischen dem allegorischen Bedeutenden und Bedeuteten.“ Vgl. auch GERHARD KURZ: Zu einer Hermeneutik der literarischen Allegorie. In: Formen und Funktionen der Allegorie (Anm. 11), S. 12–24, und im Bezug auf das Mittelalter CHRISTEL MEIER: Überlegungen zum gegenwärtigen Stand der Allegorie-Forschung. Mit besonderer Berücksichtigung der Mischformen. In: FmSt 10 (1976), S. 1–69; HARTMUT FREYTAG: Die Theorie der allegorischen Schriftdeutung und die Allegorie in deutschen Texten besonders des 11. und 12. Jahrhunderts, Bern 1982 (Bibliotheca Germanica 24).
916 Dazu vgl. H. FREYTAG (Anm. 20); ERNST HELLGARDT: Zur Poetik frühmittelhochdeutscher Dichtung. In: Geistliche Denkformen in der Literatur des Mittelalters. Hrsg. von KLAUS GRUBMüLLER/ RUTH SCHMID-WIEGAND/KLAUS SPECKENBACH, München 1984 (Münstersche Mittelalter-Schriften 51),S. 131–138, und zusammenfassend SCHMIDTKE (Anm. 19).
917FRANK BEZNER: Vela Veritatis. Hermeneutik, Wissen und Sprache in der Intellectual History des 12. Jahrhunderts, Leiden 2005 (Studien und Texte zur Geistesgeschichte des Mittelalters 85). Diese wichtige Studie betont, dass die Denkfigur der verhüllten Wahrheit und der Praxis des mehrsinnigen Verstehens im 12. Jahrhundert nicht als eine katalogisierbare Funktion betrachtet werden sollte, sondern dass diese Art von Hermeneutik immer kontextualisiert werden muss.
918 MEIER (Anm. 20), S. 3–6. Vgl. auch S. 10–14 zum Beispiel des Bernardus Silvestris, der zwischen Allegorie und Integumentum unterscheidet: Allegorie ist die Auslegung eines geschichtlichen Berichts (historica narratio), z. B. der Bibel, integumentum aber die Auslegung einer fiktiven Erzählung (fabulosa narratio), z. B. eines literarischen Texts der Antike. Diese Unterscheidung fand allerdings keine weite Verbreitung.
919FRIEDRICH OHLY: Vom geistigen Sinn des Wortes im Mittelalter. In: ders.: Schriften zur mittelalterlichen Bedeutungsforschung, Darmstadt 1977, S. 1–31, hier S. 5. Diese Theorie ist weit verbreitet; OHLY diskutiert aber hauptsächlich die Schriften der Viktorinen.
920OHLY (Anm. 24), bes. S. 27 f. Er nennt als Beispiel Otfrid von Weißenburg und argumentiert: „Allegorisches Dichten heißt, durch Erwecken des Buchstabens zum Geist in sinnhaltiger Form eine neue Schönheit zu verwirklichen.“
921HELLGARDT (Anm. 21), S. 133: „Wo spirituelle biblische Allegorie in dieser Weise verstanden wird, muß die sie entschlüsselnde Allegorese im rezeptiven Nachvollzug zugleich mit der Aufdeckung ihres Erkenntnisinhalts ihre poetische Qualität freisetzen und umgekehrt. Die Akzente können verschie- den gewichtet sein, aber daß Eines ohne das Andere überhaupt möglich ist, erscheint grundsätzlich undenkbar.“
922Zur ars praedicatoria und der Hochzeit, vgl. GANZ (Anm. 13), S. 65 f.
923H. FREYTAG (Anm. 20), S. 51.
924Vgl. H. FREYTAG (Anm. 20), S. 20; S. 47.
925 Vgl. HANS GüNTHER BICKERT: Der Dichter als Handwerker. Zu Herkunft und Bedeutung einiger Begriffe der Dichtungstheorie. In: Sprache in Vergangenheit und Gegenwart. Beiträge aus dem Institut für Germanistische Sprachwissenschaft der Philipps-Universität Marburg. Hrsg. von WOLFGANG BRANDT/RUDOLF FREUDENBERG, Marburg 1988 (Marburger Studien zur Germanistik 9), S. 1–14; SABINE OBERMAIER: Von Nachtigallen und Handwerkern. ‚Dichtung über Dichtung‘ in Minnesang und Sang- spruchdichtung, Tübingen 1995 (Hermaea N. F. 75), S. 321–323.
926 OBERMAIER (Anm. 30), S. 322: „Wie der Schmied das Metall bearbeitet, bis es die gewünschte Form hat, so bearbeitet der Dichter die Sprache und bringt sie in die gewünschte Form. Es liegt auf der Hand, daß die jeweiligen ‚Stoffe‘ sowie die jeweilige ‚Formung‘ von GANZ anderer Qualität, ja ‚Stoff‘ (Sprach‚material‘) und ‚Form‘, sobald sie auf die Sprache und auf Dichtung bezogen werden, selbst wieder Metaphern sind.“
927Es bleibt unklar, welches künstlerische Verfahren hier beschrieben wird. Wahrscheinlich soll an eine Art der Emaille gedacht werden. Zur wiere vgl. Lexer: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch. 3 Bde, Leipzig 1872–1878. wiere als Substantiv kommt relativ selten vor. Es gibt aber einen interessanten Beleg im Annolied, wo Anno als schön vom Schmied (Gott) eingegrabenes Gold beschrieben wird. Vgl. Annolied. Hrsg. von MAX ROEDIGER, Berlin 1895 (MGH Deutsche Chroniken I, 2), V. 647–658: Ni avir diu michil êre / iewiht wurre sînir sêlin, / sô ded imi got, alsô dir goltsmid duot. / sor wirkin willit eine nuschin guot, / diz golt siudit her in eimi viure, / mit wêhim werki duot her si tiure, / mit wieren alsô cleinin. / wole slîft her die goltsteine, / mit manigir slahti gigerwa / gewinnit er in die variwa. / alsô sleif got seint Annin / mit arbeidin manigin. Im Vergleich mit der Hochzeit wird hier Gott als Schmied dargestellt, obwohl das Bild und das künstlerische Verfahren in beiden Fällen ähnlich sind. Im Annolied verziert Gott (der Schmied) einen Mann (das Gold, mit der wiere), und in der Hochzeit verziert und enthüllt der Exeget (der Schmied) die verhüllte Wahrheit (das Gold, mit der wiere).
928 Vgl. HELLGARDT (Anm. 21), S. 136, im Bezug auf den Schmiedvergleich der Hochzeit. GANTERT (Anm. 17), S. 406, erklärt die Schmiedmetapher auf einfachere Weise und nimmt an, ihre Hauptfunktion sei den exegetischen Prozess zu lehren, d. h. einfach zu zeigen, wie das hermeneutische Verfahren funktioniert.
929Vgl. GANZ (Anm. 13), S. 60 f., der behauptet, der insigele sei das Siegel des Hohelieds: Pone me sicutsignaculum super cor tuum(Cantica Canticorum 8,6; „Leg mich wie ein Siegel auf dein Herz.“). Hier wird aber nicht explizit gesagt, dass die Frau das insigeleträgt. Lexikalisch wichtiger ist die wiere, die in beiden Bildern vorkommt. Alle Bibelzitate kommen aus der Vulgata, deutsche Übersetzungen aus der ‚Einheitsübersetzung‘.
930 Lk 15,8–10: Aut quae mulier habens dragmas decem si perdiderit dragmam unam nonne accendit lucernam et everrit domum et quaerit diligenter donec inveniat / et cum invenerit convocat amicas et vicinas dicens congratulamini mihi quia inveni dragmam quam perdideram / Ita dico vobis gaudium erit coram angelis Dei super uno peccatore paenitentiam agente. („Oder wenn eine Frau zehn Drachmen hat und eine davon verliert, zündet sie dann nicht eine Lampe an, fegt das GANZe Haus und sucht unermüdlich, bis sie das Geldstück findet? Und wenn sie es gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und sagt: Freut euch mit mir; ich habe die Drachme wiedergefunden, die ich verloren hatte. Ich sage euch: Ebenso herrscht auch bei den Engeln Gottes Freude über einen einzigen Sünder, der umkehrt.“).
931Vgl. REGINA SCHIEWER: Die deutsche Predigt um 1200. Ein Handbuch, Berlin, New York 2008,S. 340–345. Sie erwähnt vier Predigten, die diese Parabel zum Thema machen (Millstätter Predigt T34/35, Nr. 55; Leipziger Predigt Nr. 237; Leipziger Predigt T17, 60, 63–65; Oberaltaicher Predigt T23, 76, Nr. 46). Obwohl die Bibelpassage von den einzelnen Predigten jeweils anders ausgelegt wird, geht es immer um die abschließende Vereinigung von Gott und den Menschen, nachdem die Menschen aus der Gewalt des Teufels entrissen worden sind oder nachdem das sündige Gewissen durch Reue gereinigt worden ist.
932Vgl. bes. Sir 20,32: sapientia absconsa et thesaurus invisus quae utilitas in utrisque („Verborgene Weisheit und versteckter Schatz: was nützen sie beide?“); Mt 5,15: neque accendunt lucernam et ponunt eam sub modio sed super candelabrum ut luceat omnibus qui in domo sunt. („Man zündet auch nicht ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber, sondern man stellt es auf den Leuchter; dann leuchtetes allen im Haus.“). Zu diesem Topos vgl. ERNST ROBERT CURTIUS: Europäische Literatur und lateinisches Mittelalter. 2., durchges. Aufl., Bern 1954, S. 97 f., der poetische Beispiele von dem Archipoeta und Alanus ab Insulis u. a. vorgibt.
933 Die Idee der Verjüngung des Adlers war im Mittelalter weit verbreitet und findet sich im Physiologus. Vgl. Der altdeutsche Physiologus. Die Millstätter Reimfassung und die Wiener Prosa (nebst dem lateinischen Text und dem althochdeutschen Physiologus). Hrsg. von FRIEDRICH MAURER, Tübingen 1967 (ATB 67), S. 54–57.
934Vgl. von KRAUS (Anm. 14), S. 79 f., der erklärt, dass obwohl viele (meist lateinische) Autoren Beichte und verschiedene Beichtsorten diskutieren, die Abstufung nach Metallen fehlt. Diese Abstufungen könnten von einigen Quellen beeinflusst worden sein. Er erwähnt u. a. II Tim 2,20 (von KRAUS schreibt eigentlich I Tim 2,20, was ein Fehler ist) und S. Melitonis Clavis, De metallis. Vgl. auch GANZ (Anm. 13), S. 67.
935 Die Möglichkeit der vielfachen Bedeutung der Dingzeichen wird von W. FREYTAG (Anm. 20), S. 342, und H. FREYTAG (Anm. 20), S. 41, angesprochen.
936Licht/Dunkel: V. 50; V. 83 f.; V. 204; V. 287; V. 298 f.; V. 389; V. 444; V. 465; V. 480 f.; V. 522; V. 595 f.;V. 762; V. 791; V. 844; V. 850; V. 944; V. 989. reht: V. 95 f.; V. 158; V. 163; V. 203; V. 211; V. 225 f.; V. 505;V. 735; V. 847; V. 1040; V. 1047; V. 1076. leren: V. 12; V. 45; V. 949; V. 956. Adler: V. 580–601; Pelikan:V. 819–840; Hund: V. 109–114; V. 534–539. Zu dieser Technik im Allgemeinen, vgl. RESKE (Anm. 8),S. 170: „Der Dichter der Hochzeit benutzt jene Technik, bei der ein Wort so in seine möglichen Bestandteile zerlegt wird, daß auch diese wiederum sinnvolle Wörter ergeben, von deren Bedeutung her dann die der Zusammensetzung bestimmt wird.“
937Obwohl ich mich auf die Auslegung des spells konzentriere, die den Kern des Gedichts bildet, ist es wichtig zu sagen, dass es andere Fälle der verhüllten Wahrheit im Gedicht gibt, z. B. im Prolog (wie oben diskutiert) oder in den Exempla des Adlers oder des Pelikans. Diese passen jedoch zum allgemeinen thematischen Raum des Gedichts.
938 Vgl. H. FREYTAG (Anm. 20), S. 51, zur allegorischen Sprache in der Volksprache. Das Wortfeldbezeichenen/bezeichenunge kommt oft vor und entspricht dem lateinischen signare/significare.
939Diese Zeilen werden von RESKE (Anm. 8), S. 157–203, ausführlich diskutiert.
940 GANZ (Anm. 13), S. 68.
941Übersetzung: „an der er Schiff für das Gemeinwesen, Fluten und Stürme für Bürgerkriege, Hafen für Frieden und Eintracht sagt.“ Marcus Fabius Quintilianus: Ausbildung des Redners. 2., durchges. Aufl. Hrsg. und übers. von HELMUT RAHN. 2 Bde, Darmstadt 1988 (Texte zur Forschung 2–3), Bd. 2, VIII 6, 44.
942Zur Tradition der Hoheliedauslegung vgl. grundlegend OHLY (Anm. 13).
943Vgl. z. B. die erste Predigt zum Hohelied Bernards von Clairvaux: Sermones in Cantica canticorum. PL 183, Sp. 785.
944Das St. Trudperter Hohelied: eine Lehre der liebenden Gotteserkenntnis. Hrsg. von FRIEDRICH OHLY unter Mitarbeit von NICOLA KLEINE, Frankfurt a. M. 1998 (Bibliothek des Mittelalters 2).
945 Albrechts von Scharfenberg Jüngerer Titurel. Hrsg. von WERNER WOLF (I-II,2)/KURT NYHOLM (II,2-IV), Berlin 1955–1995 (DTM 45; 55; 61; 73; 77; 79); Wolfram von Eschenbach: Parzival. Hrsg. von EBERHARD NELLMANN nach dem Text von KARL LACHMANN, übers. von DIETER KÜHN, Frankfurt a. M. 1994 (Bibliothek des Mittelalters 8,1–2); Wolfram von Eschenbach: Titurel. Text – Übersetzung – Stellenkommentar. Hrsg. von HELMUT BRACKERT/STEPHAN FUCHS-JOLIE, Berlin 2003.
946 Lohengrin. Edition und Untersuchungen. Hrsg. von THOMAS CRAMER, München 1971; Der Göttweiger Trojanerkrieg. Hrsg. von ALFREDPPITZ, Berlin 1926 (DTM 29).
947 Vgl. REGINA UNGER: Wolfram-Rezeption und Utopie. Studien zum spätmittelalterlichen bayerischen Lohengrin-Epos, Göppingen 1990 (GAG 544): „Wolframnachahmung ist angestrebt“ (S. 31), im Vergleich mit Albrecht jedoch bestehe „für den Autor des Lohengrin diese enge Verpflichtung an Wolframs Werk nicht“ (S. 26).
948 Wirnt von Grafenberg: Wigalois. Text – Übersetzung – Stellenkommentar. Text der Ausgabe von J. M. N. KAPTEYN, übers., erl. und mit einem Nachwort versehen von SABINE SEELBACH/ULRICH SEELBACH, Berlin, New York 2005.
949 Rudolf von Ems: Alexander. Ein höfischer Versroman des 13. Jahrhunderts. Hrsg. von VICTOR JUNK,Leipzig 1928–1929 (StLV 272; 274).
950 Wolfdietrich D. In: Ortnit und Wolfdietrich D. Kritischer Text nach Ms. Carm. 2 der Stadt- und Univer- sitätsbibliothek Frankfurt am Main. Hrsg. von WALTER KOFLER, Stuttgart 2001, S. 117–399. Zur Wolfram-Nennung im Wolfdietrich D vgl. SEBASTIAN COXON: The Presentation of Authorship in Medieval German Narrative Literature 1220–1290, Oxford 2001, S. 171.
951 HEDDA RAGOTZKY: Studien zur Wolfram-Rezeption. Die Entstehung und Verwandlung der Wolfram-Rolle in der deutschen Literatur des 13. Jahrhunderts, Stuttgart 1971 (Studien zur Poetik und Geschichte der Literatur 20).
952 ALASTAIR MATTHEWS: Literary Lives in Medieval Germany. The Wartburg Song Contest in Three Hagiographical Narratives. In: DVjs 84 (2010), S. 44–59, hier S. 58.
953 Kudrun. Nach der Ausgabe von KARL BARTSCH hrsg. von KARL STACKMANN, Tübingen 2000 (ATB 115).
954 ANNETTE VOLFING: Medieval Literacy and Textuality in Middle High German. Reading and Writing in Albrecht’s Jüngerer Titurel, New York 2007, bes. S. 75–96. Dazu SONJA GLAUCH: Der Eigensinn der Camouflage. Zur Dialektik des Fiktionalen im Jüngeren Titurel. In: Der Jüngere Titurel zwischen Didaxe und Verwilderung. Neue Beiträge zu einem schwierigen Werk. Hrsg. von MARTIN BAISCH u. a., Göttingen 2010 (Aventiuren 6), S. 67–85, hier S. 72. Zur Wolfram-Rezeption im JT siehe auch THOMAS NEUKIRCHEN: Dirre aventiure kere. Die Erzählperspektive Wolframs im Prolog des Jüngeren Titurel und die Erzählstrategie Albrechts. In: Wolfram-Studien 18 (2004), S. 283–303; ders.: Die ganze aventiure und ihre lere. Der Jüngere Titurel Albrechts als Kritik und Vervollkommnung des Parzival Wolframs von Eschenbach, Heidelberg 2006 (Euphorion-Beiheft 52).
955 Zur Metrik der Albrechtstrophe siehe VOLKER MERTENS: Kontingenz und Sprache im Jüngeren Titurel: Der Text, der nicht verstanden werden will. In: Der Jüngere Titurel zwischen Didaxe und Verwilderung (Anm. 10), S. 183–199, hier S. 184–187.
956 MERTENS (Anm. 11), S. 198.
957 RAGOTZKY (Anm. 7), S. 133.
958 MERTENS (Anm. 11), S. 189.
959 Überblick bei VOLFING (Anm. 10), S. 4 f.
960 Vgl. VOLFING (Anm. 10), S. 82 f.
961 Vgl. JT, 1173,3 f.: ein bracke, der kom lute heles jagende. / der wart uf gehalden. des bin ich noch durch vrnde not der clagende.
962 Zu den Begriffen imitatio und aemulatio siehe GEORGE W. PIGMAN: Versions of Imitation in the Renaissance. In: Renaissance Quarterly 33 (1980), S. 1–32. Zu Albrechts Vorhaben, den Parzival zu verbessern, siehe NEUKIRCHEN (Anm. 10), S. 298: „Thema des Prologs ist […] einzig und allein der ‚Parzival‘ Wolframs von Eschenbach, genauer: Thema sind die erzählerischen Defekte des ‚Parzival‘ und die Möglichkeit ihrer Korrektur durch denjenigen, der ebendiese Defekte zu verantworten hat.“; vgl. auch VOLFING (Anm. 10), bes. S. 78.
963 Zu Parzival, 129,27–130,25 siehe DAVID N. YEANDLE: Commentary on the Soltane and Jeschute Episodes in Book III of Wolfram von Eschenbach’s Parzival (116,6–138,8), Heidelberg 1984, S. 290–310.
964 Vgl. Parzival, 114,14: unt bin ein habendiu zange.
965 Vgl. JOACHIM BUMKE: Parzival und Feirefiz – Priester Johannes – Loherangrin. Der offene Schluß des Parzival von Wolfram von Eschenbach. In: DVjs 65 (1991), S. 236–264; ANNETTE VOLFING: Welt ir nu hoeren fürbaz? On the Function of the Loherangrin-episode in Wolfram von Eschenbach’s Parzival (P 824,1–826,30). In: PBB 126 (2004), S. 65–84; BEATE KELLNER: Schwanenkinder – Schwanritter – Lohengrin. Wege mythischer Erzählungen. In: Präsenz des Mythos. Konfigurationen einer Denkform in Mittelalter und Früher Neuzeit. Hrsg. von UDO FRIEDRICH/BRUNO QUAST, Berlin 2004 (Trends in Medieval Philology 2), S. 131–154.
966 JT, 6012–6035. Vgl. DIETRICH HUSCHENBETT: Pelaie und Lohrangrin. Braten bei Walther, Wolfram und Albrecht. In: Vom Mittelalter zur Neuzeit. Fs. für Horst Brunner. Hrsg. von DOROTHEA KLEIN/ ELISABETH LIENERT/JOHANNES RETTELBACH, Wiesbaden 2000, S. 305–331.
967 Zum Inhalt siehe THOMAS CRAMER: Lohengrin. In: 2VL, Bd. 5 (1985), Sp. 899–904; MATTHIAS MEYER: Intertextuality in the Later Thirteenth Century. Wigamur, Gauriel, Lohengrin and the Fragments of Arthurian Romance. In: The Arthur of the Germans. The Arthurian Legend in Medieval German and Dutch Literature. Hrsg. von WILLIAM HENRY JACKSON/SILVIA RANAWAKE, Cardiff 2000, S. 98–114, bes. S. 103–106.
968 Der Wartburgkrieg. Hrsg. von Tom ALBERT ROMPELMAN, Amsterdam 1939; Der Wartburgkrieg.Hrsg. von KARL SIMROCK, Stuttgart, Augsburg 1858. Siehe auch BURGHART WACHINGER: Der Wart- burgkrieg. In: 2VL, Bd. 10 (1999), Sp. 740–766; RAGOTZKY (Anm. 7), S. 45–91; BURGHART WACHINGER: Sängerkrieg. Untersuchungen zur Spruchdichtung des 13. Jahrhunderts, München 1973 (MTU 42); FRANZISKA WENZEL: Formen der Geltungsbehauptung im Klingsor-Wolfram-Streitgedicht Der Stuben- Krieg. In: Sangspruchtradition. Aufführung – Geltungsstrategien – Spannungsfelder. Hrsg. von MARGRETH EGIDI/VOLKER MERTENS/NINE MIEDEMA, Frankfurt a. M. u. a. 2004 (Kultur, Wissenschaft, Literatur 5), S. 45–72; FRANZISKA WENZEL: Textkohärenz und Erzählprinzip. Beobachtungen zu narrativen Sangsprüchen an einem Beispiel aus dem Wartburgkrieg-Komplex. In: ZfdPh 124 (2005), S. 321–340; BEATE KELLNER/PETER STROHSCHNEIDER: Wartburgkriege. Eine Projektbeschreibung. In: Deutsche Texte des Mittelalters zwischen Handschriftennähe und Rekonstruktion. Hrsg. von MARTIN J. SCHUBERT, Tübingen 2005 (Editio-Beiheft 23), S. 173–202; BEATE KELLNER/PETER STROHSCHNEIDER: Poetik des Krieges. Eine Skizze zum Wartburgkrieg-Komplex. In: Das fremde Schöne. Dimensionen des Äs- thetischen in der Literatur des Mittelalters. Hrsg. von MANUEL BRAUN/CHRISTOPHER YOUNG, Berlin, New York 2007 (Trends in Medieval Philology 12), S. 335–356.
969 Zu Wolframs Clinschor siehe WALTER BLANK: Der Zauberer Clinschor in Wolframs Parzival. Studien zu Wolfram von Eschenbach. Fs. für Werner Schröder. Hrsg. von Kurt GÄRTNER/JOACHIM HEINZLE, Tübingen 1989, S. 321 f.; TIMOTHY MCFARLAND: Clinschor. Wolfram’s adaption of the Conte du Graal. The Schastel Marveile Episode. In: Chrétien de Troyes and the German Middle Ages. Papers from an International Symposium. Hrsg. von MARTIN JONES/ROY WISBEY, Cambridge 1993 (Arthurian Studies 26; Publications of the Institute of Germanic Studies 53), S. 277–294.
970 Lohengrin, V. 2288: vil zoubers er an buochen las.
971 Lohengrin, V. 2289–2293: Clingesor sprach: ,mîns enn uren sîn schrîber was, / nâch sinem tôt warf er ir vil ze rôste. / Mîn en der wart von Rôme gesant / ze einer gib dem künige rîch in Ungerlant / der selb wart Clingesor nâch iem genennet.‘
972 Zu den Termini krump und sliht in Wolframs Bogengleichnis (Parzival, 241,8–30) siehe NELLMANN (Anm. 1), Bd. 2, S. 586 f.
973 Wolfram von Eschenbach: Der helden minne ir klage. In: Die Lyrik Wolframs von Eschenbach. Edition – Kommentar – Interpretation. Hrsg. von PETER WAPNEWSKI, München 1972, S. 147.
974 JT, 1930,3 f. Vgl. VOLFING (Anm. 10), S. 63.
975 Diese programmatische Stelle bildet auch einen Übergang zum Epilog, in welchem ein neuer, namenloser Erzähler das Wort übernimmt. Er preist Wolfram von Eschenbach und imitiert auch dessen Parzival-Schluss, indem er das Werk mit einer Hinwendung an das weibliche Publikum beendet (V. 7621–7630). Vgl. UNGER (Anm. 3), S. 41–52.
976 Grundlegend zur geblümten Rede siehe GERT HÜBNER: Lobblumen. Studien zur Genese und Funktion der ‚Geblümten Rede‘, Tübingen, Basel 2000 (Bibliotheca Germanica 41).
977 Siehe KATRIN WOESNER: Begriffsglossar und Index zu Albrechts Jüngerem Titurel. Alphabetischer Index, 4 Bde, Tübingen 2003 (Indices zur deutschen Literatur 32–35), hier Bd. 2, S. 1000 (lune).
978 MANFRED KERN: Agamemnon weint oder arthurische Metamorphose und trojanische Destruktion im Göttweiger Trojanerkrieg, Erlangen 1995 (Erlanger Studien 104).
979 Dritte Person: Als üns mit warhaitt verjach / Her Wolfran der wise (GT, V. 10208 f.); In baiden über hayde was / Do gach als üns geschriben lasz / Uss maisterlichem munde / Von sines hertzen grunde / Der wisse maister Wolfran / Der valsches model nie gewan. (GT, V. 7399–7404); als üns geschriben saitt / Her Wolfran, der wandels fry (GT, V. 10030 f.); Was kain maisterlicher mund / In sinen büchen ie kund / Hett mitt rede gemachett, / Daz hatt über wachett, / Der wise raine Wolfran, / Der mit rechte sunder wan / Üns von menger hübschhaitt / In siner aventüre saitt. (GT, V. 12833–12840); seitt üns her Wolfran (GT, V. 15964); Achanys ze hoffe raitt / In Troye, als man geschriben saitt / Der wise werde Wolfran (GT, V. 17025–17027); Als üns in siner geschrift verjach / Der künste riche Wolfran. (GT, V. 24036 f.); Daz tütt üns in kurtzer stund / Wolffran der wisse kund. (GT, V. 18553 f.); erste Person: Ich Wolffran nun fürbas wil / Von der aventüre sagen. (GT, V. 2902 f.); ich tümer Wolffran (GT, V. 3711); Den rautt gib ich Wolffran (GT, V. 5615); Ich Wolfran verjechen müss (GT, V. 22933); Des wünsche ich, sender Wolffran, / Daz er unhaille müsse han. (GT, V. 13969 f.); Gott, der alle ding vermag / Und üns geschüff nacht und tag, / Behalte mich Wolfframen! (GT, V. 25153–25155); zweite Person: Nu sag an, Wolfran, maister stoltz,/ Welcher hand mochten sy da sin? (GT, V. 704 f.).
980 KERN (Anm. 34), S. 104–121.
981 Ich sprich: ‚Vennus küngin‘ (GT, V. 7513); Sy [Venus] sprach: ‚fründ Wolfran, / Der dienner mine ich nit enlan.‘ (GT, V. 16249 f.); Sy [Minne] sprach: ‚fründ Wolffran‘ (GT, V. 7496); ‚won ich dir hold / Wolffran, lange bin gewesen.‘ (GT, V. 7508–7509); Sy [Venus] sprach: ‚frund Wolfran, du tobest, / Das du mich also serre lobest‘ (GT, V. 9017 f.)
982 KERN (Anm. 34), S. 110.
983 KERN (Anm. 34), S. 110; S. 115.
984 Z. B. Helena, vil armes wib, / So we dir daz din schönner lip / Ze dierre weltt ye ward geborn! (GT,V. 24849–24851); O we Hector! din junger tode / Rüwett mich durch sine nott (GT, V. 23021 f.).
985 Vgl. Wolfram von Eschenbach: Parzival (NELLMANN [Anm. 1], Bd. 2, S. 470; zu Parzival 27,13 f.); siehe auch Parzival, 116,5–14 und 366,1.
986 Vgl. VOLFING (Anm. 10), S. 48 f.
987 GT, V. 20411–20418.
988 Zum Schwanritterstoff vgl. grundlegend immer noch Lohengrin. Edition und Untersuchung. Hrsg. von THOMAS CRAMER, München 1971, S. 46–129; sowie die jüngere Übersicht von BEATE KELLNER: Schwanenkinder – Schwanritter – Lohengrin. Wege mythischer Erzählungen. In: Präsenz des Mythos. Konfigurationen einer Denkform in Mittelalter und Früher Neuzeit. Hrsg. von UDO FRIEDRICH/ BRUNO QUAST, Berlin, New York 2004 (Trends in Medieval Philology 2), S. 131–154, insbes. S. 131–133;S. 139–141. Zu den Schwanrittererzählungen Wolframs, Konrads und Albrechts vgl. jeweils ANNETTE VOLFING: Welt ir nu hoeren fürbaz? On the Function of the Loherangrin-episode in Wolfram von Eschenbach’s Parzival (V. 824,1–826,30). In: PBB 126 (2004), S. 65–84; PETER STROHSCHNEIDER: UrSprünge. Körper, Gewalt und Schrift im Schwanritter Konrads von Würzburg. In: Gespräche – Boten – Briefe. Körpergedächtnis und Schriftgedächtnis im Mittelalter. Hrsg. von HORST WENZEL in Zusammenarbeit mit PETER GÖHLER u. a., Berlin 1997 (Philologische Studien und Quellen 143), S. 127–153; DIETRICH HUSCHENBETT: Pelaie und Lohrangrin. Braten bei Walther, Wolfram und Albrecht. In: Vom Mittelalter zur Neuzeit. Fs. für Horst Brunner. Hrsg. von DOROTHEA KLEIN zusammen mit ELISABETH LIENERT und JOHANNES RETTELBACH, Wiesbaden 2000, S. 305–331.
989 Vgl. MANUELA SCHOTTE: Christen, Heiden und der Gral. Die Heidendarstellung als Instrument der Rezeptionslenkung in den mittelhochdeutschen Gralromanen des 13. Jahrhunderts, Frankfurt a. M.u. a. 2009 (Germanistische Arbeiten zu Sprache und Kulturgeschichte 49), S. 175–207.
990 Die Grundzüge der Debatte verdeutlichen folgende Beiträge: CRAMER (Anm. 1), S. 156–180; HORST WENZEL: Die Datierung des Lohengrin. Beiträge zu einer Forschungskontroverse. In: Rheinische Vierteljahrsblätter 41 (1977), S. 138–159; HEINZ THOMAS: Ettal, Neuhausen und anderes. Neues zum Lohengrin. In: bickelwort und wildiu mære. Fs. für Eberhard Nellmann. Hrsg. von DOROTHEE LINDEMANN/BERNDT VOLKMANN/KLAUS-PETER WEGERA, Göppingen 1995 (GAG 618), S. 340–353; CHRISTA BERTELSMEIER-KIERST/JOACHIM HEINZLE: Paläographische Tücken! Noch einmal zur Datierung des Lohengrin. In: ZfdPh 115 (1996), S. 42–54.
991 Lohengrin. Hrsg. von HEINRICH RÜCKERT, Quedlinburg, Leipzig 1858 (Bibl. d. ges. dt. Nat.-Lit. 36),S. 228. Vgl. grundlegend jetzt MATHIAS HERWEG: Wege zur Verbindlichkeit. Studien zum deutschen Roman um 1300, Wiesbaden 2010 (Imagines Medii Aevi 25), sowie zur Forschungsgeschichte REGINA UNGER: Wolfram-Rezeption und Utopie. Studien zum spätmittelalterlichen bayerischen LohengrinEpos, Göppingen 1990 (GAG 544), S. 1–5.
992 JOHANN TRAUNWIESER: Die mittelhochdeutsche Dichtung Lohengrin. „Eine Mosaik aus Wolfram Eschenbach“, Wien, Leipzig o. J. (Wissenschaftliche Abhandlungen 97); TSCHANG-UN HUR: Die Darstellung der großen Schlacht in der deutschen Literatur des 12. und 13. Jahrhunderts (am Beispiel von Lamprechts Alexanderlied, Veldekes Eneide, Wolframs Willehalm, des Pleier Garel von dem Blühenden Tal und dem Lohengrin), Diss. München 1971, S. 187–224; ALAIN KERDELHUÉ: Lohengrin. Analyse interne et étude critique des sources du poème moyen-haut-allemand de la fin du 13ème siècle, Göppingen 1986 (GAG 444), S. 122–221.
993 THOMAS CRAMER: Lohengrin. In: 2VL, Bd. 5 (1985), Sp. 899–904, hier Sp. 903.
994 UNGER (Anm. 4), S. 35–52, Zitat S. 35.
995 Siehe den Beitrag von Annette Volfing im vorliegenden Band.
996 Zum Aufbau vgl. Cramer (Anm. 6), Sp. 901; UNGER (Anm. 4), S. 41; S. 51; S. 302–304; KERDELHUÉ (Anm. 5), S. 83–87. Heinrich I. wird entgegen den geschichtlichen Tatsachen im Lohengrin auch zum Kaiser gekrönt, so dass es angebracht ist, hier von einer ‚Kaisergeschichte‘ zu sprechen.
997 UNGER (Anm. 4), S. 276–287, Zitat S. 305.
998 KERDELHUÉ (Anm. 5), S. 254, „lässt bestimmte Ereignisse aus, fügt andere hinzu und verändert die Aufteilung des Ganzen“.
999 NICOLA MCLELLAND: Stil und Dialog. Stilistische Variation im Lanzelet. In: Dialoge. Sprachliche Kommunikation in und zwischen Texten im deutschen Mittelalter. Hamburger Colloquium 1999. Hrsg. von NIKOLAUS HENKEL/MARTIN H. JONES/NIGEL F. PALMER unter Mitwirkung von CHRISTINE PUTZO, Tübingen 2003, S. 41–59, Zitat S. 46 (Hervorhebung i. O.). Vgl. auch die frühere, anders akzentuierte Definition in NICOLA MCLELLAND: Ulrich von Zatzikhoven’s Lanzelet. Narrative Style and Entertainment, Woodbridge, Rochester 2000 (Arthurian Studies 46), S. 87.
1000 CRAMER (Anm. 1), S. 130–156. Zwar führt CRAMER noch eine weitere Quelle, den Schwabenspiegel, auf, doch fällt dieser mit Blick auf den hier untersuchten Teil des Lohengrin außer Betracht.
1001 Vgl. CRAMER (Anm. 1), S. 150; JÜRGEN WOLF: Die Sächsische Weltchronik im Spiegel ihrer Handschriften. Überlieferung, Textentwicklung, Rezeption, München 1997 (Münstersche Mittelalter-Schriften 75), S. 206 f.
1002 Sächsische Weltchronik. Hrsg. von LUDWIG WEILAND, Hannover 1877, Nachdruck Dublin 1971 (MGH Deutsche Chroniken 2, 2). Zu den mit dem Umgang mit WEILANDS Ausgabe verbundenen Schwierigkeiten vgl. HUBERT HERKOMMER: Überlieferungsgeschichte der Sächsischen Weltchronik. Ein Beitrag zur deutschen Geschichtsschreibung des Mittelalters, München 1972 (MTU 38), S. 1–24. Ich weise hier vorläufig auf Lesarten in WEILANDS Apparat hin; eine Einbindung der Handschriften der Sächsischen Weltchronik in die Analyse ist im Rahmen meines Lohengrin-Projekts geplant.
1003 Zitate nach: Kaiserchronik. In: Urschwabenspiegel. Hrsg. von KARL AUGUST ECKHARDT, Aalen 1975 (Bibliotheca rerum historicarum Studia 4 Ius Suevicum I), S. 259–353 (= Prosakaiserchronik); Die Kaiserchronik eines Regensburger Geistlichen. Hrsg. von EDWARD SCHRÖDER, Hannover 1892, Nachdruck München 2002 (MGH Deutsche Chroniken 1, 1). Man beachte, dass die hier erwähnte Lohengrin-Stelle vor den Chronikstrophen liegt.
1004 Vgl. die klassische Untersuchung von REGINALD L. POOLE: Chronicles and Annals: A Brief Outline of their Origin and Growth, Oxford 1926; sowie zur neueren gattungsgeschichtlichen Reflexion DAVID DUMVILLE: What is a Chronicle? In: The Medieval Chronicle II: Proceedings of the 2nd International Conference on the Medieval Chronicle. Hrsg. von ERIK KOOPER, Amsterdam, New York 2002 (Costerus N.F. 144), S. 1–27.
1005 NACH WEILAND (Anm. 15) fehlen in den C-Handschriften 18 und 19 die genealogischen Hinweise bei Otto I. und Heinrich II., in den A-Handschriften 6 und 7 die Jahre der Regierungsantritte Ottos I. und Ottos II.
1006 NACH WEILANDS Angaben (Anm. 15) stellt Otto I. in den A-Handschriften 1–6, 9 und 10 eine weitere Ausnahme dar, denn dort fehlt die Bemerkung is to Megedebůrch begraven (164,32).
1007 Dabei geht der Lohengrin, der Ottos zukünftigen Rang vorwegnimmt (V. 7307–7310), weiter als die Weltchronik, die vor Heinrichs Tod lediglich über die Bestimmung Ottos zum Nachfolger berichtet (160,29–31). Eine ähnliche Überschneidung gibt es in beiden Texten zwischen den Geschichten Ottos I. und Ottos II.
1008 Heinrich I. stellt insofern einen Sonderfall dar, als der Anfang seiner Geschichte im Chronikteil, wie im Lohengrin überhaupt, nicht vorhanden ist, da die Lohengringeschichte mitten in seiner Regentschaft einsetzt.
1009 NACH WEILANDS Apparat (Anm. 15) böte sich nur folgende Stelle als Ansatzpunkt an: Die CHandschriften 18 und 19 führen Otto II. mit der Bemerkung Dessen Otten nante man den roten Otten (S. 165) ein.
1010 Der einzige Unterschied zwischen Prosakaiserchronik und Kaiserchronik in der Verteilung der Regierungszeitangaben liegt darin, dass die Kaiserchronik eine solche Angabe für Heinrich II. kurz vor Ende des ihm gewidmeten Abschnitts enthält (V. 16240–16244). Die Prosakaiserchronik setzt den Eingang mit hieß für Heinrich I., Otto I., Otto II. und Otto III. ein, in der Kaiserchronik lautet es nur bei Otto I. und Otto II. gehaizen was er Ottô (V. 15852; V. 15976).
1011 Auch wenn man von einer erweiterten Auffassung der Erzählerprofilierung ausgeht, lässt sich nur eine derartige Entsprechung in den beiden Werken finden: Daz was ein der hôhste strît, der ie ze diutschen landen / geschehen was vor oder nâch (Loh., V. 7337 f.) = Dit was der grotesten segenunft en, de ie to Dudischeme lande gescha (SW, 162,20 f.).
1012 Weitere Beispiele aus dem Lohengrin: Nû habt ir wol vernumen daz (V. 7311); dâ vint man ez noch hiut geschriben inne (V. 7326); als uns diu wârheit seit (V. 7335); als ichz an der korônic las (V. 7342); sô tuot diu sag iu vor bekant (V. 7368); als uns diu korônic kan mit wârheit sagen (V. 7412); als uns diu korô-nic tuot mit schrift bekant (V. 7469). Die Stelle in der Sächsischen Weltchronik lautet: Swe so de orloge vorbat horen wille, de lese Cronica Wilhelmi van deme lande over Elve (163,26 f.).
1013 Es kommen folgende Beispiele vor: sy gaben den luten allen vnsern herren (S. 338); du̍ stat rotenburg ist du̍ hoptstat des herczogentůms ze franken. wer dem bystumm die er nimmet der berobet sant kylian (S. 341 f.); er ward begraben in sin munster das er frummt. […] sant hainrich kumme vns ze hilff (S. 342).
1014 Vgl. hier die Forschung einerseits zur Frage, woran eine weibliche Stimme im Minnesang zu erkennen ist, und andererseits zur Rolle des Sprechers in der Erzähltheorie, etwa im GENETTESchen Fokalisierungsbegriff (z. B. JAN-DIRK MÜLLER: Männliche Stimme – weibliche Stimme in Neidharts Sommerliedern. In: Minnesang und Literaturtheorie. Hrsg. von UTE VON BLOH/ARMIN SCHULZ gemeinsam mit MANUEL BRAUN u. a., Tübingen 2001, S. 233–244; MATíAS MARTíNEZ/MICHAEL SCHEFFEL: Einführung in die Erzähltheorie. 7. Aufl., München 2007, S. 63–67).
1015 Damit schließt der Beitrag an Arbeiten an wie MONIKA UNZEITIG: Von der Schwierigkeit zwischen Autor und Erzähler zu unterscheiden. Eine historisch vergleichende Analyse zu Chrétien und Hartmann. In: Wolfram-Studien 18 (2004), S. 59–81. UNZEITIG zeigt, dass ein theoretischer Autor-ErzählerUnterschied sich nicht problemlos auf die literarische Praxis in Texten des 13. Jahrhunderts anwenden lässt. Dies gilt auch für die Wolfram-Rezeption im Lohengrin, denn hier fungiert Wolfram nicht nur als‚innertextueller‘ Erzähler der Schwanrittergeschichte, sondern auch als Autor in der ‚außertextuellen‘ Welt des Rezipienten: Er tritt im Kontext des Sängerstreits auf der Wartburg im Kreis Landgraf Hermanns I. von Thüringen auf, der zwar aus heutiger Sicht fiktional sein mag, aber in chronikalischen und anderen Zeugnissen des Mittelalters als historisches Ereignis behandelt wird; vgl. HERBERT WOLF: Zum Wartburgkrieg. Überlieferungsverhältnisse, Inhaltsund Gestaltungswandel der Dichtersage. In: Fs. für Walter Schlesinger. Hrsg. von HELMUT BEUMANN, Bd. 1, Köln, Wien 1973 (Mitteldeutsche Forschungen 74, 1), S. 513–530, hier S. 513–516. Insofern unterscheidet sich die Wolfram-Rezeption im Lohengrin von der Albrechts, der nach ANNETTE VOLFING im Jüngeren Titurel tatsächlich einen ErzählerWolfram darstelle und lediglich im Verfasserfragment auf den Autor-Wolfram Bezug nehme (Medieval Literacy and Textuality in Middle High German. Reading and Writing in Albrecht’s Jüngerer Titurel, New York, Houndmills 2007 [Arthurian and courtly cultures], S. 76–79). Hinzuweisen ist schließlich – weiterhin im Bereich der Rezeption von Wolframs Werken – auch auf HENRIKE MANUWALD: Der Autor als Erzähler? Das Bild der Ich-Figur in der ‚Großen Bilderhandschrift‘ des Willehalm Wolframs von Eschenbach. In: Autorbilder. Zur Medialität literarischer Kommunikation in Mittelalter und Früher Neuzeit. Hrsg. von GERALD KAPFHAMMER/WOLF-DIETRICHHR/BARBARA NITSCHE unter Mitarbeit von STEPHANIE ALTROCK/SUSANNE MÄDGER, Münster 2007 (Tholos – Kunsthistorische Studien 2),S. 63–92. MANUWALD zeigt, dass Zeitgenossen die Abbildungen der Erzählerfigur in der von ihr besprochenen Handschrift durchaus als Darstellungen von Wolfram in der Rolle eines Autors verstanden haben könnten.
1016 Vgl. etwa UNGER (Anm. 4), S. 36–52; dagegen GERT HüBNER: Lobblumen. Studien zur Genese und Funktion der ‚Geblümten Rede‘, Tübingen, Basel 2000 (Bibliotheca Germanica 41), S. 78–81.
1017 Vgl. zur Metaphorik HÜBNER (Anm. 29), S. 81, Anm. 137, der auch auf Ähnlichkeiten mit einer Frauenlob-Strophe hinweist. Die Beschreibung Mariens als zuckers trâmes wirz erinnert an Konrads du zuckerstude (Die goldene Schmiede des Konrad von Würzburg. Hrsg. von EDWARD SCHRÖDER, Göttingen 21969, V. 864; vgl. hierzu RüCKERT [Anm. 4], S. 292).
1018 UNGER (Anm. 4), S. 47–52.
1019 FRIEDRICH PANZER nimmt an, dass mit der korônic immer die Sächsische Weltchronik im systematischen Unterschied zur âventiure gemeint sei (Lohengrinstudien, Halle a. d. S. 1894, S. 21 f.). Diese Hypothese entspricht nicht dem gegenwärtigen Stand der Kenntnisse über den Text der Weltchronik; vgl. auch CRAMER (Anm. 1), S. 131 f.
1020 Die zwei Heidelberger Handschriften (cpg 364 = A und cpg 345 = B) sind auf http://digi.ub.uni- heidelberg.de/diglit/cpg364 bzw. http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg345 zu finden. Die betroffenen Seiten der Münchner Handschrift (cgm 4871 = M) lagen mir als Farbreproduktionen vor.
1021 Man muss also nicht unbedingt terminologische Unterscheidungen der Neuzeit auf Texte des Mittelalters übertragen, um mit dem problematischen Zugang zu deren ‚wirklichen‘ Autoren umzugehen, sondern kann stattdessen auch von der Darstellung der Figuren im Text ausgehen. Insofern ergänzen diese Ausführungen zu den Sprechern im Lohengrin, die die Rollen zweier Autoren (Wolframs und des Lohengrin-Dichters) verkörpern, das an anderer Stelle schon beschriebene literarische Interesse für Autor-Figuren im Umfeld des Sängerstreits auf der Wartburg; vgl. ALASTAIR MATTHEWS: Literary Lives in Medieval Germany. The Wartburg Song Contest in Three Hagiographical Narratives. In: DVjs 84 (2010), S. 44–59.