Kurzbiografien

 


[1] William Hogarth (1697-1764) war Kupferstecher und bildlicher Satiriker der moralischen Werte. Aus bescheidenen Verhältnissen stammend, ging er bei einem Silberschmied in die Lehre, wo er die Gravur auf Silber und die Grundlagen der Zeichnung lernte. Später wechselte er zu Zeichnung und zu Gravurszenen für Buchillustrationen über. Unter der Schirmherrschaft von Sir James Thornhill (1675-1734), Maler des Königs, versuchte er sich in der Porträtmalerei und in großen Wanddekorationen. Hogarth wurde 1757 Hofmaler des Königs.

[2] Sir Joshua Reynolds (1723-1792) war ein Porträt- und Historienmaler, der 1768 einstimmig zum Präsidenten der Royal Academy of Fine Arts in London gewählt und etwa zur gleichen Zeit von König Georg III. zum Ritter geschlagen wurde. Reynolds gelang es 1784, Allan Ramsay (1713-1784) als königlicher Hofmaler zu folgen. Thomas Burke (1886-1945) nannte ihn „den ersten Engländer, der seinem Land durch die Ausstellung eleganter Kunst zusätzlichen Ruhm einbrachte.“

[3] Thomas Gainsborough (1727-1788) war schon im Alter von vierzehn Jahren ein hervorragender Porträtist und Landschaftsmaler, und ohne eine andere Ausbildung als das des einsamen Naturstudiums, hatte er bereits ein wahres Talent für die Landschaftsmalerei gezeigt. Trotz diverser und intensiver Rivalitäten mit anderen erfolgreichen Künstlern seiner Zeit erkannten alle sein enormes Talent in der Porträt- und Historienmalerei an.

[4] George Romney (1734-1802) war ein Porträt- und Historienmaler. Trotz seiner Erfolge wurde er nie zum Mitglied der Royal Academy gewählt, da er dort noch nicht ausgestellt hatte. Die Ursache dafür war zweifellos die ihm von Sir Joshua Reynolds gezeigte Abneigung.

[5] Sir Thomas Lawrence (1769-1830) war ein Porträtmaler, der schon in jungen Jahren ein ausgeprägtes Talent für das Zeichnen zeigte. Als Sohn eines Gastwirts erhielt er kaum Schulbildung; stattdessen wurde er von dem Historienmaler und Mitglied der Royal Academy William Hoare (1707-1792) gefördert. Als 18-Jähriger gewann Lawrence die Auszeichnung der Society of Arts und ein Jahr später wurde er als Student der Royal Academy angenommen. Lawrence gewann bald die Gunst des Publikums und die der königlichen Familie. Er wurde mit 22 Jahren zum Ersten Maler des Königs (Principal Painter in Ordinary to the King) ernannt und 1794 zum Akademiemitglied gewählt. Sein Ruhm wuchs ständig und wurde nur durch die skandalöse Affäre mit der Prinzessin von Wales, Caroline von Braunschweig, beeinträchtigt. Trotzdem wurde Lawrence 1815 vom Regenten geadelt und 1820 zum Präsidenten der Royal Academy gewählt.

[6] Benjamin West (1738-1820) war ein in den Vereinigten Staaten geborener Porträt- und Historienmaler. Er wurde als Neunjähriger aufgrund seiner Feder- und Tintenskizzen entdeckt, siedelte deswegen nach Philadelphia um und wurde dort von Dr. William Smith unterrichtet. Als 22-Jähriger reiste er nach Europa und verbrachte vier Jahre in Rom, Florenz und Bologna, bevor er beschloss, in London, wo er im Sommer 1763 angekommen war, zu bleiben. West beteiligte sich 1768 an der Gründung der Königlichen Kunstakademie, der heutigen Royal Academy of Arts, deren Präsident er als Nachfolger Joshua Reynolds 1792 wurde und bis zu seinem Tod blieb.

[7] John Singleton Copley (1738-1815) war ein ebenfalls in den Vereinigten Staaten geborener Porträt- und Historienmaler. Er wurde 1777 zunächst zum assoziierten und 1779 zum Vollmitglied der Royal Academy gewählt. Seine besten Werke sind: Der Tod des Lord Chatham (1779-1780; The Collapse of the Earl of Chatham in the House of Lords, 7 July 1778, London, Tate Collection), Der Tod des Lord Major Peirson (1783; The Death of Major Peirson, 6 January 1781, London, Tate Collection), Karl I., die Festnahme von fünf Mitgliedern des Houses of Commons, Die Krönung der Jane Grey und Die Auferstehung des Herrn.

[8] Johann Heinrich Füssli (in England: Henry Fuseli; 1741-1825), Historienmaler, wurde im schweizerischen Zürich geboren und studierte an der dortigen Hochschule. Er siedelte dann nach England über, wo er sich, von Reynolds ermutigt, der Malerei widmete. Zu seinen Werken gehören Titel, die erwähnt werden sollten: Hubert und Prinz Arthur, Caius Gracchus, Die Trauer der Mona, Der Tod des Kardinals von Beaufort, und Eine Szene von Macbeth (um 1783; Macbeth, Akt I, Szene 3, Royal Shakespeare Company Collection). Die beste Arbeit dieses wenig überzeugenden Malers ist seine Titania und Bottom (um 1790; London, Tate Gallery) aus Shakespeares Ein Sommernachtstraum (1595/1596).

[9] Sir David Wilkie (1785-1841) war ein schottischer Genremaler, der nach dem Tod von Sir Thomas Lawrence 1830 zum Hofmaler des Königs ernannt wurde, der ihn 1836 adelte. Wilkie unternahm 1840 eine Reise durch Deutschland, er reiste nach Wien, Konstantinopel und Jerusalem, wo er mehrere Monate verbrachte. Er schiffte sich dann nach Alexandria ein, starb aber plötzlich im Jahr 1841 an Bord in Sichtweite von Malta.

[10] Richard Wilson (1714-1782) war ein bis 1749, bis zu seiner ersten Reise nach Italien, nur als Porträtmaler bekannter walisischer Landschaftsmaler. In Rom begegnete er dem französischen Maler Claude Joseph Vernet (1714-1789), der, nachdem er eine von Wilsons Landschaften gesehen hatte, diese gegen ein von ihm selbst gemaltes Bild tauschte und dem englischen Künstler dringend empfahl, diese Kunst auch weiterhin auszuführen. Erst 1760, dem Jahr, in dem er sein Gemälde Die Tötung der Kinder der Niobe (um 1768; The Destruction of Niobes Children, Llyfrgell Genedlaethol Cymru/The National Library of Wales) zeigte, wurde Wilson zwar bekannt, aber weder die Künstler noch das Publikum kümmerten sich um dieses Talent. Er war jedoch eines der vierzig Gründungsmitglieder der Royal Academy im Jahre 1768 und wurde 1776 der Nachfolger des Historienmalers Francis Hayman (1708-1776) als Bibliothekar der Academy.

[11] John Crome (1768-1821) war, um ihn von seinem ältesten Sohn, dem Landschafts- und Marinemaler John Bernay Crome (1794-1842) zu unterscheiden, ein unter dem Namen ,Old Crome bekannter Landschaftsmaler. Er arbeitete sich von der Schildermalerei empor und malte idyllische Szenen aus der Umgebung von Norwich, für die er auch Käufer fand. Obwohl er sehr arm, unwissend und keineswegs gut aussehend war, gewann er durch seine Ausdauer und zu einem großen Teil dank seiner aufgeklärten Erkenntnisse hinsichtlich der Natur viele gute Freunde. Inspiriert von der flämischen und der niederländischen Malerei, ist es richtig, dass seine mit größter Aufrichtigkeit ausgeführten Arbeiten eine schöne und wahre Einfachheit zeigen, die sich im außergewöhnlichen Realismus des mit leichten Wolken bedeckten Himmels und in der intelligenten Zusammensetzung des Vordergrunds offenbart. Er half 1805 bei der Gründung der Norwich Society of Artists, bei der er ein regelmäßiger Aussteller war. Seine Bilder schickte er nur selten nach London an die Royal Academy, zwischen 1807 und 1818 nur etwa zwölf Landschaften, außer 1809, da stellte er dort auch In der Schmiede aus.

[12] John Constable (1776-1837) war ein Landschaftsmaler, der seine Malerei mit Ansichten der Umgebung seiner Heimat begonnen hatte. Im Jahre 1795 ging er nach London, und 1799 wurde er als Student an der Royal Academy School zugelassen. Zu dieser Zeit malte Constable einige Porträts und unternahm den einen oder anderen Versuch mit historischen Bildern, die er aber bald wieder aufgab und sich ganz der Landschaft widmete. Er wurde 1819 außerordentliches Mitglied der Academy, nachdem er dort Eine Ansicht des River Stour ausgestellt hatte, aber zum Vollmitglied wurde er erst 1829 gewählt. Constables Talent wurde von der Öffentlichkeit keineswegs geschätzt. Obwohl er in Frankreich bereits berühmt und beim Salon 1824 mit einer Goldmedaille ausgezeichnet worden war, verkauften sich seine Bilder, mit denen sein Haus überfüllt war, in England nicht.

[13] Joseph Mallord William Turners (1775-1851) Karriere  zählt man die ersten Jahre, in denen Turner sein Talent in der Aquarellmalerei zeigte, nicht  kann in drei Perioden, in denen er in drei verschiedenen Stilrichtungen malte, eingeteilt werden. In der ersten Phase, bis 1805, als Das Schiffwrack gemalt wurde, steht er unverkennbar unter dem Einfluss von Richard Wilson und den niederländischen Meistern. Danach und bis zu seiner ersten Reise nach Italien (1819), übernahm er Claude Lorrains Stil. Nach seiner Italienreise im gleichen Jahr veränderte Turner seinen Stil beträchtlich, denn von diesem Zeitpunkt an malte er im vollen Licht, ohne kontrastierende Farbtöne, er wandte alle Farben des Regenbogens an und arbeitete in brillanten Farb- und Primärtönen  lila, blau und orange. Während der letzten zwanzig Jahre seines Lebens setzte Turner immer mehr seine heiß geliebten Licht- und Farbeffekte ein, dank derer er die außergewöhnlichsten Werke schuf, in denen jede Form nur durch die von dem schillernden Sonnenlicht ausgehenden unsteten Begrenzungen der subtilsten und strahlendsten Farben beschränkt ist.

[14] Arthur Hughes (1832-1915) gehört, streng genommen, nicht zur frühen präraffaelitischen Schule, da er viel zu jung war, um ein Mitglied zu sein. Dennoch beruhte sein großes Talent zweifellos auf dem Ergebnis der präraffaelitischen Prinzipien, und kein Mitglied würde sich weigern, ihn als einer der ihren zu bestätigen. Als erst 20-Jähriger stellte er seine mit bewundernswertem Gefühl gemalte Ophelia (1852; Manchester, Manchester Art Gallery) aus.

[15] Sir Joseph Noel Paton (1821-1901), der 1866 zum Maler der Königin erwählt und im darauffolgenden Jahr zum Ritter geschlagen wurde, war etwa zehn Jahre älter als die Präraffaeliten und hatte 1850 bereits einen guten Ruf. Seine zwei Bilder über Oberon und Titania (Der Streit und Die Versöhnung) wurden 1846 und 1847 gemalt, aber die ungewöhnliche Sympathie, die er der neuen Schule gegenüber zeigte sowie seine sorgfältig detaillierte Ausführung haben dazu geführt, ihn als Präraffaeliten einzustufen. Die Bewegung hatte zweifellos einen Einfluss auf seine späteren Werke, und er verdankt ihr seine auffallende Gepflogenheit, seine Landschaften, die ein Bestandteil seiner herrlichen Märchenwerke bilden, naturgetreu wiederzugeben.