Sehenswertes
Chiesa San Giorgio Maggiore
Andrea Palladios (1508-1580) erster großer Streich. 1564 war er mit dem Bau dieser markanten Kirche beauftragt worden, nachdem er zuvor bereits das Refektorium und den vorderen Kreuzgang des angrenzenden Klosters entworfen hatte. 1579 stand der wuchtige Baukörper, allerdings fehlte zu diesem Zeitpunkt noch das wirkungsvollste Bauelement, die Fassade. Diese wurde erst 20 Jahre nach Palladios Tod, aber exakt nach seinen Plänen ausgeführt. Hinter der monumentalen Tempelfassade mit den frei stehenden Skulpturen öffnet sich ein unglaublich heller, streng symmetrisch gegliederter Kirchenraum. Im ungewöhnlich lang gestreckten Chor schweben mehrere Marmor- und Bronzeskulpturen von Girolamo Campagna über dem Hauptaltar: Gottvater steht auf der goldglänzenden Weltkugel, die von den vier Evangelisten wie eine Sänfte getragen wird. Dahinter verdient das kunstvoll geschnitzte Chorgestühl besondere Beachtung. Außerdem schmücken zwei Gemälde Tintorettos den Altarraum: die „Anbetung der Hirten“ und ein großartiges „Abendmahl“, das er kurz vor seinem Tod fertigstellte. Deutlich erkennbar hat sich Tintorettos dramatischer Pinselstrich in seinem Spätwerk beruhigt.
Durch den Kirchenraum gelangt man zum Aufzug des Glockenturms, der 1791 nach dem Vorbild des Campanile von San Marco neu errichtet wurde. In 70 m Höhe liegt einem Venedig und die Lagune förmlich zu Füßen. Die sechs Benediktiner, die hier im Kloster leben, sind zuständig für Kirche und Campanile. Das Portal der Chiesa
San Giorgio Maggiore
Isola San Giorgio Maggiore. Vaporetto: San Giorgio (Linie 2). Geöffnet: Mai-Sept. tägl. 9.30-18.30 Uhr, Okt.-April tägl. von 9.30 bis zur Dämmerung. Eintritt: Campanile 5 €, erm. 3 €, Kirche frei. Klosterbesichtigung nur Sa/So 10-16 Uhr (stündl. Führungen) bzw. im Rahmen von Ausstellungen und kulturellen Veranstaltungen (
041/5240119, www.cini.it). Ein Highlight der Klosterführung ist die originalgetreue Rekonstruktion von Veroneses monumentalem Gemälde „Die Hochzeit zu Kana“; das Original hängt im Louvre, es gehörte zur Beute von Napoleons venezianischem Kunstraubzug. In einem ehemaligen Schulgebäude aus den 1950er-Jahren ist das neue Glasmuseum untergebracht, das von einer Schweizer Stiftung ermöglicht wurde. In dem minimalistischen Museum werden jährlich zwei Ausstellungen gezeigt, im Mittelpunkt stehen dabei Designer und Künstler, die sich in ihren Arbeiten mit Muranoglas sowie Glas im Allgemeinen beschäftigt haben.
Isola San Giorgio Maggiore. Vaporetto: San Giorgio (Linie 2). Geöffnet: Do-So 10-19 Uhr, Mi zu. Eintritt frei.
Andrea Palladios zweiter großer Streich. Parallel zu den Arbeiten an San Giorgio Maggiore übernahm Palladio auch die Bauleitung bei der Erlöserbasilika. Dieser Sakralbau gilt als sein Meisterstück, obwohl er die Auflage hatte, sein klassisches Formengut gemäßigt einzusetzen. 1580, nach Palladios Tod, übernahm Antonio da Ponte die Leitung der Bauarbeiten, die 1592 abgeschlossen werden konnten. Die Fassadengestaltung mit den drei ineinander gestaffelten Tempelfronten, die Ähnlichkeit mit dem römischen Pantheon erkennen lässt, ist einfach genial. Sie war so geschickt konzipiert, dass der monumentale Kuppelbau sowohl von Ferne (Molo di San Marco) als auch von der gegenüberliegenden Fondamenta delle Zattere als Ganzes wahrgenommen werden konnte.
Der Innenraum hat die Form eines langgestreckten Saals ohne Querschiff, das hier nur angedeutet ist. Wie in San Giorgio Maggiore trennt ein großer Hochaltar mit Marmor- und Bronzeskulpturen das Hauptschiff vom Chorraum. Die Altarbilder der insgesamt recht bescheiden ausgestatteten Kirche stammen von weniger namhaften Künstlern aus dem Umfeld Tintorettos und Veroneses.
La Giudecca. Vaporetto: Redentore (Linie 2). Geöffnet: Mo-Sa 10-17 Uhr. Eintritt: 3 € bzw. mit Chorus Pass oder Venice Card. Festa del Redentore → S. 64.