L’Isola di Sant’Erasmoca. 700 Einw.
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Keine andere Laguneninsel ist so ausgeprägt ländlich und bäuerlich wie Sant’Erasmo. Wie ein riesiger Bauerngarten erstreckt sich die größte der nördlichen Laguneninseln - 4 km lang und max. 600 m breit - unweit des Porto di Lido.
Vor ungefähr zwei Jahrhunderten bildete die dem Meer zugewandte Seite von Sant’Erasmo selbst noch einen Lido so wie die Spitze der Halbinsel von Cavallino heute. Erst seitdem die Laguneneinfahrt (Porto di Lido) auf ihre jetzige Breite begrenzt wurde, gehört Sant’Erasmo ganz zum Innenbereich der Lagune. Geblieben sind lediglich einige Sanddünen sowie der gerade Verlauf des Ufers, das mit einem deichartigen Uferweg befestigt worden ist.
Jahrhundertelang war Sant’Erasmo die Gemüseinsel Venedigs, und noch heute gehören die Produkte aus den Inselgärten zur begehrtesten Ware auf dem städtischen Rialtomarkt. Gezogen werden v. a. Artischocken, Zucchini, Auberginen, Tomaten, Salate und Küchenkräuter, wobei z. T. mehrere Ernten im Jahr möglich sind. Eine besondere Spezialität sind die jungen violetten Artischocken (castraure), die ab Ende April auf den Markt kommen und gerne auch roh verzehrt werden. Außerdem ist der Inselwein ein echter Genuss. Verkosten kann man ihn z. B. am ersten Wochenende im Oktober, wenn das örtliche Weinfest Festa del mosto gefeiert wird. Das Artischockenfest findet an einem Sonntag zwischen Ende April und Mitte Mai statt.
Ein Tagesausflug nach Sant’Erasmo ist das ganze Jahr über lohnenswert. Auf langen Spaziergängen, besser noch mit dem Leihfahrrad, kann man die Insel ausgiebig erkunden. Die wenigen Autos und dreirädrigen Pickups (Ape) der Einheimischen, die auf den neu angelegten Asphaltwegen verkehren, stören dabei kaum. Eines der interessantesten Ziele liegt an der Südostspitze, es handelt sich um die Torre Massimiliana, einen nahezu vollständig erhaltenen Wehrturm, den die Österreicher 1832 errichteten und nach dem österreichischen Erzherzog Ferdinand Maximilian benannten. An dieser Stelle befand sich früher die Festung von Sant’Erasmo, die zum meerseitigen Verteidigungssystem der Republik Venedig gehörte. Der vollständig restaurierte Turm wird für wechselnde Ausstellungen genutzt, auch im Rahmen der Kunst-Biennale. Unmittelbar hinter dem Turm erstreckt sich der Sandstrand von Sant’Erasmo (baden nicht ratsam, obwohl es einige Einheimische tun).
Von hier aus führen die schnurgerade Inselstraße und der parallele Uferweg zu den weitläufigen Barene (Salzwiesen) der Nordostseite, vorbei an ausgedehnten Gemüsegärten und ehemaligen Fischteichen. An der Punta Vela, der oberen Anlegestelle des Vaporetto, bietet sich der schönste Blick auf die kleine Klosterinsel San Francesco del Deserto, die zum Greifen nah erscheint, aber dennoch nur über Umwege zu erreichen ist (→ S. 237).
Das dörfliche Zentrum von Sant’Erasmo liegt an der mittleren Anlegestelle (Chiesa), wo sich auch die kleine, schmucklose Inselkirche erhebt. Von dieser unspektakulären Dorfidylle scheint Venedig Lichtjahre entfernt zu sein - beinahe unwirklich weit weg.
Verbindungen: Vaporetto Nr. 13 ab Fondamenta Nuove.
Übernachten/Essen und Trinken/Fahrradverleih
Il Lato azzurro 1 Der moderne, haziendaartige Bau liegt im Süden von Sant’Erasmo, unweit der Torre Massimiliana. Übernachtet wird in Zimmern mit 1-4 Betten, gewählt werden kann zwischen Übernachtung mit Frühstück und Halbpension. Nach dem jüngsten Besitzerwechsel sind die Zimmer etwas freundlicher gestaltet worden. Ganzjährig geöffnet. EZ 50-60 €, DZ 70-80 € inkl. Frühstück, Abendessen inkl. Getränken 20 €. 5 % Ermäßigung mit Rolling Venice Card. Via Forti 13, phone16doubleline.gif/fax16bold.gif 041/5230642, www.latoazzurro.it.
Ca’ Vignotto 3 Großer Landgasthof, ca. 500 m vom Inseldorf entfernt an der meerseitigen Uferstraße. Deftige Bauernküche, große Portionen, Menü 30-40 €. Eine Primo-Spezialität ist die Fischlasagne (Pasticcio). Do-So mittags geöffnet, eine Reservierung ist ratsam. Via Forti 16, phone16doubleline.gif 041/2444000. Auch Bungalowvermietung, 2 Pers. 50 €/Tag bzw. 300 €/Woche, www.vignotto.com.
Bar/Pizzeria Tedeschi 2 Sehr einfache, nicht besonders einladende Strandpizzeria und Snackbar an der Torre Massimiliana, im Sommer tägl. geöffnet, Self-Service.
Fahrradverleih bei Il Lato azzurro (s. o.), 5 € für 2 Std.