5.10KDE-Konfiguration

Zahllose Konfigurationsmodule sind in den Systemeinstellungen zusammengefasst (Kommando systemsettings, siehe Abbildung 5.21). Da es nicht immer ganz einfach ist, das richtige Modul zu finden, haben die KDE-Entwickler das Programm mit einer Suchfunktion ausgestattet, in der Sie nach Schlüsselwörtern (z.B. Fenster) suchen können. Von einem gerade aktiven Modul gelangen Sie mit dem Button Übersicht zurück in die Modulübersicht.

Das KDE-Kontrollzentrum

Abbildung 5.21Das KDE-Kontrollzentrum

Einzelne Kontrollzentrumsmodule können auch in der Form kcmshell4 modulname aufgerufen werden. Eine Liste aller zur Auswahl stehenden Module ermitteln Sie mit kcmshell4 --list. Beachten Sie bei der Bedienung der Module, dass geänderte Einstellungen erst wirksam werden, sobald sie durch den Button Anwenden bestätigt werden. In diesem Punkt unterscheidet sich KDE deutlich von Gnome, wo geänderte Einstellungen sofort aktiv sind.

KDE enthält auch Konfigurationsmodule, die nicht den Desktop betreffen, sondern Systemeinstellungen, also z.B. für die Netzwerkkonfiguration oder den Drucker. Diese Module sind bei solchen Distributionen sehr hilfreich, die keine eigenen Konfigurationswerkzeuge anbieten. Soweit verfügbar, sollten Sie aber immer distributionsspezifische Konfigurationsprogramme vorziehen. Eventuell müssen Sie bei Konfigurationsmodulen, die Systemeinstellungen betreffen, zuerst unter Angabe des root-Passworts in einen Administratormodus wechseln.

Viele KDE-Programme sind konform zum XDG-Standard und verwenden die in Abschnitt 5.3, »Gnome-Konfiguration und -Interna«, bereits aufgelisteten XDG-Verzeichnisse:

~/.cache/ (Cache) ~/.config/progname/ (Konfigurationseinstellungen) ~/.local/share/progname/ (Benutzerdaten)

Einige KDE-Programme speichern Ihre Einstellungen stattdessen in Dateien des Verzeichnisses .kde. Darin existieren unter anderem die folgenden Unterverzeichnisse:

~/.kde/Autostart/ (persönliche Autostart-Programme) ~/.kde/share/config/ (Konfigurationseinstellungen) ~/.kde/share/apps/ (sonstige programmspezifische Dateien)

Nach dem Start des Rechners müssen Sie sich einloggen, bevor Sie mit der Arbeit beginnen. Wenn Sie der einzige Benutzer des Rechners sind und keine Gefahr besteht, dass andere Personen Zugang zum Rechner haben, können Sie den ersten Login beim Rechnerstart automatisieren. Die Auto-Login-Funktion steuern Sie im Systemeinstellungsmodul Anmeldebildschirm. Hinter den Kulissen ist normalerweise der KDE-Display-Manager (kdm) für den Login verantwortlich. Davon abweichend verwendet Kubuntu den Display Manager LightDM. Interna zu diesen Programmen sind in Abschnitt 22.1, »X starten und beenden«, beschrieben.

Wenn auf Ihrem Rechner sowohl KDE als auch Gnome installiert ist, ist für den Login möglicherweise der Gnome-Display-Manager zuständig. Welcher Display Manager läuft, stellen Sie am einfachsten in einem Konsolenfenster mit dem folgenden Kommando fest:

user$ ps ax | egrep 'gdm|kdm|lightdm'

Bei SUSE-Distributionen erfolgt die Konfiguration der Auto-Login-Funktion desktop-unabhängig in der Datei /etc/sysconfig/displaymanager. Versuchen Sie nicht, den Auto-Login mit KDE- oder Gnome-Werkzeugen zu verändern: Ihre Einstellungen werden bei nächster Gelegenheit von YaST überschrieben!

Bei jedem Logout werden alle laufenden Programme beendet. Beim nächsten Login bemüht sich KDE, die zuletzt laufenden Programme wieder zu starten, die letzte Sitzung also wiederherzustellen. Für KDE-Programme funktioniert das zumeist gut, für alle anderen Programme nur mit Einschränkungen oder gar nicht. Details zu diesem Verhalten stellen Sie im Modul Starten und Beenden • Sitzungsverwaltung der Systemeinstellungen ein. Der zuletzt gültige Zustand der Sitzung wird in Dateien des Verzeichnisses .kde/share/config/session gespeichert.

Unabhängig von der Sitzungsverwaltung können Sie im Verzeichnis .kde/Autostart Programme angeben, die nach jedem Login gestartet werden sollen. KDE erwartet in diesem Verzeichnis *.desktop-Dateien, die das zu startende Programm beschreiben. Am einfachsten erzeugen Sie derartige Dateien, indem Sie das Verzeichnis .kde/Autostart mit dem Dateimanager Dolphin öffnen und das gewünschte Programm aus dem KDE-Menü per Drag&Drop dorthin kopieren. Alternativ können Sie zur Konfiguration auch das Systemsteuerungsmodul Starten und Beenden einsetzen.

Wenn Sie beide Mechanismen, also die Sitzungsverwaltung und Autostart-Verzeichnisse, parallel nutzen, kann es vorkommen, dass ein bereits laufendes Programm doppelt gestartet wird. Beachten Sie auch, dass KDE mehrere Autostart-Verzeichnisse berücksichtigt:

~/.kde/Autostart/ (persönliche Autostart-Programme) /usr/share/autostart/ (globale Autostart-Programme für KDE) /etc/xdg/autostart/ (globale Autostart-Programme für Gnome und KDE)

Mit dem Modul Anzeige und Monitor stellen Sie ein, ob und wie mehrere Monitore bzw. Signalausgänge genutzt werden sollen und in welcher Auflösung Sie arbeiten möchten. Weitere Details zur Monitorkonfiguration finden Sie in Abschnitt 22.6, »Dynamische Konfigurationsänderungen mit RandR«.

Es gibt unzählige Möglichkeiten, auf das Aussehen (die Optik) des Desktops Einfluss zu nehmen. Wenn Sie Zeit und Lust haben, können Sie Stunden damit verbringen, den Desktop nach Ihren eigenen Vorstellungen zu gestalten.

Abbildung 5.22 zeigt ein Beispiel dafür, wie stark Sie das Aussehen des KDE-Desktops mit wenigen Optionen veränden können:

Reduzierte, klare KDE-Konfiguration nach
  dem Geschmack des Autors

Abbildung 5.22Reduzierte, klare KDE-Konfiguration nach dem Geschmack des Autors

Die Einstellung des Tastaturlayouts nehmen Sie im Modul Eingabegeräte vor. Im Dialogblatt Tastatur • Belegungen können Sie mehrere Tastaturlayouts zum raschen Wechseln einrichten. Sie können dort auch unzählige Optionen einstellen, die z.B. steuern, welche Funktionen die Tasten (è), (Alt) und (Strg) haben.

Auch die Optionen zur Konfiguration des Maus- bzw. Touchpad-Verhaltens finden Sie im Systemeinstellungsmodul Eingabegeräte. Dort können Sie nicht nur das Doppelklickverhalten einstellen, sondern auch die gewünschte Scrollrichtung angeben: normal oder umgekehrt, d.h. wie auf Smartphones bzw. unter OS X.

Das KDE-Kontrollzentrum kann mit dem Modul Druckeinrichtung auch zur Konfiguration von Druckern verwendet werden. Den Assistenten zur Druckerkonfiguration starten Sie mit Neuer Drucker. Im ersten Schritt geben Sie Ihren Druckertyp (z.B. Netzwerkdrucker) an, im zweiten Schritt den Hersteller und das Modell. Zum Abschluss der Konfiguration müssen Sie dem Drucker einen Namen geben.

Je nach Konfiguration des Anmeldebildschirms wird dort zu jedem Benutzer ein kleines Bildchen angezeigt. Dieses Bild können Sie im Systemeinstellungsmodul Benutzerkontendetails einstellen bzw. ändern. In einem Konfigurationsdialog können Sie auch Ihr Passwort sowie diverse andere persönliche Einstellungen ändern. Das Login-Icon wird unter dem Namen .face.icon im PNG-Format gespeichert.

Wenn nach einem Doppelklick auf eine Ogg-Datei in Konqueror das Programm Amarok erscheint, dann sind hierfür die MIME-Einstellungen von KDE verantwortlich. MIME steht für Multipurpose Internet Mail Extensions und ist eine Datenbank, die eine Zuordnung zwischen Dateitypen und Programmen herstellt. Sie können die Liste der MIME-Dateitypen im Systemeinstellungsmodul Dateizuordnungen verändern. Einzelnen Dateitypen können mehrere Programme zugeordnet werden. Das in der Rangfolge am höchsten stehende Programm wird gestartet, wenn die Datei durch einen Mausklick geöffnet wird. Alle anderen Programme stehen zur Wahl, wenn Sie mit der rechten Maustaste Öffnen mit ausführen.

Standardmäßig verwendet KDE zumeist Konqueror als Webbrowser, KMail bzw. Kontact als E-Mail-Programm und konsole als Konsolenprogramm. Wenn Sie möchten, dass KDE beim Anklicken entsprechender Links andere Programme startet, finden Sie Einstellmöglichkeiten im Modul Standard-Komponenten der Systemeinstellungen.