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B. M. Abdel-Karim, F. X. Kollmer (Hrsg.)Sustainable Financehttps://doi.org/10.1007/978-3-658-36389-5_7

7. Tomorrow: Sustainable Finance als Geschäftsmodell

Benjamin M. Abdel-Karim1   und Christian Rebernik2  
(1)
Frankfurt am Main, Deutschland
(2)
Tomorrows Education, Berlin, Deutschland
 
 
Benjamin M. Abdel-Karim (Korrespondenzautor)
 
Christian Rebernik

Die Kap. 2 und 5 haben die fachlichen und technischen Grundlagen für das Sustainable Finance gelegt. Allerdings stellt sich die Frage, wie eine konsequente Umsetzung dieser Elemente in der Praxis aussehen kann. Die Skizzierung einer konsequenten Umsetzung ist die Zielsetzung dieses Kapitels. Im Zentrum steht hierbei die Darstellung von Tomorrow. Hierbei handelt es sich um ein FinTech Unternehmen, welches Sustainable Finance für sich als Geschäftsmodell definiert hat, umso Privatkunden den Zugang zum nachhaltigen Banking zu ermöglichen. Damit nutzt die Bank als Geschäftsmodell den Kerngedanken der Gesetzgeber „Geld als Teil der Lösung“ zu sehen (Abschn. 3.​1).

7.1 Geschichtlicher Hintergrund

Das übergeordnete Geschäftsmodell von Tomorrow besteht darin, die Kundeneinlagen ausschließlich in nachhaltige Projekte zu investieren. Mit dieser Kernidee ist das Start-up, in Kooperation mit der Solarisbank als Banklizenzgeber, im Jahr 2018 gegründet worden. Im Zentrum steht die Idee, Kapital als Instrument zu sehen, um im Sinne der Nachhaltigkeit, den Wandel mit technologischer Unterstützung zu fördern. Vor diesem Hintergrund ist die Bank ein sogenanntes FinTech. Das Wort FinTech beschreibt hierbei die Symbiose aus Finanzen und Technologie (vgl. Goldstein et al., 2019, S. 1647).

7.2 Strategische Perspektive

Das übergeordnete Geschäftsmodell von Tomorrow besteht darin, die Kundeneinlagen und vereinnahmten Gebühren ausschließlich in nachhaltige Projekte zu investieren. Im Kontext der Gebühren werden 1/3 zur Kostendeckung verwendet und 2/3 werden in nachhaltige Projekte investiert. Übertragen auf das aktuelle Geschäftsmodell vereinnahmt die Bank bei jeder Transaktion 0,02 % an Transaktionsgebühren. Von diesen 0,02 % werden 2/3 entsprechend für nachhaltige Projekte investiert. Nach eigenen Angaben führt jeder Euro der transferiert wird zu einem Regenwald Äquivalent von einem Quadratmeter, der geschätzt werden kann.

Die Abgrenzung zu klassischen Banken- und Finanzdienstleister basiert auf zwei zentralen Faktoren. Der erste Faktor ist die Wahl des Geschäftsmodells, welches die Nachhaltigkeit in den Fokus des Geschäftsgebaren stellt. Der zweite Faktor ist, dass Tomorrow einen „mobile First“ Ansatz gewählt hat. Damit haben die Kunden ausschließlich über das Internet Zugang zu den Dienstleistungen. In diesem speziellen Fall wird der mobile First Ansatz verschärft, indem der Zugang ausschließlich über eine spezifische Smartphone Applikation möglich ist. Während im Jahr 2010 die Relevanz des online Bankings aus der strategischen Perspektive noch als irrelevant eingestuft worden war, ist zwölf Jahr später deutlich, dass es ohne online Banking sehr herausfordernd ist auf dem Bankenmarkt als Bank und Finanzmarktdienstleister bestehen zu können. Dies zeigt die Studie Hernández-Murillo et al. (2010). Der Ansatz von Tomorrow ist die logische Konsequenz den online Zugang auf die nächste Stufe, durch den online Frist Ansatz, zu heben. Die Abb. 7.1 zeigt die drei Kerngeschäftsfelder mit der Applikation als Einstiegspunkt.
Abb. 7.1

Das Geschäftsmodell von Tomorrow

Vor diesem Hintergrund setzt Tomorrow konsequent auf modernste Technologien, analog zur Beschreibung in Kap. 5, umso eine datengetriebene Wertschöpfungskette zu ermöglichen (Kap. 6). Die Bereitstellung des CO2 Fußabdrucks eines jeden Kunden auf Basis der getätigten Umsätze kann hier als Beispiel genannt werden. Hierbei arbeitet die Bank mit dem Dienstleister ecolytiq1 zusammen. Ecolytiq ist ein Berliner Startup, was als Datenanbieter Daten für Banken und Finanzdienstleister bereitstellt. Damit setzt die Bank, das theoretisch beschriebene Modell aus Kap. 6 direkt um. Dabei nutzt ecolytiq die von VISA bereitgestellten Händlercodes, um daraus approximativ die Art des Händlers zu bestimmen. Dabei werden Durchschnittswerte für den CO2 Ausstoß herangezogen. Zweifellos ist dieser Ansatz nicht präzise, zeigt aber die Richtung, um aus Daten einen Mehrwert für die Nutzer- und Kundengruppe bereitzustellen.

7.3 Operative Umsetzung der Nachhaltigkeit als Geschäftsmodell

Ausgehend von dem übergeordneten Ziel, Kapital als Teil der Lösung zu einer nachhaltigen Welt zu sehen, ist ehrenhaft. Aber es stellt sich die Frage, wie sich das beschriebene Geschäftsmodell operativ umsetzen lässt. Hierbei ist eine zentrale Herausforderung „nachhaltige Produkte“ zu identifizieren und in das Anlage-Universum der Bank mit aufzunehmen. Allerdings ist die Selektion von nachhaltige Produkten kein triviales Unterfangen, was sich aus den fehlenden Standards und Regulierungen ergibt (siehe hierzu auch Kap. 4). Zur Adressierung dieser Herausforderung hat sich Tomorrow dazu entschlossen, ein Expertengremium einzusetzen, welches die primäre Aufgabe, besitzt entsprechende Produkte und Leistungen im Sinne der Nachhaltigkeit zu überprüfen. Dieses Gremium bezeichnet Tomorrow als „Impact Council“ und soll damit als unabhängiges Kontrollorgan fungieren. Durch den Einsatz dieser Kontrollebene werden Produkte und Dienstleistungen, nach eigenen Angaben der Bank, regelmäßig kontrolliert. Daher verwendet die Bank eine eigene Definition von Nachhaltigkeit in Verbindung mit einer regelmäßigen Überprüfung.

Für die Auswahl der Investmentprodukte wird ein System aus fünf Stufen eingesetzt. Im ersten Schritt muss eine Investmentmöglichkeit zunächst den Sustainable Development Goals der vereinten Nationen entsprechen. Hierbei werden diese fünf Kategorien herangezogen:
  • Schutz natürlicher Ressourcen

  • Gewährleistung von Grundbedürfnissen

  • Klimaschutz

  • Fairness

  • Empowerment benachteiligter Gruppen

Sofern ein Produkt diese grundlegenden Kriterien erfüllt und einen entsprechenden Beitrag leistet, erfolgt die nächste Stufe der Analyse.

Im zweiten Schritt wird ein entsprechendes potenzielles Investmentprodukt auf die Erfüllung der ESG-Kriterien überprüft. Hierbei steht die Analyse der ökologischen, sozialen und ethischen Eigenschaften im Fokus. Das bedeutet konkret, wie sieht die Gehaltsstruktur im Sinne einer gerechten Vergütung aus? Oder wie ist das Ergebnis der Klimabilanz zu bewerten? Wie ist die Diversität? Erfüllt das Projekt diese Bedingungen und steht nicht auf der sogenannten „Blacklist“? Erst danach wird es für die nächste Analyserunde zugelassen. Die „Blacklist“ ist eine interne Liste mit Ausschlusskriterien, wie beispielsweise Massentierhaltung, Rüstungsaktivitäten und fossilen Energieträgern.

In Schritt drei wird das entsprechende Projekt zusätzlich dahingehend überprüft, ob es einen Mehrwert für die Gesellschaft stiftet. Diese Positivkriterien sind beispielsweise, die Schaffung von Zugängen zu sauberem Trinkwasser, die Schaffung von Sanitäranlagen oder ähnlichem. Erfüllt ein Projekt diese zusätzlichen Anforderungen, gelangt es zur vierten Analysestufe.

Im vierten Analyseschritt übernimmt das oben angeführte Gremium (Impact Council) eine zusätzliche Beurteilung des Projektes. Fällt die Entscheidung des Impact Council positiv aus, wird das Projekt als Investmentmöglichkeit klassifiziert.

In Schritt fünf erfolgt dann die abschließende Einbeziehung der Geschäftspartner, um das Projekt in das Anlageuniversum aufzunehemen. Die Tab. 7.1 fasst die essentiellen Schritte zusammen.
Tab. 7.1

Stufensystem für die Aufnahme einer Anlageoption in das Anlageuniversum

Stufe

Kontext

Schritt 1

Überprüfung auf Sustainable Development Goals

Schritt 2

Überprüfung auf ESG- und Blacklist Kriterien

Schritt 3

Zusätzliche Überprüfung auf Positivkriterien

Schritt 4

Abschlussüberprüfung durch das Impact Council

Schritt 5

Abschließende Bereitstellung der Investmentoption

7.4 Investitionsprodukte

Ausgehend von dem beschriebenen Auswahlprozess der Anlagemöglichkeiten aus Abschn. 7.3 zeigt sich, dass zum Zeitpunkt der Erstellung Buches, die Auswahl an Investmentprodukten überschaubar ist, da nur eine geringe Anzahl an Produkten die Kriterien erfüllen. Bisher nutzt die Bank Anleihen von anderen Finanzintermediären. Nach einigen Aussagen würde die Bank gerne direkt in Firmen investieren, aber dies wird durch die Schwierigkeit entsprechender Gespräche durch die Daten erschwert. Aktuell liegen die Schwerpunkte der Anlageoptionen auf den Bereichen „Green Bonds“, „Social Housing Bond“ und „Mikrokredit Fonds“.

Green Bonds im Kontext von Tomorrow sind festverzinsliche Wertpapiere, mit Umweltthemen und Fokus auf energieeffiziente Gebäudesanierungen. Hierbei sollen erneuerbaren Energie und Infrastruktur gefördert werden, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Social Housing Bondsfördern das soziale Wohnen indem soziale Wohnungsbauprojekte von Genossenschaften als Investitionsgrundlage dienen. Die Immobilienprojekte sind dabei spezielle für einkommensschwache Haushalte ausgelegt, um diese Personengruppen entsprechend zu fördern. Ziel ist, dass sie ebenfalls in die Lage versetzt werden ein Teil zur Gesellschaft beizutragen. Mikrokredite als Form von Kleinkrediten werden über einen weiteren Intermediär von Tomorrow dazu genutzt, Menschen im Bereich der Existenzgründung zu fördern. Darüber hinaus beteiligt sich Tomorrow an Klimaschutzprojekten. Die Beteiligung dieser Projekte erfolgt durch weitere Partnerschaften. Im Fokus steht hierbei der Kauf von CO2-Zertifikaten, sowie spezifische Projektaktivitäten, wie beispielsweise der Schutz von Regenwäldern oder die Bereitstellung von sauberem Trinkwasser.

7.5 Interne Maßnahme zur Reduktion von Emissionen

Entsprechend der eigenen Glaubwürdigkeit versucht die Bank nicht nur ihren Nachhaltigkeitsgedanken als Produkt zu vermarkten, sondern entsprechend selbst nachhaltig zu agieren. zu diesem Zweck hat die Bank zunächst ein Kategoriensystem gebildet, um die Emissionsquellen zu identifizieren und entsprechende Handlungen daraus abzuleiten. Hierbei lassen sich die Emissionsquellen in drei zentrale Bereiche zusammenfassen. (1) Wärmenutzung: Dieser Bereich umfasst die benötigte Wärme, um Betriebsgebäude zu heizen. (2) Energie: Dieser Bereich fokussiert sich auf die benötigte Energie für die betriebene Hardware, Licht und ähnlichem. (3) Infrastruktur: Dieser Bereich umfasst Aspekte wie Mobilität, externe Rechenzentren und andere Aspekte des Geschäftsbetriebes. Hinter diesen drei Oberkategorien befindet sich eine detaillierte Systematisierung aller erdenklichen direkten und indirekten CO2 Quellen. Die Bestimmung der Daten erfolgt mit Hilfe zu CO2-Äquivalenten, um die unterschiedlichen Quellen entsprechend quantifizieren zu können. Die bilanzielle Ausweisung erfolgt anschließend in Kilogramm (Kg) CO2.

Ein detaillierterer Bericht in den Nachhaltigkeitsreport aus dem Geschäftsjahr 20202 von Tomorrow ergibt ein interessantes Bild. Zunächst ist festzuhalten, dass der Ausstoß für Strom, Null CO2 Kg beträgt. Dies gelingt der Bank, indem sie ausschließlich auf Ökostrom setzt. Zudem konnte die Bank den CO2 Ausstoß in Kg deutlich reduzieren, indem sie das externe Rechenzentrum an einen Anbieter ausgelagert hat, der entsprechend nachhaltig seine Rechenzentren unterhält (siehe hierzu auch Abschn. 5.​2). Diese beiden Beispiele zeigen, mit welchen simplen Maßnahmen der CO2 Ausstoß deutlich reduziert werden kann.

Allerdings zeigt der tiefere Blick in den Nachhaltigkeitsreport auch die Problematik der Erfassung der einzelnen Bereiche. Tomorrow versucht hier ein sehr feingranularen Ansatz, indem beispielsweise auch Miet- und Privatfahrzeuge der Mitarbeiter erfasst werden, sowie alle anderen Anfahrten der Mitarbeiter, beispielsweise durch öffentliche Verkehrsmittel. Die Problematik für eine übergreifende Analyse besteht darin, dass der Detailgrad bisher nicht gesetzlich geregelt ist. Daher bleibt im Kern die Frage offen, wo die Bilanzierung stattfindet. Das Beispiel der Kategorie „Anfahrt der Mitarbeiter*innen“ illustriert den Umstand. Tomorrow wählt hier den Ansatz, davon auszugehen, dass die Anfahrt dem Geschäft der Bank dient und damit der Bank anzurechnen ist. Allerdings könnte die Bank ebenso die Annahme treffen, dass die Mitarbeiter für den CO2 Ausstoß selbstverantwortlich sind. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, wie schwer die Abgrenzung der CO2 Emission sein kann. Damit ist es zwingend erforderlich, diese Betrachtung einheitlich zu regeln und dem Markt klare Anleitungen an die Hand zu geben. Die Alternative hierzu wäre ein liberaler Ansatz, welches den einzelnen Akteuren Entscheidungsfreiheiten lässt. Dies geht jedoch zu lasten der Vergleichbarkeit. Bis allerdings klare und verständliche Regelungen getroffen sind, ergibt es Sinn dem Beispiel von Tomorrow zu folgen und die CO2 Bilanzierung großzügig und transparent zu realisieren, anstatt durch, geschickte Bilanzierung und Zuweisung zu anderen Akteuren, die eigene Bilanz zu „schönen“. Ausgehend von diesem Sachverhalt appellieren die Autoren den Bilanzierungsansatz von Tomorrow für den eigenen Nachhaltigkeitsbericht als Vorlage zu verwenden. Die Tab. 7.2 zeigt mögliche Kategorisierungen für einen fairen und transparenten Nachhaltigkeitsbericht auf.
Tab. 7.2

Kategorisierung der Emissionsquellen für den Nachhaltigkeitsbericht

Emissionsquelle

Beschreibung für die Bilanz als CO2 in KG

Wärme

Benötige Wärme für alle Betriebsgebäude und Anlagen

Strom

Der benötige Strom für alle Betriebsgebäude und Anlagen

Infrastruktur:

 

Flüge

Der verursachte Ausstoß an CO2 durch betriebliche Flüge.

Externes Rechenzentrum

Erzeugter Ausstoß an CO2 durch den Betrieb der Systeme in einem fremden Rechenzentrum. Einige Anbieter ermöglichen die Ausweisung der Bilanz auf Anfrage. Alternativ lässt sich ein approximierter Wert über die CPU Zeit mit den Stromkosten über den Tarif ermitteln.

Miet- und Privatfahrzeuge

Angabe des CO2 Ausstoßes für betriebsbezogene Fahrten von Miet- und Privatfahrtzeugen.

Bahnfahrten

Ausweisung des generierten CO2 Ausstoßes durch Bahnfahrten.

Wasser

Erzeugter CO2 Ausstoß durch die Nutzung von Wasser und Abwasser, sowie dessen Erwärmung.

Druckerzeugnisse

Ein Bereich der die CO2 Generierung durch das Ausdrucken von Dokumenten beschreibt.

Entsorgung

Ein Bereich der sicherlich nicht unmittelbar präsent ist, ist die CO2 Entstehung durch den Entsorgungsprozess. Dieser kann jedoch entsprechend erfasst werden. Ein Beispiel sind die Abfälle in den Büros.

Homeoffice

Ein Bereich der nicht zuletzt durch die letzte Pandemie stark zugenommen hat, ist das Homeoffice. Hier besteht die Kunst der Erfassung darin, die durch die Mitarbeiter erzeugten CO2 Emissionen im eigenen Haushalt festzuhalten.

Zweifellos ist die Ermittlung der Daten nicht trivial, zumal zahlreiche Dienstleister die CO2 Werte „noch“ nicht in ihren Produkten ausweisen. Allerdings kann dies keine Ausrede, sein entsprechende Bilanzierungen zu vernachlässigen. Eine hinreichende Alternative ist die Nutzung von Richtwerten, welche sich mit Hilfe zahlreicher Rechner3 im Internet ermitteln lassen. In Kombination mit dem vorgestellten Mircoservice Ansatz aus Abschn. 5.​2 lassen sich die Richtwerte im Quellcode der Mircoservices hinterlegen und so automatisiert erfassen. Das bedeutet, dass eine händische Erfassung nicht erforderlich ist und die Fehlerquellen damit deutlich reduziert werden. So lässt sich jeder Bereich der betrieblichen Aktivität im Sinne der CO2 Quantifizierung beobachten und entsprechend bilanzieren.

Nach dem sogenannten „Greenhouse Gas Protocol“4 lassen sich die Arten der Treibhausgas Emissionen in CO2 Äquivalenten in drei zentrale Kategorien unterteilen. Analog zur Einteilung von Tomorrow, was zur Erkenntnis führt, dass Tomorrow diese Systematik als Grundlage für ihren eigenen Nachhaltigkeitsbericht nutzt. Diese Emissions-Kategorien werden auch als engl. Scopes bezeichnet. Die Scope Kategorien skalieren auf einem Stufensystem von 1 bis 3. Dabei orientieren sich die Stufen an der Produktwertschöpfungskette. Hierbei bezieht sich Scope 1 auf die direkten Emissionen im Zuge der eigenen Wertschöpfungskette. Scope 2 bezieht sich auf die indirekte Generierung von Emissionen durch den Einkauf entsprechender Energieträger wie Strom und Gas. Scope 3 bezieht sich auf die restlichen Emissionen an Treibhausgasen im Rahmen der Wertschöpfungskette. Die Tab. 7.3 zeigt die Emissionen entlang der Scope Kategorisierung.
Tab. 7.3

Kategorisierung der CO2 Emissionen in drei Ebenen

Scope

Beschreibung

Scope 1

Direkte Emissionen aus Verbrennungsprozessen

Scope 2

Gekaufter Strom, Wärme und andere Energieträger

Scope 3

Abfallentsorgung, gekaufte Waren und Dienstleistungen, Geschäftsreisen, Investitionen, Leasingobjekte und Pendler, Transport und Lieferung (Up- und Downstream), Verwendung verkaufter Produkte

Die Ausweisung der eigenen CO2 Emissionen ist ein erster relevanter Schritt. Allerdings können insbesondere Banken und Finanzdienstleister noch mehr unternehmen. Sie können beispielsweise selbst in nachhaltige Produkte investieren und so den eigenen CO2 Ausstoß teilweise oder sogar vollständige kompensieren. Dieser Gedanken ist damit ein zusätzlicher Beitrag zur Nachhaltigkeit, indem nicht nur Kundeneinlagen an nachhaltige Projekte weitergegeben werden (siehe hierzu Abschn. 3.​1). So investieren auch Banken selbst einen Teil ihres Umsatzes in nachhaltige Projekte und Firmen, um ihre eigene CO2 Bilanz zu optimieren und so als Vorreiter zu agieren. Vor diesem Hintergrund könnten Banken ihr „negatives“ Image aufbrechen und zu einem relevanten „positiven Treiber“ der Nachhaltigkeit werden.

Tomorrow ist deshalb ein vortreffliches Beispiel, weil die Bank in der Lage ist, zu zeigen, dass dieser Wandel durch den Einsatz innovativer Gedanken und moderner Technologie in Verbindung mit den Daten erfolgreich möglich ist.