10. Lucky Horse Farm

„Dass wir die Ziege aus der Bank noch nicht gefunden haben, wurmt mich sehr“, sagt Kugelblitz, als er mit Brown am nächsten Morgen endlich mit dem Auto aufs Land zum Fischen fährt.

„Es wurmt dich? Save your worms for fishing!“,1 lacht Brown.

„Nun, vielleicht ist die Ziege längst irgendwo in der Pfanne gelandet“, befürchtet Kugelblitz.

 

„But we’ve found the dogs of the Queen!“,2

sagt Brown. „Da haben wir Ferkel gehabt!“

„Du meinst: Schwein gehabt“, lacht Kugelblitz. „Ja, schon. Aber wir haben die Entführer nicht geschnappt“, ergänzt er mit gerunzelter Stirn. „Ich löse die Fälle lieber ganz!“

„Manchmal schnappst man sie und manchmal schnappst man sie nicht! That’s life3“, tröstet ihn sein Freund.

 

Es beginnt zu regnen.

Harry lässt seine Lieblingskassette von den Beatles laufen: „We all live in a yellow submarine ...“4 Und so fahren sie einfach unter dem Regen hindurch – als wären sie selbst in einem gelben U-Boot.

„Ich Idiot!“, sagt Kugelblitz plötzlich.

„Waterproof!“

Er deutet auf eine Werbung für Regenmäntel, die an einer Plakatwand hängt.

„Waterproof? Of course, raincoats must be waterproof“,5 sagt Harry verwirrt. „Das heißt wasserdicht, oder?“

„Der Erpresser sagte, ich sollte das Geld in a waterproof bag, eine wasserdichte Tasche, legen. Und wir sollten einen Teil des Geldes in Münzen dazutun. Und weißt du, warum? Die Tasche sollte sinken! Mit Papiergeld wäre sie geschwommen, eine Weile wenigstens.

Während die Männer auf dem Lastkahn wahrscheinlich eine zweite, leere Tasche ins Wasser fallen ließen und wieder herausfischten, schnappte sich ein anderer die echte, schwere Lösegeldtasche. Vermutlich ein Taucher, der unter der Tower Bridge auf der Lauer lag!“

„You are right, Isy! And we are idiots! We followed the boat! It was a trap ...“,6 seufzt Harry.

„Wir sollten uns die beiden Burschen vom Lastkahn noch mal näher ansehen, wenn wir zurück sind. Ich bin überzeugt, dass sie mit dem Erpresser unter einer Decke stecken.“

„But first we’ll go fishing!“,7 sagt Harry.

Es klingt fast trotzig.

 

Auf der Lucky Horse Farm werden sie herzlich begrüßt. Die Regenwolken haben sich verzogen. Max ist schon da. Er kann es gar nicht erwarten, Kugelblitz überall herumzuführen. Als Erstes zeigt er ihm sein Zimmer. Es liegt im ersten Stock und man hat eine herrliche Aussicht auf die Pferdekoppel und den Ententeich.

„This is our pond. I like to feed the ducks and the geese. Over there is our dog Bill. The cats live in the barn. They’ve had kittens.“8

Max erklärt, dass die Scheune am Waldrand sein Lieblingsplatz ist. Manchmal darf er in den Ferien mit seinen Freunden dort im Stroh übernachten. Das ist urgemütlich.

„Trotzdem: Ich glaube, ich schlafe lieber hier und nicht im Stroh!“, versichert ihm Kugelblitz lachend.

Nach dem Rundgang gibt es Abendbrot in der großen Küche des Bauernhauses. Außer Max sind noch seine Mutter Rose und seine Schwester Jessica da. Max’ Vater Jack kommt etwas später dazu. Er hat auf dem Pferdemarkt ein neues Fohlen gekauft.

 

Eine neue Pferde-Entführung in der Nachbarschaft ist das Gesprächsthema auf dem Markt gewesen. Jack berichtet, wie aufgebracht alle Pferdebesitzer waren.

„And quite rightly!“,9 ruft Jessica empört.

„Poor animals! It’s a shame!“10

Es wird fast Mitternacht, bis schließlich alle ins Bett gehen.

 

Kugelblitz fallen im Nu die Augen zu. Aber dann wacht er auf, mitten in der

Nacht: Der Hund bellt wie verrückt. Gänse und Enten schnattern aufgeregt. Lichter gehen an. In Pyjamas und Nachthemden laufen die Farmbewohner hinaus und geistern wie Nachtgespenster über den Hof.

Es dauert gar nicht lange, da entdecken sie den Grund für die Aufregung der Tiere: Ein Pferd liegt bewegungslos auf der Weide!

„Oh no!“, schreit Max außer sich. „It’s Fury!“ Tränen schießen in seine Augen, als er sein Lieblingspferd leblos auf die Wiese liegen sieht.

„One moment, please“, ruft Kugelblitz den Farmleuten zu. „Don’t run around all over the place! We must look for clues and evidence!“11

„And we must call the vet. Maybe it’s not too late!“,12 ruft Jessica. „Fury is still breathing!“13 Sie rennt zum Telefon um schnellstens den Tierarzt herbeizurufen.

Kugelblitz findet tatsächlich eine wichtige Spur: einige deutliche Fußabdrücke im vom Regen aufgeweichten Boden vor dem Pferdestall!

„May I use your phone?“, fragt Kugelblitz. „Darf ich mal telefonieren?“

„In the middle of the night?“,14 wundert sich Harry.

„Ich möchte meinen Assistenten Fritz Pommes anrufen. Ich bin sicher, dass ich diesen Fußabdruck im Zusammenhang mit dem Fall Pferderäuber schon mal gesehen habe! Und keiner kennt sich da so gut aus wie Pommes ...“

 

Pommes träumt gerade von Inselferien auf Mallorca und einer hübschen Tauchlehrerin, da klingelt das Telefon auf dem Nachttisch.

Hastig reibt er sich den Schlaf aus den Augen und drückt den Hörer ans Ohr. Es dauert ein Weilchen, ehe er begreift, dass es sein Chef ist und was er von ihm will.

„Fußabdrücke? Zwei verschieden große Stiefel? Ungefähr Größe 44 und Größe 42? Damit kann ich dienen“, versichert er dann rasch. „Jaja, die stammen vom Pferderäuber!“, fügt er eifrig hinzu.

„Habt ihr das Untersuchungsergebnis der Möhren aus dem Labor bekommen?“, fragt Kugelblitz.

„Haben wir!“

 

„Sofort an die Lucky Horse Farm mailen, damit der Tierarzt weiß, was er tun muss. Vielleicht ist Fury noch zu retten!“

„Mach ich sofort!“, versichert Pommes.

„Ich hab alles hier auf meinem Laptop. Auch die E-Mail-Adresse der Farm.“

„Fabelhaft, Pommes! Packen Sie die Gipsabdrücke dieser Fußspur und alle Unterlagen vom Fall Pferderäuber ein und fliegen Sie gleich morgens mit der 8.15-Uhr-Maschine nach London. Sie werden am Flughafen abgeholt. Wir warten auf der Lucky Horse Farm auf Sie.“

„Okay, Chef! Bin schon unterwegs ...“, ruft Pommes und springt aus dem Bett.

Jetzt ist er hellwach! In zwei Minuten ist er angezogen. Er reserviert seinen Flug im Internet, packt das Allernötigste zusammen und fährt auf dem Weg zum Flughafen am Büro vorbei, um das gewünschte Beweismaterial zu holen.

 

Und jetzt wieder einige Spürnasen-Fragen:

 

Hier gehts zu den Lösungen