12. Lauro in Not

Lauro stapft durch den Regen. Er kocht vor Wut! Da hat er nun für diesen Mr X Ziegen geklaut und Pferde entführt – und jetzt will der Betrüger nichts dafür bezahlen! Und Isabella will immer noch nichts von ihm wissen. Oh, wie er diese Zirkusleute hasst.

Und jetzt schnüffelt auch noch dieser Detektiv hinter ihm her. Angeblich einer, der schon in Deutschland auf seiner Fährte gewesen ist. Isabella war wenigstens fair genug, ihn zu warnen, als er vorhin bei ihr im Zirkuswohnwagen auftauchte.

Seine Reitkappe haben die Polizisten mitgenommen! Nun, für die hat er sowieso im Moment keine Verwendung mehr. Er ist entschlossen, aus dem illegalen Pferdehandel auszusteigen. Soll sich diese Pferdemafia doch einen anderen Dummen suchen, der für sie Pferde klaut.

Wütend bahnt sich Lauro einen Weg durch den Wald. Wo soll er jetzt hin? Das Pflaster ist ihm überall zu heiß unter den Füßen geworden: in Italien, in Deutschland und jetzt auch in England.

Er will so weit weg wie möglich. Das Beste ist, er setzt sich nach Australien ab. Aber dazu braucht er Geld: das Geld, das ihm dieser Mr X schuldet. Und die Pferdemafia aus Osteuropa – das versprochene Geld aus Bukarest ist auch seit drei Monaten nicht mehr eingetroffen.

 

Er beschließt, mit dem nächsten Zug nach London zurückzufahren und an der Victoria Station nach der rothaarigen Lola zu suchen, die damals den Kontakt zu Mr X hergestellt hat.

Der Regen hat aufgehört. Als er den Wald verlässt, stolpert er über eine Wurzel und fällt. Er flucht. So verdreckt kann er nicht zum Bahnhof. Er läuft zum Fluss, um sich notdürftig zu säubern.

„Sieh dir das an, Harry!“, ruft Kugelblitz, als sie nachmittags an der Themse entlanglaufen, um nach einem geeigneten Angelplatz zu suchen. Er deutet auf Fußabdrücke im feuchten Ufersand.

„Wenn mich nicht alles täuscht, dann sind das die ungleichen Fußabdrücke von unserem Pferderäuber – ganz frisch, keine zwei Stunden alt!“

„Oh, yes! You are right!“, ruft Harry überrascht.

„Dann treibt er sich noch irgendwo hier in der Gegend herum“, murmelt Kugelblitz.

„Forget about fishing“,1 seufzt Harry und fischt nach seinem Handy. Er fordert einen Polizeihubschrauber an.

 

Eine halbe Stunde später fliegen sie über das menschenleere Weideland.

„Seht mal da!“, ruft Kugelblitz plötzlich, der die Landschaft mit dem Fernglas absucht. Ein einzelner Mann strebt auf die noch ungefähr eine Meile entfernte Bahnstation der nächsten Ortschaft zu. Als er den Polizeihubschrauber über sich erblickt, beginnt er zu rennen. Aber gegen die drei Männer im Polizeihubschrauber hat er keine Chance ...

Die Frage an alle Detektive mit gutem Langzeitgedächtnis: