Lauro sitzt schon seit drei Stunden auf dem Polizeirevier. Er behauptet, dass er Jack Miller heißt und in Manchester geboren ist. Er hat auch Papiere, die auf diesen Namen lauten. Aber sein italienischer Akzent, seine ungleichen Füße und die Haarprobe beweisen, dass er lügt. Die Ausweise sind nicht seine eigenen. Gegen Abend gesteht er endlich: Die Papiere hat er von einer gewissen Lola. Sie gehört einer Bahnhofsbande an, die Papiere aller Art besorgt.
„Das kann ich bezeugen“, bemerkt Kugelblitz.
Durch Lola sei auch der Kontakt zu Mr X zustande gekommen. Der geheimnisvolle Auftraggeber beauftragte ihn, bestimmte Pferde zu entführen, um den Ausgang von Rennen zu beeinflussen.
„Meine Spezialität“, versichert Lauro mit einem unangenehmen Grinsen.
Kugelblitz und Harry Brown sehen sich an.
„Und was steckt dahinter? Illegale Pferdezucht? Wettschwindel?“, überlegt Kugelblitz laut.
Lauro nickt. Und dann packt er aus und erzählt auch von der Pferdemafia aus Osteuropa, für die er in Italien und Deutschland Pferde geklaut hat.
„Und warum um alles in der Welt haben Sie eine Ziege aus dem Zirkus geklaut?“, forscht Kugelblitz.
„Geklaut? Ich sollte sie bloß aus dem Stall holen und zwei Männern übergeben, die sie bei Nacht in einen dunkelblauen Lieferwagen geladen haben“, berichtet Lauro. „Mehr hab ich damit nicht zu tun!“
„Wie sahen die Männer aus?“
Lauro gibt eine ziemlich gute Personenbeschreibung ab.
Und dann kramt er einen Zettel aus der Hosentasche und grinst:
„Ich hab die Autonummer aufgeschrieben, für alle Fälle. War mir nicht sicher, ob die Kerle auch pünktlich zahlen würden.“
„Excuse me“,1 sagt Brown und nimmt den Zettel an sich.
Dann greift er zum Telefon und gibt die Autonummer an die Fahndung durch.
Die tüchtigen Beamten finden schnell heraus, dass das Auto auf eine Leihwagenfirma zugelassen ist. Die beiden Männer, die den Wagen am Tag des Banküberfalls dort gemietet haben, finden sich bald. Sie heißen mit Vornamen Joe und Humphrey. Es sind die beiden Taschenfischer vom Lastkahn auf der Themse!
„Ich denke, jetzt schließt sich der Kreis der Beweise“, sagt Kugelblitz, als er nach dem Verhör mit seinem Freund Harry zusammensitzt. „Der Banküberfall, die Entführungen und die Pferdewetten hängen zusammen. Wer den Schaden hatte, wissen wir. Aber wer hat davon profitiert?“
„Good question!“,2 murmelt Harry und stützt nachdenklich das Kinn in die Hand.
Kugelblitz denkt laut nach: „Wir müssen herausfinden, wer die Rennen gewonnen hat, nachdem die Pferde ausfielen. Wer hat hohe Wetteinsätze auf die Außenseiter getätigt? Vielleicht kommen wir so diesem geheimnisvollen Mr X auf die Schliche.“
In mühsamer Kleinarbeit finden die Spezialisten von Scotland Yard heraus, wer hinter der ganzen Sache steckt: der ehrenwerte Lord Hillroy!
Er war allzu verschwenderisch mit seinem Geld umgegangen.
Als es knapp zu werden begann, wettete er auf Rennplätzen.
Ein paar Mal verlor er große Summen.
Da beschloss er dem Wettglück etwas nachzuhelfen. Das Wettbüro, an dem er inzwischen beteiligt war, verwahrte die Einsätze bis zur Auszahlung in der City Bank. Daher wusste der Lord, wann es sich lohnte, dort zuzuschlagen. Von dem Safeschlüssel ließ er unbemerkt eine Kopie anfertigen.
Auf die Idee mit der Ziege kam er, weil er einen Zeitungsbericht gelesen hatte, in dem eine Kuh die Überwachungskamera eines Supermarkts ausgelöst hatte. Durch das Aufsehen, das die Ziege erregte, kamen seine Spezialisten ungehindert in den Tresorraum. Und dann sorgte der falsche Tierpfleger auch noch für den problemlosen Abtransport der Million, weil er einen Teil der Beute in seiner großen Tasche aus der Bank schaffte.
Hillroy setzte das ganze Geld aus dem Bankraub in Ascot auf einen Außenseiter, der das Rennen dann auch tatsächlich gewann, weil die Favoriten Castor und Pollux nicht mitliefen. Und weil der in Rennkreisen angesehene John Donne mit seinem Wettbüro immer erfolgreicher wurde, hat er ihm dabei gleichzeitig auch eins ausgewischt.
„Dieser Hillroy ist ein mehrfacher Verbrecher, denn er hat obendrein noch andere zu Verbrechen angestiftet“, sagt Kugelblitz empört.
„Now we’ll get him!“,3 sagt Brown mit grimmiger Miene zu Kugelblitz und Pommes. „Are you coming?“4
„I’m coming!“, ruft Pommes. „Und dann lassen wir sie zuschnappen, die ... wie heißen die Dinger bei euch?“
„Handcuffs!“,5 sagt Brown und grinst.
„Handschwellen?“
„Ja, Fremdsprachen muss man können!“, sagt Kugelblitz und schmunzelt vergnügt. Er hat wieder beste Laune.
Fragen an alle Detektive, die auch auf verschlungenen Krimi-Pfaden die richtige Spur nicht verlieren:
Welche drei Kriminalfälle löst KK gemeinsam mit seinem Freund Inspektor Brown im letzten Kapitel?
Wie heißt der geheimnisvolle Mr X wirklich?
Wer ist am Ende eingeschnappt?