Bis auf Kohl wächst eigentlich jedes Gemüse auf fast jedem Boden. Es ist nur die Frage, wie zufriedenstellend die Ernte ausfallen wird. Beispielsweise wächst Kohl auch auf magerem Boden, allerdings wird es hier wahrscheinlich gar nicht erst zu einer Kopfbildung kommen, da Kohl ein Starkzehrer ist und immer jede Menge Nahrung braucht. Auch andere Pflanzen benötigen natürlich eine gewisse Menge an Nahrung und Nährstoffen, um zu starken und reich tragenden Pflanzen heranwachsen zu können. Habe ich wenig Platz im Garten, kann ich meine Erntemenge stark erhöhen, wenn ich mich ausgiebig um die Bodengesundheit kümmere, da optimal genährte Pflanzen viel größer, kräftiger und reichtragender werden. Habe ich z. B. nur einen Palettenrahmen, um Möhren anzubauen, kann ich 3 kg Möhren ernten, wenn ich mich nicht um den Boden kümmere, oder aber auch 8–10 kg, wenn ich einen guten, nährstoffreichen Boden habe.
Damit meine ich natürlich nicht, dass ich meine Beete und Pflanzen hoffnungslos überdüngen will. Das würde keinen Erfolg bringen, zumal man eine Überdüngung des Gemüses schmeckt und die Pflanzen zu schnell wachsen und anfällig für Krankheiten würden. Aber indem ich mich gut um die Bodengesundheit kümmere, bekomme ich fast von alleine einen guten bis sehr guten Ertrag.
Ein nährstoffreicher, humoser und lebendiger Boden gibt den Pflanzen genügend Power und Nahrung. Nun könnte ich mir natürlich einfach verschiedene Bodenverbesserungs- und Düngepräparate aus dem Handel kaufen und meinen Boden damit auffrischen. Das passt aber nicht zu meinem Selbstversorgergedanken und auch nicht zu meiner Auffassung vom Gärtnern im biologischen Stil. Auch wenn es natürlich reichlich biologische Produkte im Angebot gibt. Ich möchte mal wieder einen anderen Weg gehen, denn ich habe herausgefunden, dass ich, wenn ich einmal ein gutes ökologisches Gleichgewicht im Boden aufgebaut habe, gar nicht mehr viel für die Bodengesundheit tun muss. Und dafür möchte ich meinen Boden wenn irgend möglich mit dem, was ich vor Ort habe, verwöhnen und in einen guten Zustand versetzen.
Ein gesunder und lockerer Boden speichert viel mehr Wasser und kann so bei Trockenheit länger fruchtbar bleiben als ein ausgelaugter Boden. Bei Starkregen saugt ein gesunder Boden das Wasser auf wie ein Schwamm. Doch wie bekomme ich so einen guten Boden?
Umgraben geht bei mir gar nicht. Selbst wenn ich meinen viel verwendeten Bokashi (siehe >) vergrabe, stellen sich bei mir oft die Nackenhaare auf. Grabe ich nämlich um, und möglichst auch noch zwei Spaten tief, wie oft empfohlen wird, würde ich die gesamte Bodenstruktur zerstören und die Humusschicht, die in den obersten paar Zentimetern des Bodens beheimatet ist, verlieren. Die Humusschicht ist sehr nährstoffreich und entsteht, wenn die Bodenorganismen organische Substanz zersetzen und zusätzlich noch mit ihren Ausscheidungen düngen. Das ist die wertvollste Schicht im Boden und die wollen wir auf alle Fälle erhalten und nicht verlieren, indem wir sie beim Umgraben in einen halben Meter Tiefe befördern. Außerdem bringen wir mit dem Umgraben jede Menge Unkrautsamen ans Tageslicht, die in den Tiefen der Erde bis zu 20 Jahre lang schlummern können. Von den ganzen Bodenorganismen und Regenwürmern etc., die dabei getötet werden oder plötzlich in einer für sie völlig falschen Bodenschicht landen, mal ganz zu schweigen.
Mulchen ist eine meiner Hauptaufgaben im Garten. Zum einen halte ich den Boden damit bedeckt und verhindere, dass er schnell durch Wind und Sonne austrocknet und von Unkräutern besiedelt wird. Denn in der Natur kommt so gut wie niemals unbedeckter Boden vor, immer wenn das doch einmal passiert, erscheinen sofort jede Menge schnell wachsender Wildkräuter, um den Boden wieder zu bedecken und so vor Umwelteinflüssen und übermäßiger Verdunstung zu schützen. Und zum anderen locke ich mit dem Mulch Regenwürmer und andere Bodenorganismen an, da ich ihnen mit dem Mulch etwas Leckeres zu essen gebe, was sie wie gesagt für mich zersetzen und mit ihren Ausscheidungen düngen. Ich lasse meinen Kompost also vor Ort herstellen, dort, wo er gebraucht wird.
In meinen ersten Gartenjahren habe ich in jedem Frühjahr Schubkarrenladungen mit Kompost auf meinen Beeten verteilt. Das brauche ich nun nicht mehr, da durch mein ganzjähriges Mulchen immer genügend Kompost vor Ort ist. Ich mulche während der Saison dick mit Rasenschnitt, 5–10 cm sollten es schon sein. Diese Mulchdecke muss alle paar Wochen erneuert bzw. aufgefrischt werden, da sie in relativ kurzer Zeit zersetzt wird; man hat das Gefühl, als würde sie einfach verschwinden. Ich kann auch mit großen Kohlblättern, nicht samenden Unkräutern oder klein geschnittenen oder gehäckselten Pflanzenteilen mulchen, je nachdem, was ich gerade dahabe. Eine dicke Schicht Heu kann man ebenfalls verwenden, nur dauert es hier wesentlich länger, bis das trockene Heu zersetzt ist.
Im Herbst, sobald die einzelnen Beete abgeerntet sind, bereite ich sie dann sehr sorgfältig mit einer bis zu 20 cm dicken Mulchschicht vor. Die wird den Winter über bis auf die letzten 1–2 cm zersetzt und mein Boden bekommt so einen guten Start in die neue Saison. Die dicke Mulchschicht hat ebenfalls den Vorteil, dass der Boden darunter wesentlich später friert als offener Boden und die Bodenorganismen auf diese Weise viel länger für mich arbeiten können. Allerdings braucht der Boden unter der Mulchschicht, wenn er erst einmal richtig durchgefroren ist, auch viel länger zum Auftauen im Frühjahr. Das Durchfrieren passiert aber aufgrund der immer wärmer werdenden Winter nicht mehr allzu oft. Hat man es im Frühjahr eilig, kann man die Reste der Mulchschicht einfach zur Seite harken, sodass sich der dunkle Boden darunter durch die Sonne schneller erwärmt.
NUR FEUCHTEN BODEN MULCHEN
Wichtig ist, dass man nur einen feuchten Boden mulcht, keinen trockenen. Denn um einen trockenen, gemulchten Boden von oben feucht zu bekommen, braucht es schon einen lang anhaltenden monsunartigen Platzregen. Ist der Boden ausgetrocknet, sollte man ihn erst einmal ausgiebig mit dem Gartenschlauch wässern oder auf einen Regentag warten.
WELCHE MULCHMATERIALIEN EIGNEN SICH WOFÜR?
MULCHMATERIAL |
GEEIGNET FÜR … |
Rasenschnitt |
alle Gemüsepflanzen und Kübel im Sommer, muss nach 3–4 Wochen erneuert werden |
Kohl- und Rhabarberblätter |
alle Gemüsepflanzen im Sommer, Beete generell im Herbst |
Unkräuter ohne Samen (keine Wurzelunkräuter) |
alle Gemüsepflanzen und Kübel im Sommer, muss nach 3–4 Wochen erneuert werden |
Heu |
Kartoffeln, Kürbisse, kann Grassamen enthalten, verrottet nur langsam |
Stroh |
Erdbeeren, oft stark gespritzt, speichert kaum Feuchtigkeit |
Holzhäcksel (kein Rindenmulch, ist mit Insektiziden belastet) |
Wege, Beerensträucher, Baumscheiben, Erdbeerbeete, speichert Feuchtigkeit gut, verrottet langsam und düngt dann den Boden, langfristiger Mulch |
Mist |
nur im Herbst auf abgeernteten Beeten, düngt gleichzeitig |
Laub |
abgeerntete Beete im Herbst (beschweren, sonst fliegt es weg), Beerensträucher |
Zeitungen (keine farbigen Zeitungen oder Reklame) und Wellpappe |
Kürbisse, Baumscheiben, müssen gut durchfeuchtet werden, damit sie sich dem Boden anpassen, beschweren, damit sie nicht wegfliegen |
schwarze Mulchfolie |
große und wärmeliebende Pflanzen wie Kürbisse, Zucchini und Gurken, speichert Feuchtigkeit und Wärme, unterdrückt Unkraut |
Schafwolle |
Gewächshaus, Kübel, Beete für größere Pflanzen, Obstbäume, speichert Feuchtigkeit sehr gut und hat langfristig auch eine Düngewirkung |
Besonders in trockenen Sommern mulche ich meine neu bepflanzten Beete gerne mit Schafwolle.
Diese 20 cm dicke Mulchschicht besteht aus einer Schicht Meerschweinchen- oder Kaninchenmist, einer dicken Schicht Laub und allerlei grünen Pflanzenabfällen, die im Herbst ja immer anfallen. Abgedeckt wird das Ganze dann noch mit Rasenschnitt, den ich während des Sommers in Säcken gesammelt habe und der nun schon, je nach Feuchtigkeitsgehalt des gesammelten Rasens, halb vergoren oder verrottet ist. Frischer Rasenschnitt funktioniert auch einwandfrei. Sinn dieser letzten Schicht Rasenschnitt ist es, dass bei den ersten Herbststürmen das in der Mulchschicht enthaltene Laub nicht gleich wieder wegfliegt und bei den Nachbarn auf dem Rasen landet. Ich lege also eine Art Schichtkompost auf meinen Beeten an. Besonders ordentlich sieht es nicht aus, es ist aber sehr wirkungsvoll – und ich liebe es, wenn ich meine Beete im Herbst dick für den Winter eingepackt habe.
Meerschweinchen sind für mich die perfekten Tiere für den kleinen Selbstversorgergarten, denn sie produzieren auf einfache Weise wundervollen Mist für meine Gartenbeete und verwerten viele „grüne Abfälle“, die wir nicht selber essen. Aber davon abgesehen liebe ich unsere Meerschweinchen, da sie absolut liebenswerte und niedliche kleine Persönlichkeiten sind und uns eine Menge Freude bringen. Ich hatte schon Meerschweinchen, lange bevor ich einen Garten hatte.
Sie sind relativ unkompliziert in der Haltung, können im Wohnzimmer oder in der Küche mit Familienanschluss leben, wenn sie genügend Platz haben. Im Sommer „mähen“ sie den Rasen, wenn man sich an den Kötteln auf der Wiese nicht stört und das Freilaufgehege jeden Tag ein Stück weitersetzt. Sie fressen liebend gerne verschiedene Gemüseabfälle, jede Menge Wildkräuter und Gras und auch hin und wieder etwas Obst. Trockenfutter brauchen sie bei genügend Frischfutter nicht, davon werden sie nur unnötig dick. Lediglich Heu muss man zukaufen, da sie das immer in ausreichender Menge benötigen.
Meerschweinchen sollte man nie allein halten, sondern immer in Gruppen von mindestens zwei, besser drei bis vier Schweinchen, da sie Rudeltiere sind. Auch in Gemeinschaft mit Zwergkaninchen habe ich gute Erfahrungen gemacht, solange sie alle daran gewöhnt sind. Unsere teilen sich z. B. im Sommer den Platz im Freigehege. Ansonsten brauchen Meerschweinchen pro Tier etwa 1 m² Platz, wobei der Käfig bei zwei Tieren gerne 2 m lang sein sollte, damit sie auch mal eine längere Strecke laufen können. Die im Handel angebotenen Käfige mit Kunststoffschale und Metallgitter sind mir meistens zu klein und nicht ideal. Es bietet sich ein Selbstbau an, im Internet gibt es viele Anleitungen dafür.
Wenn ich im Sommer aus dem Garten ins Haus komme, werde ich immer mit einem lauten Quietschen begrüßt, da sie genau wissen, dass sie nun etwas Leckeres zu fressen bekommen. Schmeckt es ihnen besonders gut, geben sie ein leises, zufriedenes Quietschen und Grunzen von sich. Das macht einen selbst glücklich, da man weiß, dass sie glücklich sind. Und glückliche Tiere sind genau das, was ich anstrebe.
Meerschweinchen produzieren eine recht ansehnliche Menge Mist, zumindest auf ihre Körpergröße bezogen. Sie können nämlich bis zum Dreifachen ihres Körpergewichtes am Tag fressen (was man natürlich nicht anstreben sollte). Man kann sie auf Holzstreu halten, ich verwende jedoch inzwischen ausschließlich Strohpellets, da sie erstens das Pipi besser aufsaugen, sodass ich den Käfig seltener sauber machen muss, und zweitens weil sich die Strohpellets schneller zersetzen. Allerdings sind sie etwas teurer als Holzhäcksel. Die Ausscheidungen der Meerschweinchen düngen den Boden und die zersetzten Pellets machen den Boden feinkrümeliger.
Der Mist der Meerschweinchen ist nicht besonders scharf, daher muss er vor der Verwendung nicht erst kompostiert werden. Natürlich freut sich der Kompost auch über einen Eimer Mist ab und zu, aber ich kann ihn auch gleich auf die Beete geben. Lediglich bei frisch gepflanzten Jungpflanzen sollte man vorsichtig sein, dass die Wurzeln nicht sofort mit dem Mist in Berührung kommen. Man kann aber z. B. während der Saison immer mal wieder, bevor man neuen Rasenschnitt auf die Beete bringt, eine dünne Schicht Mist verteilen und leicht mit dem Sauzahn in den Boden einarbeiten.
Wer sich selber keine Meerschweinchen als Hausgenossen halten möchte, kann sich mal in der Straße umhören, welche Familie Kinder hat, die Meerschweinchen halten. Jeder ohne Garten ist nämlich in der Regel froh, den Mist loszuwerden, damit er nicht Platz in der Müll- oder Biotonne wegnimmt. Kaninchenmist kann auf die gleiche Weise wie Meerschweinchenmist verwendet werden.
Meerschweinchen sind gesellige und sehr unterhaltsame Tiere, die Grünabfälle in guten Dünger umwandeln.
Ein wahrer Game-Changer in meinem Garten ist Bokashi. Bokashi ist kurz gesagt eine Mischung von Küchenabfällen, die mithilfe von Mikroorganismen fermentiert wurden und eine sehr gute Düngewirkung entfalten.
Man sammelt die schichtweise mit Mikroorganismen vermischten Küchenabfälle in einem Eimer unter Ausschluss von Sauerstoff bei Zimmertemperatur und lässt den vollen Eimer 2 Wochen lang fermentieren. Dann ist der Bokashi bereit, im Garten oder im Kübel vergraben zu werden, oder man stellt mit ihm einfach neue, nährstoffreiche Erde her, die man später auf den Beeten verteilen kann.
Nach diesen 2 Wochen im Eimer sehen die Küchenabfälle noch fast so aus wie vorher, sie sind also keineswegs zersetzt. Lediglich ein weißer Belag oder Flaum hat sich auf der obersten Schicht gebildet. Das ist kein Schimmel, sondern ein Zeichen dafür, dass die Mikroorganismen gute Arbeit geleistet haben. Im unteren Teil des Eimers hat sich eine Flüssigkeit gebildet, die man im Verhältnis 1:100 mit Wasser verdünnt zum Düngen nehmen kann.
Um den Bokashi zu vergraben, trägt man die oberste Bodenschicht, also je nach Struktur des Bodens die obersten 10–20 cm ab, verteilt etwa einen 10-Liter-Eimer Bokashi auf 1 m² Boden, vermischt die Küchenabfälle mit etwas Erde und gibt die restliche, zur Seite geschaffte Erde wieder darüber. Da ich meine Bodenschichten nicht unnötig stören möchte, verwende ich Bokashi nur in Hochbeeten oder in den Palettenrahmenbeeten, da sie eine sehr lockere, humose obere Schicht haben. Ich nehme auch nur diese obere, lockere Schicht zur Seite, nicht die festere Lehmschicht, die darunter liegt. Man kann auch einfach nur einzelne Löcher graben und den Bokashi punktuell in diesen Löchern versenken. Die Pflanzenwurzeln suchen sich dann den Weg zu den Nährstoffen.
Der Zersetzungsprozess des Bokashis im Boden geht schneller vonstatten, wenn man den Inhalt des Eimers gründlich mit Erde vermischt, sodass die einzelnen Bestandteile wie paniert aussehen. Dann können die Mikroorganismen des Bodens sich besser mit den Mikroorganismen des Bokashis verbinden und arbeiten schneller. Im Sommer ist der Bokashi innerhalb von 3 Wochen fast vollständig zersetzt, lediglich ein paar gröbere Teile bleiben zurück. Bei kühleren Temperaturen dauert der Prozess etwas länger.
Allerdings sollte man mit dem Pflanzen generell etwa 1 Woche lang warten, damit die jungen Wurzeln der Pflanzen nicht sofort mit dem noch recht sauren Bokashi in Berührung kommen. Säen kann man in ein so vorbereitetes Beet sofort. Lediglich bei Wühlmäusen muss man aufpassen, die lieben nämlich Bokashi. Da bietet es sich an, ihn nur in Beeten zu verwenden, die mit engmaschigem Draht als Wühlmausschutz ausgekleidet sind.
Möchte man den Bokashi erst vererden, bevor man ihn verwendet, füllt man etwas Erde in einen großen Kübel. Das kann frische Blumenerde aus dem Sack sein, Gartenerde oder auch verbrauchte Erde aus Blumenkästen und Kübeln. Dann füllt man den Bokashi obendrauf und vermischt ihn mit etwas weiterer Erde. Nun deckt man die Mischung mit einer weiteren Schicht Erde ab. Dann kommt lose ein Deckel oder ein Brett über den Kübel, damit die Erde nicht zu schnell austrocknet oder Regen in den Kübel kommt. Nach ein paar Wochen hat sich der Bokashi vollständig zersetzt und man kann ihn als düngende Schicht auf den Beeten ausbringen oder im Pflanzkübel verwenden. Man kann den Bokashi aber auch gut einsetzen, wenn man seinen Kompost etwas aktivieren möchte.
Im Handel werden spezielle Bokashieimer-Sets angeboten. Man kann sich entweder so einen Eimer besorgen, obwohl einer eigentlich zu wenig ist, um fortlaufend arbeiten zu können, dafür braucht es schon mindestens zwei. Oder aber man baut sich aus zwei exakt gleichen Eimern mit Deckel selbst einen Bokashieimer. Dafür bohrt man in einen Eimer mit einem 5er- oder 6er-Bohrer ein paar Löcher in den Boden und stellt diesen Eimer in den anderen Eimer. Verschlossen wird der obere Eimer mit dem Deckel. Damit der Fermentationsprozess reibungslos abläuft, ist es wichtig, dass kein Sauerstoff an den Inhalt kommt, d. h., der Deckel muss wirklich dicht schließen. In den oberen Eimer werden dann nach und nach die Küchenabfälle eingeschichtet. Nach jeder 5 cm dicken Schicht streut man 1–2 Esslöffel spezielles Bokashistreu darüber, gießt Brottrunk oder ein paar Spritzer Effektive Mikroorganismen (EM) darüber oder probiert meinen selbst gemachten Bokashistarter aus (siehe Kasten auf >).
Man fährt so fort, bis der Eimer gefüllt ist. Zwischendurch bietet es sich an, die Küchenabfälle zusammenzudrücken, damit mehr in den Eimer passt und zwischen den einzelnen Schichten kein Sauerstoff verbleibt. Die Eimer müssen während des Füllens und während der anschließenden zweiwöchigen Fermentationszeit im Warmen, also bei Temperaturen zwischen 18 und 23 °C, stehen. Wichtig ist auch, dass die Temperaturen ungefähr gleichbleibend sind, also über Nacht nicht plötzlich um 10 °C abfallen, das mögen die Mikroorganismen nämlich gar nicht.
Solange die Eimer verschlossen im Haus stehen, sind sie absolut geruchsneutral, erst nach den 2 Wochen Fermentationszeit riecht der Inhalt etwas, nachdem man den Eimer das erste Mal geöffnet hat. Ist der Bokashi jedoch im Beet oder Kübel erst einmal mit Erde abgedeckt, ist er wieder absolut geruchsneutral.
Wie anfangs schon beschrieben, hat sich Bokashi zu einem absoluten Game-Changer in meinem Garten entwickelt. Die Düngewirkung des Bokashis ist wirklich phänomenal und hat bei mir in einer Testreihe alle anderen Dünger bei Weitem übertroffen. Ein mit Bokashi gedüngtes Beet muss auch nicht ständig während der Saison flüssig nachgedüngt werden. Außerdem ist er einfach mit dem herzustellen, was sowieso da ist, was für meinen Selbstversorgerhaushalt ein absolutes Muss ist. Da ich von den guten gesundheitlichen Auswirkungen von Sauerkraut oder auch anderem fermentiertem Gemüse auf den menschlichen Organismus überzeugt bin, hat mich auch der Bokashi mit seiner guten Wirkung auf die Pflanzen überzeugt, denn eigentlich ist er ja nichts anderes als fermentiertes Gemüse. Durch den Fermentationsprozess werden Enzyme, Antioxidantien und Vitamine freigesetzt, die später von den Pflanzenwurzeln aufgenommen werden können. Für den Bokashi kommen alle Küchenabfälle infrage, solange sie nicht verschimmelt, zu fetthaltig oder zu stark gesalzen sind. Das Salz stellt nämlich ein Problem für den Boden dar, daher kann man auch keinen Sauerkrautsaft als Starter verwenden, da dieser immer gesalzen ist. Selbst gekochte Reste, Brot und Milchprodukte kann man hineingeben. Andere tierische Produkte eigentlich auch, aber für mich haben Fleisch- und Wurstreste einfach nichts im Garten zu suchen.
Meinen Kompostbehälter aus der Küche entleere ich einmal am Tag in den Bokashieimer.
Der weiße „Teppich“ aus Mikroorganismen zeigt, dass der Bokashi fertig für den Garten ist.
In Beeten mit Drahtgeflecht (gegen Wühlmäuse) kann man Bokashi ohne vorherige Vererdung ausbringen.
Trotz Mulchen und Bokashi habe ich natürlich große Kompostmieten in meinem Selbstversorgergarten. Denn der Kompost ist die Schatzkammer eines jeden Gärtners. Auf dem Kompost können wir aus allerlei Gartenabfällen wunderbare nährstoffreiche Erde herstellen lassen. Die Betonung liegt auf „lassen“! Denn das Einzige, was wir dafür tun müssen, ist, die ganzen Abfälle auf den Kompost zu bringen und dafür Sorge zu tragen, dass wir die grünen und braunen Schichten regelmäßig abwechseln. Natürlich ist es gut, wenn wir den Kompost in trockenen Sommern ab und zu mal mit einer Kanne Regenwasser oder Brennnesseljauche befeuchten. Aber all die andere Arbeit bei der Umwandlung in beste Erde wird uns von fleißigen Bodenorganismen abgenommen. Die brauchen lediglich etwas Zeit und ein interessantes Nahrungsangebot.
Das Prinzip des Komposts fasziniert mich jedes Jahr aufs Neue und ich stehe immer wieder staunend vor der wundervollen Komposterde, die sich doch in recht kurzer Zeit gebildet hat. So eine Transformation ist einfach ein Wunder der Natur. Ich versuche, meinen Kompost mit so vielen verschiedenen „Zutaten“ wie möglich zu befüllen, nur so kann ich die Bodenorganismen bei Laune halten und auch nur so bekomme ich eine ausgewogene, gute und nährstoffreiche Erde.
Ich befülle meinen Kompost eine Saison lang und dann lasse ich ihn abgedeckt eine Saison lang ruhen. Dann ist er fertig zum Verwenden. Ich decke ihn in der zweiten Saison entweder mit einer Schicht Pappe, Wellpappe oder viel Rasenschnitt ab, damit es auch im Sommer feucht im Kompost bleibt und so die Rotte durchgängig vonstattengehen kann. Keinesfalls pflanze ich Zucchini oder Kürbisse auf den Kompost, wie oftmals empfohlen wird. Die wachsen dort zwar sehr gut und beschatten den Kompost gut, aber sie entziehen ihm auch schon sehr viele Nährstoffe, sodass seine Düngewirkung nicht mehr besonders hoch ist, wenn ich ihn im Jahr darauf auf den Beeten oder in meinen Kübeln einsetzen möchte.
MEIN SELBST GEMACHTER BOKASHISTARTER
Damit Bokashi richtig fermentiert, ist eine Starterkultur vonnöten. Ich habe einen eigenen Bokashistarter entwickelt mit Dingen, die in jedem Haushalt zu finden sein sollten. Für mich ein weiterer wichtiger Schritt in die Unabhängigkeit.
Alle Zutaten in ein 2-Liter-Glas füllen. Nicht mit einem Deckel, sondern lediglich mit einem Mulltuch oder einer dünnen Gaze verschließen, mit einem Gummiband fixieren. Bei Zimmertemperatur 5 Tage gären lassen, dabei täglich ein- bis zweimal mit einem Holzlöffel umrühren. Danach durch ein Tuch abgießen, der Trester kommt in den Bokashieimer, die Flüssigkeit in ein sauberes Glas. Dieses verschließe ich mit einem sogenannten Gär- oder Fermentationsaufsatz (siehe >), damit eventuell noch entstehende Gase entweichen können.
Nach weiteren 2–3 Wochen ist der selbst gemachte „Brottrunk“ als Bokashistarter einsatzbereit und sollte innerhalb von 4 Wochen verbraucht werden. Die weiße Schicht, die sich unter Umständen obenauf bilden kann, ist lediglich Kahmhefe und absolut unbedenklich.