DAS KANN MAN ALLES AUS ZWIEBELN MACHEN
Zwiebeln brauchen wir immer. Es gibt kaum ein Abendessen, für das ich mal keine Zwiebeln verwende. Man kann sie gut lagern und sie sind relativ unkompliziert im Anbau. Man kann Zwiebeln auf zwei verschiedene Arten anbauen: einmal als Steckzwiebeln, die man kauft, oder als Saatzwiebeln, die man selber vorzieht.
Die gekauften Steckzwiebeln haben meistens eine Größe von 16–18 mm. Ich stecke sie ab Februar in Aussaatpaletten und pflanze sie dann ab Ende März in meine Beete. Dieses Vorgehen hat sich bei mir bewährt. Es hat den großen Vorteil, dass man größere Zwiebeln bekommt und man meistens eher ernten kann, als wenn man Zwiebelsaatgut verwendet. Allerdings gibt es bei den Zwiebelsamen eine größere Sortenauswahl als bei den Steckzwiebeln und sie sind aufs Ganze gesehen billiger.
Steckzwiebeln benötigen am Anfang relativ viel und regelmäßig Wasser, was besonders in einem trockenen Frühjahr viel Arbeit bedeuten kann. Pflege ich sie aber zuerst in Aussaatpaletten, kann ich die Wassergaben besser kontrollieren und benötige auch wesentlich weniger Wasser, da die Zwiebeln auf viel kleinerer Fläche heranwachsen. Wenn ich sie dann auspflanze, haben sie schon einen kleinen Wurzelballen entwickelt und müssen nur noch einmal gut gewässert werden, bevor ich den Erdboden drum herum mulche. Auch habe ich dann keine Lücken im Beet von Zwiebeln, die nicht ausgetrieben sind. Man rechnet mit ungefähr 4 Wochen, die die Zwiebeln im kalten Gewächshaus brauchen, bis sie ausgepflanzt werden können.
Zwiebeln aus Saatgut ziehe ich auch in Paletten vor, nur muss ich hier ungefähr 8 Wochen rechnen, bis ich sie auspflanzen kann – und dann haben sie natürlich noch keine Steckzwiebelgröße. Auch kann ich sie noch nicht im Januar ins Gewächshaus stellen, dort wäre es für sie zu kalt, d. h., ich ziehe sie im Keller unter Pflanzenlampen vor. Kürzt man das junge und dünne Zwiebelgrün nach ein paar Wochen etwas ein, also noch vor dem Auspflanzen, entwickelt es sich kräftiger.
Zwiebeln und auch ihr Grün sind ziemlich frosttolerant, sodass ihnen ein paar leichte Spätfröste nichts mehr ausmachen. Allerdings gehen sie leicht in Blüte, wenn es noch einmal zu lange zu kalt wird, da sie denken, dass sie sich schon im 2. Jahr ihres Lebens befinden. Zwiebeln sind nämlich zweijährig und blühen im 2. Jahr. Passiert das doch mal mit ein paar Zwiebeln, lasse ich sie immer für die Insekten stehen, die lieben nämlich die Zwiebelblüten. Eigenes Saatgut würde ich aus diesen zu früh blühenden Zwiebeln jedoch nicht nehmen, da sie diese Eigenschaft weitervererben würden. Möchte ich eigenes Zwiebelsaatgut haben, lasse ich einfach ein paar gut entwickelte Zwiebeln im Beet und ernte von ihnen im Jahr darauf das Saatgut.
Besonders in einem trockenen Frühjahr ziehe ich Steckzwiebeln in Aussaatpaletten vor.
Man erntet Zwiebeln, wenn das Laub braun wird und abstirbt – meistens im August. Dann warte ich auf ein paar trockene Tage, ziehe die Zwiebeln vorsichtig aus der Erde und lasse sie noch ein paar Tage im Warmen, z. B. an der überdachten Hauswand, nachtrocknen. Hierfür kann man die Zwiebeln entweder lose nebeneinander in offenen Kisten lagern oder man hängt sie am Grün mit Wäscheklammern auf den Wäscheständer.
Wenn die Zwiebeln wirklich rascheltrocken sind, sortiere ich sie durch, die schadhaften Exemplare oder die mit kleinen Wurmlöchern werden als Erstes verbraucht. Die intakten Zwiebeln kommen in einen Karton und werden bei 10–15 °C gelagert. Alle 1–2 Wochen kontrolliere ich sie auf faule Zwiebeln, obwohl diese sich meistens schon von selber am Geruch zu erkennen geben. Eine gute Zwiebelernte sollte bei mir mindestens bis April/Mai des Folgejahres reichen (ich brauche dafür 1,5 Pfund Steckzwiebeln). Hat man ein paar zu kleine Zwiebeln geerntet, die sich nicht so gut entwickelt haben, kann man sie auch einfach als Steckzwiebeln für das nächste Jahr aufheben.
Möchte man seine Ernte etwas vergrößern und ein bisschen schummeln, kann man bis zu einem Viertel des Zwiebelgrüns kurz vor dem Absterben vorsichtig abschneiden, also wenn es noch saftig grün ist, aber sich der Verfall schon an einigen Stellen zeigt. Dieses Grün schneide ich in Ringe und friere es in Gefrierbeuteln ein, aus denen ich dann einfach immer die gewünschte Menge entnehmen kann. Hierbei ist es jedoch wichtig, dass man nicht zu viel Grün abschneidet, das würde der Zwiebel nicht guttun und sich auf die späteren Lagereigenschaften auswirken.
Ich habe einige alte „Frühlingszwiebelbüsche“ im Garten, von denen ich immer nur das Grün ernte.
Eine andere Möglichkeit, sich fast ganzjährig mit frischem Zwiebelgrün versorgen zu können, sind Frühlingszwiebeln. Diese lassen sich relativ leicht aus Samen in kleinen Töpfen vorziehen und dann in kleinen Clustern von sechs bis acht Pflanzen auspflanzen. Sind sie groß und dick genug, könnte man sie natürlich ganz normal ernten, also die ganzen Pflanzen. Lässt man sie aber einfach stehen und erntet immer nur ein bisschen des Grüns, niemals alles, kann man sie jahrelang an der gleichen Stelle wachsen lassen und stetig neues Grün ernten. Die Stangen des Grüns werden mit der Zeit immer dicker und länger, sodass irgendwann drei bis vier Stangen ausreichen, um eine Gemüsepfanne anzureichern. Wird es im Winter mal zu kalt, hören die Pflanzen auf, neues Grün nachzuschieben, und das alte stirbt ab. Wird es im Frühling aber wieder wärmer, kann man relativ schnell die ersten grünen Stangen ernten.
Im Frühjahr oder Sommer werden sich dann ein paar Stangen verdicken und Blüten hervorbringen. An denen erfreuen sich die Insekten. Lässt man die hübschen Zwiebelblüten einfach stehen, samen sie sich aus und man kann im Jahr darauf lauter kleine zarte Frühlingszwiebeln ernten oder verpflanzen. Auf diese Weise kann man also aus gewöhnlichen Frühlingszwiebeln, die normalerweise nur ein paar Wochen im Beet stehen und einen nur einmal mit Nahrung versorgen, eine quasi immerwährende Pflanze ziehen. Ich habe einen „Frühlingszwiebelbusch“ im Garten stehen, der mit Sicherheit schon 6–7 Jahre alt ist und mich immer noch regelmäßig mit frischem Grün verwöhnt.