DIE RICHTIGE KOHLE

Ganz schnell wird ein Sack Kohle im Supermarkt gekauft. Aber was ist Kohle eigentlich? Woher kommt sie und woran erkennst du gute Grillkohle?

Wie wird Holzkohle hergestellt?

Durch den Prozess der Pyrolyse. Das gesammelte Holz wird gestapelt und mit einer Abdeckung versehen, sodass möglichst keine Luft eindringen kann. Das Holz wird dann erhitzt. Durch den Luftabschluss verbrennt es nicht komplett, sondern es lösen sich flüchtige Teile wie Wasser heraus. Zurück bleibt die Holzkohle. Bevor sie verpackt wird, wird gewartet, bis sie abgekühlt ist. Danach macht sie sich auf den Weg in unser Zuhause.

Leider steht Holzkohle immer wieder in Verruf. Denn damit wir grillen können, werden in anderen Ländern Wälder gerodet, und das teilweise illegal. Im Jahr 2017 waren die wichtigsten Lieferländer für Grillkohle: Polen (79 000 Tonnen), Paraguay (32 000 Tonnen) und die Ukraine (23 000 Tonnen).18 In Paraguay bedroht die illegale Abholzung nicht nur die Umwelt, sondern auch den Lebensraum von Menschen.19

Der WWF hat in einer großangelegten Studie im Jahr 2020 herausgefunden, dass selbst in Verpackungen mit der Aufschrift „Nicht aus Tropenholz“ Tropenholz enthalten war.20 Auch in Holzkohle aus Polen wurde Tropenholz gefunden. Es ist also wirklich nicht so leicht, Kohle ohne diese Bestandteile zu finden.

Gute Kohle erkennen

Gute Grillkohle besteht aus gleichmäßig großen Stücken mit allenfalls wenigen kleinen Stücken. Sie ist schwarz und ein wenig glänzend. Sie besteht aus reinem Holz, es sollte nichts anderes der Grillkohle beigemischt sein.

Kohle richtig lagern

Kohle sollte immer gut verschlossen an einem trockenen Ort gelagert werden. Steht sie im Regen, muss sie erst wieder gut trocknen, um entzündet werden zu können.

Kohle oder Briketts?

Holzkohle-Briketts werden aus Holzkohle oder Holzkohlestaub unter Druck gepresst. Bei der Auswahl solltest du deine Bedürfnisse einbeziehen. Kohle hat im Vergleich zu Briketts eher eine kurze Durchglühzeit. Nach circa 20 bis 30 Minuten ist sie bereit, und es kann losgegrillt werden. Dafür verliert sie auch relativ schnell ihre Wärme. Briketts hingegen brauchen länger, um auf die richtige Temperatur zu kommen, haben dafür aber auch eine längere Glühdauer – mehr als drei Stunden21. Es kann also länger gegrillt werden.

Alternativen zu beidem findest du auf der Seite 41.

Für große Grillfeste mit vielen Gästen und viel Grillgut sind Holzkohle-Briketts durch ihre lange Glühdauer ideal.

Das Problem der Nachhaltigkeit

Kohle, für die gesichert kein Wald illegal gerodet wurde, ist schwer zu erkennen, da die Herkunft nicht auf der Verpackung angegeben sein muss. Im Gegenzug führen Aufschriften wie „Naturprodukt“ leicht in die Irre. Holzkohle ist an sich immer ein Naturprodukt, da sie eben aus Holz ist. Solche Aufschriften sollen einfach mehr Nachhaltigkeit suggerieren, als wirklich drinsteckt.

Drei Siegel, auf die du achten kannst:

DIN EN 1860-2: Die DIN-Norm legt beispielsweise den Aschegehalt und die Größe der Kohlestücke fest und regelt, dass kein Pech oder Erdöl enthalten sein darf.22

Naturland-Siegel:
Dieses Bio-Siegel steht bei Grillkohle dafür, dass die Wälder, aus denen das Holz stammte, nachhaltig bewirtschaftet wurden und dass diverse chemische Zusätze fehlen.
https://www.naturland.de

FSC-Siegel:
Dieses Siegel steht dafür, dass bei der Herstellung bestimmte soziale und ökologische Richtlinien berücksichtigt wurden.23
https://www.fsc-deutschland.de/was-ist-fsc/

5 Alternativen zu Holzkohle

Es gibt zahlreiche Alternativen zu Holzkohle. Die einen haben den Vorteil einer längeren Brenndauer, die anderen bestehen aus Abfallprodukten – und Recycling ist doch immer eine gute Sache!

Maisspindeln sind der Kern von Maiskolben. Dieser landet oft im Müll, da nur die Maiskörner gegessen werden. Genau das ist der Vorteil: Statt sinnlos auf den Müll geworfen zu werden, dienen sie so immerhin noch einem Zweck und werden verwertet. Noch ein Vorteil ist, dass die Maisspindeln das Grillen schon in wenigen Minuten ermöglichen. Sie können online in 20 kg-Pappkartons gekauft werden. Wer die Pappkartons danach nicht in den Müll wandern lassen will, kann sie über die App repacket weitergeben.

Briketts aus Olivenkernen sind wahre Resteverwerter. Alles, was bei der Olivenölproduktion übrig bleibt, wie Schale, Fruchtfleisch und Olivenkerne, wird erst getrocknet, dann verkohlt und schließlich mit Stärke in Form gepresst.24 Der Vorteil gegenüber Kokos-Briketts ist der kürzere Transportweg. Briketts aus Olivenkernen können zum Beispiel aus Griechenland kommen.

Kokos-Briketts bestehen aus Schalen der Kokosnuss. Auch hier ist der Vorteil, dass ein Abfallprodukt noch verwendet wird. Allerdings müssen die Briketts erst hergestellt werden – auch das braucht Ressourcen. Zudem haben sie weite Transportwege von Asien bis nach Europa. Für Verbraucher ist es auch schwer herauszufinden, ob der Grundstoff aus fairem Anbau stammt oder ob die Briketts mit dem Schiff oder dem Flugzeug transportiert wurden.

Bambus-Briketts bestehen aus den Resten der Bambusverarbeitung. Sie haben wie die Kokos-Briketts eher einen längeren Transportweg. Und auch hier ist es herausfordernd, etwas über den Anbau herauszufinden.

Weinreben-Stücke sind die Reste, die anfallen, wenn eine Weinrebe zurückgeschnitten wird. Vorteil ist auch hier, dass ein Abfallprodukt verwertet werden kann. Und: Die Transportwege können kurz sein.25 Irgendwie passt es doch auch zu einem Grillabend, bei dem Wein das Hauptgetränk ist, oder nicht?

Mangokern-Briketts gibt es tatsächlich auch seit wenigen Jahren. Auch sie sind eine gute Idee, denn die Mangokerne landen sonst immer im Müll.