Dass ein zu hoher Zuckerkonsum weitreichende Folgen für den Stoffwechsel hat, ist schon länger bekannt. Doch neueste Untersuchungen zeigen, dass Zucker regelrecht süchtig machen kann. Denn er spricht dieselben Regionen im Gehirn an wie Drogen. Und genau deshalb fällt es auch so schwer, auf das »süße Gift« zu verzichten.
Sucht ist ein großes Wort und immer mit Giften und Stoffen assoziiert, die nach jahrelangem Missbrauch zum absoluten Kontrollverlust und zur Zerstörung der Gesundheit und/oder Persönlichkeit führen. Bei Zuckersucht denken viele außerdem erst einmal an eine Essstörung, die mit dem Phänomen des Überessens in Verbindung gebracht wird. Dieses Dauerfuttern geschieht aus verschiedenen Gründen: Zuerst ist da, wie wir auf den letzten Seiten dargestellt haben, der süße, verführerische Geschmack vieler Nahrungsmittel, dem sich kaum jemand entziehen kann. Dem folgt eine Phase des verstärkten Konsums, der dann fließend in die Phase des Missbrauchs mündet. Natürlich klingt Missbrauch im Zusammenhang mit Süßem extrem: Aber sobald der ständige Gebrauch oder Konsum einer Substanz zu körperlichen und infolgedessen auch zu seelischen Befindlichkeitsstörungen führt, haben wir es im Sprachgebrauch eben mit Missbrauch zu tun. Es geht wie gesagt nicht um den an einem heißen Tag genussvoll verzehrten Eisbecher oder ein feines Dessert nach einem Menü, sondern um große Mengen von flüssigem oder festem, purem oder verstecktem Zucker in seinen unzähligen Erscheinungsformen, auf die man ab einem gewissen Zeitpunkt einfach nicht mehr verzichten kann. Deutlich bemerkbar macht sich jede Sucht erst, wenn man versucht, den glücklich, entspannt oder leistungsfähig machenden Stoff wegzulassen. Bei Zuckermangel sinkt dann die Laune, es kommt zu Depressionen, Abgeschlagenheit, Unkonzentriertheit und Reizbarkeit. Alles typische Zeichen für einen niedrigen Blutzuckerspiegel und eine veränderte Chemie im Gehirn,die sich nur wieder ins Lot bringen lässt, wenn ganz schnell etwas Süßes nachgeschoben wird. Doch wo beginnt ein »normaler« Zuckerkonsum zu entgleisen? Wann wird aus dem Genusserlebnis von Süßem Missbrauch? Wann setzt der Kontrollverlust ein? Welche Kreisläufe im Organismus verändern sich derartig, dass man eine Abhängigkeit von süßem Zeug entwickelt? Beginnen wir von vorn und sehen uns an, was genau im Körper passiert, wenn wir Zucker zu uns nehmen – egal ob pur oder gut versteckt.
Wie bereits ab > beschrieben, kann der Körper den Zucker, der aus der Nahrung über den Darm ins Blut gelangt, nicht einfach so nutzen. Er braucht dazu das Hormon Insulin, das die Körperzellen »öffnet«. Erst dort, genauer gesagt in den Zellkraftwerken (Mitochondrien) kann der Zucker in Energie umgewandelt werden. Diese Energie, ATP genannt, benötigt der Körper für alle in ihm ablaufenden Prozesse – von der Zellteilung über das Wachstum bis zur einzelnen Muskelbewegung.
Wenn die Nahrung sehr zuckerreich ist, der Blutzucker nach den Essen also rasant nach oben steigt, schüttet die Bauchspeicheldrüse entsprechend viel »Schlüsselhormon« Insulin aus. Die Folge: Der Blutzucker sackt ebenso schnell wieder nach unten, wie er kurz zuvor gestiegen ist. Auch dies wiederum nicht folgenlos, denn der Zuckerabfall macht sich durch ein bohrendes Hungergefühl oder Heißhungerattacken, gerne auf einen süßen Snack, eine Scheibe Brot oder etwas Ähnliches, bemerkbar. Je schneller der Blutzuckerspiegel dabei sinkt, umso intensiver ist dieses Gefühl, das im Gehirn durch Unterzuckerung entsteht. Denn das Gehirn ist auf Zucker angewiesen. Die Steuerzentrale im Kopf verbraucht fünf bis sechs Gramm Glukose pro Stunde. Das ist etwa die Hälfte der gesamten Tagesdosis an Zucker, den der Körper zur Energiegewinnung benötigt. Dabei hat ein durch Zuckerüberschuss im Blut verursachter Hunger nichts mit dem Energiegehalt der vorher verzehrten Mahlzeit zu tun. Das Sättigungsgefühl nach einer Mahlzeit hängt nicht mit den aufgenommenen Kalorien zusammen, sondern damit, wie eine Mahlzeit zusammengestellt ist. Je mehr Zucker und Stärke in der Nahrung stecken, desto schneller stellt sich erneut ein Hungergefühl ein. Auch wenn die Reserven eigentlich gut gefüllt sind.
Eine stoffwechselangepasste Ernährungsweise aus frischen, pflanzlichen Lebensmitteln, hochwertigen Proteinen und gesunden Zuckern (siehe ab >), genug Flüssigkeit und ausreichend lange Essenspausen von mindestens vier Stunden zwischen den Mahlzeiten schonen das empfindliche Blutzucker-Insulin-Gleichgewicht und entlasten die Bauchspeicheldrüse.
Der Gegenspieler des Insulins
Kaum sinkt der Blutzucker infolge der Insulinausschüttung wieder, kommt ein anderes Hormon ins Spiel: Glukagon. Der Gegenspieler des Insulins wird immer dann ausgeschüttet, wenn zu wenig Zucker im Blut ist. Im Normalfall sorgen Insulin und Glukagon im Rahmen eines gesunden Insulinstoffwechsels dafür, dass der Blutzucker ständig zwischen 80 und 180 Milligramm Glukose pro 100 Milliliter Blut gehalten wird. Dazu dockt das Glukagon vor allem an den Leberzellen an, in denen Zuckerketten in Form von Glykogen gespeichert sind (Glykogen ist die körpereigene Speicherform von Glukose). Der Botenstoff gibt das Signal für die Auflösung der Ketten, um Glukose ins Blut abzugeben, und sorgt zugleich dafür, dass in der Leber neuer Zucker aus Eiweißbausteinen gebildet wird. So beugt das Hormon möglichen Schädigungen des Gehirns durch eine Unterzuckerung vor. Indirekt wird durch Glukagon auch Fett aus den Fettzellen freigesetzt und zu Zucker umgebaut. Infolgedessen steigt der Blutzucker wieder an – und damit auch der Insulinspiegel. Bei einer der körperlichen Aktivität angemessenen Nährstoffzufuhr ist auch alles in Ordnung. Wenn jedoch der Stoffwechsel über einen langen Zeitraum aufgrund einer falschen Ernährungsweise – sprich zu viel Zucker – aus dem Gleichgewicht geraten ist, beginnt ein verheerender Kreislauf. Ist dieses Ernährungsmuster gekoppelt an körperliche Passivität, werden noch weniger Zucker und Fett aus der Nahrung verbrannt und landen stattdessen in den Depots an Bauch, Beinen und Po und in den Muskeln, die so allmählich verfetten. Im schlimmsten Fall entstehen in der Folge stoffwechsel- und übergewichtsbedingte Erkrankungen (siehe > ff.). Hinzu kommt: Die permanente Glukosezufuhr in nur kurzen Zeitabständen und die damit verbundene permanente Insulinausschüttung stressen auf Dauer die Bauchspeicheldrüse.
Der gestörte Zuckerstoffwechsel
Viele Jahrzehnte nach der Entdeckung des für den Zuckerstoffwechsel unverzichtbaren Botenstoffs Insulin und seiner Rolle bei der Entstehung eines Typ-2-Diabetes wissen Ärzte, Endokrinologen, Molekularbiologen und Neurowissenschaftler heute weit mehr über das in der Bauchspeicheldrüse produzierte Hormon. Neuere wissenschaftliche Erkenntnisse befassen sich mit dem »Insulinresistenz-Syndrom«, eine ganze Reihe krankhafter Auswirkungen des aus den Fugen geratenen Zuckerstoffwechsels. Doch während man bisher in erster Linie die Zuckerkrankheit (Typ-2-Diabetes), Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lebererkrankungen (Fettleber) sowie Entgleisungen des hormonellen Gleichgewichts als Folgeerscheinungen eines gestörten Insulinsystems betrachtete, weiß man heute mehr. Das vom Gehirn dirigierte fein abgestimmte Wechselspiel von Insulin, Glukagon und anderen Mit- und Gegenspielern ist von erheblicher Bedeutung für die Entstehung weiterer Beschwerden. Dazu gehören Osteoporose, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Niereninsuffizienz, Gicht, Muskelschmerz, Muskelschwäche, Adipositas, Hormonerkrankungen, wie das zur Unfruchtbarkeit führende Polyzystische Ovarialsyndrom und sogar eine große Zahl von Krebserkrankungen. Auch für das Verständnis von Erkrankungen des Gehirns, insbesondere der Demenz vom Alzheimertyp, ist der Insulinstoffwechsel entscheidend, da er an den Funktionen des zentralen Nervensystems (ZNS) beteiligt ist. Nicht zuletzt spielt der Energie- und Zuckerstoffwechsel und seine Entgleisung mit nachfolgender Insulinresistenz, bei der gleichzeitig in den Körperzellen Zuckermangel herrscht, eine wichtige Rolle bei Stresszuständen und Erkrankungen wie Depressionen oder Burnout. Mehr zu allem lesen Sie im nächsten Kapitel.
Stufe 1: Beginnende Insulinresistenz
Normalerweise verbrauchen unsere Muskeln bei jeder Art von Bewegung die mit der Nahrung aufgenommene Energie oder das Speicherfett im Körper. Das tun sie allerdings nur, solange Zufuhr und Verbrauch im Einklang stehen. Wenn Sie die meiste Zeit des Tages sitzen oder stehen und/oder zu viele Kohlenhydrate sowie gesättigte Fettsäuren (zum Beispiel aus Fleisch und Wurst) verzehren, geraten die körpereigenen Rückkoppelungsschleifen aus dem Ruder und bewirken komplexe Folgebeschwerden. Bei einem bewegungsarmen Alltag und auch aufgrund des natürlichen Alterungsprozesses nimmt bei mangelndem Training dann auch noch die Muskelmasse langsam, aber sicher ab. Weil dadurch der Grundumsatz des Körpers sinkt, steigt das Risiko zuzunehmen.
80 Prozent der aufgenommenen Glukose werden im Muskel verbrannt. Bei ständiger Nahrungszufuhr kommt es jedoch zu einer Überhitzung der Mitochondrien. Dort findet die Atmung der Zelle statt, hier wird sie mit Energie in Form von ATP versorgt. Angetrieben wird die Zellatmung durch molekularen Sauerstoff. Dabei entstehen auch schädliche Sauerstoffformen (freie Radikale). Diese verlassen die Mitochondrien und können beliebige Eiweißstoffe (Proteine) in der Zelle oxidieren, sodass sie in ihrer Funktion eingeschränkt werden oder ganz verloren gehen. Dadurch wiederum wird der Stoffwechsel der Zelle empfindlich gestört, die betroffenen Zellen werden geschädigt und das Organ erkrankt.
Um sich vor diesen Prozessen und einer weiteren Überzuckerung weitgehend zu schützen, werden die Muskelzellen gegenüber Insulin resistent. Die Körperzellen werden unempfindlich gegen das Insulin und die Signal- und Transportkette für die Nährstoffe ins Zellinnere ist gestört. Vereinfacht gesagt bedeutet das: Die Zellen reagieren nicht mehr auf das Insulin, weshalb ihre Pforten verschlossen bleiben. Der Zucker kursiert weiter im Blut.
Um den Rückstau aufzulösen, versucht der Organismus den Zucker wie nur irgend möglich in die Zellen zu pressen. Dazu vervielfacht die Bauchspeicheldrüse ihre Leistung und produziert einen Überschuss an Insulin. Was trotz dieser Anstrengungen nicht mehr in die Zellen passt, wandert in die Fettzellen (Adipozyten), die fast unendlich dehnbar sind. Dort soll die Energie für »schlechte Zeiten« gespeichert werden. Weil diese in der Regel aber nie eintreten, wachsen die Fettdepots immer mehr an. Die Fettzellen blähen sich auf, mutieren zu Hormondrüsen und produzieren so eine große Serie von krankmachenden Hormonen. So heizen zu viel Tumornekrosefaktor alpha (TNF alpha), Prostaglandine und Interleukin 6 (IL6) Entzündungen an. Zu viel Östrogen ist für Zysten, Hitzewallungen und Krebserkrankungen verantwortlich. Zu viel an Gerinnungsfaktoren verursacht Thrombosen und Schlaganfälle. Zu viel Leptin führt zum Sensibilitätsverlust Ihrer »Messfühler« und damit zum Wegfall des Sättigungsgefühls und zu ständigem Naschen und Zwischendurchessen.
Um den Blutzuckerspiegel zu regulieren und den bedürftigen Zellen bei einer Insulinresistenz in Muskelgewebe, Fettgewebe und Gehirn Glukose zur Verfügung zu stellen, steigern die Betazellen der Bauchspeicheldrüse ihre Produktion immer weiter. Die Insulinresistenz verstärkt sich noch mehr.
INFO
VORSICHT UNTERZUCKER
Auf niedrige Blutzuckerwerte (Hypoglykämie) reagiert das Gehirn extrem empfindlich. Körperliche und psychische Symptome sind zum Beispiel:
• Müdigkeit
• Verlängerte Reaktionszeit
• Schwindel
• Sehstörungen
• Muskelkrämpfe
• Frösteln
• Schwäche
• Heißhunger auf Süßes und Fettes oder Fastfood
• Konzentrationsschwäche
• Vergesslichkeit
• Verwirrtheit
• Ungeduld, Reizbarkeit
• Niedergeschlagenheit, Depression
Eine echte Unterzuckerung tritt jedoch nur bei Extremsport oder Diabetes auf, wenn die Blutzuckerwerte auf 60 Milligramm pro 100 Milliliter Blut sinken. In diesem Fall löst das Gehirn eine Kaskade an Stresshormonen wie Adrenalin und Cortisol aus. Das macht sich in Symptomen wie Schweißausbrüchen, Herzrasen und Nervosität bemerkbar. Sinkt der Blutzucker noch weiter auf Werte um 40 Milligramm pro 100 Milliliter, kommt es auch zu gestörten Sinneswahrnehmungen und einer verwaschenen Sprache. Das Gehirn kann nicht mehr richtig arbeiten. Im schlimmsten Fall kann das tödlich enden.
Stufe 2: Verdeckte Zuckerstoffwechselstörungen mit teilweiser Insulinresistenz
Ohne Essenspausen und ohne körperlich-dynamische Aktivität »verlernen« der Körper und das Gehirn, natürlich zu essen. Essgewohnheiten können dann in ein pathologisches Suchtverhalten abdriften: Um Energie zu erhalten, braucht man dann einfach öfter etwas. Auf Dauer leiten diese Gewohnheiten krankhafte Veränderungen ein. Der Systemkomplex Insulin kann nicht mehr ökonomisch arbeiten. Diese Energiestoffwechsel- und Glukoseverwertungsstörung bezeichnet man als partielles metabolisches Syndrom. Es ist gekennzeichnet durch eine partielle Insulinresistenz, von der besonders die Leber und die Muskeln betroffen sind. Schon früh gibt es jedoch Ausläufer in den gesamten Stoffwechsel, was sich auch in klassischen Blutbildern widerspiegelt. Dabei stehen nicht einzelne laborchemische Grenzwertüberschreitungen im Vordergrund, sondern relativ geringe Verschiebungen einzelner Parameter. Die kompensatorisch erhöhten Insulinausschüttungen verschleiern diese Prozesse. Und so werden sie lange nicht erkannt. Die Auswirkungen führen so zu:
• hohem Blutdruck
• erhöhten Harnsäurewerten
• erhöhten Triglyzeridwerten (Fettwerte)
• erhöhten Cholesterinwerten
• leicht erhöhten Leberwerten
• leicht erhöhten Harnstoffwerten
• Verwertungsstörungen im Eisenstoffwechsel
• verminderten Ferritin-Werten
• verminderten Vitamin-D-Werten
• Verklebung des Hämoglobins in den roten Blutkörperchen mit Anstieg von HbA1C
Stufe 3: Entgleisung des Zuckerstoffwechsels
Verändert sich das Essverhalten auch im Weiteren nicht, entgleist der Stoffwechsel völlig und das Hunger- und Sättigungsgefühl wird nachhaltig gestört. Bei einem normalgewichtigen Menschen, der sich stoffwechselgerecht ernährt, melden Sensoren im Hypothalamus, einem kleinen Teil des Zwischenhirns, das für die Entstehung des Hungergefühls zuständig ist, eine Dehnung der Verdauungsorgane. Daraufhin werden Sättigungshormone ausgeschüttet. Neben dem Insulin informiert dabei auch das »Hungerhormon« Leptin über den Pegelstand des Energiespeichers und die Sättigung mit Glukose und Fett.
Der Botenstoff Leptin wurde 1994 entdeckt. Es wird vor allem von den Fettzellen (Adipozyten) abgegeben, die dem Gehirn so signalisieren, dass sie gut gefüllt sind. Aber auch in der Hirnanhangsdrüse und im Hypothalamus wird das Hormon produziert. Nun sollte man meinen, dass stark übergewichtige Personen besonders starke Leptinsignale empfangen würden. Denn viel Fett führt zu hohen Leptinausschüttungen. Das Problem: Wer ständig zu viel Zucker und Fett isst, gewöhnt sein Hungerzentrum an die Leptinflut. Der Appetit hält dann infolge einer sogenannten Leptinresistenz länger an. Trotz Leptinsignalen wird dann immer weiter gegessen. Dabei nehmen die Betroffenen in aller Regel ausgerechnet diejenigen Nährstoffkombinationen zu sich, die besonders hohe Insulin- und Leptinreaktionen auslösen: Zucker und Fett.
Heute weiß man auch, dass Insulin und Leptin im Gehirn sämtliche Prozesse orchestrieren, die mit der Nahrungsaufnahme zusammenhängen und zu denen auch der natürliche Drang nach Bewegung gehört. Ein Überschussan den Botenstoffen macht bewegungsunlustig und apathisch. Ein möglicher Mechanismus der Selbstregulation wird so mattgesetzt.
Bei einer Insulin- und Leptinresistenz ist die Glukoseverfügbarkeit und -verwertung nachhaltig gestört. Die ständig erhöhten Zuckerwerte im Blut schädigen viele Körperstrukturen. Gleichzeitig sind die Zellen nur unzureichend mit Energie und Bausubstanzen versorgt, können ihre Aufgaben im Stoffwechsel nur noch unzureichend oder gar nicht mehr erfüllen und regenerieren sich kaum. So werden Alterungsprozesse beschleunigt und das Immunsystem wird dauerhaft geschwächt. Zudem können wichtige Neurobotenstoffe nur noch vermindert hergestellt werden. Dieses Ungleichgewicht zieht eine Reihe krank machender Folgen nach sich.
Dysfunktionale Störungen im Energiestoffwechsel aufgrund einer zu hohen Zuckerbelastung greifen auf Dauer den Leberstoffwechsel an. Pathologisch erhöhte Insulinwerte (Hyperinsulinämie) und eine Insulinresistenz leiten zudem eine Zunahme des Bauchfetts und/oder des Fettes in der Leber ein. Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen mit hohen Cholesterin- und Triglyzeridwerten und Gefäßentzündungen verschärfen sich. In der Leber entgleist zudem das Gerinnungssystem.
Umweltgifte, krebserzeugende Nitrosamine, Ammoniak und hohe Spiegel der Stresshormone CRH und Cortisol lösen daraufhin über dieLeber-Gehirn-Achse neurogenerative und entzündliche Prozesse im Gehirn aus (siehe Grafik links). Zucker kann somit eine Reihe toxischer und »zelltödlicher« Schritte im Organismus auslösen. Nervenzellen und Mitochondrien erfahren einen vorzeitig programmierten Zelltod. Oxidativer Stress eskaliert und in einem Teufelskreis wird der ganze Organismus krank.
Stoffwechselstörungen in der Leber, die mit Leberzellverfettung einhergehen, fördern zudem massiv die Insulinresistenz im Gehirn. Lernprozesse, Gedächtnisbildung und Aufmerksamkeit werden nachhaltig gestört. Eine Serie von Entzündungsstoffen wird ausgeschüttet. Das Gehirn leidet jetzt darunter, dass giftige Abbauprodukte und Entzündungsbotenstoffe über die Blut-Hirn-Schranke treten und es massiv schädigen können. Mögliche Folgen davon sind Strukturschädigungen, pathologische Höhlen, Plaques, toxische Ablagerungen sowie die Schädigung und der Abbau der »Isolierschicht« der Nervenfortsätze (Myelin). Die Insulinresistenz des Gehirns führt somit zum Verlust und zur Zerstörung von Nervenzellen und deren Verbindungen sowie zu einer verminderten Plastizität und zu Entgleisungen der Neurotransmitter.
Die pathologischen Frühveränderungen im Gehirn beginnen vor dem Hintergrund der zentralen Stoffwechselentgleisung schon Jahrzehnte vor dem Ausbruch neurodegenerativer Erkrankungen (siehe auch ab >). Lange bevor sie sich mit den typischen Symptomen bemerkbar machen, haben sie gemeinsame Wurzeln mit anderen »Zuckerkrankheiten« wie dem metabolischen Syndrom, dem Typ-2-Diabetes und dem Schlaganfall:
• In der ersten Phase der Erkrankung entwickeln sich Fettleibigkeit, Bauchfett, metabolisches Syndrom und Hyperinsulinämie.
• In einer zweiten Phase folgen Zuckerverwertungsstörungen (mit Insulinresistenz) und Entgleisungen des Essverhaltens (mit Leptinresistenz); gleichzeitig verselbstständigen sich Entzündungen und oxidativer Stress im Körper.
• In der dekompensierten dritten Phase der Erkrankung eskaliert schließlich die Stoffwechselveränderung hin zu Neurodegeneration auf verschiedenen Ebenen. Die Folgen reichen von neuropathischem Schmerz und Multiple Sklerose bis hin zu Demenzerkrankungen.
• Die letzte Phase der Erkrankungen schließlich ist durch Gewichtsabnahme, Muskelatrophie und schließlich völlige Auszehrung (Kachexie) durch zu niedere Spiegel von Insulin und Leptin gekennzeichnet.
Zusammengefasst bedeutet das: Zuerst schädigt Zucker die Steuerung des Stoffwechsels im Gehirn. Gleichzeitig schädigt er die Leber, die Bauchspeicheldrüse, die Fettzellen und das Nervensystem. Die Schieflage der Leber und der Bauchspeicheldrüse greift daraufhin das Schutzsystem des Gehirns an: die Blut-Hirn-Schranke. Über Löcher in dieser Barriere wird schließlich die Funktionsfähigkeit des Gehirns massiv beeinträchtigt. Diese komplizierten Zusammenhänge haben sich im Jahr 2012 bis in das Deutsche Ärzteblatt und den »Spiegel« durchgesetzt. Dort wurde darüber informiert, dass der kritische Wert des Langzeit-Zuckerspiegels (HbA1c) schon viele Jahre vor den ersten Störungen der Merkfähigkeit, des Gedächtnisses und der täglichen Lebensführung erhöht ist. Er sollte daher als Frühwarnsystem und somit zur Prävention und praktischen Gesundheitserziehung genutzt werden.
Nach neuestem Wissensstand sollten ein durch hohe Zuckerbelastungen entgleister Insulinspiegel und eine Insulinresistenz also frühzeitig untersucht und erkannt werden. Richtig behandelt, können so die »Weichensteller« für nachfolgende Krankheiten abgefangen und entschärft werden. Zugleich kann das Gehirn über einen sorgsamen, pflegenden Umgang mit der Leber, eine enstprechende Ernährungsumstellung und die Reduktion schädigender Zucker nachhaltig geschützt werden. Dabei will Ihnen dieses Buch helfen.
Von Dr. med. Klaus Erpenbach
Ein gesunder Mensch und damit ein gesundes Zellsystem benötigt eine ausgewogene intrazelluläre Stoffwechselbalance. Oxidativer Stress und freie Radikale, die als Produkte des Zellstoffwechsels entstehen, werden normalerweise durch bestimmte körpereigene Abwehrsysteme und Mikronährstoffe (Vitamin D, Coenzym Q10, B-Vitamine, Magnesium, Kupfer) wieder abgebaut. Zelluläre Stressbelastungen durch Blut- und Sauerstoffmangel oder eine Überflutung mit Zucker und Stärke führen jedoch zu einem dramatischen Anstieg der gefährlichen Sauerstoffradikale und damit zu verheerenden strukturellen und funktionellen Veränderungen in der Zelle. Ganz besonders sind davon die Mitochondrien im Zellkern betroffen. Die Folge der zuckerbedingten Stoffwechselentgleisungen sind chronische Erkrankungen wie Diabetes, Arteriosklerose, Depressionen, Reizdarmsyndrome, Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom AD(H)S, neurodegenerative Erkrankungen (Multiple Sklerose, Alzheimer, Demenz, Parkinson), chronische Müdigkeit, Burnout-Syndrome bis hin zu Herzinsuffizienz, Herzinfarkt und Krebs.
DIE MITOCHONDRIEN
Im Zentrum jeder unserer Körperzellen finden sich bis zu 2500 Mitochondrien. Sie gelten als die Kraftwerke der Zellen, da sie für die Energieproduktion (ATP) aus Kohlenhydraten und Fettsäuren zuständig sind. Die in den Mitochondrien produzierte Energie wird zur Zellteilung, zum Zellschutz, zur Zellreparatur und für die Zellleistung selbst benötigt. Bei Störungen im mitochondrialen System leiten die Mitochondrien die Apoptose ein, den programmierten Zelltod.
ENERGIE AUS DER NAHRUNG
Im normalen Stoffwechsel werden alle Kohlenhydrate unter Mithilfe von Magnesium zum Zwischenprodukt Pyruvat verarbeitet und dann mit Unterstützung von Vitamin B2, B3, B6, Magnesium, Kupfer sowie Coenzym Q10 in die Mitochondrien eingeschleust. Dort werden sie über den sogenannten Zitronensäurezyklus und die Atmungskette in Energie (ATP) umgewandelt. ATP wird in der Kindheit und Jugend vornehmlich zur Zellteilung und zum Wachstum benötigt, im Erwachsenalter zur Zellreparatur und zum Zellschutz.
Was viele nicht wissen: Die Mitochondrien können ATP mithilfe von Coenzym Q10 und L-Carnitin über einen zweiten Weg auch aus Proteinen und Fettsäuren gewinnen.
WICHTIGE FETTSÄUREN
An jeder Mitochondrienwand wird mithilfe von Folsäure, Biotin und Vitamin D aus Cholesterin das Mutterhormon aller Hormone gebildet: Pregnenolon. Aus diesem kann der Stoffwechsel über Vorstufen die männlichen und weiblichen Sexualhormone sowie die Hormone Cortisol und Aldosteron und über Rückkoppelung auch Serotonin und andere Stresshormone bilden.
Funktioniert durch einen Mangel an Coenzym Q10 und L-Carnitin die Energiegewinnung aus Fettsäuren (siehe links) nicht mehr, entsteht ein massiver ATP-Mangel in der Zelle: Es kommt zu schwerer Müdigkeit. Zugleich gerät der Pregnenolon-Pegel aus dem Gleichgewicht und damit auch die Sexual- und Stresshormonsynthese. Klimakterische Krankheitsbilder, Depressionen, Schmerzsyndrome und Infektanfälligkeiten sind die Folge.
ÜBERSÄUERTER KÖRPER
Wird der Stoffwechsel durch eine kohlenhydratlastige Ernährung (vornehmlich Brot, Reis, Nudeln, Kartoffeln, Obst und Süßigkeiten) mit Zuckern überflutet, entsteht im Gewebe ein Überschuss an Pyruvat (siehe links), das unter hohem Verbrauch von allen B-Vitaminen zu Milchsäure (Laktat) vergoren wird. Die Folge: Das Gewebe übersäuert. Der Überschuss an Kohlenhydraten führt zudem zu einem Verzuckern von Proteinen und Fetten (AGEs, siehe >). Diese hochreaktiven Radikale lösen oxidativen und nitrosativen (zu hohe Stickstoffmonoxid-Konzentration) Zellstress aus. Sie blockieren den Transport von Pyruvat in die Zelle und fördern so die Bildung von weiterem Laktat. Das Gewebe übersäuert zunehmend. Der Kreislauf schließt sich: die Initialzündung für chronische Erkrankungen. Zur Beseitigung der Radikale und damit des Zellstresses benötigt die Zelle Vitamin B12, Vitamin D und Coenzym Q10 sowie Zink, Kupfer, Mangan, Eisen und Selen.
SYMPTOME DER ZELLULÄREN STÖRUNG
Klassische Symptome einer Funktionsstörung im Mitochondrium:
40 Prozent aller Patienten in der täglichen allgemeinmedizinschen Praxis klagen durchschnittlich über fünf der genannten Symptome. Die Dunkelziffer ist sicherlich deutlich höher.
Ähnlich wie Nikotin und Alkohol gilt Zucker unter Experten längst nicht nur als Genuss-, sondern auch als gefährliches, weil gesundheitsgefährdendes Mittel, das zur Abhängigkeit oder gar Sucht führt. Der kleine, aber feine Unterschied: Bei einer Abhängigkeit hat man immer noch etwas Gewalt über sein Verlangen nach einer besonderen Substanz. Diese Kontrolle verliert man, wenn die Abhängigkeit zur Sucht wird. Einer der prominentesten und engagiertesten Vertreter für die Theorie, dass Zucker süchtig macht, ist Prof. Robert Lustig, Kinderarzt an der University of California in San Francisco. Sein 2009 gehaltener Vortrag »Zucker, die bittere Wahrheit«, in dem er darstellte, wie innig die Beziehung zwischen Zucker und Gehirn wirklich ist, wurde 2,7 Millionen Mal auf YouTube angeklickt.
Es beginnt jedoch alles mit einer stoffgebundenen Abhängigkeit, die bei jedem Menschen gleich ist, weil sie in seinem biologischen Bauplan verankert ist: Beinahe jedes Organ im Körper ist auf den Botenstoff Insulin angewiesen, um mit Blutglukose versorgt zu werden. Nur die Nervenzellen sind in der Lage, Glukose insulinunabhängig aufzunehmen. Dabei ist es ganz gleichgültig, ob man eine Tüte Gummibärchen, einen Apfel, ein Stück Lachs oder eine Portion Nudeln verzehrt. Denn der Organismus kann auch Stärke, Fett und Eiweiß in Glukose umwandeln. Über die Blutbahn gelangt diese durch die Blut-Hirn-Schranke ins Gehirn.
Muskelzellen können im Zweifelsfall auch Fette verbrennen, sobald die Zuckerspeicher entleert sind. Das passiert zum Beispiel nachts, wenn wir schlafen und so zwangsläufig eine längere Fastenphase einlegen. Das Gehirn dagegen kann aus Fett keine Energie gewinnen. Die Versorgung für die grauen Zellen geschieht am schnellsten über reine Glukose. Wird die Blutzucker- und Insulinkaskade durch ständige Überfütterung mit Zucker beschleunigt, kommt es nicht nur zum Phänomen ständiger Hungerattacken, sondern tatsächlich zu suchtartigen Veränderungen des Gehirnstoffwechsels. Bis vor nicht allzu langer Zeit war man in Fachkreisen zwar noch fest davon überzeugt, dass Nahrungsmittel grundsätzlich nicht süchtig machen. Inzwischen wird die Frage jedoch heiß diskutiert. Denn neuere Studien zeigen allerlei Parallelen zwischen der Lust auf Schokolade, Eiscreme und Co und dem Verlangen nach einem Drogenkick.
Um das Überleben zu sichern, muss der Energiehaushalt innerhalb eines engen Bereichs aufrechterhalten werden. Man spricht in diesem Zusammenhang von der ausgeglichenen Bilanz des Energiehaushalts (Homöostase der Energie). Dieser koordinierende Prozess schließt Hirnareale, die den Appetit und den Energiestoffwechsel kontrollieren, ebenso ein wie Signale, die durch den Körper zirkulieren und so Informationen über den Status der Energiereserven und ihre Speicher befördern – wie Glukose und Fettsäuren, Insulin und Leptin (siehe auch Grafik >). Spezialisierte Nervenzellen im Gehirn greifen diese Faktoren ab und kontrollieren die Stoffwechselrate und den Wunsch zu essen. Wenn die Konzentration dieser Signale aufgrund von Gewichtsverlust abnimmt, erhöht sich der Drang zu essen und der Energieverbrauch nimmt ab, um die leeren Speicher wieder zu füllen. Nimmt man umgekehrt Nahrung in Mengen zu sich, die den tatsächlichen Energiebedarf weit überschreiten, steigen diese Signale zur Einschränkung der Nahrungsaufnahme wieder an. Die Antwort aus dem Gehirn setzt Mechanismen in Gang, welche die Bilanz des Energiehaushalts aufrechterhalten und den Körper gegen Änderungen in den Fettspeichern und der Verfügbarkeit von Nahrung schützen sollen.
Allerdings können die Kommunikationswege zwischen Gehirn und Peripherie gestört sein, wie zum Beispiel bei Fettleibigkeit. Starkes Übergewicht wird deshalb nicht nur durch die passive Anreicherung von überschüssigem Gewicht hervorgerufen, sondern auch durch eine aktive Verteidigung erhöhter Körperfett-Spiegel aufrechterhalten. Zudem spielt auch die genetische Disposition eine Rolle. So sind manche Menschen gegen eine Gewichtszunahme geschützt, während andere bei vergleichsweise gleichen Lebensbedingungen und derselben Ernährungsweise zunehmen.
Zuckerjunkie Gehirn?
Der Lübecker Internist Univ. Prof. Achim Peters beschreibt in seinem 2011 erschienenen Buch, dass nicht der Blutzucker im Allgemeinen, sondern der Zuckerstand im Gehirn entscheidet, ob wir Hunger auf bestimmte Nährstoffe und insbesondere Kohlenhydrate entwickeln. Um seine Zuckerversorgung zu gewährleisten, verfügt das Gehirn über mehrere eigene Energie-Steuermodule. Diese bestehen aus einem Neuronennetzwerk, das in den obersten hierarchischen Regionen des Gehirns entsteht, dann weiter zum Hirnstamm wandert und von dort in den Körper zur Leber, Bauchspeicheldrüse und zuletzt zu den Muskeln.
Bei Bedarf ziehen sich die grauen Zellen also einfach Glukose aus dem Blut. Die Annahme eines solchen Systems basiert auf pathologischen Untersuchungen, die bereits im Rahmen einer Studie im Jahr 1921 durchgeführt wurden. Dabei stellte die Pathologin Marie Krieger nach der Untersuchung an Unterernährung verstorbener junger Soldaten des Ersten Weltkrieges fest, dass unter Hungerbedingungen (und damit auch Zuckerentzug) die inneren Organe um bis 40 Prozent abnehmen. Eine Ausnahme allerdings bildet das Gehirn, welches höchstens bis zu zwei Prozent an Masse verliert. Diese dominante Rolle spielt das Gehirn sogar schon beim Fötus im Mutterleib. In Hungerzeiten nimmt es dem Körper die Energie weg, um das eigene Funktionieren zu sichern. Durch Tierversuche und Untersuchungen an Menschen konnten diese Erkenntnisse in der Zwischenzeit mehrfach belegt werden. So beobachteten die Lübecker Wissenschaftler um Peters den Gehalt des Energieträgers ATP (siehe >) im Gehirn und in der Muskulatur fastender Studienteilnehmer. Die Magnetresonanztomografie zeigte, dass sich dabei schon in relativ kurzer Zeit eine deutliche Differenz in der Energieversorgung feststellen lässt. Obwohl das Gehirn rein von der Masse her gesehen gerade einmal zwei Prozent des Körpergewichts eines Menschen ausmacht, beansprucht es gut die Hälfte der täglich mit der Nahrung aufgenommenen Kohlenhydrate. Bis zu zwei Drittel der Blutglukosemenge nimmt das Gehirn bei normalen Belastungen auf. Wird es stressig, entziehen die grauen Zellen dem Blut sogar gut 90 Prozent des kostbaren Energielieferanten.
Die Steuerung des Energiehaushalts
Mittlerweile weiß man vor allem durch die Arbeiten eines der führenden Spezialisten für den Gehirnstoffwechsel, Prof. Dr. Luc Pellerin von der Universität Lausanne, wie die aktive Feinjustierung und Steuerung des Energiestoffwechsels auch auf Zellebene arbeitet. Pellerin und sein Team entdeckten, wie bestimmte Zellen im Gehirn (Astrozyten) die Nervenzellen bei Bedarf mit Energie versorgen. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Glukosetransporter-1 (GLUT-1) an der Blut-Hirn-Schranke. Dieses Protein in der Membran der Astrozyten ermöglicht nur dann »Glukosenachschub« aus dem Blut in die Zelle, wenn seine Bindungsstellen für ATP nicht besetzt sind. Ist ausreichend ATP vorhanden, bleibt der Transportschacht geschlossen. Erst wenn Energie verbraucht wurde, sinkt die ATP-Konzentration, die ATP-Rezeptoren werden frei und die Glukose kann ins Gehirn geschafft werden.
Auf höherer Ebene funktioniert die Energiebestellung des Gehirns über den Hypothalamus (siehe >). Dieser wiederum erhält dabei die Informationen zum Energiestatus über zwei andere Bereiche des Gehirns: die Amygdala und den Hippocampus (siehe Kasten). Sobald Energie benötigt wird, aktivieren sie den Sympathikus, einen Teil unseres vegetativen Nervensystems. Dieser bewirkt dann eine Umverteilung des Glukosestroms zugunsten des Gehirns: Weil der Sympathikus bis zu den Betazellen der Bauchspeicheldrüse reicht, wird binnen kürzester Zeit die Insulinausschüttung gedrosselt. Muskel- und Fettzellen werden so von der Glukoseversorgung abgeschnitten – im Gegensatz zum Gehirn, das kein Insulin braucht, um an Zucker zu kommen. Gleichzeitig erhält die Leber das Signal, Glukose aus ihrem Speicher für das Gehirn abzugeben.
Ist auf diesem Weg ausreichend Blutglukose bereitgestellt, wird die Durchblutung in Richtung der grauen Zellen verstärkt. Währenddessen kontrollieren Energiesensoren im Gehirn die ATP-Konzentration. Erst wenn das Gehirn »satt« ist, wird die ökonomische langfristige Energieverteilung auch in allen benötigten Körperregionen wieder freigeschaltet.
Davon abgesehen gibt es im Hypothalamus auch noch Nervenzellen mit speziellen Glukoserezeptoren. Sie sind unentwegt damit beschäftigt, den Blutglukosegehalt zu messen. Flutet zu wenig Zucker im Blut, wird man wacher, das belohnungssuchende Verhalten (siehe ab >) und der Appetit werden angeregt. Jetzt geht es an den Kühlschrank oder zur nächsten Dönerbude …
INFO
AMYGDALA UND HIPPOCAMPUS
Die Amygdala (Mandelkern oder Corpus amygdaloideum) ist der Mittelpunkt des limbischen Systems. Sie empfängt Informationen aus sämtlichen Sinnessystemen und sendet Impulse an den hinter ihr liegenden Hippocampus. So beeinflusst sie die Ausschüttung von Stresshormonen ebenso wie das vegetative Nervensystem. Vor allem negative Emotionen wie Ärger, Angst, Frust oder Ekel werden über die Amygdala ausgelöst. Positive Gefühle hingegen haben ihren Ursprung in einem Areal des Stammhirns, in dem das sogenannte Belohnungssystem verortet ist.
Der Hippocampus zählt zu den ältesten Gehirnstrukturen. Er ist wichtig für die Übertragung von Gedächtnisinhalten und Erinnerungen. Weil er zudem das Verhalten, insbesondere bei Stress- und Problembewältigung, beeinflusst, kann er durch Dauerstress und Traumata geschädigt werden.
Stress erhöht den Energiebedarf des Gehirns
In Stresssituationen benötigt das Gehirn dauerhaft Energie und schaltet auf primäres Überleben in Notsituationen um. Klingt die Belastung wieder ab und beruhigt sich die Energiehaushaltsstörung, entspannt man sich und ist auch wieder besser gelaunt. Denn Versorgungsstörungen im Gehirn machen sich unter Umständen nicht nur durch Appetit, sondern auch durch Gereiztheit, Nervosität und schlechte Laune bemerkbar. Die Lübecker Hirnforscher um Achim Peters unterscheiden hinsichtlich der Anpassungsmuster an Energiemangel-Zustände zwei Typen von Menschen: Bei den einen führt die Unterversorgung dazu, dass sie ständig oder mehr essen müssen, um ihre Steuerzentrale im Kopf zu versorgen. Das ist die Gruppe, die in Stressphasen zwangsläufig an Gewicht zulegt, aber einigermaßen gelassen und entspannt wirkt. Beim anderen Stresstyp ist die Anpassungsmöglichkeit, mit der Energiekrise umzugehen, unzureichend ausgeprägt. Sein Energieumsatz bleibt ständig erhöht und das Gehirn zieht ununterbrochen Energie aus dem ganzen Körper ab. Diese Menschen wirken dauernd schlecht gelaunt und verlieren Gewicht. Ihre Niedergeschlagenheit und Gereiztheit kann sich bis zur Depression verstärken.
Wissenschaftler der Universität von Cincinnati um Yvonne Ulrich-Lai stellten 2005 im Tierversuch fest, dass sich die Ausschüttung des immunhemmenden Stresshormons Glucocorticoid verringerte, wenn Ratten Süßes zu trinken bekamen. Der Körper stellt diese Hormone her, wenn psychische oder physische Faktoren die sogenannte Stressachse im Gehirn aktivieren. Sie helfen einerseits dabei, die Stresssituation durchzustehen und sich auch anschließend wieder von der Belastung zu erholen. In hohen Konzentrationen fördern sie allerdings auch eine verstärkte Fettleibigkeit im Rumpf- beziehungsweise Bauchbereich und schwächen das Immunsystem.
Im Versuch erhielten die Tiere Wasser, Futter sowie – je nach Gruppe – zweimal täglich eine kleine Menge Zuckerwasser, ein mit künstlichem Süßstoff gesüßtes Wasser oder reines Wasser. Nach 14 Tagen setzte man die Tiere körperlichem oder seelischem Stress aus und maß anschließend den Stresshormongehalt in ihrem Blut. Diejenigen Ratten, die im Versuchsverlauf Zuckerlösung getrunken hatten, zeigten sich dabei am stressresistentesten. Bei ihnen war die Konzentration an Glucocorticoid deutlich geringer als bei den Tieren, die nur Wasser oder zuckerfrei gesüßte Flüssigkeit zu sich genommen hatten. »Zuckerbomben« scheinen demnach als »Nervennahrung« am besten zu helfen. Kein Wunder also, dass so viele von uns in »schweren Zeiten« zu Schokolade und Co greifen.
Bei Stress braucht das Gehirn besonders viel Energie. Wir greifen dann oft zu Süßem, was den Körper zusätzlich stresst.
Gewohnte Stoffwechselmuster neu zu programmieren und neu lernen zu lassen ist möglich, auch wenn es dazu ein wenig Geduld braucht. Man weiß heute nämlich, dass die Leber selbst aus Fetten und Aminosäuren Glukose herstellen kann und somit von der Zucker- und Kohlenhydrat-Zufuhr von außen unabhängig ist. Gerade unter der starken Reduktion von Kohlenhydraten und Zucker bildet das Gehirn einen eigenen Supertreibstoff, den es höchst effizient verwerten kann: die Keton-Körper. Diese schnell verfügbare Energieform, die der Körper nur bei niedrigem Blutzuckerspiegel im Rahmen des Fettstoffwechsels in der Leber bildet, versorgt die zuckerabhängigen Partien wie das Gehirn mit Energie.
Vor diesem Hintergrund etablierten sich sehr erfolgreich Konzepte einer sogenannten ketogenen Ernährung – reich an Eiweiß, gesunden Fettsäuren und gleichzeitig arm an Kohlenhydraten. Ursprünglich war dieses Konzept an den Mayo-Kliniken in den USA schon ab den 1920er-Jahren sehr erfolgreich bei der Behandlung von Epilepsie. Heute setzt sich das Ernährungs- und Stoffwechselkonzept auch in Standardwerken der Krebstherapie vielversprechend durch. Im Hinblick auf den Stoffwechsel kommen dazu noch Maßnahmen der Selbstfürsorge wie ein effektiveres Stressmanagement sowie ein aktiver Alltag oder regelmäßige wenig anstrengende Geh- und Laufeinheiten. Ein gut zu bewältigendes Einsteigerprogramm dazu finden Sie ab >. So können Sie einer Zuckerabhängigkeit vorbeugen und wieder Kontrolle über ihre Essgewohnheiten gewinnen.
Wenn Sie das Gefühl haben, schon längst die Kontrolle über Ihr Essverhalten und Ihre Zuckerliebe verloren zu haben, kann auch eine verhaltenstherapeutische Unterstützung oder die Hilfe durch einen entsprechend geschulten Arzt nötig sein. Manche Ernährungsmediziner bieten auch Gruppen an, in denen sich die Teilnehmer gegenseitig austauschen, motivieren und unterstützen können. Kinder lassen sich insofern leichter beeinflussen, weil sie anhand des Vorbilds der Eltern lernen, wie man gesund lebt, gemeinsam Mahlzeiten zubereitet und isst, aber auch wie man mit Konfliktsituationen und Stress umgeht und Reize vermeidet, die zuckerhungrig machen. Dazu gehören auch ein sorgsamer Umgang mit Medien und Botschaften aus der Werbung. Denn wichtig für ein gesundes Verhältnis zum Zucker sind auf der einen Seite ein stabiler Blutzuckerspiegel, auf der anderen ein effizienterer Umgang mit Alltagsbelastungen, die Lust auf Zucker machen.
INFO
WARNSIGNALE DER SUCHT
Häufige Lust auf Süßes, Naschen zwischendurch, immer wieder Lust auf Fruchtsäfte oder Süßgetränke, eine überstarke Vorliebe für Brot, Nudeln und Pasta oder Pizza sowie ein hoher Obstkonsum abends sollten bereits hellhörig machen. Insbesondere dann, wenn man sich nach einer entsprechenden Mahlzeit müde und weniger konzentrationsfähig fühlt.
Weitere Hinweise können sein:
• Stimmungsschwankungen und »Energiekrisen«
• Druck oder Spannungsgefühle im Bauch
• Schlechtes Ein- und Durchschlafen
• Unruhezustände, Spannungen oder erhöhte Nervosität einige Stunden nach der letzten Mahlzeit
• Besondere Lust auf Milch, Kuhmilchprodukte, Brot und fruktosehaltige Getränke
Die Beziehung von Gehirn und Zucker beruht auf komplexen Netzwerken, die unter anderem über unsere Stimmung, unser Gewicht, den gesamten Stoffwechsel und damit auch über unsere Gesundheit entscheiden. Ein Mangel an Zucker kann bei einer gestörten, dysregulierten zentralen Zucker-Stoffwechsel-Steuerung zu ständigem Futtern und unkontrollierbaren Heißhungerattacken führen. Doch das ist noch lange nicht die ganze Wahrheit. Tatsächlich hat das Genussmittel Zucker einiges mit Drogen wie Alkohol oder Kokain gemein. Denn im Gehirn wirkt der Zucker über das gleiche System wie diese Rauschmittel.
Schon 2001 stellte der Psychologe Bart Hoebel vor der American Psychological Society eine Studie vor, mit der er zeigte, dass Zucker in der Nahrung mindestens abhängig und sogar süchtig machen kann. Der Wissenschaftler, der an der Princeton University lehrte, war Spezialist für die neurowissenschaftlichen Grundlagen von Suchtverhalten. Er war überzeugt, dass das Gehirn auf »Wohlfühl-Geschmacksrichtungen« wie Zucker und Fett in Form von Eiscreme und Sahnetorte oder ähnlichen Schleckereien auf lange Sicht mit einer suchtähnlichen Reaktion antwortet. Dann schmecken Zucker und Fett nicht nur unvergleichlich gut, sondern müssen ständiger Bestandteil der Nahrung und allzeit verfügbar sein.
Auch die renommierte Psychiaterin und Hirnforscherin Nora Volkow, Direktorin am Nationalen Institut für Drogenmissbrauch, einer US-Regierungseinrichtung, entdeckte enorme Überschneidungen zwischen der Wirkung von Drogen und Nahrung im Gehirn. Ihr gelang es, mithilfe des bildgebenden Verfahrens der Magnetresonanztomografie (MRT) sichtbar zu machen, wie sich die Gehirne von Übergewichtigen und Drogen- und Alkoholabhängigen gleichen. Auch Studien am Zentralinstitut für seelische Gesundheit in Mannheim bestätigen dies: Stark übergewichtige Menschen reagieren viel stärker auf Bilder zuckerhaltiger Lebensmittel als auf Bilder von Gemüse, Salat und Fleisch. Verglichen mit den Gehirnen normalgewichtiger Probanden zeigte sich bei den adipösen Personen eine stärkere Aktivierung des Suchtzentrums.
Wenn Zucker ein Suchtmittel ist, beantwortet das die Frage, warum wir Zucker-Mehl-Mischungen in Form von Brot, Gebäck, Plätzchen oder Pfannkuchen so gern mögen. Warum wir zu gezuckerten, mit Glutamat versetzten Kartoffelchips greifen, zu Fertiggerichten, Powerriegeln oder Cola. Man isst auch letztere kulinarische Merkwürdigkeiten keineswegs, weil man sie wirklich mag, sondern weil man das Gefühl hat, sie zu mögen.
Der Zusammenhang zwischen Drogensucht und Industrienahrung ist für viele Wissenschaftler heute mehr als deutlich. Der erste Schritt zur Sucht spielt sich in den Schaltkreisen des Gehirns ab, die für Genuss, Entspannung und Verlangen zuständig sind. Diese beruhen darauf, dass im Kopf, genauer gesagt im Zwischenhirn, Stoffe mit opiatähnlichen Eigenschaften (Opioide) hergestellt werden, die den Wirkstoffen von illegalen Drogen gleichen. Durch sie wird das Belohnungssystem angeregt, wodurch man Wohlbehagen empfindet. So gibt das Gehirn ein Signal dafür, dass bestimmte Reize von außen durchaus erwünscht sind. Jedes Suchtmittel löst wohlige Empfindungen aus, da das Gehirn den Stoff mit den körpereigenen Opioiden verwechselt; andere Suchtmittel erzielen ihre Wirkung über einen Umweg. Sie regen das Gehirn an, Opioide und weitere Botenstoffe auszuschütten, auch wenn außen gar nichts Erfreuliches geschieht. Jede Droge trickst damit das Genusssystem aus und erzeugt ein künstliches Glücksgefühl.
Im zweiten Schritt verschwindet der Genussmoment allmählich. Jetzt herrscht nur noch Verlangen. Auch hierfür sind das Belohnungssystem und ein bestimmter Botenstoff verantwortlich: Dopamin verleiht Lust und Antrieb auf Mehr und auch zur Beschaffung des Stoffs, aus dem die Träume sind. Verstärkt wird dieser Teufelskreis noch dadurch, weil jedes Suchtmittel den Dopaminspiegel weiter ansteigen lässt. Dabei kann das Versprechen der Wirkung schon fast so wirken wie die Droge selbst: Schon das Ploppen des Korkens aus einer Weinflasche löst dann Glücksgefühle aus, das Geräusch des Feuerzeugs beim Anzünden der Zigarette oder das Rascheln eines Schokoladenpapiers. Das Gehirn wird dabei langsam, aber sicher umprogrammiert. Dopamin sorgt auch dafür, dass der Körper die Sucht regelrecht erlernt. So bleibt Menschen die Programmierung auf eine Droge für immer erhalten.
High durch Zucker
Wie aber konnten diese Zusammenhänge auf den so lange als harmloses Genussmittel geltenden Zucker übertragen werden? Für ihre Untersuchungen fütterte das Forscherteam um Bart Hoebel Ratten, die einen vergleichbaren Zuckerstoffwechsel haben wie Menschen, über ein paar Wochen lang mit einer zuckerhaltigen Lösung. Diese Lösung wurde den Tieren dann abrupt entzogen, wobei einem Teil der Ratten ein Medikament verabreicht wurde, das die Opiatandockstellen auf den Nervenzellen im Gehirn blockierte. Das Ergebnis war verblüffend: Die Tiere, welche die Opiatblocker bekamen, hatten offenbar weniger Lust auf Süßes als zuvor. Die andere Gruppe zeigte hingegen regelrechte Entzugserscheinungen wie Zähneklappern, Angst und Abgeschlagenheit. Das zeigte: Durch den Verzehr von konzentriertem Zucker stieg der Blutzuckerspiegel bei den Tieren und mit ihm die Insulinkonzentration in kurzer Zeit sehr stark an. In diesem Zustand ging es den Tieren gut, sie waren munter und agil. Der Blutzuckerspiegel sank anschließend jedoch, wie nach einer zuckerhaltigen Mahlzeit üblich, unter den Ausgangswert. Entsprechend niedrig war die Dopaminkonzentration, und die daraus resultierenden Folgen auf das Gesamtbefinden blieben nicht aus. Kurz gesagt: Der konzentrierte Zucker machte die Tiere hungrig, störte das ausgewogene Botenstoffsystem im Gehirn und erzeugte die »Entzugserscheinungen«. Ein wichtiges Drogensuchtkriterium ist damit erfüllt. Auch hier wird das kurzzeitig intensive Hochgefühl von einem anschließenden Tief abgelöst.
Als die Wissenschaftler den Versuchstieren wieder Zugang zu der Zuckerlösung erlaubten, fraßen diese bis zu 30 Prozent der vorherigen täglichen Zuckerration innerhalb der ersten Stunde. Im Gehirn hatte sich durch die besondere Wirkung des Zuckers offenbar etwas getan. Doch warum? Die Ursache liegt nach Meinung der Wissenschaftler darin begründet, dass nach dem Verzehr von zucker- und auch fettreichen Speisen körpereigene Opioide ausgeschüttet werden. Diese Substanzen haben morphinähnliche Eigenschaften, wirken anregend und/oder beruhigend, entspannend, schmerzstillend und betäubend – und sie verändern auf Dauer das Gehirn. Übertragen auf den Menschen heißt dies, dass er nach dem Tief nach einem anfangs glücklich machenden Snack erneut zu Zucker greift, ja greifen muss.
Fastfood kurbelt zunächst die Produktion von Glückshormonen an. Auf Dauer aber sprechen diese nicht mehr darauf an.
Das High-Gefühl, das auch nach dem Konsum von anderen süchtig machenden Substanzen entsteht, entwickelt sich im Nucleus accumbens, einem Areal in der Vorderseite des Gehirns. Hier, schräg oberhalb der Augen, liegt auch das sogenannte Belohnungssystem. Wie die Einnahme von Morphium, Heroin oder Cannabis veranlasst Zucker über die Geschmacksnerven, wenn auch in deutlich geringerer Dosis, die Ausschüttung von Opioiden – dabei unter anderem auch von dem Botenstoff Dopamin. Dieses Glückshormon treibt uns an, gute Erfahrungen möglichst immer wieder zu wiederholen, negative jedoch zu meiden. Süßes gehört dabei zu den Erfahrungen, die das Gehirn als angenehm registriert, ebenso wie zum Beispiel Sex, Erfolg oder Zärtlichkeiten.
Dass wir Süß als gut bewerten, dafür sorgt auch ein weiteres Hormon: der Gute-Laune-Botenstoff Serotonin. Es wird normalerweise unter dem Einfluss von Sonnenlicht gebildet und macht uns wach und leistungsfähig. Menschen, die unter Depressionen leiden, weisen einen Serotoninmangel auf. Für sie ist ebenso wie für Gestresste Zucker oft der erstbeste Helfer, der wieder froh macht. Denn Zucker in einer Mahlzeit bewirkt ebenfalls die Ausschüttung von Serotonin im Gehirn. Zucker macht also happy, aber süchtig!
Dopamin ist wie die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin, deren Vorstufe es auch bildet, ein Vertreter der Katecholamine, die einerseits Hormone, andererseits aber auch Neurotransmitter im zentralen und vegetativen Nervensystem sind. Dopamin wird im Nebennierenmark, aber auch in verschiedenen Teilen des sympathischen und parasympathischen Nervensystems hergestellt. Dabei entsteht in den Enden der Nervenfasern aus der Aminosäure Tyrosin Dopamin. Ein Teil davon wird in Noradrenalin und weiter zu Adrenalin umgewandelt. In einem Areal des Hirnstamms, der Substantia nigra, dient Dopamin auch selbst als eigenständiger Botenstoff.
Noch immer sind nicht alle Funktionen des Dopamins vollständig erforscht. Was man bisher jedoch weiß: Dopamin regt die Aktivität des Sympathikus an und erzeugt Aufmerksamkeit, Gefühle wie Freude und Glück sowie geistige Klarheit. Es leitet außerdem Befehle des Nervensystems an die Muskulatur weiter, erweitert die Blutgefäße im Bauch und in den Nieren und fördert so deren Durchblutung. Das ist wichtig, wenn es beispielsweise in Stresssituationen darum geht, schnell zu handeln. Dopamin ist auch für den Informationsaustausch zwischen den einzelnen Nervenzellen zuständig. Das Hormon ist besonders bedeutsam für alle Lernprozesse sowie die Gedächtnisleistung unseres Gehirns und die Motorik. Je mehr Dopamin in unserem Blutkreislauf zirkuliert, desto besser funktionieren das Kurz- und Langzeitgedächtnis.
Der im Zusammenhang mit Zucker wichtigste Aspekt aber ist vielleicht, dass Dopamin auch als wesentliche Triebkraft hinter jeder Art von selbstzerstörerischem Suchtverhalten gilt. Das High-Gefühl beim Konsum von Drogen, das Empfinden von Glück, Freude und Zuversicht angesichts seiner Lieben, beim Besteigen eines Berggipfels oder auch nach einer Joggingrunde wird auf eine verstärkte Ausschüttung von Dopamin zurückgeführt. Verantwortlich dafür ist ein Belohnungssystem, das wir auch selbst stimulieren können. Man spricht deshalb auch vom dopaminergen Belohnungssystem. Die Dopaminkonzentration im Gehirn ist übrigens dann am höchsten, wenn man nach einem bestimmten Reiz oder Stoff verlangt. Typischerweise werden die höchsten Dopamin-Spitzen durch die Gedanken kurz vor dem wirklichen Genuss oder vor der tatsächlichen Ausführung der berauschenden Tat entwickelt. Dann entwickelt man eine regelrechte Gier nach dem Verlangten. Hat man bekommen, was man will, sinkt der Spiegel wieder und man giert nach immer mehr.
Weil der Nucleus accumbens auch bei der Regulierung der alltäglichen Nahrungsaufnahme eine wichtige Rolle spielt, vermutet man, dass zuckerreiche Mahlzeiten ein drogenähnliches Suchtverhalten auslösen können. Wenn sich dieser Kreislauf aus Süßes futtern oder nur anschauen, Dopamin- und Opioiddusche öfter wiederholt, führt er zu einer Neuverschaltung im Gehirn: Man reagiert immer empfindlicher auf Reize von (hyper)schmackhaftem Essen. Mit dem Willen dagegenzusteuern reicht oft nicht aus. Denn die Mahlzeiten wirken in erster Linie über ihren Geschmack, nicht über ihren satt machenden Energiegehalt (Kalorien) oder ihr Volumen, das den Magen dehnt und dem Gehirn dadurch die entsprechenden Sättigungssignale übermittelt. Bei einer fortgeschrittenen Zuckersucht kann dann schon eine Verpackung oder ein Duft als Hinweisreiz dienen, um die Dopaminproduktion anzuregen. Dann wird etwas gegessen, was seinerseits zur Opioidausschüttung führt. Das positive Erlebnis durch die Koppelung beider Substanzen fördert das Weiteressen. Man isst also nicht mehr, weil man Hunger hat und satt werden möchte, sondern um sich zu stimulieren. Und: Man weiß zwar spätestens nach dem Blick auf die Waage oder wenn man nur noch schnaufend die Treppen hinaufkommt, was man seinem Körper damit antut. Aber das Dopamin ist stärker als der Wille zur Askese.
Ein Dopaminmangel hingegen macht sich auch durch Apathie, Fatigue-Symptome, muskuläre Schwäche, Konzentrationsstörungen, Vergesslichkeit, Aufmerksamkeitsdefizite, Tagesmüdigkeit, Motivationsverlust oder auch das Restless-Legs-Syndrom bemerkbar.
Weil Dopamin wie alle Katecholamine aus der Aminosäure Tyrosin gebildet wird, kann durch eine proteinreiche Ernährung, insbesondere Fisch, fettarmes Fleisch, Milch, Eier und auch Vollkornprodukte, Nüsse und Erbsen der Tyrosinspiegel im Körper gesteigert werden. Dopamin wird dann insulinunabhängig mithilfe der Vitamine B6 und B12 sowie Magnesium gebildet und in den Neuronen gespeichert.
Macht entspannt: Serotonin
Das Hormon Serotonin ist vor allem für die gute Laune zuständig. Es wird unter anderem in den Blutplättchen (Thrombozythen) bestimmter Zellen des Magen-Darm-Trakts und in den Nervenzellen hergestellt. Der Botenstoff reguliert unter anderem die Weite der Blutgefäße sowie die Dehnbarkeit des Magen-Darm-Trakts, der Bronchien und der Lungenflügel. Außerdem vermutet man, dass Serotonin dabei mithilft, die Körpertemperatur, den Appetit, den Schlaf und unsere Stimmung zu kontrollieren.
Ist der Serotonin-Spiegel ausreichend, steigt auch die Stimmung, man fühlt sich optimistisch, zufrieden, gelassen und schläft nachts gut und tief. Denn nachts wird Serotonin in das Schlafhormon Melatonin umgebaut. In Stresssituationen hilft ein ausreichend hoher Serotoninspiegel, den Überblick zu behalten und die Impulskontrolle zu verbessern. Niedrige Serotoninwerte hingegen führen zu schlechtem Schlaf, Reizbarkeit, mangelnder Konzentration und sinkender Leistungsfähigkeit, Angst, Aggression, Entscheidungsschwäche, depressiver Verstimmung oder gesteigertem Appetit. Auch das Sexualverhalten (Libidoverlust), das Schmerzempfinden und das Entstehen von Migräne werden durch Serotonin reguliert und geraten bei einem Mangel leicht aus dem Gleichgewicht. Und ganz wichtig: Je niedriger die Serotoninwerte, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, eine Sucht zu entwickeln.
Serotonin kommt in Form seiner Vorstufe, der Aminosäure Tryptophan, auch in verschiedenen Lebensmitteln vor. So sind zum Beispiel in bestimmten Obst- und Gemüsesorten größere Mengen enthalten, etwa in Kiwis, Bananen, Ananas und Tomaten. Auch in Walnüssen und Kakao steckt eine Menge von dieser Aminosäure. Die stimmungsaufhellende Wirkung von Schokolade ist allerdings weniger auf das darin enthaltene Tryptophan als auf den hohen Zuckergehalt zurückzuführen. Tryptophan kann die Blut-Hirn-Schranke nämlich nicht überwinden, Zucker aus der Nahrung dagegen schon. Er stimuliert über eine Reihe von Zwischenschritten die Serotoninbildung im Gehirn. Normalerweise »schwimmt« Tryptohan so lange im Blut, bis andere essenzielle Aminosäuren wie Leucin, Isoleucin, Phenylalanin und Tyrosin durch die Blut-Hirn-Schranke geschleust wurden. Nur wenn wir etwas Süßes essen, kann sich Tryptophan gegenüber diesen Konkurrenten vorzeitig eine passende Transportgelegenheit verschafffen. Am besten gelingt dies durch die Kombination von Fett und Zucker. Genau dies ist der Grund, warum viele Menschen bei einem Serotoninmangel ein starkes Verlangen nach Kohlenhydraten haben.
Der Zucker kurbelt die Insulinausschüttung in der Bauchspeicheldrüse an. Insulin, das nicht nur Glukose, sondern auch andere Nährstoffe als Zellbausteine an ihre Zielorte verfrachtet, schleust die genannten Aminosäuren ins Zellinnere. Tryptophan kursiert jetzt konkurrenzlos im Blut und wandert von dort ins Gehirn, wo es in Serotonin umgewandelt wird.
Wer diese Erfahrung einmal bewusst oder unbewusst gemacht hat, zum Beispiel mit einem Glas warmer Milch und Honig am Abend oder einer Tafel Schokolade zur Überbrückung des Nachmittagstiefs, greift irgendwann automatisch zu Süßigkeiten, sobald er im Stress ist,sich nicht entspannen oder nicht einschlafen kann. Leider funktioniert dieser Mechanismus nur kurzfristig und auch nur bei gesunden Menschen. Bei einem zu hohen Zucker- und Kohlenhydratkonsum sinken in einer zweiten Phase die Spiegel von Tryptophan, B-Vitaminen und Aminosäuren im Blut ab. Zum einen wird dies durch die Insulinresistenz (siehe ab >) bedingt. Zum anderen wirken sich ein zu hoher Zucker- und Kohlenhydratkonsum auch direkt negativ auf die Serotoninspiegel aus. Ein unglücklicher Kreislauf beginnt: Zu viel Zucker bremst das Wohlfühlhormon Serotonin, und dieses Unwohlsein verführt zu weiterem Verlangen nach Kohlenhydraten und Zucker. Ein relativer Serotoninmangel kann sogar zu regelrechten Fressattacken führen.
TIPP
SICH REGEN BRINGT SEGEN
Eine kalorienärmere Entspannungsmethode als Naschen ist Sport – sofern man es nicht übertreibt, schließlich kann auch Sport süchtig machen. Sanfte Ausdauersportarten wie Nordic Walking oder Radfahren können ebenso wie lange Spaziergänge an der frischen Luft nachweislich den Serotoninspiegel heben. Denn durch körperliche Betätigung wird die Verfügbarkeit von Tryptophan im Gehirn erhöht.
Die Brücke zur Sucht: Cortisol
Durch die komplizierte Hormonbalance von Serotonin und Dopamin sind die psychischen Voraussetzungen für die Entwicklung einer Sucht bereits gegeben. Ein weiterer »Mitspieler«, der dabei insbesondere das Essverhalten beeinflusst, ist das Hormon Cortisol. Es wird in der Nebennierenrinde produziert und ist wie Adrenalin ein Stresshormon, das vermehrt in Belastungssituationen ausgeschüttet wird.
Stresshormone sollen den Körper in Urzeiten für den Kampf mit wilden Tieren oder die Flucht vor ihnen bereit machen: Ein erhöhter Cortisolspiegel steigert Blutdruck und Pulsfrequenz. Um die Muskeln und alle Organe optimal mit Energie zu versorgen, reguliert Cortisol zusammen mit anderen Stresshormonen den Blutzuckerspiegel, indem es dafür sorgt, dass genügend Glukose zur Verfügung steht. Dazu werden körpereigene Reserven aus der Leber mobilisiert und angezapft. Dieses Programm funktioniert bis heute unverändert, auch wenn es vor allem in beruflichen oder privaten Stresssituationen abläuft.
Mit dem erhöhten Glukagonspiegel geht bei einem gesunden Menschen automatisch auch ein erhöhter Insulinspiegel einher. In der Stresssituation selbst hat man deshalb auch keinen Hunger. Gleichzeitig sinkt bei einem erhöhten Cortisolspiegel der Serotoninspiegel, wogegen der Dopaminspiegel in der ersten Phase der Stress-Aktivierung ansteigt. Das sorgt bei positivem Stress (Eu-Stress) für Lustgefühle und Spaß. Wir können uns Aufgaben stellen und uns entsprechend fokussieren und konzentrieren. Unter länger anhaltender Stressbelastung jedoch nehmen negative Gefühle überhand. Die einen werden dann aggressiv und sind übermotiviert, die anderen eher ängstlich und paranoid. Im chronischen Stress sinken die Cortisolspiegel im Zuge der Erschöpfung des Systems immer weiter ab. Man verhält sich dann eher passiv und apathisch. Weil der Serotoninspiegel ebenfalls sinkt, fällt es jedoch schwer, zur Ruhe zu kommen. Auch der Dopaminspiegel wird jetzt vergleichsweise niedrig, wodurch der Antrieb leidet und die Kraft, eine schwierige Situation konstruktiv zu lösen, abnimmt. Auf Dauer führt die Stressbelastung dazu, dass die Spiegel der Ruhe- und Entspannungshormone abfallen; auch Sexual- und Bindungshormone (Testosteron und Oxytocin) sinken ab.
Zurück zum Zucker: Nicht nur unter Stressbelastung, auch unter Ernährungsstress steigt der Cortisolwert im Blut an. Doch anstatt für gesunde Entspannung zu sorgen, greifen viele Menschen bei Unruhe, Nervosität und Schlafstörungen erst recht zu Süßem, um sich zu beruhigen und zu belohnen. Nach einer gewissen Zeit chronischer Belastungen (etwa ab drei Monaten) fällt das Cortisol-Tagesprofil dann unter den normalen Spiegel (siehe Grafik). Jetzt wird Zucker zum »Doping« gefuttert, um Tiefs zu überbrücken. Ein Teufelskreis beginnt: Wenn im Dauerstress ständig zu viel Energie verbraucht wird, leiden alle Organe des Körpers. Besonders empfindlich ist dabei das Nervengewebe des Gehirns (siehe >). Wenn die Energieversorgung dort gestört ist, leidet auch der Zellstoffwechsel – und das bedeutet Stress in den Zellen. Ammoniak und hohe Mengen an Stresshormonen führen dann zu einer deutlichen Leistungsminderung, Schlafstörungen und emotionalen Befindlichkeitsstörungen, aber auch zu Muskelschmerzen und einer erhöhten Verletzungsanfälligkeit. Die Regulation des zentralnervösen Zuckerstoffwechsels und stressassoziierte Erkrankungen stehen somit eindeutig in einem engen, wechselseitigen Verhältnis zueinander.
Wer jahrelang hauptsächlich von hochverarbeiteten Mahlzeiten lebt, merkt seine Abhängigkeit spätestens daran, wenn er versucht, seine Ernährungsweise auf »gesund« umzustellen. Die Symptome des Entzugs von Karoffelchips, Süßstoff und Softdrinks sowie Fertigmahlzeiten ähneln denen beim Entzug von Heroin oder Kokain frappierend. Fastfood-Sucht nannten Forscher der University of California in San Francisco daher das für viele »Zuckerabhängige« typische Essverhalten in einem Fachjournal für Drogenabhängigheit.
Dass der Entzug von vielen Inhaltsstoffen der Industrienahrung – allen voran der Zucker in seinen verschiedenen Erscheinungsformen – körperliche wie seelische Symptome hervorruft, beobachteten auch die Neurowissenschaftler Pietro Cottone und Valentina Sabino von der Abteilung für Suchtstörungen an der Universität von Boston im US-Staat Massachusetts. Sie untersuchten Patienten, die an »Binge eating« leiden. Diese Essstörung, bei der die Betroffenen wie unter einem Zwang essen müssen und unter starken Schuldgefühlen leiden, gilt als die Essstörung, die am ehesten mit einer stoffgebundenen Sucht vergesellschaftet ist. Bei einem »Binge eater« sind alle Kontrollmechanismen bezüglich Hunger und Sättigung außer Kraft gesetzt. Die Betroffenen verzehren exzessiv Junkfood, trotz besseren Wissens um die körperlichen, seelischen und sozialen Folgen. Zusätzlich zeigen diese Patienten massive Entzugserscheinungen, sobald ihnen kein Junkfood mehr zur Verfügung steht. Im Rahmen der Studie von Cottone und Sabino bekam eine Kontrollgruppe eine spezielle Nahrung aus Zucker und Schokolade, die andere erhielt eine Standard-Labordiät. Nach zwei Wochen stellten die Forscher bei der ersten Gruppe Binge-eating-Symptome fest: Die Studienteilnehmer aßen viermal mehr als zuvor. Außerdem waren sie bereit, sich bestimmten Risiken auszusetzen, um sich gezuckerte Mahlzeiten zu beschaffen. Die Kontrollgruppe vermied dies.
Wie Sie lernen, auf Zucker zu verzichten
Richtig erkannt und differenziert individuell behandelt sind viele der auf den vorangegangenen Seiten genannten Stoffwechselentgleisungen heilbar. Eine zentrale Säule der Therapie und Vorbeugung stellt dabei die Ernährung dar. Leider aber ist es gar nicht so einfach, von heute auf morgen einfach den »Zuckerhahn« zuzudrehen. Denn im »Entzug« springt die sogenannte Stressachse panisch an. Die Dopaminproduktion sinkt in den Keller. Im Ausnahmezustand geraten die Stresshormone längerfristig aus dem Lot. Obwohl die Entzugsbeschwerden nur etwa eine Woche dauern, bleibt der Organismus sensibilisiert, auch in späteren stressgekoppelten Situationen das Beruhigungssystem über Süßes in Gang zu bringen. So werden Rückfälle generiert.
Bewegung, Sport, Akupunktur und intelligente Ernährungsumstellung können hier auf breiter Front helfen. Speziell mit dem Ersatzzucker Galaktose (siehe >) können der Entzug und das Rückfallverhalten abgefangen und überwunden werden. Denn der gesunde Zucker beugt Heißhunger auf Süßes vor, tangiert aber gleichzeitig den Insulinstofffwechsel nicht. Selbst eine schon bestehende Insulinresistenz lässt sich überwinden und umprogrammieren, indem man »schlechte« Kohlenhydrate in Form von Industriezucker und Auszugsmehlen reduziert und die Ernährung auf gesunde Zucker und eine allgemein frische, vitalstoffreiche Kost umstellt. Die Muskelzellen werden dann wieder sensibel für Insulin und somit auch wieder ausreichend mit Nährstoffen versorgt. Die inneren Regelkreise laufen wieder reibungslos ab. In diesem Buch finden Sie viele wertvolle Hilfestellungen, was Sie bei der Ernährungsumstellung beachten sollten. Im nächsten Kapitel erfahren Sie, was Sie konkret tun können, wenn Sie bereits krank sind. Ab > lesen Sie dann, worauf es ankommt, damit der Verzicht auf Zucker nicht auch einen Verzicht auf Lebensqualität bedeutet.