O IMG IMG Ayvansaray und Edirnekapı

Entlang der historischen Stadtmauer

Tourenkarte | Übersichtskarten

Molla Aşkı Café Theodosianische Landmauer Tekfur Palast Vogelmarkt Chora-Kirche Asitane Restaurant Mihrimah Sultan Camii

Start: H Balat Hastanesi (Bus Nummer 99 oder 99A von Eminönü)

Ziel: H Edirnekapı (Bus)

Wann: Sa/So lockt der Taubenmarkt

Distanz: 2,5 km

Selbst für Geschichts- oder Museumsmuffel lohnt sich eine Tour entlang der theodosianischen Landmauer zur Chora-Kirche. Trotz ihrer weltberühmten Sehenswürdigkeiten verirren sich in diese Gegend Istanbuls nur wenige Touristen. Teilweise wirken die Viertel sogar regelrecht verarmt. Charme haben sie dafür umso mehr.

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1 Molla Aşkı Cafés

3 Tekfur-Palast

5 # Chora-Kirche

6 Asitane

7 Mihriman Sultan Camii

 

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Molla Aşkı Café

Nein, Sie haben sich nicht verlaufen und sind auf wundersame Weise in einem türkischen Dorf gelandet, auch, wenn es in den Gassen, durch die dieser Spaziergang zu Anfang führt, tatsächlich ein wenig danach aussieht: Die einstöckigen, bunt angepinselten Häuser am Wegrand, die Wäscheleinen, die quer über die Straßen baumeln, die barfüßigen Kinder, die überall herumflitzen – nichts hier erinnert noch an die moderne 15-Millionenmetropole, die ein paar Hundert Meter weiter tobt. Um in eine der ärmsten und zugleich originellsten Gegenden Istanbuls zu gelangen, verlässt man die laute Ayvansaray Caddesi zunächst über einen Parkplatz, der gleich gegenüber der Bushaltestelle liegt (neben dem Restaurant Çanak Mangal). In den kleinen Gassen dahinter orientieren Sie sich nun nur noch bergauf – und gelangen zur Belohnung zur großartigen Aussichtsterrasse des Molla Aşkı Cafés 1 (auf Ausschilderung achten!). An den einfachen Tischen hocken oft junge Paare, die hier fernab von ihren konservativen Familien heimlich Händchen halten. Auch, wer gerne Wasserpfeife mag, ist hier genau richtig (Paşa Hamamı Cad. 70, tgl. 24 Std., €).

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Theodosianische Landmauer

Der Paşa Hamamı Cad. folgend, geht es noch einmal ein Stück aufwärts. Nach wenigen Metern beginnt rechter Hand die Yanbolu Sokak, die Sie zur Theodosianischen Landmauer 2 (Teodos II. Suru) aus dem Jahr 413 bringt. 5 m breit und 12 m hoch schützte sie das alte Konstantinopel über Tausend Jahre lang vor Angreifern. Erst die Osmanen überwanden sie schließlich im Jahr 1453. Mehr oder weniger in die Mauer eingefügt ist der Tekfur-Palast 3 (10.–13. Jh.), den die Osmanen einst als Glas- und Keramikfabrik nutzten (Şişhane Cad.).

Im Schatten des Tekfur-Palasts findet am Wochenende unter freiem Himmel ein stadtbekannter Taubenmarkt 4 statt. Dutzende Händler bieten dann von Hochzeits- über Brief- bis zu Friedenstauben ihre flatternde Ware an. Bis zu 10.000 Dollar kosten einige Exemplare – anschauen ist aber gratis (Sa/So 9–18 Uhr).

Wer schwindelfrei ist, erklimmt die Stadtmauer wenige Meter weiter über eine steile Treppe – und steht plötzlich auf einem der besten Aussichtspunkte der ganzen Stadt. Die extremen Gegensätze Istanbuls zwischen arm und reich, traditionell und modern – von hier oben sind sie besonders augenscheinlich.

Wieder unten angelangt, folgen Sie der historischen Stadtmauer bis zu ihrem Ende. Mehrere Hinweisschilder führen von dort direkt zur ehemaligen byzantinischen Chora-Kirche 5 # (Kariye Müzesi) – einem der ältesten und schönsten Bauwerke der Stadt. So unscheinbar das Äußere der Kirche ist, so beeindruckend sind die teils dreidimensionalen Mosaiken aus dem 13. Jh. im Innern. Viele wurden einst wegen des islamischen Bilderverbots übertüncht. In den letzten Jahren gelang es aber, sie wieder freizulegen (Kariye Cami Sok. 26, Do–Di 9 bis 19 Uhr).

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Tourenkarte

Direkt vor der Chora-Kirche lädt das kleine Kariyer Restaurant zu einem schattigen Päuschen unter Platanen ein. Auch wer nur einen Tee bestellt, ist willkommen.

Wenige Schritte von der Chora-Kirche entfernt befindet sich das Restaurant Asitane 6. Ausgewählte Köche bereiten hier nach jahrhundertealten Rezepten osmanische Palastküche zu. Unter den Bäumen im Garten speist man tatsächlich wie ein kleiner Sultan (Kariye Cami Sok. 6, Tel. 0212 635 79 97, www.asitanerestaurant.com, tgl. 12–23 Uhr, €€€). Zurück an der Stadtmauer gilt es nun die laute Fevzi Paşa Caddesi zu überqueren, die das historische Bauwerk hier kurz unterbricht. Auf der anderen Straßenseite reicht ein Blick nach links, um die 500 Jahre alte Mihriman Sultan Camii 7 zu entdecken. Der Legende nach war ihr Erbauer – Mimar Sinan, der berühmte Architekt der Osmanen – unglücklich in die Sultanstochter Mihriman verliebt. Beim Zeichnen dieser Moschee soll er sich von ihrer Schönheit inspiriert haben lassen. Umso liebloser wirkt leider die gerade abgeschlossene Restaurierung, die das Innere der Moschee in unpassend grellen Farben erstrahlen lässt. Dennoch: Allein für die Ruhe, die hier außerhalb der Gebetszeiten herrscht, lohnt sich der Abstecher (Fevzi Paşa Caddesi 5).