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Prinzeninseln
Tourenkarte | Übersichtskarten
Anleger Büyükada › Eisdiele Prinkipo › Kutschbahnhof › Hristos Manastırı › Griechisches Waisenhaus › Birlik Meydanı › Aya Yorgi Manastırı › Yücetepe Kir Café
Start: H Kabataş (Fähre)
Ziel: H Kabataş (Fähre)
Wann: nicht am Wochenende!
Distanz: 5 km
Seit Generationen fliehen die Istanbuler auf die nahegelegenen Prinzeninseln, wenn im Sommer die Temperaturen steigen. Bei einem Tagesausflug auf die größte der fünf bewohnten Inseln können Sie es ihnen gleichtun: Schwimmen, spazieren gehen, picknicken, Kutsche oder Fahrrad fahren – auf der autofreien Büyükada kommen nicht nur Naturfans auf ihre Kosten.
2 Prinkipo
Anlegestelle Büyükada
Der Weg zu den berühmten Prinzeninseln könnte angenehmer nicht sein: Eineinhalb Stunden dauert die Fährfahrt von Kabataş, und nur gut eine Stunde für diejenigen, die erst im asiatischen Kadıköy zusteigen. Dabei empfiehlt es sich, früh aufzustehen und diesen Inselausflug möglichst auf einen ruhigeren Wochentag zu legen. Nacheinander steuert das Boot die fünf bewohnten der insgesamt neun Prinzeninseln an. Letzte Station ist das mit 5,5 km² größte Eiland, die Büyükada. Während die anderen Passagiere eilig vom Boot drängeln, lassen Sie sich Zeit, um einen Blick auf die schöne Vapur Iskelesi 1 (dt.: Anlegestelle) zu werfen. Sie wurde 1914 im neo-osmanischen Stil erbaut und mit Kacheln aus dem zentraltürkischen Kütahya verziert.
Pferdekutschen
Die Stände voller Sonnenbrillen, Hüten und Handtüchern hinter der Anlegestelle verbreiten mächtig Ferienstimmung. Traumstrände dürfen Sie auf der Büyükada nicht erwarten, Bademöglichkeiten aber gibt es unterwegs immer wieder. Unter den zahlreichen Eisverkäufern, die sich gleich hier am Wegrand drängeln, schwören Insider und Inselbewohner auf das Angebot von Prinkipo 2, sei es wegen des Geschmacks, sei es, weil es sich hierbei um die älteste Eisdiele der Büyükada handelt.
Wer sich an dem folgenden Platz nach links wendet, stößt auf den Kutschbahnhof 3 (Fayton Durağı) der Insel. Außer für Krankenwagen und Feuerwehr sind Autos auf der Büyükada verboten. Die 150 buntbemalten Kutschen, die hier auf Kundschaft warten, sind also keine Touristenattraktion, sondern alltägliches Fortbewegungsmittel. Wer sein Ziel kennt, nutzt sie wie herkömmliche Taxis. Besucher können aber auch eine kleine bzw. große Inselrundfahrt buchen (75 bzw. 90 TL). Wer die Insel lieber auf eigene Faust erkunden möchte, findet wenige Meter vom Kutschbahnhof entfernt für 20 TL am Tag auch Mietfahrräder. Vorbei an zahlreichen, gut erhaltenen Holzhäusern und Gärten geht es zunächst zum 163 m hohen Isa-Hügel, auf dem das Hristos Manastırı 4 thront. Dieses griechische Kloster wurde wahrscheinlich im Jahr 1597 erbaut und ist wohl eines von vielen Zeugnissen zu der großen Rolle, die die christliche Minderheit einst auf den Inseln spielte. Nur 50 m weiter bietet sich der wohl schönste Ausblick von der Büyükada. Vor allem aber steht hier eines der spektakulärsten Gebäude der ganzen Türkei: Eski Rum Yetimhanesi 5 (Griechisches Waisenhaus), es gilt nicht nur als das erste sondern auch als das größte mehrstöckige Holzhaus Europas. Im Jahr 1898 entwarf der französische Architekt Alexandre Vallaury das Gebäude mit 205 Zimmern als Hotel, das dann jedoch nie in dieser Funktion eröffnet wurde und schließlich dem Griechischen Patriarchat zufiel, das daraus ein Internat für Waisen machte. Heute gammelt der prächtige Bau leider sich selbst überlassen vor sich hin.
Auf dem Weg vom Birlik Meydani zum Anleger liegt der Dilburnu Piknik Parkı (Eintritt: 5 TL). Wer keinen Picknickkorb dabei hat, wird im Restaurant mit einem Grill samt Fleisch, Salat und Getränken versorgt (ca. 30 TL).
Am Fuße des Isa-Hügels liegt, umgeben von Cafés und Souvenierläden, der Birlik Meydanı 6. Bevor man als nächstes den 203 m hohen Yüce-Hügel ansteuert, kann man sich hier mit Wasser und Snacks versorgen. Ein 1 km langer Anstieg führt dann zum größten Kloster der Insel, dem Aya Yorgi Manastırı 7 (tägl 10–16 Uhr). Gemeinsam mit der Aya Yorgi Kilisesi aus dem Jahr 1905 markiert das Kloster den höchsten Punkt der Insel. Die vielen bunten Schnüre, die einen auf dem Weg auffallen, beruhen auf einem Volksglauben, der auch viele muslimische Türkinnen hierher treibt: Wenn man es schafft, ein Wollknäuel vom Fuße des Berges bis hinauf zu ziehen, ohne dass der Faden reißt, geht der größte Wunsch in Erfüllung. Im schönen Yücetepe Kır Café 8 gleich neben dem Kloster können Sie sowohl ein Glas çay als auch die Aussicht genießen. Zurück am Birlik Meydani führt der Weg nun zu Fuß etwa eine halbe Stunde am Wasser entlang zurück zum Fähranleger. Die Sicht aufs Meer bleibt durch die prächtigen Villen der reichsten Inselbewohner, die traditionell in diesem Teil der Büyükada wohnen, leider versperrt.