( IMG IMG Haydarpaşa

Ein Bahnhof als beeindruckendes Baukunstwerk

Tourenkarte | Übersichtskarten

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Start: H Kadıköy (Fähre)

Ziel: H Kadıköy (Fähre)

Wann: jederzeit

Distanz: 2,2 km

Der Haydarpaşa Garı auf der asiatischen Seite wurde 1908 von deutschen Architekten erbaut. Sowohl die neoklassizistische Architektur als auch die Lage direkt am Bosporus machen den Bahnhof und seine Umgebung zu einem Ausflugsziel. Ende 2010 brannte der Kopfbahnhof lichterloh. Obwohl sein Dach danach nie restauriert wurde, gehört er zu den schönsten Gebäuden der Stadt.

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2 Haydarpaşa Protokol Camii

3 Haydarpaşa Tren Garı

4 Haydarpaşa Mythos Meze Restaurant

5 historische Anlegestelle am Bahnhof

 

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Haydarpaşa-Bahnhof

Von der Fähre nach Kadıköy aus kann man den Haydarpaşa Garı kurz vor Erreichen des Ufers nicht übersehen. Von dem spektakulären Kopfbahnhof auf der asiatischen Seite, neben dem Sirkeci- der zweite große Bahnhof Istanbuls, fuhr einst die legendäre Bagdadbahn ab. Das mächtige Bauwerk erinnert allerdings eher an ein Schloss oder gar eine Festung. Um den Haydarpaşa Garı vom Fähranleger zu erreichen, geht es zunächst vorbei am wenig ansehnlichen Busbahnhof von Kadıköy (das Viertel dient als Verkehrsknotenpunkt für die gesamte asiatische Seite Istanbuls). Hinter den hellblauen Minibussen versteckt sich im Schatten einer riesigen Platane ein klitzekleines Fischbrötchenrestaurant 1 (tgl. 10 bis 18 Uhr). Wer es gern authentisch mag, der ist hier genau richtig: Ein frisch gegrilltes Makrelenfilet mit Zwiebeln, Salat und Zitronensaft im Weißbrot – einfach, aber schmackhaft, so essen es die Istanbuler am liebsten.

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Haydarpaşa-Moschee

Hinter der Kurve taucht die Haydarpaşa Protokol Camii 2 von 1998 auf. Auch wenn sie nicht unbedingt zu den schönsten der mehr als 3000 Istanbuler Moscheen gehört, ist sie einen Blick wert. In den 1990er-Jahren schossen in der ganzen Stadt unzählige Bausünden aus dem Boden. Gerade in den uferferneren Vierteln wurden in kürzester Zeit möglichst günstige und hohe Wohnblöcke für Millionen »Migranten« aus dem Südosten der Türkei errichtet, die auf der Suche nach Arbeit an den Bosporus kamen. Ästhetik war dabei meist Nebensache – und so ist auch die mehrstöckige Haydarpaşa Protokol Camii mit ihrer Kuppel und der Kopie eines osmanischen Minaretts eher praktisch als schön geraten.

Ein wahres Baukunstwerk ist dagegen der Haydarpaşa Tren Garı 3, den Sie wenige Minuten später erreichen. Der von der deutschen Baufirma Holzmann errichtete Bahnhof mit teils aus Italien importiertem Marmor steht auf 1700 ins Wasser gerammten Holzpfählen. Die deutschen Architekten Otto Ritter und Helmuth Cuno entwarfen den Startpunkt der legendären Bagdadbahn zu Beginn des 20. Jhs. im Zuge der Anstrengungen Kaiser Wilhelm II., den deutschen Einfluss im Orient zu verstärken. Von Anfang an ging es hier also nicht nur um einen Bahnhof, sondern um ein prestigeträchtiges Symbol. Auch viel später noch spielte der Haydarpaşa-Bahnhof eine wichtige Rolle für die deutsch-türkischen Beziehungen: Tausende Anatolier, die sich ab Mitte des 20. Jhs. als Gastarbeiter auf den Weg nach Deutschland machten, stiegen hier aus dem Zug um nach einer kurzen Fährfahrt über den Bosporus vom europäischen Sirkeci-Bahnhof (s. Tour 8 >>) aus weiterzufahren. Heute verkehren in Haydarpaşa keine Züge mehr. Stattdessen wird hitzig darüber diskutiert, was mit dem prächtigen Bauwerk in dieser exklusiver Lage geschehen soll. Von einem Hotel oder einer Shoppingmall träumen die einen – von einem Kulturzentrum oder einem Museum die anderen. Letzterem gleicht der Bahnhof eigentlich sowieso schon. Treten Sie also unbedingt ein und schauen sie sich um! In dem nach Kadıköy blickenden Gebäudeteil befindet sich seit mehr als 100 Jahren das Haydarpaşa Mythos Meze Restaurant 4 (s. Restaurants, >>), das mit seinen hohen Decken, mit Fliesen geschmückten Wänden und großen Kronleuchtern eine ganz besondere Atmosphäre ausstrahlt. Die Qualität der Küche ist stadtbekannt. Freitag und Samstag gibt es zu Vorspeisen, Fisch und Rakı auch Livemusik vom Feinsten.

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Tourenkarte

Neben der historischen Anlegestelle befindet sich ein Teegarten am Ufer. Nichts ist entspannender, als hier mit einem Glas çay zu sitzen und den vorbeiziehenden Bosporusfähren zuzuschauen.

An der dem Wasser zugewandten Längsseite des Bahnhofs liegt die historische Anlegestelle 5, die bis 2013 noch mehrmals täglich angefahren wurde. Über den schönen türkisen Fliesen an der Vorderseite steht in osmanischer bzw. arabischer Schrift der Name Haydarpaşa geschrieben. Am besten lässt sich dieses Kleinod von der Fähre aus bewundern, die einen von Kadıköy aus zurück ans europäische Ufer der Stadt bringt.

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