& IMG IMG Yeldeğirmeni

Lokalkolorit und Straßenkunst in Kadıköy

Tourenkarte | Übersichtskarten

Mural Seramik Atölyesi Benazio Café Komşu Café Besetztes Haus Don Kişot Yeldeğirmeni Sanat Yeldeğirmeni Simit Fırını Arthere Istanbul

Start: H Kadıköy (Fähre)

Ziel: H Kadıköy (Fähre)

Wann: am besten Samstag

Distanz: 3,1 km

Hineinspazieren und sich einfach treiben lassen, lautet unsere Empfehlung für Yeldeğirmeni. Noch vor wenigen Jahren interessierte sich kaum ein Istanbuler, geschweige denn ein Tourist, für das kleine Viertel in Kadıköy. Erst seit den Gezi-Protesten vom Sommer 2013 sind seine Gassen plötzlich Kult. Die Kreativität und Aufbruchstimmung von damals leben hier weiter.

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3 Benazio Café

5 Komşu Café

8 Yeldeğirmeni Simit Fırını

9 Arthere Istanbul

 

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Mural in Yeldeğirmeni

Kaum zu glauben, dass nur wenige Minuten von Kadıköys überfülltem Bootsanleger das ruhige, fast beschauliche Yeldeğirmeni liegt. Ein riesiges Mural 1 (ursprünglich aus Mexiko stammende Straßenkunst) an der Ecke zur Nüzhet Efendi Sokak gibt einen Eindruck von der Kreativität, die dieses »neu entdeckte« Viertel prägt. Zahlreiche solcher Wandbilder haben Yeldeğirmeni in den letzten Jahren in eine Art Freiluftgalerie verwandelt. Spätestens beim Betreten der İzzettin Sokağı haben Sie das Gewusel von Kadıköy ganz hinter sich gelassen. Perfekt, um in Ruhe einen Blick auf die schönen Holzhäuser zu werfen, die hier an die einst jüdischen und griechischen Bewohner erinnern. Die vielen Künstler, die sich heute in der Gegend eingenistet haben, bleiben oft lieber ungestört. In der Töpferwerkstatt Seramik Atölyesi 2 (Nr. 68, Mo–So 10 bis 16 Uhr) freut man sich aber über Besuch. Der rasante Wandel Yeldeğirmenis zeigt sich am deutlichsten in der Karakolhane Caddesi. Wo eben noch alte Männer in ihren Teehäusern hockten, reihen sich heute schicke Cafés. Bemerkenswert ist dabei, dass die neuen Bewohner die alten (noch) nicht verdrängt haben. Völlig unbeeindruckt von den flippigen Künstlergestalten tummeln sich in den Straßen auch die Kinder der Nachbarschaft. Zwischen den neuen Cafés verkaufen alteingesessene Händler Nägel und Schrauben oder Obst und Gemüse. Vom atmosphärischen Benazio Café 3 (Nr. 48, tgl. 9–22 Uhr, €) aus können Sie in Muße auf diese Eintracht schauen.

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Benazio Café

In der Straße gegenüber liegt rechts etwas versteckt der Tasarım Bakkalı 4 – übersetzt: Design-Kiosk. Auf knapp 6 m² zeigen und verkaufen die Inhaber Emre und Işıl hier die Werke lokaler Künstler. Eine Wand zeigt monatlich wechselnde Ausstellungen (Uzun Hafız Sok. 101, Di–So 12 bis 19 Uhr).

Im wenige Schritte entfernten Komşu Café 5 (Nachbarschaftscafé) werden Sie vergeblich nach Preisen suchen. In Erinnerung an das Protestlager im Istanbuler Gezi-Park, in dem im Sommer 2013 von der Zigarette bis zur Isomatte alles geteilt wurde, sind Kuchen, Salate und Co. hier an sich gratis. Am Ende dürfen Sie aber zur Unterstützung des Projekts so viele Lira dalassen, wie sie möchten (Nr. 83, tgl. 10–19 Uhr).

Nicht weit davon befindet sich – ebenfalls seit 2013 – das erste besetze Haus (işgal evi) der Türkei. In Anlehnung an den Namen des Viertels (Yeldeğirmeni, dt.: Windmühle) nennen es die Anwohner das Don Kişot 6. Die Protestkultur aus Gezi-Tagen lebt hier fort. Auch, wenn Sie keine der oft spontan organisierten Veranstaltungen erwischen, dürfen Sie jederzeit eintreten. Die Bewohner freuen sich über Besuch (Duatepe Sok. 15).

Im Gegensatz zum Don Kişot, dem selbsternannten Kulturzentrum des Viertels, wird das Yeldeğirmeni Sanat 7 staatlich gefördert. Konzerte finden hier leider nur außerhalb der Sommermonate statt. Aber auch so lohnt sich ein Besuch der Kirche Notre Dame du Rosaire, in der sich das Zentrum befindet (Iskele Sok.).

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Tourenkarte | Google Maps

Eine türkische Pide muss so heiß sein, dass sie einem fast die Hand verbrennt, und so kross, dass es beim Abbeißen kracht, der Steinofen im Damla Pide Fırını garantiert beides.

Eine der ältesten Institutionen des Viertels ist die Sesamkringelbäckerei Yeldeğirmeni Simit Fırını 8. Viele der fliegenden Händler, die tagsüber rufend durch die Straßen Kadıköys ziehen, beziehen ihre Ware hier. Frischer geht’s nicht (Karakolhane Cad. 90, tgl. 5–15 Uhr).

Mit einem Sesamkringel in der Hand geht es zum Arthere Istanbul 9 – einer Mischung aus Café, Atelier und Galerie, das von aus Syrien geflohenen Künstlern betrieben wird. Während oben gearbeitet wird, gibt es unten kleine Ausstellungen zu sehen. Mit einem köstlichen syrischen Kardamomkaffee können Sie den Spaziergang beenden und gleichzeitig die Künstler ein wenig unterstützen (Ferit Bey Sok. 3, tgl. 10–22 Uhr).

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