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Eminönü
Tourenkarte | Übersichtskarten
Bahnhof Sirkeci › Kral Kokoreç › Şekerci Ali Muhiddin Hacı Bekir › Yeni Camii › Ägyptischer Basar › Kurukahveci Mehmet Efendi › Rüstem Paşa Camii › Galatabrücke
Start: H Sirkeci (Tram)
Ziel: H Eminönü (Tram)
Wann: Vormittags ist das Gedränge noch erträglich.
Distanz: 2,5 km
Als Istanbul noch nicht zu den Städten mit den wohl meisten Shoppingcentern weltweit zählte, kamen seine Bewohner für Besorgungen nach Eminönü – hektischer Verkehrsknotenpunkt und wuseliges Einkaufsviertel in einem. Heute schieben sich weniger anspruchsvolle Einheimische und Touristen durch die engen Gassen.
6 6 Ägyptische Basar
9 7 Galatabrücke
Willkommen am östlichen Ende Europas! Ab 1889 landeten die aus Paris kommenden Passagiere des berühmten Orient-Express’ am Bahnhof Sirkeci 1. In die Gegenrichtung starteten später von hier Hunderttausende türkische Gastarbeiter nach Deutschland. Nur eine ausrangierte Dampflock vor dem Eingang des schönen Bahnhofs erinnert an diese alten Zeiten. Dafür ist Sirkeci nun Startpunkt der Marmaray-Bahn: Gerade mal vier Minuten dauert deren Fahrt durch den hochmodernen Tunnel unter dem Bosporus hindurch ins asiatische Üsküdar.
Şekerci Ali Muhiddin Hacı Bekir
Was wohl die gutbetuchten Passagiere des Orient Express’ gedacht haben, als sie damals im wuseligen Eminönü aus dem Zug stiegen? Bei Kral Kokoreç 2 (Büyük PTT Cad. 54, tgl. 11 bis 20 Uhr, €) wären sie jedenfalls kaum eingekehrt. Direkt am Wegesrand gibt es hier eine typisch türkische Fastfoodspezialität: aufgewickelten Schafsdarm im Brötchen. Unerschrockene Fleischesser sollte sich eine Kostprobe nicht entgehen lassen – das Kokoreç von Meister Mehmet – scharf angebraten mit Thymian und Chilipfeffer – gilt als das beste der Stadt. Auch die nächste Station lockt mit türkischen Delikatessen – in diesem Fall zuckersüß und klebrig: In dem sehenswerten Laden Şekerci Ali Muhiddin Hacı Bekir 3 (Hamidiye Cad. 33, tgl. 9–20 Uhr, €€€) gibt es seit 1777 Süßes und vor allem handgemachtes Lokum (bunte Würfel aus aromatisiertem Fruchtgelee). Nur wenige Meter sind es von hier zum knallgelben Lottokiosk von Nimet Abla 4. Im Jahr 1931 verkaufte die damalige Inhaberin Nimet zufällig das Hauptgewinnlos der staatlichen Neujahrslotterie und machte ihren kleinen Kiosk damit schlagartig berühmt. Ab Mitte Dezember drängelt sich seitdem die halbe Stadt, um genau hier ihr Neujahrslos zu kaufen.
Eminönü war immer schon ein Konsum- und Handelsviertel. Gottlos aber sollte es auch hier nicht zugehen und so wurde die riesige Yeni Camii 5 (1597–1665) etwa auf der Höhe der Galatabrücke gebaut, um die Händler zu begrüßen, die im Hafen ankamen. Ein Besuch der letzten großen von den Osmanen in Auftrag gegebenen Moschee der Stadt lohnt sich allein schon wegen des schönen Innenhofs. Gleich nebenan befindet sich der gemeinsam mit der Yeni Camii errichtete Ägyptische Basar 6 6 (Mısır Çarşısı), einst eines der wichtigsten Handelszentren entlang der Seidenstraße. Stoffe, Gewürze, Edelsteine und Teppiche aus Nah- und Fernost fanden von hier ihren Weg nach Europa. Auch heute sind die bunten Berge von Gewürzen und Süßigkeiten schön anzusehen. Allerdings gilt der Basar nun eher als Touristenattraktion (tgl. 8–19 Uhr).
Galatabrucke
Einheimische kaufen hingegen bevorzugt in den Basargassen < rundherum ein. Beispielsweise bei Kurukahveci Mehmet Efendi 7 (s. Shopping, >>), wo sie für frisch gemahlenen türkischen Kaffee Schlange stehen. Folgen Sie einfach Ihrer Nase! Wer sich nun nach rechts wendet, findet Käse und Nüsse in allen Variationen. Geradeaus geht es in die Gasse der Korbmacher. Nach einigen Hundert Metern versteckt sich dort auf der rechten Seite die wunderbare Rüstem Paşa Camii 8 (1561) – vom Magazin Newsweek einst zur schönsten Moschee Europas gekürt. So prunkvoll die großen Moscheen Sultanahmets sind, so beeindruckend schlicht gibt sich die Rüstem Paşa Camii mit ihren blau-grünen İznik-Fliesen.
Neben der Galatabrücke schaukeln goldverzierte Fischbrötchen-Boote im Wasser. 2004 sollten sie wegen des Geruchs verboten werden – wütende Demos konnten es verhindern. Ein Glück!
tgl. 10–22 Uhr, €
Am Ende der Basarstraße führt der Weg rechts hinunter zurück an Eminönüs Uferstraße. Den »Eingang« zum Goldenen Horn markiert die stets überlaufene Galatabrücke 9 7 >, die 1846 zunächst als schmale Holzbrücke entstand und im Laufe der Jahre immer wieder durch modernere Konstruktionen ersetzt wurde. Das aktuelle, 1990 von Thyssen gebaute Modell, ist zweistöckig. Mit unzähligen Fischrestaurants und Bierbars in der unteren Etage ist die Galatabrücke eine eigene Welt für sich – vor allem am frühen Abend, wenn die Sonne glutrot im Goldenen Horn versinkt.