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Alltag im Schatten der Süleymaniye-Moschee

Tourenkarte | Übersichtskarten

Molla Zeyrek Camii Kadinlar Pazari Seref Büryan Valens-Aquädukt Sehzade Camii Vefa Bozaci Süleymaniye Camii Erzincanli Ali Baba

Start: H Unkapanı (Bus Nr. 32, 33, 33B, 33Y, 33TE u. v. m. ab Eminönü)

Ziel: H Eminönü (Fähre)

Wann: mittags starten, Abendessen am Tourende

Distanz: 3,5 km

Würde die herrliche Süleymaniye-Moschee nicht über diesem Viertel thronen, man könnte tatsächlich vergessen, dass man sich in Laufnähe zum historischen Istanbul befindet. Kleine Tante-Emma-Läden, einfache Wohnhäuser und in den letzten Jahren immer mehr syrische Flüchtlinge prägen das Viertel Vefa.

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1 Molla Zeyrek Camii

3 Şeref Büryan

4 Valens-Aquädukt

5 Şehzade Camii

6 Vefa Bozacısı

7 Süleymaniye Camii

8 Erzincanlı Ali Baba

 

Nicht viele Touristen verirren sich in die Gegend des ehemaligen 900 Jahre alten Pantokratorkloster Molla Zeyrek Camii 1 (Ibadethane Sok., Fatih). Und das, obwohl die im 12. Jh. erbaute byzantinische Kirche nach der Hagia Sophia das zweitgrößte noch erhaltene Gotteshaus Istanbuls ist, und der Komplex mit seinen zahlreichen Kuppeln von der UNESCO auf die Liste der gefährdeten Denkmäler gesetzt wurde. Heute wird die südlichste der drei miteinander verbundenen orthodoxen Kirchen als Moschee genutzt. Der übrige Teil ist für Restaurationsarbeiten geschlossen. Dennoch lohnt sich ein Besuch hier, nicht zuletzt wegen der grandiosen Aussicht von der angrenzenden Terrasse auf das Goldene Horn, den Galataturm und die Süleymaniye-Moschee.

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Kadınlar Pazarı

Aus dem historischen Konstantinopel geht es nun in ein Viertel Istanbuls, das in den letzten Jahrzehnten vor allem durch Einwanderer aus dem armen Südosten der Türkei sowie durch Flüchtlinge aus dem Nachbarland Syrien geprägt wurde. Das bunte Treiben auf dem von unzähligen Schlachtern und Fleischrestaurants umgebenen Platz Kadınlar Pazarı 2 ist fast schon filmreif. Neben Spezialitäten wie Schafsköpfen, -innereien und -füßen bieten die überwiegend kurdischen Händler Tabak zum Kilopreis, kurdischen Honig oder Lorbeerseife an. Fleischfans sollten in einem der Restaurants ein büryan kebab bestellen. Dafür wird das ausgenommene und gesäuberte Lamm 24 Stunden lang in einer Art Brunnenschacht über Kohlefeuer gegart. Auch der perde pilav (in Weizenteig gebackener Reis mit Hühnchen) ist berühmt. Laut türkischen Kritikern gehört das Şeref Büryan 3 neben dem Aquädukt zu den besten Fleischrestaurants der Stadt (Itfaiye Cad. 4, tgl. 10–21 Uhr, €–€€).

Im Süden wird der Platz vom teilweise mehr als 25 m hohen Valens-Aquädukt 4 (Bozdoğan Kemeri) begrenzt. Konstantin der Große begann im 4. Jh. mit dem Bau dieser beeindruckenden, teils zweigeschossigen Leitung, um die Stadt mit Wasser zu versorgen. An ihrem Fuße kann man heute auf kleinen Hockern frisch gebrühten türkischen Kaffee trinken. Wer keinen Zucker will, bestellt ihn sade, wer’s gern süß mag, şekerli.

Auf der anderen Seite des immer lauten Atatürk Bulvarı erhebt sich die Şehzade Camii 5. Sultan Süleyman ließ sie 1548 für seinen im Alter von nur 22 Jahren verstorbenen Sohn Mehmet errichten. Im Mausoleum nebenan liegen Mehmet und seine beiden Brüder unter einer bunt verzierten Grabkuppel begraben. Der baumbestandene Moscheegarten gehört zu den größten der Stadt.

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Süleymaniye Camii

Der Grund, warum das kleine Viertel Vefa in der ganzen Türkei bekannt ist, ist ein süßsaures Getränk namens boza, das seit 1876 aus einem nur wenige Quadratmeter großen Laden in Vefa verkauft wird. Der süßsaure Drink aus fermentierter Hirse soll nicht nur Sportlern und stillenden Frauen Flügel verleihen! Die ausgetretene Türschwelle des Vefa Bozacısı 6 zeigt, wie sehr die Türken das von der Konsistenz an Vanillesoße erinnernde boza mögen (Katip Çelebi Cad. 104, tgl. 8–23 Uhr, €). Dazu gibt es traditionell eine Tüte leblebi (geröstete Kichererbsen) vom Kiosk gegenüber. Und dann ist er endlich erreicht, der Moscheekomplex der Süleymaniye Camii 7, der ab dem Jahr 1557 Gotteshaus, Schule, Bibliothek, Hamam, Krankenhaus und Basar beherbergte. Warum die Blaue Moschee in Sultanahmet so viel berühmter ist als dieses geniale Werk von Istanbuls bedeutendstem Architekten Mimar Sinan (1489–1588), ist ein Rätsel.

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Tourenkarte

Hinter dem Istanbul Müftülüğü, dem Sitz des Großmuftis, liegt der Botanische Garten der Universität. Der Blick aufs Goldene Horn ist so sehenswert wie die Tausenden Pflanzenarten aus aller Welt.

Im Schatten der Moschee gibt es bei Erzincanlı Ali Baba 8 (s. Restaurants, >>, tgl. 10–20 Uhr) seit 1924 die besten kurufasulye der Stadt: ein Gericht aus weißen Bohnen in roter Soße, dazu Reis und Salat. 100 kg Bohnen gehen hier jeden Tag über den Tresen. Auch Fleischfans werden hier fündig. Vor allem während des Ramadan ist hier die Atmosphäre zum abendlichen Fastenbrechen einmalig.

Tour im Anschluss: k