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Lange vernachlässigt – heute hip und schick

Tourenkarte | Übersichtskarten

Yeraltı Camii Karaköy Lokantası Russisch-orthodoxe Dachkirche Fransız Geçidi Kağıthane 333 km Galata Simitçisi Atölye 11 Çiçek İşleri Selda Okutan Karabatak

Start: H Karaköy (Tram)

Ziel: H Karaköy (Tram)

Wann: tagsüber, auch nach Geschäftsschluss auf ein Bier

Distanz: 1,9 km

Schnuckelige Cafés und stylische Boutiquen, kreative Büros und elegante Galerien … Das gestern noch halb verlassen vor sich hin dämmernde Karaköy zählt heute zu den hippsten Vierteln der Stadt. Enge Gassen voller historischer Gotteshäuser und Straßenhändler sorgen für die typische Mischung aus Tradition und Moderne.

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1 Yeraltı Camii

2 Karaköy Lokantası

5 Kağıthane

9 Çiçek İşleri

11 Selda Okutan

12 Karabatak

 

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Yeraltı Camii

In osmanischer Zeit lag in Karaköy das Finanzzentrum Istanbuls. Rund um den Fähranleger lebten vor allem wohlhabende Juden und Christen. Nach rassistischen Ausschreitungen in den 50er-Jahren verließen die meisten von ihnen die Türkei, ihr Viertel blieb größtenteils unbewohnt. Seit einigen Jahren aber entdecken Kreative und Investoren den Charme Karaköys.

Unser Spaziergang beginnt mit einigen Klassikern, denen dieser rasante Wandel (noch) nichts anhaben konnte. So die Yeraltı Camii 1, die früher als Waffenlager und Gefängnis diente. Weder Kuppel noch Minarett zieren dieses unterirdische Gotteshaus, über dem einst der Kastellion-Turm stand. Von hier konnte eine schwere Eisenkette über das Goldene Horn gespannt werden, um Eindringlinge abzuwehren. Ebenso resistent gegen den neuen Schick ist die Karaköy Lokantası 2. Mittags gibt es hier traditionelle Kost, abends Mezze, Fisch und Fleisch aus einer der besten Küchen der Stadt (s. Restaurants, >>).

In der parallel verlaufenden Mumhane Caddesi befindet sich auf der linken Seite eine von einer roten Mauer umgebene Kirche. Wer von hier aus in Laufrichtung nach links oben schaut, sieht über dem Eckhaus das hölzerne Kreuz einer Russisch-orthodoxen Dachkirche 3. Weil die russischen Pilgerfahrer, die vor mehr als 100 Jahren auf dem Weg nach Jerusalem in Istanbul Station machten, hier keinen Ort zum Beten hatten, errichteten sie versteckte Kirchen auf den Dächern ihrer Gasthäuser. Wenn sich die Chance ergibt, sollten Sie unbedingt versuchen, einen Blick hineinzuwerfen.

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Fransız Geçidi

Im Fransız Geçidi 4 tummelten sich einst die französischen Händler, die sich im christlich-jüdisch geprägten Karaköy niederließen (Kemankeş Cad., tgl. 10–19 Uhr). Heute findet sich in der schönen Passage u. a. Kağıthane 5 (Nr. 10), ein auf Papierprodukte spezialisierter Designshop. Nur wenige Meter entfernt werden bei 333 km 6 Designmöbel entworfen und verkauft (Nr. 53, www.333km.com). Die Qualität ist so hoch wie die Preise. Doch, selbst wenn die wenigsten Stücke in einen Koffer passen, lohnt sich ein Besuch.

Eine echte Institution in Karaköy ist der Galata Simitçisi 7. Seit 30 Jahren backt der alte Meister Mehmet hier in seinem Steinofen herrlich knusprige Sesamkringel – schon zu osmanischer Zeit das Lieblings-Fastfood der Türken. Vor kurzem wurde der Traditionsladen renoviert, die Simits schmecken aber zum Glück noch wie in alten Zeiten (Mumhane Cad. 47, 6–18 Uhr, €).

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Tourenkarte | Google Maps

Das Kılıç Ali Paşa Hamamı ist einer der schönsten Hamame der Stadt. Für 150 TL gibt’s ein blitzsauberes Bad mit Osmanen-Flair, Handtüchern und Peeling.

Mit einem Simit in der Hand geht es weiter zum Laden Atölye 11 8. Hier verkauft ein junges Paar flotte Designartikel aus aller Welt: Babyschühchen und Gläser, Halsketten und Kopfkissen … (Mumhane Cad. 97, www.atolye11.com, 10–18 Uhr). Durchweg »made in Turkey« sind die Dekoartikel für Wohnung und Bad, die es zu fairen Preisen bei Çiçek İşleri 9 (s. Shopping, >>) zu kaufen gibt. Besonders die Produkte aus Olivenholz bieten sich als Mitbringsel an. Bei BOU art&design 10 haben sich zwei junge Istanbulerinnen auf edle Möbel und Accessoires spezialisiert, die zum Teil gemeinsam mit türkischen Künstlern designt wurden (Mumhane Cad. 57, www.bou.com.tr, 10–18 Uhr).

In der kleinen Gasse hinter BOU art&design haben sich mittlerweile zahlreiche Cafés und Bars niedergelassen, sie sind auch und vor allem abends gut besucht. Als letzter Tipp zum Bummeln und Stöbern sei noch Selda Okutan 11 erwähnt, die in ihrem Atelier ausgefallenen Schmuck entwirft und verkauft (Ali Paşa Değirmeni Sok. 10, 10–18 Uhr).

Wer möchte, beendet die Tour im beliebten Karabatak 12. Wenn Karaköy heute als »in« gilt, dann ist dieses Café gewiss nicht unschuldig daran. Als noch kein Hippster seinen Fuß ins Viertel setzte, gab es im Karabatak schon Latte Macchiato, Cheesecake und Sandwiches (Kara Ali Kaptan Sok. 7, 9–23 Uhr).

Touren im Anschluss: k, m, A