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Lebendiger muslimischer Wallfahrtsort

Tourenkarte | Übersichtskarten

Eyüp Meydanı Eyüp-Sultan-Moschee Tarihi Eyüp Sultan Güveçcisi Gondelbahn Pierre-Loti-Hügel Eyüp Sultan Mezarlığı

Start: H Eyüp Iskelesi (Bus 99 oder Fähre »Haliç Hattı« ab Eminönü)

Ziel: H s. Start

Wann: Besonders (eindrucks)voll wird’s am Wochenende

Distanz: 2,6 km

Beschneidungen, Hochzeit, Geburten – vor allem Familien aus den ärmeren Vororten Istanbuls nutzen besondere Anlässe für einen Besuch des muslimischen Wallfahrtsortes Eyüp. Das Schauspiel hier ist insbesondere am Wochenende unvergleichlich. Der herrliche Blick vom Pierre-Loti-Hügel nebenan bildet das i-Tüpfelchen dieser Tour.

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2 Eyüp-Sultan-Moschee

3 Tarihi Eyüp Sultan Güveçcisi

4 Pierre Loti

5 Eyüp Mezarlığı

 

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Eyüp-Sultan-Moschee

Allein wegen seiner religiösen Bedeutung unterscheidet sich Eyüp von allen anderen Orten, die Sie in Istanbul gesehen haben dürften. Im Jahr 674 – also lange bevor Konstantinopel muslimisch wurde – soll hier der Bannerträger des Propheten Mohammeds im Kampf gefallen und begraben worden sein. Als Sultan Mehmet II. seine Gebeine nach der Eroberung der Stadt im Jahr 1453 fand, ließ er ihm zu Ehren einen prächtigen Grabbau (Türbe) errichten. Nach Mekka und Medina gilt Eyüp seitdem als eine der wichtigsten islamischen Pilgerstätten weltweit. Auch für Nichtmuslime ist das kleine Dorf am nördlichen Ende des Goldenen Horns sehenswert. Besonders an muslimischen Feiertagen verwandelt es sich in eine Art religiöser »Jahrmarkt«, der seinesgleichen sucht.

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Tourenkarte

Fast so berühmt wie die Eyüp-Sultan-Moschee selbst ist die 20 m hohe Eyüp Sultan Çınarı in ihrem Hof – eine Schatten spendende Platane mit 3 m Stammdurchmesser, angeblich 500 Jahre alt.

Vom Anleger führt die Eyüp Iskele Caddesi direkt ins Zentrum von Eyüp. Vom großen Eyüp Meydanı 1 hat man einen guten Blick auf das Treiben ringsum. Vor der Fontäne in der Mitte des Platzes posieren unter Bergen von Tüll versteckte Bräute genauso wie als kleine Sultane verkleidete Jungen, die hier ihre Beschneidung feiern. Auch die vielen Familien, die ihre Säuglinge und Kranken nach Eyüp bringen, stehen für eine Seite der Türkei, die man in den vom Tourismus geprägten Vierteln Istanbuls leicht vergisst: 90 Prozent aller Türken bezeichnen sich als religiös. Und zunehmend mehr Landsleute beten regelmäßig, fasten zum Ramadan und trinken keinen Alkohol.

Das Herz der Pilgerstätte ist die achteckige Eyüp-Sultan-Moschee 2, in die der mit blauen İznik-Fliesen verzierte Grabbau des gefallenen Bannerträgers integriert wurde. Häufig stehen die Menschen hier Schlange, um für wenige Minuten am silbernen Gitter vor dem Sarkophag beten zu dürfen. Im Osmanischen Reich wurden an dieser Stelle die Sultane »gekrönt«, die dadurch gleichzeitig zum weltlichen und religiösen Oberhaupt aufstiegen.

In den pittoresken Gassen rund um die Moschee findet tagsüber eic -0n Markt statt, der speziell auf das Pilgerpublikum ausgerichtet ist. Zu kaufen gibt es Gebetsketten, Gebetsteppiche, seidene Kopftücher – aber auch Seifen, Parfüm und Eyüp-Souvenirs. Ebenfalls in Laufnähe zur Moschee gibt es beim Tarihi Eyüp Sultan Güveçcisi 3 seit über 50 Jahren köstliche Pide aus dem Steinofen zu essen, dazu eiskaltes Ayran (salziger Joghurtdrink). Aber Vorsicht: Nach dem großen Erfolg dieses Pidebäckers versuchen zahlreiche Nachahmer unter ähnlichem Namen ihr Glück. Am besten schmeckt es natürlich beim Original (Fahri Korutürk Cad. 8, tgl. 8–22.30 Uhr).

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Seilbahn zum Pierre-Loti-Hügel

Vom Piderestaurant führt die Balaban Yolu Sokak zur Talstation der Teleferik. Diese Gondelbahn bringt Besucher in wenigen Minuten hinauf zum Ausflugscafé Pierre Loti 4 (tgl. 8–23 Uhr, €). Café und Hügel sind benannt nach dem französischen Autor Pierre Loti (eigentlich: Luis Marie Julien Viaud – 1850–1923), der Ende des 19. Jhs. in Istanbul lebte und schrieb und sich angeblich hier mit seiner Liebsten traf. Obwohl er sie später ganz unheldenhaft sitzen gelassen haben soll, müssen die Türken ihn sehr gemocht haben. Vielleicht, weil seine halbfiktiven Romane so voller Begeisterung für ihr Land stecken. 1920 wurde zunächst eine Gasse – später dann der ganze Hügel nach Pierre Loti benannt. Die Aussicht über das Goldene Horn, die ihn damals inspirierte, ist tatsächlich berauschend.

Natürlich kann man auch zurück wieder mit der Gondelbahn fahren. Wer gut zu Fuß ist, dem sei aber stattdessen ein Spaziergang über den wunderschönen Friedhof Eyüp Mezarlığı 5 empfohlen, der sich über den gesamten Hügel erstreckt und zu einem Spaziergang im Grünen einlädt.