Anmerkungen zu IV. Märtyrertum im Westen: Rache, Reinigung, Erlösung und Geschichte
1 Dank an das Danish Center for the Study of Medieval Rituals (Kopenhagen), insbesondere an seinen Leiter, Professor Niels Holger Petersen, und an Dr. Mette Birkedal Bruun, die mich 1997 einlud, dort eine erste Fassung dieses Kapitels vorzutragen. Dank auch an Jochen Hellbeck, der mich nach dem Vortrag seinen im Erscheinen begriffenen Artikel „With Hegel to Salvation“ lesen ließ. Ein Beispiel für Ersteres ist Buc, Martyre et ritualité, überarbeitet in Buc, Dangers, Kap. 4. Beispiele für Letzteres sind Juergensmeyer, Terror in the Mind of God; Pahl, Empire of Sacrifice.
2 S. Buc, Vengeance, 463–64.
3 Bruno von Segni, zu Ps 80, 14–15 (Lutherbibel Ps 81), PL 164, Sp. 1016d–7a.
4 S. Fögen, Römische Rechtsgeschichte, 21–22; Buc, Vengeance, 463–64.
5 S. Kamlah, Christentum und Geschichtlichkeit, z.B. 76, über die „eschatologisch notwendige“ Rolle der Verfolgung, ohne die die „Gemeinschaft der Heiligen“ nicht gedacht werden könne.
6 S. Kap. VI, 234–35.
7 S. Kap. VII, 254–56; dazu Mendel, Vision and Violence.
8 Das Zitat in der Zwischenüberschrift hat biblische (4 Mose 35, 33) und puritanische Vorläufer und diente als Argument für die Bestrafung stuarttreuer Royalisten und für die Rechtfertigung der Hinrichtung Karls I. S. Crawford, Charles Stuart, That Man of Blood. Einen Versuch, den Überfall auf Harpers Ferry als „soziales Drama“ à la Victor Turner zu interpretieren, unternimmt Joyner, Guilty of Holiest Crime.
9 Vor Gericht leugnete Brown das allerdings ab. S. den journalistischen Bericht in John Brown, hg. von Warch und Fenton (i. F.: JB), 75, aus The Life, Trial and Execution of Captain John Brown (New York 1859, Neudr. Miami 1969), 48.
10 Zu den Aus- und Nachwirkungen von Browns Hinrichtung vgl. Nudelman, John Browns Body.
11 Zur Rolle der Religion im Bürgerkrieg s. Stout, AN, und Noll, Civil War as a Theological Crisis, darin auch Ausführungen zur Geschichtsschreibung, bes. 9–14, 17–27.
12 S. Nudelman, John Brown’s Body. Bezogen auf ein früheres Zeitalter: Buc, Martyre et ritualité (oder Buc, Dangers, Kap. 4).
13 Die klassischen Studien sind Graus, Volk, Herrscher und Heiliger, und die bahnbrechenden dreißig Seiten von Fichtenau, Zum Reliquienwesen. S. a. Geary, Furta Sacra, und den anregenden (funktionalistischen) Essay von Brown, Cult of the Saints.
14 E. Weiner und A. Weiner, Martyr’s Conviction, 94–125.
15 Ich verwende „Selbstformung“ (self-shaping) rhetorisch, wobei ich mir bewusst bin, dass Brad Gregory den Begriff „Selbststilisierung“ (self-fashioning) als adäquate Bezeichnung für das Märtyrertum abgelehnt hat (Gott und gottgegebene Beispiele formen den Märtyrer, der sich mithin nicht selbst dazu macht). S. Gregory, Salvation at Stake, 132–33. Gregory würde eher sagen, dass Brown sich als Objekt von Gottes Wahl verstand, nicht als autonomen, eigen-willigen Handelnden.
16 Brown u.a., A declaration of liberty by the representatives of the slave population of the United States of America (1859), wiederabgedr. in JB, 48, aus Richard J. Hinton, John Brown and His Men: With Some Account of the Roads They Traveled to Reach Harper’s Ferry (New York 1894), 643; Brief nach Sanborn vom 8. April 1858, unten, Anm. 45.
17 Für die konfessionellen Kulturen des 16. Jahrhunderts (mit Ausnahme der meisten Wiedertäuferbewegungen) hervorgehoben von Gregory, Salvation at Stake.
18 S. Dugard, International Terrorism.
19 Brief an Brown von N. S. aus New York, datiert vom 25. November 1859, Redpath, Echoes, 408; Wendell Phillips, The Lesson of the Hour, 1. November 1859, in ebd., 51.
20 Robespierre, Second discours sur le jugement de Louis Capet (28. Dezember 1792), in Œuvres, 9.198–99 (Dank an Keith Baker für diesen Hinweis).
21 Die beste neuere Biographie für meine Zwecke ist DeCaro, Fire from the Midst of You.
22 JB, 96, an Reverend McFarland (23. November 1859) aus Sanborn, 598.
23 Brown erlaubte es einem ganz besonders eifrigen episkopalen Priester, ihn zu besuchen, warnte aber vorher: „Lasst ihn kommen, und ich werde für ihn beten, aber er kann nicht für mich beten“, zit. n. DeCaro, Fire from the Midst of You, 274.
24 Brown an Reverend McFarland (23. November 1859), in JB, 96, nach Sanborn, 588–89. Eine andere Version findet sich in einer Notiz für Mary Brown: „Und ich kann die Worte unseres gesegneten Erlösers sagen: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun‘“, zit. n. DeCaro, Fire from the Midst of You, 277.
25 Blank Bible, ff. 895, 898, zu Offb 18, 20; s. Kap. I, 73.
26 Wesley, Explanatory Notes, 1.211.
27 The New Testament of our Lord (London 1607), Bl. 421(b), Faksimile in The Geneva Bible, hg. von Sheppard. Zugegebenermaßen dürfte Brown vor dem Hintergrund des Schriftprimats (sola scriptura), den der Protestantismus im 19. Jahrhundert vertrat, weniger von einem Bibelkommentar beeinflusst worden sein als ein Geistlicher oder selbst ein Laie des Mittelalters. S. Hatch, Sola scriptura, bes. 64–76.
28 Für Matthew Henry, An Exposition, 3.435b, knüpfte Christus sein Gnadenersuchen an Bedingungen: „‚Vater, vergib ihnen, nicht nur diesen, sondern allen, die bereuen und an das Evangelium glauben‘, und Er meinte damit, dass Vergebung unter keinen anderen Bedingungen erfolgen sollte.“ Auch gänzlich irenische Interpretationen waren im Umlauf; s. z.B. die zeitgenössische Kompilation von Scott, Comprehensive Commentary, 4.587.
29 Er war damit nicht der Einzige; s. Stewart, Holy Warriors, 155–56, der Steven S. Foster zitiert: „Jeder sollte gemäß seiner Überzeugung handeln, je nachdem, ob er an moralische oder physische Gewalt glaubt.“ – wobei sein eigener Gebrauch der ersteren darin bestand, andere zum Gebrauch der letzteren anzuhalten.
30 JB, 90 (1. November 1859) aus Sanborn, 582. Die Quäkerin aus Newport (R. I.) datierte ihren Brief auf den 27. Oktober 1859.
31 Brown, Brief (vom 15. November 1859) an Rev. H. L. Vaill, in JB, 93, aus Sanborn, 590. Zur mittelalterlichen Perikope von den Schwertern s. Caspary, Politics and Exegesis.
32 JB, 97–98, an Rev. Dr. Herman Humphrey (25. November 1859), aus Sanborn, 604.
33 Bekenntnis von Jakob Storger (12. Oktober 1537), in Paul Wappler, Die Täuferbewegung in Thüringen von 1526–1584 (Jena 1913), 429. S. Stayer, German Peasant’s War, 82.
34 Z. B. Reverend E. H. Sears, Predigt in Concord (2. Dezember 1859), in Redpath, Echoes, 458. Der Prediger bat darum, dass Gottes Zorn nicht im Krieg seinen Ausdruck finden möge, sondern in der unblutigen Bekehrung der Südstaaten: „Lasse das Blut all Deiner für die Freiheit gestorbenen Märtyrer … zu Dir emporschreien aus dem Staub, bis der Sklave sich aus seiner Leibeigenschaft zum vollen Glanz der Menschlichkeit erhebt. Und wenn dieser Tag kommt, lasse ihn nicht im Chaos der Revolutionen erscheinen, lasse nicht zu, dass diese reine Erde mit dem Blut von Brüdern besudelt wird, sondern lasse Deinen Geist herabsteigen, damit das Herz des Herren ein anderes werde und die Ketten des Sklaven dahinschmelzen.“
35 Redpath, Echoes, 397 (ein Freund in Syracuse, N. Y., 26. November).
36 Redpath, Echoes, 399–400 (von einem Geistlichen aus Ohio, B. K. M. aus Cincinnati, 26. November); 408–409 (E. T. aus New York, 26. November); 417 (aus Lamont, Ottawa County, Michigan, 23. November); 423 (aus Hudson, Ohio, 28. November).
37 Brief „von einem schottischen Covenanter“ (New Alexandria, Pa., 23. November), in Redpath, Echoes, 396: „Sie sind vor Richter und Gouverneure gestellt worden, und ‚Ihnen ward gegeben, was Sie sagen und wie Sie es sagen‘, und ich bete dafür, dass Sie, wenn sie vor vielen Zeugen ein gutes Bekenntnis ablegen müssen, dann lebendige Worte finden, die sich in die Herzen dieser großen und schuldbeladenen Nation schmerzhaft einbrennen, bis sie von ihrer Unterdrückung der Menschen und ihrem Verrat an Gott durch und durch gereinigt ist.“
38 Ebd. Ein ehemaliger Missionar, der in Mikronesien tätig gewesen war, bezog sich ebenfalls auf den Tempel Dagons: „Sollte eine Locke von Ihrem Haar in meinen Schoß fallen, bevor die Hinrichtung Ihnen hilft, die Säulen des Götzentempels zum Einsturz zu bringen, wäre mir das hochwillkommen.“ (New Haven, Conn., 28. November), in Redpath, Echoes, 405. Wesley, Explanatory Notes, 2.861: Der Richter Samson „war kraft seines Amtes dazu verpflichtet, die Vernichtung dieser Lästerer und Feinde Gottes und Unterdrücker seines Volkes zu betreiben, was er unter den obwaltenden Umständen nur durch seinen Tod erreichen konnte.“ Er war „ein Typos Christi, Der, indem Er freiwillig in den Tod ging, die Feinde Gottes und Seines Volks vernichtete“. Vgl. die ganz ähnlichen Vorstellungen bei Matthew Henry, der die alttestamentarische Rache durch die neutestamentarische Gnade mildert, ohne Erstere außer Kraft zu setzen, Exposition of the Old and New Testaments, 1.616b: „Dass Samson dies nicht aus einem Prinzip von Leidenschaft oder persönlicher Rache vollbringen wollte, sondern aus heiligem Eifer für den Ruhm Gottes und Israels, erhellt daraus, dass Gott das Gebet erhörte und beantwortete. Simson starb im Gebet, wie Unser gesegneter Erlöser; aber Samson betete um Rache, Christus um Vergebung.“ Dass Samson auch ein Typos Christi war (617a), verweist auf die so klassische wie paradoxe theologische Koinhärenz von Rache und Gnade.
39 Brown an Reverend L. H. Vaill (15. November 1859), JB, 94, aus Sanborn, 590–91. S. auch den Brief an Sanborn vom 8. April 1858, zit. Anm. 45.
40 Redpath, Echoes, 391 (kein Name oder Datum, Hervorhebung im Original). Protestantische Kommentare zu dieser Passage haben das Rachethema nicht unter den Teppich gekehrt; s. Matthew Henry, An Exposition of the Old and New Testaments, 3.1263b: „Selbst die zur Vollkommenheit gebrachten Geister gerechter Menschen bewahren in sich einen angemessenen Groll auf das Unrecht, das sie durch ihre grausamen Feinde erlitten haben, und obwohl sie in Nächstenliebe sterben, indem sie wie Christus beten, dass Gott ihnen [den Feinden] vergeben möge, sind sie doch voller Verlangen, dass zur Ehre Gottes und Christi und des Evangeliums sowie zum Schrecken und Urteilsspruch für andere, Gott selbst gerechte Rache üben wird für die Sünde der Verfolgung, auch wenn Er ihren Verfolgern vergibt und sie errettet.“ Vgl. Wesley, Explanatory Notes, 2.338: „Du bist heilig und wahrhaftig – Heiligkeit und Wahrhaftigkeit Gottes erfordern es, dass Er das Urteil spricht und Rache übt, urteilst Du nicht und rächst unser Blut? – Im Himmel gibt es keine unreine Empfindung. Daher ist ihr Begehren rein und dem Willen Gottes angemessen.“
41 Dieses „O Herr, wie lange noch?“ kann sich außer auf Offb 6, 10 noch auf eine ganze Reihe anderer Bibelstellen beziehen. Doch gehören die meisten der nämlichen Kette von Bibelstellen an, wobei die Frage Gottes Inaktivität beklagt und Richtigstellung des erlittenen Unrechts begehrt.
42 Rev. Humphrey, Pittsfield, Mass., 20. November, Sanborn, 602, 603.
43 Sanborn, 586. „Fröhlich“ bezieht sich auf das „fröhliche Herz“ aus Spr 15, 13, die Charaktereigenschaft der Auserwählten. Der Ausdruck kehrt im Briefwechsel zwischen Brown und seinen Sympathisanten häufig wieder.
44 Henry, Exposition, 3.1041b.
45 Brief an Frederick B. Sanborn (8. April 1858), in Sanborn, 445 (überarb. Ausg. in JB, 38): „Ich erwarte, eine große Eroberung zu machen, und sei sie selbst wie der letzte Sieg Samsons. Ich habe in meinem früheren Leben einige Jahre lang das starke und beständige Bedürfnis verspürt zu sterben; doch seit ich die Perspektive vor mir sah, ein ‚Schnitter‘ in der großen Ernte zu werden, habe ich nicht nur Lebenswillen verspürt, sondern das Leben genossen und möchte nun unbedingt noch ein paar Jahre länger leben.“
46 An Exposition, 3.1042: „Auf diese Weise ist der Gott des Friedens mit uns – indem wir uns eng an die Pflicht Ihm gegenüber halten.“
47 Henry dagegen forderte Geduld gegenüber all dem, was auf dem Feld des Herrn als „Unkraut“ erscheinen mochte. S. zu Mt 13, 24–30, An Exposition, 3.104–105, bes. § 6–7. Er hätte Brown als „überhastet und unüberlegt“ beurteilt.
48 Sanborn, 620. Daraus bezog eine nützliche Biographie ihren Titel: Stephen B. Oates, To Purge This Land with Blood. S. a. Nudelman, John Brown’s Body, 35.
49 Brief 57 (1524), hg. von Franz, Thomas Müntzer, 414:3–9, dazu Stayer, Anabaptists and the Sword, 84.
50 William Garrison, 2. Dezember 1859, Rede, abgedr. in The Liberator (16. Dezember 1859), in Cain (Hg.), William Lloyd Garrison, 157. Stauffer, The Black Hearts of Men, 30–32, erklärt einleuchtend, wie einige radikale Abolitionisten den Versuch einer „gnädigen Beseitigung“ (merciful removal) der Sklaverei auf ihre Fahnen schreiben konnten, jedoch erwarteten, dass sie würden „Gewalt“ (violence) akzeptieren müssen. Die Worte in Anführungszeichen sind Gerrit Smiths Fassung der traditionellen theologischen Antithese von Gnade und Gerechtigkeit; s. dazu oben, Kap. II, bei Anm. 55–72.
51 Wendell Phillips on Civil Rights and Freedom, hg. von Filler, 113; aus Redpath, Echoes, 66.
52 Ebd.
53 Camus, L’homme révolté (dt.: Der Mensch in der Revolte, Reinbek b. Hamburg 1953).
54 Für eine Darstellung s. Medwedew, Let History Judge, 327–83.
55 Volkskommissariat für Justizwesen der UdSSR, Prozessbericht über die Strafsache des antisowjetischen „Blocks der Rechten und Trotzkisten“, verhandelt vor dem Militärkollegium des Obersten Gerichtshofes der UdSSR, vom 2.–13. März 1938 (Moskau 1938). Digitale Version unter: www.stalingrad.com.ru/mp1938/mp1938.pdf. Dies ist die offizielle sovietisch-deutsche Übersetzung.
56 S. Hellbeck, Revolution on My Mind. Hellbecks Artikel „With Hegel“ bringt diese Kultur und Bucharins Prozess auf meisterhafte Weise zusammen. Düstere Prämissen finden sich in der kurzen psychologischen Analyse von A. Kriegel, Grands procès, 90–96.
57 Zu diesen Techniken s. Kriegel, Grands procès, 67–117; und jetzt Werth, 1938–1938. Les Procès de Moscou, 163–83, über die Kombination von Zwang und Überzeugung. Hellbecks Ansatz, den ich teile, bewahrt die bewusste Aufrichtigkeit und beschränkt die von Zwang bestimmte Inszenierung auf Bucharins Tod.
58 Gregory, Salvation at Stake.
59 Medvedev, Let History Judge, 381–83, erörtert, welche Rolle Zwang, Erpressung und Folter bei der Genese der Geständnisse gespielt haben. Er widerspricht der von Cohen vertretenen Auffassung und zieht in Betracht, dass im Gegensatz zu anderen Angeklagten Bucharin nicht physisch gebrochen, sondern nur erpresst wurde. Nützlich fand ich die Diskussion von Reinecke, Das letzte Wort.
60 Zu diesen Metaphern s. A. Weiner, Introduction.
61 Volkskommissariat für Justizwesen der UdSSR, Prozessbericht, S. 544: Vormittagssitzung vom 12. März 1938, Letzte Worte der Angeklagten Iwanow, Krestinski, Subarew, Rykow, Scharangowitsch, Chodschajew, Selenski, Ikramow, Rakowski, Rosengolz.
62 Ebd., S. 540: Tschernow: „Durch ehrliche Arbeit in der Zukunft werde ich mich bemühen, wenigstens einen kleinen Teil jener äußerst schweren Verbrechen an der Heimat, am großen Sowjetlande, wiedergutzumachen.“ (Abendsitzung vom 11. März 1938, Letzte Worte der Angeklagten Bessonow, Grinko, Tschernow). Auch Krestinski wollte „das strengste Urteil“ annehmen, führte aber an, er habe sich „in diesen neun Monaten von Grund aus verändert“, weswegen er darum bitte, „mein Leben zu schonen und mir die Möglichkeit zu geben, in irgendeiner Form, wenn auch nur zum Teil, meine schweren Verbrechen zu sühnen (iskupit’)“ (Letzte Worte der Angeklagten Iwanow usw.). Subarew versprach: „Wenn mir das Leben erhalten bliebe, so würde ich durch praktische Arbeit nicht nur in Worten, sondern in der Tat das mir vom Gericht geschenkte Vertrauen rechtfertigen“ (ebd.). Chodschajew bat darum, „vielleicht mit dem Rest meines Lebens ein wenn auch nur geringes Teilchen der Verbrechen und der großen Schuld (vina), die auf mir lastet, wiedergutzumachen (snjat’)“ (ebd.). Ähnlich Rakowski: „Tief und aufrichtig bereue ich (raskaivajus’) und bitte, mir die Möglichkeit zu geben, und sei es auch nur mit der bescheidensten Arbeit … wenn auch nur einen winzigen Teil meiner Schuld (vina) wiedergutzumachen“ (ebd.). Lewin bat, seine Verbrechen „mindestens einigermaßen … durch ehrliche Arbeit zu sühnen“ (Abendsitzung vom 12. März 1938, Schlussworte der Angeklagten Bucharin, Lewin, Bulanow, Jagoda, Krjutschkow, Pletnjow, Kasakow, Maximow-Dikowski). Jagoda bat um Milde, weil der Prozess die „Apotheose der Zertrümmerung der Konterrevolution“ darstelle und deshalb die Notwendigkeit zu töten entfalle (ebd.). Pletnjow wollte sich „ganz meiner Sowjetheimat widmen“ (ebd.), Kasakow würde die „härteste Bestrafung“ annehmen, aber auch hart arbeiten, um „die Schande von mir abzuwaschen (zagladit)“ (ebd.). Maximow-Dikowski konstatierte: „Ich bin kein Feind mehr. Ich bitte, mir zu glauben, dass ich kein unverbesserlicher Mensch bin“ (ebd.). Rykow (Letzte Worte der Angeklagten Iwanow usw.) forderte noch unentdeckte Verschwörer auf, hervorzutreten, denn das sei der einzige Weg für sie, der „eine gewisse Erleichterung gibt und von jener ungeheuren Last befreit, die durch den jetzigen Prozess aufgedeckt worden ist“. Bessonow, Scharangowitsch und Selenski akzeptierten das Todesurteil.
63 Ebd., S. 537: Letzte Worte der Angeklagten Bessonow, Grinko, Tschernow.
64 Ebd., S. 565: Letzte Worte der Angeklagten Iwanow usw.: „Ich möchte nicht sterben, um so weniger möchte ich als Volksfeind sterben, und ich will an beliebiger Stelle … das schwere Verbrechen wiedergutmachen, das ich mit dieser Bande verübt habe.“
65 Ebd., S. 560.
66 Ebd., S. 580.
67 Diese gemeinsame Neigung, sich aufgrund der sowjetischen Erfolge unter Stalin zu ergeben, wurde am unverblümtesten von Tschernow ausgedrückt, ebd. S. 540 ausgedrückt: „Das Bewusstsein dieser Kraft der Sowjetmacht und des Sowjetstaates brachte mich auch dazu, dass ich sofort nach meiner Verhaftung die Waffen streckte und aufrichtige, wahrheitsgetreue Aussagen machte.“ (Letzte Worte der Angeklagten Bessonow, Grinko, Tschernow.)
68 Bloch, Bucharins Schlusswort, Die neue Weltbühne (5. Mai 1938), 558–63. Nachdr. in Friedrich Dieckmann und Jürgen Teller (Hg.), Viele Kammern im Welthaus (Frankfurt/M. 1994), 360–67, hier 362: „Aber das Bewusstsein wurde damals schon anfällig für Reue und die Erkenntnis des Rechten, es sah die Erfolge der Kollektivierung, es bemerkte den gewaltigen Fortgang des sozialistischen Aufbaus nach anfänglichen Rückschlägen, es begriff den Beweis der Konzeption Stalins an Hand des echtesten marxistischen Kriteriums: der Praxis.“
69 Bloch, Bucharins Schlusswort, 363–64. Erstaunlicherweise vergleicht Bloch Bucharin und sein Geständnis mit dem französischen Patrioten und monströsen Sexualmörder Gilles de Rais aus dem 15. Jahrhundert. Auf diese Parallele wird er durch Bucharins Verweis auf ein „mittelalterliches juristisches Prinzip“ gebracht. Kritiker hatten Mittelalter-Vergleiche eigener Art angeführt, wie etwa Iwan den Schrecklichen. Bloch entgegnete ihnen, dass sie nach einleuchtenderen Parallelen suchen sollten und verwies auf Glauben, Bekehrung und Rückkehr.
70 Merleau-Ponty, Humanisme et terreur, 31 (Hervorhebung von Merleau-Ponty). Dt.: Humanismus und Terror, 1.72.
71 Medvedev, Let History Judge, 365.
72 Getty, Naumov und Sher, Road to Terror, 556–60; s. a. Werth, 1936–1938, 205–12.
73 Tucker, Stalin, Bukharin, and History as Conspiracy, Vorwort zu Tucker und Cohen, Great Purge Trials, xlvii. Ebenso Medvedev, Let History Judge, 373.
74 Bucharins „Letzte Worte“ bezogen sich auch auf Dostojewski. Und das „Politische Testament“ spricht von den „mittelalterlichen Methoden“ des NKWD. Hier wie auch sonst stimme ich mit Walicki, Marxism, 454–67, überein, wobei zu betonen ist, dass Walicki meine eigenen Betrachtungen vorweggenommen hat. Vgl. Medvedev, Let History Judge, 374.
75 Tucker, Stalin, Bukharin, xlvi.
76 Ins Englische übers. in Larina, This I Cannot Forget, 345; eine weitere Übers. in Medvedev, Let History Judge, 366–67.
77 S. „Ave, communisme“. S. a. Werth, 1936–1938, 180–83.
78 Hellbeck, With Hegel, 70–71, zeigt, wie Wyschinsky während der Prozesse den Anspruch der Angeklagten auf Humanität abstritt „und damit zugleich ihren Anspruch entwertete, ihren Platz in deren Geschichte wiederentdeckt zu haben“.
79 Mehr noch: Diese Spaltung bildete die koiné der bolschewistischen „Selbstformung“ (self-shaping); s. z.B. Zinaida Denizevskaia, analysiert von Hellbeck, Revolution on My Mind, 152. Konfrontiert mit dem unwahrscheinlichen Charakter einiger gegen ihre Genossen erhobenen Beschuldigungen bemerkt sie: „Ich zwinge mich, kleine Details zu übersehen. Man darf nicht das Besondere mit dem Allgemeinen vermischen.“
80 Hellbeck, Revolution on my Mind; Volkskommissariat für Justizwesen der UdSSR, Prozessbericht, S. 543: Letzte Worte der Angeklagten Iwanow.
81 Revelations from the Russian Archives, hg. von Koenker und Bachman, 109–10. Hier klingt Bucharin ganz ähnlich wie Iwanow (s. Kap. IV, 173). S. Werth, 1936–1938.
82 Rakowski schrieb sein Versagen der konterrevolutionären Ideologie zu; zudem sei er „durch diese Leidenschaft, diese Machtgier“ geblendet gewesen (Volkskommissariat für Justizwesen der UdSSR, Prozessbericht: Letzte Worte der Angeklagten Iwanow und Letzte Worte der Angeklagten Bessonow, Grinko, Tschernow).
83 Ebd. Mindestens seit Tertullian und Augustinus sind häretische Kirchen durch solche satanische Blindheit definiert.
84 Letzte Worte der Angeklagten Iwanow usw.
85 Hellbeck, Revolution on My Mind; ders., With Hegel, 60–69, 78–79.
86 Sehr gut akzentuiert von Walicki, Marxism, 463.
87 Larina, This I Cannot Forget, 345.
88 Ins Englische übers. in Larina, This I Cannot Forget, 443–4; vgl. die Übers. von Medvedev, Let History Judge, 366.
89 Lübbe, Aufklärung und Terror, 45, der die Zeitschrift der Tscheka, Das Rote Schwert (vom 18. August 1919) zitiert.
90 Maximilien Robespierre, Rapport sur les principes de morale qui doivent guider la Convention nationale (5. Februar 1794), in Œuvres, 10.357. S. die kürzlich erschienene Arbeit von Edelstein, War and Terror.
91 Bérengaud zu Offb 19, 14, PL 17, Sp. 926b. Dank an Guy Lobrichon für diesen Text.
92 Ferrier, La couronne refusé; Riley-Smith, First Crusade, 101–107.
93 Eine militärgeschichtliche Darstellung des ersten Kreuzzugs bietet France, Victory in the East. Flori, Mort et martyre des guerriers vers 1100; Morris, Martyrs on the Field of Battle.
94 S. die anonymen Gesta Francorum, hg. Hill, Deeds of the Franks, 17.
95 Liber, 45 (Ritter in leuchtender Rüstung); 133 (Sankt Georg, der „Bannerträger dieses Heeres“); 70 (die Heiligen wollen im Fleisch an unserer Seite kämpfen); 78 und 82 (alle Verstorbenen kämpfen vor Antiochia); s. die engl. Übers. von Hill und Hill, 28, 112, 53, 60, 63 (im Folgenden systematisch erwähnt). Ein verbreiteter Glaube bei all jenen, die über den ersten Kreuzzug berichteten, s. z.B. die Gesta Francorum, hg. und übers. von Hill, Deeds of the Franks, 69, und den Brief des syrischen Patriarchen von Jerusalem, hg. von Hagemeyer, Die Kreuzzugsbriefe, 147: „[sanctis diversibus] militibus Christi nos vere comitantibus“.
96 S. Ferrier, La couronne refusée; Schein, Gateway, und ihre frühere Arbeit „Die Kreuzzüge als volkstümlich-messianistische Bewegungen“. Wie Ferrier, Flori und Rubenstein zeigen, müssen chiliastische Konzeptionen zwischen den Zeilen gelesen werden. Rubenstein argumentiert in How, or How Much auf subtile Weise für die Präsenz apokalyptischer Gefühle in Nordfrankreich und Lothringen während der frühen 1090er Jahre. Seine Einschätzung resultiert aus einer Analyse der Schriften Guiberts von Nogent, der solche Gefühle, als von Clermont der Aufruf zum Kreuzzug ausging, missbilligt haben dürfte.
97 S. jüngst France, Two Types of Vision, und Rubenstein, Armies, 213–19, 252–62.
98 S. Schein, Die Kreuzzüge; Kostick, Social Structure.
99 Ferrier, La couronne refusée, eine von Flori akzeptierte Position, s. Flori, L’Islam, 271 und passim. Raimund, Liber, 143 (Position des Geistlichen) und 152 (Raimunds Verweigerung), übers. von Hill und Hill, 121, 129. S. dazu demnächst auch Buc, Religion, violence, pouvoir, vers 1050 – vers 1500: doute et contrainte, in Flocel Sabaté Curull (Hg.), Formes de convivència a la baixa edat mitjana (Lleida 2015, 47–59).
100 S. Bresc, Historiens, 736. Raimund, Liber, 70 (meine Übers.; vgl. Hill und Hill, 53). Zu dieser Passage und ihren biblischen Echos s. Buc, Vengeance, 484–85. Vgl. auch La conquête de Jérusalem 7.31, V. 7142, hg. von Hippeau, 285: „Solch Ritter gab es nie noch wird es jemals geben“ (bezogen auf Gottfried von Bouillon).
101 Robespierre, Contre les continuateurs de Danton, d’Hébert et autres (11. Juni 1794); Œuvres, 10.494.
102 Raimund, Liber, 86–87, vgl. üb. von Hill und Hill, 68. Das Zitat fährt fort: „und man wird sehen, auf welche Weise Gott sie rettet. Wahrlich, auf sie falle der gleiche Fluch, mit dem Gott und Seine Mutter den stürzenden Luzifer belegten.“ Zur Gerechtigkeit gehörte die Offenlegung des Reichtums und eine proportional angemessene Unterstützung der Armen. Wenn sie dem nicht nachkamen, „sollen der Graf und die Kinder Gottes“ sie strafen (ebd., 69).
103 Zur Theologie der Passion aus dem Blickwinkel einer Anthropologie des Tieres s. Gorevich, O Kritike Antropologii Zhivotnikh, Bd. 1, Kap. 3: Corpus porcorum et porcus corporum. Ich danke Charlotte Visborg Andreasen für diesen Hinweis.
104 Raimund, Liber, 113–15; übers. von Hill und Hill, 94–95. S. Rubenstein, Godfrey of Bouillon, 68; ders., Armies, 252–55.
105 Das gilt auch für verstümmelte Kruzifixe; s. Wipo, Gesta Chuonradi, 33, hg. von Breslau, 53, dazu Buc, Vengeance, 466–67.
106 Vgl. Fulcher von Chartres, Historia, 1.16.5, hg. von Hagemeyer, 227. Überdies war für Fulcher die religiöse Reinigung (purgatio) etwas anderes als die Reinigung überhaupt, Historia, 1.16.3, 226.
107 S. dazu Rubenstein, Flori, Pierre l’ermite, 176; ders., L’Islam, 272–80.
108 Ekkehard, Chronicon, recensio prima, an. 1099, in Frutolfs und Ekkehards Chroniken, hg. von Schmale und Schmale-Ott, 148.
109 Ebd., 144. Pseudo-Methodius, hg. von Sackur, Sibyllinische Texte und Forschungen, 94–95: „Und durch diese lügnerischen Mirakel, Tricks und Wunder wird der Antichrist auch die Erwählten verführen, wenn dies möglich ist, wie der Herr [in den Evangelien] dargelegt hat.“.
110 Ekkehard, Chronicon, recensio prima, an. 1099, 148–49 (Übersetzung leicht verändert).
111 Ebd., 132: „Zur Zeit des römischen Kaisers Heinrich IV. und des Kaisers von Konstantinopel, Alexius, erhoben sich nach der Weissagung des Evangeliums überall Volk gegen Volk und Reich gegen Reich [Mt 24, 7; Lk 21, 10; Mk 18, 8], große Erdbeben ereigneten sich verschiedenen Orts, auch Seuchen, Hunger, Schrecken vom Himmel und große Zeichen [Offb 13, 13]; und da bereits (iam) bei allen Völkern die Posaune aus dem Evangelium die Ankunft des gerechten Richters verkündete, siehe!, da warf auch die allgemeine Kirche einen Blick auf die gesamte Welt im Umkreis, die die prophezeiten Zeichen aufwies.“
112 Garnier de Saintes, 5. April 1794, in Aulard (Hg.), Société des Jacobins, 6.47; zit. n. Van der Heuvel, Freiheitsbegriff, 166.
113 Augustinus, Predigt 111 (al. Lambot 18), hg. von Lambot, Revue Bénédictine 57 (1947), 109–16, das Zitat 115.
114 Isidor, Sententiarum, 1.29.4–6, CCSL 111, 88. Für mehr von diesem Text s. Kap. VII, 286. Dieses Thema war bei Gregor dem Großen präsent (Moralia in Job, 33.6.18, zu Hiob 40,18, CCSL 143B, 1683–84), wurde dann von Burchard von Worms in seinem Decretum aufgenommen (20.93, PL 140, Sp. 1052ab), desgleichen von Ivo von Chartres (Decretum 17.103, PL 161, Sp. 1008c–1009a). S. a. Haymo, zu Amos 7,4, PL 117, Sp. 118d–119a. Gregor, Moralia (14.23.27, zu Hiob 18,20, CCSL 143A, 713–14) konstatiert, dass die Auserwählten nicht fallen werden, wohl aber große Schrecken erfahren.
115 S. McGrath, Romance of the Maccabees; Buc, Vengeance, 468–73, und oben, Kap. II, bei Anm. 148.
116 Maier (Hg.), Crusade Propaganda, 86–87. Zu Kreuzzügen und Predigten vgl. auch Cole, Preaching of the Crusades; Bird, Crusade and Conversion, dies., Paris Masters.
117 Maier (Hg.), Crusade Propaganda, 90–91.
118 Zu Ersterem s. Kap. V, 192–97, zu Letzterem Barber, Pastoureaux of 1320, mit Nirenberg, Communities of Violence, 43–93.
119 Diese Verbindung von Auserwähltheit und Reinigung beruht auf denselben Schriftquellen wie die Predigt von Jakob von Vitry. Syms, Swords apology, 10 (Hervorhebungen von ihm). Ich erweitere hier das Zitat in Capp, Fifth Monarchy Men, 37.
120 Aspinwall, A brief description of the fifth monarchy, 4, 6. Zit. n. Capp, Fifth Monarchy Men, 64. Zu Aspinwall s. McLear, New England and the Fifth Monarchy, 250–53.
121 Zu Adhemar s. Brundage, Adhémar; Morris, Policy and Visions. Interessanterweise zeichnen die Gesta Francorum (hg. von Hill, 74) Adhemar als „Helfer der Armen“, der den reicheren Kreuzfahrern von Umverteilung predigte. Das mag es den Radikalen, denen der Liber eine Stimme gibt, leichter gemacht haben, an Visionen zu glauben, die seinen unbeschadeten Durchgang durch das Feuer verkündeten. S. Kostick, Social Structure, 133–34, und vor ihm Rousset, Origines, 145.
122 Raimund, Liber, 72; vgl. Üb. von Hill und Hill, 54; ebd., 127; übers. 107.
123 Ebd., 84 (meine Übersetzung); vgl. die Übers. von Hill und Hill, 66.
124 Ebd., 84–85; übers. von Hill und Hill, 66–67.
125 Wie es in einer anderen Vision erklärt wird, Liber, 116–17; übers. von Hill und Hill, 96–97. Darum auch wurde Peter Bartholomäus in der Feuerprobe, der er sich aussetzte, um die Authentizität der Lanze zu beweisen, teilweise verbrannt. Liber, 123: „Ich blieb länger im Feuer, erklärte er, weil der Herr mitten in den Flammen zu mir kam, mich an der Hand nahm und zu mir sagte: Weil du Zweifel wegen der inventio der Lanze gehegt hast, obwohl der gesegnete Andreas sie dir zeigte, wirst du nicht völlig unverletzt durch das Feuer gehen, aber die Hölle wirst du nicht erblicken.“
126 Ebd., 89; übers. von Hill und Hill, 67.
127 Ebd., 119, 145; übers. von Hill und Hill, 99, 121–22. Paris BNF Latin 5132 enthält diese Vision, aber weicht ab hier von jener Überlieferung ab, die hinter der Edition Hills steht. S. France, Text, 640. Noch einmal Dank an Jay Rubenstein für seinen Hinweis auf dieses Manuskript.
128 Raimund, Liber, 151; übers. von Hill und Hill, 128. Dieses Detail fehlt in der eben erwähnten Pariser Version.
129 Riley-Smith, First Crusaders, 72–74; weitere Diskussionen in Housley, Contesting, 41; s. Flori, Mort et martyre.
130 So Riley-Smith, First Crusaders, 72–74.
131 Raimund, Liber, 123–24. S. Flori, Pierre l’ermite, 404.
132 Der Mechanismus war von Peter Bartholomäus enthüllt worden, Liber, 96: „So fallen alle, die sich angesichts von Gottes Geboten im Unglauben befinden oder sie übertreten. Aber wenn sie ihre Missetaten bereuen und Gott anflehen, wird der Herr sie wieder auf die Füße stellen … und … Gott wird die Sünden derer, die zu Ihm flehen, hinwegtun.“
133 Raimund, Liber, 151: „Dies ist der Tag der Reinigung von allem Heidentum, der Tag der Bekräftigung des Christentums und der Erneuerung unseres Glaubens.“ Vgl. Peter Bartholomäus’ Worte vor Antiochia, Liber, 78: „Wisset sicher, dass diese Tage gekommen sind, die der Herr der gesegneten Maria und Seinen Aposteln versprochen hat, indem Er sagte, Er werde die Herrschaft der Christen errichten und die Herrschaft der Heiden niedertreten unter Seinen Fuß.“
134 Ich verdanke diese Frage, die gestellt werden musste, Mette Birkedal Bruun, und die Antwort darauf Gregorys Buch Salvation at Stake.
135 Nudelman, John Brown’s Body, 4, 9, 27–28. S. a. Gregory, Salvation.
136 S. Altman, Two Types of Opposition, 2, 8.
137 Buc, Dangers, 137–38 (oder: Martyre et ritualité, 75–76). So schließt tatsächlich Tertullians Schrift De Spectaculis, cap. 30.1–5, SC 332, 320–22. S. a. die Passio sanctorum Mariani et Jacobi § 12, hg. und übers. von Musurillo, 210–11: „Jetzt erfüllt vom Geist der Prophezeiung, sagte [Marian] mit Mut und Vertrauen vorher, dass das Blut der Gerechten bald gerächt werde, und als spräche er bereits von den himmlischen Höhen herab, drohte er mit verschiedenen weltlichen Geißeln wie etwa Seuchen, Versklavung, Hunger, Erdbeben und den Quälereien giftiger Fliegen.“
138 Man vergleiche Jakob von Vitrys apokalyptisches Bild der gefallenen Sterne (s. Kap IV, 182) mit der Zeitung „Presbyterian“ in der Bürgerkriegszeit (Nr. 33 vom 14. Februar 1863, S. 7). Berichtet wird von Bischof Simpson, der vorhergesagt hatte, dass Gott „die dichte Dunkelheit vertreiben“ werde, die „ein Drittel der Sterne“ der US-amerikanischen Fahne (die rebellierenden Staaten) ausgelöscht habe.
139 Einzelne Bekehrungen kamen vor, so z.B. die des Soldaten Pudens in der Passio der Perpetua und Felicitas § 21.1, 21.4; hg. von Musurillo, 128, 130. Und einige Strömungen im Christentum sahen im Reich und seinem Frieden eine – wenngleich heidnische – von der Vorsehung bestimmte Matrix für die Ausbreitung der Religion. S. u.a. Frend, Martyrdom and Persecution.
140 Z. B. das Martyrium des Apollonius § 7–9, hg. von Musurillo, 92.
141 S. z.B. das Martyrium des heiligen Carpus, hg. von Musurillo, 23–24; The Martyrs of Lyons, ebd. 68:7.
142 Prudentius, Peristephanon, Hymnus II (Laurentius), V. 1–4, hg. von Lavarenne, 32. Das Gebet V. 413–87 (44–46). Die Schließung der heidnischen Heiligtümer durch Theodosius I. wird in V. 473–84 (46) prophezeit: „Ich sehe einen Fürsten, der kommen wird.“
143 S. Kap. IV, 180, bei Anm. 106.
144 Liber, 37: „So dass Landleute, die von Gott nichts wissen und gekommen sind, zu erfahren die Stärke Seiner Ritter und ihre Bereitschaft zu leiden, irgendwann von ihrer Wildheit ablassen oder vor Gottes Gericht geführt werden und [dort] keine Vergebung erlangen.“ Vgl. die Übers. von Hill und Hill, 17.
145 Zum Umfang der Reinigung s. Kedar, Jerusalem Massacre.
146 Dank an Luc Ferrier, der auf Raimunds nicht-universalistische Auffassung hingewiesen hat.
147 S. Kap. I, 66 und Kap V, 222–23.
Anmerkungen zu V. Zwillingsbrüder: nationaler heiliger Krieg und Sektenterror
1 Mottos: Robespierre, Rapport sur les principes de morale politique, in Œuvres, 10.357; RAF, 30. Lincoln, Holy Terror, 19–32; Rapoport, Introduction, xiv.
2 Brunner, Land und Herrschaft.
3 „Falsche Christen“ konnte die Bedeutung von „Häretiker“ haben; s. Augustinus, De doctrina christiana 2.35.53, CCSL 32, 69. Häufiger aber handelte es sich um eine Unterkategorie von Satans Körper neben Heiden, Häretikern und Juden. So ist es auch im hier zitierten Text von Primasius, Commentarius in Apocalypsin, 3.9, zu Offb 9,15–16, CCSL 92, 156:272–75.
4 S. Kap. II, 91 bei Anm 68.
5 S. Kap. VI.
6 Es gab heftige Diskussionen über Samson – hatte er die Philister mit der Zerstörung des Tempels als Richter oder als inspiriertes Individuum vernichtet? S. Kap. IV, 169 bei Anm. 38.
7 Andreas von Strumi, Vita sancti Arialdi, § 19.56, hg. von Baethgen, 1063–64; ebd. § 10.23, 1056.
8 Pax Sigiwini archiepiscopi coloniensis § 15, 605.
9 Goodman, How Superior Powers Ought to Be Obeyed § 13, 180–82, zit. n. Skinner, Foundation, 2.237.
10 Vgl. N. Davis, Rites of Violence.
11 S. Kern, Gottesgnadentum; Tierney, Foundation of the Conciliar Theory; Skinner, Foundations; Kelly, Kingship and Resistance; von Friedeburg (Hg.), Widerstandsrecht. Den im 12. Jahrhundert gelegten Fundamenten für den spätmittelalterlichen Widerstandsbegriff widmet sich Buc, L’ambiguïté du Livre, Kap. 6.
12 Sepúlveda, Democrates Alter, hg. von Losada, 61–62. Spr 24,11; Ps 72,12. Ambrosius; vgl. Peter Cantor, in Buc, L’ambuiguïté, 352–53; Rufinus, Summa, hg. von Singer, zu Gratian, Decretum q. 3 c. 7, hg. von Friedberg, 897–98, der Ambrosius zitiert (vgl. Buc 361, Anm. 1); Gratian, Decretum q. 3, dictum post c. 10 und c. 11, hg. von Friedberg, 1.898.
13 Kantorowicz, The King’s Two Bodies (dt.: Die zwei Körper des Königs), zu lesen mit Boureau, Le simple corps du roi, zum Begriff der juridischen Fiktion.
14 S. dazu auch Stayer, France: The Holy Land. Nicht nur Frankreich versprach schon sehr früh den Lohn des Märtyrertums für die Verteidigung des Königreichs; s. zu Norwegen (1164) und Kastilien (1166) Housley, Crusades Against Christians, 85.
15 Matthew Paris, Chronica Majora, Bd. 6, Addidamenta, 155–62, hier 156 (s. die engl. Üb. von Jacksons, Seventh Crusade, 86). War Matthew Paris von diesem Brief inspiriert, als er die Antwort des Tempelherren wiedergab, die einem höhnischen Robert von Artois vor der Schlacht von Mansurah gegeben wurde? S. Chronica Majora, 5.150: „Insuperabilis essemus, si inseparabiles permanemus. Sed infeliciter dividimur, similes arenae sine calce, unde inepti aedificio spirituali et caemento caritatis expertes, maceriae depulsae consimilis erimus profecto ruinosi.“ Vgl. die von Robert dem Mönch Bischof Adhemar zugeschriebene Predigt, Historia iherosolimitana 7.10, 829–30.
16 Joinville, Vie de saint Louis § 207, hg. von Monfrin, 100: „Biau Sire Diex, gardez moy ma gent!“
17 Vgl. Matthias von Janovs Glauben, dass häufige Kommunion Risse im mystischen Körper der Kirche heilen könne (eine Auffassung, die 1391 die Zustimmung des Erzbischofs von Prag fand). Vgl. Marin, L’archevôque, 495–98 und 496 Anm. 1. S. Riley-Smith, Crusading as an Act of Love.
18 Richer von Senones, Gesta Senoniensis ecclesie, 3.15, hg. von Waitz, bei 294, dazu Duby, Dimanche de Bouvines, 270–72 (dt.: Der Sonntag von Bouvines, übers. von Grete Osterwald, Berlin 1988).
19 Zur Regierung Philipps des Schönen, des Enkels von Ludwig, s. Stayer, France, 212. Vgl. Hastings, Construction of Nationhood, 98: „Die Behauptung … Krone und Königtum Frankreichs seien ausschließlich katholisch und christlich, leitete sich eher von einer Art fokussiertem Universalismus her als von der direkten Behauptung, die Franzosen seien Gottes auserwähltes Volk. Aber das Ergebnis war das gleiche.“ Diese These wird von Housley in Religious Warfare, 26–30, entwickelt. S. a. die ausgezeichnete Erörterung in Mastnak, Crusading Peace, 229–78.
20 Matthew Paris, Chronica majora, 5.23.
21 Brief an den Herzog von Burgund (17. Juli 1429), aus Quicherat, Procès, 5.126.
22 Cole, Preaching of the Crusades, 89–92, 127–28; Cole weist für Fulk von Neuilly darauf hin, wie die Kombination von Reform und Kreuzzug sich auf Kosten des jeweils anderen zu einem Pol hin verschieben konnte.
23 Aurell, Eschatologie, 222–26.
24 Loeb, Controverse de 1240; Grayzel, Church and the Jews, 29–33; Rosenthal, Talmud on Trial; Nahon, Les ordonnances de Saint Louis, 19, 28; Jordan, Louis IX, 84–85; ders., French Monarchy, 128–48; Le Goff, Saint Louis, 179–80, 793–814; Cohen, Friars.
25 Ordonnance de 1254, hg. von De Laurière, Ordonnances des roys de France 1.75, mit Brussel, Nouvel examen § 2.39, 1.592–93.
26 Übers. von Jackson, Seventh Crusade, 168, aus Schaller, Kuriale Briefsammlung, 212.
27 Ordonnance de 1254, hg. von De Lauriere, Ordonnances des roys de France 1.65–75; s. Le Goff, Saint Louis, 218–21; Jordan, Louis IX, Kap. 6. Jordan, 127, konstatiert, dass nach 1250 „der Rest seines Lebens in gewisser Weise eine lange Buße war“.
28 Matthew Paris, Chronica Majora, 5.102 (Deo vindice), 5. 170–72, vgl. 5.23.
29 Übers. von Jackson, Seventh Crusade, 177, aus Jeanroy, Le troubadour, 83.
30 Cohn, Pursuit, 81–87 (s. Einleitung, 22); Barbier, Crusade of the Shepherds; Dickson, Advent. Die alte Darstellung von Röricht, Pastorellen, ist ersetzt worden. Eine schöne Analyse der Hirtenkreuzzüge, die die hier eingeschlagene Richtung vorwegnimmt, ist Jackson, The Seventh Crusade, 179–81.
31 Matthew Paris, Chronica Majora, 5.253. S. Barber, Crusade of the Shepherds, 11.
32 S. Le Goff, Saint Louis, 102–3.
33 Chroniques de Saint-Denis, Auszüge in RHGF 21.115. S. a. Matthew Paris, Chronica Majora, 5.246; Chanson de Roland V. 626, 633, hg. von Bédier, 50.
34 Matthäus Paris, Chronica Majora, 5.252.
35 Barber, Crusade of the Shepherds, 10.
36 Chronica universalis Mettensis, MGH Scriptores, 24,522; zu Bacon s. Kap. III, 135–36.
37 Jean du Vignay (redigiert 1250–85, möglicherweise auf der Grundlage einer verlorengegangenen lateinischen Chronik des Primat von Saint-Denis), in RHGF, 23.8, übers. von Jackson, Seventh Crusade, 182; vgl. Chronicon sancti Laudi Rotomagensis, Auszüge in RHGF 23.395, übers. von Jackson, Seventh Crusade, 186. Le Goff, Saint Louis, 349, ist sich nicht sicher, ob es ein Original von der Hand des Primat gab.
38 Zur Jungfrau des Friedens s. Offenstadt, Faire la paix, 119–23. Zu Maria, Krieg, Eroberung und Konsekration s. Remensnyder, Marian Monarchy; dies., Conquistadora.
39 Anonymer Kanonikus von Laon, in RHGF 18.705. Malegam, Sleep of Behemoth, 240–43.
40 Gottfried von Vigeois (beendet 1183), in Labbé, Nova bibliotheca manuscriptorum, 2.279–342. Auszüge aus Labbé in RHGF 18.211ff., hier 219. Zur Datierung s. Labbé, 290.
41 S. Fulcher von Chartres, Historia, 1.8.3, hg. von Hagenmeyer, 169, dazu skeptisch Riley-Smith, First Crusade, 81–82.
42 Matthew Paris, Chronica Majora, 5.248.
43 Chroniques de Saint-Denis, Auszüge in RHGF 21.115 („si commença à preéchier et à despecier mariages“).
44 Jean du Vignay, in RHGF 23.9, s. Üb. von Jackson, Seventh Crusade, 181–82. Chronicon sancti Laudi Rotomagensis, Auszüge in RHGF, 23.396; Actus pontificum Cenomannis in urbe degentium, 500–501; Matthew Paris, Chronica Majora, 5.248. S. Brundage, Crusader’s Wife; und Kostick, Social Structure, 140, 271–80, dazu Raimund von Aguilers, Liber, 96. Zum 12. Jahrhundert Aurell, Chrétiens, 90–94.
45 Matthew Paris, Chronica Majora, 5.249.
46 Ebd., 4.612, 4.635.
47 Salimbene de Adam, Cronica, rev. Ausg. von Scalia, CCCM 125–125A, 2.672, übers. von Jackson, Seventh Crusade, 177, 192.
48 Dickson, Advent, 263–65. Der Autor lokalisiert die Predigten gegen die Staufer in den kapetingischen Grenzländern Flandern und Brabant, 257–58.
49 Meine Übers., aus Jeanroy, Le troubadour, 81.
50 S. Jacques de Vitry, zit. in Kap. IV, 182
51 Brief des Vorstehers der Pariser Franziskaner an Adam Marsh, in Annals of Burton, hg. von Luard, Annales Monastici, 291; Chronica universalis Mettensis, MGH Scriptores 24, 532.
52 Chronicon sancti Laudi Rotomagensis, Auszug in RHGF, 23.396; ähnlich Jean du Vignay, in RHGF 23, 9–10. In dieser Quelle zeigen, wie es sich für eine königstreue Chronik gehört, die Bürger von Bourges eine Reaktion, die in der normannischen Chronik fehlt: Da die Juden „unter dem Schutz des Königs“ (garde) standen, griffen sie die Hirten an, „um die Beleidigung, die dem König durch [den Angriff auf] die Juden widerfuhr, zu rächen“.
53 Alanus ab Insulis, Sermo de Cruce Domini, hg. von d’Alverny, 282–83. S. a. Bird, Reform or Crusade.
54 Reeves, Influence, 307; Pseudo-Joachim, In Ieremiam Prophetam, 123.
55 Barber, Crusade of the Shepherds, 16; Jordan, French Monarchy, 148; Le Goff, Saint Louis, 804–7.
56 Loeb, Bulles inédites; rev. Ausg. und Übers. in Grayzel, Church and the Jews, 274–81; Loeb, Controverse de 1240, 3.39–57, bei 50; auch in Rosenthal, The Talmud on Trial, 162 (ich lese „ipsis iudeis inimicantibus“ nicht als jüdische Ziele jüdischer Verfluchungen („und alle anderen und selbst jüdische Feinde [der Juden]“), sondern als Komplement zu „et aliis omnibus“ [ipsis iudeis inimicantibus]. Menache, Tartars, Jews, Saracens; Yuval, Two Nations, Kap. 6; M. Kriegel, Reckonings, 24–25.
57 Grayzel, Church and the Jews, 275–79.
58 Jordan, Louis IX, 116: „Ihre Aktionen … entsprechen der traditionellen royalistischen Politik. Die Angriffe auf die Juden … setzten den von Ludwig IX. begonnenen Prozess fort.“ S. a. Jordan, French Monarchy, 147–48.
59 S. Jordan, Louis IX, 61–62, 113 (Zitat), 84–87, 113–16.
60 So Jordan, French Monarchy, 147–48.
61 Vale, Charles VII; zu Johanna bes. Kap. 3.
62 Alphandéry, Chrétienté, 487, und 6 (Zitat). S. a. Beaune, Jeanne d’Arc, 127–28.
63 Das Journal du siège d’Orléans, in Procès de condamnation et de réhabilitation de Jeanne d’Arc, hg. von Quicherat, 4.129, 153. Dort wird das Banner zweimal beschrieben; s. a. ein anderes, in den Prozessakten beschriebenes Banner, Tisset, 1.268–71. Eine sorgfältige Erörterung in Contamine, Remarques critiques.
64 Pasquerel, Aussage bei der Rehabilitation, Procès en nullité de la condamnation de Jeanne d’Arc, hg. von Duparc, 1.390; dazu s. Beaune, Jeanne, 215.
65 Seibt, Hussitica, 100. S. die Erörterung von Universalismus und Revolution in Eisenstadt, Fundamentalism, 42, 92 und passim.
66 MS Universitätsbibliothek Prag V G 3, Bl. 5r, zit. in Kaminsky, The Prague Insurrection, 110. Šmahel, Idea of „Nation“.
67 Zum hussitischen Universalismus s. Zdenĕk V. David, Universalist Aspirations of the Utraquist Church, The Bohemian Reformation and Religious Practice 7 (2006), 194–212.
68 Le Ditié de Jeanne d’Arc, §41–43, hg. und übers. von Kennedy und Varty, wiederabgedr. in Taylor, Jeanne d’Arc, 105. Delaruelle, L’antéchrist, 348–49, ist der Ansicht, dass man von einer „volksnahen Bewegung“ (popular movement) sprechen könne, die Jeanne und ihre Gefährten umfasste.
69 Housley, Pro deo et patria mori, 223–25; Beaune, Jeanne, 256: „Weil die Theologen des Königs die Wahrheit von Johannas Prophezeiungen beweisen wollten, mussten sie einen Kreuzzug, der [am Ende] gar nicht stattgefunden hatte, beiseitelassen.“ Des Weiteren: Warum hielten die Richter in Rouen es für belastend, dass sie, laut dem vierten Verhör (Tisset, 1.142, übers. von Taylor, Jeanne d’Arc, 186) gesagt haben könnte: „Übergebt diese Stadt [Paris] an Jesus“ (reddatis villam Jesu) statt „an den König von Frankreich“. Dagegen heißt es in der französischen Version: „Übergebt die Stadt, bei Jesus“ (Rendez la ville de par Jhesus). Warum der heilige Krieg im Prozess nicht im Mittelpunkt stand, ist verständlich. Für kirchliche Richter war es von größerer Bedeutung, dass Johanna eine Hexe war, als dass sie die Franzosen auf einen falschen Kreuzzug führte. Wegen des Konflikts zwischen dem Deutschen Orden und Polen-Litauen gab es schon genug Polemik um „falsche Kreuzzüge“.
70 Beaune, Jeanne, 234; Delaruelle, L’antéchrist. Journal d’un Bourgeois § 501, hg. von Tuetey, 235, oder hg. von Beaune, 253–56; engl. Üb. von Shirley, Parisien Journal, 230–33. Dem „Bourgeois“ zufolge behauptete ein dominikanischer Magister der Theologie und Inquisitor, der in einer 1431 gehaltenen Predigt die mittlerweile verstorbene Jeanne angriff, Richard sei ihr Beichtvater gewesen, § 580, Tuetey, 271–72; Beaune, 300; Shirley, 265.
71 Beaune, Jeanne, 245–47.
72 Vauchez, La paix, 329–30.
73 Lettre aux Anglais (22. März 1429), übers. in Taylor, Jeanne d’Arc, 76; Tisset 1.222 (der bessere Text). Vgl. Procès de condamnation et de réhabilitation, hg. von Quicherat, 5.95–98, bei 98.
74 S. Delaruelle, Spiritualité de Jeanne, 369: „Jeanne, die keinen Kompromiss zuließ, wollte ein Heer im Stand der Gnade, um ihrer Mission würdig zu sein.“ Ders., L’antéchrist, 348–49. Beaune, Jeanne, 248–55, folgt Delaruelle. Die Behauptungen derjenigen, welche die Revision ihres Prozesses betrieben, werden von anderen Quellen bestätigt (Procès en nullité de la condamnation, hg. von Duparc, 1.113).
75 S. Marin, L’archevëque, 457–508. Marin bemerkt, dass Jean Gerson, Kanzler der Pariser Universität, die Idee übernahm und in den 1410er Jahren dafür eintrat (506–507).
76 Einmal die Woche, sagt Chartier, Chronique de Charles VII, hg. von De Viriville, 1.89, 1.122; zweimal die Woche, sagt ihr enger Verbündeter, der Herzog von Alençon, Procès en nullité de la condamnation, hg. von Duparc, 1.387. S. das Journal d’un Bourgeois § 547 und 580, hg. von Tuetey, 260 und 271–72, hg. von Beaune, 282 und 300, Shirley 254, 265 (für exzessive Häufigkeit).
77 Lawrence, HH, 371.
78 S. z.B. Rubenstein, Armies, 153–54.
79 Jan Žižkas Anordnung von 1423, Art. 11–12, übers. in Heymann, John Žižkas. 496, oder in Fudge, Crusade Against Heretics, 170. Das Original in Toman, Husitské valecnictvi, Anhang. Diskussion in Fudge, More Glory Than Blood, 130.
80 Jean Chartier, Chronique de Charles VII, hg. von De Viriville, 1.90, 122–23; Zeugnis des Herzogs von Alençon (des Adligen, der Jeanne am nächsten stand), in Procès en nullité de la condamnation, hg. von Duparc, 1.387; Pasquerel, in ebd., 1.393. S. a. Cousinot de Montreuil, Chronique de la Pucelle, hg. von De Viriville, 283.
81 Bruder Seguin, O. P., in Procès en nullité de la condamnation, hg. von Duparc, 1.473; Herzog von Alençon, in ebd., 1.387.
82 Pasquerel, in ebd., 1.391. Ders., 1.393. Am Tag nach Christi Himmelfahrt sorgte sie dafür, dass niemand in die Schlacht ging, ohne vorher gebeichtet zu haben. S. a. Cousinot de Montreuil, Chronique de la Pucelle, 283.
83 Pasquerel, in Procès en nullité de la condamnation, hg. von Duparc, 1.392–93.
84 Ebd., 1.339 (Andreas Bordez).
85 Tisset, 1.140 (sehr verblümt).
86 Marguerite La Touroulde, in Procès en nullité de la condamnation, hg. von Duparc, 1.378.
87 Pasquerel, in ebd., 1.396; Simon Beaucroix, Gutsherr und verheirateter Geistlicher, ebd., 1.373.
88 Marguerite La Touroulde, in ebd., 1.378. Vale, Charles VII, 57.
89 S. Delaruelle, L’antéchrist, 340–47; umfangreiche Forschungen in Tanz, Jeanne d’Arc, 182–200.
90 Übers. in Franq, Jean Gerson’s Theological Treatise, hier 63. S. die Edition in Wayman, The Chancellor and Jeanne d’Arc, hier 300–301.
91 Der lateinische Text bei Sickl, Lettre de Jeanne d’Arc aux Hussites.
92 Documenta Magistri Joannis Hus vitam, hg. von Palacký, 493–94, dazu Kaminskys schöner Kommentar, HHR, 929–33. S. jetzt auch Jakoubeks „ad Bellum“, hg. in Soukup, Dobývání hradu Skály, bei 205–208.
93 De quadam puella, hg. von Quicherat, 3.411–21, hier 417–28.
94 Ebd., 419, 420. Ich folge hier Fraioli, Joan of Arc.
95 S. die von Michaud-Fréjaville, L’effusion de sang, zusammengetragenen und in diesem Sinn analysierten Beweismaterialien. Der „Lettre aux Anglais“ in der Prozessversion in Tisset, 1.221–22, dazu Krumeich, Jeanne d’Arc a-t-elle menti?.
96 Fraioli, Joan of Arc – eine Kernthese ihres Buchs.
97 S. den 17. und 18. Artikel der Anklage, Tisset, 1.214–16.
98 Opinio domini Pauli Pontani, in Lanéry d’Arc, Mémoires et consultations, 35–54, hier 36. Vgl. Gratian, Decretum, C.23 p. 1 a. 1, hg. von Friedberg, 1.890. Ich entdeckte Krumeich, Auf dem Weg zum Volkskrieg? zu spät, um die Arbeit hier noch berücksichtigen zu können.
99 Lawrence, HH, 413–16, s. a. 454–55; Šmahel, HR 2.1132–35.
100 Journal d’un Bourgeois § 573, hg. von Tuetey, 267; hg. von Beaune, 295; Shirley, 261.
101 Ebd., § 577, hg. von Tuetey, 268; hg. von Beaune, 295; Shirley, 262.
102 Ebd., § 580, hg. von Tuetey, 270–71, hg. von Beaune, 298; Shirley, 264. Dort der Bericht über die Predigt des dominikanischen Magisters.
103 Tisset, 1.14, übers. von Taylor, Jeanne d’Arc, 135.
104 Tisset, 1.192.
105 Johannas Abschwören in französischer. Sprache ebd., 2.389–90.
106 Michaud-Fréjaville, L‘effusion de sang, 332–33; s. Tisset, 1.151, übers. von Taylor, Jeanne d’Arc, 190.
107 Journal d’un bourgeois § 519, hg. von Tuetey, 245, hg. von Beaune, 266; meine Übers., s. Shirley, 240.
108 Jacques Gelu, De puella aurelianensi Dissertatio, in Lanéry d’Arc, Mémoires, 590–91, dazu Fraioli, Joan of Arc, 97–99.
109 Lanéry d’Arc, Mémoires, 173–74. Paul Pontanus, in ebd., 40 und 61–62 (dort das Zitat von Bruder Martin Ladvenu, O. P., Johannas Beichtvater in Rouen), versichert auch, dass das Banner dazu diente, Johanna vom Töten abzuhalten. Das war in der Tat ihre Haltung in Rouen, s. die erste Verurteilung, in Tisset, 1.269. Pontanus versichert in seiner Erwiderung, dass sie nicht tötete und „sogar das Töten verbot“ (Lanéry d’Arc, Mémoires, 41).
110 S. Beaune, Jeanne, 203–204, dazu z.B. Duparc, 1.366, 1.392 und 395–96. Die Zeugen für die Rehabilitation aus Orléans und Paris heben hervor, dass Johanna den Engländern, als sie die Belagerung von Orléans aufgaben, den Abzug gestatte, ohne angegriffen zu werden, z.B. Duparc, 1.373.
111 Zu Johannas Verwendung des fünften Buches Mose (20,10–14) s. Fraioli, Joan of Arc, 72–73; s. Beaune, Jeanne, 207. S. Martin Bernier, hg. von Lanéry d’Arc, Mémoires, 247, und Thomas von Aquin, Summa Theologiae I.II q. 105, a. 3, Antwort auf Einwand 4, Opera Omnia, 7.270.
112 Lawrence, HH, 444, übers. von Bujnoch, 175–76 (s. allgemein Fudge, More Glory Than Blood); desgl. Lawrence, HH, 425. 5 Mose 13,12–15 sieht vor, dass eine Stadt, die Gott den Israeliten gegeben hat, niedergebrannt werden soll und dass ihre Einwohner massakriert werden sollen, wenn sie sich von Gott abgewandt haben. S. Soukup, Noblesse hussite, 155–56 (mit Hinweisen zur tschechischen Geschichtsschreibung über dieses Thema).
113 Perceval de Cagny, Chroniques de Perceval de Cagny, hg. von Moranvillé. S. Moranvillés Kommentare zu Percevals Glaubwürdigkeit in seiner Einleitung, x-xii.
114 Ebd., 145. Perceval de Cagnys Bericht über die Erstürmung von Jargeau deutet (wenn die Ereignisfolge richtig dargestellt ist) auf die Tötung von Gefangenen hin, hg. von Moranvillé, 151. Chartier zufolge (Chronique de Charles VII, hg. von De Viriville, 82–83) wurden die meisten englischen Gefangenen auf dem Weg nach Orléans „wegen einiger Streitereien unter einigen Franzosen“ getötet (von Johannas wie immer gearteter Beteiligung daran ist jedoch keine Rede); das Journal du siége d’Orléans (hg. von Quicherat, 4.173) berichtet damit übereinstimmend von einem Streit über Lösegeld unter den Franzosen.
115 Vgl. Perceval de Cagny, Chroniques de Perceval de Cagny, hg. von Moranvillé, 164–65 und 169–73; 205–206, 209.
116 Zum „falschen Frieden“ s. Malegam, Sleep of Behemoth, 4–12 und passim.
117 Vale, Charles VII, 47; Procès de condamnation et de réhabilitation, hg. von Quicherat, 5.168–69, eine Zusammenfassung der Berichte, die an die Einwohner von Reims geschickt wurden. Tisset, 1.192 (oben, bei Anm. 104).
118 Tisset, 1.105. Vgl. die Übers. von Taylor, Jeanne d’Arc, 173. Und s. Kap V, 201 bei Anm. 97.
119 Brief an die Einwohner von Reims, Procès de condamnation et de réhabilitation, hg. von Quicherat, 5.139–40; vgl. die Übers. von Taylor, Jeanne d’Arc, 118–19.
120 Molnár, L’évolution de la théologie hussite.
121 Wagner, Petr Chelčický, 158.
122 S. Kap. II, 88.
123 S. in diesem Sinne Bainton, Christian Attitudes, 120, sowie Kaminsky, HHR, 321: Der Pazifismus „war Teil der allgemeinen Ablehnung des Anspruchs der etablierten Ordnung, eine christliche Ordnung zu sein, durch die Sekten. Die adventistische Gewalt der Taboriten bewahrte diese Ablehnung und hob sie sogar auf eine höhere Ebene, auf der die Ablehnung der etablierten Ordnung nicht nur den spirituellen, sondern auch den physischen Rückzug implizierte“ und die Bereitschaft zum physischen Kampf.
124 Besonders zur hussitischen Eschatologie s. Kaminsky, Nicholas of Pelhřimov’s Tabor. Eine ausgezeichnete Analyse in Fudge, More Glory Than Blood.
125 S. jedoch die Kommentare von Kalivoda, Revolution und Ideologie, 135f. Kalivoda bezweifelt, dass man zwischen einem pazifistischen Chiliasmus vor dem Februar 1420 und einem militanten danach eindeutig unterscheiden könne. Eine angemessene Darstellung in Lambert, Medieval Heresy, 306ff.
126 Kaminsky, HHR, 362–67; Heymann, John Žižka, 107–22.
127 Kaminsky, HHR, 320. S. a. Fudge, Crime, Punishment and Pacifism.
128 Appleby, History in the Fundamentalist Imagination, 505.
129 Jakoubek von Stříbro, Against Andrew of Brod, hg. von Hardt, 3.512, zit. und komm. von Kaminsky, HHR, 123, Anm. 84. Desgl. Fudge, Crime, Punishment and Pacifism, 96–99, dort die Übersetzung der Rede des Nikolaus (Mikuláš) von Pelhřimov auf dem Konzil zu Basel.
130 S. Malegam, No Peace for the Wicked.
131 Jakoubek von Stříbro, De quibusdam punctis, transkribiert in Kaminsky, HHR, 188, Anm. 140. S. seine Erörterung, 188–91.
132 Ex libello accusatorio archiepiscopi Zhynconis – articuli ex partibus, in Jan Sedlák (Hg.), Studie a texty 2.1 (Olomouc 1925), 27. S. die Ausgabe in Documenta, hg. von Palacký, 405. Marin, L’archevëque, 412.
133 M. Walzer, Exodus und Revolution (Frankfurt/M. 1995), 64–75. S. jedoch bereits Bloch, Atheismus im Christentum (1968) und Geist der Utopie (1918), eine Abstammung, auf die Momigliano hingewiesen hat, Preliminary Indications, in Momigliano, Essays, 88–100.
134 Biblia sacra cum glosa ordinaria [et Nicolai Lyrani Postilla], 1.199vb.
135 S. Loserth, Hus und Wiclif, 208; und Hus, De ablatione bonorum temporalium, Bl. 118v.
136 Hus, De ablatione bonorum temporalium, Bl. 123r-v; Loserth, Hus, 207.
137 Jakoubek von Stříbro, De quibusdam punctis, transkribiert in Kaminsky, HHR, 188, Anm. 140. S. dort seine Übersetzung. S. auch Marin, L’archevêque, 403–15, zum Handeln des „gemeinen Volks“.
138 Apologia Magistri Jacobi de Misa contra Taboritas, hg. von Sedlák, 161. S. Jakoubek von Stříbro, Brief an einen Priester oder an Priester, zur Widerlegung adventistischer Prophezeiungen, hg. von Kaminsky, HHR, 522; ders., Noverint universi, hg. von Kaminsky, HHR, 527.
139 De bello, hg. von Goll, Quellen und Untersuchungen, 2.56–57. Der Text nennt neun Bedingungen für den gerechten Krieg, lässt aber göttliche Inspiration zu („entweder wenn Gott den Krieg gestattet und anordnet, oder wenn ein Souverän ihn durch seine legitime Macht anordnet“) und befürwortet Widerstand gegen böse Herrscher, wobei offensichtlich der Kontext des deutschen Kreuzzugs gegen Böhmen eine Rolle spielt. Die in Römer 13 erwähnte Pflicht zum Gebrauch des Schwerts wird implizit dem miles christi zugeschrieben. S. Seibt, Hussitica, 38.
140 Hg. von Goll, Quellen und Untersuchungen, 2.51–53; besser in Kaminsky, HHR, 544–47. Kaminskys ausgezeichnete Erörterung (HHR, 325–27) unterstreicht „die Bemühung der Magister, das von ihnen verkündete Prinzip [der Devolution] zu begrenzen“. S. Šmahel, HR, 2.1044–47.
141 Goll (Hg.), Quellen und Untersuchungen, 2.57–59; besser Kaminsky, HHR, 521–22.
142 Lawrence, HH, 391, 394–95.
143 Lawrence, HH, 415.
144 S. Üb. von Fudge, Crusade Against Heretics, 65–66, aus Nejedlý, Debry, 909–10.
145 S. Soukup, Noblesse hussite, das Zitat 156.
146 Brief vom 3. Februar 1421, in Listář a listinář Oldřicha z Rožmberka, hg. von Rynešova und Pelikán, 1.33–43, übers. von Fudge, Crusade Against Heretics, 102.
147 Brief der Anführer der Taboriten vom 25. November 1420. Stefan Scholz (Prag) hat mir den ältesten Text besorgt, geschrieben auf Deutsch (vielleicht eine Übersetzung eines verlorenen tschechischen Originals): Eberhart Windeckes Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Zeitalters Kaiser Sigmunds, hg. von Wilhelm Altmann (Berlin 1893), 148: „wir hassent ouch alle bösen Cristen“. Vgl. Fudge, Crusade Against Heretics, 99–100.
148 Lawrence, HH, 427–28. Übers. von Bujnoch, Die Hussiten, 155. S. a. Fudge, More Glory Than Blood.
149 Extrait de la chronique de Michel le Syrien (gest. 1199/1200), in Recueil des historiens des croisades, documents arméniens, 1.329. Es ist die armenische Version; die Passage fehlt in der auf uns gekommenen syrischen Version, hg. und übers. von Chabot, Chronique de Michel le Syrien, 3.184–85. Bresc (Historiens, 728–29, 747–49) hebt hervor, dass syrische und armenische Christen zumindest anfänglich, um 1098/99, derselben Eschatologie anhingen wie die katholischen Kreuzfahrer. S. Fudge, More Glory Than Blood, 135.
150 Hg. von Hiestand, Papsturkunden, 92.
151 Zit. n. Kaminsky, Nicholas, 151, Anm. 45, aus MS Wien ÖNB 4520, Bl. 76r, zu Offb 7,9, unter turbam magnam.
152 Kaminsky, Nicholas, 152–54.
153 Skinner, Foundations, 2.345–48.
154 S. Crouzet, GdD, 1.754, wo ein verlorengegangener Traktat von 1565 erörtert wird; ebd. 2.464–74; ders., DesR, 335–39; Skinner, Foundations, 221–28, 234–38.
155 Jean Boucher (?), Lettre missive de l’Evesque du Mans. Avec la réponse à icelle, 44–46.
156 Boucher (?), Commentaires et remarques chrestiennes, 28–29, dazu Crouzet, GdD, 2.439. Reponce du menu peuple, Aiir und Aiv (datiert vom 30. Juni 1589). S. a. Crouzet, GdD, 754, 781, Anm. 181. Zum Tyrannenmord durch eine Privatperson s. Mousnier, L’assassinat d’Henri IV; und in jüngerer Zeit die Essays in R. v. Friedeburg (Hg.), Murder and Monarchy.
157 Rutherford, Lex, Rex, Vorwort, § 32–33, ohne Seite. Diese Exzerpte in Woodhouse, Puritanism and Liberty, 199–200.
158 Knox, Appellation of the Sentence, in Works, hg. von Laing, 4.461–520, bei 504, zit. n. Skinner, Foundations, 2.237.
159 Goodwin, Hybristodikai, 40, 41, 43, 45–46, analysiert von Burgess, English Regicides, 73; s. Coffey, John Goodwin, 180–84. Der Zusammenhang mit der mittelalterlichen Tradition wird sichtbar in der Klausel: „[diejenigen,] welche die Möglichkeit und die Mittel dazu haben“; s. Buc, L’ambiguïté, 380–98.
160 Johnson’s Wonder-Working Providence, 165.
161 Two Letters from the Agents of the Five Regiments (28. Oktober 1647), hg. in Woodhouse, Puritanism and Liberty, 417; vgl. die „Representation of the Army“, auch bekannt als „A Representation from his Excellencie St. Thomas Fairfax, And the Army under his command“ (14. Juni 1647), hg. in ebd., 403–409, bei 404.
162 Burgess, English Regicides, 69.
163 Coffey, John Goodwin, 183–84, der Goodwin, Hybristodikai, 129, 78, zitiert.
164 Engels, Der Deutsche Bauernkrieg § 2, in MEW 7.342–58, das Zitat 350. S. Kap. I, 70.
165 Luther, Wider die räuberischen und mörderischen Rotten, in Werke, 18, 360:28–32.
166 Ebd., 18, 359:30–34.
167 Ebd., 18, 361:24–25.
168 Luther meint damit: zu dieser Stunde oder bald; vgl. seinen Hinweis darauf, dass die Situation einen „vorlaufft des Jüngsten tags, wilcher nicht ferne seyn will“, darstelle (ebd., 18, 360:34–35).
169 Ebd., 18, 360:8–11.
170 Ebd., 18, 361:4–6 und 361:27–28. Luther musste sich herauswinden, dass seine Stellungnahme nicht etwa seine Rückkehr zu der Auffassung impliziere, Seelenrettung sei durch gute Werke möglich. S. Ein Sendbrief von dem harten Büchlein wider die Bauern, in Werke 18, 384–401.
171 Luther, Sendbrief, in Werke 18.384–401, hier 389:26–34.
172 Zu einer ähnlichen Position im 12. Jahrhundert (Hervé de Bourg-Dieu) s. Kap. II, 84.
173 Figgis, Studies, 67, s. a. 71.
174 Troeltsch, Die Soziallehren der christlichen Kirchen und Gruppen, in Gesammelte Schriften, Bd. 1 (3. Aufl. Tübingen 1923), 560–71, bes. 562, 568–69.
175 Skinner, Foundations, 2.201–10.
176 S. Kap. I, 65 mit Anm. 75.
177 Robespierre, Second discours sur le jugement de Louis Capet (18. Dezember 1792), in Œuvres, 9.198.
178 Van der Heuvel, Terreur, Terroriste, 103–104.
179 Danton (28. Februar 1793), Archives Parlementaires, hg. von Mavidal u.a., 1.60.61.
180 Wahnich, Économie émotive, bes. 902–903; breiter ausgeführt in ihrem Buch La liberté ou la mort.
181 Nirenberg, Le dilemme du souverain, 501–504; ders., Massacre et Miracle. Nirenbergs Analyse hält sich innerhalb desselben von Carl Schmitt und Giorgio Agamben definierten theoretischen Rahmens bezüglich Souveränität wie (z.T.) Wahnichs Erörterungen (Anm. 182).
182 La juste et saincte défense de la ville de Lyon, 205. Zu diesem Text und Bezas Position hat mich Crouzet hingeführt (GdD, 1.586–88).
183 Brief an Jeanne d’Albret (23. Mai 1562), in Correspondance de Théodore de Bèze, 4.91; Théodore de Bèze, Histoire ecclésiastique, 2.51, 2.59.
184 Die Aktion des „Schwarzen September“ in München, RAF, 151.
185 S. Fetscher, Münkler und Ludwig, Ideologien der Terroristen, 67–69, 104–12.
186 Über den bewaffneten Kampf in Westeuropa, in RAF, 86, 87–88.
187 Rohrmoser und Fröhlich, Ideologische Ursachen, 296–303.
188 Matz, Über gesellschaftliche und politische Bedingungen, 89. S. Kap. III, 157–58.
189 Boykin, Rede in der Good Shepherd Church, Sandy, Oregon, am 12. Juni 2003, Audioaufnahme; ebd., Videoaufnahme; Boykin, Rede in der First Baptist Church, Broken Arrow, Oklahoma, am 30. Juni 2002, Transkription der Audioaufnahme von Arkin, Cp. Boykin, Never Surrender, 11. Bestätigt durch das von NBC exzerpierte Filmmaterial, NBC News clip 5115223939_s06, War of Words. NBC News Investigates, datiert vom 15. Oktober 2003 (Video aufgenommen in Boring, Oregon, laut NBC ebenfalls am 21. Juni 2003, Ort oder Datum möglicherweise irrtümlich).
190 Arkin-Transkriptionen der Audio- und Videobänder, Rede in der Good Shepherd Church, Videoaufnahme.
191 Rede in der Good Shepherd Church, Audioaufnahme.
192 Boykin, Rede in der First Baptist Church, Audioaufnahme. Vgl. Boykin, Never Surrender, 139.
193 Paul S. Boyer, When Time Shall Be No More. Prophecy Belief in American Culture (Cambridge, Mass. 1992), betont den Abstand gegenüber der Idee, Amerika sei die auserwählte Nation. S. Kap. I, 65–66. S. auch Lincoln, Holy Terror, 33–50.
Anmerkungen zu Kapitel VI. Freiheit und Zwang
1 Dieses Kapitel ist eine wesentliche Erweiterung von Buc, Religion, Coercion, and Violence. Motti: Gregor VII. an Altmann von Passau und Wilhelm von Hirsau (1081), Registrum 9.3, hg. von Caspar, 2.575, übers. von Franz-Josef Schmale, Ausgewählte Briefe Papst Gregors VII. (Darmstadt. 1978), 361; s. Szabó-Bechstein, Libertas ecclesiae, 175, in diesem Kapitel viel benutzt; Désiré, Plaisans et armonieux cantiques, Aiirv = Bl. 10rv; Louis Antoine Léon de Saint-Just, Sur les personnes incarcérées, Rapport à la Convention au nom des Comités de Salut Public et de Sûreté Générale (26. Februar 1794), hg. von Soboul, Discours, 142.
Robespierre, Rapport sur les principes de morale politique, 10.357; Montesquieu, Esprit des Lois 6.8, in Œuvres complètes, 3.318 (dt.: Vom Geist der Gesetze, 2 Bde., übers. und hg. von Ernst Forsthoff, Tübingen 1951, Nachdr. 1992).
2 The Union, the Constitution, and Slavery, 543.
3 Gregor von Tours, Ten Books of Histories, Vorwort zu Buch V, hg. von Krusch und Levison, 193–94. S. Kap. II, 99.
4 S. z.B. die Diskussion in Skinner, Paradoxes of Political Liberty.
5 Irenäus, Adversus haereses, 4.13.2, hg. von Rousseau u.a., SC 100, 528, dazu Field, Liberty, 7; Irenäus, Adversus haereses, 4.13.3, 532.
6 Tellenbach, Libertas.
7 Théodore de Bèze (1570), an Dudith, in Correspondance, 11.179; englische Fassung von Thomas Edwards, Antapologia (1644), teilw. hg. in Yule, Puritans and Politics, 320–41, hier 326.
8 Zit. n. Gentiles, Oliver Cromwell, 116.
9 Dwight, Discourse on Some Events, 33, zit. n. Hatch, Sacred Cause, 169.
10 Tertullian, Scorpiace 5.4, CCSL 2, 1077.
11 Bohrmann, Flavius Josèphe, 136–37.
12 Dieser Abschnitt bezieht sich stark auf Szabó-Bechstein, Libertas ecclesiae, 7–17.
13 American Quarterly Church Review (April 1863), 106. Zur Auffassung der Episkopalen Kirche vgl. The American Quarterly Review and Our National Crisis, ebd. (April 1861), 153–63, bes. 154–55; The Union, the Constitution, and Slavery, ebd. (Januar 1864), 541–75, bes. 544–45, 549, 555, 574.
14 Malegam, Sleep of Behemoth.
15 Letters of John of Salisbury, 2.726, und Beckets Hagiographie von Edward Grim, in Materials, 2.440; und William FitzStephen, in Materials, 3.140. S. Warren, Henry II, 478ff.
16 Tertullian, De pudicitia 14.4 und 14.9, CCSL 2, 1307.
17 S. Szabó-Bechstein, Libertas ecclesiae, passim.
18 Damit soll der Beitrag der englischen Freiheitstradition und der Aufklärung zum amerikanischen Freiheitsbegriff nicht bestritten werden; s. dazu Bailyn, Ideological Origins, 55–85. S. R. Bloch, Visionary Republic, 44–46, 61–62.
19 R. Bloch, Visionary Republic, 63–66.
20 Curse of Meroz, 24, 27, zit. n. Berens, Providence, 38, s. allgemein 36–40.
21 Itinerarium Perigrinorum 1.61, hg. von Mayer, 349.
22 S. a. Riley-Smith, Crusades, 4–7.
23 Actes des comtes de Flandre, hg. von Vercauteren, 20, 62–63.
24 Ebd., 26, 77–82, bei 81. S. Kap. II, 109.
25 Lawrence, HH, 330, 348, 424.
26 Urkundliche Beiträge, hg. von Palacký, Anm. 110, 1.112.
27 S. allgemein dazu Schreiner, Duldsamkeit.
28 Ein nützlicher Überblick in H.-J. Becker, Die Stellung des kanonistischen Rechts.
29 Lactantius, Diviniae institutiones (ursprüngliche Version, ca. 304–11) 5.19.11–13, SC 204, 232, dazu Field, Liberty, 78.
30 Firmicus Maternus, De errore profanarum religionum, cap. 16.4, hg. von Turcan, 112–13; s. a. cap. 6.9 und 28–29 (Bibel), 12 und 150–54. Es ist nicht klar, ob Firmicus lediglich für das Verbot götzendienerischer Opfer oder für eine vollständige Beendigung des Heidentums eintritt.
31 S. Drake, Lambs into Lions; Henrici de Segusio Cardinalis Hostiensis Summa Aurea, 3.19, Sp. 11.41–42.
32 Tertullian, Scorpiace 2.1, CCSL 2, 1071. S. Fields, Liberty, 14 (seine Übers.).
33 Augustinus, Ep. 93.1.2, an Vincentius, CSEL 34:2, 447, oder CCSL 31B, 168. S. Kap. III, 131–32.
34 Augustinus, Sermo 279, PL 38, Sp. 1277, zit. in Kap. II, bei Anm. 68. Die Volksvertreter in Lyon (Foucher, Albitte, Sébastien de Laporte, Collot d’Herbois) auf der Nationalversammlung (12. Dezember 1795), RACdSP 9.363: „Der Schrecken, der heilsame Schrecken, ist wahrhaft an der Tagesordnung.“
35 Hugo von Saint-Cher, Postilla, zu 5 Mose 20, 1.164ra.
36 Die Komplexität der rechtlichen Tradition und Praxis wird gut dargestellt von Jensen in Gods’ [sic] War.
37 Summa Theologiae II.II q. 29, a. 1., Antw. auf Einw. 1, Opera Omnia, 8.236.
38 Kanones 10 und 11; s. Given, Inquisition, 80; von Mansi, Sacrorum conciliorum collectio, 13.196.
39 S. die Erörterung in Buc, Religion, Coercion, and Violence, 162, auch zum Zwang, sich einem Gottesurteil zu unterziehen, 160–62; dazu auch Althoff, Privileg der deditio.
40 Decretales Gregorii IX, X.3.42.3, hg. von Friedberg, Corpus Iuris Canonici, 2.646.
41 S. Asad, Medieval Heresy, 356, zur Scholastik: „Glaube oder Unglaube ist ein Willensakt, kein hilfloser geistiger Zustand“. S. a. Fried, Wille, Freiwilligkeit und Geständnis; für diesen Hinweis bin ich Edward Peters überaus dankbar.
42 Suárez, Opus de virtute et statu religionis, 1.3.1.7, hg. von André, 13–37. Diese Interpretation scheint frühmodern zu sein, sie fehlt in der Glossa, der dominikanischen Postilla und bei Nikolaus von Lyra.
43 Ebd., 2.1.1.1,13.77–78; 2.2.1.7, 13, 85. Suárez stichelt gegen Thomas von Aquin, Summa Theologiae, II.II q. 84, a. 1–2, und II.II q. 103, a.1, Opera Omnia, 9.212–13 und 9.377. Man kann Menschen, anders als Gott, nur durch äußere Zeichen wie Worte oder Taten Ehre erweisen. S. die Erörterung dieses Problems und seiner Folgen in Stollberg-Rilinger, Knien vor Gott – Knien vor dem Kaiser; sowie Buc, Dangers, 161–72.
44 Spinoza, Tractatus Theologico-Politicus, hg. von G. Gawlick (3. Aufl. Hamburg 1994), Kap. 18, 281f.; Hobbes, Leviathan, III, 42, hg. von I. Fetscher (Frankfurt/M. 1984), 413.
45 Bernard Gui, Practica Inquisitionis, 217–18, übers. und komm. von Given, Inquisition, 72. Zu Zwang und Wille auch J. Arnold, Inquisition and Power.
46 Given, Inquisitors of Languedoc; ders., Inquisition, 74–75.
47 Ames, Righteous Persecution.
48 Hugo von Saint-Cher, Postilla, zu Jes 66.15, 4.172rb. S. Kap. VII, 272–83, über das Erhabene.
49 Guibert, Dei Gesta, 7.25, hg. von Huygens, 304:991–1005.
50 Thomas von Aquin, Summa Theologiae, I.II q. 96 a. 5, Opera Omnia 7.184; Summa Theologiae I. II q. 95, a. 1, ebd., 7.174; s. Fried, Wille, Freiwilligkeit und Geständnis, 395–96, 418–23.
51 S. die Einleitung, Anm. 107. Zur Entwicklung des kanonischen Rechts s. Schreiner, Duldsamkeit, 177–80, mit vielen Hinweisen auf die frühere Geschichtsschreibung, und Cushing, Papacy and Law.
52 Vgl. Brown, Saint Augustine’s Attitude, 109–10. Brown merkt an, dass Augustinus sich in seiner Argumentation auf Maßnahmen gegen die Heiden bezog.
53 Augustinus, Ep. 93.5.18, CSEL 34:2, 462, oder CCSL 31A, 180.
54 Augustinus, Ep. 93.1.3, CSEL 34:2, 448, oder CCSL 31A, 169.
55 Registrum 1.27, 1.28 (13. Oktober 1073), hg. von Caspar, 1.44–45, 45–46, Üb. Schmale, 59–61.
56 Andreas von Strumi, Vita sancti Iohannis Gualberti 75, hg. von Baethgen, MGH SS 30:2, 1096.
57 Winand von Steeg, De laude concilii Constanciensis, in Acta Concilii Constanciensis, hg. von Finke, 4.754. (Finke hat alles herausgegeben, was von Winand in der Wiener Nationalbibliothek in Manuskript 4971, Bl. 51 zu finden war: eine Miszelle über die Reformkonzile, möglicherweise ein Auszug aus einem längeren Werk.) Ich beziehe mich hier auf ein Referat meiner Studentin Anja Brien (Wien).
58 S. Crouzet, GdD, 1.585, 1.599; ders., DesR, 205–206, 217.
59 Augustinus, Enarratio zu Ps. 127,7–8, CCSL 40, 1872. Zu Calvins Version dieser Dialektik s. Crouzet, DesR, 148–54.
60 Wertvolle Materialien in Crouzet, DesR, 143–54, 310–13, 317–34, von denen dieser Abschnitt profitiert.
61 Reponce du menu peuple, Aiv(r); Jean Boucher (?), Lettre missive de l’Evesque du Mans. Avec la réponse à icelle, 34.
62 Boucher (?), Lettre missive, 30, 40. Der Autor fügt hinzu, dass man dem kirchlichen Urteil nicht vorgreifen und bereits die Märtyrerschaft von Jacques Clément behaupten könne, aber „der Gott der Rache hat dies zu Seinem Gefallen verfügt“ (56).
63 Odo von Châteauroux, Sermo 1, hg. und übers. von Maier, Crusade Propaganda, 131; s. a. 59.
64 Augustinus, Ep. 140 an Honorarum = Liber de gratia novi testamenti, hg. von Goldbacher, CSEL 44, 155–234.
65 Augustinus, Ep. 185.7.22, CSEL 57, 20–21. Augustinus’ Argumentation wurde von Gratian übernommen, Decretum, C. 23, q. 6 c. 1, hg. von Friedberg, 1.947, und während der gregorianischen Revolution von Ivo von Chartres, Decretum 10,59, PL 161, Sp. 707c.
66 Der Terminus timor amicalis (als Gegensatz zu timor servilis) taucht bereits bei Hrabanus Maurus auf, zu Offb 1.7, PL 111, Sp. 681b-c.
67 Petrus Lombardus, Libri sententiarum 3.34.4 § 1, hg. von Brady, 5.193.
68 Gratian, Decretum, C. 23 q. 6, d. ante c. 1, hg. von Friedberg, 1.949.
69 Augustinus, Ep. 140 = Liber de gratia, c. 21.52 und c. 19.47–49, CSEL 44, 199 und 195–96. Auch Gregor VII. bediente sich dieser Entsprechungen zwischen Altem Gesetz und Neuem Gesetz: timor/amor, servitus/libertas; s. Szabó-Bechstein, Libertas ecclesie, 151–55 und passim.
70 Petrus Lombardus, Magna Glossatura zu Phil 1,1 (servi Jesu Christi), PL 192, Sp. 223c.
71 Augustinus, Ep. 185.2.10, CSEL 57, 9:22–23. S. a. Ep. 93.1.6, CSEL 34:2, 450, oder CCSL 31A, 170–71.
72 MS Universitätsbibliothek Prag V G 3, Bl. 39r, zit. und übers. von Kaminsky, The Prague Insurrection, 122, 125, Anm. 75. In einer etwas früheren Predigt hatte Želivský all jene angegriffen, die wie „Könige und Fürsten“ nicht „das Gemeinwohl förderten“, wobei er am Rand hinzufügte: iudices [et] iurati (122). S. Šmahel, HR, 2.1000–1006.
73 Christiansen, Northern Crusades, 223–32. Zu den Polemikern, die für die Deutschordensritter eintraten, s. Boockmann, Johannes Falkenberg, 234–37.
74 Andreas Didaci de Escobar, Revoco, casso, annulo, in Weise, Traktate, 408. Diskussion in Kwiatkowski, Der Deutsche Orden im Streit, 16, und Miethke, Heiliger Heidenkrieg?. S. Gratian, Decretum, C. 23, q. 6 dictum post c. 4, hg. von Friedberg, 1.949–50. Gratian zitiert Augustinus, Enarratio zu Ps. 127, 7–8, CCSL 40, 1872–73: „Wenn sie sich aus Furcht der Sünde enthalten, bildet sich [in ihnen] die Gewohnheit, gerecht zu sein, und sie beginnen zu lieben, was einstmals [zu lieben] schwerfiel.“
75 Falkenberg, Veteres relegentes historias (1416–1417), Weise Traktate, 172–228, hier 191.
76 Augustinus, durch Gratian, Decretum C. 23 q. 5 c. 33, hg. von Friedberg, Corpus Iuris Canonici, 1.939–40.
77 Revoco, casso, annulo, hg. von Weise, Traktate, 408–409.
78 Ebd., 410. Zum Kriterium cadere in constantem virum s. Fried, Wille, Freiwilligkeit und Geständnis, 393–94.
79 Fried, Wille, Freiwilligkeit und Geständnis, 423.
80 S. Beinart, Expulsion; M. Kriegel, Prise d’une décision.
81 Pierre d’Ailly, Materia dominorum Prutenorum cum dominis Polonis (1417, 1. Hälfte), hg. von Weise, Traktate, 269–70.
82 Falkenberg, Veteres relegentes historias (1416–1417), hg. von Weise, Traktate, 190.
83 Johannes Urbach, Utrum fideles, hg. von Weise, Traktate, 298–300.
84 Weinberg, Manifest Destiny, 109–13 und passim.
85 Ebd., 110.
86 James Buchanan, lt. Bericht im Congressional Globe, 28th Cong., 1st sess. (12. März 1844), 372c, dazu Weinberg, Manifest Destiny, 128–9, und Binder, James Buchanan, 80.
87 Brachlow, Communion of Saints, 265–66; Robinson, Justification of Separation from the Church of England, 298, zit. n. Brachlow, Communion of Saints, 265.
88 Brachlow, Communion of Saints, 230ff., 253f.; das Zitat aus Henry Barrow, Reply to Dr. Some’s A Godly Treatise, in Writings of Henry Barrow, 158.
89 Barrow, Reply, 161.
90 Ebd., 160–61, dazu Brachlow, Communion of Saints, 253.
91 D. Little, Religion, Order, and Law, 125–6; Little zitiert Perkins, Works, Bd. 2 (London 1617), 412.
92 Augustinus, Ep. 93.1.3, CSEL 34:2, 448, oder CCSL 31A, 168–69.
93 S. Chazan, Daggers of Faith, 38–48.
94 Little, Religion, Order, and Law, 95, 104.
95 Merleau-Ponty, Humanisme et terreur, 160–61 (dt.: Humanismus und Terror, 2 Bde., Frankfurt/M. 1966, 2.56–57).
96 Bähr, Furcht vor dem Leviathan.
97 Über den bewaffneten Kampf in Westeuropa, in RAF, 100, dazu Balz, Von Terroristen, 61.
98 Fanon, Die Verdammten dieser Erde, 73: „Von der Gewalt erleuchtet, rebelliert das Bewusstsein des Volkes gegen jede Pazifizierung.“
99 S. Rousseau, Der Gesellschaftsvertrag. Textkritische Ausgabe, übers. von Klaus H. Fischer (Schutterwald 2002), 36. Dank an Dan Edelstein für diesen Hinweis. Van der Heuvel, Freiheitsbegriff; G. Kelly, Conceptual Sources of the Terror, 24–25 über die „wichtige und wirksame Kontinuität zwischen den terreurs salutaires des Lebens nach dem Tode und der von den Jakobinern wachgerüttelten Furcht der Bürger“. In diesem Sinne s. Hehl, Terror als Herrschaftsmittel.
100 Carrier, Au Comité de salut public (12. November 1793), RACdSP, 8.381.
101 Comité de salut public, aux représentants à l’armée du Nord (16. November 1793), RACdSP, 8.458–59. Comité de salut public, unterschrieben von Barère, Carnot, Billot-Varenne, an Le Bon (ebenfalls 16. November 1793), RACdSP, 8.458.
102 Robespierre, Rapport sur les principes de morale politique, Œuvres 10.356.
103 Guibert, s. Kap. VI, 235. Prudentius, Peristephanon, Hymnus II (Laurentius), V. 393–96, hg. von Lavarenne, 4.48.
104 Crouzet, GdD 2.505. Crouzet zitiert den Pompe funèbre, faicte a Lyon au devot college des pénitens, aux obseques du Cardinal de Guise & de son frere (Lyon 1589), keine Seitenangabe.
105 Augustinus, Ep. 89.7, CSEL 34, 424:23–25, oder CCSL 31B, 152:46–48.
106 Zit. n. De Baecque, Corps de l’Histoire, 171–72. S. a. Sepinwall, Abbé Grégoire, 71; Necheles, Abbé Grégoire, 14–16.
107 Doyle, Oxford History of the French Revolution.
108 Cobb, Armées révolutionnaires, 2.635–94.
109 Zur Entchristianisierung s. immer noch Vovelle, Religion et Révolution, 183ff, Anm. 243; ders., 1793 – La Révolution contre l’Église.
110 Malnou, L’abbé J.-B. Lanot.
111 Le représentant chargé de la levée en masse dans la Corrèze et la Haute-Vienne au Comité de Salut Public (Brive, 22. Februar 1794), RACdSP, 11.338–41.
112 Jeanbon Saint-André, Le représentant à Brest et à Cherbourg au président de la Convention Nationale, Rede vor dem Nationalkonvent, RACdSP, 9.358, Anm. 1 (11./12. Dezember 1793).
113 Augustinus, Ep. 93.1.3, CSEL 34:2, 448, oder CCSL 31B, 168–69.
114 S. die Dokumentation in Flint, Rise of Magic.
115 Gregor I., Anweisungen an Augustinus von Canterbury, übermittelt durch Abt Mellito, überliefert in Beda (Venerabilis), Historia ecclesiastica gentis Anglorum 1.30.2–3, SC 489, 246.
116 Gregor I., Registrum epistularum 5.7, CCSL 140–140A, 1.273. Während Gregors Worte – soweit ich sehe – nicht in das kanonische Recht eingingen, wurde diese Idee doch von Alkuin und anderen propagiert; s. Lupoi, Origins, 270–71.
117 Augustinus, Ep. 93.1.3, CSEL 34:2, 448, oder CCSL 31B, 169.
118 Michael Walzer, Exodus und Revolution (Berlin 1988).
119 S. Crouzet, GdD, 2.436–37.
120 Quinet, La Révolution 16.1, Le terrorisme français et le terrorisme hébraïque, 465–66.
121 Karl Marx, Die Klassenkämpfe in Frankreich 1848 bis 1850, in MEW 7 (Berlin 1960), 9–107, hier 79; s. das Zitat bei Georg Lukács, Geschichte und Klassenbewußtsein (Darmstadt 1970), 479–80, Erstausgabe (Berlin 1923), 318.
122 S. Wood, Empire of Liberty, 582, 587–93.
123 S. z.B. Gentile, Culto del littorio (engl.: The Sacralization of Politics); ders., Le religioni della politica (engl.: Politics as Religion).
124 Fi Sabil al-Ba‘th (Beirut 1959), 103, ins Englische übers. von Makiya, Republic of Fear, 206. S. a. Makiya, 190–91.
125 Sayyid Qutb, Milestones, übers. in International Islamic Federation of Student Organizations (Stuttgart 1978), 11, zit. n. Appleby, History in the Fundamentalist Imagination, 508.
126 NSC 68, Tl. 4, Abschn. C. S. Kap. I, 57.
127 Sepúlveda, Democrates Alter, hg. von Losada, 62–63. Neuere Diskussion in Michael Severnich, Interkulturelle Kommunikation, 126–32; s. a. Fernández-Armesto, Before Columbus, 231–36; Muldoon, Popes, Lawyers, and Infidels; und P. Russell, El descubrimiento de Canarias.
Anmerkungen zu Kapitel VII. Das Subjekt der Geschichte und wie Geschichte gemacht wird
Mottos: Chanson de Roland, Str. 248, V. 3366–68, hg. und übers. von Bédier, La Chanson de Roland, 254–55; Langhans und Teufel (Hg.), Klau mich, Bl. 4, Beweismittel-Ordner 4; Baumann, Tupamaros Westberlin, in Wie alles anfing, 65.
1 De Baecque, Corps de l’histoire, 374. S. jedoch seine Position in Gloire et l’effroi. Reiche Materialien zum revolutionären Märtyrertum in Dowd, Pageant-Master, und Pappenheim, Erinnerung und Unsterblichkeit.
2 Jordan, Robespierre and Revolutionary Heroism.
3 Knott, Discourses of Martyrdom, 156–58.
4 Koselleck, Einleitung, 14, 15, 11. S. a. Mosse, Fallen Soldiers.
5 Dt.: Der Mensch in der Revolte (Hamburg 2001).
6 Voegelin, Politische Religionen, 49.
7 S. Einleitung, 38. Procès en nullité de la condamnation, hg. von Duparc, 1.397, dazu Beaune, Jeanne, 267–68, die sich dabei auf ihr Buch Naissance de la Nation France, 324–25, bezieht.
8 S. u.a. Haller, Foxe‘s Book of Martyrs, und Knott, Discourses of Martyrdom.
9 Kippenberg, Discovering Religious History, 2–3. Kippenberg bezieht sich auf Koselleck, Kritik und Krise. Hobbes, Leviathan, Buch II, Kap. 26, hg. von Noel Malcolm, 2.241. Dt. Übersetzung v. Iring Fetscher, Leviathan oder Stoff, Form und Gewalt eines bürgerlichen und kirchlichen Staates. Die Verbindung zur Religion findet sich ebd., 244–49.
10 Schmitt, Politische Theologie, insbes. Kap. 4.
11 Rohrmoser und Fröhlich, Ideologische Ursachen, 311–13.
12 S. Crouzet, DesR.
13 Dazu s. Buc, Dangers, 239ff. und die dort zitierte ältere Literatur. S. neuerdings Gaddis, There Is No Crime.
14 Toscano, Fanaticism, 28–29. S. Badiou, Le siècle, 82.
15 Die Aktion des „Schwarzen September“ in München, in RAF, 151–58. S. Kap. III, 158.
16 S. dazu Caspary, Politics and Exegesis, 134–38.
17 D. Roberts (Political Religion, 402–44) weist darauf hin, dass eine Schwäche von „politischer Religion“ als Brückenbegriff, der das Christentum mit den Totalitarismen des 20. Jahrhunderts verbindet, in der Annahme besteht, es gebe bei den Akteuren Gewissheit und bei der Geschichte einen millenaristischen Endpunkt, während Nationalsozialismus und Bolschewismus von einem fortdauernden Kampf mit einigermaßen offenem Ende ausgingen.
18 S. Landes, Heaven on Earth, 33–34.
19 Das Zitat stammt aus Friedrich Engels und Karl Marx, Die heilige Familie (MEW Bd. 2, S. 98). Vollständig lautet es: „Die Geschichte tut nichts, sie ‚besitzt keinen ungeheuren Reichtum‘, sie ‚kämpft keine Kämpfe‘. Es ist vielmehr der Mensch, der wirkliche, lebendige Mensch, der das alles tut, besitzt und kämpft; es ist nicht etwa die ‚Geschichte‘, die den Menschen zum Mittel braucht, um ihre – als ob sie eine aparte Person wäre – Zwecke durchzuarbeiten, sondern sie ist nichts als die Tätigkeit des seine Zwecke verfolgenden Menschen.“ Ebenso in den Ökonomischphilosophischen Manuskripten von 1844 (MEW Ergänzungsband 1, S. 546): „die ganze sogenannte Weltgeschichte [ist] nichts anders … als die Erzeugung des Menschen durch die menschliche Arbeit“.
20 Townshend, Terrorism, 37, 99–101, 99–100. Die Kursivierungen sind von mir und deuten auf das Zögern des Autors hin.
21 S. Gregory, Salvation at Stake.
22 Passion of Montanus and Lucius, § 14, hg. von Musurillo, 216–29, dazu Buc, Dangers, 135.
23 Eisenstadt, Fundamentalism, 116.
24 Van der Heuvel, Terreur, 98.
25 Delaruelle, Paix de Dieu et croisade, 69–70, dazu der Chanson de la croisade albigeoise, Str. 60, hg. von Martin-Chabot, 1.148–51.
26 S. Kap. II, 107.
27 S. Riley-Smith, The Crusades, xxviii.
28 S. bei Anm. 104.
29 Übers. von Kaminsky, HHR, 369, aus Archiv český 3 (1844), 210–12, bei 212; lat. Fassung in Palacký, Urkundliche Beiträge, 1.35. S. Kaminskys Erörterung der Unterschiede zwischen der (hier zitierten) konservativen und der radikalen Version, HHR, 373–74, Anm. 32, dazu Šmahel, HR, 2.1074–75; eine neuere Diskussion in Hruza, „Audite“; ders., Die hussitischen Manifeste, 135.
30 Übers. von Kaminsky, HHR, 376, nach Lawrence, HH, 397–99; Šmahel, HR, 2.1103–4. S. jedoch Kaminsky, HHR, 390.
31 Archiv český 3 (1844), 226–30. S. die engl. Übers. von Fudge, Crusade Against Heretics, 119–21.
32 Viele Beispiele in Offenstadt, Faire la paix, 65–68 und passim.
33 Chanson de la Ligue [keine Seitenangabe, 1593], in De l’Estoile, Les belles figures, 4.266–69.
34 Harangue sur les causes de la guerre, 3–5.
35 Tumbeau sur le trespas et assassinat, in De l’Estoile, Les belles figures, 4.49–50 = Fig. xxi. S. Einleitung, 2.
36 Discours veritable de l’estrange et subite mort de Henry de Valois, Biv-v∗.
37 Harangue sur les causes de la guerre, 4–5, 6–7, wo der Sinn der Unternehmung detailliert benannt wird: „die Bewahrung der Ehre Gottes, die Aufrechterhaltung des Glaubens der alten Kirche und ihrer Integrität und die Ausrottung der zur Verdammnis bestimmten Häresien, die bis heute noch regieren, die Verteidigung, der Schutz und die Erhaltung dieses edlen Königreichs Frankreich … und schließlich die allgemeine und öffentliche Ruhe aller guten und treuen Untertanen und Diener Gottes und des Königs“.
38 Juste et saincte défense de la ville de Lyon, 201, 210. Zu diesem Text s. Drouzet, GdD, 1.586–87.
39 Stayer, Anabaptists and the Sword, 126–27.
40 Origenes, Contra Celsum 7.26, SC 150, 72–75, wie von Caspary, Politics and Exegesis, 129–32, erläutert.
41 Calvin, Institutes 4.20.15–17. S. z.B. des puritanischen Geistlichen am Harvard College, Thomas Shepard, Theses Sabbaticae § 1.38–42, 31–35.
42 Case, Answer for the Messengers of the Nation, Poems (1778), 21, Wiederabdr. in Revolutionary Memorials, 42, zit. und analysiert in R. Bloch, Visionary Republic, 87.
43 S. C. Gribben, Writing the Rapture, 157, 141. Gribben erörtert Tim LaHaye und Jerry Jenkins, Assassins (Wheaton 1999), Zitat S. 334.
44 S. jedoch die Kritik von Halfin, From Darkness to Light, 43ff, 53ff., 68, 78–79, 82.
45 Beginnend mit Crouzet, GdD.
46 Joachim Opser SJ, Subprior des Collège de Clermont, Brief vom 26. August 1572 an den Abt von Sankt Gallen, hg. von Martin, Deux lettres, 292. S. Erlanger, Le massacre de Saint-Barthélémy, 262.
47 Sorbin, Histoire, 305; modernisiertes Französisch in Erlanger, Le massacre, 251. Fromme Täuschung: Denis Crouzet, NStB, 605, Anm. 9.
48 Sur l’association et prise d’arme, hg. von Lacour, Cantiques, 514; vgl. Denis Crouzet, NStB, 172, und El Kenz, Bûchers du roi, 193.
49 S. Heimert, Religion, 424–25.
50 Cook, Monarchy, 114–15.
51 A Glimpse of Sions Glory, 21 (vgl. die Ausg. in Woodhouse, Puritanism and Liberty, 237): Die Heiligen aus Offenbarung 19, die in Weiß „mit ihm triumphieren“, sind „das Heer Christi, das eher zum Triumph naht als zum Kampf. Christus bekämpft und besiegt alle diese Feinde, und sie kommen triumphierend in Weiß. Alle Tränen der Kirche werden getrocknet.“
52 Oberstleutnant William Goffe, Putney Debates (29. Oktober 1647), Clarke Papers, hg. von Firth, 1.282–83.
53 A vindication against the complaints of mr. Rogers, address’d to Edward Dandy, esq., in A collection of the state-papers of John Thurloe, esq., 3.136–37, hier 3.136 (datiert Lambeth, 3. Februar 1654).
54 Zit. u. erörtert in McLear, New England and the Fifth Monarchy, 234. [A. d. Ü.: Im Original heißt es: „that the English Lord Protector had fought the Lord’s battles“; ein Wortspiel, das nicht ins Deutsche übertragbar ist.]
55 Die Fürstenpredigt (1524), bzw. Auslegung des andern Unterschids Danielis, Thomas Müntzer, hg. von Franz, 261:6–14, 259:4–6.
56 Rothmann, Bericht von der Wrake (1534), hg. von Stupperich, 292.
57 M. Walzer, Exodus und Revolution, 13–14 und passim.
58 Beaune, Jeanne, passim.
59 Guillaume Aimeri, OP, gemäß der Aussage von Bruder Seguin, OP, in Procès ein nullité de la condamnation, hg. von Duparc, 1.472, erörtert in Fraioli, Joan of Arc, 99. S. a. Cousinot de Montreuil, Chronique de la Pucelle, hg. von De Viriville, 276.
60 Fraioli, Joan of Arc, 99–100. Fraioli diskutiert Jacques Gélu, De puella aurelianensi Dissertatio, hg. von Lanéry d’Arc, Mémoires, hier 593.
61 S. Buc, Pouvoir royal, 707–708, und ders., Book of Kings.
62 S. hierzu Rubenstein, Armies, 319.
63 Baldric, Historia Jerosolimitana, 4.13. hg. von Biddlecombe, 109 (s. Kap. II, 112–14). Vgl. Riley-Smith, First Crusade and the Persecution of the Jews, 68.
64 Raimund, Liber, 157; in drei Manuskripten steht adiutores, im Plural, statt adiutorem. Vgl. die Übers. von Hill und Hill, 134.
65 McGinn, Visions of the End. Gabriele, Against the Enemies of Christ, 64, bezieht diese Beobachtung auf die Pogrome im Rheinland von 1096.
66 Hg. von France, Text, 653; dazu ders., Unknown Account.
67 Bernard, Liber de gratia et libero arbitrio 13.45, übers. von Winkler, 1.238–39. S. auch Brief 363, übers. von Winkler, 3.655: „Entweder bewirkt Er [Gott], daß Er in Bedrängnis sei, oder er täuscht (simulat) es nur vor; Er tut es, um denen, die für Ihn kämpfen, Sold zu zahlen“.
68 Jakob von Vitry, Sermo 2.26, hg. und übers. von Maier, Crusade Propaganda, 116–47. S. auch Gilbert von Tournai, hg. und übers. ebd., 186–87: „Der Herr hätte Jerusalem befreien können, aber Er wollte Seine Freunde auf die Probe stellen.“
69 Peter von Blois, Passio Raginaldi principis Antiochiae, hg. von Huygens, CCCM 194, 31–73, hier 56. Die Übersetzung von actualiter wird durch Beispiele aus dem zeitgenössischen Wortgebrauch bestätigt; s. Johann von Salisbury, De septem septenis, PL 199, Sp. 957b, wo actualiter identisch ist mit in actu und in operibus (in Taten) umfasst. Actualiter steht im Gegensatz zu in affectu und in intellectu. S. Markowski, Peter of Blois; Southern, Peter of Blois.
70 Turpini Historia, 17, hg. von Casters, 27–34. Kedar, Crusade and Mission.
71 Eine kursorische Suche ergibt, dass der Ausdruck coadiutores Dei fürs Predigen verwendet wurde – die Erbauung des himmlischen Jerusalem in der ursprünglichen paulinischen Bedeutung – und erst in Ableitung für die Erweiterung der Stadt Gottes durch das Schwert.
72 Heinrrich von Marcy, De peregrinante civitate Dei, tractatus xiii, PL 204, Sp. 355b.
73 Ebd., xiii, PL 204, 359b-c. Karl Marx, Rede auf der Jahresfeier des „People’s Paper“ am 14. April 1856 in London, in MEW 12 (Berlin/DDR 1961), 3–4. S. 2 Mose 12,7; 12,13.
74 S. Kap. V, 220–21.
75 France, Text, 657. S. Hartl, Feindbild, 32–37.
76 Rubenstein, Cannibals, mit Hinweisen zur relevanten Geschichtsschreibung; ders., Armies, 240–42. Ich beziehe mich hier auch auf die Semesterarbeit meines Studenten Salman al-Rashid, Cannibalism During the Crusades, die aus meinen Vorlesungen hervorging (Frühling 2008).
77 Ademari Cabannensis Chronicon, hg. von Bourgain, Landes und Pons, CCCM 129:1, 174, dazu Rubenstein, Cannibals, 541.
78 Fulcher, Historia Hierosolymitana 1.25, hg. von Hagenmeyer, 267.
79 Raimund, Liber, 101. Der Hinweis zu Exodus 23 bezieht sich auf die gottgewollte Eroberung und Inbesitznahme des Gelobten Landes.
80 Inbelles et pavidi recedentes a nobis, gleichgesetzt mit apostasia, Raimund, Liber, 35. S. Rubenstein, Cannibals, 535, 550 (dem ich hier widersprechen möchte; Raimund versuchte nicht, den von Deserteuren verbreiteten Geschichten über Kannibalismus zu widersprechen, vielmehr deutete er an, dass Kreuzfahrer desertiert waren, weil sie diese Tat nicht ertragen konnten); vgl. die Übers. von Hill und Hill, 14. Die Vision von den fünf Wunden findet sich in Liber, 113–15, analysiert in Buc, Martydom, 45–47, und oben, Kap. IV, bei Anm. 103–6.
81 Guibert (Gesta dei 7.23, hg. von Huygens, 311) scheint sich zustimmend auf Raimund zu beziehen (s. sein atrox fama und ad corum terrorem). S. Rubenstein, Cannibals, 540. Ich bin mir nicht sicher, ob Guiberts Version gewaltsam in die falsche Richtung führt („tour de force in misdirection“).
82 Raimund, Liber, 95–95, übers. von Hill und Hill, 77.
83 Ebd., 100–101 (übers. 81–82), dazu Flori, Pierre l’Ermite, 395; Rubenstein (Armies, 244–45; ders., Godfrey of Bouillon, 67) spricht von einer „von Gott sanktionierten Meuterei“. Vgl. Riley-Smith, First Crusade, 89. Für Riley-Smith war der Graf lediglich „wütend, hatte aber, eines Stützpunkts beraubt, nur die Option, den Marsch auf Jerusalem erneut zu beginnen“.
84 Schreckenberg, Flavius-Josephus Tradition, 190; Buc, Vengeance, 460–62. In diesem Artikel habe ich es versäumt, die in Anm. 30 angekündigten Resonanzen dieser Lektüre während des Kreuzzuges zu entwickeln. Das unternehme ich jetzt, s. a. bereits Rubenstein, Cannibals, 543–49.
85 Flavius Josephus, Der jüdische Krieg, 6.4.201–213.
86 Raimund, Liber, 78; Buc, Vengeance, 463–64, Anm. 36; Rubenstein, Cannibals, 538, 544; ders., Armies, 241.
87 Prudentius, Peristephanon, Hymnus II (Laurentius), V. 372–92, hg. von Lavarenne, 4.43; s. Kap. III, 134.
88 S. die Diskussion in Kedar, Jerusalem Massacre.
89 Housley, Contesting the Crusades, 46.
90 France, Victory in the East, 356.
91 Elm, Eroberung Jerusalems, 31–54, 46, 50 (Zitat).
92 Kedar, Jerusalem Massacre, 72. Viel verdanken die folgenden Absätze Kedars schöner Rekonstruktion der historiographischen Rezeption des Massakers von 1100 bis zur Gegenwart.
93 Joachim Opser, Deux lettres, hg. von Martin, hier 293, 291.
94 So die Kritik von Kedar, Jerusalem Massacre, 67–72.
95 „Lapidibus obruentes“, Albert von Aachen, Historia Hierosolomitana 6.23, 6.30, hg. von Edgington, 432. 442.
96 Die Einwände von David Hay werden hier nicht berücksichtigt; s. Hay, Gender Bias and Religious Intolerance, zu Albert 8–9.
97 Chanson d’Antioche 262, v. 6413–14, hg. von Duparc-Quioc, 317–18, hg. von Bernard Guidot, 706. Die Ausgabe beruht auf demselben Manuskript. S. a. die neuere Ausgabe auf Grundlage eines anderen Manuskripts von Nelson, übers. von Edgington und Sweetenham, 253–54. S. a. Christi direkt ablehnende Äußerungen, 288, V. 7142–45, hg. von Guidot, 764; hg. von Duparc-Quioc, 355, übers. 270.
98 Fulcher von Chartres, Historia Hierolymitana, 1.27.5, hg. von Hagenmeyer, 257. S. a. Albert von Aachen, Historia, 4.56, hg. von Edgington, Historia Iersolimitana, 356; Lobrichon, 1099, 108–9; Caspary, Politics and Exegesis, 35–36.
99 S. zur Entwicklung der Übersetzung von aschkenas Goitein, Contemporary Letters, 172; ders., A Mediterranean Society, 5.612, Anm. 84; und (zur Bedeutung des Worts) ders., Geniza Sources, 312: „Aschkenas war ein allgemeiner Begriff für nicht-mediterrane Westeuropäer, später beschränkt auf Deutsche und Deutschland.“ Herzlichen Dank dafür an Mark Cohen. Ferner Firedman, Encounter between Enemies, 171–72; Kedar, Jerusalem Massacre, 645; und jetzt Jankrift, Mein Freund, der Feind, 317–18.
100 Julian von Toledo, Historia Wambae regis, § 10, hg. von Levison, 510. Wamba soll Soldaten, die vergewaltigten, mit Kastration bestraft haben. S. a. Roberts, Peace, Ritual and Sexual Violence.
101 Goiten, Contemporary Letters, 171; Raimund, Liber, 150, übers. von Hill und Hill, 227. S. das Manuskript G (Paris BNF Latein 5513) von Baldric, Historia Jerosolimitana, hg. vonBiddlecombe, 111: „Viele Juden wurden im Tempelbereich lebend gefangengenommen und abgeführt, ebenso die Leichen. Sie wurden [als Juden] erkannt und verkauft, und auf Tankreds Befehl hin gaben sie dreißig [Juden] für eine kleine Goldmünze (nummus) und machten sich in jeder Weise über sie lustig (deluxerunt). Viele von den Verkauften brachten sie nach Apulien, und einige ertränkten sie im Meer, andere köpften sie.“ Deutlich ist die Nachahmung der „Rache des Erlösers“ durch Titus und Vespasian. Zu diesem Manuskript s. N. Paul, Crusade Memory.
102 Albert von Aachen, Historia Hierosolomitana 6.23, hg. von Edgington, 432; Aurell, Chrétiens contre les croisades, 25–26. „Nimiam et cruentam cedem Saracenorum“ (Historia Hierosolomitana, 430) bedeutet nicht „ein sehr großes und grausames Abschlachten der Sarazenen“, sondern lediglich ein Abschlachten mit Blut (cruor); auch bedeutet „cedem nimia crudelitate“ nicht „ein Massaker von exzessiver Grausamkeit“, sondern „ein mit großer Grausamkeit begangenes Massaker“, 6.25, 436. Und selbst wenn cruentus „grausam“ bedeuten sollte, geht es hier nicht um Kritik, s. dieses Kapitel bei Anm. 141–51. Das dritte Massaker taucht nur bei Albert von Aachen auf, Historia 6.30–31, 440–43. Die Fürsten rechtfertigten ihre Entscheidung mit strategischen Gründen (die Fatimiden würden in der muslimischen Bevölkerung Jerusalems einen Verbündeten finden). Aber dieses Argument wird nur vorgetragen, um einen zornigen Tankred zu beruhigen. Dieser ist in Alberts Buch ein schlechter und dümmlicher Charakter (ein miles gloriosus), der nicht ganz begreift, warum die Muslime, die unter seinem Banner auf dem Dach des Tempels Schutz gesucht haben, abgeschlachtet werden müssen. Die militärischen Erwägungen erklären jedoch nicht das Massaker an (offenkundig harmlosen) Frauen und Kindern, geschweige denn die grausame Art und Weise der Durchführung.
103 Jacobsen, Eroberung von Jerusalem, 343–45 und Anm. 33 zum Pisaner Feldzug von 1087 gegen Mahdia. Diese Quelle ist hg. von Scalia, Carme Pisano, und Cowdrey, Mahdia Campaign.
104 Fides cum ydololatria = Carmina Burana, Anm. 46, hg. von Hilka, 1:1.90, 92. Kommentare dazu in Wenzlaff-Eggebert, Kreuzzugsdichtung, 55. Das Gedicht wird allgemein auf den zweiten Kreuzzug datiert. S. die ausgezeichnete Diskussion von Ethos und Historiographie in Hard, Feindbild, 43–51.
105 Fides cum ydololatria, hg. von Hilka, 90–91; Wenzlaff-Eggebert, Kreuzzugsdichtung, 52–57.
106 Jerome, Commentariorum in Esaiam liber 6, zu Jes 13,17–18, CCSL 73, 233.
107 Crouzet, NStB, 40–41 (verschiedene Beispiele für abgeschlachtete Kinder und schwangere Frauen aus hugenottischen Quellen); Agrippa von Aubigné (Les fers, V. 1033–35, in Les tragiques, hg. von Bailbé, 228) orientiert sich an den Worten von Jes 13: „Denn des Vaters Augen/durften nicht weinen wegen seines Sohns; die Mutter, sprachlos/sah, wie die Frucht ihres Leibes und Herzens fortgeschleift wurde.“
108 Briefe Friedrichs des Frommen, hg. von Kluckhohn, 2:1, 485–88, bei 486–87 (Anm. 672).
109 Tudebode, Historia de Hierosolymitano itinere, hg. von Hill und Hill, 142.
110 S. die dazu passenden Worte in den anonymen Gesta Francorum, hg. von R. Hill, 92. Sie hatten eine verloren gegangene gemeinsame Quelle. S. Rubenstein, „What Is the Gesta Francorum?; Flori, Chroniqueurs et propagandistes; Zusammenfassung von ders., De l’anonyme Normand.
111 Kedar, Massacre, 68.
112 Raimund, Liber, 150. Vgl. die Übers. von Hill und Hill, 127–28.
113 Zur augustinischen Theorie der drei Sehweisen in De Genesi ad litteram s. Schmitt, La culture de l’imago, 5, zu Augustinus, De Genesi ad litteram libri duodecim 12.6–36, CSEL 28:1, 386–433. Ausgezeichnete Erklärungen und Ausführungen in Lewis, Reading Images, 6–14.
114 Michaud, Histoire des Croisades, 1:443–44, Anm. 1; erörtert von Kedar, Jerusalem Massacre, 49–51.
115 Bruno von Segni, zu Jes 14, 20, PL 165, Sp. 687b. Quintilian, De Institutione oratoria, 8.6.67 und 76; Seneca, De beneficiis, 7.23,2 und 1.
116 In Iohannis Evangelium tractatus 124.8, CCSL 36, 668: „Obwohl der Glaube an die [dargestellte] Wirklichkeit nicht in Frage steht, scheinen Worte oftmals über das Glaubhafte hinauszuschießen, was … geschieht, wenn etwas Klares entweder vergrößert oder verkleinert wird, ohne vom Pfad der darzustellenden Wirklichkeit abzuirren, weil die Worte über die Wirklichkeit, auf die gedeutet wird, in einer Weise hinausgehen, die deutlich macht, dass der Sprecher nicht die Absicht hat, zu täuschen.“
117 Isidor (Etymologiae, 1.37, hg. von Lindsay, 1.72) hat den Begriff von Augustinus oder aus einer gemeinsamen Quelle übernommen.
118 Alkuin, PL 100, Sp. 1007c; Pseudo-Beda, PL 92, Sp. 936d–38a.
119 Biblia sacra cum glossa ordinaria et Nicolas de Lyra, Bd. 5, 1340.
120 Zu 2 Makk 5,3, PL 109, Sp. 1232b–33a, zu den Zeichen des Konflikts am Himmel, die mit den Zeichen parallelisiert werden, von denen Josephus im Jüdischen Krieg (6.5.3) berichtet. Hrabanus kommentiert: „prodigiosus apparuit visus et fidem pene excedens, quod vere falsum putaretur, nisi occul(t)orum fidem confirmasset“. Zur Typoshaftigkeit der Makkabäer s. Buc, Vengeance, 469–73, 481–82, unter Bezug auf frühere Historiographie.
121 Raimund, Liber, 151.
122 Michaud, Histoire, 1.444; Lobrichon, Eroberung, 130.
123 Raymond, Liber, 65; übers. von Hill and Hill, 48; Liber, 125, übers. 105, schon von Lobrichon, Eroberung, 90–92, bemerkt.
124 Raimund, Liber, 109; vgl. die Übers. von Hill und Hill, 88–89; s. Riley-Smith, First Crusade, 117–18. Zur bereits im 2. Jahrhundert erwähnten Schönheit des Märtyrerleichnams s. Brown, Body and Society, 72–73.
125 Heimert, Religion and the American Mind, 336–43.
126 Vie de Saint-Louis §§ 148, 158–59, 646, hg. von Monfrin, 72–73, 76–79, 320–21. S. Le Goff, Saint Louis, 477–78.
127 Gaunt, Harvey und Paterson (Hg.), Marcabru: A Critical Edition, 418; s. auch die Übers. von Goldin, Lyrics, 79.
128 Das ist Floris Position, Pierre l’Ermite, 419–22; desgl. Lobrichon, Eroberung, 127–36.
129 S. a. Kedar, Jerusalem Massacre, 71–72.
130 Elm, Die Eroberung Jerusalems, 52–53 (la violence et le sacré auf Französisch ist ein Fingerzeig auf das Werk von René Girard).
131 Coleman, Fatal Charades.
132 Martial, Liber spectaculorum, 62, 126, 156, 193, 244 (leicht verändert). Ich verwende Colemans Übersetzung und Kommentar: On the Spectacles 5(6), 14(12), 20(17), 27(24), 33(29/30). Zu sanctus und sacer s. Sauter, Der römische Kaiserkult; zu credere und fides s. Scheid und Linder, Quand croire c’est faire, mit Bibliographie.
133 Dumézil, Idées romaines, 48–59, bei 51–52. Abweichungen von der mythologischen Handlung wie auch die Treue ihr gegenüber bestätigten gleichermaßen die Macht des Kaisers; s. Coleman, Fatal Charades, 69; dies., Launching into History, 74.
134 S. Flori, Pierre l’Ermite, 466.
135 Aelred, Sermo 30.20–21; hg. von Raciti, Sermones I-LXXXIV, CCCM 2A, 248.
136 Isidor, Sententiarum libri tres, 1.29.4–6, CCSL 111, 88. S. Kap. IV, 181.
137 Prudentius, Peristephanon, Hymnus II (Laurentius), V. 372–92, hg. von Lavarenne, 43, erörtert in Kap. III, 133–24 und oben, bei Anm. 87.
138 Bradford, Of Plymouth Plantation, 1620–1647, § 2.28, hg. von Morison, 296.
139 Mason, Brief History of the Pequot War, 8.
140 Heimert, Religion and the American Mind, 337–38, dort die Zitate v. Finley, The Curse of Meroz, 20, und David Avery, The Lord is to be Praised, 8.
141 Kupperman, Settling with the Indians, 175, gefolgt von Simmons, Cultural Bias, 67–68.
142 Underhill, Newes from America, 39–40.
143 Calvin, Sermo LXXXVII über 5 Mose 13, Nr. 3 (1555), in Opera 27.251; Kommentar zum 5. Buch Mose, Opera 24.360.
144 Underhill, Newes from America, 2.
145 Calvin, über Psalm 137,9 (Vulgata 136,9), in Commentaires de Jehan Calvin, 2.526–27.
146 Marshall, Meroz Cursed, 11–12, Predigt im Unterhaus am 23. Februar 1643. S. Hill, English Bible, 88–89. Hill zitiert Jeffs (Hg.), Fast Sermons to Parliament, 2.208–209.
147 Diskussion in Kahn, Wayward Contracts, 123–27.
148 Wahnich, Économie émotive de la Terreur, bei 907–908.
149 Les représentants à Lyon à la Convention nationale (12. Dezember 1793), RACdSP, 9.363.
150 Ami du peuple vom 3. August 1790, in Œuvres politiques, hg. von De Cock und Goëtz, 2.1152. S. Van Heuvel, Terreur, Terroriste, 103.
151 Duranton, Humanité, 37–38.
152 Ami du peuple vom 8. Juli 1792, 7.4099–4100, wo „einhundert kriminelle Köpfe“ den bereits verlorenen „100.000 unschuldigen Köpfen, der Blüte seiner [Frankreichs] Kinder“ entgegengesetzt werden.
153 De Baecque, Trajectory of a Wound, 167 (Übers. und Analyse), oder ders., Glory and Terror, 134–35. Allerdings findet sich der Text nicht, wie in der Anmerkung angegeben, in Archives Parlementaires, hg. von Mavidal u.a., 1.91, 663.
154 Fulcher, Historia 1.20.2, hg. von Hagenmeyer, 247; Raimund, Liber, 78; übers. von Hill und Hill, 60.
155 De Baecque, Glory, 122, 137–40.
156 S. Markus, Saeculum, und Hanning, Visions of History, bes. 20–43.
157 S., neben vielen anderen, Müller-Mertens, Frankenreich oder Nicht-Frankenreich?.
158 Ausgezeichnete Beispiele (dazu kaum untersucht) sind Radulfus Nigers (ca. 1146 – ca. 1200) Kommentare zu den vier Büchern der Könige und den zwei Büchern der Chroniken. S. dazu Buc, Exegèse et pensée politique.
159 S. Whalen, Dominion of God.
160 S. Mendel, Vision and Violence, 141–45; Assmann, Recht und Gerechtigkeit; Baker, Inventing the French Revolution. Guy Lobrichon wies mich (im Gespräch vom 16. September 2007) darauf hin, dass Henri de Lubac die Entwicklungslinie hervorgehoben hat, die Joachim von Fiore mit Hegel verbindet. S. De Lubac, La postérité spirituelle.
161 Zu Illustrationen, die die „Rache des Erlösers“ durch Titus und Vespasian zeigen, s. Lewis, Reading Images, 218, 220.
162 S. Buc, Vengeance de Dieu; Bresc, Historiens.
163 Flori, Pierre l’Ermite, 420, zieht in Erwägung, dass schon um 1100/1105 die als Augenzeugen beteiligten Chronisten, darunter auch Raimund von Aguilers, in der Eroberung von 1099 die Verwirklichung von Prophezeiungen sahen, welche die Reinigung von Jerusalem verkündeten, nicht aber von Prophezeiungen der Endzeit. Der Wahrheit näher kommt meines Erachtens Lobrichon, Eroberung, 128–32. S. a. Rubenstein, Armies, 310–11, 313–14, sowie ders., Crusade and Apocalypse: Making History at the End of Times (im Erscheinen).
164 Edgington, Religious Ideas, 142–43; dagegen Flori, Pierre l’Ermite, 56–63.
165 S. Edgington, Religious Ideas; Kleber, Pélerinage, vengeance, conquête; Flori, Une ou plusieurs ‘première croisade’?, 18–20; Riley-Smith, First Crusade and the Persecution of the Jews, 69–70.
166 Chanson d’Antioche, viii-xiii, hg. von Duparc-Quioc, 1.26–29; hg. von Guidot, 196–204; übers. von Edgington und Sweetenham, 106–8. S. Riley-Smith, First Crusade, 55–56. Um die Mitte des 13. Jahrhunderts konnte der Dialog zwischen Jesus und dem guten Schächer auf Kreuzzugshoffnungen bezogen werden; s. Gilbert von Tournai, Predigt 3.20, hg. und übers. von Maier, Crusade Propaganda, 208 (ich lese die Quelle leicht verändert): „Das Kreuz ist de facto der Schlüssel zum Himmel, der dem Kreuzfahrer und dem guten Schächer, welcher [mit Christus] gekreuzigt wurde, die Pforten des Paradieses öffnete, die 5000 Jahre lang geschlossen waren. Zu jener Zeit … gab Gott den Kreuzfahrern Anlass zu größter Hoffnung, als der Schächer ins Paradies gelangte, auch wenn die Cherubim es mit dem Flammenschwert bewachten.“
167 Haymo, zu Jes 63, 3, PL 116, Sp. 1054c-d; zu lesen mit dem Text zu Jes 2. 12, PL 116, Sp. 733d–4a.
168 S. Bernheim, Mittelalterliche Zeitanschauungen, 74–75, und meine Kommentare in Vengeance, 474, Anm. 70.
169 Chanson d’Antioche, XIII, V. 245–49, hg. von Duparc-Quioc, 29; hg. von Guidot, 206: „Dont fu vengiés Nos Sire et encore sera. Ki lui ira vengier bon loier en avra:/En paradis celestre corone portera.“
170 Ebd., iv, V. 98–100, hg. von Duparc-Quioc, 23; hg. von Guidot, 192.
171 Ebd., iv, V. 99, hg. von Duparc-Quioc, 23; hg. von Guidot, 192.
172 Albert von Aachen, 6.6, hg. von Edgington, 410, abweichende Übers. von Hefele, 1.283; Chanson d’Antioche, ix, V. 179–80, hg. von Duparc-Quioc, 26; hg. von Guidot, 199.
173 Rubenstein, Godfrey of Bouillon, 65–66. Rubensteins vollständigem Beweis dafür, dass noch 1108 angenommen wurde, mit dem Kreuzzug sei die Christenheit in die Endzeit eingetreten, kann man die Worte Gilons von Paris hinzufügen, der sein Gedicht mit dem Wunsch beendet, dass Gottfried, der am achten Tag nach dem Fall der Stadt gewählte König, bis ins achte Lebensalter leben möge. Gilo, Historia Vie Hierosolimitane ix, V. 371–72, hg. von Grocock und Siberry, 250: „vir regno dignus, cum rege beato, vivat in octava“. S. Grocock, L’aventure épique, 18.
174 Dazu s. Flori, L’Islam, bes. 280ff.
175 Gerhoh von Reichersberg, In Psalmum 33, hg. von van der Eynde u.a., Bd. 2:1, 257–63. Dank an Professor B. Whalen für den Hinweis.
176 Alexander Minorita, Expositio in Apocalypsim, hg. von Wachel. S. Schmolinsky, Apokalypsenkommentar des Alexander Minorita, 105ff; und Krey, Nicholas of Lyra and Paul of Burgos, 105–6.
177 Pierre Aureol, Compendium sensus litteralis, hg. von Seeboeck.
178 S. Nicholas of Lyra’s Apocalypse Commentary, übers. von Krey; Krey, Apocalypse Commentary of 1329.
179 Flori, Pierre l’Ermite, 466.
180 C’est la complainte d’Outremer, V. 12–24, in Rutebeuf, hg. von Zink, 2.313–23, hier 314.
181 Ekkehard von Aura, Chronica, übers. von Schmale und Schmale-Ott, 158–61. Ich erörterte die Bedeutung und die Übersetzung dieser Passagen mit Jay Rubenstein im Februar 2013 und mit Elisabeth Mégier im April/Mai 2013.
182 Guibert, Gesta dei 7.21, hg. von Huygens, 302:942–45.
183 Rubenstein, Crusade and Apocalypse: Making History at the End of Times. Zur früheren Tradition s. Mégier, Senso litterale dell’Apocalisse.
184 Guibert, Gesta dei, 302:972–74: Sed quo per verborum lacinias allegoriae libertas excurrit, cum historialis nos veritas ne per opinions passim evagari videamur astringat?
185 Guibert, Contra iudaizantem et iudeos, hg. von Huygens, CCCM 171, 374; Rubenstein, Guibert of Nogent, 116.
186 Benannt sind sie in der Nouvelle complainte d’Outremer, V. 335, hg. von Zink, Rutebeuf, 2.425–45, bei 442, wo auch dazu aufgerufen wird, „aufs Neue eine neue Geschichte zu beginnen“. In der Complainte, V. 151 und 158–59, ebd., 322, werden Gottfried, Engleger (Angeliers), Tankred und Balduin genannt.
187 Ad Heinricum IV. imperatorem, 1.15, übers. von Seyffert, 144–45. Zu Benzo von Alba s. vor allem Erdmann, Endkaiserglaube, und Dasberg, Untersuchungen, dazu jetzt die hervorragenden Ausführungen in Gabriele, Empire of Memory, 113–15, und die sogar noch ergiebigeren Ausführungen von Potestá, L’ultimo messia, 98–101.
188 Ad Heinricum imperatorem 1.17, übers. von Seyffert, 148–49: „Caesar [Heinricus], hymago mea“.
189 Ebd., übers. von Seyffert, 152–53 (leicht geändert). M. Garrison, The Franks as the New Israel.
190 Die Chanson d’Antioche vergleicht ihre Helden mit deren Vorläufern, den karolingischen Rittern von Roncevalles. Dabei werden die Märtyrer der Kriege Karls des Großen in Spanien zu weißbärtigen Kämpen, die vor Antiochia an der Seite der Kreuzfahrer kämpfen: Chanson cccxxi, V. 8091–8121, hg. von Duparc-Quioc, 399–400 (mit Duparcs Kommentar zu V. 8091), hg. von Guidot, 838, übers. 291. S. Kleber, Pélérinage, vengeance, conquête, 766–67. Kleber hebt hervor, dass die ersten Kreuzfahrer mehr erlitten als die karolingischen Helden; Chanson cccxxxvii, V. 8612–16, hg. von Duparc-Quioc, 424, hg. von Guidot, 876–78, übers. 303.
191 S. jüngst Gabriele, Otto III, Charlemagne.
192 Gabriele, Empire of Memory, 127 und passim. Wir kamen unabhängig davon zu diesem Schluss, aber Gabriele hat ihn zuerst veröffentlicht.
193 S. Landes, Lest the Millennium Be Fulfilled; Brandes, Tempora periculosa sunt.
194 Corvinus, De miserabilis Monasteriensium anabaptistarum obsidione, C2r (oder Flugschriften, hg. von Köhler, Bd. 2, Flugschrift 579): „adeoque certum sit, Satanam iis quos irretiros tenet laqueis suis, fere robur addere ac constantiam“.
195 Rothmann, Von Verborgenheit der Schrift, hg. von Stupperich, 352; s. Kap. II, 93–94.
196 Corvinus, Gesprech oder disputatio Antonii Corvini und Johannis Rymei meit Johan von Leida, A2v (oder Flugschriften, hg. von Köhler, Bd. 2, Flugschrift 636). S. Stayer, Anabaptism and the Sword, 278.
197 Corvinus, Gesprech, F4v.
198 Laws of Progress, Presbyterian Quarterly Review 2 (1853), 416ff, zit. n. Tuveson, Redeemer Nation, 78; Presbyterian Quarterly Review 5 (1857), 608, zit. n. Tuveson, 65. S. a. AA, 52–53, 147.
199 Smith, Problem of the Philosophy of History, 4, dazu die Analyse in Tuveson, RN, 85; s. Kap. II, 82.
Anmerkungen zum Nachwort: Keine Zukunft für solche Vergangenheit?
1 Umfangreich dokumentiert in Gentile, Le Religione della politica.
2 Zit. n. Ivianski, Moral Issue, 232. Zu diesem Milieu s. Pomper, Russian Revolutionary Intelligentsia.
3 Sorel, Réflexions sur la violence, 21, 127, 120 (Zitat), 90 (Zitat). Dt.: Über die Gewalt (Lüneburg 2007). Zum Thema Sorel und der Mythos s. Stanley, Sociology, 235–37.
4 S. Crouzet, NStB, 605, Anm. 29.
5 Stanley, Sociology, 245–46.
6 Perinbam, Holy Violence; Fanon, Damnés, Vorwort von Jean-Paul Sartre, datiert November 1961 (dt.: Die Verdammten dieser Erde, Frankfurt/M. 1966, übers. von Traugott König). Zu den Traditionen, die Sorel, Fanon und Sartre beeinflussten s. Arendt, On Violence (dt. Über Gewalt, München 1970).
7 Robespierre, Sur les tentatives d’assassinat contre les représentants du peuple (25. Mai 1794), in Œuvres, 10.471. S. Blum, Rousseau, 199, 246–47; Sartre, Einleitung zu Fanon, Die Verdammten, 18–20.
8 Fanon, ebd., 102–103 (Üb. von König leicht erändert).
9 Ebd. 104; s. Die Verdammten, 108: Das zerstörerische Märtyrertum müsse in Schranken gehalten werden, diese „Blitze im Bewusstsein, die den Körper … in einen quasi pathologischen Traumzustand fallen lassen, wo … mein Blut nach dem Blut des anderen schreit, wo mein Tod automatisch den Tod des anderen verlangt“. Zu Durkheims Neokatholizismus s. Buc, Dangers, 223–26. S. a. Bhabha, Foreword: Framing Fanon, hier ix-x.
10 Yehoshafar Harkabi, Fedayeen Action and Arab Strategy, Adelphi Papers 53 (London 1968), zit. n. Laqueur, Terrorism Reader, 149–52. Die von Harkabi analysierte Quelle scheint eine Flugschrift mit dem Titel „The Revolution and Violence, the Road to Victory“ zu sein.
11 Ensslin, Zieht den Trennungsstrich, 13; Bhabha, Introduction, xxviii-xxx.
12 MacCormack, Loca sancta; Housley, Holy Land or Holy Lands; ders., Religious Warfare, 26–32, mit Hinweisen auf zentrale Quellen und einer Bibliographie. S. Jonathan Z. Smiths produktive Erörterungen der religiösen Kategorie „Raum“, beginnend mit seinem Werk „Earth and Gods“.
13 Ekkehard, Chronica, Recensio prima, sub an. 1099, hg. von Schmale und Schmale-Ott, 132. Zu Jerusalem vor den Kreuzzügen s. Konrad, Das Himmlische und irdische Jerusalem, und jüngst Birkedahl Bruun, Bernard of Clairvaux, 257–64, mit weiteren Hinweisen.
14 Konrad, Das himmlische und irdische Jerusalem, 528; dazu Alcuini epistola 198, hg. von Dümmler, MGH, Epp. 4 (Berlin 1895), 327. S. a. Auffarth, Himmlisches und irdisches Jerusalem.
15 Arnulf, Liber gestorum recentium 3.22, hg. von Zey, 201.
16 Lewis, Reading Images, 201, 221–24. Zu den unmittelbaren Folgen des ersten Kreuzzugs s. Hehl, Was ist eigentlich ein Kreuzzug?, 319–21, mit Beziehung auf Housley, Jerusalem, 36–38.
17 Šmahel, HR, 2.735–52; Mengel, From Venice to Jerusalem; Matthias von Janov, Narracio de Milicia, hg. von Kybal, 361–62.
18 Kaminsky, HHR, 10; Matthias von Janov, hg. von Kybal, 361.
19 S. die Üb. von Fudge, Crusade Against Heretics, 65–66; ders., Magnificent Ride, 187–88; Housley, Religious Warfare, 31–32.
20 Šmahel, HR, 2.1083; Housley, Holy Land, 240–41.
21 Jan Příbram, Contra articulos picardorum (1420) = Isti articuli sunt Picardorum et aliorum eos sequencium dampnati et reprobati per fideles Bohemorium. Ich erweitere die partielle Transkription in Kaminsky, HHR, 180, Anm. 118, aus der Handschrift Wien ÖNB 4749, Bl. 371–92r, hier Bl. 71v–71r: „Quod autem scribentes et docentes vocaverunt eam Babilon · salvo timore Christi recte menti sunt · cum sit Jerusalem · super quam invocatum est nomen fortissimum dei · ita ut quadraginta principes et gens de tot regnis colectam innumere multitudinis fidelibus lacrimis · devotisque orationibus superavit et viriliter stans · et resistens · usque in finem effugavit et in alio bello miraculoso xviii∗ [octodecim] barones una cum multitudine hostium interfecit et fortissimum castrum regni Wissegradense debellavit … Und si ab operibus iudicari habet · ipsa fuit dei famula.“
22 Šmahel, HR, 2.1083; Housley, Holy Land, 240–41.
23 Victoire obtenu par Monseigneur le Duc de Mayenne, Biiv, Crouzet, GdD, 2.380–81.
24 Crouzet, GdD, 2.367–68, Zit. aus der Coppie d’une ancienne Resolution traduite de latin en François, trouvée en la grande salle de la Théologie, du college du Cardinal lemoyne, par M. François Vatable, lecteur en Hebreux (Paris 1589).
25 Weinstein, Savonarola and Florence, bes. 142–47, 157–58, 294–95, 309–11, 318–20, 325; Housley, Religious Warfare, 30–31, 80–83.
26 Anonymous Account (1422x24) = Anonymus de origine Taboritarum et de morte Wenceslati IV, hg. von Höfler, Geschichtsschreiber, 1.529 und 532, dazu Kaminsky, Prague Insurrection, 117 (mit Übers.); Šmahel, HR, 2:1002–5. Allgemein: Housley, Religious Warfare, 105–109.
27 Jakoubek von Stříbo, Letter to John of Jicín, hg. von Kaminsky, HHR, 344. S. Šmahel, HR, 2.1042–46; Kalivoda, Revolution und Ideologie, 125.
28 Max Weber, Politik als Beruf, hg. von Mommsen and Schluchter, Max Weber Gesamtausgabe, 17.240. S. Crouzet, DesR, 19–42. Seiner Erörterung der Eschatologie bei Weber bin ich verpflichtet.
29 S. Kap. II, 94–95.
30 Anonymus de origine Taboritarum, hg. von Höfler, 529 („hypocritica patientia“).
31 S. die stimulierenden Gedanken in Kaminsky, Nicholas of Pelřimov’s Tabor.
32 S. Einleitung, 47.
33 Die Neigung zum eschatologischen Denken (also dazu, anzunehmen, dass die Zeit der Menschheit auf der Erde begrenzt ist statt grenzenlos) hat in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit der Drohung atomarer Kriege und ökologischer Katastrophen einen neuen Aufschwung erfahren. S. zur neueren Diskussion Zwierlein, Grenzen der Versicherbarkeit, 448–49.
34 S. Einleitung, 14–15.