Anreise
Inhaltsverzeichnis
Stilvolle Anreise ...
Wer nach England will, hat die Qual der Wahl. Der schnellste Weg führt durch die Luft, am umweltschonendsten ist die Bahn und am billigsten der Bus. Und wer mit dem eigenen Fahrzeug anreist, muss sich zwischen Fähre und Eurotunnel entscheiden. Wie dem auch sei, letztlich wird die Wahl des Transportmittels von den eigenen Vorlieben bestimmt werden.
Aus einem Reisebericht von 1710
Eine Überfahrt nach England stellte im 18. Jahrhundert noch ein kleines Abenteuer dar. Bei günstigem Wind war man mindestens zwölf Stunden unterwegs; oft mussten Reisende aber auch Wartezeiten von mehreren Tagen oder gar Wochen in Kauf nehmen, ehe ein Schiff in See stechen konnte. Ohne Seekrankheit ging es selten ab. Conrad Zacharias von Uffenbach hinterließ eine dramatische Beschreibung seiner 1710 erlebten Überfahrt: „In dem Schiffe nun, wo das gemeine Volk bey einander war, sah es ärger aus als in einem Schweine-Stalle. Denn da ist es nicht allein fast ganz dunkel, und liegt alles auf dem Boden unter einander her, sondern einer bricht sich hier, der andere dorthin. Etliche heulen ..., etlichen will die Seele wirklich ausgehen; fast alle seufzen und gehaben sich übel. Da kann man sich nun leicht einbilden, was hier vor ein Gestank, Eckel und Unlust ist.“
Mit dem Auto oder Motorrad
Für Reisende aus West- und Norddeutschland ist die An- und Abreise nach Südengland bequem in einem Tag zu bewältigen; wer jedoch in Süddeutschland, Österreich oder der Schweiz wohnt, sollte eventuell eine Übernachtung einplanen.
Je nach Wohn- und Zielort bieten sich mit dem eigenen Fahrzeug verschiedene Anreisemöglichkeiten. Günstig gelegen sind die Abfahrtshäfen Dunkerque, Calais und Hoek van Holland. Über Folkestone, Dover oder Harwich geht es weiter nach London. Calais ist hervorragend an das Autobahnnetz (A 10/E 5) angeschlossen. Wer über Luxemburg fährt, kann noch einmal günstig volltanken. Leicht zu erreichen sind außerdem Zeebrügge (über A 10/E 40 und N 31) und Hoek van Holland (A 15/E 31 oder A 12/E30). Wer direkt in den Südwesten Englands fahren will oder noch einen Zwischenstopp in der Normandie einlegen möchte, kann entweder von Dieppe, Caen bzw. Le Havre, Cherbourg oder Roscoff nach Newhaven, Portsmouth, Poole oder Plymouth übersetzen.
Entfernungen bis Calais
Berlin
935 km
Hannover
690 km
Bern
806 km
Hamburg
807 km
Bonn
396 km
München
944 km
Düsseldorf
406 km
Nürnberg
776 km
Frankfurt
565 km
Salzburg
1082 km
Graz
1359 km
Stuttgart
721 km
Wien
1278 km
Zürich
837 km
Die Fährpreise schwanken je nach Saison stark; zumeist ist es aber unerheblich, ob zwei oder neun Personen mitfahren. Günstiger ist es fast immer, wenn Hin- und Rückfahrt innerhalb von fünf Tagen stattfinden oder die Fähre spätabends bzw. in den frühen Morgenstunden ablegt. Häufig gewähren die Fährgesellschaften bei rechtzeitiger Reservierung einen Frühbuchertarif, mit dem sich die Kosten um bis zu 50 Prozent reduzieren. Wer in der Nebensaison reist, kann ebenfalls leicht die Hälfte sparen. In der Hauptsaison empfiehlt es sich, rechtzeitig einen Platz auf der Fähre zu reservieren. Manche Fährgesellschaften, so beispielsweise P & O Ferries, bieten auch Gesamtarrangements mit Unterkünften an. Teilweise gibt es sogar Rabatte für Onlinebuchungen. Über den Daumen gepeilt, darf man mit mindestens 200 € rechnen (Hin- und Rückfahrt), allerdings gibt es auch Schnäppchenangebote für 2 Personen und ein Auto ab 30 € (einfach). Je weiter die Route, desto teurer wird es in der Regel. Rabatte gibt es auf „LateNight“-Abfahrten zwischen 21 Uhr und 6.30 Uhr.
Aktuelle Preise findet man im Internet unter der Homepage der jeweiligen Fährgesellschaft oder im Reisebüro:
P & O Ferries, Calais-Dover, Fahrzeit: 1:15 Std., tgl. bis zu 30 Verbindungen. phone16doubleline.gif 0180/5009437. www.poferries.com.
Seafrance, Calais-Dover, Fahrzeit: 1:30 Std., tgl. bis zu 15 Verbindungen. phone16doubleline.gif 06196/940911. www.seafrance.com.
Stena Line, Hoek van Holland-Harwich, Fahrzeit: 3:42 Std., tgl. drei Verbindungen. phone16doubleline.gif 01805/916666. www.stenaline.de.
Speed Ferries, Boulogne-Dover, Fahrzeit: 55 Min., tgl. bis zu zwölf Verbindungen. phone16doubleline.gif 0044/870/2200570. www.speed ferries.com.
Norfolkline, tgl. zwölf Verbindungen von Dunkerque nach Dover, Fahrzeit: 1:45 Std. phone16doubleline.gif 0044/870/8701020. www.norfolkline.com.
Brittany Ferries, Verbindungen von Caen nach Portsmouth (4-mal tgl., 5:45 Std.), Cherbourg nach Poole (3-mal tgl., 4:30 Std.) sowie von Roscoff nach Plymouth (3-mal tgl. 6 Std.). phone16doubleline.gif 0044/870/3665333.
www.brittany-ferries.co.uk.
LD Lines, Verbindungen von Boulogne nach Dover (4-mal tgl., 1:45 Std.), Dieppe nach Newhaven (2-mal tgl., 4 Std.) sowie von Le Havre nach Portsmouth (1-mal tgl., 3:15 Std. oder 5:30 Std.). phone16doubleline.gif 0033/232145209. www.ldlines.co.uk.
Als Alternative empfiehlt sich seit 1994 die Anreise durch den Eurotunnel von Calais nach Folkestone. Der Channel ist die direkte Verbindung von der französischen Autobahn A 16 zur englischen Autobahn M 20 (folgen Sie in Calais den Hinweisschildern „Tunnel sous la Manche“). Die hochmodernen Pendelzüge, Le Shuttle genannt, unterqueren den Ärmelkanal in 35 Minuten. Sowohl Fußpassagiere als auch Pkw und Lastwagen werden befördert. Da die Züge alle 15 Minuten fahren, sind Reservierungen nicht erforderlich. Das Ticket kauft man vom Auto aus an einem Schalter und fährt dann in die doppelstöckigen Waggons. Passkontrolle und Zollformalitäten für beide Länder erfolgen vor der Auffahrt auf den Pendelzug. Mit dem Pkw oder Kleinbus mit bis zu neun Personen zahlt man je nach Tageszeit, Saison und Flexibilität von rund 70 € bis 300 €.
Aktuelle Informationen: Infos zu Preisen und Verbindungen erteilt: Eurotunnel Passagierservice, Giradetstr. 2, 45131 Essen, phone16doubleline.gif 0180/5000248. www.eurotunnel.com.
Allgemeine Hinweise für Autofahrer
Der klassische Weg auf die Insel
Gleich nach der Ankunft auf englischem Boden wird man mit dem Schild „Keep left“ konfrontiert. Linksfahren ist die schwierigste Hürde, die für den kontinentalen Autofahrer in England zu nehmen ist. Nach kurzer Zeit der Umgewöhnung ist aber auch das kein Hindernis mehr.
Probleme treten häufig beim Rechts- bzw. Linksabbiegen auf. Nach rechts abbiegen heißt hier, eine große Kurve fahren, links herum ist dagegen nur eine kleine Kurve, und man muss nicht die Gegenfahrbahn kreuzen. Schwierigkeiten bereitet aber auch das Überholen, da man im eigenen Fahrzeug links sitzt und nicht sehen kann, ob ein Wagen auf der rechten Seite entgegenkommt. Hat man keinen Beifahrer dabei, sollte man beim Überholen sehr vorsichtig sein. Wichtig und hilfreich ist ein Rückspiegel auf der rechten Seite, um den nachfolgenden oder überholenden Verkehr beobachten zu können.
Alkohol am Steuer: Die englische Promillegrenze liegt bei 0,8 Promille.
Fahrzeugpapiere: Der nationale Führerschein und der Fahrzeugschein genügen vollkommen; die internationale Grüne Versicherungskarte ist zwar nicht mehr Pflicht, sie kann aber bei Unfällen sehr hilfreich sein.
Gurtpflicht: Für FahrzeuglenkerInnen und alle Insassen besteht Gurtpflicht. Es droht eine Strafe von £ 50!
Karten: Für die Anreise nach England genügt in der Regel ein normaler Straßenatlas oder eine Karte mit kleinem Maßstab.
Kreisverkehr: Der im deutschsprachigen Verkehrsraum eher seltene Kreisverkehr erfreut sich in England als Alternative zur ampelgesteuerten Kreuzung großer Beliebtheit, wobei das sich bereits im Kreisverkehr befindliche Fahrzeug fast immer Vorfahrt hat. Beim Herausfahren aus dem Kreisverkehr sollte man das Blinken nicht vergessen. Bei zweispurigen Kreisverkehren wird vom einbiegenden und außen fahrenden Fahrzeug erwartet, dass es den Kreisverkehr bei der nächsten Gelegenheit wieder verlässt.
Mosaik an einer Londoner Hauswand
Linksverkehr: Nach einer gewissen Eingewöhnungsphase kommt der Kontinentaleuropäer erstaunlicherweise recht schnell mit dem englischen Linksverkehr zurecht. Bei vielen Fahrzeugen kann man übrigens die Scheinwerfer von Rechts- auf Linksverkehr umstellen.
Tempolimit: Innerhalb geschlossener Ortschaften 30 mph (48 km/h), auf zweispurigen Landstraßen 60 mph (96 km/h), auf vierspurigen Landstraßen und auf der Autobahn sind 70 mph (112 km/h) erlaubt.
Pannenhilfe: Die Grüne Versicherungskarte erweist sich bei Schadensfällen als sehr nützlich, ist aber nicht Pflicht. Die beiden englischen Pannendienste The Automobile Association (AA) und The Royal Automobile Club (RAC) sind Partnerclubs des ADAC. Sie können von ADAC-Mitgliedern kostenlos in Anspruch genommen werden. Neben der ADAC-Mitgliedschaft ist auch ein ADAC-Euro-Schutzbrief zu empfehlen, der zusätzlichen Service bietet. Tag und Nacht erreicht man beide Pannendienste gebührenfrei unter phone16doubleline.gif 0800/887766 (AA) und phone16doubleline.gif 0800/1977815 (RAC).
Parken: Gelbe Linien am Straßenrand signalisieren Halteverbot, bei doppelt gezogenen gelben Linien herrscht absolutes Halteverbot. Bei Missachtung drohen Strafzettel oder Radsperren (wheel-clamps). Kostenlose Parkplätze sind sehr selten. In den meisten Städten und Badeorten muss man sich ein Ticket am „Pay & Display“-Automaten holen.
Vorfahrt: Die Vorfahrt wird anders als auf dem Kontinent gehandhabt. Straßenkreuzungen und Einmündungen sind mit Linien gekennzeichnet, die die Vorfahrt regeln (z. B. durchgezogene Linie heißt Vorfahrt achten!). Kreuzungen mit einem gelben, diagonalen Raster (box) dürfen nur befahren werden, wenn sich kein anderer Wagen in der Box befindet - „Do not enter box unless clear“. Gibt es keinerlei Markierungen, so gilt überraschenderweise „rechts vor links“, was als „give-right-way“ bezeichnet wird.
Zusatzversicherung: Für wertvolle oder neuwertige Fahrzeuge, die nur Teilkasko versichert sind, empfiehlt sich der kurzfristige Abschluss einer Vollkaskoversicherung.
Benzin: Benzin und vor allem Diesel ist erheblich teurer als in Deutschland oder Österreich. Durchschnittliche Benzinpreise im Januar 2014:
Normal bleifrei (Unleaded, 95 Octane): ca. £ 1.35
Super bleifrei (Unleaded, 98 Octane): ca. £ 1.40
Diesel (Diesel): ca. £ 1.45
Mit dem Flugzeug
Auf knapp zwei Stunden verkürzt sich die Anreise mit dem Flugzeug. Wer auf einem der fünf internationalen Flughäfen Londons gelandet ist, mietet sich entweder ein Auto oder benutzt die öffentlichen Verkehrsmittel. Falls man ausschließlich in den Südwesten will, kann man auch nach Exeter, Bournemouth, Bristol oder Newquay fliegen.
Die Fluggesellschaften Air Berlin, Lufthansa, British Airways, Swiss, Austrian Airlines sowie KLM fliegen London mehrmals täglich von verschiedenen Städten aus an. Die Lufthansa fliegt beispielsweise von Düsseldorf, Frankfurt, München, Stuttgart, Köln und Zürich nach Heathrow (Terminal 2). Chartermaschinen landen in der Regel in Gatwick. Von Düsseldorf aus bestehen mit Lufthansa auch Verbindungen nach Newquay; über London kann man zudem einmal täglich nach Bristol und Newquay fliegen. Wer nach Exeter will, kann von Hannover aus mit flybe starten.
Sehr preisgünstig sind die Angebote von Air Berlin. Die Fluglinie bedient London von Hamburg, Stuttgart, München, Münster, Paderborn, Berlin-Tegel sowie von Salzburg, Wien und Zürich.
www.airberlin.de.
Billigflieger: In den letzten Jahren bedienen zahlreiche Billigflieger den Flugverkehr zwischen Deutschland und England. Die zumeist ohne Service auskommenden Flieger landen in London, vorzugsweise auf dem Flughafen Stansted. Gebucht wird im Internet.
www.ryanair.com; www.germanwings.com; www.easyjet.com; www.city-jet.com.
Londoner Flughäfen
London besitzt fünf Flughäfen, von denen Heathrow der mit Abstand größte ist. Ein weiterer Vorteil von Heathrow ist, dass er sich am leichtesten und günstigsten vom Zentrum aus erreichen lässt.
Heathrow: 24 Kilometer westlich der City gelegen, besitzt Heathrow die besten Verkehrsanbindungen. Der Heathrow Express düst in nur 15 Minuten für £ 20 zur Paddington Station. Günstiger ist der Heathrow Connect, der in 32 Minuten zur Paddington Station fährt (£ 9.50, Hin- & Rückfahrt £ 19). Mit der Piccadilly Line gelangt man für £ 5.30 bzw. £ 4.80 in 50 Minuten zum Piccadilly Circus. Tipp: Direkt an der Tube Station Heathrow befindet sich ein Schalter der städtischen Verkehrsbetriebe (London Transport), wo man sich bei Bedarf gleich eine Tages- bzw. Wochenkarte für die Untergrundbahn kaufen kann.
www.heathrowexpress.com; www.heathrowconnect.com.
Gatwick: Der Charterflughafen liegt 45 Kilometer südlich von London. Der Gatwick Express fährt in einer halben Stunde zur Victoria Station (£ 19.90, Hin- & Rückfahrt £ 34.90); 45 Minuten benötigen die Züge der Southern Railway (ab £ 11.50). Günstiger ist nur noch der stündlich verkehrende National Express Bus, der in 80 Minuten zur Victoria Station fährt (£ 8). Von Gatwick kann man direkt mit der Bahngesellschaft First Great Western in den Südwesten reisen. Man braucht daher nicht über London (Paddington et al.), sondern fährt direkt von der Bahnstation im Flughafen über Reading nach Plymouth, St Austell und weiter.
www.gatwickexpress.com; www.southernrailway.com; www.nationalexpress.com; www.firstgreatwestern.co.uk.
London - eine Stadt, fünf Flughäfen
Stansted: Der Flughafen mit seiner neuen, von Lord Norman Foster entworfenen Abfertigungshalle liegt 50 Kilometer nordöstlich des Zentrums. Mit dem Stansted Express gelangt man für £ 23.40 in 42 Minuten in das Zentrum. Als Alternative empfiehlt sich der National Express, der ab £ 9 in 100 Minuten vom Flughafen zur Victoria Station fährt. Eine Taxifahrt von Stansted in die City kann £ 90 betragen.
www.stanstedexpress.co.uk; www.lowcostcoach.com.
Spektakuläre Wege über den Kanal
Drei Überquerungen des Ärmelkanals sind in die Geschichte eingegangen. Die erste spektakuläre Kanalüberquerung gelang dem Franzosen Jean Pierre Blanchard und dem Amerikaner John Jeffries 1785 in einem Heißluftballon. Fast wäre das tollkühne Unterfangen gescheitert, denn der Ballon verlor auf den letzten Metern vor der englischen Küste drastisch an Höhe. Kurzerhand entschlossen sich die beiden Ballonfahrer, allen - und zwar wirklich „allen“ - überflüssigen Ballast von Bord zu werfen. Etwas fröstelnd, aber wohlbehalten landeten sie schließlich am Strand von Dover. Kalt war es sicherlich auch Matthew Webb, der 1875 als erster Mensch den Kanal durchschwommen hat. Eine letzte spektakuläre Überquerung gelang dem Franzosen Louis Blériot im Jahre 1909 mit dem Motorflugzeug.
Luton: Der relativ kleine Flughafen Luton befindet sich 53 Kilometer nordwestlich von London; kostenloser Shuttlebus zur Luton Airport Parkway Station. Von dort fahren die Züge nach King’s Cross/St Pancras, die mit £ 12.50 für die 30-minütige Fahrt zu Buche schlagen. Die Busse der Green Line 757 benötigen mehr als doppelt so lange, kosten aber nur rund £ 10 (einfach).
www.london-luton.co.uk.
City Airport: 14 Kilometer östlich der City gelegener, wenig frequentierter Flughafen. Mit der Docklands Light Railway gelangt man alle zehn Minuten für £ 2 (Oyster Card) in 22 Minuten zur Bank Station.
www.londoncityairport.com.
Mit dem Zug
Die Anreise mit der Bahn ist eine bequeme, umweltschonende und traditionsreiche Alternative - aber meistens nicht die billigste. Nur die ermäßigten Jugendpreise der Deutschen Bahn (DB) sind etwas günstiger als die entsprechenden Flugangebote.
Generell fahren die Züge aus Deutschland und Österreich über Oostende oder Hoek van Holland. Dort steigt man auf eine Fähre und nach der Ankunft in Dover oder Harwich wieder in den Zug - eine umständliche, zeit- und kostenintensive Möglichkeit, nach England zu reisen. Schneller und auch nicht teurer ist die Fahrt durch den Tunnel mit dem Thalys- bzw. weiter mit dem Eurostar-Zug bzw. ICE ab Köln. Eine Rückfahrkarte ohne Ermäßigungen kostet z. B. von Köln nach London je nach Angebot aber ebenso viel wie ein Flug. Wer will, kann bereits in Ashford aussteigen. Die Fahrzeit von Köln nach London St Pancras beträgt mit dem Hochgeschwindigkeitszug Eurostar 5 Stunden und 25 Minuten (ab Ende 2013 sind Direktverbindungen ab Köln und Frankfurt geplant). Achtung: Die direkte Mitnahme eines Fahrrads bis zum Urlaubsort in Südengland ist nur über den Hamburger Hafen oder die belgischen und niederländischen Fährhäfen möglich. Genaue Infos erteilt der VCD (Verkehrsclub Deutschland, www.vcd.org).
www.eurostar.com.
Ermäßigungen: Der Kauf eines InterRail Global Pass kostet für 5 in 10 Tagen 181 €, wer älter als 25 ist, zahlt 276 €, für 10 in 22 Tagen 265 € bzw. 393 €. Mit diesem Ticket können Sie für den gewählten Zeitraum das komplette Schienennetz Großbritanniens und Irlands nutzen. Für alle Strecken im Heimatland gibt es 25 Prozent Ermäßigung auf den regulären Fahrpreis. Mit dem InterRail-Global zahlt man außerdem auf den meisten Fähren nur den halben Preis. Der Kauf eines InterRail Ein-Land-Pass für Großbritannien rechnet sich nicht, da der BritRail Euro England Flexi Pass (→ Kapitel Unterwegs in Südengland) vergleichsweise wesentlich günstiger ist.
Preise: Seitdem das neue Tarifsystem der Deutschen Bahn gilt, lohnt es sich, rechtzeitig zu buchen und die Vorteile der BahnCard zu nutzen. Leider lassen sich die Preise für Auslandsfahrten nicht im Internet ersehen, sodass man sich erst bei der Reiseauskunft erkundigen und dann den nächsten Schalter aufsuchen muss. Doch selbst der größte Bahnfan steigt irgendwann auf das Flugzeug um, wenn er die Erfahrung machen durfte, dass die Preisauskünfte erheblich divergieren. Die günstigsten Preise haben oft nur einen Werbeeffekt, da die Bahn auf den Thalys-Verbindungen zwischen Köln und Brüssel sowie auf dem Eurostar zwischen Brüssel und London nur über sehr geringe Kontingente zu diesen Lockangeboten verfügt. Das derzeitige System erscheint daher als umständlich, intransparent und wenig übersichtlich.
Auskunft: Weitere Informationen zu Verbindungen und Vergünstigungen erteilt die Reiseauskunft der Deutschen Bahn (bundeseinheitliche Rufnummer, phone16doubleline.gif 0180/5996633). Thalys-Hotline phone16doubleline.gif 01805/215000 (0,12 € pro Minute). VCD, Rudi-Dutschke-Str. 9, 10969 Berlin, phone16doubleline.gif 030/2803510. www.vcd.org.
Mit dem Bus
Das preisgünstigste Verkehrsmittel für die Anreise ist der Bus! Die Eurolines verkehren regelmäßig zwischen der Bundesrepublik und Südengland.
Eurolines ist ein Konsortium verschiedener Busgesellschaften (Deutsche Touring, Continentbus etc.) und verfügt so über ein weit verzweigtes Netz. Deshalb kann man aus vielen Städten (München, Stuttgart, Mannheim, Dresden, Leipzig, Jena, Frankfurt a. Main, Mainz, Koblenz, Kassel, Remagen, Bonn, Köln, Aachen) auch über Zubringerbusse auf die Englandstrecke umsteigen. In den komfortablen Bussen ist das Reisen relativ angenehm. Die Anreisezeiten variieren je nach Abfahrtsort zwischen 8 und 20 Stunden. Eine Fahrt von Frankfurt nach London kostet hin und zurück 165 €. Es ist ratsam, Buchungen rechtzeitig vorzunehmen. Anschlussfahrten sind ab London in alle Zielgebiete möglich.
Deutsche Touring, Am Römerhof 17, 60486 Frankfurt, phone16doubleline.gif 069/7903501. www.touring.de.
Dieser Oldtimer gehört zum öffentlichen Busnetz der Isles of Scilly
Pauschalreisen: Zahlreiche Reisebusunternehmen bieten Pauschalreisen nach England an. Die meisten Angebote beziehen sich überwiegend auf die Weltstadt London. Höchst unterschiedliche Preise und Unterkünfte lassen es ratsam erscheinen, die Offerten sorgfältig zu vergleichen. Informationen über die Reiseveranstalter Ihrer Region erhalten Sie in den Reisebüros.
Mitfahrzentralen/Trampen
Die goldenen Tramperzeiten sind - wenn es sie jemals gegeben hat - schon lange vorbei. Das Warten kann zur harten Geduldsprobe werden. Abhilfe schaffen die preiswerten Mitfahrzentralen.
Wer die Ungewissheit und Risiken des Trampens scheut, sollte sich an die Mitfahrzentralen (MFZ) wenden. Sie sind für Fahrer und Mitfahrer gleichermaßen eine feine Sache. Ersterer bekommt einen Fahrtkostenzuschuss, Letzterer gelangt zuverlässig und günstig an das gewünschte Ziel; die Kosten liegen erheblich unter denen eines Bahntickets. Genauere Informationen zu Mitfahrgelegenheiten und Preisen können in den größeren deutschen Städten unter der bundeseinheitlichen Rufnummer 1 94 40 erfragt werden. Frauen haben die Möglichkeit, auf Wunsch nur Frauen mitzunehmen bzw. nur bei ihnen mitzufahren. In England über: https://2carshare.liftshare.com/default.asp.
Beliebt: Sightseeingtour mit dem Bus
Von den Beschwerden des Reisens
„Reisen im Postwagen“, so vermerkte Johann Georg Heinzmann 1793 in seinem „Rathgeber für junge Reisende“, „ermatten eben so sehr den Geist, als sie für den Körper schädlich sind. Wer nur ein paar Tage und eine Nacht im Postwagen gefahren ist, wird zu allen muntern Gesprächen nicht mehr fähig seyn, und alles was um und neben ihm vorgehet, fängt ihm an gleichgültig zu werden. Das unbequeme enge Sitzen, oft bey schwüler Luft, das langsame Fortrutschen mit phlegmatischen und schlafenden Postknechten, der oft pestilenzialische Gestanck unsauberer Reisegesellschaften, das Tobackdampfen und die zottigen schmutzigen Reden der ehrsamen bunten Reisekompagnie, lassen uns bald des Vergnügens satt werden, und verursachen schreckliche Langeweile und gänzliches Übelbefinden in allen Gliedern. ... Wer acht Tage so gefahren ist, wird fast ein ganz andrer Mensch geworden seyn; wunderlich, träge, gelähmt am ganzen Körper, wachend wird er schlafen, die Augen eingefallen, das Gesicht aufgedunsen, die Füsse geschwollen; der Magen ohne Appetit, das Blut ohne Spannkraft; der Geist abwesend und zerstreut, und wie im Taumel redend.“
Die Preise errechnen sich aus einer Benzinkostenbeteiligung und einer Vermittlungsgebühr. Hinzu kommen noch die Kosten für die Fähre. Um spätere Schwierigkeiten zu vermeiden, sollte man unbedingt den von der MFZ ausgestellten Beleg mitführen. Für einen Euro kann jeder Mitfahrer bei der MFZ eine Zusatzversicherung abschließen.