Wiltshire

Inhaltsverzeichnis
Mit dem rätselhaften Megalith-Denkmal Stonehenge besitzt Wiltshire eines der bedeutendsten Kulturdenkmäler Europas. Doch sollte man die Grafschaft nicht verlassen, ohne auch die Kathedralenstadt Salisbury besucht zu haben.
Weltkulturerbe: Stonehenge
Mit knapp einer halben Million Einwohner gehört Wiltshire zu den am dünnsten besiedelten Grafschaften Südenglands. Das geographische Zentrum der Region ist die von schier endlosen Getreidefeldern geprägte Salisbury Plain; die sich nördlich der Bischofsstadt Salisbury erstreckende, baumlose Hochebene aus Kalkstein war eine beliebte Siedlungsstätte prähistorischer Kulturen. Ihre Spuren sind noch heute in Form von Megalithgräbern und Steinkreisen auszumachen. Die bekanntesten Zeugnisse dieser Zeit sind Stonehenge, Avebury und Silbury Hill. Doch Wiltshire hat mehr zu bieten als eindrucksvolle prähistorische Denkmäler. Naturfreunde spazieren durch den Savernake Forest, ein ehemals königliches Jagdrevier südöstlich von Marlborough mit alten Buchen- und Eichenbeständen. Der südwestliche Zipfel der Grafschaft beherbergt den wohl eindrucksvollsten englischen Landschaftsgarten: Stourhead. Rund 250.000 Besucher kommen jedes Jahr nach Stourhead, über dessen einzigartigem Szenario ein Hauch Italien weht. Gleich doppelt so viele Menschen unternehmen alljährlich einen Kurztrip durch die afrikanische Savanne: Longleat Safari Park lockt mit Löwen und Giraffen sowie zahlreichen anderen Attraktionen. Wer lieber auf klassischen kunsthistorischen Pfaden wandelt, dem empfiehlt sich ein Besuch der Bischofsstadt Salisbury: Die Kathedrale ist ein Meisterwerk der Frühgotik. Als schönster Landsitz der Grafschaft gilt Wilton House, dessen prächtige Innenausstattung von Inigo Jones entworfen wurde.
www.visitwiltshire.co.uk.

Salisbury

Salisbury ist eine mittelalterliche Planstadt, die aus der alten Römerstadt Sarum hervorging. Die Kathedrale von Salisbury besitzt nicht nur den mit 123 Metern höchsten Kirchturm des Landes, sondern gilt als ein Musterbeispiel für die englische Frühgotik.
Salisbury, die Hauptstadt der Grafschaft Wiltshire, liegt an der Mündung der Flüsse Nadder und Bourne in den Avon. Wie alle englischen Kathedralstädte, so ist auch Salisbury ein schmuckes Städtchen; die Gassen sind gesäumt von schwarz-weißen Tudorfachwerkhäusern mit vorragenden Obergeschossen. Besonders lebendig ist der Ort an den Markttagen, wenn sich der große Market Place mit den Ständen der Händler füllt. Straßennamen wie Fish Row und Butcher Row erinnern an die einst in den Gassen betriebenen Gewerbe. Sehenswert sind das nicht weit entfernte spätmittelalterliche Marktkreuz auf dem Poultry Cross sowie die Pfarrkirche St Thomas of Canterbury - beide stammen aus dem 15. Jahrhundert. Durch das North Gate hindurch führt der Weg zur Domfreiheit mit der Kathedrale. Die große Rasenfläche eignet sich hervorragend für eine erholsame Pause. Der Reiseschriftsteller Bill Bryson lobte die Domfreiheit gar als „allerschönsten Platz in England“. Wer Kleinstädte liebt, wird in Salisbury sicherlich glücklich. Zudem ist die Stadt groß genug, dass einige Buchläden und Kinos auch ein paar kulturelle Ansprüche befriedigen.
Geschichte
Die Anfänge von Salisbury liegen ein paar Kilometer nördlich der Stadt in Old Sarum. Bereits in der Eisenzeit war die Festung besiedelt, die Römer nannten den an einem Straßenknotenpunkt gelegenen Ort Sorbiodunum. Gekrönt wurde der Aufstieg von Old Sarum durch die 1092 erfolgte Ernennung zur Bischofsstadt. Auf Drängen des Bischofs Robert Poore siedelten sich die Bewohner zu Beginn des 13. Jahrhunderts in der nahen fruchtbaren Ebene an. Zwei Gründe waren dafür ausschlaggebend: Das Wachstum des Ortes wurde von mächtigen Wällen begrenzt, hinzu kamen Zwistigkeiten zwischen dem Bischof und der königlichen Burggarnison. Im Jahre 1219 wurde mit dem Bau von New Sarum begonnen; eine prächtige Kathedrale durfte selbstverständlich auch nicht fehlen. Der weitgehend schachbrettartige Grundriss der Altstadt erinnert noch an die planmäßige Gründung, die Häuserzeilen schließen Gartenhöfe ein. Der Umstand, dass der Bischof vom König 1244 das Marktrecht erwirken konnte, zog einen steten wirtschaftlichen Aufschwung nach sich. Allerdings stand den Bürgern nur eine begrenzte Selbstbestimmung zu, erst 1611 konnte sich die Stadt von der bischöflichen Herrschaft emanzipieren und einen Bürgermeister wählen.
Basis-Infos
Information Tourist Information Centre, Fish Row, Salisbury, Wiltshire SP1 1EJ, phone16doubleline.gif 01722/334956. www.visitsalisburyuk.com.
Einwohner 45.000 Einwohner.
Verbindungen Bus - Busbahnhof in der 8 Endless Street. Infos über phone16doubleline.gif 08457/090899. Fahrkarten im Travel Office. Für den Raum Wiltshire, Dorset, Hampshire wird das Freedom Ticket angeboten, es ist eine Woche gültig. Busse auch nach Stonehenge, Stourhead und Avebury. Mit National Express nach London Victoria sowie nach Portsmouth, Bath und Bristol, phone16doubleline.gif 01722/334957. www.nationalexpress.com. Zug - Bahnhof

in der South Western Road. Verbindungen über Andover nach Londons Waterloo Station in knapp 90 Minuten (nahezu stdl.) sowie nach Brighton, Exeter, Paignton, Winchester, Southampton, Portsmouth, Bath und Bristol. Hier gibt es auch Schließfächer für das Gepäck. Auskunft: phone16doubleline.gif 0845/7484950. www.nationalrail.co.uk.
Parken - Beehive Park and Ride im Norden der Stadt.
Fahrradverleih Hayball & Co Cycles, diverse Bikes ab £ 12 pro Tag, £ 70 pro Woche. 26-30 Winchester Street, phone16doubleline.gif 01722/411378. www.hayball.co.uk.
Kino The Odeon, New Canal, phone16doubleline.gif 0871/2244007. www.odeon.co.uk.
Literaturtipp Edward Rutherfurd: Sarum. Droemer & Knaur Taschenbuch.
Markt Di und Sa auf dem Market Square.
Stadtführungen Von April bis Okt. tgl. um 11 Uhr sowie im Juli und Aug. Fr um 20 Uhr. Im Winter nur Sa und So um 11 Uhr. Treffpunkt: Tourist Information (dort sind auch die Tickets erhältlich). Teilnahmegebühr: £ 5, erm. £ 2. www.salisburycityguides.co.uk.
Schwimmen Five Rivers Leisure Centre, Hulse Road, phone16doubleline.gif 01722/339966.
Theater Bekannt für renommierte Theatervorstellungen ist das Playhouse in der Malthouse Lane, phone16doubleline.gif 01722/320333 (rechtzeitig reservieren). www.salisburyplayhouse.com. Moderne Inszenierungen kommen im Salisbury Arts Centre auf die Bühne, Bedwin Street, phone16doubleline.gif 01722/321744.
Veranstaltungen Ende Mai/Anfang Juni findet das Salisbury Festival statt. Die ganze Stadt ist auf den Beinen. Musik, Tanz, Theater und Weinproben sorgen für Abwechslung. Informationen: phone16doubleline.gif 01722/320333 oder www.salisburyfestival.co.uk. Hinweise auf andere Veranstaltungen finden sich in dem zweimonatlich erscheinenden Magazin What’s On in Salisbury (kostenlos).
Übernachten/Essen & Trinken
Übernachten Grasmere House Hotel 13 Komfortables Hotel in einem viktorianischen Ziegelsteinbau (von Lesern gelobt). Von einigen Zimmern hat man einen tollen Blick auf die Kathedrale. Restaurant vorhanden. B & B im DZ ab £ 59. 70 Harnham Road, phone16doubleline.gif 01722/338388. www.grasmerehotel.com.
Mein Tipp: The Lazy Cow 10 Eine traumhafte Adresse in unmittelbarer Nähe der Kathedrale. Das uralte Fachwerkhaus mit seinen windschiefen Stiegen wurde toll renoviert und bietet in seinen 15 Zimmern allen nur erdenklichen Komfort, inkl. Nespresso-Maschine. Besonders heimelig ist Nr. 14, direkt unter dem Dach mit riesigem Bad! Das zugehörige Restaurant hat sich - wie der Name schon andeutet - auf Steaks in diversen Variationen spezialisiert, dazu sitzt man auf fellbespannten Stühlen vor fellbespannten Wänden. Mittags und abends bis 19.30 Uhr wird ein Menü für £ 10.50 (zwei Gänge) bzw. £ 13.50 (drei Gänge) serviert. Kostenloses WLAN. DZ £ 120 inkl. Frühstück. Gebührenpflichtiger Parkplatz ums Eck. 9-13 St Johns Street, phone16doubleline.gif 01722/412028. www.thelazycowsalisbury.co.uk.
The Red Lion 8 Der bereits 1230 urkundlich erwähnte Gasthof (Best Western) mit seinem schönen Innenhof liegt mitten im Zentrum von Salisbury. Wer Fachwerk, Antiquitäten und diversen Nippes schätzt und dennoch komfortabel wohnen will, ist hier genau richtig. Abends trifft man sich vor dem lodernden Kaminfeuer, im Sommer sitzt man im lauschigen Innenhof. Gutes Restaurant mit englischer Küche. Hier trifft sich auch der örtliche Rotary Club. Kostenloses WLAN. B & B ab £ 57,50 pro Person im DZ, im EZ ab £ 105. 4 Milford Street, phone16doubleline.gif 01722/323334. www.the-redlion.co.uk.
Mein Tipp: Cathedral View 11 Das zentral an einer viel befahrenen Straße gelegene B & B mit der blauen Tür wird von vielen Lesern empfohlen, die die vier schönen sauberen Zimmer, die freundlichen Gastgeber und die familiäre Atmosphäre lobten. Kostenloses WLAN. Die Zimmer (B & B £ 75 für 2 Personen) zum Garten sind sehr ruhig (dann allerdings ohne Blick auf die Kathedrale ...). 83 Exeter Street, phone16doubleline.gif 01722/502254 oder 07710/297053 (mobil). www.cathedral-viewbandb.co.uk.
Mein Tipp: Spire House 12 Direkt nebenan werden hinter einer olivgrünen Haustür auf vergleichbar hohem Niveau ebenfalls vier Zimmer vermietet. Liebevolle Ausstattung, so beim großen Erkerzimmer im ersten Stock, wenngleich auch das intime Gartenzimmer im zweiten Stock seinen Reiz hat. Fazit: Ein B & B wie aus dem Bilderbuch. Kostenloses WLAN. B & B £ 70 für das DZ (EZ £ 60), Dreibettzimmer für £ 80. 84 Exeter Street, phone16doubleline.gif 01722/339213. www.salisbury-bedandbreakfast.com.
Lesertipp: Sedgehill House 1 Dieses „absolut stilvolle viktorianische B & B mit einem ausgesprochen guten Preis-Leistungs-Verhältnis.“ ist ein Tipp von Elke Gawlich und Jörg Heinsohn: „Der Besitzer Richard ist sehr bemüht um seine Gäste und gibt auch gerne weitergehende Empfehlungen für Stadt, Ausflüge und das Dinner!“. B & B im DZ ab £ 40, im EZ ab £ 45-50, Ermäßigung bei längerem Aufenthalt. 9 Wyndham Road, phone16doubleline.gif 01722/415241. http://sedgehillhouse.co.uk.
Jugendherberge Milford Hill House 6 Nur einige Fußminuten östlich der Kathedrale. Vom Busbahnhof links in die Endless Street, über die Winchester Street hinweg, dann links in die Milford Street, die zum Milford Hill führt. Mit dem Auto sollte man allerdings den Stadtring benutzen und auf die Beschilderung achten. WLAN. Betten ab £ 22.50, Zimmer ab £ 27.50. Nebenan kann man auch zelten (zum halben Normalpreis). Milford Hill, phone16doubleline.gif 0845/3719537. www.yha.org.uk/hostel/salisbury.
Camping Eine Liste mit Zeltplätzen der Umgebung gibt es im Tourist Office.
Übernachten
1Sedgehill House
6Milford Hill House
8The Red Lion
10Lazy Cow
11Cathedral View
12Spire House
13Grasmere House Hotel
Essen & Trinken
2The Pheasant Inn
3Haunch of Vension
4Charter 1227
5The Mill
7Wagamama
9Prezzo
10Lazy Cow
**** Coombe Nurseries Caravan Park. Etwa fünf Kilometer südwestlich von Salisbury liegt der Coombe Nurseries Caravan Park (Raceplain, Netherhampton). Von Netherhampton fährt man die A 3094 auf die Stratford Tony Road, dann die zweite links. Saubere Toiletten und Duschen. Zwei Personen mit Zelt ab £ 14. Strom extra (ganzjährig geöffnet). phone16doubleline.gif 01722/328451. www.coombetouringpark.co.uk.
Essen & Trinken The Mill 5 Große Taverne mit überwiegend jugendlichem Publikum. Vorne befindet sich das Restaurant/Café, hinten die Bar. Auf zwei Etagen Sitzmöglichkeiten mit günstigem Überblick; neun Biersorten vom Fass, 50 Flaschenbiere. Großer Garten zum River Avon. Am Wochenende abends gut besucht, Popmusik. Bridge Street, The Maltings, phone16doubleline.gif 01722/412127.
Wagamama 7 Die expandierende japanische Noodle-Bar-Kette ist jetzt auch in Salisbury vertreten. Healthy Food zu angemessenen Preisen, leckere, frisch gepresste Fruchtsäfte. Hauptgerichte £ 7-11. Kleine Straßenterrasse. 8-10 Bridge Street, phone16doubleline.gif 01722/412165.
Prezzo 9 Nettes italienisches Restaurant in einem uralten Fachwerkhaus in unmittelbarer Nähe zur Kathedrale. Pizza und Pasta ab £ 7. 52 High Street, phone16doubleline.gif 01722/341333.
The Pheasant Inn 2 Das zünftige Pub aus dem 15. Jahrhundert wurde in ein modernes Bistro mit mediterraner Küche verwandelt; junges Publikum, Lunch ab £ 10 für zwei Gänge, auch vegetarische Angebote. Ecke Salt Lane und Rollestone Street, phone16doubleline.gif 01722/414926.
Charter 1227 4 Im ersten Stock eines direkt am Marktplatz gelegenen Hauses. Bodenständige Küche. Gegrillte Scholle oder eine Roulade vom Huhn. Mittagsmenü für £ 13.95 (zwei Gänge), abends ab £ 19.95. Montagmittag und Sonntag geschlossen. Ox Row/Market Square, phone16doubleline.gif 01722/333118. www.charter1227.co.uk.
Haunch of Vension 3 Gut besuchtes Pub gegenüber dem Marktkreuz. Unter der zünftigen Holzdecke wird eine bodenständige englische Küche serviert; Menü für £ 12.50. 5 Minster Street, phone16doubleline.gif 01722/411313.
Starbucks, Costa Coffee und Caffè Nero, das Dreigestirn der Coffeshops ist im Zentrum der Stadt gut vertreten.
Sehenswertes
Cathedral: Die Kathedrale von Salisbury steht in gewohnter Weise isoliert auf dem Rasen, dem Cathedral Close. Die geräumige Domfreiheit - die größte Englands! -, die teilweise noch ummauert ist, wird von am Rande stehenden Kanonikerhäusern gesäumt. Kunsthistoriker heben die Kathedrale als Musterbeispiel des sogenannten frühenglischen (Early English) Stils der Gotik hervor, da sie zwischen 1220 und 1260 gewissermaßen aus einem Guss entstanden ist; spätere Ein- und Anbauten wurden bei der Restauration Ende des 18. Jahrhunderts entfernt. Wie in vielen englischen Kathedralen, so wird auch in Salisbury heute mehr dem Nationalgefühl als der Frömmigkeit gehuldigt. Die Hochkirche würdigt Gott, was zugleich Dienst an England bedeutet, steht doch die Königin an ihrer Spitze.
Der frühgotische Kalksteinbau zeichnet sich durch eine nüchterne Strenge aus, die durch die regelmäßige Wiederholung gleicher Bauelemente noch erhöht wird - ein lang gezogener Schrein aus Stein und Glas, der wenig Platz lässt für eine private Andacht, definiert er sich doch durch klare Formen und Licht. Fünfundzwanzig Meter ragt das aufstrebende Gewölbe des Hauptschiffs empor. Dominiert wird die Kathedrale von ihrem filigranen Vierungsturm, der mit seinen 123 Metern als höchster Kirchturm Englands gilt; den Konservatoren gibt der Turm seit jeher Anlass zur Sorge, da er auf einem sumpfigen Gelände errichtet wurde und die in den Untergrund gerammten Pfeiler seinem enormen Gewicht von 6400 Tonnen kaum gewachsen sind. Mit Strebepfeilern und Stahlbändern hat man sich gegen einen Einsturz gewappnet. Die Westfassade der Kathedrale ist mit Skulpturen geschmückt, der wohlproportionierte Innenraum aus hellem, gelbgrauen Kalkstein wird von schlanken Säulen aus schwarzen Purbeck-Marmor geziert - angeblich sollen es, den Stunden eines Jahres entsprechend, 8760 Säulen sein. Der Grundriss mit zwei Querschiffen und einem quadratischen Chorabschluss ähnelt dem der im gleichen Jahr errichteten Kathedrale von Amiens. Allerdings begnügten sich die Bauherren von Salisbury mit einem dreischiffigen Langhaus, das nur den Laien zugänglich war. Der einst durch einen Lettner abgetrennte Chorbereich östlich der Vierung war für den Klerus reserviert.
Dem Himmel nah: Salisbury Cathedral
An der Südwestseite der Kathedrale schließt sich der um 1300 vollendete Kreuzgang mit dem Kapitelhaus an, in dem heute ein Cafe-Restaurant untergebracht ist. Der Kreuzgang wurde übrigens nur aus ästhetischen Gründen errichtet - ein Kloster war der Kathedrale nie angeschlossen. In dem auf einem oktogonalen Grundriss errichteten Chapter House (Kapitelhaus) zeigen Wandreliefs Szenen aus dem Alten Testament, doch das Interesse der meisten Besucher ist auf die hier ausgestellte Magna Carta gerichtet - vier originale Abschriften sind noch erhalten. Die dem ungeliebten König Johann Ohneland abgetrotzten 61 Artikel der Magna Carta (1215) beschnitten die königliche Autorität zugunsten von Freiheiten und Privilegien für die Kirche, den Adel sowie das Bürgertum: eine Grundlage für die späteren konstitutionellen und demokratischen Entwicklungen in England.
Tgl. 7.15-18.15 Uhr, im Juli und Aug. bis 19.15 Uhr. Chapter House 9.30-17.30 Uhr. Choral Evensong um 17.30 Uhr. Die Türme können Mo-Sa um 11.15, 14.15, 14.45 und 15.15 Uhr besichtigt werden. Zwangsspende: £ 6.50, erm. £ 5.50 oder £ 3, Familienticket £ 15. www.salisburycathedral.org.uk.
Mompesson House: Direkt an die Domfreiheit grenzt das 1701 für Charles Mompesson errichtete Haus an. Sehenswert sind die stuckverzierten Innenräume mit wertvollen zeitgenössischen Möbeln und einer Sammlung von Trinkgläsern aus dem 18. Jahrhundert. In dem Garten samt Tea Room findet die Besichtigung einen netten Ausklang.
The Close. Mitte März bis Okt. Sa-Mi 11-17 Uhr. Eintritt £ 5.50, erm. £ 2.75; nur Garten: £ 1 (NT).
Salisbury and South Wiltshire Museum: Die äußerst informative Ausstellung vermittelt einen Überblick über die stadtgeschichtliche Entwicklung von Salisbury, mit Fundstücken aus Old Sarum. Wer einen Ausflug nach Stonehenge machen will, kann sich hier mit den neuesten Theorien über den Sinn und Unsinn der Megalithen-Anordnung befassen. Wertvolle Glas-, Keramik- und Porzellanarbeiten sowie Aquarelle von William Turner gehören ebenfalls zum Museumsfundus.
65 The Close. Mo-Sa 10-17 Uhr, So nur Juni bis Sept. 12-17 Uhr. Eintritt £ 8, erm. £ 2. www.salisburymuseum.org.uk.
The Wardrobe: Das im Jahre 1254 errichtete Zeughaus beherbergt ein Museum zur Geschichte des Infanterieregiments von Wiltshire und Berkshire.
58 The Close. April bis Okt. tgl. 10-17 Uhr, im Winter nur Di-Sa, im Jan. geschlossen. Eintritt £ 4.50, erm. £ 3.50 oder £ 1.20. www.thewardrobe.org.uk.
The Medieval Hall: In der mittelalterlichen Banqueting Hall wird eine multimediale Informationsshow (40 Min.) zur Geschichte Salisburys gezeigt. Auch in deutscher Sprache.
West Walk. Beginn: tgl. um 11, 12, 13, 14, 15, 16 und 17 Uhr. Eintritt £ 2, erm. £ 1.50. www.medieval-hall.co.uk.
Umgebung
Old Sarum - ein „Rotten Borough
Für Jahrhunderte war Old Sarum ein Wahlbezirk, der zwei Parlamentsabgeordnete nach London entsenden durfte. Das änderte sich auch nicht, als der Ort verwaiste und im 19. Jahrhundert niemand mehr dort lebte. Die Landeigentümer durften immer noch einen Kandidaten bestimmen und ins Londoner Parlament entsenden. Diese menschenleeren Wahlbezirke, die der damaligen Bevölkerungsverteilung nicht mehr entsprachen, nannte man „Rotten Boroughs“ („Verrottete Flecken“). Berühmtester Abgeordneter von Old Sarum war William Pitt d. Ä. (1708-1778), der mehrere Jahre lang Premierminister war. Erst die Wahlreform von 1832 (Reform Act) teilte die Wahlbezirke in Großbritannien neu auf und berücksichtigte dabei neu entstandene Zentren wie Manchester, Liverpool und Birmingham, die zuvor keinen Vertreter stellen durften. Die „Rotten Boroughs“ verschwanden von der politischen Landkarte.
Old Sarum
Auf den Wällen von Old Sarum
Ein grüner Erdwall mit einem Durchmesser von 1500 Metern, der einen weiteren Wall samt zugehörigem Grabensystem umschließt, diente schon in der Eisenzeit als Fliehburg, in die sich die Bevölkerung bei Gefahr samt Vieh und Kegel zurückzog. Die Römer errichteten in den Wällen die Stadt Sorbiodunum, die später von den Sachsen besiedelt wurde, bevor die Normannen das strategisch günstig gelegene Old Sarum 1077 zum Bischofssitz erhoben. Neben einer Kathedrale wurde noch ein wehrhaftes Castle im Inneren der Befestigung errichtet. Doch die wachsende Siedlung bot nicht genügend Raum und Trinkwasser für seine Bewohner. So entschloss man sich 1220 zu einem Umzug in die unterhalb des Hügels gelegene fruchtbarere Ebene. Die romanische Kathedrale, von der im äußeren Ring noch die Grundmauern erhalten sind, wurde abgebaut, um aus ihren Steinen die neue Stadtmauer zu errichten. Auch die Bevölkerung wanderte nach New Sarum, dem heutigen Salisbury, ab. Es dauerte allerdings noch bis zum 19. Jahrhundert, bis Old Sarum von den letzten Bewohnern verlassen worden war.
April bis Sept. tgl. 10-17 Uhr, Juli und Aug. bis 18 Uhr, Nov. bis März Mi-So 11-15 Uhr. Eintritt £ 3.90, erm. £ 3.50 oder £ 2.30 (EH). Anfahrt: über die A 345 Richtung Stonehenge oder mit den Bussen 3 und 5-9 (viertelstündlich ab Salisbury Busbahnhof).
Wilton
Die wenige Kilometer westlich von Salisbury gelegene Kleinstadt Wilton ist in der Grafschaft Wiltshire für drei Dinge bekannt: Die älteste, 1665 gegründete Teppichmanufaktur Englands (Wilton Carpet Factory), ein Einkaufsdorf (Wilton Shopping Village) sowie das Wilton House. Letzteres ging aus einem Nonnenkloster hervor und gilt als einer der prachtvollsten Landsitze im Umkreis von zwanzig Meilen. König Jakob I. bezeichnete den Stammsitz der Earls of Pembroke gar als „the finest house in the land“. Als Architekt zeichnete Inigo Jones (1573-1652) verantwortlich, der auch die Repräsentationsräume samt dem mit mythologischen Szenen ausgestalteten Double Cube Room entwarf. Zur gräflichen Kunstsammlung gehören Gemälde von van Dyck, Rembrandt, Rubens, Frans Hals, Reynolds und Breughel. Umgeben ist Wilton House von einer Parklandschaft mit Wasser- und Rosengärten sowie einer palladianischen Brücke über den River Naddar. Kinder freuen sich auf den Abenteuerspielplatz, die Erwachsenen auf die Restaurants.
Mai bis Aug. tgl. außer Fr und Sa 11.30-16.30 Uhr, Ausnahme: 24.-31.5. geschlossen. Eintritt £ 14, erm. £ 11.25 oder £ 7.50, Familienticket £ 37, nur Garten £ 5.50. Anfahrt: Regelmäßig fahren Busse von Salisbury nach Wilton (Nr. 25-27, 60, 61 oder X4). www.wiltonhouse.com.
Heale House Garden
Ein paar Kilometer nördlich von Salisbury bei der Ortschaft Middle Woodford erstreckt sich am Ufer des Avon der wenig bekannte Heale House Garden. Das Herrenhaus - ein schmucker Backsteinbau aus dem 16. Jahrhundert - ist nicht zu besichtigen, dafür entschädigt der acht Hektar große Garten mit seinen Bachläufen und Terrassen. Man schlendert vorbei an Strauchrosen, schönen Laubengängen bestückt mit Spalierobst, zwischen den Sandsteinstufen wächst Frauenmantel, und über allem liegt ein morbider Charme. Einen Kontrapunkt setzt jener Teil des Gartens, der an eine fernöstliche Wasserlandschaft erinnert samt einem Teehaus und einer auffallend roten Holzbrücke.
Febr. bis Okt. tgl. außer Mo und Di 10-17 Uhr. Eintritt £ 5, erm. £ 2.50. www.healegarden.co.uk.
Rockbourne Roman Villa
Die spätantike römische Villa bei Rockbourne (12 Kilometer südwestlich von Salisbury) wurde 1942 durch Zufall von einem Landwirt entdeckt und behutsam ausgegraben. Vom komfortablen Leben der Römer zeugen noch die kostbaren Bodenmosaike und die Grundmauern eines Hypokaustums (Warmluftheizung). Die Grabungen haben ergeben, dass der Landsitz bereits in der Früheisenzeit besiedelt war.
April bis Sept. tgl. 10-18 Uhr. Eintritt £ 3.20, erm. £ 2.

Stonehenge

Stonehenge ist ein prähistorisches Monument von einzigartiger Bedeutung, das die UNESCO 1986 zum Weltkulturerbe ernannt hat. Umgeben ist Stonehenge von den Überresten zeremonieller Siedlungsstrukturen, die zum Teil älter als das Monument sind.
„Sie stehen genauso einsam in der Geschichte wie auf der großen Ebene von Salisbury“, bemerkte der Schriftsteller Henry James, als er zum ersten Mal diese stummen Zeugen der Vergangenheit sah, um sie später als „Tempel der Winde“ literarisch zu verewigen. Heute sind viele Besucher, die erstmals nach Stonehenge kommen, enttäuscht. Das Megalithdenkmal ist großräumig abgezäunt und nur durch einen Tunnel zu erreichen, zwei viel befahrene Landstraßen rauschen dicht vorbei, und nicht zuletzt sorgen jährlich mehr als eine Million Touristen dafür, dass eine geheimnisumwitterte Stimmung kaum aufkommen will - dies vor allem, weil man die Steine nur in großem Abstand umrunden kann. „Stones of Shame“ titelte die renommierte Times. Glücklicherweise wird sich dieser Zustand ab 2014 ändern, denn dann wird der Straßenverkehr durch eine Tunnelröhre - Kostenpunkt 300 Millionen Pfund - geführt. Weiterhin ist vorgesehen, das Visitor Centre um eineinhalb Kilometer zu verlegen, damit Stonehenge wieder etwas von seiner ursprünglichen, mystischen Atmosphäre zurückgewinnen kann.
Ein Tipp: Wer zumindest den Menschenmassen entgehen will, sollte bereits am frühen Vormittag vor den ersten Reisebussen kommen oder bis kurz vor der Schließung ausharren.
Wundersames Steinerücken
In Stonehenge ist kaum ein Stein mehr zu finden, der seit 1901 nicht mindestens einmal bewegt worden ist - diesen skandalösen Umstand hat der englische Historiker Brian Edwards in seiner im Jahre 2000 veröffentlichen Doktorarbeit nachgewiesen. Bei höchst fragwürdigen Restaurierungen in den Jahren 1901, 1919, 1958 und 1964 wurden „mehrere schräge und umgestürzte Steine gerade gerückt und wieder aufgestellt“. Teilweise schreckte man nicht davor zurück, Steine in ein solides, mit Erde und Gras überdecktes Betonfundament zu setzen. Einen großen Teil der Schuld trägt die Denkmalschutzorganisation English Heritage, die 1970 aufhörte, die wundersamen Erneuerungen des Steinkreises im offiziellen Handbuch zu erwähnen. Selbst der leitende Archäologe David Batchelor musste angesichts der Faktenlage einräumen: „Wenn es die Arbeiten nicht gegeben hätte, dann sähe Stonehenge heute sicherlich ganz anders aus.“ Wahrscheinlich muss man sich Stonehenge so vorstellen, wie der Landschaftsmaler John Constable den Steinkreis 1835 mit viel Liebe zum Detail festgehalten hat: Da stehen nur wenige der 120 Steinblöcke aufrecht, die meisten sind umgefallen, geborsten oder gefährlich geneigt. Doch auch hier ist Vorsicht angebracht, denn es könnte sein, dass der Spätromantiker Constable die Anlage hinfälliger gezeichnet hat, als sie sich ihm damals darbot.
Baugeschichte: Stonehenge entstand in mehreren „Bauabschnitten“. In der ersten Bauphase vor fünf Jahrtausenden wurde der Ringwall mit dem äußeren kreisförmigen Graben ausgehoben und der sogenannte Heel Stone platziert. Auch die als Prozessionsallee genutzte Avenue könnte eventuell schon in dieser Phase markiert worden sein. Innerhalb des Grabens legte man einen Kreis aus 56 Gruben an, die mit einem Gemisch aus Erde und menschlicher Asche gefüllt sind und nach ihrem Entdecker, dem Altertumsforscher John Aubrey (1626-1687), Aubrey Holes genannt werden. In einer zweiten Bauphase vor 4000 Jahren wurden mit einem ungeheuren technischen Aufwand tonnenschwere Basaltsteine aus Pembrokeshire in Wales herangeschafft (in einem nachgestellten Experiment gelang es 1999, vier Tonnen schwere Felsquader aus dem fast 400 Kilometer entfernten Preseli Mountains auf Holzrollen und einem selbst gebauten Floß nach Stonehenge zu transportieren). Aus diesen „Blausteinen“ bildete man im Zentrum der Anlage einen Doppelkreis, der allerdings nicht vollständig zur Ausführung kam, da in einer dritten Bauphase die Blausteine entfernt und durch sogenannte Sarsensteine ersetzt wurden. Diese gewaltigen, bis zu 50 Tonnen schweren Sarsensteine stammen aus den rund 30 Kilometer entfernten Hügeln der Marlborough Downs. Die Sandsteinfindlinge mussten mit riesigen Schlitten über eine Bahn aus Holzrollen gezogen worden sein, da die Briten zu dieser Zeit das Rad noch nicht kannten. Vor Ort wurden die Steine behauen, geglättet und in einem Kreis von 25 Trilithen - zwei aufrecht stehende Monolithen, die einen mit Steinzapfen verankerten Querstein tragen - aufgestellt (diese hanging stones waren es auch, die Stonehenge seinen Namen gaben), darin waren hufeisenförmig fünf weitere Trilithen um einen zentralen Altarstein angeordnet.
Bedeutung: Bei keinem anderen europäischen Monument wird so rege über Herkunft und Zweck diskutiert wie bei dem prähistorischen Steinkreis von Stonehenge. Warum haben mehrere Generationen diese ungeheuren Anstrengungen auf sich genommen, um die tonnenschweren Steine herbeizuschaffen? Selbstverständlich kursieren auch einige obskure Theorien und Legenden: Der Zauberer Merlin habe die Steinblöcke von Irland hierher gebracht, besagt die eine, andere schreiben den Ursprung der Steinkreise den Druiden, Römern oder Dänen zu. Es gibt sogar einige „Spezialisten“, die Stonehenge als Beweis für die Existenz einer außerirdischen Intelligenz interpretieren. Und auch die Theorie einer Landeplatzmarkierung für UFOs wird von einigen Vertretern verfochten.
Die Schlacht von Stonehenge
Stonehenge übt vor allem auf Esoteriker verschiedenster Kategorien eine magische Anziehungskraft aus. Der Zustrom selbst ernannter Druiden und New-Age-Jünger nahm zu Beginn der 1980er-Jahre in einem dramatischen Ausmaß zu und gipfelte alljährlich zur Sonnenwende am 21. Juni. Scharenweise pilgerten die Esoterik- und New-Age-Freaks zur Summer Solstice nach Stonehenge, um anschließend noch ein paar Wochen gemeinsam auf den Feldern zu campieren. Doch blieb die sommerliche Zusammenkunft nicht ohne Folgen: Archäologen schlugen Alarm, da sie befürchteten, dass die New Age Traveller nicht nur den Steinkreis selbst, sondern vor allem die zahlreichen kleineren Monumente in den umliegenden Feldern zerstören könnten. Zwischen der Polizei, die das Gelände schützen sollte, und den „Sonnenanbetern“ kam es jedes Jahr zu Konflikten, die 1985 im Battle of the Beanfield gipfelten. Vor laufenden Fernsehkameras konnten die Zuschauer mitverfolgen, wie die Polizei trotz vieler Frauen und Kinder zu ziemlich rüden Methoden griff, um die unerwünschte Sonnwendfeier aufzulösen. Im nächsten Jahr errichtete die Polizei eine sechs Kilometer breite Sperrzone, um die Lage besser kontrollieren zu können.
Nach den damaligen Ausschreitungen durfte die Sonnenwende erstmals wieder im Jahre 2000 in Stonehenge begangen werden. Zu den Feierlichkeiten reisten zahlreiche Anhänger des keltischen Druidenkultes an, die allerdings enttäuscht waren, als die über dem Heel Stone aufgehende Sonne von den dicken Wolken verdeckt blieb.
Wahrscheinlicher ist es allerdings, dass Stonehenge der Sonnenbeobachtung oder einem Sonnenkult gedient hat. Die Baumeister verfügten jedenfalls über erstaunliche astronomische und mathematische Kenntnisse: Der Heel Stone und die dahinter liegende Prozessionsallee zum Avon sind genau auf die am 21. Juni aufgehende Sonne ausgerichtet. Da die astronomischen Berechnungen eine exakte Bestimmung der idealen Saat- und Erntezeiten ermöglichten, könnten in der Anlage auch Fruchtbarkeitszeremonien abgehalten worden sein. Zudem legt die Tatsache, dass rund um Stonehenge mehr als 350 Hügelgräber mit teilweise wertvollen Grabbeigaben ausgemacht werden konnten, die Vermutung nahe, dass die Fürsten der Wessex-Kultur Stonehenge auch als Stätte eines Totenkultes genutzt haben.
Tgl. 9.30-18 Uhr, Juni bis Aug. 9-19 Uhr, im Winter nur bis 16 Uhr. Eintritt £ 8, erm. £ 7.20 oder £ 4.80, Familienticket £ 20.80, inklusive Audiotour (EH & NT). www.english-heritage.org.uk/stonehenge.
Anfahrt: Wer nicht mit einem Touristenbus fährt, kommt auch mit dem Fahrrad oder Auto über die schöne, jedoch schmale Straße entlang dem Avon (18 km) von Salisbury nach Stonehenge. Bus - Busse fahren regelmäßig ab Salisbury-Zentrum und Bahnhof; Informationen über phone16doubleline.gif 01722/336855; ebenfalls Busverbindungen von Devizes. Außerdem werden für ca. £ 20 (inkl. Eintritt) in Salisbury Bustouren angeboten. Doch die Anfahrt mit Linienbussen (s. o.) ist preisgünstiger, und man hat wenigstens die theoretische Chance, in Stonehenge „allein“ zu sein. Taxi - Eine Taxifahrt von Salisbury nach Stonehenge kostet etwa £ 60.
Umgebung
Woodhenge
Rund drei Kilometer nordöstlich von Stonehenge befinden sich die Überreste eines weiteren prähistorischen Monuments, das 1925 aus der Luft entdeckt wurde. Älter als Stonehenge, lässt sich Woodhenge gewissermaßen als dessen hölzerner Prototyp bezeichnen. Zur besseren Vorstellung ist der Standort der Pfähle durch Betonsäulen markiert. Da im Zentrum der Anlage das Grab eines Kindes mit gespaltenem Schädel ausgegraben wurde, wird vermutet, dass man in Woodhenge rituelle Versammlungen abgehalten hat.
Von Tagesanbruch bis zur Dämmerung. Eintritt frei!

Chippenham

Chippenham ist bekannt für seinen Viehmarkt, der zu den größten in England gezählt wird. Obwohl die Stadt keine großen Sehenswürdigkeiten besitzt, kommt ihr eine gewisse Zentrumsfunktion zu.
Aus diesem Grund besitzt Chippenham auch die besten Einkaufsmöglichkeiten in der Region. Die Altstadt wurde unlängst in eine großzügige Fußgängerzone umgewandelt. Obwohl Chippenhams Wurzeln bis in die angelsächsische Zeit zurückreichen, entwickelte sich die am River Avon gelegene Stadt erst im 14. Jahrhundert zu einer bedeutenden Marktstadt, die vor allem für ihren Viehmarkt bekannt ist. Zu den historisch auffälligsten Bauten gehören die spätgotische St Andrew Church und das repräsentative Ivy House in der Bath Road.
Information Tourist Information Centre, Yelde Hall, Market Place, Chippenham, Wiltshire SN15 3HL, phone16doubleline.gif 01249/665970. www.chippenham.gov.uk/tourist-information.aspx.
Einwohner 21.000 Einwohner.
Verbindungen Bus - Verbindungen nach Lacock Abbey und Castle Combe (einmal tgl. um 7 Uhr). www.traveline.org.uk. Zug - Verbindungen nach London und Bath. www.nationalrail.co.uk.
Markt Fr und Sa.
Übernachten Angel Hotel. Die 400 Jahre alte Postkutschenstation besitzt noch heute viel Charme. Längst wurde das Anwesen aber in ein komfortables Hotel (Best Western) mit großzügigen Zimmern, Hallenbad und Fitnessstudio verwandelt. EZ ab £ 99, DZ ab £ 109 (ohne Frühstück). Market Place, phone16doubleline.gif 01249/652615. www.angelhotelchippenham.co.uk.
New Road Guest House. Nette Unterkunft in einem viktorianischen Haus unweit des Zentrums. Gepflegte Zimmer, einige im zugehörigen Coach House. B & B £ 27.50-35, im EZ ab £ 35. 31 New Road, phone16doubleline.gif 01249/657259. www.newroadguesthouse.co.uk.
Umgebung
Castle Combe
Castle Comb: Zu schön für die Wirklichkeit?
Castle Combe ist ohne Zweifel einer der malerischsten Orte Südenglands. Dementsprechend groß ist der Besucherandrang; die Gemeinde versucht die Automassen durch einen abgelegenen Großparkplatz vom Dorfzentrum fernzuhalten. Als Castle Combe in den 1960er-Jahren als Filmkulisse für „Doctor Doolittle“ ausgewählt worden war, hat der Bekanntheitsgrad des 350-Seelen-Dorfes noch einmal zugenommen. Wie der Name combe („Mulde“) bereits andeutet, liegt Castle Combe in einer kleinen Senke und besteht genau genommen nur aus einer einzigen lang gestreckten Hauptstraße. Von dem namensgebenden Castle sind zwar nur noch die Grundmauern erhalten, dafür sorgen aber unter anderem das Marktkreuz aus dem 13. Jahrhundert sowie die mittelalterliche St Andrew’s Church für ein historisches Flair. Das Postkartenklischee ist nahezu ungetrübt, die alten steinernen Häuser sind mit Blumen liebevoll herausgeputzt, und selbst das größte Hotel des Ortes hat seine Zimmer unauffällig über mehrere Cottage-Reihen verteilt.
Verbindungen Da nur einmal täglich eine Busverbindung mit Chippenham besteht, ist man zwangsweise auf das eigene Fahrzeug angewiesen.
Lacock Abbey
Wie Castle Combe, so wurde auch Lacock Village längst als Filmkulisse entdeckt; das unzerstörte Dorfambiente musste für die Verfilmung von Jane Austens „Pride and Prejudice“ herhalten. Bekannt ist Lacock Village allerdings in erster Linie für seine 1229 gegründete Benediktinerinnenabtei. Das Kloster wurde 1539 aufgelöst und von Heinrich VIII. an Sir William Sharington verkauft, der das alte Gemäuer zu einer stattlichen Residenz umbaute. Da Sharington trotz dreier Ehen kinderlos verstarb, ging der Besitz nach seinem Tod an die Familie Talbot, die die Abtei mit dem angrenzenden Dorf 1944 dem National Trust vermachte. Übrigens: Bei den Dreharbeiten zum Harry-Potter-Film wurden einige Szenen, die in der Zauberschule Hogwarts spielen, in der Lacock Abbey gedreht.
Verbindungen Bus - Verbindungen nach Chippenham.
Lacock Abbey März bis Okt. tgl. 11-17 Uhr. Eintritt £ 10.80, erm. £ 5.40, Familienticket £ 27 (NT). www.nationaltrust.org.uk/lacock.
William Henry Fox Talbot - der Erfinder der Fotografie
Das berühmteste Mitglied der Familie Talbot war der Fotopionier William Henry Fox Talbot (1800-1875). Zeitgleich mit dem Franzosen Louis Daguerre beschäftigte sich Talbot mit dieser neuen Kunsttechnik und entwickelte das bahnbrechende Negativ-Positiv-Verfahren, das ermöglichte, beliebig viele Abzüge zu machen. Von den meisten Zeitgenossen wurde Daguerre als Erfinder der Fotografie gepriesen, obwohl sich von dessen mithilfe von Kupferplatten gemachten Aufnahmen nur ein Unikat herstellen ließ. Wer sich für die Geburtsstunde der Fotografie und die Technik der Talbotypie interessiert, sollte unbedingt das Fox Talbot Museum aufsuchen.
Bowood House
Fünf Kilometer östlich von Chippenham liegt dieses Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert inmitten eines herrlichen Parks samt Rhododendrongarten. Während die Erwachsenen die repräsentativen Räumlichkeiten mit großen Augen durchstreifen, tummeln sich die Kinder lieber auf dem tollen Abenteuerspielplatz.
April bis Okt. tgl. 11-17.30 Uhr. Eintritt £ 10.50, erm. £ 9 bzw. £ 8, Familienticket £ 31.50. Dass für Kinder bis zu 4 Jahren £ 6 Eintritt genommen wird, grenzt an Frechheit. www.bowood-house.co.uk.
Bradford-on-Avon
→ Bath/Umgebung.

Avebury

Neben Stonehenge ist Avebury der Lieblingstreff aller selbst ernannten Druiden. New-Age-Fans werden von den Steinkreisen geradezu magisch angezogen, und wer sich gerne die Zukunft vorhersagen lassen will, findet mit Glück jemand auf dem Parkplatz, der sie ihm aus den Tarotkarten liest.
Mit einem Durchmesser von mehr als 300 Metern übertrifft Avebury die viel berühmtere Anlage von Stonehenge zwar deutlich, doch steht die neolithische Kultstätte ganz im Schatten ihrer bekannteren Schwester. Avebury steht nicht isoliert inmitten einer Ebene, das Monument ist von einem mächtigen Wall umgeben, der von vier, in alle Himmelsrichtungen weisenden Straßen durchschnitten wird. Eine davon ist die High Street des Dorfes Avebury. Richtig: Der Steinkreis ist so groß, dass ein ganzes Dorf darin Platz fand. Und hierin liegt auch der besondere Reiz von Avebury. Die Besucher sind nicht durch einen Zaun von dem Steinkreis getrennt, sondern können darin nach Lust und Laune umherwandeln oder picknicken. Leider griffen die Dorfgründer beim Hausbau bis ins 18. Jahrhundert allzu gerne auf die so praktisch herumstehenden Monolithen zurück, sodass heute nur noch die westliche Hälfte des Kreises zu bewundern ist.
Avebury: nicht nur New Age
Errichtet wurde Avebury rund 2500 Jahre vor unserer Zeitrechnung, aller Wahrscheinlichkeit nach von dem gleichen Volk, das Stonehenge geschaffen hatte. Im Gegensatz zu Stonehenge blieben die Steine unbearbeitet und trugen auch keine Decksteine. In der Mitte des schon erwähnten äußeren Kreises befanden sich noch zwei kleinere, allerdings unregelmäßig angeordnete Steinkreise mit einem Durchmesser von rund 100 Metern. In dem südlicheren von beiden sind mehrere Steine D-förmig angeordnet, im anderen Ring stehen nur noch drei Blöcke.
Der Archäologe Alexander Keiller hat sich in den 1930er-Jahren um die Rekonstruktion des Steinkreises bemüht. Das nach ihm benannte Alexander Keiller Museum zeigt Ausgrabungsfunde und bietet Hintergrundinformationen zu Avebury. Eine weitere Attraktion ist Avebury Manor, ein stattliches Herrenhaus, das bereits in elisabethanischer Zeit errichtet, aber später verändert wurde.
Information Tourist Information Centre, Green Street, Avebury, Wiltshire SN8 1RE, phone16doubleline.gif 01672/734669.
Einwohner 500 Einwohner.
Öffnungszeiten Der Zugang zum Steinkreis von Avebury ist unbeschränkt möglich. Museum: April bis Okt. tgl. 10-18 Uhr, Nov. bis März tgl. 10-16.30 Uhr. Eintritt £ 4.40, erm. £ 2.20 (NT & EH). Avebury Manor: April bis Okt. tgl. außer Mi und Do 12-17 Uhr. Eintritt £ 9, erm. £ 4.50 (NT). Parken in Avebury: £ 5, erm. ab 14.30 Uhr £ 3. www.nationaltrust.org.uk/avebury.
Verbindungen Sechs Busverbindungen tgl. nach Salisbury. Fahrtzeit: 90 Min. Weitere Busverbindungen nach Devizes und Marlborough.
Umgebung
Silbury Hill
Rocking Druids
Der Silbury Hill gehört zu den rätselhaftesten Anlagen der Jungsteinzeit. Der künstlich aufgeschüttete Hügel gilt als das größte von Menschenhand errichtete Bauwerk im frühgeschichtlichen Europa. Da er kein Grab enthält, rätseln die Wissenschaftler bis heute, aus welchem Grund er angelegt wurde. Auch die Theorie, dass Silbury Hill als riesige Sonnenuhr zur Bestimmung der Jahreszeiten und der Jahreslänge diente, konnte bisher nicht überzeugend nachgewiesen werden, wenngleich der Hügel nach dem archaischen Sonnengott „Sil“ benannt wurde. Mit einfachen Schaufeln häuften 2600 Jahre vor unserer Zeitrechnung Siedler eine fast 40 Meter hohe Erdschicht zur „größten Pyramide Europas“ auf. Der Hügel hat einen Durchmesser von 182 Metern und ist nicht zu begehen, man muss sich mit einem Blick von einem Parkplatz aus zufrieden geben. Gleich gegenüber führt ein Fußweg zum knapp einen Kilometer entfernt liegenden West Kennet Long Barrow. In diesem 110 Meter langen Dolmengrab aus dem dritten Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung sind die sterblichen Überreste von mehr als 40 Menschen sowie Keramikfragmente gefunden worden.
Im Land der weißen Pferde
Wiltshire ist das Land der weißen Pferde, genau genommen uralter weißer Pferde. Reiten kann man auf ihnen allerdings nicht, denn die White Horses sind überdimensionale, in den Kalk gekerbte Pferdezeichnungen. Rund um Avebury befinden sich mehrere dieser Landschaftskunstwerke; die meisten stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert, so das White Horse von Cherchill (sieben Kilometer westlich von Avebury), das White Horse bei Pewsey, das südlich von Marlborough in den Kalkboden geritzte White Horse sowie das weiße Pferd bei Westbury. Bei Devizes wurde das jüngste Pferd gezeichnet, um das Millennium zu ehren. Die älteste Kalkzeichnung befindet sich weiter nordöstlich an der B 4057 zwischen Swindon und Wantage: Wahrscheinlich wurde vor mehr als 2000 Jahren die Grasnarbe abgetragen, um das 114 Meter lange Uffington White Horse in den Boden zu ritzen.
Devizes
Devizes: Muße am Avon Canal
Devizes ist eine lebendige Marktstadt an der Westgrenze der Grafschaft. Bereits in normannischer Zeit gegründet, liegt der Ort im Zentrum des Moonraker Country. Reste einer Burganlage und die St John’s Church erinnern noch an die mittelalterlichen Anfänge. Auf dem weiträumigen Marktplatz steht ein stattliches Marktkreuz, das allerdings erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts errichtet wurde - hier befindet sich auch der Zugang zu einer historischen Markthalle. Wer sich für die prähistorischen Funde interessiert, sollte das lokalgeschichtliche Museum besuchen (Wiltshire Heritage Museum). Nördlich der Stadt kann man entlang des Kennet and Avon Canal spazieren gehen oder die Boote im Wharf bestaunen.
Information Devizes Visitor Centre, Cromwell House, Market Place, Devizes, Wiltshire SN10 1JG, phone16doubleline.gif 01380/734669. www.devizes.org.uk.
Einwohner 11.500 Einwohner.
Verbindungen Busse nach Stonehenge und Salisbury.
Kino Palace Cinema, 19/20 Market Place phone16doubleline.gif 01380/725863. www.palacedevizes.co.uk.
Markt Donnerstags.
Museum Wiltshire Heritage Museum, 41 Long Street. Mo-Sa 10-17 Uhr, So 10-16 Uhr. Eintritt £ 4.50, erm. £ 3.50, So Eintritt frei. www.wiltshireheritage.org.uk.
Übernachten/Essen The Bear Hotel. Traditionell das erste Haus der Stadt mit dem Flair des 16. Jahrhunderts. Zünftige Räume sowie zwei Restaurants. Die Zimmer wurden unlängst renoviert. B & B im EZ ab £ 99, im DZ ab £ 72.50 pro Person. The Market Place, phone16doubleline.gif 01380/722444. www.thebearhotel.net.
The Castle Hotel. Die Zimmer des 1738 erstmals erwähnten Hotels machen einen recht kommoden Eindruck, schön ist die Dachterrasse mit Blick auf die Kirche, die Zimmer zur Straße sind allerdings nicht leise. Restaurant und Bar vorhanden. B & B im EZ £ 70, DZ £ 85-105. New Park Street, phone16doubleline.gif 01380/727981. www.castlehoteldevizes.co.uk.
Camping Foxhangers Canal Holidays. Kleiner Campingplatz (10 Stellplätze), aber auch Vermietung von Kanalbooten. Ab £ 8 pro Nacht. phone16doubleline.gif 01380/828795. www.foxhangers.co.uk.
Marlborough
Das in sächsischer Zeit gegründete Marlborough liegt im Zentrum der Marlborough Downs, einer hügeligen Region, die für ihre Sandsteinfindlinge bekannt ist. Der Artus-Sage zufolge ist Marlborough der Ort, an dem der Zauberer Merlin begraben wurde. Der Name der Stadt soll sich von Merle Barrow ableiten. Da die Handelsstraße von London nach Bath durch Marlborough führte, entwickelte sich schon früh ein reges Handelsleben, was auch den Grundriss des ungewöhnlich breiten und lang gestreckten Marktplatzes erklärt, der zugleich als High Street fungiert. Umgeben von stattlichen georgianischen Häusern ist der Marktplatz die gute Stube der Stadt. Landesweit bekannt ist Marlborough für seine Public School, die zu den renommiertesten Colleges in England gehört.
Information Tourist Information Centre, George Lane, Marlborough, Wiltshire SN8 1EE, phone16doubleline.gif 01672/513989. www.marlboroughtowncouncil.gov.uk.
Einwohner 8000 Einwohner.
Verbindungen Busse nach Avebury.
Markt Mi und Sa.
Übernachten Merlin Hotel. Dieses kleine Hotel (nur zehn Zimmer) präsentiert sich als ansprechende Unterkunft. Im Erdgeschoss befindet sich eine Filiale des Pizza Express. EZ £ 50, DZ £ 60-80, Continental Breakfast £ 5 pro Person. 36-39 High Street, phone16doubleline.gif 01672/512151. www.merlin-rooms-marlborough.co.uk.
Castle and Ball. Historische Postkutschenstation aus dem 15. Jahrhundert. Viel Flair, preislich attraktive Lunches, Parkmöglichkeiten im Hof. Kostenloses WLAN. B & B ab £ 80 (EZ) und £ 80-125 (DZ). High Street, phone16doubleline.gif 01672/515201. www.castleandball.com.

Stourhead

Stourhead gilt vielen Kennern als die Krönung der englischen Gartenbaukunst: „Einer der malerischsten Schauplätze der Welt“, urteilte schon der Schriftsteller Horace Walpole Ende des 18. Jahrhunderts. Dem Erfinder der Gothic Novel ist nicht zu widersprechen: Hier wurde Gartenkunst als Landschaftsmalerei verstanden.
Genau genommen ist Stourhead die Schöpfung eines einzigen Mannes: Henry Hoare d. J. Der kunstliebende Bankier Hoare, der längere Zeit in Italien gelebt hatte, begann ab 1743 den von seiner Familie 1718 erworbenen Landsitz umzugestalten. Inspiriert von den Gemälden von Claude Lorrain, der antiken Mythologie und geblendet von den Monumenten Roms - die er auf seiner Grand Tour durch Italien gesehen hatte - entwarf Hoare einen Landschaftspark, der seinen Vorstellungen von moralisierter Natur entsprach. Das halbe Dorf Stourhead musste weichen, damit Hoare einen See mit tief eingeschnittenen Buchten und Landzungen aufstauen konnte, um anschließend die Ufer zu befestigen und mit Buchen zu bepflanzen; die Rhododendren sind eine Beigabe des 19. Jahrhunderts. Im Jahre 1765 krönte Hoare sein einzigartiges Unterfangen, indem er Alfred dem Großen (849-899) zu Ehren einen 49 Meter hohen Turm errichten ließ. Als Standort für den gotischen King Alfred’s Tower, der dem Campanile von San Marco nachempfunden ist, wurde der höchste Punkt des Areals auserkoren.
Ein dreieinhalb Kilometer langer Rundweg (belt walk) führt entgegen dem Uhrzeigersinn durch den Park, vorbei an Tempeln, Eremitagen, Druidensitzen, Grotten und künstlichen Wasserfällen, die allesamt mit der altenglischen Landschaft korrespondieren und somit einen Brückenschlag zwischen Antike, den keltischen Ursprüngen und der idealisierten englischen Geschichte versuchen. Gebannt von dieser märchenhaften Szenerie, verzichten viele Besucher auf eine Besichtigung des Herrenhauses. Der schmucke Landsitz im palladianischen Stil mit den kolossalen Säulen an der Schauseite wurde 1722 von Colen Campbell im Auftrag von Henrys Vater gebaut und ist mit wertvollen Möbeln ausgestattet. Besonders schön ist die Bibliothek: Kein Geringerer als Thomas Chippendale d. J. hat das gesamte Interieur auf Wunsch des Privatgelehrten Sir Richard Colt Hoare gefertigt.
Stourhead: Englands schönster Garten?
Anreise Stourhead ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln schwer zu erreichen. Die nächste Eisenbahnstation befindet sich im zehn Kilometer entfernten Gillingham.
Garten Tgl. 9-18 Uhr bzw. bis Sonnenuntergang.
House und King Alfred’s Tower Mitte März bis Okt. Fr-Di 11-17 Uhr. Eintritt House & Garden: £ 12.90, erm. £ 5.40; nur Garden: £ 7.70, erm. £ 4.20. Familienticket: £ 30.80 (NT). www.nationaltrust.org.uk/stourhead.

Longleat

Longleat kann gleich mit zwei Attraktionen aufwarten: Neben einem stattlichen Herrensitz streifen Löwen und Giraffen durch die englische „Savanne“. Dank seines Safariparks ist Longleat das ideale Ziel für einen Familienausflug.
Auch Adelige bleiben von Geldsorgen nicht verschont, vor allem wenn sie einen kostspieligen Landsitz unterhalten und zudem noch hohe Erbschaftssteuern begleichen müssen. Nach vielen schlaflosen Nächten verfiel der 6. Marquess of Bath, seines Zeichens Herr über Longleat, zum Entsetzen der englischen Hocharistokratie auf eine spektakuläre Idee: Statt sich von seinem Besitz zu trennen, öffnete er nicht nur Longleat als erstes Stately Home für das zahlende Publikum, nein, er überließ den 1757 von Capability Brown angelegten Landschaftsgarten einer Löwenherde! Eine brillante Geschäftsidee. Der 1966 eröffnete erste Safaripark Europas zog die Besucher in Scharen an, und der Marquess war von seinen Geldsorgen befreit und konnte in aller Ruhe seinem Hobby nachgehen: dem Sammeln von Churchill- und Hitlermemorabilien. Auch sein Sohn, Alexander Thynn, der 1992 Schloss und Titel erbte, erwies sich als genauso geschäftstüchtig. Seine Lordschaft - ein Ex-Hippie, der am liebsten barfuß geht - eröffnete auf seinen Ländereien ein Center Parc Feriendorf, damit die Besucher keine weite Anreise auf sich nehmen müssen.
Markttag in Marlborough
Hervorgegangen ist Longleat aus einem aufgelösten Augustinerkloster, an dessen Stelle Sir John Thynne zwischen 1566 und 1580 ein elisabethanisches Schloss mit 118 Zimmern und zwei Innenhöfen errichtete. Das dreistöckige Gebäude gefällt vor allem durch seine Symmetrie, unterstützt durch die mit Pilastern getrennten, übereinander liegenden Fensterpaare. Die Innenausstattung stammt großteils aus dem 19. Jahrhundert, hinzu kommen flämische Gobelins, wertvolle Gemälde (Tizian, Tintoretto etc.) und eine Privatbibliothek mit über 40.000 Bänden. Im Safaripark, den man im PKW durchquert, tummeln sich neben Löwen auch Tiger, Giraffen, Elefanten, Zebras, Kamele und Antilopen. Weitere Attraktionen sind das aus 16.000 Eiben bestehende, größte Heckenlabyrinth der Welt, ein abwechslungsreicher Abenteuerspielplatz für Kinder sowie ein Streichelzoo. Um den jährlich 400.000 Besuchern weitere Attraktionen zu bieten, ist gar geplant, im Park eine Kopie von Stonehenge aufzustellen.
Anreise Die nächsten Bahnhöfe sind in Warminster und Frome, jeweils sieben Kilometer entfernt. Der Lion-Link-Bus bringt Besucher von Warminster (11.10 Uhr) nach Longleat (Rückfahrt von Longleat um 17.15 Uhr). Der Service ist für Zugreisende kostenlos. Allerdings müssen Besucher ohne eigenes Auto mit dem Safari-Bus durch den Park fahren (£ 1).
Safaripark Ostern bis Okt. tgl. 10-16 Uhr, am Wochenende bis 17 Uhr.
Herrensitz Ostern bis Okt. tgl. 10-18 Uhr, Nov. bis Ostern nur Sa und So 10-16 Uhr. Eintritt Haus und Garten £ 14.50, erm. £ 12.50; Kombiticket mit weiteren Attraktionen (Safaripark, Irrgarten, Adventure Castle etc.) £ 29.50, erm. £ 23 bzw. £ 21. Günstigere Preise im Internet! www.longleat.co.uk.