Anatomie und Physiologie im Fokus
(nach Schwegler u. Lucius 2016)
Herz-Kreislauf-System im Überblick
Das Herz-Kreislauf-System hat u.a. die Aufgabe, die Durchblutung des Organismus zu gewährleisten.
Kreislauf
Mit der linken Kammer pumpt das Herz das Blut durch die arteriellen Blutgefäße des großen Kreislaufs zu den Blutkapillaren der Körperperipherie. Über die Venen gelangt es zurück zum Herzen und wird nun im kleinen Lungenkreislauf von der rechten Herzkammer durch die Lunge gepumpt und wieder dem linken Herz zugeleitet.
Blutvolumen
Im sog. Niederdrucksystem, also in den Venen, im rechten Herzen und in den Gefäßen des kleinen Kreislaufs befinden sich ca. 80 % des gesamten Blutvolumens. Es beträgt rund 4–5 l.
Blutspeicher
Das Niederdrucksystem dient als Blutspeicher. Die Venen weisen hohe Dehnbarkeit und große Kapazität auf. Die Fähigkeit zur Verminderung der Gefäßweite der Venen (Konstriktionsfähigkeit) ermöglicht es, das Volumen bei Bedarf in Anspruch zu nehmen. Mangelnde Kompensation der Speicherfunktion zeigt sich bei orthostatischen Dysregulations-Reaktionen (Kollaps) während des Lagewechsels nach längerer Immobilisation.
ZVD
Der zentralvenöse Druck ist eine wichtige Größe zur Beurteilung von rechtsventrikulärer Vorlast und Volumenstatus. Bei zu geringem Blutvolumen ist fast ausschließlich das Niederdrucksystem verkleinert. Bei normaler Herztätigkeit beträgt der mittlere Venendruck in Höhe des rechten Vorhofs herznah 1–10 mmHg (Umrechnungsfaktor: 1 mmHg ≈ 1,36 cmH2O Wassersäule).
HZV
Das Herzzeitvolumen errechnet sich aus Herzfrequenz mal Schlagvolumen und beträgt in Ruhe ca. 5 l/Min. Eine Steigerung von Frequenz und/oder Schlagvolumen kann das HZV auf ein Vielfaches erhöhen.
Blutversorgung der Organe
Das HZV verteilt sich nach Lebenswichtigkeit und momentanem Bedarf auf die Organe ( ▶ Abb. 16.26). Vorrangig wird eine ausreichende Durchblutung des Gehirns (ca. 13 % des Ruhe-HZV) aufrechterhalten, da es nicht nur ein lebenswichtiges Organ ist, sondern auch auf einen O2-Mangel besonders empfindlich reagiert. Auch die Durchblutung der Koronararterien des Herzmuskels (in Ruhe ca. 4 % des HZV) darf nicht abfallen, da die daraus resultierende Störung der Pumpfunktion den gesamten Kreislauf in Mitleidenschaft ziehen würde. Die Nieren erhalten rund 20 – 25 % des HZV. Die im Verhältnis zu ihrem geringen Gewicht sehr hohe Durchblutung dient zum allergrößten Teil der Kontroll- und Ausscheidungsfunktion dieses Organs. Bei drohendem Schock kann daher die Nierendurchblutung vorübergehend zugunsten von Herz und Gehirn gedrosselt werden. Durch die Skelettmuskulatur fließen bei starker körperlicher Arbeit bis ca. ¾ des erhöhten HZV. Während der Verdauung erhält der Magen-Darm-Trakt einen relativ hohen Anteil am HZV. Die Durchblutung der Haut (in Ruhe ca. 10 % des HZV) dient in erster Linie der Wärmeabgabe.
Organdurchblutung (nach Silbernagl u. Despopoulos 2007).
Abb. 16.26
Zu den Vitalzeichen gehören neben der Atmung auch Puls und Blutdruck. Sie geben Hinweise auf körperliche Veränderungen und psychischen Zustand. Bei Erregungszuständen oder Ängsten verändern sich die Vitalzeichen mitunter sehr deutlich: Wir sind dann schnell „auf 180“. Puls und Blutdruck steigen, die Atemfrequenz verändert sich. Auch wenn ein Patient bewusstlos ist, ermöglichen die Vitalzeichen Rückschlüsse, z. B. auf Schmerzen. Das wird, neben anderen Überwachungsparametern, z. B. in der Anästhesie genutzt.
Erkennen pathologischer Veränderungen Wenn die Vitalzeichen stark verändert oder nicht mehr wahrnehmbar sind (z. B. Fehlen des Pulses) besteht Lebensgefahr. Durch sorgfältige Kontrolle der Vitalzeichen lassen sich viele Erkrankungen oder Verschlechterungen von Krankheiten rechtzeitig erkennen. Es ist deshalb für jede Pflegeperson wichtig, die Vitalzeichen exakt, technisch sicher und an der richtigen Stelle messen und beurteilen zu können, damit sie gefährliche von ungefährlichen Abweichungen unterscheiden kann.
Der Puls (lat. Pulsus = Stoß) wird durch Kontraktion des Herzens hervorgerufen. Er ist der fühlbare Anstoß der Druckwelle an der Arterienwand.
Windkesselfunktion Während der Austreibungsphase wird kinetische Energie (Bewegungsenergie) beim Übertritt von Blut in die Aorta durch die Dehnung der Gefäßwände in potenzielle (Deformations-)Energie verwandelt, d. h., ein Teil des in die Aorta transportierten Herzschlagvolumens wird gespeichert („Windkesselfunktion“) ( ▶ Abb. 16.27 a). In der Füllungsphase des Herzens lässt der Druck in der Aorta nach, die gedehnte Gefäßwand zieht sich wieder zusammen und setzt die gespeicherte Blutmenge frei ( ▶ Abb. 16.27 b).
Windkesselfunktion der Aorta.
Abb. 16.27 Während der Systole weitet sich die Gefäßwand, das Blut strömt ein (a). Bei der Diastole wird das Blutvolumen gleichmäßig abgegeben (b).
(Grafik von: Baum K, Gay S, Voll M; Thieme)
Grundsätzlich gilt, dass der Puls an jeder Arterie (Schlagader) gemessen werden kann, die nahe an der Körperoberfläche liegt und gegen festes Gewebe (Knochen, Muskulatur) gedrückt werden kann. Da der Blutdruck in den Venen bis auf wenige mmHg absinkt, ist bei ihnen kein Puls mehr zu fühlen. Man unterscheidet den
zentral gemessenen Puls vom
peripher gemessenen Puls.
Der zentrale Puls kann an allen großen, herznahen Arterien getastet werden und gibt relativ genau die Herzfrequenz wieder. Bei der peripheren Messung können schwache Pulswellen (bei Arrhythmien, Hypotonie) an den kleinen Arterien nicht immer getastet werden. Messen Sie daher den Puls bei Arrhythmien oder im Schock immer an zentralen Gefäßen.
Der zentrale Puls kann an den folgenden Arterien gemessen werden ( ▶ Abb. 16.28).
Verlauf der Gefäße an den häufigsten Pulsmessorten.
Abb. 16.28
A. subclavia (Schlüsselbeinarterie) Die Arterie ist nur bei sehr schlanken Patienten tastbar!
A. carotis communis (Halsschlagader)
Der zentrale Puls ist an der Halsschlagader gut zu tasten.
Abb. 16.29
(Foto: A. Fischer, Thieme)
Ist bei einem Patienten kein peripherer Puls tastbar, kann auch der „Carotispuls“, rechts oder links neben dem Kehlkopf getastet werden ( ▶ Abb. 16.29). Der Daumen sollte bei der Pulsmessung nicht verwendet werden, da es sonst passieren kann, dass der eigene Puls und nicht der des Patienten getastet wird.
An 2 Ästen der A. carotis kann der zentrale Puls ebenfalls gemessen werden:
A. temporalis (Schläfenarterie): Sie ist seitlich über dem Jochbogen zu tasten.
A. facialis (Unterkieferarterie): Sie ist leicht zu tasten, wenn man die Zähne fest aufeinanderbeißt und sich der Masseter (Kaumuskel) anspannt.
Praxistipp
Es besteht die Gefahr heftiger Kreislaufreaktionen (Karotis-Sinus-Reflex), wenn auf die empfindlichen Nervenendungen der A. carotis communis (auf Höhe des Schildknorpel-Oberrandes) gedrückt wird: Abfall der Herzfrequenz und des Blutdrucks durch Vagusreiz. Diesen Puls darf man daher nur mit leichtem Druck und nicht zu lange tasten!
A. femoralis (Leistenarterie) Der Puls ist unterhalb des Leistenbandes an der Innenseite des Oberschenkels zu tasten. Die A. femoralis ist Punktionsort für arterielle Blutproben und hat diagnostische Bedeutung für eine arterielle Verschlusskrankheit.
Fontanelle des Säuglings Beim Neugeborenen klaffen an einigen Stellen weite Lücken zwischen den Knochen des Schädeldachs. An der Kopfhaut kann man die arteriellen Pulsationen der Hirnarterien sehen oder durch zartes Auflegen der Hand fühlen.
Herzspitzenstoß Bei jeder Systole „stößt“ die Herzspitze gegen die Brustwand. Diese Bewegung ist oft gut zu tasten, bei manchen Menschen ist sie als pulsierende Vorwölbung an der Brustwand zu sehen.
Praxistipp
Obwohl die A. carotis und A. radialis die bei weitem wichtigsten Pulsmessorte sind, ist es eine gute Übung, an allen genannten Stellen bei sich selbst und anderen den Puls zu finden.
An folgenden ▶ Punkten ist der periphere Puls zu tasten.
A. brachialis (Armarterie) Sie verläuft an der gesamten Innenseite des Oberarmes unbedeckt von Muskeln, zwischen den Muskelgruppen der Ellbogenstrecker und -beuger.
A. radialis (Speichenschlagader) Zunächst erfühlt man am Handgelenk unterhalb des Daumenballens (Innenseite des Handgelenks) die deutlich tastbare Muskelsehne des M. carpi radialis nahe der Mitte und tastet sich dann nach außen, also zur Daumenseite des Handgelenkes vor. Um den Puls sicher zu tasten, setzt man Zeige-, Mittel- und Ringfingerkuppe mit leichtem Druck auf.
A. poplitea (Kniekehle) Der Puls wird bei gebeugtem Knie getastet. Beim Strecken wird die Arterie durch den Fettkörper der Kniekehle geschützt. Die Arterie liegt tief an der Gelenkkapsel. Bei entspanntem Muskel muss tief in das Gewebe hinein gedrückt werden.
A. dorsalis pedis (Fußrückenarterie) Sie verläuft in der Vertiefung zwischen dem 1. und 2. Mittelfußknochen. Um zuverlässige Ergebnisse zu erhalten, ist Übung erforderlich.
A. tibialis posterior (dorsal des Innenknöchels) Ihren Puls fühlt man leicht etwa fingerbreit schräg unterhalb und hinter dem Innenknöchel. Sie zieht über Sprung- und Fersenbein hinweg.
Postoperative Durchblutungskontrolle.
Abb. 16.30 Postoperativ sollte die Durchblutung der Beine überprüft werden (z. B. in der Gefäßchirurgie): a in der Leiste (A. femoralis), b am Fußrücken (A. dorsalis pedis).
(Fotos: K. Oborny, Thieme)
Pulsen nennt man das Fühlen und Zählen des Pulses. Beim Pulstasten werden Frequenz, Rhythmus und Qualität erfasst. Die oft nur mit Übung zu ermittelnden Ergebnisse werden dokumentiert. Der Puls wird 15 Sek. gezählt und mit 4 multipliziert, um die Schläge pro Minute festzustellen. Der 1. Pulsschlag wird mit der Zahl „Null“ gezählt, da der Pulsschlag kein Ereignis von Sekundenbruchteilen ist, sondern ein Ablauf von Kontraktion und Entspannung, der zirka eine halbe bis ganze Sekunde dauert (Schmidt-Richter 2016). Setzt die Zählung am Beginn des Pulsschlags an, ist die erste Herzaktion erst mit Beginn des zweiten Pulsschlags abgeschlossen. Daher ist es korrekt, den ersten Pulsschlag mit „Null“ zu zählen. Letztlich hat die Diskussion eher akademischen Wert, Therapiemaßnahmen werden durch derart geringe Abweichungen nicht wirklich beeinflusst.
Praxistipp
Eine volle Minute wird gezählt bei neu aufgenommenen Patienten und bei Patienten mit sehr langsamen und mit unregelmäßigem Puls.
Es handelt sich beim Pulsmessen immer um eine Momentaufnahme, bei jeder Unsicherheit sollte eine volle Minute gemessen werden.
Messfehler Falsche Werte können entstehen,
wenn der eigene Daumen zum Messen benutzt wurde (Verwechslung des eigenen Pulses mit dem des Patienten),
bei zu leichtem Druck der Finger (nicht alle Schläge wurden gefühlt),
bei zu starkem Druck der Finger (die Pulswelle wurde unterdrückt),
wenn infolge einer Gefäßerkrankung, z. B. arterielle Verschlusskrankheit, der Puls einseitig verändert ist, aber am gesunden Arm oder Bein gemessen wird.
Merke
Wegen der Abhängigkeit des Pulses von den Gefäßeigenschaften muss bei Pulsveränderungen an einem anderen Ort nachkontrolliert werden. Extremitäten müssen jedoch keinen völlig synchronen Puls aufweisen.
Der Puls kann auch apparativ gemessen werden, z. B. mittels EKG oder Pulsoxymetrie.
In vielen klinischen und ambulanten Bereichen, aber auch im Leistungs- und Ausdauersport wird per Langzeit-EKG (über Armbänder oder Brustgurte) die genaue Herzfrequenz, Blutdruck und EKG aufgezeichnet. Vielfach sind die Geräte neben dem Datenspeicher zur Auswertung im außerklinischen Bereich mit einem Sender versehen und geben Notfälle (z.B. Sturz, Rhythmusstörungen) als Notruf über eine Bluetooth-Verbindung per Mobiltelefon an eine Notrufzentrale weiter.
Die Pulsoxymetrie ist ein fotometrisches Verfahren zur nichtinvasiven Messung der arteriellen Sauerstoffsättigung ( ▶ Abb. 16.31).
Pulsoxymetrie.
Abb. 16.31 Mit der Pulsoxymetrie kann sowohl die Pulsfrequenz als auch der Sauerstoffgehalt des Blutes bestimmt werden.
(Foto: K. Oborny, Thieme)
Technik Der Sensor hat auf der einen Seite zwei in einem definierten Lichtbereich leuchtende Lichtquellen. Damit wird die Haut im raschen Wechsel im Infrarot- und Rot-Bereich durchleuchtet. Das arterielle Blut verursacht mit jedem Herzschlag eine pulssynchrone Volumenveränderung des durchstrahlten Gewebes und somit auch eine pulssynchrone Änderung der Absorption des durchdringenden Lichts. Ein gegenüberliegender Fotosensor misst die Strahlungsintensität der einzelnen Lichtimpulse.
Messsystem Gemessen wird mit einem Clip, ähnlich einer Wäscheklammer, oder einem Klebesensor an einem leicht zugänglichen Körperteil, vorzugsweise an Finger, Zeh, Ohrläppchen oder bei Frühgeborenen am Fußballen oder Handgelenk. Ein Überwachungsmonitor ermittelt den prozentualen Anteil gesättigter roter Blutkörperchen. Normwerte liegen beim gesunden Erwachsenen bei 97 % (Grey 2015). Die ermittelte Sauerstoffsättigung wird als SpO2 (partielle Sauerstoffsättigung) bezeichnet. Die Pulsoxymetrie lässt sich auch für die Pulsmessung nutzen.
Messfehler Die häufigsten Ursachen für Fehlermeldungen sind Vasokonstriktion (Kälte, Hypovolämie, Katecholamin-Therapie, z. B. Dopamin, Adrenalin) und Bewegungsartefakte (Störungen durch Transportbewegungen). Bei einigen Farben lackierter Fingernägel sowie sehr schmutzigen und künstlichen Acryl-Fingernägeln kommt es ebenso zu Messfehlern. Achten Sie bei der Pulsoxymetrie stets auf den Patienten und vertrauen Sie nicht allein auf den Monitor. Bei Auffälligkeiten oder zur Verlaufskontrolle kann eine ergänzende Blutgasanalyse sinnvoll sein.
Praxistipp
Bringen Sie den Clip an ödemfreien Körperstellen an, da Gewebeödeme das Licht streuen.
Anwendung Das Verfahren wird heute in Kliniken umfassend eingesetzt, z.B. auf Intensiv- und Überwachungsstationen, bei der Anästhesie im Rahmen des Standardmonitorings sowie postoperativ auf chirurgischen Stationen.
Auch bei ehemaligen Frühgeborenen kann es notwendig sein, zu Hause Atmung, Sauerstoffsättigung und Pulsfrequenz weiter zu überwachen. Kommt es (v.a. im Schlaf) beim Säugling zu längeren Atempausen, wird dies vom Monitor erfasst und die Eltern können durch den Alarm schnell reagieren. Eine intensive Schulung der Eltern im Umgang mit dem Monitor, und den im Notfall zu ergreifenden Maßnahmen, ist besonders wichtig.
Lebensphase Kind
Mechthild Hoehl
Pulsmessung bei Kindern
Bei Kindern kann die Pulsmessung an der Arteria radialis wegen eines Fettpolsters und an der Arteria carotis wegen eines vergleichsweise kurzen Halses erschwert sein. Daher empfiehlt es sich, die Pulskontrollen an der Fontanelle, an der Arteria brachialis oder der Arteria temporalis durchzuführen sowie die Herzfrequenz mittels Stethoskop, Pulsoxymetrie oder Dauer-EKG-Ableitung zu überwachen.
Merke: Ein Erschrecken des Säuglings durch die Berührung beim Pulsmessen muss verhindert werden, da dieses die ermittelten Werte verfälscht.
Die altersentsprechenden Normfrequenzen zeigt ▶ Tab. 16.15 auf.
Alter |
Schwankungsbreite je nach Aktivität (Schlaf – Unruhe) |
Frühgeborenes |
90–190 |
Neugeborenes |
80–180 |
Säugling bis 1 Jahr |
70–170 |
Kleinkind |
70–130 |
Schulkind |
70–110 |
Jugendlicher |
60–90 |
Bradykardie-Apnoe-Syndrom
Bei Frühgeborenen kann es aufgrund der Unreife des Atemzentrums zu Atempausen kommen, in deren Zusammenhang ebenso Abfälle der Herzfrequenz sowie der Sauerstoffsättigung auftreten. Eine Dauerüberwachung mittels EKG und Pulsoxymetrie gibt bei entsprechenden Abweichungen Alarm.
Tritt ein solches Ereignis auf, werden die Kinder mit sanfter Stimulation, z.B. Kitzeln, Antippen des Füßchens zum Luftholen angeregt. Wenn sich diese Ereignisse häufen, können auf ärztliche Anordnung Medikamente wie Theophyllin oder Koffein das Atemzentrum anregen.
Mit zunehmender Reife des Gehirns nehmen diese Ereignisse in Häufigkeit und Schwere ab. Werden bis zur Entlassungsreife immer noch Atempausen mit Herzfrequenzabfall beobachtet, müssen die Säuglinge mit Heimmonitor überwacht werden. In diesem Fall muss vor Entlassung der Familie eine Anleitung der Eltern in Säuglingsreanimation erfolgen.
Pulskontrollen sind ein wichtiges Kriterium zur Beurteilung der Herz- und Kreislauffunktion (Vitalzeichen). Sie geben Auskunft über Herztätigkeit, Beschaffenheit der Gefäße und Störungen des Kreislaufs. Die Beurteilung des Pulses kann Hinweise auf Herz-, Gefäß- oder Schilddrüsenkrankheiten, aber auch auf Fieber, Anstrengung oder viele andere Veränderungen geben. Beim Messen des Pulses beurteilt man Frequenz, Rhythmus und Qualität des Pulses.
Die Pulsfrequenz ist die Anzahl der Pulsschläge pro Minute. Sie wird beeinflusst von physischen Faktoren (Alter, Geschlecht, Energieumsatz, Herz-Kreislauf-System) und psychischen Faktoren (Gefühle z. B. Freude, Angst, akuter Schmerz).
Lebensalter und Geschlecht Die normale Pulsfrequenz ist vom Alter abhängig:
Fötus 150 – 160/Min.
Neugeborenes 80 – 180/Min.
Kindergartenkind 70 – 130/Min.
Schulkind 70 – 110/Min.
Jugendliche ca. 85/Min.
Erwachsene 60 – 80/Min.
Senioren 70 – 90/Min.
Generell ist der Puls bei Frauen etwas schneller als bei Männern, was physiologisch bedingt ist (u. a. körperliche Aktivität, Blutdruck). Nach der Menopause nähert er sich allmählich dem des Mannes an.
Körperliche Aktivität In Ruhe und im Schlaf schlägt das Herz langsamer. Aktivität erhöht die Frequenz. Beim jungen Erwachsenen kann der Puls in Extrembelastung auf über 200/Min. ansteigen. Aktiver Sport führt zu Bradykardie in Ruhephasen und ist durch den Einfluss des Nervus vagus bedingt (vagotonische Umstellung). Trainierte Menschen weisen niedrigere Ruhefrequenzen als Untrainierte auf (30 – 40/Min.).
Höhenanpassung In Höhen über 3000 m lässt die Sauerstoffkonzentration der Luft extrem nach. Um dies zu kompensieren, reagiert der Körper des Menschen nach Tagen in großer Höhe mit einer Erhöhung der Herzfrequenz.
Energieumsatz Muskeltätigkeit erhöht den Energieumsatz und führt somit auch indirekt zur Steigerung der Herzfrequenz.
Herz-Kreislauf-System Funktionsfähigkeit des Herzens und Zustand der Gefäße (elastische, glatte Wände) beeinflussen die Pulsfrequenz.
Der Puls kann sich entweder erhöhen, erniedrigen oder ganz ausbleiben. Es wird unterschieden zwischen Tachykardie, Bradykardie, Pulsdefizit und Asystolie.
Definition
Als Tachykardie wird ein schneller Puls mit mehr als 100 Schlägen/Min. bezeichnet. Bei Neugeborenen gelten >170 Schlägen/Min., bei Kleinkindern eine Frequenz >130/Min. als Tachykardie.
Tachykardie kann physiologische oder pathologische Ursachen haben. Physiologische Ursachen der Tachykardie sind z. B.
körperliche Anstrengung und
seelische Erregung.
Pathologische Ursachen der Tachykardie sind z. B.
Schock,
Störungen der Atmung (Atemnot),
Erkrankungen von Herzmuskel oder Herzklappe,
schwere Anämie,
Blut- und Flüssigkeitsverlust,
Nebenwirkung von Medikamenten,
Schilddrüsenüberfunktion und
hohes Fieber (pro 1 °C Erhöhung ca. 8 Schläge/Min.).
Man spricht von einer relativen Bradykardie, wenn trotz hohen Fiebers die Pulsfrequenz normal bleibt, z. B. bei bestimmten Infektionserkrankungen (Typhus abdominalis).
Hierbei handelt es sich um anfallsweise Beschleunigung der Herzfrequenz zwischen 150 und 220/Min. Sie kann über Minuten bis Tage andauern und plötzlich wieder in normale Frequenz umschlagen. Ursachen für eine paroxysmale Tachykardie sind Herzerkrankungen (z. B. Herzmuskelerkrankungen, rheumatische Erkrankungen des Herzens) und Schilddrüsenüberfunktion.
Definition
Als Bradykardie wird ein langsamer Puls mit weniger als 60 Schlägen/Min. bezeichnet.
Pulsverlangsamung kann physiologische oder pathologische Ursachen haben. Physiologische Ursachen sind z. B.
hohes Alter,
Schlaf,
Hunger und
körperlich gut trainierter Zustand.
Pathologische Ursachen sind z. B.
Störungen der Reizbildung,
Störungen der Reizleitung,
Medikamentenüberdosierung (z. B. durch Herzglykoside),
Vergiftungen und
zentrale Vagotonie bei Schädelinnendruckerhöhung (z. B. durch Blutungen, Tumoren).
Auch beim Absaugen von Schleim und der Sondierung des Magens kann durch Vagusreiz eine Bradykardie provoziert werden. Bei weniger als 40 Pulsschlägen/Min. besteht aufgrund zerebraler Mangeldurchblutung Lebensgefahr.
Definition
Ein Pulsdefizit besteht, wenn eine Differenz zwischen Herzfrequenz und Pulsfrequenz vorliegt.
Beim Pulsdefizit besteht nicht wirklich eine Bradykardie. Bei Herzerkrankungen, z. B. bei Vorhofflimmern, Herzrhythmusstörung bei akutem Herzinfarkt oder Koronarinsuffizienz, kann die Pulsfrequenz niedriger liegen als die Zahl der Herzschläge. Der geschwächte Herzmuskel ist nicht in der Lage, bei jedem Schlag ein ausreichendes Blutvolumen auszuwerfen, das als Pulswelle spürbar ist.
Definition
Als Asystolie wird Pulslosigkeit bezeichnet. Infolge von Vagusreflexen, Reizbildungs- oder Reizleitungsstörungen oder Myokardschaden bleibt die Herzkontraktion (Systole) aus und es ist kein Puls zu tasten.
Asystolie ist Symptom des Endzustandes schwerer Erkrankungen oder Verletzungen. Ein Verschluss der A. radialis, z. B. durch ein Blutgerinnsel, ist dagegen eher selten.
Der Puls ist rhythmisch, wenn zwischen den Schlägen die gleichen Zeiträume liegen. Atemabhängige Schwankungen sind möglich
während der Inspiration (Frequenz nimmt zu) und
während der Exspiration (Frequenz nimmt ab).
Die sog. „respiratorische Arrhythmie“ ist physiologisch und tritt besonders deutlich bei vertiefter Atmung und bei Kindern auf. Andere Formen der Pulsarrhythmie sind nur mit einem EKG exakt festzustellen.
Störungen oder Unregelmäßigkeiten des Pulsrhythmus werden als Arrhythmien (wechselnder Rhythmus) bezeichnet. Bei Gesunden, aber auch bei vielen Herzerkrankungen ist der Puls völlig regelmäßig. Der Herzschlag ist unregelmäßig bei Reizbildungs- oder Reizleitungsstörungen des Herzens. Im Folgenden wird auf Extrasystolen, absolute Arrhythmie und den Adams-Stokes-Anfall eingegangen. Weitere Arrhythmieformen werden mit den typischen EKG-Bildern in Kapitel ▶ „Pflege von Patienten mit Herzrhythmusstörungen“, behandelt.
Extrasystolen sind Herzschläge außerhalb des Grundrhythmus. Sie können physiologische und pathologische Ursachen haben. Vereinzelte und gleichgestaltige Extrasystolen treten bei physiologischen Ursachen auf. Physiologische Ursachen sind z. B.
vegetative Labilität,
Nervosität und
starkes Rauchen.
Pathologische Ursachen sind z. B.
Herzmuskelschäden,
Koronarsklerose oder
Überdosierung von Digitalisglykosiden.
Es handelt sich um gehäufte und vielgestaltige, erst nach Belastung auftretende oder dann häufiger werdende Extrasystolen als Zeichen einer organischen Schädigung.
Definition
Als absolute Arrhythmie bezeichnet man eine vollständige Unregelmäßigkeit des Pulses.
Meist beruht die absolute Arrhythmie auf einem Vorhofflimmern und kommt v. a. bei Klappenfehlern mit Überdehnung des linken Vorhofs, degenerativen Herzerkrankungen und Schilddrüsenüberfunktion vor.
Adams-Stokes-Anfälle werden durch Herzrhythmusstörungen ausgelöst (Asystolie, extreme Bradykardie oder Tachykardie). Sie führen zur Minderdurchblutung des Gehirns.
Symptome Die Symptome sind entsprechend gekennzeichnet durch Schwindel, Gleichgewichtsstörungen sowie plötzliche Ohnmachtsanfälle (Synkopen). Auf plötzliche Verlangsamung oder Unterbrechung der Blutzirkulation reagiert das Gehirn am schnellsten und empfindlichsten. Die daraus resultierende zerebrale Ischämie führt
in etwa 5 Sek. zu Schwindel,
in 10 – 15 Sek. zu Bewusstlosigkeit,
in 20 – 40 Sek. zu Krämpfen,
in etwa 1 Min. zum Atemstillstand und
nach max. 5 Min. zum irreversiblen Hirnschaden.
Während des Anfalls sind die Pupillen weit, es bestehen Asystolie, extrem niedriger Blutdruck und Blässe. Nach Beendigung des Anfalls kommt es zur reaktiven Steigerung der Durchblutung (Hyperämie). Kurzfristige Minderdurchblutungen verursachen nur flüchtige zerebrale Symptome in Form von Synkopen.
Zur Bestimmung der Pulsqualität wird die Spannung bzw. Härte sowie die Füllung bzw. Größe beurteilt. Die Beurteilung und Beschreibung dieser Qualitätsmerkmale verlangt einige Erfahrung. Ein gesunder Mensch hat einen weichen, gut gefüllten, schwer unterdrückbaren Puls.
Spannung bzw. Härte Sie wird von der Höhe des mittleren arteriellen Drucks bestimmt. Die Beobachtung der Pulsspannung erlaubt eine grobe Beurteilung des systolischen Drucks. Der Puls fühlt sich hart oder weich an. Bei Hypertonie (Bluthochdruck) ist der Puls meist hart, bei Hypotonie (niedriger Blutdruck, z. B. bei Schock) meist weich.
Füllung bzw. Größe Die Füllung ist abhängig von der Blutmenge im Gefäß, der Kontraktionskraft des Herzens und der Elastizität der Gefäße.
Die Größe des Pulses wird beschrieben als
kleiner Puls, wenn er schlecht gefüllt ist (z. B. bei Blutverlust),
großer Puls, wenn er gut gefüllt ist (z. B. bei Hypertonie) und
fadenförmiger Puls, wenn er klein, schnell und schlecht messbar ist.
Definition
Blutdruck ist der Druck, den das strömende Blut auf die Gefäßwand ausübt. Im klinischen Sprachgebrauch ist der Blutdruck der in den großen Arterien herrschende Druck.
Der Blutdruck erlaubt Rückschlüsse auf die Funktion von Organen (z. B. Niere, Schilddrüse) und auf verschiedene Erkrankungen. Inzwischen besitzen viele Patienten ein Blutdruckmessgerät und kontrollieren ihren Blutdruck selbst. Seit 1895 der italienische Kinderarzt Scipione Riva-Rocci eine Methode zum Messen des Blutdrucks erfand, ist RR die Abkürzung für Blutdruck.
Merke
Der Blutdruck kann als Überdruck über den Atmosphärendruck in Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) angegeben werden. Entsprechend dem Internationalen Einheitensystem (SI) gilt als physikalische Einheit des Druckes Pa (Pascal). Die Umrechnungsformel lautet: (mmHg) × 0,1333 = (kPa) = Kilopascal. Für den Blutdruck und den Druck anderer Körperflüssigkeiten ist mmHg in der EU weiterhin die gesetzliche Einheit zur Blutdruckmessung.
Der Blutdruck, z. B. 120/80 mmHg, besteht aus zwei Werten, dem oberen (systolischen) und dem unteren (diastolischen). Der systolische entsteht während der Auswurfphase des Herzens (Systole), der diastolische während der Füllungsphase des Herzens (Diastole). Zusätzlich kann die Blutdruckamplitude („pulse pressure“) ermittelt werden. Sie ist die Differenz zwischen dem systolischen und dem diastolischen Wert. Bei einem Blutdruck von 120/80 mmHg ist die Blutdruckamplitude 40 mmHg, was einer normalen Blutdruckamplitude in Ruhe entspricht. Der Blutdruck kann ebenfalls in der Hohlvene unmittelbar vor der Einmündung in den rechten Vorhof gemessen werden und wird als zentraler Venendruck (Zentralvenendruck, ZVD) angegeben. Er wird in cm Wassersäule gemessen.
Für den Blutdruck gelten folgende Normwerte:
systolischer Blutdruck in zentralen Gefäßen: 120 mm Hg
diastolischer Blutdruck: 80 mm Hg
Blutdruckamplitude: etwa 40 mm Hg
Zentralvenendruck (ZVD): 1 – 12 cm H2O (1–10 mmHg) in flacher Rückenlage
Der mittlere arterielle Druck (MAD) ist der Druck, der durchschnittlich in den Arterien besteht. Er gilt in der Intensivmedizin als zuverlässige Einflussgröße für die Organdurchblutung und wird in der Therapie als Richtwert der Perfusion herangezogen, wenn Hirn, Niere, Herz, Blutgefäße oder andere Organe sicher durchblutet werden müssen. Dies ist z. B. im Schock, nach Schädel-Hirn-Trauma oder Gefäßoperationen der Fall. Beim gesunden Erwachsenen liegt der MAD bei 70–105 mmHg.
Der arterielle Blutdruck zeigt entsprechend der Rhythmik von Systole und Diastole deutliche Schwankungen. Höchstwerten während der Systole folgt ein Minimalwert infolge des Abströmens des Blutes aus dem arteriellen Windkessel kurz vor Beginn der Austreibungszeit. Die Höhe des arteriellen Blutdrucks hängt von verschiedenen Faktoren ab:
dem Schlagvolumen des Herzens
dem Zustand der Blutgefäße
dem Gefäßwiderstand
Ein einzelner Messwert ist nur eine Momentaufnahme. Ein Blutdruckwert kann nur unter Kenntnis seiner Umgebungsvariablen wie Lage, körperliche Aktivität und Tageszeit eingeordnet und bewertet werden.
Physiologische Blutdruckschwankungen sind abhängig von
Gefühlsveränderungen (z. B. Angst und Schmerz),
körperlicher Aktivität (Muskelarbeit steigert den Blutdruck),
Atmung (während der Einatmung sinkt der Blutdruck leicht),
Nahrungsaufnahme (nach dem Essen steigt der systolische Druck mäßig an, der diastolische fällt häufig leicht ab),
Tagesrhythmus (am höchsten gegen 15 Uhr, am niedrigsten gegen 3 Uhr, vgl. zirkadiane Periodik) und
Alter ( ▶ Tab. 16.16 und ▶ Tab. 16.19 ).
Altersgruppe |
RR in mmHg |
Neugeborenes |
75/45 |
Säugling (bis 1 Jahr) |
90/60 |
Kleinkind |
95/60 |
Schulkind |
100/60 |
Jugendlicher |
110/70 |
Erwachsene |
120/80 |
ältere Menschen > 60 Jahre |
150/90 |
Alter Der Blutdruck steigt auch bei Gesunden mit zunehmendem Alter. Dabei ist die Erhöhung des systolischen Drucks größer als die des diastolischen. Ein wesentlicher Grund für die Zunahme des systolischen Drucks sind die abnehmende Elastizität des Gefäßsystems und die zunehmende Starre der Arterienwände. Bei gleichem Herz-Minuten-Volumen ist der systolische Blutdruck im Alter höher als in der Jugend, da das gealterte – weniger elastische – arterielle System weniger nachgeben kann, um die gleiche ausgeworfene Blutmenge aufzunehmen.
Merke
Besonders bei älteren Menschen besteht ein Zusammenhang zwischen einer erhöhten Blutdruckamplitude und einem erhöhten kardiovaskulären Risiko.
Der Blutdruck kann direkt (blutig) und indirekt (unblutig) gemessen werden. Bei der Erstmessung ist immer an beiden Armen zu messen, da es erhebliche Blutdruckunterschiede geben kann (z. B. bei Verschlüssen von Armarterien; zu Ausnahmen siehe nachfolgenden Merkekasten!). Weitere Messungen erfolgen immer an dem Arm mit dem höheren Blutdruckwert und unter den gleichen Bedingungen (Sitzen, Liegen, Stehen).
Die sog. „blutige“ Messung des Blutdrucks über einen in die Arterie eingeführten Druckaufnehmer wird während Operationen oder zum Monitoring auf Intensivstation ausgeführt. Für die direkte Blutdruckmessung wird die A. radialis oder die A. femoralis katheterisiert. Ein Vorteil der direkten Messung ist, dass arterielle Blutproben zur kurzfristigen Blutgasanalyse entnommen werden können ( ▶ Abb. 16.32).
Vorsicht.
Abb. 16.32 Ein arterieller Zugang muss immer besonders gekennzeichnet sein!
(Foto: K. Oborny, Thieme)
Gewöhnlich misst man den Blutdruck unblutig (indirekt). Es wird nicht der Blutdruck in der Aorta, sondern in einer großen Arterie (A. brachialis, A. femoralis) bestimmt. Alle indirekten Messverfahren beruhen auf dem Manschettenprinzip, wobei der Blutstrom durch den Druck in einer aufblasbaren, eine Extremität umschließenden Manschette ganz oder teilweise unterbrochen wird.
Man unterscheidet die 3 folgenden indirekten Messmethoden ( ▶ Abb. 16.33):
Prinzipien der Blutdruckmessung.
Abb. 16.33 Auskultatorische Blutdruckmessung: Nach Ablassen des Manschettendrucks kommt es zum 1. Korotkoff-Geräusch beim beginnenden Blutfluss durch die A. brachialis (Systole) und zum 5. Korotkoff-Geräusch beim ungehinderten Durchfluss durch die Arterie (Diastole). Oszillometrische Blutdruckmessung: Die geringe Blutdruckschwankung wird unter der Manschette gemessen, sie ist beim mittleren arteriellen Blutdruck (MAD) am größten. Systolische und diastolische Werte werden dann nach unterschiedlichen Algorithmen berechnet.
(Abb. nach: Gekle M. Taschenlehrbuch Physiologie. Thieme; 2015)
auskultatorische Messung
palpatorische Messung
oszillometrische Messung
Seit Jahren wird die Blutdruckmessung standardmäßig mit dem Sphygmomanometer bzw. dem Aneroidbarometer (= Dosenbarometer, ▶ Abb. 16.34) am Oberarm durchgeführt. Um Qualitätskriterien zu erfüllen, müssen Blutdruckmessgeräte nach europäischer Norm validiert sein und dürfen dann das Zeichen CE (= Confirmity Europe) tragen. Alle 2 Jahre müssen in Kliniken die Geräte überprüft werden (messtechnische Kontrolle).
Stethoskop und Blutdruckmessgerät mit Manschette.
Abb. 16.34
(Foto: K. Oborny, Thieme)
Die Vorbereitung ist bei der auskultatorischen und palpatorischen Messung gleich. Sie beinhaltet die Lagerung des Arms sowie Auswahl und Anlegen der Manschette.
Unabhängig davon, in welcher Position (im Sitzen oder Liegen) gemessen wird, sollen sich die Ellenbeuge und der ganz leicht im Ellenbogengelenk gebeugte Unterarm auf Herzhöhe befinden. Bei Verdacht auf orthostatischen Blutdruckabfall, bei älteren Patienten (wegen der Häufigkeit von Ohnmachten und Stürzen) und bei Hypertonie muss der Blutdruck stets auch im Stehen gemessen werden.
Merke
Bei Patienten mit arteriellem und/oder venösem Zugang, Parese oder Plegie, Lymphödem (z. B. nach Brustamputation, axillärer Lymphknoten-OP) sowie Shuntzugang (Fistel), darf am betroffenen Arm kein Blutdruck gemessen werden.
Es wird eine nicht dehnbare Manschette verwendet. Sie enthält eine Gummiblase, die mit einem Manometer verbunden ist und über ein Ventil aufgepumpt und entleert werden kann.
Manschettenbreite Ein internationaler Konsens zur Manschettenbreite existiert nicht. Die Manschette sollte bei Messung an der A. brachialis ca. ⅔ des Oberarmes bedecken ( ▶ Tab. 16.17 ). Der untere Manschettenrand sollte dabei ca. 2 Fingerbreit von der Ellenbeuge entfernt sein. Durch die Verwendung einer falschen Manschettengröße kann der tatsächlich gemessene Blutdruck um ca. 10 mmHg abweichen.
Altersgruppe |
Oberarmumfang (in cm) |
Manschettengröße (in cm)* |
Jugendlicher |
20–30 |
12 |
Erwachsener |
25–40 |
13 (reguläre Größe) |
Erwachsener (Adipositas) |
> 40 |
18 |
* Manschettengröße bezieht sich auf den aufblasbaren Teil der gesamten Vorrichtung |
Bei Oberarmumfängen > 40 cm kann man die oft erheblichen Messfehler durch Verwendung einer besonders breiten Manschette (XL-Größe) verringern. Man benutzt ebenso wie zur Messung am Oberschenkel eine 18 – 20 cm breite und 60 – 80 cm lange Manschette. Ziel ist es, möglichst korrekte Messwerte zu ermitteln.
Praxistipp
Muss man zwischen einer zu schmalen oder einer zu breiten Manschette wählen, ist die breitere Manschette zu bevorzugen. Die Gefahr zu niedriger Messwerte ist bei Verwendung einer zu breiten Manschette geringer. Spezielle Probleme können bei eher konischen (kegelförmigen) Oberarmen (korpulente Patienten) auftreten. Für diese Patientengruppe gibt es spezielle trapezförmige Manschetten.
Dazu gehört Folgendes:
Manschette völlig von Luft entleeren.
Oberarm freilegen, ggf. aus dem Ärmel schlüpfen lassen.
Manschette fest und faltenfrei anlegen, ohne venöse Stauung oder Abschnürung.
Manschette soll etwa 2 – 3 cm oberhalb der Ellenbeuge enden.
Ventil am Manometer schließen, damit keine Luft entweicht.
Manschette zügig bis auf 70 mmHg aufpumpen.
Manschette unter Palpation des Radialispulses weiter aufpumpen auf einen Wert, der ca. 30 mmHg oberhalb des Druckes liegt, bei dem der Radialispuls verschwindet (Kompression der A. brachialis mit Unterbrechung der Blutströmung).
Nach diesen identischen Vorbereitungen kann die indirekte Blutdruckmessung nach 2 Techniken ausgeführt werden: palpatorisch oder auskultatorisch.
Die palpatorische Messung beruht auf dem Prinzip, dass der Radialispuls bei Erhöhung des Manschettendrucks verschwindet und bei Absenkung des Manschettendrucks wieder auftritt. Diese Methode ist zur ersten Orientierung über die Höhe des systolischen Blutdrucks oder als Messung im Notfall geeignet und wird folgendermaßen ausgeführt:
Druck der Manschette durch vorsichtiges Öffnen des Ventils langsam verringern (2 – 3 mmHg pro Sek. bzw. pro Herzschlag)
beim ersten wieder tastbaren Puls systolischen Druckwert ablesen
Restluft aus Manschette ablassen
Manschette lösen
Der diastolische Blutdruck ist mit dieser Methode nicht festzustellen.
Bei der auskultatorischen Messung werden die Geräusche in der Ellenbeuge abgehört ( ▶ Abb. 16.35):
Blutdruckmessung nach Riva-Rocci.
Abb. 16.35 Systolischen und diastolischen Blutdruck misst man, indem Auftreten und Verschwinden von Strömungsgeräuschen (blaue Kurve) über der Armarterie abgehört werden.
Schallaufnehmer des Stethoskops in die Ellenbeuge auf die A. brachialis legen.
Manschettendruck durch vorsichtiges Öffnen des Ventils langsam verringern (2 – 3 mmHg pro Sek. bzw. pro Herzschlag), gleichzeitig Schlagader in der Ellenbeuge abhören.
Druckwert beim ersten hörbaren pochenden Geräusch (Korotkoff-Geräusch) am Manometer ablesen (Wert entspricht dem systolischen Blutdruck).
Manschette langsam weiter entleeren.
Druckwert beim letzten Klopfton ablesen (Wert entspricht dem diastolischen Blutdruck).
„Muffling“ (wenn die Geräusche deutlich leiser werden) ist nur in den Fällen als diastolischer Wert zu interpretieren, in denen ein Geräusch bis zu einem Manschettendruck nahe 0 mmHg zu hören ist (die Regel gilt auch für ältere Patienten, Kinder und Schwangere).
Restluft aus Manschette ablassen und Manschette lösen.
Merke
Nach Ablassen des Manschettendrucks kommt es zum 1. Korotkoff-Geräusch beim beginnenden Blutfluss durch die A. brachialis (Systole) und zum 5. Korotkoff-Geräusch beim ungehinderten Durchfluss durch die Arterie (Diastole).
Die Korotkoff-Töne entstehen durch Turbulenz in der pulssynchron abrupt beschleunigten Blutsäule. Sie werden mit abnehmendem Manschettendruck lauter. Sobald der diastolische arterielle Druck unterschritten wird und die Arterie auch in der Diastole durchgängig bleibt, werden die Korotkoff-Töne leiser und dunkler. Manchmal sind sie noch während 5 – 10 mmHg Druckabfall hörbar.
Die häufigsten Fehlerquellen beim Blutdruckmessen, die zu falschen Messergebnissen führen, zeigt ▶ Tab. 16.18 .
Problem |
Fehlerquelle |
Auswirkung |
Unruhe, Lärm |
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Erstmessung |
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Korotkoff-Geräusch |
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auskultatorische Lücke |
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Umfang des Oberarmes |
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Kleidung |
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Körperlage |
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Manschettenposition |
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Manschettendruck (Ablassgeschwindigkeit) |
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Gefäßkompression |
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Auf- oder Abrunden |
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Messwiederholung durch Unsicherheit |
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Merke
Alle erwähnten Probleme führen zu einer denkbaren oder tatsächlichen Veränderung des bestehenden oder gemessenen Blutdrucks. Eine korrekte Gewichtung jedes Faktors bei einzelnen Patienten ist unmöglich. Daher sollte unter besten Bedingungen und Ausschaltung möglichst aller Störfaktoren ein gutes Messergebnis angestrebt werden.
Reinigen Sie Stethoskop, Ohrolive und Schallkopf vor und nach der Anwendung mit 70 %igem Alkohol. Studien zeigen, dass der Kontaminationsgrad des Stethoskops vergleichbar ist mit dem der Handkontamination (Pittet 2014). Sprühen Sie Armmanschetten keinesfalls nach dem Benutzen ein (Arbeitsschutz!), sondern wischen Sie diese mit 70 %igem Alkohol ab. Alternativ kann man die Textilmanschette auch in Desinfektionslösung einlegen und diese anschließend abspülen und trocknen. Insbesondere ist die Aufbereitung bei Kontamination mit Blut, Erbrochenem, Schweiß oder vor Wiederbenutzen im Stationsbereich nach Verwendung bei einem Patienten mit Infektionserkrankung (Isolierung) erforderlich.
Blutdruckwerte werden meistens als Zahl, z. B. 128/86 mmHg, mit der Uhrzeit der Messung dokumentiert.
Praxistipp
Leitliniengerecht sollte eine Dokumentation auf 2 mm Hg genau (Ablesegenauigkeit) erfolgen. Unzulässiges Runden auf „0“ sollte unterlassen werden. In einer Untersuchung zeigte sich bei der manuellen Messung in 86 % der Fälle eine Vorliebe für die Endziffer „0“, bei automatischer Nachmessung entstanden keinerlei Endzifferpräferenzen (Ritter 2007). Derartige Praktiken können z. B. zu ungerechtfertigten medikamentösen Behandlungen führen, zudem sind „kleine“ Therapieerfolge nicht zu erkennen.
Das oszillometrische Messprinzip hat sich bei Oberarm- oder Handgelenkgeräten sowie vollautomatischen Blutdruckgeräten, z.B. bei der 24-Stunden-Blutdruckmessung durchgesetzt ( ▶ Abb. 16.36). Vollautomatische Blutdruckmessgeräte mit programmierbaren Zeitintervallen, z. B. tagsüber alle 20 Min., nachts alle 30 Min., stehen auch mit Alarmgrenzen zur Verfügung. Es ist möglich, für die Messgrößen Puls, Systole, Diastole und MAD eine obere und untere Alarmeinstellung zu wählen.
Automatische Messung am Handgelenk.
Abb. 16.36 Das Handgelenk sollte sich bei der Messung am Handgelenk immer auf Herzhöhe befinden, sonst kann es zu Messfehlern kommen.
(Foto: K. Oborny, Thieme)
Prinzip Bei den oszillometrisch messenden Geräten wird der Blutdruck durch Übertragung von Schwingungen der Gefäßwand (Pulsationen) auf die Druckmanschette dargestellt. Der Amplitudenverlauf eines pulsynchronen Zeigerausschlags am Messgerät wird abgeschätzt. Im Gegensatz zur auskultatorischen Blutdruckmessung wird bei dieser Methode primär der mittlere arterielle Blutdruck (MAD) gemessen, systolische und diastolische Blutdruckwerte werden vom Gerät berechnet. Besonders für den diastolischen Blutdruck entstehen unterschiedliche Messwerte. Da bei der oszillometrischen Methode der Signalaufnehmer die Manschette selbst ist, entfallen zusätzliche Geräteteile, z. B. Mikrofon und Mikrofonleitungen, wodurch die Anwendung sehr einfach wird.
Beim Anlegen eines Gerätes am Handgelenk ist darauf zu achten, dass die Manschette oberhalb des Daumengrundgelenkes abschließt und das Display beugeseitig anzeigt.
Praxistipp
Um eine optimale Signalaufnahme zu gewährleisten, ist darauf zu achten, dass die Manschette beim Anlegen am Oberarm möglichst auf die A. brachialis zentriert wird. Erhöhte Blutdruckwerte der oszillometrischen Messung sollen durch eine auskultatorische Messung kontrolliert werden.
Lebensphase Kind
Mechthild Hoehl
Blutdruckmessung beim Kind
Die Blutdruckmessung bei Säuglingen und Kleinkindern mittels auskultatorischer oder palpatorischer Methode erfordert viel Übung. In der Regel wird die oszillometrische Messung bevorzugt. Hierbei sind bei Kindern v.a. folgende Dinge zu beachten:
Die Manschettengröße wird gewissenhaft nach Herstellerangaben an Größe und Gewicht des Kindes angepasst ( ▶ Tab. 16.19 ).
Da bei Kindern die Haut empfindlich ist und die Gefahr von Durchblutungs- und Nervenschädigungen besteht, sollte die Plastikmanschette direkt nach dem Vorgang entfernt werden, um Hautreizungen zu vermeiden.
Sind Messungen in kurzen Messintervallen notwendig, wird die Manschette am Kind belassen, um es nicht durch häufige Manipulationen zu stören. Aufgrund der oben beschriebenen Gefahren muss der Hautzustand unter der Manschette aber regelmäßig kontrolliert werden. Treten Hautrötungen, Druckstellen, verstärkte Schweißbildung unter der Manschette, Durchblutungs- oder gar Sensibilitätsstörungen auf, muss der Messort häufiger gewechselt werden.
Die Blutdruck-Normwerte bei Kindern finden Sie in ▶ Tab. 16.20 .
Alter |
Oberarmumfang (in cm) |
Manschettengröße |
Frühgeborenes (ca. 2000 g) |
5–9 |
3 |
Neugeborenes |
7,5–10 |
4 |
Säugling bis 1 Jahr |
10–12,5 |
5 |
Kleinkind |
12,5–15 |
7 |
Schulkind |
15–20 |
9 |
Jugendlicher |
20–30 |
12 |
Alter |
Wert in mmHg |
MAD |
Frühgeborene bis 750 Gramm |
44/24 |
|
Frühgeborene bis 1000 Gramm |
49/26 |
|
Frühgeborene bis 2000 Gramm |
53/29 |
|
reife Neugeborene |
75/45 |
55 |
1–6 Monate |
80/50 |
60 |
6–12 Monate |
90/60 |
70 |
1–2 Jahre |
95/60 |
72 |
2–6 Jahre |
100/60 |
73 |
6–8 Jahre |
105/65 |
77 |
8–12 Jahre |
110/70 |
83 |
12–16 Jahre |
120/75 |
90 |
Normwerte für den arteriellen Blutdruck (MAD: mittlerer arterieller Druck, entspricht dem Perfusionsdruck in den Organen) |
Neben der Ermittlung der Blutdrucküberwachungswerte und der Einschätzung der Kreislaufsituation ist die pflegerische Beobachtung als weiterer Parameter wesentlich. Beobachtet werden: Mikrozirkulation, Urinausscheidung, Herzfrequenz und Allgemeinbefinden.
Von einer Hypertonie (Bluthochdruck) spricht man, wenn der Blutdruck in Ruhe, wiederholt oder dauerhaft, bei Werten um 140/90 mmHg oder darüber liegt. Die Hypertonie kann in unterschiedliche Schweregrade eingeteilt werden ( ▶ Tab. 16.21 )
Kategorie |
systolisch (mmHg) |
diastolisch (mmHg) |
|
optimal |
< 120 |
und |
< 80 |
normal |
120 – 129 |
und/oder |
80 – 84 |
hoch-normal |
130 – 139 |
und/oder |
85 – 89 |
Hypertonie Grad 1 (leicht) |
140 – 159 |
und/oder |
90 – 99 |
Hypertonie Grad 2 (mittelschwer) |
160 – 179 |
und/oder |
100 – 109 |
Hypertonie Grad 3 (schwer) |
≥ 180 |
und/oder |
≥ 110 |
isolierte systolische Hypertonie |
≥ 140 |
und |
< 90 |
Symptome Als Symptome existieren zunächst eher unspezifische Symptome z. B. Schwindel, Kopfschmerzen, Sehstörungen. Später treten Symptome als Folge von Organschäden auf, z. B. der Niere, des Herzens und des Gehirns.
Lebensphase Kind
Bluthochdruck
„Bluthochdruck bleibt bei Kindern fast immer unentdeckt“, warnt die Deutsche Hochdruckliga (DHL 2016). Deshalb sollten Eltern den Blutdruck ihrer Kinder bereits ab dem 3. Lebensjahr regelmäßig kontrollieren lassen.
Veränderungen im Alter Physiologische Änderungen der Kreislauffunktion im höheren Lebensalter beruhen im Wesentlichen auf Strukturveränderungen in Gefäßwänden und Herzmuskulatur. Die Amplitude des Blutdrucks spielt bei der Behandlung von Hypertonikern eine wichtige Rolle. Eine große Amplitude gibt Hinweise auf ein starres, durch arteriosklerotische Ablagerungen versteiftes Gefäßsystem.
Blutdrucksenkung Wurde bis vor wenigen Jahren noch ein Zielwert von 140 mmHg bei der Blutdrucksenkung angestrebt, zeigen die Ergebnisse der im „New England Journal of Medicine 2015“ veröffentlichten SPRINT-Studie nun, dass mit einer Blutdrucksenkung auf unter 120 mmHg noch bessere Ergebnisse erreicht werden.
Keinesfalls gilt dieser niedrige Zielblutdruck jedoch für alle Patienten. Denn als Nebenwirkungen traten bei der Gruppe mit starker Blutdrucksenkung Komplikationen wie
akutes Nierenversagen,
Kreislaufkollaps,
bedrohlich langsamer Herzschlag (Bradykardie) und
gefährliche Elektrolytentgleisungen auf.
Definition
Bei einem systolischen Blutdruck unter 100 mmHg, spricht man von einer Hypotonie.
Man unterscheidet essenzielle (primäre) Hypotonie (niedriger Blutdruck im Liegen) und relative (sekundäre) Hypotonie (Symptom einer anderen Erkrankung, z. B. endokrine, kardiovaskuläre, neurogene Hypotonie, Hypotonie im Rahmen von Infektionen, medikamentös bedingte Hypotonie).
Spezifisches Zeichen einer Hypotonie ist ein niedriger Blutdruck im Liegen und/oder Stehen. Dabei genügt niemals nur eine Messung.
Unspezifische Zeichen sind Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Leistungsschwäche, Schwarzwerden vor den Augen, Schwindel, Leeregefühl im Kopf, Kältegefühl in den Gliedmaßen, Ohrensausen, herzbezogene Missempfindungen, Schlafstörungen, Reizbarkeit. Eine Hypotonie muss nur bei auftretenden Symptomen behandelt werden.
Anatomie und Physiologie im Fokus
(nach Schwegler u. Lucius 2016)
Kreislaufkollaps
Regulation des Kreislaufs
Die Aufgaben der Kreislaufregulation bestehen darin, die Blutversorgung auch unter wechselnden Umgebungs- und Belastungsbedingungen sicherzustellen. Die folgenden Bedingungen müssen dabei erfüllt sein:
Herzaktion und Blutdruck müssen einer optimalen Regelung unterliegen (Homöostase).
Die Mindestdurchblutung für alle Organe muss gesichert sein ▶ Abb. 16.26.
Der Blutstrom muss zu den jeweils aktiven Organsystemen (z. B. Muskel) auf Kosten ruhender Organe (z. B. Magen-Darm-Trakt) umverteilt werden.
Eine gleichzeitige Maximaldurchblutung aller Organe würde die Herzleistung überfordern.
Physiologische Anpassung
Ihrer hohen Dehnbarkeit und großen Kapazität wegen dienen die Venen als Blutspeicher, bei ausreichender Konstriktionsfähigkeit ist dies von Vorteil. Wird die Lage gewechselt (Stehen, Sitzen, Liegen), sind Anpassungsvorgänge notwendig. Diese physiologischen Veränderungen werden über Pressorezeptoren im arteriellen System und über Dehnungsrezeptoren in den intrathorakalen Gefäßabschnitten ausgelöst. Sie bedingen neben hormonellen Reaktionen z. B. eine Steigerung der Herzfrequenz.
Reaktion beim Lagewechsel
Oft reichen die komplexen Anpassungsvorgänge nicht zur Aufrechterhaltung einer ausreichenden Kreislauffunktion aus, sodass der Blutdruck stärker absinkt. Insbesondere beim Übergang vom Liegen zum Stehen kann es durch den erhöhten Druck auf die Beinvenen zur Erweiterung der peripheren, relativ dünnwandigen Venen kommen. Dadurch verschiebt sich ein Blutvolumen von 400 – 600 ml in die unteren Körperabschnitte. Der Volksmund spricht davon, dass das Blut in den Beinen „versackt“ (orthostatische Hypotonie).
Dieses Volumen wird aus anderen Gefäßgebieten (z. B. Kopfbereich) verlagert und hat erhebliche Rückwirkungen auf die allgemeine Kreislauffunktion. Als Folge der zerebralen Minderdurchblutung treten zunächst Symptome wie Schwindel, Sehstörung u. a. bis hin zum Bewusstseinsverlust auf.
Mangelnde Kompensation
Bei hypoton veranlagten Menschen reichen die physiologischen Anpassungsvorgänge nicht aus, um z. B. langes Stehen, Aufenthalt in Hitze und Schwüle oder plötzliche, evtl. geringfügige Schmerzen, zu kompensieren. Im Krankenhaus führen Erkrankungen mit Bettruhe und nachfolgender Mobilisation häufig zu Kreislaufkollaps.
Praxistipp
Fragen Sie den Patienten, ob seine Symptome im Liegen oder bei Lagewechsel bzw. im Stehen auftreten. Wenn die Symptomatik nur beim Lagewechsel zum Stehen auftritt, spricht man von orthostatischer Dysregulation.
Folgende Faktoren begünstigen einen Kreislaufkollaps:
Varizen, Venensklerose und venöse Insuffizienz
Abnahme der Muskelpumpe (Inaktivität, Bettruhe, längeres Anstehen)
Anämie
medikamentöse Therapie
höhere Umgebungstemperatur (extreme Hitze) und Schwüle
Stress-Situationen, z. B. Blutabnahme
Merke
Beim „harmlosen“ Kreislaufkollaps (Synonyme: orthostatische Dysfunktion, vasovagale, also gefäß- oder kreislaufbedingte Synkope, Ohnmacht) werden durch Vagusreizung die Blutgefäße weit gestellt und die Herzfrequenz verlangsamt. Das führt zur Minderdurchblutung des Gehirns und kurzfristigem Bewusstseinsverlust. Nach Zeitpunkt des Auftretens wird zwischen pathologischer Früh- und Spätreaktion unterschieden (innerhalb von 1 Min. oder später nach einer Mobilisation).
Um einen Kreislaufkollaps bei der Mobilisation eines Patienten, der z. B. nach einer Operation bettlägerig war, zu verhindern, bietet sich Folgendes an:
vor der Mobilisation psychischen Stress und Erwartungsangst (z. B. vor Schmerzen) verringern
vor der Mobilisation Blutdruck messen (nicht immer hilfreich, da oft erst der Lagewechsel zur Hypotonie führt)
Bewegungsübungen im Bett ausführen, um die Wadenmuskulatur zu aktivieren
kein plötzlicher Übergang vom Liegen zum Stehen: Mobilisation in Stufen durchführen (Beine aus dem Bett hängen, Sitzen an der Bettkante, Arme und Beine bewegen)
Haltefunktion der peripheren Venen durch Tragen von MTS unterstützen (fördern den venösen Rückfluss)
Funktion der Muskelpumpe durch Laufen unterstützen (fördert den venösen Rückstrom)
Einfluss der Atmung nutzen (die tiefe Inspiration fördert den venösen Rückfluss)
Praxistipp
Zum Sitzen an der Bettkante stehen Sie sicherheitshalber vor dem Patienten, das Kopfteil ist hochgestellt, um dem Patienten eine Stütze zu bieten. Das erste Aufstehen aus dem Bett sollten immer zwei Pflegende unterstützen. Beobachten Sie den Patienten genau. Unterhalten Sie sich mit ihm, dabei stellen Sie am ehesten Veränderungen fest. Bei einem Kollaps sollten Sie den Patienten über Ihren Körper rutschend langsam auf den Boden gleiten lassen.
Gegen Ohnmachtsneigung können vorbeugend isometrische Muskelübungen versucht werden: Bei ersten Ohnmachtsvorboten sollen die Menschen im Stehen die Beine kreuzen und Bein-, Bauch- und Gesäßmuskeln anspannen. Alternativ kann ein Gummiball in der rechten Hand zusammengedrückt werden. Die Übungen können dafür sorgen, dass sich der Widerstand der Blutgefäße erhöht und so das Absacken des Blutes verhindert wird.
Während der Mobilisation wird der Patient auf Vorzeichen einer Ohnmacht beobachtet:
Schwindel (z. B. Schwarzwerden vor Augen)
Übelkeit
Blässe, kalter Schweiß
vagusbedingte Bradykardie (Puls ca. 40 – 60/Min.)
Während der Ohnmacht sind folgende Symptome zu beobachten:
vagusbedingte Bradykardie (Puls ca. 40 – 60/Min.)
kurzzeitiger Bewusstseinsschwund
Blässe, kalter Schweiß
Hypotonie (systolischer Blutdruck < 80 mm Hg)
Folgende Pflegemaßnahmen sollten während der Ohnmacht durchgeführt werden:
Flachlagerung (evtl. Schocklagerung, d. h. Beine hochlagern)
Frischluftzufuhr (evtl. O2-Gabe auf Arztanordnung)
Wärmeerhaltung durch Zudecken
Suchen nach Sekundärverletzungen
Überwachen der Vitalzeichen (Puls, Atmung, Blutdruck und Bewusstsein)
Notruf, wenn Patient sein Bewusstsein nicht kurzfristig durch die horizontale Lage wiedererlangt
Information des Arztes
Dokumentation im Pflegebericht
Praxistipp
Auf gar keinen Fall sollten Sie den Patienten überstürzt in Sessel oder Bett bringen, da ein Transport die Gefahr weiterer Schäden und Verletzungen in sich birgt.
Merke
Die Messung des arteriellen Blutdrucks ist kosteneffizient. Keine andere Untersuchung in der Medizin hat bei vergleichsweise geringem Aufwand eine so hohe Bedeutung für die Patientenbetreuung, weil die arterielle Hypertonie einer der wichtigsten veränderbaren Risikofaktoren für die Volkskrankheiten Schlaganfall, Herzinfarkt, Herzinsuffizienz und periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) ist.
Messungen im Krankenhaus erlauben meistens keine zuverlässigen Rückschlüsse auf den Blutdruck unter ambulanten Alltagsbedingungen. Im Krankenhaus kommt es häufig zum sog. „Erwartungshochdruck“. Er bezeichnet eine isolierte Blutdrucksteigerung während einer Messung in Praxis oder Klinik, wohingegen die Blutdruckwerte zu Hause normal sind. Bei der ärztlichen Untersuchung können Blutdruckwerte erreicht werden, die denen mittelschwerer Arbeit entsprechen („Weißkittel-Phänomen“ oder „Praxishypertonie“). Die vom Betroffenen zu Hause selbst gemessenen Werte sind aussagekräftiger als Einzelmessungen beim Arzt.
Verordnete Selbstmessungen und ambulante Blutdrucklangzeitmessungen (ABDM) sollten unter repräsentativen Bedingungen erfolgen, d. h. bei berufstätigen Patienten zumeist an Werktagen unter häuslichen und beruflichen Bedingungen. Man erhält Auskunft über den Blutdruck nach dem morgendlichen Aufstehen, unter psychischen und nach körperlichen Belastungen.
Merke
Wichtigster Prognoseparameter für den kardiovaskulären Tod ist der nächtliche Blutdruck und nicht die konventionelle Gelegenheitsblutdruckmessung.
Ambulante Blutdruckmessungen Blutdruckmessungen erfolgen am Tag und in der Nacht (ambulante 24-Std.-Blutdruckmessung) sowie während ergometrischer Leistung. Im Wesentlichen bestehen 4 Vorzüge:
Sie sind kostengünstiger, da die Frequenz der Arztbesuche reduziert wird.
Die Therapietreue des Patienten wird verbessert.
Fehler in der Diagnostik werden reduziert.
Die häusliche Blutdruckmessung kann auch von Kindern und Jugendlichen, z. B. bei terminaler Niereninsuffizienz, zuverlässig durchgeführt werden.
Praxistipp
Ein wesentlicher Grund für unzureichende Therapietreue ist, dass hoher Blutdruck meist keine Beschwerden verursacht. Die Bedeutung weniger „Millimeter-Hg“ wird oft unterschätzt, wenn nicht bedacht wird, dass diese Erhöhungen mit der Pulsfrequenz jahrzehntelang auf die Arterien „einhämmern“ und damit langfristig große Schäden verursachen können.
Blutdruckselbstmessung Die Blutdruckselbstmessung ist eine wichtige Methode zur Überprüfung des Blutdrucks v. a. zur Therapiekontrolle. Lediglich sehr ängstliche oder hypochondrische Patienten sollten nicht zur Selbstmessung angeregt werden. So können Handgelenksmessgeräte empfohlen werden, die das Prüfsiegel der Hochdruckliga tragen https://www.hochdruckliga.de/messgeraete-mit-pruefsiegel.html; Stand 14.04.17). Die Anleitung des Patienten zur Selbstmessung des Blutdrucks sollte verschiedene Aspekte beachten ( ▶ Tab. 16.22 ). Eine auch für den Patienten leicht nachvollziehbare Darstellung der Vielzahl von Verfälschungen der Blutdruckmessung gibt ▶ Abb. 16.37 wieder.
Praxistipp
Informationen zur korrekten Selbstmessung des Blutdrucks finden Sie u.a. auf der Internetseite der „Deutschen Hochdruckliga e.V. DHL®“ unter: https://www.hochdruckliga.de/blutdruckmessgeraete.html; Stand: 14.04.17
Fehlerquelle |
Auswirkungen |
Gesundheitsberatung |
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Verfälschungen der Blutdruckmessung (nach Sandholzer 2007).
Abb. 16.37
Tracking Rund ein Drittel der Bevölkerung zeichnet via App auf dem Smartphone persönliche Gesundheitsdaten auf. Der Schlaf, die gelaufenen Meter oder auch die Ernährung werden heute „getrackt“, meist mit dem Ziel der Optimierung. Für den Krankheitsfall sind diese Daten jedoch nicht von Belang, denn für Diagnose und Therapie braucht man zuverlässige Messwerte. Verlassen Sie sich deshalb nicht allein auf die erfassten Daten. Besser für die Gesundheit und den Blutdruck sind:
regelmäßige Bewegung
gesunde Lebensführung
kochsalzarme und kaliumreiche Ernährung
Normalgewicht
Prävention und Gesundheitsförderung
Interventionsschritte der Pflege
Christoph S. Nies
Die Vitalfunktionen Puls, Blutdruck, Temperatur und Atmung werden stark durch unser Befinden und unsere Lebenssituation beeinflusst. So kann mithilfe der erfassten Vitalzeichen eine Aussage über die körperlich-vitale Situation des Patienten getroffen werden. Kommt es zu schwerwiegenden Abweichungen in den Vitalzeichen, müssen Patienten und ggf. auch Angehörige im Umgang mit der Erkrankung angeleitet, geschult und beraten werden. ▶ Tab. 16.23 stellt anhand der verschiedenen ▶ Ebenen der Prävention einige Möglichkeiten pflegerischer Gesundheitsförderung am Beispiel des ATL-Bereichs „Atmen“ dar.
Gesundheitsförderung |
Primärprävention |
Sekundärprävention |
Tertiärprävention |
Interventionen |
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Interventionszeitpunkt |
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Gesundheitszustand (kein Selbstpflegedefizit hinsichtlich Atmung vorhanden) |
erkennbare Risikofaktoren (Gefahr der Entstehung eines Selbstpflegedefizits im Bereich Atmung) |
beginnende pathologische Veränderungen (Selbstpflegedefizit im Bereich Atmung vorhanden) |
ausgeprägte pathologische Veränderungen (ausgeprägtes Selbstpflegedefizit im Bereich der Atmung vorhanden) |
Zielgruppe |
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Interventionsorientierung |
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salutogenetische Ausrichtung (Förderung) |
pathogenetische Ausrichtung (Vorbeugung) |
pathogenetische Ausrichtung (Korrektur) |
pathogenetische Ausrichtung (Kompensation) |
Zielsetzung |
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[1014] Bals R, Vogelmeier C. Lungen und Atmung. In: Siegenthaler W, Blum HE, Hrsg. Klinische Pathophysiologie. 9. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2006
[1015] Beck S, Dini L, Heintze C, Holzinger F, Stoeter C. DEGAM-Leitlinie Nr. 11: Husten. Im Internet:http://www.degam.de/files/Inhalte/Leitlinien-Inhalte/Dokumente/DEGAM-S3-Leitlinien/Langfassung_Leitlinie_Husten_20140323.pdf; Stand: 05.05.2016
[1016] Brack T. Cheyne-Stokes-Atmung bei Herzinsuffizienz. Schweiz Med Forum 2013;13: 375–379
[1017] Bräunlich J, Nilius G. Nasaler Highflow (NHF): Eine neue Therapiealternative zur Behandlung der respiratorischen Insuffizienz. Pneumologie 2016; 49–54, DOI: http://dx.doi.org/10.1055/s-0041-110286
[1018] Cohen A et al. Estimates and 25-year trends of the global burden of disease attributable to ambient air pollution: an analysis of data from the Global Burden of Diseases Study 2015. The Lancet 2017; DOI: 10.1016/S0140-6736(17)30505-6
[1019] Das Frühchen Portal. Atemnotsyndrom (IRDS) des Frühgeborenen (12.05.2016). Im Internet: http://fruehchen-portal.de/atemnotsyndrom-irds/; Stand: 16.12.2016
[1020] Ehrenberg H. Atemtherapie in der Physiotherapie/Krankengymnastik. München: Pflaum; 1998
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