5.2 Warum Sie auf Instagram aktiv werden sollten
Man könnte ja meinen, dass die Social-Media-Nutzer irgendwann einmal genug von all den Inhalten haben, die täglich auf sie einprasseln. Doch das Gegenteil ist der Fall: Die Menschen lieben Content, und für Bilder und Videos bietet Instagram optimale Voraussetzungen.
Zu Beginn hat Instagram vor allem durch seine unzähligen Filter gepunktet, womit die Nutzer ihren Schnappschüssen einen Retro-Look einhauchen oder aus unauffälligen Fotos ein fotografisches Highlight zaubern konnten. Die Filter für Bilder im Instagram-Feed werden aber immer seltener genutzt. Für Instagramer gilt die Regel »weniger ist mehr«. Sie nutzen Helligkeit, Kontraste und Schatten und setzen dabei meist andere Apps ein, wie z. B. Snapseed oder Lightroom.
Dann sind es die Instagram Stories, die die App für die Nutzer immer noch so attraktiv macht. Dieses von Snapchat kopierte Content-Format entwickelte sich rasch weiter und die Vergänglichkeit der Inhalte (Stories verschwinden automatisch nach 24 Stunden wieder), gepaart mit interaktiven Elementen wie Umfragen, GIFs, Stickern usw., sorgt dafür, dass Instagram Stories von manchen Instagram-Nutzern häufiger und lieber angesehen werden als normale Feed-Posts. Ein Drittel der am meisten angesehenen Stories kommen von Marken und Unternehmen. Auch der Ton wird weitaus öfter eingeschaltet als bei Facebook-Videos. Durchschnittlich werden 60 % aller Instagram Stories mit Ton abgespielt.[ 30 ]
Ein schönes Beispiel für die Nutzung von Instagram Stories ist das Ladengeschäft Nandi mit angegliedertem Onlineshop http://www.nandistore.com. Sie nutzen Instagram Stories, um auf neue Produkte und Aktionen hinzuweisen (siehe Abbildung 5.1). Das Schöne an den Stories ist, dass die Fotos, anders als im Feed, nicht »hochstilisiert« sein müssen. Sie können die verschiedenen Funktionalitäten in den Stories (Boomerang, Superzoom, Fokus und Stop-Motion) nutzen, um Produkte zu highlighten.
Dann gibt es ja noch IGTV, das ursprünglich als Kampfansage an YouTube gestartet ist, aber bei vielen Nutzern noch nicht als solches angekommen ist. Und der neueste Clou sind die Instagram Reels, eine Kopie von TikTok.
Sie sehen also, dass es auf Instagram nicht an Content-Typen und Platzierungen mangelt, aber die Content-Möglichkeiten sollen ja nicht die Entscheidungsgrundlage sein, ob Instagram für Sie sinnvoll ist, sondern vielmehr die Frage, ob Instagram Ihnen helfen kann, Ihre Unternehmensziele und Ihre Zielgruppen zu erreichen – und zu aktivieren.
Abbildung 5.1 Best Practice der Instagram Stories (Quelle: http://www.instagram.com/nandi.berlin)
5.2.1 Welche Zielgruppen können Sie bei Instagram erreichen?
Die wichtigsten Zielgruppen bei Instagram sind nach wie vor die 18–35-Jährigen, auch wenn mittlerweile die älteren Social-Media-Nutzer nachrücken und sich verstärkt Instagram widmen.
Wenn Sie eine Zielgruppe in diesem Alter haben, führt an Instagram kein Weg vorbei, insbesondere für B2C-Firmen. Die Nutzer unter 25 Jahren nutzen Instagram täglich 32 Minuten im Durchschnitt; bei den über 25-Jährigen sind es 24 Minuten.[ 31 ] Aktuelle Studien belegen, dass 80 % der Instagram-Nutzer mindestens einem Unternehmen auf Instagram folgen, 37 % folgen bis zu fünf Unternehmens-Accounts und 32 % der Nutzer sogar noch mehr – rein aus Sympathiegründen.
Neben den ursprünglichen Hauptthemen auf Instagram wie z. B. Food, Fitness, Fashion und Urlaub/Landschaften gibt es mittlerweile alle Themen und Branchen, die auf Instagram vertreten sind und auch auf Interesse bei der wachsenden Instagram-Community stoßen. Auch B2B-Unternehmen nutzen Instagram immer öfter, häufig auch als Employer-Branding-Kanal und um innovativer, frischer und jünger auftreten zu können als über ihre alteingesessenen Kommunikationskanäle.
Abbildung 5.2 Eine perfekt arrangierte Handtasche, wunderschöne Schnittblumen, Shootings bei Sonnenuntergängen – im Instagram-Feed inszenieren Instagramer ihren Alltag. (Quellen: http://www.instagram.com/tifmys, http://www.instagram.com/stahlpink, http://www.instagram.com/alexandrapolunin)
Vergessen Sie die Follower-Zahlen
Eines vorweg: Es geht auch auf Instagram nicht darum, wie viele Follower Sie haben, sondern wie viele Stakeholder Sie erreichen. Je mehr Stakeholder Sie organisch erreichen, desto besser ist es. Allerdings werden Sie nie alle Ihre Stakeholder als Follower gewinnen können. Natürlich ist es toll, wenn Sie organisch wachsen, aber Sie sollten keinen strategischen oder finanziellen Fokus auf das Follower-Wachstum setzen – und schon gar nicht sollten Sie Follower einkaufen.