Havanna entdecken

Havanna an einem Tag

Wer sich für die Besichtigung Havannas nur einen Tag Zeit nehmen kann oder will, dem empfehle ich, sich in der Umgebung des Capitolio {20} ein Oldtimer-Taxi mitsamt Chauffeur zu mieten (–>) und einige der auf Seite 1 ausgewiesenen Top-Sehenswürdigkeiten anzusteuern. Den Gesamtfahrpreis dabei unbedingt vor Fahrtantritt vereinbaren und bei gutem Service am Ende der Tour etwas aufstocken!

Alternativ – oder je nach persönlichem Zeitbudget und Interesse zusätzlich – bietet sich ein Bummel durch das Herz von Havannas Altstadt an, z. B. von der Plaza de Armas {7} die Calle Obispo {9} hinauf zum Parque Central {18}. Ausklingen könnte der Tag dann bei einem Drink in der zum Hotel Inglaterra gehörenden Freiluft-Bar Café Louvre (–>) oder auf der herrlich restaurierten Plaza Vieja {14}, dort am besten im Außenbereich der Factoría La Muralla (–>).

Kurztrip nach Havanna

Hat man drei Tage Zeit, um Havanna kennenzulernen, so könnte man einen Tag auf die Erkundung der Altstadt (Habana Vieja) verwenden (–>), den zweiten Tag dann für einige Sehenswürdigkeiten je nach persönlichen Vorlieben in den Stadtteilen Centro, Vedado sowie Miramar und den dritten Tag für einen Ausflug an die Playas del Este {42} und/oder zum Parque Histórico Militar Morro-Cabaña {35} auf der anderen Seite der Hafenbucht und/oder zu Ernest Hemingways Finca Vigía {39} im südlichen Vorort San Francisco de Paula.

Mindestens einen Abend reserviert man für eine große Show, z. B. im weltber��hmten Tropicana (–>), im Gran Teatro de La Habana Alicia Alonso {23} oder im Cabaret Parisién (–>, im Hotel Nacional).

Kurz und knapp: Hemingways Havanna

Wer alle geschickt vermarkteten Tummelplätze Ernest Hemingways besuchen möchte, benötigt fast einen ganzen Tag und einen fahrbaren Untersatz.

> Dos Hermanos (Bar, –>)

> El Floridita (Bar-Restaurant, –>)

> Finca Vigía {39} (Hemingways Anwesen)

> Hotel Ambos Mundos (–>)

> La Bodeguita del Medio (Bar-Restaurant, –>)

> Sloppy Joe’s (Bar, –>)

> Die Marina Hemingway, ein Jachthafen im Westen Havannas mit touristischer Infrastruktur (Ecke Avenida 5ta und Calle 248), muss man nicht unbedingt gesehen haben.

Stadtspaziergang

Der Verlauf des hier beschriebenen Spaziergangs kann mittels unserer kostenlosen Web-App nachvollzogen werden.

Die Route eines mehrstündigen Rundgangs durch Habana Vieja könnte die vier großen historischen Plätze der Stadt und den Parque Central {18} einschließen:

Der Bummel startet an der Plaza de la Catedral {5}, die gesäumt ist von sehenswerten aristokratischen Gebäuden der Kolonialzeit, und führt zunächst einige Schritte ostwärts zur Kreuzung der Straßen (Calles) Empedrado und Tacón. Der Calle Tacón Richtung Süden folgend passiert man linker Hand das mächtige, schwer zu übersehende Castillo de la Real Fuerza {8}, bevor die geschichtsträchtige, viel koloniales Flair verströmende Plaza de Armas {7} erreicht wird.

An deren Südseite beginnt die von zahlreichen schönen Fassaden gesäumte Calle Oficios {10}. Nach knapp 200 Metern öffnet sich an der Ecke zur Calle Amargura die Plaza de San Francisco {11}, die von der prächtigen Iglesia y Convento de San Francisco de Asís dominiert wird. Wer im weiteren Verlauf der Calle Oficios die Bronzestatue des legendären Clochards „Caballero de Paris“ passiert und nach 50 Metern in die Calle Brasil (Teniente Rey) abbiegt, trifft auf die nur einen Häuserblock entfernte, hervorragend restaurierte Plaza Vieja {14}. Hier laden gleich mehrere Lokale zu einer ersten Rast ein. An der Nordostecke ist im höchsten Gebäude der näheren Umgebung eine Cámara Oscura untergebracht, die mithilfe eines 360-Grad-Teleskops alle wichtigen Gebäude der Altstadt Havannas auf die Leinwand bringt.

Ab derselben Ecke der Calle Mercaderes {12} nordwärts folgend gelangt man nach vier Straßenblöcken zur Calle Obispo {9}, der in Ost-West-Richtung verlaufenden Hauptschlagader Habana Viejas. Am westlichen Ende der berühmten Touristenmeile prunkt der Parque Central {18} mit einem Denkmal das nationalen Befreiungshelden José Martí (–>). Umgeben von vier der berühmtesten Hotels der Stadt sowie dem Gran Teatro de La Habana Alicia Alonso {23} und in Sichtweite des Capitolio {20} endet hier auch die Flaniermeile des Prado (Paseo de Martí {19}). Wer zwischen den beiden an seinem Südende wachenden Bronzelöwen hindurchschreitet, erreicht im Schatten uralter Bäume nach einem knappen Kilometer in nördlicher Richtung das Castillo de San Salvador de la Punta {1} und die dort beginnende Uferpromenade Malecón {25}. Am Leuchtturm des Parque Histórico Militar Morro-Cabaña {35} vorbei verliert sich der Blick des Spaziergängers in den Weiten des Atlantiks.

Wer auf dem kürzesten Weg an den Ausgangspunkt des Spaziergangs zurückkehren möchte, verlässt den Prado (Paseo de Martí {19}) bereits nach zwei Blocks, um rechts in die Calle Ánimas einzubiegen. Die Rückseite des Museo Nacional de Bellas Artes (Arte Cubano) {4} passierend, wird das Ostende der Calle Empedrado erreicht. Auf dem Weg zur Plaza de la Catedral bestaunt man rechter Hand zunächst den etwas karg geratenen Parque Cervantes und dann die Touristenströme in und vor der Bodeguita del Medio (–>).

Extratipp: Neun literarische Spaziergänge

Roman Rhode, Havanna – Ein Reisebegleiter, Insel Verlag 2010. Auf den Spuren berühmter Schriftsteller durch Cubas Hauptstadt.

Habana Vieja

Havannas kompaktes historisches Zentrum gleicht einem riesigen lebenden Museum und wurde als größte koloniale Altstadt Lateinamerikas bereits 1982 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Hier befinden sich die meisten Sehenswürdigkeiten, alles ist bequem zu Fuß erreichbar und die Atmosphäre kommt dem gängigen Havanna-Klischee am nächsten.

Für gewöhnlich wird Habana Vieja als der Teil der Stadt definiert, der in der Kolonialzeit intramuros, d. h. innerhalb der heute nicht mehr existierenden Stadtmauer, lag. Landeinwärts verlief diese entlang der heutigen Straßen Egido, Avenida de Bélgica (Monserrate) und Avenida de las Misiones und umfasste ein ovales Gebiet von etwa vier Quadratkilometern Fläche. Nach der aktuellen administrativen Einteilung reicht die Altstadt bis zum Paseo de Martí (Prado {19}), schließt also den Parque Central {18} noch mit ein.

Besonders viele Bauwerke von touristischem Interesse liegen an den vier großen Plazas bzw. in deren unmittelbarer Nähe. Von Nord nach Süd sind dies die Plaza de la Catedral {5}, die Plaza de Armas {7}, die Plaza de San Francisco {11} und die Plaza Vieja {14}. Für die Besucher aus aller Welt besonders herausgeputzt wurden die Straßenzüge der Calles Obispo {9}, Oficios {10} und Mercaderes {12} sowie Teile der unmittelbar angrenzenden Gebiete. Insbesondere die Calle Obispo (wörtlich: Bischofsstraße) fehlt in keinem Besichtigungsprogramm.

{1} Castillo y Museo de San Salvador de la Punta * [B1]

Der spanische König Philipp II. ließ diese wuchtige Festungsanlage ab 1589 am Westufer der Hafeneinfahrt und direkt gegenüber dem Castillo de los Tres Reyes del Morro {36} errichten, um feindliche Schiffe ins Kreuzfeuer nehmen zu können (fertig gestellt wurde sie 1610).

Zwischen den beiden Bollwerken wurde allabendlich eine 250 Meter lange Kette aus schwimmenden Holz- und Bronzeringen gespannt, um den Hafen zu blockieren. Die drei Kanonen, an denen die Kette befestigt war, stehen noch heute auf dem Platz vor dem Castillo.

Vom Vorplatz genießt man einen besonders beeindruckenden Blick auf den Malecón {25} und hinüber zum Leuchtturm „El Morro“.

Die Festung selbst beherbergt heute das Museo de San Salvador de la Punta. Die im „Sala de Tesoro“ (der Schatzkammer) gezeigten Schätze umfassen zahlreiche aus Gold, Silber und Juwelen gefertigte Preziosen. Viele der Exponate wurden von Tauchern der staatlichen Meeresarchäologie-Organisation Carisub vom Meeresboden zurück ans Tageslicht befördert. Ein Nebensaal des Museums zeigt Seeuniformen, Modellschiffe, Kanonen und andere Waffen aus drei Jahrhunderten.

> Avenida del Puerto, Ecke Paseo de Martí (Prado), Eintritt: 2 CUC (Fotos 2 CUC extra), geöffnet: Di–Sa 9.30–17, So 9–13 Uhr. Das Museum ist derzeit wegen Renovierungsarbeiten nach Hurrikanschäden geschlossen. Die wichtigsten Ausstellungsstücke wurden ins Castillo de la Real Fuerza {8} gebracht und können dort besichtigt werden.

Monumento al General Máximo Gómez und zwei kleine Parks

Die Parkfläche südlich des Castillo de San Salvador de la Punta {1} wird durch die Avenida de los Estudiantes (Cárcel) in zwei Abschnitte geteilt: Der Parque de los Enamorados (Park der Verliebten) wird von einer ein indianisches Paar darstellenden Statue und dem Monumento de Estudiantes de Medicina dominiert. Letzteres besteht aus einem kleinen griechischen Tempel, der die Reste einer von spanischen Erschießungskommandos genutzten Mauer umgibt. Das Monument erinnert an die Exekution von acht unschuldigen Medizinstudenten durch königstreue Truppen am 27. November 1871.

Der Parque de Mártires (Park der Märtyrer) liegt auf dem Gelände des ehemaligen Tacón-Gefängnisses, einem 1838 errichteten und 1939 zerstörten Symbol der Unterdrückung durch die spanischen Kolonialherren. Prominentester Gefangener war Nationalheld José Martí, der 1869 bis 1870 hier einsaß und bis zu seinem Tode 1885 unter den gesundheitlichen Folgen der miserablen Haftbedingungen leiden sollte. Zwei Zellen und die Gefängniskapelle blieben zum Gedenken an die zahllosen malträtierten Gefangenen für die Nachwelt erhalten.

Gleich nebenan erhebt sich unübersehbar das von dem Italiener Aldo Gamba entworfene Monumento al General Máximo Gómez. Das 1935 gefertigte bronzene Reiterstandbild ehrt mit dem aus der Dominikanischen Republik gebürtigen General Máximo Gómez (1836–1905) einen besonders herausragenden Helden des cubanischen Unabhängigkeitskampfes. Der aus weißem Marmor bestehende Sockel ist mit Säulen und Reliefs geschmückt.

{2} Museo de la Revolución *** [B2]

Das Museo de la Revolución im einstigen Präsidentenpalast unterzubringen, hatte auch symbolischen Charakter. In den Räumen des Präsidentenpalastes vermitteln auf drei Stockwerke verteilte Ausstellungen einen Überblick über die Geschichte des nationalen Befreiungskampfes von den Unabhängigkeitskriegen gegen die Spanier bis zum Sieg der cubanischen Revolution unter Fidel Castro.

Das 1913 begonnene und 1920 eingeweihte Gebäude wurde von Tiffany in New York dekoriert und enthält Werke bedeutender cubanischer Dekorateure des frühen 20. Jhs. Gestalterische Highlights besonderer Güte sind die Innenansicht der markanten Kuppel und der Audienzsaal „Salón de Espejos“ (Spiegelsaal), eine Nachbildung des berühmten Spiegelsaals zu Versailles. In dem Marmor der monumentalen Haupttreppe zum ersten Stock sind noch immer die Einschusslöcher der Attacke des 13. März 1957 zu sehen, als Studenten versuchten, Fulgencio Batista zu ermorden. Von der Terrasse schweift der Blick über die Hafenbucht.

Im zweiten Stock erhält man einen Überblick über cubanische Aufstände von der Kolonialzeit bis zur Revolution. Die lebensgroßen Wachsfiguren von Che Guevara und Camilo Cienfuegos zeigen die beiden charismatischen Nationalhelden in voller Kampfmontur. Die ältesten Fotos und Exponate sind im dritten Stock ausgestellt.

> Refugio No. 1 e/Agramonte y Avenida de las Misiones, geöffnet: tägl. 10–16 Uhr (Einlass bis 15.15 Uhr), Tel. 78624098, 78671165, Eintritt: 8 CUC (mit Führung 10 CUC)

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Der ehemalige Präsidentenpalast dient heute als Revolutionsmuseum (022hv Abb.: js)

Plaza 13 de Marzo und Granma Memorial

Der Name des vor dem Museo de la Revolución gelegenen Platzes erinnert an die fehlgeschlagene Präsidentenattacke regierungsfeindlicher Studenten am 13. März 1957. An seinem Südende stehen mit dem im Jahre 1680 errichteten Wachturm Baluarte de Ángel ein kümmerlicher Rest der früheren Stadtbefestigung und gleich daneben ein Kanonenjagdpanzer, mit dem die CIA Fidel Castro ans Leder wollte. In der Mitte des Platzes wurde 2017 eine mächtige Bronzestatue José Martís (–>) hoch zu feurigem Ross aufgestellt. An der Ostseite erheben sich drei Gebäude, in denen wichtige politische Organisationen untergebracht sind: Das Comité Nacional de La Union de Jóvenes Comunistas UJC (Nationales Komitee der Union Junger Kommunisten), die Asamblea Provincial del Poder Popular (Havannas Lokalparlament) und die Organización de Pioneros José Martí (Pioniere).

In einem Glaspavillon auf der Plaza hinter dem Museo de la Revolución ist die nach der Großmutter ihres ersten Besitzers benannte Jacht „Granma“ zu bestaunen. 1956 brachte sie die Brüder Castro und ihre Kameraden von Mexiko nach Cuba, um in der Sierra Maestra den bewaffneten Kampf gegen Batistas Regime aufzunehmen. Außerdem werden Exponate mit Bezug zur Invasion in der Schweinebucht 1961 und Teile eines 1962 abgeschossenen US-amerikanischen Spionageflugzeugs gezeigt.

{3} Iglesia del Santo Ángel Custodio * [B2]

Östlich des Museo de la Revolución erhebt sich die etwas erhöht gelegene, weiße Iglesia del Santo Ángel Custodio. Das ursprünglich in den 1680er-Jahren erbaute Gebäude wurde 1788 in ein Gotteshaus umgewandelt. Turm und neogotische Fassade datieren aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Gegenüber dem Haupteingang der Kirche steht eine Büste des cubanischen Autors Cirilo Villaverde (1812–1894) nahe der Stelle, an der sich die Geschichte seines Romans „Cecilia Valdés“ zum dramatischen Höhepunkt zuspitzt.

> Avenida de las Misiones y Cuarteles

{4} Museo Nacional de Bellas Artes *** [B3]

Das Nationalmuseum zeigt (verteilt auf zwei etwa 500 Meter auseinanderliegende Gebäude) neben Gemälden spanischer, englischer und holländischer Meister auch die umfangreichste Sammlung cubanischer Malerei vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Die Antikenausstellung (Ägypten, Griechenland, Rom) ist eine der umfangreichsten Lateinamerikas.

Auf halbem Weg zwischen den beiden Abteilungen passiert man das Edificio Bacardí. Das 1929 vollendete Art-déco-Bauwerk ist leicht an seinem pyramidenförmigen Glockenturm mit der emblematischen Fledermausfigur zu erkennen.

> Avenida de Bélgica (Monserrate) No. 261 e/Progreso y Empredado

Cubanische Abteilung

Die Cubanische Abteilung ist unweit des Granma Memorial (–>) im Palacio de Bellas Artes in der Calle Trocadero zwischen den Calles Zulueta und Monserrate untergebracht. 1913 eröffnet, zeigt sie nach der Auslagerung der internationalen Abteilung heute auf knapp 7600 m² über 1200 Arbeiten cubanischer Künstler. Entsprechend acht Themen von „Kolonialzeit“ bis „Kunst ab 1979“ zusammengestellt, findet der Kunstliebhaber Gemälde, Zeichnungen, Gravuren und Skulpturen aus sechs Jahrhunderten. Die bekanntesten vertretenen Künstler sind Nicolás de la Escalera, Victor Patricio Landaluze (beide Meister der Kolonialzeit), René Portocarrero, Amelia Palaez und Wilfredo Lam (Moderne). Einige der Werke stammen aus den nach der Revolution konfiszierten Privatsammlungen des Bacardí-Clans und Fulgencio Batistas.

Internationale Abteilung

Gegenüber der Südostseite des Parque Central {18} befindet sich der im Renaissance-Stil gehaltene, mit vier markanten Türmen versehene Palacio del Centro Asturiano. Das 1927 nach den Plänen des spanischen Architekten Manuel del Busto errichtete, mit neoklassizistischen Motiven dekorierte Gebäude beherbergte einst den Obersten Volksgerichtshof Cubas.

Seit 2001 ist hier die internationale Abteilung des Museo Nacional de Bellas Artes untergebracht. Die auf fünf Stockwerken mit insgesamt 4800 m² Fläche ausgestellten Kunstwerke sind nach Herkunft der Meister geordnet. So findet man im Erdgeschoss Arbeiten US- und lateinamerikanischer und im dritten Stock Werke spanischer Künstler. Der vierte Stock ist den Franzosen gewidmet und beherbergt obendrein die Sondersammlung „arte antiguo“ (antike Kunst). Im fünften Stock sind Werke deutscher, britischer, holländischer, flämischer und italienischer Künstler zu sehen. Neben den antiken Kunstschätzen lateinamerikanischer und europäischer Herkunft sind Werke von Goya, Velázquez und Rubens die Highlights des Museums.

> Trocadero e/Zulueta y Monserrate (Arte Cubano – Cubanische Kunst) und San Rafael e/Zulueta y Monserrate (Arte Universal – Internationale Abteilung), Tel. 78639484, 78610241, www.bellasartes.cult.cu, Eintritt: 5 CUC für eine der beiden Abteilungen, 8 CUC für beide Abteilungen, Kinder bis 12 Jahre gratis, Führungen jeweils 2 CUC extra, geöffnet: Di–Sa 9–17, So 10–14 Uhr

Havannas Hafenallee entlang

Die auch Avenida Carlos Manuel de Céspedes genannte Avenida del Puerto (Hafenallee) wurde erst zu Beginn des vorletzten Jahrhunderts nach umfangreichen Erdaufschüttungen angelegt. Zwischen ihr und der Calle Tacón liegt heute ein aus zwei Teilen bestehender großer Park: Der westlichere Parque Anfiteatro mit einem griechisch anmutenden Open-Air-Theater und einem großen kostenpflichtigen Kinderspielplatz („parque de diversiones“) mit kleinem Riesenrad sowie der Parque Luz Caballero, den die Statue des cubanischen Philosophen José de la Luz Caballero (1800–1862) schmückt. Wenig weiter, direkt am Hafenbecken, stößt man auf den 1838 errichteten, marmornen Fuente de Neptuno (Neptun-Brunnen) mit dem entsprechenden römischen Gott samt Dreizack.

{5} Plaza de la Catedral *** [C3]

Die gepflasterte Plaza de la Catedral wird von der kleinen, an ihrer Nordseite gelegenen und in barockem Stil reich verzierten Catedral de la Virgen Maria de la Concepción Inmaculada (Kathedrale der Jungfrau Maria von der unbefleckten Empfängnis) beherrscht.

Das im 18. Jh. errichtete, verhältnismäßig kleine und mehrfach umgebaute Gotteshaus wird von den Cubanern schlicht „Catedral Colón“ oder „Catedral de San Cristóbal“ genannt. Die Statue der Heiligen Jungfrau ist in den Hochaltar integriert. Die Turmbesteigung kostet 1 CUC, ist aber nicht immer möglich.

Die drei anderen Seiten der Plaza werden von aristokratischen Gebäuden der Kolonialzeit begrenzt: Im 16. Jahrhundert ließ Gouverneur General Gonzalo Pérez de Angulo die heute an der Nordwestseite des Platzes gelegene Casa del Marqués de Aguas Claras errichten. Im Portikus befindet sich ein der Lage entsprechend teures Café, während im prächtig dekorierten Innern das Restaurante El Patio (–>) untergebracht ist.

An der Südseite der Plaza und gegenüber der Kathedrale steht die Casa del Conde de Bayona aus dem Jahre 1720. Das schlichte, zweistöckige Gebäude ist ein besonders schönes Beispiel für eine traditionelle Händlerresidenz dieser längst vergangenen Epoche. Heute beherbergt es das Museo de Arte Colonial (–>), dessen umfangreiche Sammlung Möbel, Porzellan, Musikinstrumente und mancherlei andere Artefakte der Kolonialzeit umfasst. Die besten Fotos der Kathedrale schießt man aus dem frei zugänglichen oberen Stockwerk.

Die Ostseite der Plaza wird von einem 1741 fertiggestellten und heute Casa de Lombillo genannten Gebäude beherrscht, in dem man heute beispielhaftes Interieur der Kolonialzeit bestaunen kann (koloniale Einrichtung).

Die in unmittelbarer Nachbarschaft gelegene Casa del Marqués de Arcos wurde ebenfalls in den 1740er-Jahren errichtet. Die Bronzestatue unter dem Säulenvordach stellt den spanischen Tänzer Antonio Gadez (1936–2004) dar.

Extratipp: Kirchen in Habana Vieja

Neben der Kathedrale, der Iglesia del Santo Ángel Custodio {3} und der Iglesia de San Francisco de Asís am gleichnamigen Platz {11} können Fans sakraler Bauwerke in Habana Vieja noch ein halbes Dutzend weitere Kirchen (iglesias) aus der Kolonialzeit besuchen. Zentral liegt z. B. das schmucke Kirchlein Santo Cristo del Buen Viaje am gleichnamigen Platz, Ecke Lamparilla y Villegas.

Der Eintritt in Cubas katholische Gotteshäuser ist frei. Kleinere Kirchen sind außerhalb der Messe oft geschlossen. Häufig kann man jedoch den in der Nachbarschaft lebenden sacristán (Küster) ausfindig machen, der Interessierte gegen eine adäquate Spende mit einer kleinen Privatführung erfreuen kann.

In den mehr als 30 katholischen Kirchen Havannas findet grundsätzlich jeden Sonntag und an hohen Feiertagen eine Morgenmesse statt, in der berühmten Kathedrale an der Plaza de la Catedral beispielsweise um 10.30 Uhr.

{6} Calle Empedrado * [C3]

Die gepflasterte Calle Empedrado führt von der Nordseite der Plaza de la Catedral gen Westen Richtung Paseo de Martí und Centro Habana. An moderner Kunst interessierte Besucher sollten sich das Centro de Arte Contemporáneo Wifredo Lam (–>) an der Ecke San Ignacio nicht entgehen lassen.

Einen halben Block westlich der Kathedrale quälen sich Touristenströme durch die zweistöckige Bodeguita del Medio (–>), berühmt als Hemingways Trinkstätte Nummer Eins. Die bunt kostümierten, überdimensionierte Zigarren schmauchenden Herrschaften vor dem Eingang lassen sich gegen ein angemessenes Trinkgeld (ab 1 CUC) gerne ablichten. Wer die Gabe nicht freiwillig herausrückt, wird von ihnen hartnäckig daran erinnert.

Die Calle Empedrado 50 Meter weiter hinauf befindet sich die in den 1820er-Jahren erbaute barocke Casa del Conde de la Reunión mit der hier ansässigen Fundación Alejo Carpentier (Mo–Fr 8–15 Uhr, Eintritt frei, Tel. 78615506), in deren drei Räumen man einiges über das bewegte Leben des berühmten cubanisch-französischen Literaten (1904–1980) erfährt.

Zwei Blocks weiter westlich stößt man auf den Parque Cervantes, seit 1906 geschmückt von einer lebensgroßen Marmorstatue von Miguel de Cervantes (1547–1616), dem berühmten Schöpfer des Don Quijote, sitzend und in voller Montur mitsamt zeitgenössischer Halskrause.

{7} Plaza de Armas *** [D3]

Die 1519 angelegte, mehrfach umgestaltete Plaza de Armas ist der älteste Platz Havannas. In seinem Zentrum findet man heute eine von Palmen umrahmte Marmorstatue des Nationalhelden Manuel de Céspedes.

Das koloniale Flair und der nahe Markt für Secondhandbücher unter freiem Himmel ziehen den ganzen Tag über Touristenscharen an. Rund um die Plaza stehen mehrere bedeutende Gebäude, von denen die eindrucksvollsten kurz vorgestellt werden sollen.

Westseite

Der dreistöckige Palacio de los Capitanes Generales, ein herrliches Beispiel barocker cubanischer Baukunst, wurde zwischen 1776 und 1792 errichtet und diente insgesamt 65 Gouverneuren als Residenz. Im Westflügel befand sich bis 1834 eine berüchtigte Haftanstalt. 1902 wurde der Prachtbau Sitz der Regierung, seit 1967 ist hier das sehenswerte Museo de la Ciudad de La Habana (Stadtmuseum, –>) untergebracht, das einen kleinen Einblick in die Geschichte der Hauptstadt bietet.

Man besichtigt den Salón de Espejos“ (Spiegelsaal) und den Thronsaal. Sehenswert ist auch das Original von „La Giraldilla“ (–>), der ältesten Bronzefigur Cubas auf dem Aussichtsturm des Castillo de la Real Fuerza {8}. Die Kolumbus-Statue im begrünten Innenhof wirkt vor dem Hintergrund der sie umgebenden Palmen etwas unscheinbar.

Nordseite

Der Palacio del Segundo Cabo (Sitz des Vizegouverneurs, der Eintritt ist frei) wurde in den 1770er-Jahren in einem teils maurisch, teils barock anmutendem Stil errichtet. Im Erdgeschoss wechselnde, teilweise interaktiv präsentierte Ausstellungen. Das obere Geschoss wird derzeit (Anfang 2018) umfassend saniert. Östlich neben dem Palast trifft man auf eine lebensgroße Marmorstatue von König Fernando VII. (1784–1833).

Ostseite

Unmittelbar östlich des Castillo de la Real Fuerza {8} erinnert ein Obelisk an 77 cubanische Seeleute, die 1941 bei einem Angriff deutscher U-Boote ums Leben kamen.

Der als El Templete bezeichnete Nachbau eines dorischen Tempels dominiert die Nordostecke der Plaza de Armas. An der Stelle dieses Bauwerks soll Havanna der Legende nach gegründet worden sein. El Templete, der einem Bauwerk in der baskischen Stadt Guernica nachempfunden ist, wurde 1828 fertig gestellt. In seinem Innern finden sich drei große Gemälde de französischen Malers und Architekten Jean-Baptiste Vermay (1786–1833), die Szenen der Stadtgeschichte darstellen (geöffnet: Di–So 9.30–16.30 Uhr, Eintritt: 2 CUC).

Das stattliche Gebäude südlich von El Templete ist der ehemalige Palacio del Conde de Santovenia und beherbergt heute das Hotel Santa Isabel (–>).

Südseite

Die in der südöstlichen Ecke der Plaza gelegene Bücherei Biblioteca Pública Martínez Villena hat die kleine Galería Villena, ein Peso Cubano-Café sowie das Museo Nacional de Historia Natural (tägl. 9.30–18 Uhr, Eintritt: 3 CUC) als Nachbarn.

An der südwestlichen Ecke befindet sich das stets belebte Café La Mina (–>). Westlich davon wurde in der Casa del Agua de la Tinaja (Haus des Tonkrugwassers) jahrzehntelang Mineralwasser aus einer 1544 entdeckten Quelle für 20 Centavos pro Glas ausgeschenkt. Als Wirt fungierte von 1952 (!) bis 2016 der stets bestens gelaunte Pedro Pablo (siehe Foto –>). Solange kein würdiger Nachfolger gefunden ist, bleibt der einmalige Laden geschlossen.

{8} Castillo de la Real Fuerza ** [D3]

An der Nordostecke der Plaza de Armas ist die kompakte Festung Castillo de la Real Fuerza nicht zu übersehen. Mit seinem breiten Burggraben und dem eckigen Schutzwall stellt das zwischen 1558 und 1577 errichtete Kastell den ältesten noch existierenden Militärbau Havannas dar. Auf einem der Aussichtstürme blickt mit einer Kopie der Wetterfahne „La Giraldilla“ (–>) ein Symbol der Stadt gen Hafen. In der Festung ist heute das Museo de Navegación untergebracht, das sich der Geschichte der Schifffahrt widmet. Highlights sind die edelmetallenen Preziosen im Sala de Tesoro (Schatzkammer) und Modelle unterschiedlichster Wasserfahrzeuge.

> Avenida del Puerto, Ecke O’Reilly, Tel. 78644488, Eintritt: 3 CUC (Kinder bis 12 Jahre gratis), geöffnet: Di–So 9.30–17 Uhr

La Giraldilla

Es kursieren drei gängige Theorien zur Bedeutung der bronzenen Wetterfahne auf dem Castillo de la Real Fuerza {8}, die Gerónimo Martín Pinzón (1607–1649) im Jahr 1634 nach dem Vorbild der La Giralda im mutterländischen Sevilla fertigstellte und die u. a. alle Etiketten des von Havana Club vertriebenen Rums schmückt. Nach einer Auffassung ist die etwas entrückt dreinblickende Bronze-Lady schlicht ein Siegessymbol. Andere vermuten, sie stelle eine Personifizierung der Stadt Sevilla dar, schließlich habe sich dort der wichtigste Zielhafen der nach Europa auslaufenden Schiffe befunden.

Der dritten, romantischen Theorie zufolge stellt die Figur Señora Inés de Bobadilla, die Frau des Gouverneurs und Abenteurers Hernando de Soto (1496–1542), dar. Die bedauernswerte Dame soll jahrelang jeden Nachmittag vergebens den Horizont abgesucht und auf die Rückkehr ihres Gatten, der auf dem amerikanischen Festland umgekommen war, gewartet haben. Ihr zu Ehren soll La Giraldilla am höchsten Punkt Havannas mit Blick auf den Hafen aufgestellt worden sein. Inés fungierte in Abwesenheit ihres Mannes angeblich als Gouverneurin Cubas.

{9} Calle Obispo *** [B3]

Die bei Weitem belebteste Straße Havannas verbindet die Plaza de Armas {7} mit dem Parque Central {18}. Ihren Namen verdankt die Obispo dem ehemaligen Bischofssitz an der Ecke zur Calle Oficios.

Dank aufwendiger Renovierungsarbeiten hat die Calle Obispo in den 1990er-Jahren die Eleganz der Kolonialzeit wiedergewonnen. Die moderne Beleuchtung sorgt dafür, dass man auf ihr praktisch rund um die Uhr zwischen den beiden Teilen des historischen Stadtkerns flanieren kann. Trotz des Gedränges kommt die Atmosphäre der Obispo dem gängigen Cuba-Klischee besonders nahe: herausgeputzte Kolonialbauten, Galerien, lässige Habaneros aller Altersstufen und Hautfarben und in jedem Lokal der unverkennbare Sound der Gassenhauer vom Comandante Che und der Schönen aus Guantánamo.

Achtung: Trotz massiver Polizeipräsenz tummeln sich hier besonders viele dreiste Schlepper! Bei dem etwa 20-minütigen Spaziergang durch die Obispo passiert man zahlreiche Gebäude und Einrichtungen von touristischem Interesse. Hier eine nicht abschließende Auswahl:

Das rosafarbene, in den 1920er-Jahren errichtete Hotel Ambos Mundos (–>) an der Ecke Mercaderes {12} zehrt nach wie vor von seinem Ruf als Hemingways Lieblingsabsteige in den 1930er-Jahren. Das vom Meister bevorzugte, recht spartanisch ausgestattete Zimmer No. 511 kann für 2 CUC besichtigt werden (geöffnet: tägl. 10–17 Uhr).

Das Museo Numismático (–>), das sich mit historischen Münzen und der Geschichte des Geldes befasst, ist in No. 335 untergebracht. Sehr auffällig ist das im ehemaligen Palacio de Joaquín Gómez untergebrachte Hotel Florida (Obispo No. 252, –>). Die 1838 gestaltete Lobby gilt als eine der schönsten Cubas.

Die 1898 eröffnete Apotheke in der Obispo No. 155 heißt Museo y Farmacia Taquechel (geöffnet: tägl. 9–17 Uhr, Tel. 78629286) und bietet unter anderem Kosmetik, Naturprodukte sowie homöopathische Mittelchen feil. Auf den Regalen reihen sich uralte Glas- und Majolikabehälter, Destilliergefäße und anderes pharmazeutisches Gerät aneinander.

{10} Calle Oficios ** [D3]

Einst diente die Calle Oficios als Verbindung zwischen dem militärischen Zentrum der Plaza de Armas {7} und dem Hafen- und Handelsgebiet um die Plaza de San Francisco {11}. Die zahlreichen hübschen Fassaden schmeicheln dem Auge des an Architektur interessierten Betrachters. Zwei Gebäude sind besonders sehenswert:

In dem im 18. Jahrhundert errichteten Gebäude mit der Nummer 12 befindet sich die Casa de los Árabes (Haus der Araber, Di–Sa 9.30–17, So 9–13 Uhr, Eintritt 1 CUC, Fotos und Video extra, Tel. 78615868), die an frühe libanesische, syrische und palästinensische Kolonien auf Cuba erinnert. Hier ist auch die einzige Moschee des Landes untergebracht. Schwerpunkte der ständigen Ausstellungen sind spanische und arabische Bronzeplastiken, Teppiche und Möbel aus dem 18. und 19. Jahrhundert.

Die sehenswertesten Hotelgebäude im Einzugsgebiet der Oficios sind das Hostal Valencia (Tel. 78671037) in Nummer 53 und das Hostal El Comendador (Tel. 78671037, 78616423) in Oprapía No. 55. Unweit des Letztgenannten wurde im Jahre 2000 der Jardín Diana de Gales (Calle Baratillo, Ecke Carpinetti) eingeweiht. Der kleine Park hält die Erinnerung an die 1997 tödlich verunglückte und auch auf Cuba sehr geschätzte britische Prinzessin Diana wach.

{11} Plaza de San Francisco ** [D4]

Die malerische, an die Avenida del Puerto grenzende Plaza de San Francisco (Platz des Hl. Franziskus) öffnet sich am Fuße der Calle Amargura. In der Mitte des Platzes steht der eindrucksvolle, 1836 von Giuseppe Gaggini nach einem Vorbild in der Alhambra zu Granada geschaffene Brunnen Fuente de los Leones (Löwenbrunnen).

An die einstige Bedeutung der Plaza als Handelszentrum erinnern mit der 1914 errichteten Aduana General de la República das historische Zollhaus und die 1907 fertiggestellte Lonja de Comercio (einst Sitz der Börse), auf deren Kuppel eine Statue des römischen Handelsgottes Merkur thront. Der für Kreuzfahrtschiffe ausgelegte Terminal Sierra Maestra befindet sich nur einen Steinwurf entfernt. Nirgendwo sonst auf der Welt ankern Luxusliner so nahe an einem historischen Stadtzentrum.

Der sich südlich anschließende Komplex Iglesia y Convento de San Francisco de Asís dominiert die nähere Umgebung des Platzes. Die schmucke Basilika wurde zwischen 1580 und 1591 im Auftrag der Franziskanermönche erbaut und erhielt um 1730 ihre heutige barocke Gestalt. Das dreischiffige Innere ist kreuzförmig angelegt und mit Gemälden unbekannter cubanischer Künstler aus dem 18. Jahrhundert und einer Holzstatue des heiligen Franz von Assisi geschmückt. Aufgrund ihrer ausgezeichneten Akustik wurde die Basilika in einen Konzertsaal für Chor- und Kammermusik umgestaltet. Das aktuelle Programm ist im Eingangsbereich angeschlagen. Durch die Kirche gelangt man in den kleinen, Mutter Theresa zu Ehren angelegten Garten Jardín de Madre Teresa de Calcuta. Das angrenzende, 1739 fertiggestellte Klostergebäude beherbergt heute das Museo de Arte Religioso (Museum für religiöse Kunst, –>).

> Eintritt zu Kirche inkl. Turmbesteigung und Museum: 2 CUC (der Turm wurde bei Redaktionsschluss Anfang 2018 restauriert), Di–Sa 9.30–16 Uhr. Sonderausstellungen kosten extra. Konzerte 10 CUC.

Unweit des Eingangs zur Kirche erinnert eine lebensgroße, von José Villa Soberón geschaffene Bronzestatue an den in den 1950er- und 1960er-Jahren stadtbekannten Clochard „El Caballero de París“. Der „Herr von Paris“ verdankt seinen Spitznamen der Tatsache, dass er sich gerne in der Nähe des Café de Paris aufhielt.

In der Nähe der Kirche wurde mit deutscher Unterstützung die leider noch bis ins Jahr 2018 hinein geschlossene Casa Alejandro von Humboldt (Oficios No. 254, Ecke Muralla, Tel. 78639850, Eintritt frei) eingerichtet. Deutschlands berühmtester Naturforscher, Alexander von Humboldt (1769–1854), hielt sich 1800/1801 und 1804 zu Studienzwecken in Cuba auf. Auch aufgrund seiner für die damalige Zeit ungewöhnlich strikten Ablehnung der Sklaverei wird er auf der Insel nach wie vor sehr geschätzt und mit Christoph Kolumbus und dem Ethnologen Fernando Ortíz zu den „drei Entdeckern Cubas“ gezählt. Das kleine Museum zeigt unter anderem Auszüge aus Humboldts Schriften und zeitgenössische Navigationsinstrumente.

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Idyllisch: Plaza de San Francisco (060hv Abb.: fo © kmiragaya)

{12} Calle Mercaderes ** [C4]

Die elegante „Straße der Kaufleute“ Mercaderes verbindet die Plaza de Armas {7} mit der vier Blocks weiter südlich gelegenen Plaza Vieja {14}. Unter den zahlreichen ordentlich instandgesetzten Gebäuden ragen die folgenden besonders heraus:

> Zwischen den Calles Obispo und Obrapía passiert man zunächst die in Mercaderes No. 114 untergebrachte Maqueta del Centro Histórico (–>), ein Modell der Altstadt Havannas im Maßstab 1 : 5000.

> Hausnummer 111 gleich gegenüber beherbergt das Casa-Museo de Asia (Asien-Museum, –>).

> Nebenan vertreibt die mit einer hübschen Front aus Holz und Glas versehene Tienda El Navegante (Mercaderes No. 115 e/Obispo y Obrapía, Tel. 78613625) See- und Landkarten sowie Stadtpläne.

> Mercaderes No. 120 beherbergt mit La Casa del Habano (–>) ein Geschäft, das sich der gefälligen Präsentation und dem Verkauf edler Zigarren und Rauchutensilien verschrieben hat.

> An der Ecke zur Obrapía firmiert unter No. 116 die Casa del Benemérito de las Américas Benito Juárez. Die auch schlicht „Casa de México“ genannte Einrichtung wird von der Sociedad Cubana Mexicana de Relaciones Culturales betrieben und widmet sich dem cubanisch-mexikanischen Kulturaustausch. Eine Ausstellung zeigt mexikanische Kleidung und Kunsthandwerk sowie aztekischen Schmuck (Tel. 78618166, Di–Sa 9.30–17, So 9.30–13 Uhr, Eintritt frei).

> Unweit der Kreuzung Mercaderes/Obrapía findet man eine Reihe besonders schicker Gebäude, darunter die Casa de la Obra Pía („Haus der wohltätigen Tat/Stiftung“, Obrapía No. 158, Tel. 78613097, eine voll ausgestattete Wohnung der Kolonialzeit und zugleich Museum mit dem Schwerpunkt Skulpturen und Porzellan, Eintritt frei) und die Casa de África (Obrapía No. 157, Tel. 78615798, Tausende Exponate aus und über Afrika mit einem Schwerpunkt auf dem traurigen Kapitel Sklaverei, Eintritt: 2 CUC).

> Ebenfalls in der Calle Obrapía werden östlich der Calle Mercaderes in der Casa de los Abanicos (–>) traditionelle spanische Fächer hergestellt, bemalt und verkauft.

> Zwischen der Calle Obrapía und der Plaza Vieja stößt man zunächst auf das Casa-Museo del Libertador Simón Bolívar (Mercaderes No. 156, –>), in dem einige Artefakte aus Venezuela ausgestellt sind. In No. 202 befindet sich das Hostal Conde de Villanueva (–>) mit dem gegenüberliegenden Parque Rumiñahui.

> Im Museo del Chocolate in der Mercaderes No. 380 an der Ecke Amargura genießt man kalte und heiße Trinkschokolade (Tel. 78664431, Eintritt frei, Drinks ca. 1 CUC, Di–Sa 9.15–16.45, So 9–13 Uhr).

Extrainfo: Mit der Fähre auf die andere Hafenseite

Eine Überfahrt mit den Personenfähren (lanchitas) von der kleinen Mole an der Avenida San Pedro zur anderen Seite des Hafenbeckens kostet Ausländer 1 CUC. Die nicht sehr komfortablen Fähren starten von 8 bis 24 Uhr mindestens alle 30 Minuten. Sicherheitskontrolle à la Flughafen.

{13} Museo del Ron ** [D4]

Das von der Fundación Destilera Habana Club betriebene Museo del Ron Habana Club ist im einstigen Palacio del Conde Mortera untergebracht. Der interessierte Besucher erhält eine profunde audiovisuelle Einführung in das Mysterium der Rumherstellung (auch in deutscher Sprache).

In 13 Etappen werden dem interessierten Besucher die verschiedenen Phasen der Rumherstellung von der Böttcherei bis zur Abfüllung nahegebracht. So erfährt man etwa, dass für die Lagerfässer idealerweise das Holz der Weißeiche Verwendung findet und ein hundertjähriger Rum schon mal über 1700 CUC kosten kann.

Hübsch gemacht ist das im Maßstab 1 : 22,5 gehaltene Modell einer Zuckerplantage aus dem frühen 20. Jahrhundert. Am Ende der auch auf Deutsch angebotenen Führung findet eine Verkostung der vier bekanntesten Habana-Club-Sorten statt: Silver Dry, Añejo 3 Años, Añejo Reserva und Añejo 7 Años. Die angeschlossene Bar rechts neben dem Haupteingang wird regelmäßig von Kreuzfahrt-Touristen (Kreuzfahrtanleger schräg gegenüber) überrannt (geöffnet: tgl. 9–21 Uhr). Meistens Mo, Do und So gibt es Livemusik bis gegen Mitternacht. Zu dem Komplex gehören außerdem ein Geschäft für Rum und andere Souvenirs (geöffnet: tgl. 9–19 Uhr) und eine kleine Kunstgalerie (Di–So 11–16 Uhr).

> Avenida San Pedro No. 262, Ecke Sol, Tel. 78618051, www.havana-club.com, Eintritt: 7 CUC inkl. Führung (auch in deutscher Sprache), geöffnet: Mo–Do 9–17.30, Fr–So 9–16.30 Uhr

Hemingway-Fans schauen nur einen Block weiter in der ehemaligen Hafenkneipe Dos Hermanos (–>) vorbei, wo sich der weltberühmte Autor in Gesellschaft von Seeleuten und Straßenschwalben seinerzeit gerne den ein oder anderen Drink auf die Lampe goss. Nur ein paar Schritte weiter südlich kann die hübsche russisch-orthodoxe Kirche Havannas (Catedral ortodoxa Nuestra Señora de Kazán) besichtigt werden.

Kurz und knapp: Das Einmaleins des Rumgenusses

Rum gibt es in drei Altersstufen: Den dreijährigen carta blanca, den fünfjährigen carta de oro und den siebenjährigen añejo (bei manchen Marken abweichende Bezeichnungen). Je älter der Tropfen, desto weicher sein Aroma. Der añejo ist dabei durchaus mit einem edlen Cognac vergleichbar. Carta blanca bietet sich für das Mixen von Cocktails an, die beiden anderen genießt man pur oder auf Eis. Aus Rum, Eis und anderen Zutaten werden die berühmten cubanischen Cocktails gemixt, besonders populär sind der Mojito, der Daiquiri und der Cuba Libre.

{14} Plaza Vieja *** [C4]

Der weitläufige Platz wurde 1559 angelegt und hieß zunächst Plaza Nueva (Neuer Platz). Im 19. Jahrhundert wurde er in Plaza Vieja (Alter Platz) umbenannt. Bis in die 1990er-Jahre vorwiegend als Parkplatz genutzt, wird die von den Calles Mercaderes, San Ignacio, Brasil (Teniente Rey) und Muralla eingefasste Plaza heute von sorgfältig restaurierten Arkaden und historischen Gebäuden gesäumt. Die Mitte des Platzes ziert ein umzäunter, 1796 eingeweihter und liebevoll renovierter Marmorbrunnen. Er trägt das Wappen Havannas und das des Conde de Santa Clara, seinerzeit Gouverneur der Stadt.

Auf der Südseite befindet sich das bedeutendste Bauwerk des Platzes: die zwischen 1733 und 1737 als Residenz der Condesa de Merlin errichtete Casa del Conde Jaruco (Muralla No. 107), die heute Galerien und Boutiquen beherbergt. In der an der Südostecke der Plaza gelegenen Casa del Marqués de Prado Amero wurde das originelle Museo de Naipes (–>) untergebracht.

Auf der Westseite der Plaza verdient die in der Nordwestecke gelegene Casa de las Hermanas Cárdenas besondere Erwähnung. Heute hat sich hier das Centro de Desarrollo de las Artes Visuales (–>) etabliert. Die Südwestecke wird von der Factoría La Muralla (–>) beherrscht, einem Bar-Restaurant mit eigener Brauerei und großem Freiluftbereich auf der Plaza.

Das Antiguo Colegio Santo Ángel aus dem 18. Jahrhundert mit sehenswertem Innenhof besetzt die Nordwestseite des Platzes und dient heute als (kostspieliges) Restaurante Santo Ángel (Tel. 78611626). In der nordöstlichen Ecke befindet sich die schicke Café Taberna Amigos del Benny (–>), ein nach dem legendären Sänger und Komponisten Benny Moré aus Cienfuegos benanntes Bar-Restaurant.

Mit dem Edificio Gómez Villa steht das höchste Gebäude des Platzes an der Nordostecke der Plaza. Ein Aufzug befördert den Besucher in die im obersten Stockwerk untergebrachte Cámara Oscura, die mithilfe eines 360-Grad-Teleskops Ansichten aller wichtigen Gebäude Havana Viejas auf die Leinwand bringt – eine hervorragende Möglichkeit für einen ersten Überblick! Ein 2010 eröffnetes Planetarium (planetario) befindet sich gleich nebenan!

> geöffnet: tägl. 9– 17 Uhr, Eintritt: 2 CUC

In der südöstlichen Ecke der Plaza Vieja liefert der 1906 fertiggestellte Palacio Vienna ein faszinierendes Beispiel für überseeische Art-nouveau-Architektur.

{15} Convento de Santa Clara * [C5]

Der mächtige Bau Iglesia y Convento de Santa Clara de Asís wurde in den Jahren zwischen 1638 und 1644 im spanischen Barockstil errichtet und diente einst als Havannas erstes Nonnenkloster. Die letzten Schwestern verließen den Konvent 1922, inzwischen ist hier das Centro Nacional de Conservación y Museología untergebracht. Die neun Gästezimmer sind für gewöhnlich Monate im Voraus ausgebucht.

> Cuba No. 610 e/Luz y Sol, Tel. 78615043. Derzeit (2018) wegen Renovierung geschlossen.

{16} Estación Central * [B6]

Das sehenswerteste Gebäude im Süden der Altstadt ist die venezianisch anmutende Estación Central de Ferrocarriles (Hauptbahnhof) an der Calle Arsenal. Das 1910 errichtete Gebäude wird von zwei Türmen gekrönt, die mit den Wappen der Hauptstadt und des Landes verziert sind. In der Haupthalle ist Cubas erste Dampflokomotive (die legendäre „La Junta“) aus dem Jahre 1843 zu bewundern. In einem kleinen Park gleich daneben bewundern Eisenbahn-Fans weitere historische (Dampf-)Lokomotiven.

Am Ende der Avenida de Bélgica (Monserrate) stehen unweit des Bahnhofs Reste der Muralla de La Habana, der historischen Stadtmauer.

> Egido e/Arsenal y Avenida San Pedro, Tel. 78621920

{17} Museo de los Orichas ** [A5]

Highlight des am Prado zwischen den Straßen Dragones und Máximo Gómez (Monte) gelegenen Museo de los Orichas sind 32 lebensgroße Darstellungen der wichtigsten, Orichas genannten, Santería-Gottheiten (–>).

Das Museum wird von der „Asociación Cultural Yoruba de Cuba“ unweit des Hotels Saratoga betrieben. An afrocubanischen Kulten interessierte Besucher erhalten auf Wunsch eine sachkundige Führung (gelegentlich sogar in deutscher Sprache) und reichlich Infomaterial. Zur Anlage gehören auch eine Bibliothek und ein Shop für zeremonielle Kultgegenstände. Freitags finden ab 17 Uhr häufig Sessions (actividades) mit heiligen Batá-Trommeln und Tanz statt.

> Paseo de Martí (Prado) No. 615 e/ Dragones y Máximo Gómez (Monte), Tel. 78635953, geöffnet: Di–Sa 9–17 Uhr, Eintritt: 5 CUC. Die angeschlossene Cafetería hat bis 20 Uhr geöffnet. Fotografieren ist nicht erwünscht.

Afrocubanischer „Voodoo“

Afrocubanische Kulte mischen Aspekte katholischer Volksfrömmigkeit mit den Religionen westafrikanischer Völker. Die Kolonialmacht Spanien verlangte von den verschleppten Afrikanern die (zumindest formale) Annahme des römisch-katholischen Glaubens. Allerdings hielten viele der Zwangschristianisierten, darunter besonders viele Yoruba, unter dem Deckmantel des Katholizismus an ihren Religionen und Kulten fest. Die heute verbreitetsten Hauptrichtungen sind die Regla Ochá (Santería), die Regla Conga (auch Palo Monte, besonders im Osten Cubas) und die Geheimgesellschaft der Abakuá. Darüber hinaus existieren zahlreiche weitere Gruppen, die Kulten wie Voudou (auch Vudú oder Voodoo), Regla Arará und Gangá Longobá anhängen. Das herausragendste Merkmal der Santería ist die Assoziierung alter afrikanischer Mythengestalten (Orishas) mit katholischen Schutzheiligen. Einen ersten Überblick über die Santería verschafft man sich durch einen Besuch des Museo de los Orishas {17} unweit des Capitolio im Westen von Habana Vieja.

Alle Anhänger afrocubanischer Kulte glauben an die unmittelbare Wirkung von Zauberformeln („amarres“). Die meisten betreffen den Dreiklang Gesundheit, Liebe und Geld („salud, amor y dinero“). Besonders wirkmächtige Magie darf nur von Santeros oder Babalaos, also speziell initiierten Santería-kundigen Personen, benutzt werden. Besonders eingeweihte Anhänger des Palo Monte bezeichnen sich als Paleros. Werden die Sprüchlein und magischen Handlungen nicht regelgerecht und mit dem jeweils vorgesehenen Brimborium angewendet, bleibt der gewünschte Erfolg normalerweise aus.

Die Restaurierung der historischen Altstadt

Seit den 1990er-Jahren bemüht man sich im Rahmen eines aufwendigen Restaurierungsprogramms, den alten Glanz der Altstadt Havannas zu bewahren bzw. wiederherzustellen. Der Stadthistoriker Eusebio Leal Spengler leitet die Sanierung. Ein Teil der Gelder dafür wird von der staatlichen Tourismusgesellschaft Habaguanex erwirtschaftet, die in den renovierten Gebäuden einige der prachtvollsten Hotels und bekanntesten Restaurants Havannas betreibt.

Abseits der auch mit Unterstützung der UNESCO restaurierten Straßenzüge gleicht Havannas Altstadt und insbesondere der Bezirk Centro Habana einem riesigen Abrissgebiet. Unter dem Einfluss der Seeluft und tropischer Stürme verwittern zahllose architektonische Zeugnisse der Kolonialzeit. Da die meisten Wasserleitungen völlig veraltet sind, ereignen sich außerdem regelmäßig Rohrbrüche.

{18} Parque Central ** [A3]

Der schmucke Parque Central liegt am südlichen Ende des Prado gegenüber dem Gran Teatro de La Habana Alicia Alonso {23} und den Hotels Inglaterra und Telégrafo. In der Mitte des 1877 angelegten Parks stand zunächst eine Statue von Königin Isabella II. 1905 wurde sie durch eine von José Vilalta y Saavedra aus wertvollem Carrara-Marmor geschaffene Darstellung des Nationalhelden José Martí (–>) ersetzt. An Feier- und Gedenktagen finden hier eindrucksvolle Zeremonien statt.

Der baumbestandene Park zu beiden Seiten der Statue ist von herrschaftlichen Gebäuden aus dem 19. und 20. Jahrhundert gesäumt. Zwischen den Stadtteilen Habana Vieja und Centro Habana gelegen, ist er ein beliebter Treffpunkt. So finden cubanische Baseball-Fans stets Gleichgesinnte, um die letzten Spiele und den aktuellen Tabellenstand zu diskutieren. Die Bänke neben der Martí-Statue (in Blickrichtung José Martís rechts) werden vom Volksmund wegen der hier besonders emotional geführten Streitgespräche rund um Cubas Ballsport Nummer Eins esquina caliente (heiße Ecke) genannt.

Rund um den Park findet man auch einige der bekanntesten Hotels der Stadt. Das pastellfarbene Hotel Plaza liegt an der Nordostseite des Parks. Im 19. Jh. als Privathaus mit dreieckigem Grundriss errichtet, wurde es 1909 in ein Hotel umgestaltet und beherbergte in seiner Blütezeit so illustre Gäste wie Enrico Caruso und Anna Pawlowa. Das verhältnismäßig junge Hotel Parque Central (–>) beherrscht die Nordseite des Parks, während das in Blau gehaltene Hotel Telégrafo in nordwestlicher Richtung liegt.

Die architektonischen Glanzlichter im Westen des Parks sind das Gran Teatro de La Habana Alicia Alonso {23} und das 1856 eröffnete Hotel Inglaterra (–>). Sein von einem Vordach geschütztes Café Louvre ist ein Top-Spot, um bei einem kühlen Drink das bunte Treiben in der näheren Umgebung auf sich wirken zu lassen. Im Innern des Hotels erfreuen herrliche architektonische Details in maurischen und arabesken Stilvarianten das Auge. Ein besonderes Highlight ist die lebensgroße, „La Sevillana“, eine bronzene spanische Tänzerin in der großen Bar.

An der Südseite des Parque Central liegt das 1878 errichtete Teatro/Cine Payret (–>). Wer für einen unschlagbar günstigen Eintrittspreis einen Hollywoodstreifen mit spanischen Untertiteln in extratiefen Theatersesseln genießen wollte, war hier jahrzehntelang genau richtig (bei Druck Anfang 2018 wegen Renovierung geschlossen). Gleich daneben ist die Sporthalle Sala Polivalente Kid Chocolate untergebracht, in der regelmäßig Basketball und Volleyball gespielt wird und auch Boxkämpfe stattfinden.

Kurz und knapp: Calle San Rafael (Boulevard)

Das am westlichen Ende des Parque Central {18}, zwischen dem Hotel Inglaterra und dem Gran Teatro, beginnende erste Teilstück der Calle San Rafael wird auch schlicht Boulevard genannt. Die bis in die 1950er-Jahre für ihre zahlreichen Luxusgeschäfte berühmte Straße wird heute von kleinen gastronomischen Betrieben gesäumt und ist fast rund um die Uhr sehr belebt. Wegen der hier besonders dreisten Schlepper und Taschendiebe meiden sicherheitsbewusste Reisende den Boulevard insbesondere abends und nachts.

{19} Prado (Paseo de Martí) *** [A3]

Havannas berühmteste Flaniermeile verbindet das Castillo de San Salvador de La Punta {1} mit dem Parque Central {18} und lädt Einheimische wie Touristen fast rund um die Uhr zum Bummeln ein.

Im Jahr 1772 ließ der Marqués de la Torre den Prado außerhalb der damaligen Stadtmauern anlegen. Schnell wurde er ein beliebtes Ausflugsziel für die ansässigen Aristokraten. 1834 wurde die Prachtstraße bunt gepflastert und mit schmiedeeisernen Laternen versehen. Die heutige Form mit den acht Bronzelöwen und den wuchtigen weißen Marmorbänken erhielt der an die Rambla Barcelonas erinnernde Prado Ende der 1920er-Jahre unter Federführung des französischen Landschaftsarchitekten Jean Claude Nicolas Forestier.

Entlang des Prado findet der aufmerksame Liebhaber exotischer Baustile zahlreiche Beispiele für den jahrhundertelang anhaltenden maurischen Einfluss auf Havannas Architektur: Die Fassade des zwischen den Straßen Refugio und Trocadero gelegenen Centro Cultural de Árabe ist mit einem in orientalischem Stil gehaltenen Mosaik geschmückt, die Front des ehemaligen Hotel Regis an der Ecke Refugio lässt Art nouveau und arabeske Elemente miteinander verschmelzen und in der Lobby des an der Ecke Trocadero ansässigen Hotels Sevilla (–>) fühlt sich der Besucher mit etwas gutem Willen in eine marokkanische Medina versetzt – kein Zufall, schließlich ließen sich die Architekten von der Alhambra in Granada inspirieren.

Weitere sehenswerte Baudenkmäler entlang des Prado:

In der als Casa del Científico (Ecke Trocadero) bezeichneten ehemaligen Residenz des cubanischen Präsidenten José Miguel Gómez ist heute ein kleines Hotel untergebracht. Im ersten Stock des Palacio de Matrimonio (Hochzeitspalast) an der Ecke Ánimas finden fast täglich Trauungszeremonien statt. Das Gebäude wurde 1914 von der Vereinigung spanischer Immigranten errichtet und besticht durch seine bemerkenswerte Fassade im neobarocken Stil. Das modernistisch anmutende Teatro Fausto an der Ecke Colón ist am oberen Ende seiner Fassade mit einem an Art déco erinnernden Ornamentband verziert. Die Bronzestatue am dem Meer zugewandten Ende des Prado stellt den patriotischen Dichter Juan Clemente-Zenea (1832–1871) dar, der von den Spaniern hingerichtet wurde.

Centro Habana

Centro Habana liegt zwischen den touristisch wesentlich wichtigeren Stadtteilen Habana Vieja und Vedado. Im 19. Jahrhundert als Wohngebiet für das Bürgertum konzipiert, sind heute viele Gebäude in sehr schlechtem Zustand. Die Zahl der Sehenswürdigkeiten hält sich in Grenzen. Allerdings ist auf den oft schachbrettartig angelegten Straßen fast rund um die Uhr etwas los. Schnell gewinnen Reisende einen authentischen Einblick in den besonderen Mikrokosmos dieses Stadtteils.

Im Norden wird Centro Habana von der Uferpromenade Malecón {25} begrenzt. In Ost-West-Richtung bilden die Calle Zanja und die an der Kreuzung mit der Nord-Süd-Achse Padre Varela (Belascoain) in die Avenida Salvador Allende (Carlos Tercero) übergehende Avenida Simón Bolívar (Reina) die wichtigsten Verkehrsadern. Um den als eher unsicher geltenden Süden von Centro (etwa jenseits der Calle Zanja) macht man nachts besser einen großen Bogen.

Die Mehrzahl der Sehenswürdigkeiten in Centro Habana liegen in der Nähe des Capitolio {20} und können von Habana Vieja aus auch zu Fuß angesteuert werden.

{20} Capitolio *** [A4]

Das 1926 bis 1929 aus hellem Kalksandstein erbaute Capitolio Nacional dominiert mit seiner knapp 62 Meter hohen, säulenumkränzten Kuppel das Stadtbild an der Grenze zwischen Habana Vieja und Centro Habana.

Die Nachbildung des Kapitols in Washington war ursprünglich Sitz des Repräsentantenhauses und des Senats. Heute wird das Capitolio von der Akademie der Wissenschaften, dem Umweltministerium und der Nationalbibliothek genutzt. Eine breite Freitreppe führt, flankiert von zwei großen allegorischen Darstellungen (links „Die Arbeit“, rechts „Die Tugend“), ins Gebäude. Die drei hohen Bronzetüren am Eingang thematisieren Cubas Geschichte seit Kolumbus’ Landnahme. In der marmornen Kuppelhalle prunkt mit Schild und Schwert die goldüberzogene Estatua de la República – mit beeindruckenden 17,5 Metern Höhe und 49 Tonnen Gewicht eine der größten Bronzestatuen der Welt. Am Boden davor markiert die Kopie eines Diamanten den Punkt, von dem aus alle Distanzen innerhalb Cubas gemessen werden.

Man besichtigt ferner die im Stil der italienischen Renaissance eingerichteten Sitzungssäle, die Bibliothek und den mit Säulen, Fresken und einer Mosaikdecke verzierten Parlamentssaal. Vor der Freitreppe schießen lizensierte Fotografen für nur 1 CUC mit uralten Kameras Fotos von Touristen.

> Paseo de Martí e/San Martín y Dragones, Eintritt: 3 CUC (Fotos bzw. Videos 2 CUC extra, geführte Touren 1 CUC), geöffnet: Mo–Sa 10–18 Uhr. Derzeit (Anfang 2018) wegen umfangreicher Renovierungsarbeiten geschlossen.

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Unübersehbar: das Capitolio (028hv Abb.: js)

{21} Parque de la Fraternidad Americana * [A4]

Am Südende des Prado {19} liegt links des Capitolio der 1892 auf dem Gelände eines alten Militärübungsplatzes angelegte Parque de la Fraternidad (Park der Brüderlichkeit). Seine heutige Erscheinung geht auf Umbauten anno 1927 zurück. Im Zentrum des Parks steht der 1928 gepflanzte Árbol de la Fraternidad Americana (Baum der amerikanischen Freundschaft). Unweit davon sind Büsten von amerikanischen Sympathieträgern wie Simón Bolívar und Abraham Lincoln zu besichtigen. In den Straßen rund um den Park starten viele Stadtbusse und Sammeltaxis (colectivos/máquinas/almendrones).

Der monumentale Brunnen Fuente de la India Noble Habana befindet sich unmittelbar östlich des Parque de la Fraternidad. Eine barbusige indígena thront hier seit 1837 in Carrara-Marmor gehauen auf einem wuchtigen Sockel aus dem gleichen Material.

{22} Zigarrenfabrik Partagás * [A4]

Gleich hinter dem Capitolio kann die ob ihrer auffälligen Fassade unübersehbare Fábrica de Tabaco Partagás (offizieller Name: Fábrica Francisco Pérez Germán) besichtigt werden.

Während der geführten Tour erfährt man unter anderem, dass hier seit über 150 Jahren Zigarren von Hand gerollt werden, es alleine 40 Partagás-Typen gibt und warum der Geist des 1868 ermordeten Zigarrenbarons Don Jaime Partagás Ravelo regelmäßig vorbeischaut. Höhepunkt der 45-minütigen Besichtigungstour ist eine 50 Zentimeter messende Riesen-Havanna. In der angeschlossenen Lounge kann man das im Fabrik-Shop erstandene „braune Gold“ gleich stilvoll qualmen. Die vor dem Fabriktor von Schleppern diskret angepriesenen Zigarren sind in jedem Fall gefälscht, Ausschussware oder gestohlen (siehe Hinweise zum Zigarrenkauf –>).

> Industria 520 e/Barcelona y Dragones. Anfang 2018 war die Fabrik leider geschlossen, der gut sortierte Zigarrenshop rechts vom Eingangsportal aber in Betrieb. Die Fabrikation wie auch die Besichtigungstour in eine Zigarren-Manufaktur wurden in den Süden des Stadtteils Centro Habana verlegt. Geführte Touren Mo–Fr vormittags, 10 CUC inkl. Transfer. Buchung in den großen Hotels auch für Nicht-Hotelgäste.

{23} Gran Teatro de La Habana Alicia Alonso *** [A3]

Unmittelbar südlich des Hotels Inglaterra stößt man gegenüber dem Parque Central auf das architektonische Wunderwerk Gran Teatro.

Zu Ehren von Cubas berühmtester Primaballerina ist das 1837 als Teatro Tacón errichtete Gebäude seit 2016 nach der inzwischen fast 100 Jahre alten Alicia Alonso benannt. Der neobarocke Charakter der 1915 fertiggestellten Fassade des Theaters ist ein absolutes Highlight.

Auf den markanten Ecktürmen strecken sich Engel gen Himmel. Nationale Ballett- und Opernensembles begeistern regelmäßig über 1100 Zuschauer im herrlich dekorierten und mit samtbezogenen Stühlen versehenen Hauptsaal. Für weniger spektakuläre Darbietungen sind die 500 Plätze umfassende Sala Alejo Carpentier und die für 120 Zuschauer ausgelegte Sala Artaud vorgesehen.

> Paseo de Martí e/San Rafael y San Martín, Tel. 78613077/78/79. Der Eintritt zur geführten Besichtigung schlägt mit 5 CUC zu Buche und für die manchmal lange im Voraus ausverkauften Vorstellungen kalkuliert man 30 CUC. Besichtigung und Tageskasse: Mo–Sa 9–17, So 9–13 Uhr. Gute Hotelrezeptionen sind bei der telefonischen Ticketreservierung behilflich.

Extratipp: Pause im Chinesenviertel

Durch ein ausladendes Drachentor betritt man das chinesische Viertel (barrio chino), früher das größte in ganz Lateinamerika. Nach der Revolution verließen die geschäftstüchtigen Chinesen Castros Cuba in Scharen. Die verbliebenen China-Restaurants bewirten gerne auch Touristen.

Stilechter ist es allerdings, sich an einem Straßenstand für 1 oder 2 CUC eine Pappschachtel (cajita) mit Fleisch, Reis, Yucca und grünem Salat zu besorgen. Falls kein Besteck zur Hand ist: Ein Stück der cajita tut es auch.

{24} Iglesia del Sagrado Corazón ** [hm]

Die imposante Iglesia del Sagrado Corazón (Kirche vom geheiligten Herzen) wurde 1922 nach nur acht Jahren Bauzeit fertiggestellt. Sie ist das mit Abstand sehenswerteste Bauwerk an der viel befahrenen Avenida Salvador Allende (Avenida Carlos Tercero), einer breiten Ausfallstraße, die am Parque de la Fraternidad {21} beim neoklassischen, 1844 erbauten Palacio de Aldama als Avenida Simón Bolívar (Reina) beginnt und zum wuchtigen Castillo del Príncipe an der Grenze zum Stadtteil Vedado führt.

Die gotische Kirche nimmt das mittlere Drittel des großen Blocks zwischen den Straßen Padre Varela (Belascoain) und Gervasio ein und bietet dort zuverlässig Zuflucht vor dem oftmals nervenzehrenden Trubel Centro Habanas.

> Sonntagsmesse 9.30 Uhr

Havannas Oldtimer

Hunderte meist sehr gepflegte Chevrolets, Packards, Buicks und Cadillacs aus den 1950er-Jahren – und sogar einige ältere Jahrgänge – mischen sich unter die wenig ansehnlichen Ladas und immer häufiger vertretenen Fabrikate neueren Datums.

Bis zur Revolution und dem US-Handelsembargo importierte man fleißig Automobile des großen Bruders im Norden. Mangels Nachschub hegten und pflegten die Besitzer ihre Gefährte über Jahrzehnte und ersetzten defekte Komponenten bis hin zum Motor durch Ersatzteile anderer Marken jüngerer Bauart.

Heute stellen die „cacharros“ (Karren/Kisten) für wohlhabende Cubaner eine beliebte Geldanlage und für Taxifahrer eine verlässliche Einnahmequelle dar.

Sie wollen in einem 52er Plymouth, einem 57er Chevrolet Bel Air Hardtop oder einem Buick Centuries, der deutlich älter ist als Sie selbst, durch Havanna geschaukelt werden? Kein Problem: Vor den Stufen des Capitolio {20} und in der Umgebung des Parque de la Fraternidad {21} sowie des Parque Central {18} warten Dutzende von Automobilisten mit den entsprechenden Vehikeln, um diesen Wunsch zu erfüllen.

Die individuelle Gage ist Verhandlungssache und beginnt bei ungefähr 15 CUC pro Stunde oder Ausflug. Preisgünstiger ist ein Lada-Privattaxi, das ganztags mit Chauffeur schon ab etwa 40 CUC gebucht werden kann. Ein empfehlenswerter „taxista“ ist der gelernte Rechtsanwalt Arturo Meireles San Martín aus Centro Habana (Tel. 72718851, Mobil (0)52940052). Arturo steuert einen blauen Lada 1600, Baujahr 1976.

Extratipp: Kirchen in Centro Habana

Neben der gotischen Iglesia del Sagrado Corazón {24} gibt es im selben Stadtteil drei weitere wichtige Gotteshäuser (Eintritt und Öffnungszeiten –>).

<1> [hm] Iglesia Nuestra Señora de la Caridad del Cobre, die Kirche „unserer Frau von der Barmherzigkeit von Cobre“ ist der Schutzheiligen Cubas, der Jungfrau von Cobre, geweiht.

<2> [gl] Nuestra Señora del Carmen, ist dank der großen Virgen-del-Carmen-Statue auf dem fast 60 Meter hohen Kirchturm kaum zu übersehen.

<3> [gl] Capila de la Inmaculada Concepción, die Kapelle der unbefleckten Empfängnis“, liegt gegenüber dem Parque Antonio Maceo mit seinem monumentalen Reiterstandbild des „bronzener Titan“ genannten Nationalhelden. Hier beten viele Angehörige von Patienten des nahe gelegenen Hospital Hermanos Ameijeiras (Geschwister-Ameijeiras-Krankenhaus, –>) für deren rasche Genesung.

{25} Malecón *** [hl]

Kurz vor Sonnenuntergang ist die beste Zeit für einen Spaziergang über den Malecón. Der eindrucksvollste Teil der fast sieben Kilometer langen Uferpromenade gehört administrativ zu Centro Habana.

Am 4. November 1901 verabschiedeten die US-amerikanischen Behörden, die Cuba gerade verwalteten, den Plan zum Bau einer baumbestandenen Fußgängerpromenade, die am Castillo de la Punta {1} beginnen und möglichst weit nach Westen reichen sollte. 1919 erstreckte sich der Malecón bereits bis zur Calle Belascoain, 1921 dann bis zur Rampa (Calle 23). Wunschgemäß entwickelte sich die Promenade schnell zu einer wichtigen Verkehrsverbindung zwischen den Stadtteilen Habana Vieja, Centro Habana und Vedado.

Am Malecón reihen sich Gebäude aus verschiedenen Epochen und in höchst unterschiedlichem Erhaltungszustand aneinander – ein bunter Stilmix aus Kolonialbauten, verblichenen, einst cremefarbenen Gebäuden und mehrstöckigen, modernen Häusern aus dem 20. Jahrhundert, teilweise mit Loggias im oberen Stockwerk. Vor allem das Gebiet zwischen Prado {19} und Calle Belascoain ist für seine pastellfarbenen und hübsch restaurierten Gebäude berühmt. Wer gerne in dieser Zone wohnen möchte, findet auf –> zwei Übernachtungstipps, darunter das Hotel Deauville.

Meistfotografierte Sehenswürdigkeit des zu Vedado gehörenden Teils des Malecón ist das Hotel Nacional {26}.

Vedado

Die Bezeichnung Vedado (wörtlich: „verboten“ bzw. „Gehege“) erinnert an das „Waldschutzgebiet“, das sich hier einst befand – während der Kolonialzeit war es verboten, „im Vedado“ Gebäude zu errichten.

Nach dem Jahr 1898 ließen sich US-Firmen und Privatleute in dem neu entstehenden Stadtteil nieder. Wenige Jahrzehnte später war Vedado mit Hoteltürmen, Bürogebäuden, Nachtklubs und Geschäften übersät. Bis zum Ende des Batista-Regimes boomte Vedado auch in touristischer Hinsicht: Alkohol und Sex waren billig zu haben und auch das Glücksspiel zog Kurzurlauber in Scharen an, bis Fidel Castro 1959 dem Treiben praktisch über Nacht ein Ende bereitete. Sein damals vorläufiges Hauptquartier war im 22. Stock des Havanna Hilton eingerichtet, dem heutigen Hotel Habana Libre (–>).

Heute gleicht sich der Charakter Vedados mehr und mehr der Nutzung vor der Revolution an: Ausländische Betriebe und Joint Ventures haben hier ihre Niederlassungen und ein erheblicher Teil von Havannas Nachtleben spielt sich in den Straßenschluchten westlich der Calzada de Infanta ab.

{26} Hotel Nacional ** [fk]

Der Abschnitt des Malecón, an dem die Grenze zwischen den Stadtteilen Centro Habana und Vedado verläuft, wird von der Landzunge dominiert, auf der das im Jahr 1930 eröffnete Art-déco-Hotel Nacional steht.

Auch wer nicht Übernachtungsgast des Hotels ist, kann die meisten Einrichtungen im Gebäude und auf dem Gelände nutzen. Dazu zählen beispielsweise das Cabaret Parisién (–>), die Außenanlagen mit Hotelgarten und herrlichem Blick auf den nahen Atlantik sowie diverse gastronomische Angebote.

> Calle O, Ecke Calle 21, Tel. 78363564/67, www.hotelnacional-cuba.com

{27} Universidad de La Habana ** [fl]

Die Universität wurde 1721 von Dominikanern gegründet und war zunächst im Convento de San Juan de Létran in der Altstadt untergebracht. Nach Ausrufung der Republik 1902 wurde sie nach Vedado verlegt. Sie wurde in ihrer heutigen Gestalt zwischen 1906 und 1940 erbaut. Vor dem Haupteingang steht am höchsten Punkt der 50 Meter langen Freitreppe (escalinata) die 1919 durch den tschechischstämmigen Bildhauer Mario Korbel geschaffene überlebensgroße Bronzestatue „Alma Mater“. Das älteste Gebäude auf dem sehenswerten Campus ist die mit einer schnörkellosen Fassade versehene Aula Magna.

Im Erdgeschoss der naturwissenschaftlichen Fakultät ist das auch für Touristen zugängliche Museo de Historia Natural Felipe Poey (offiziell geöffnet: Mo–Fr 9–15 Uhr, Eintritt frei) untergebracht. Cubas ältestes Museum wurde 1842 durch den Universalgelehrten Felipe Poey gegründet und präsentiert in zahlreichen Vitrinen unter anderem Dutzende endemischer Arten, d. h. Lebewesen, die nur auf Cuba vorkommen.

> San Lazaro, Ecke Calle L, Tel. 78783231, 78791313, www.uh.cu

Kulturhistorisch interessierte Besucher werfen einen Blick in das Museo Antropológico Montané (–>) im ersten Stock desselben Gebäudes (Anfang 2018 wegen Renovierung geschlossen). Die bereits 1903 gegründete Einrichtung zeigt eine Sammlung präkolumbianischer Funde. Die aufregendsten Exponate sind die Skulpturen „Ídolo de Tabaco“ und „Ídolo de Bayamo“ sowie der „Dujo de Santa Fé“, ein thronartiges Artefakt.

Eisdiele Coppelia

In dem nicht sehr ansehnlichen Gebäude auf dem höchsten Punkt der Calle 23 (La Rampa) ist der seit dem cubanischen Filmklassiker „Erdbeer und Schokolade“ weltberühmte Eispalast Coppelia untergebracht. Es gibt einen Bereich für CUP- und einen für CUC-Zahler.

Schräg gegenüber grüßt mit dem metallenen Quijote de América eine an der Ecke der Calles J und 23 (La Rampa) aufgestellte, überlebensgroße plastische Interpretation des weltberühmten Romanhelden hoch zu Roß.

<4> [fl] Eisdiele Coppelia, Calle 23 (La Rampa), Ecke Calle L, geöffnet: tägl. 11–22 Uhr

{28} Museo Napoleónico ** [fl]

Nur etwa 50 Meter südöstlich des Campusgeländes der Universität stößt man auf das in einem dreistöckigen Renaissancegebäude von 1920 untergebrachte Museo Napoleónico. Die zunächst vielleicht überraschende Existenz eines napoleonischen Museums hat Cuba der ungewöhnlichen Leidenschaft zweier reicher Exilanten zu verdanken: Als Julio Lobo (vor der Revolution Präsident der Nationalbank) und der Diplomat Orestes Ferrera (ehemaliger cubanischer Botschafter in Frankreich) 1959 die Insel verließen, erwarb die Regierung deren fast 7000 Artefakte umfassende Privat- sammlungen.

In den Museumsräumen sind Möbel im Empire-Stil und eine ganze Reihe von Napoleon-Bonaparte-Memorabilien ausgestellt. Besonders hervorzuheben sind die kurz vor seinem Tode gefertigte Totenmaske, eine Zahnbürste und einige Pistolen des berühmten Korsen.

> San Miguel No. 1159, Ecke Ronda, Tel. 78791460, geöffnet: Di–Sa 9.30–17.30, So 9.30–13 Uhr. Fotos und Videos kosten extra.

{29} Plaza de la Revolución *** [em]

Seit 1959 ist die Plaza de la Revolución, nach der ein ganzer Stadtbezirk benannt ist, Cubas politisches und administratives Zentrum.

Der weiträumige Platz wurde 1952 noch unter Batista als „Plaza Cívica“ angelegt. Hier fanden nach der Revolution die ersten Massenkundgebungen statt und auch heute strömen hier zu Anlässen wie den Feierlichkeiten zum Tag der Arbeit am 1. Mai noch immer mehr als eine Million Menschen zusammen.

Monumento y Museo José Martí

Das spektakuläre, fast 140 Meter hohe Monument steht auf einem wuchtigen Sockel, dessen Grundriss die Form eines fünfzackigen Sterns aufweist. Die Bauarbeiten wurden 1953 am 100. Geburtstag des cubanischen Nationalhelden aufgenommen und 1959 abgeschlossen.

Unmittelbar vor dem monumentalen Turm steht eine 18 Meter hohe, vor Ort von Juan José Sicre behauene Marmorstatue eines José Martí in nachdenklicher Haltung. Das Museum zu José Martí befindet sich im Innern des Turmes: Zwei Räume enthalten Erinnerungsstücke an Martí, ein dritter illustriert die Geschichte des Denkmals, im vierten finden Kunstaustellungen statt. An klaren Tagen überblickt man vom Aussichtspunkt (mirador) auf der Turmspitze, Havannas höchstem Punkt, die ganze Stadt.

> Tel. 78592335, geöffnet: Mo–Sa 9.30–16.30 Uhr, Eintritt: 5 CUC (Museum und Aussichtsplattform), 3 CUC (nur Museum), 1 CUC (nur Gelände)

José Martí – Poet und Märtyrer

Im Gegensatz zu seinen lebensfrohen Landsleuten ging Cubas erster Nationalheld, der asketische Dichter und Freiheitskämpfer José Martí, eher nachdenklich durchs Leben. Am 28. Januar 1853 als Sohn spanischer Emigranten in Havanna geboren, verfasste Martí bereits als 13-Jähriger erste Sonette. Früh begann er seine poetischen und rhetorischen Fähigkeiten im Unabhängigkeitskampf gegen die spanische Kolonialmacht einzusetzen. Dies brachte ihm Verurteilungen zu Gefängnis und Zwangsarbeit ein, schließlich die Verbannung ins Exil, das er unter anderem in den USA verbrachte. Martí träumte nicht nur von der Unabhängigkeit Cubas, sondern strebte wie vor ihm Simón Bolívar und nach ihm Che Guevara die politische Befreiung und kulturelle Eigenständigkeit ganz Lateinamerikas an.

Als 1895 der zweite Unabhängigkeitskrieg losbrach, griff der schnauzbärtige Revolutionär mit der hohen Denkerstirn selbst zur Waffe. Mit seinem Tod in einem der ersten Gefechte am 19. Mai 1895 bei Bayamo begann Martís Aufstieg in den Pantheon der herausragenden Freiheitskämpfer Lateinamerikas. Die unten abgedruckten Zeilen aus Martís „Versos sencillos“ (Schlichte Verse) gingen als erste Strophe des Volksliedes „Guantanamera“ um die Welt und sind ein schönes Beispiel für sein Talent, tiefe und feierliche Gefühle in einem kurzen Vers einzufangen:

Guantanamera

Guantanamera, guajira

Guantanamera

yo soy un hombre sincero

de donde crece la palma

y antes de morirme

quiero echar mis versos

del alma. Guantanamera ...

Con los pobres de la tierra

quiero yo mi suerte echar.

El arroyo de la sierra

me complace más que el mar.

Mädchen aus Guantánamo,

Mädchen aus Guantánamo

ich bin ein aufrechter Mann,

unter Palmen bin ich zu Haus

und bevor ich sterbe

möchte meine Seele besingen, was

sie quält. Guantanamera ...

Mit den Armen dieser Erde

möchte ich mein Glück teilen.

Der Bergbach

behagt mir mehr als das Meer.

Palacio de la Revolución

Das riesige Gebäude hinter dem Martí-Monument beherbergt die Büroräume des Staatsrats, des Ministerrats und des Zentralkommitees der Kommunistischen Partei Cubas, PCC.

Biblioteca Nacional José Martí

In der Nationalbibliothek Cubas lagern über zwei Millionen Bücher. Auch ausländischen Besuchern steht sie offen. Den Schwerpunkt bilden die Geisteswissenschaften.

Teatro Nacional

Von außen überrascht das Gebäude an der Westseite des Platzes mit einer konvexen Fassade. Der größere der beiden Säle, die Avellaneda, fasst 2500 Zuschauer, in der Covarrubia finden immerhin noch 800 Personen Platz. Neben Theaterproduktionen werden auch Lesungen, Ballettaufführungen und Konzerte geboten.

Ministerio del Interior

Die Fassade des Innenministeriums, das direkt gegenüber dem Martí-Denkmal steht, ist seit 1995 mit einer aus Bronze gefertigten und das Antlitz Che Guevaras darstellenden Skulptur bedeckt. Darunter prangt Ches legendärer Slogan: „Hasta la victoria siempre“ – „Bis zum immerwährenden Sieg“.

15 Jahre später und nur wenige Hundert Meter weiter wurde auch dem anderen großen, ebenfalls jung verschiedenen Sympathieträger der cubanischen Revolution, Comandante Camilo Cienfuegos (1932–1959), die riesige Fassade des Kommunikationsministeriums gewidmet. Vor dem Monumento y Museo José Martí stehend können beide Konterfeis gleichzeitig bestaunt und abgelichtet werden.

Museo Postal Cubano (–>)

Das Postmuseum ist seit 1965 im Gebäude des Kommunikationsministeriums untergebracht. Anhand von Briefmarken wird die Geschichte Cubas veranschaulicht. Außerdem stehen historische Persönlichkeiten wie Machado und Batista bzw. Che Guevara und Fidel Castro im Fokus der Ausstellung.

{30} Cementerio Colón *** [dm]

Der Cementerio Colón (Kolumbus-Friedhof), auch „Necrópolis Cristóbal Colón“ genannt, ist mit einer Fläche von 55 Hektar einer der größten Friedhöfe der Welt. Nach einem an den Grundriss römischer Militärlager angelehnten Entwurf des spanischen Architekten Calixto de Loira angelegt, wird die Anlage nach wie vor als letzte Ruhestätte genutzt.

Aufgrund der großen Zahl von Skulpturen und Denkmälern in ganz unterschiedlichen Stilrichtungen – von eklektischen bis zu extravaganten zeitgenössischen Arbeiten einschließlich Pyramiden und mittelalterlichen Schlösschen – wurde die 1871 angelegte Necrópolis inzwischen unter Denkmalschutz gestellt.

Unter den zahlreichen hier bestatteten Personen der Zeitgeschichte finden sich so illustre Gestalten wie der Held der Unabhängigkeitskriege, Máximo Gómez, der Schachweltmeister José Raúl Capablanca, der Romancier Alejo Carpentier, die Guerillera Haydée Santamaría und eine Reihe von Mitgliedern der Bacardí-Familie. Das Mausoleum der letztgenannten ist mit eisernen Fledermäusen, dem weltberühmten Bacardí-Motiv, verziert.

Das mit Abstand meistbesuchte Grab der Anlage ist das von Amelia Goyri, La Milagrosa (Die Wundersame) genannt. Sie starb 1901 bei der Geburt ihrer Tochter im Alter von 24 Jahren. Auch das Neugeborene überlebte nicht. Nach der damaligen Tradition bestattete man sie gemeinsam. Die Sage will, dass die Körper bei der Graböffnung nach mehreren Jahren völlig unversehrt waren. Eine weitere Legende berichtet, dass das ursprünglich zu Füßen seiner Mutter gebettete Kind bei der Graböffnung in ihren Armen lag. Diese Wunder und die Trauer des Ehemannes, der das Grab täglich besuchte und ihm nie den Rücken zuwandte, machten Amelia zum Symbol der Mutterliebe und zur Schutzpatronin Schwangerer und Neugeborener. Auch die werdenden Mütter, die in großer Zahl zu ihrem Grab pilgern, wenden ihr nie den Rücken zu. Wichtiges Detail des Kultes um La Milagrosa: Bevor eine Bitte an sie gerichtet werden darf, klopft der Gläubige dreimal mit einem der am Grabstein befestigten Messingringe gegen selbigen. Die hübsche, von José Villalta de Saavedra geschaffene Marmorstatue wurde 1909 aufgestellt.

Sehenswert sind auch das marmorne, von Rita Longa geschaffene Halbrelief La Piedad, das monumentale Grabmal Las Víctimas de la Caridad, die unterirdischen Katakomben, die Kapelle Capilla Central im Zentrum der Anlage und das antik anmutende Portal des Haupteingangs, der von einer die drei religiösen Tugenden Glaube, Liebe und Hoffnung darstellenden Personengruppe aus Carrara-Marmor gekrönt wird (José Villalta de Saavedra 1904).

> Cementerio Colón, Haupteingang: Calzada de Zapata, Ecke Calle 12, geöffnet: täglich 8–17 Uhr, Eintritt: 5 CUC. Es ist keine Übertreibung zu behaupten, man könne einen ganzen Tag mit der Besichtigung des Cementerio Colón zubringen. Für besonders ambitionierte Besucher hält das Informationsbüro (Tel. 78304517) rechts des Haupteingangs eine gute Übersichtskarte vom Kaliber eines Stadtplans bereit (1 CUC). Führungen (englisch/spanisch) kosten extra.

Unmittelbar südwestlich des Cementerio Colón legten eingewanderte Chinesen einen eigenen, Cementerio Chino (Chinesischer Friedhof) genannten, Gottesacker an der Westseite der Avenida 26 e/Calles 28 y 33 an.

Zahlreiche Monumente und Grabmale chinesischen Stils zeugen bis heute von der einst herausragenden Bedeutung der asiatischen Einwanderer für Cuba.

Kleine Pause am Parque John Lennon [dl]

Eingefleischte John-Lennon-Fans können ihrem 1980 hinterrücks erschossenen Idol im Parque Lennon zwischen den Straßen 6 und 8 bzw. 15 und 17 huldigen. Am 20. Todestag Lennons wurde hier eine von José Villa Soberón gefertigte lebensgroße Bronzestatue des legendären Musikers und Friedensaktivisten enthüllt. Die Inschrift zitiert einen Refrainteil von „Imagine“ auf Spanisch: „dirás que soy un soñador, pero no soy el único“.

Gleich neben dem kleinen Park kann man recht preisgünstig einen Drink oder Imbiss einnehmen:

<5> [dl] Unión Francesa de Cuba €, Calle 6, Ecke Calle 17. Italienische Kost im 1. Stock, cubanische und internationale Küche im 2. Stock.

Miramar

Miramar ist ein vom Prestige her gehobener, im 20. Jahrhundert entstandener Stadtteil mit vielen Villen. Er wird in Ost-West-Richtung von vier breiten Avenidas durchzogen, wobei die 1ra Avenida {31} (zumindest stellenweise) eine Uferstraße ist und parallel zu den landeinwärts im Abstand von etwa 100 Metern angelegten Avenidas 3ra, 5ta {34} und 7ma verläuft. Von Vedado kommend, erreicht man den Stadtteil über einen der Tunnel am Ende des Malecón. Fußgänger benutzen die Stahlbrücke Puente de Hierro am Westende der Calle 11.

In Miramar befinden sich zahlreiche ausländische Botschaften, das Teatro Karl Marx und einige sehr gute Restaurants. Noch weiter nach Westen, immer die Avenida 5ta und ihre Fortsetzung entlang, liegt das (auch) für die Bedürfnisse von Skippern ausgelegte Tourismuszentrum Marina Hemingway.

{31} Avenida 1ra * [bl]

Miramars 1ra (gesprochen: primera) Avenida zieht sich ab der Mündung des Río Almendares kilometerlang nahe der Küste entlang Richtung Westen. Ihr fehlt es im Vergleich zum Malecón {25} an Lebendigkeit, dafür lädt eine ganze Reihe von ruhigen balnearios (Strandabschnitten) zum Baden ein, z. B. die Playita 16 (Strändchen 16) am Ende der Calle 16. Im wegen seiner blauen Glasfassade unübersehbaren Teatro Karl Marx (–>) an der Ecke der Calle 10 finden vielfältige Veranstaltungen statt. An der Ecke zur Calle 60 trifft man auf das Acuario Nacional (Nationalaquarium).

Kleine Pause: La Maison

Wo sich die Avenida 5B in die Avenidas 7ma (gesprochen: septima) und 31 aufteilt, trifft man auf das Centro Comercial La Maison (–>), in dem diverse Shops, Boutiquen und neuerdings auch ein kleiner Pool untergebracht sind.

{32} Acuario Nacional **

In großen Salzwasseraquarien wird die Unterwasserwelt der karibischen See imitiert. Unter den 450 vertretenen Tierarten findet man Anemonen, Korallen, Haie, Schildkröten und Seelöwen. Der beliebteste Bereich des 1960 eröffneten Nationalaquariums ist das Becken mit den Tümmler-Delfinen. Die Delfin-Shows begeistern nicht nur die Kleinen und können auch vom Restaurante „Gran Azul“ aus bewundert werden.

> Avenida 3ra, Ecke Calle 62, Tel. 72036401/06, 72025871, www.acuarionacional.cu, Eintritt: 10 CUC (Kinder 7 CUC), geöffnet: Di–So 10–18 Uhr

{33} Maqueta de La Habana * [am]

Auf der 3ra (gesprochen: tercera) Avenida trifft man zwischen den Calles 26 und 28 auf den Pabellón de la Maqueta de La Habana, in dem es auf 144 m² ein detailliertes Modell der Stadt im Maßstab 1 : 1000 zu bestaunen gibt. Die Gebäude sind nach ihrem jeweiligen Alter eingefärbt: Rot für Bauwerke der Kolonialzeit, Ocker für die Zeit 1900–1959 und Elfenbeinfarben für postrevolutionäre Zeiten. Achtung: Bitte nicht mit der kleineren Maqueta del Centro Histórico (–>) in der Altstadt verwechseln!

> Calle 28 No. 113 e/Avenidas 1ra y 3ra, Tel. 72027322, geöffnet: Mo–Sa 9.30–17 Uhr, Eintritt: 3 CUC, Kinder, Studenten und Besucher über 60 Jahre 1 CUC, Fotos 2 CUC extra, Videos 5 CUC

{34} Avenida 5ta ** [bm]

Die Verlängerung des Malecón ist die karibische Variante der Fifth Avenue, die Quinta Avenida/Avenida Quinta.

Die Quinta (gesprochen: kinta) beginnt an der Ausfahrt des nördlichen Tunnels unter dem Fluss Almendares. Auf beiden Seiten der Prachtstraße prunken imposante Villen aus dem frühen 20. Jahrhundert und Häuser in Art-déco- oder eklektischem Stil.

An der Ecke zur Calle 26 trifft man neben dem Parque Miramar auf die modernistische Iglesia de Santa Rita de Casta aus dem Jahre 1942. Die stets blumengeschmückte Statue der heiligen Rita im Inneren wurde von einer Namensvetterin, der cubanischen Bildhauerin Rita Longa, geschaffen. Im kleinen Parque Miramar daneben geben die Statuen der Freiheitskämpfer Emiliano Zapata und Mahatma Gandhi beliebte Fotomotive ab.

Die kubistisch anmutende, ab 1978 errichtete Russische Botschaft zwischen den Straßen 62 und 66 erinnert an einen Kontrollturm und gilt als eines der hässlichsten Gebäude Cubas. Architektonisch weit reizvoller ist die 1953 im byzantinischen Stil erbaute Iglesia Jesús de Miramar (Avenida 5ta No. 8003 e/Calles 80 y 82, Tel. 72035301). Das wuchtige Gotteshaus verfügt über eine eindrucksvolle, leider von pietätlosen Termiten angefressene 5000-Pfeifen-Orgel, der inzwischen auch die Tasten abhanden gekommen sind.

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Havannas 5th Avenue: die Avenida 5ta {34} im Stadtteil Miramar (032hv Abb.: js)

Andere Stadtteile

Um die Sehenswürdigkeiten in den etwas außerhalb gelegenen Stadtteilen zu erreichen, ist ein fahrbarer Untersatz erforderlich. Das könnte natürlich auch ein Oldtimer mit Chauffeur sein (–>)!

{35} Parque Histórico Militar Morro-Cabaña *** [C1]

Die zum Parque Histórico Militar Morro-Cabaña vereinigten Bollwerke Castillo de los Tres Santos Reyes Magos del Morro („Burg der Heiligen Drei Könige aus dem Morgenland“), kurz El Morro, und Fortaleza San Carlos de La Cabaña (Festung), kurz La Cabaña, sind erschlossene Touristenmagnete ersten Ranges.

Das sich von den Festungen aus in Richtung Habana Vieja bietende Panorama riss den cubanisch-französischen Romancier Alejo Carpentier 1939 zu folgender Eloge hin: „Havannas Hafeneinfahrt wirkt wie das Werk eines raffinierten Bühnenbildners. Denn dieser Hafen mit seiner schmalen Einfahrt, beschützt von Festungsanlagen von unbestreitbarem dekorativen Wert, gehört zu den ganz wenigen, die so weit vordringen bis ins Herz einer Stadt.“

> Anfahrt: Wer mit dem Auto oder Taxi anreist, biegt nach Durchquerung des beim Máximo-Gómez-Monument beginnenden Tunnels rechts ab und folgt anschließend der Ausschilderung. Die Einfahrt in den Komplex kostet 1 CUC. Fußgänger dürfen den Tunnel nicht benutzen und weichen auf die vom Parque de la Fraternidad {21} Richtung Habana del Este startenden Busse oder die lanchitas genannten schrottreifen Fähren aus. Deren Anlegestelle liegt unweit der Plaza de San Francisco {11}. Reihen Sie sich in die Schlange „Casa-blanca“ ein! Die Fahrt ist sehr preisgünstig. Auf der anderen Seite der Hafeneinfahrt angekommen, spaziert man bergauf und vorbei an der riesigen Christus-Statue {38} zur Fortaleza de la Cabaña.

{36} Castillo de los Tres Santos Reyes Magos del Morro ** [ik]

Unter Gouverneur Juan de Texeda begann 1589 der von Giovanni Bautista Antonelli geplante Bau der Festung Castillo de los Tres Santos Reyes Magos del Morro („Burg der Heiligen Drei Könige aus dem Morgenland“), kurz „El Morro“, direkt an der Hafeneinfahrt. Die Bauzeit sollte insgesamt fast 40 Jahre betragen. Bis zur Eroberung Havannas durch die Briten 1762 wurden mithilfe von El Morro alle Angriffe auf die Hauptstadt erfolgreich abgewehrt. Zwischen dem Morro und dem auf der anderen Seite der Hafenbucht gelegenen Castillo de San Salvador de la Punta {1} wurde in der Kolonialzeit jeden Abend eine Kette zur Blockierung des Hafens gespannt.

Neben den Außenanlagen können auch Ausstellungen, etwa zur Geschichte von El Morro, und der 15 Meter hohe Faro (Leuchtturm) del Morro besichtigt werden. Der 1844 errichtete Leuchtturm lässt heute seinen 30 km (!) reichenden Lichtstrahl durch die Nacht kreisen.

Die Bezeichnung des südlich des Castillo zu bestaunenden Aufgebots riesiger Kanonen als Batería de los Doce Apóstoles (Batterie der zwölf Apostel) ist ein gutes Beispiel für die damalige Sitte, tödlichem Kriegsgerät biblische Namen zu verpassen.

> tägl. 10 bis mind. 19 Uhr, Eintritt: 8 CUC

{37} Fortaleza de San Carlos de la Cabaña *** [D1]

Im Anschluss an die bittere Erfahrung der einjährigen englischen Besatzung begannen die Spanier 1763 nur gut 500 Meter südöstlich von „El Morro“ mit der Errichtung einer noch weitaus größeren Festung. Der Bau der riesigen Verteidigungsanlage dauerte nur knapp elf Jahre und verschlang mit 14 Millionen Pesos eine solch gewaltige Summe, dass König Carlos III. wütend um ein Fernglas bittend gesagt haben soll: „Ein so kostspieliges Bauwerk muss doch sogar von Madrid aus zu sehen sein.“

La Cabaña ist über 700 Meter lang und bedeckt als Vieleck eine Grundfläche von zehn Hektar. Wohl auch wegen der enorm abschreckenden Wirkung der Anlage kam es nie zum Verteidigungsfall. Ein Teil des Geländes wird noch heute als Militärlager genutzt. Ein Besuch der wuchtigen Festung und ihrer näheren Umgebung bietet eine ganze Reihe von touristischen Highlights, darunter drei kleine Museen:

Das Museo de la Comandancia de Che zeigt Brille, Rucksack und andere persönliche Gegenstände des weltberühmten argentinischen Guerilleros. Im Museo Monográfico de la Fortaleza/Museo de la Cabaña erfährt man alles Wissenswerte zur Geschichte der Festung und kann eine reiche Auswahl von zeitgenössischen Uniformen, Waffen und Folterinstrumenten in Augenschein nehmen. Das Museo de Fortificaciones y Armas schließlich ist der Traum aller Militaristen, denn sie stoßen hier auf eine beeindruckende Sammlung von Waffen aus verschiedenen Epochen und Erdteilen.

Vom Festungsabschnitt San Julián Revellín aus sieht man Richtung Osten eine mit während der Cubakrise von 1962 auf der Insel stationierten sowjetischen Atomraketen geschmückte Wiese.

Die schönsten Altstadtpanorama-Fotos gelingen vom südlich der Plaza de Armas gelegenen Semibaluarte de San Lorenzo, einem kleinen, runden Wachturm. Erfrischungen, Snacks und Souvenirs werden auf dem weitläufigen Gelände an mehreren Stellen feilgeboten.

> tägl.10–22 Uhr, Eintritt: 8 CUC (ab 18 Uhr inkl. Cañonazo-Zeremonie, Beginn 20.30 Uhr), Kinder bis 11 Jahre 4 CUC

> Museen auf dem Gelände, Mo–Sa 10–18 Uhr, So 10–13 Uhr, Guide 1 CUC extra

{38} Estatua El Cristo de La Habana * [jl]

Einen kurzen Fußmarsch südöstlich von La Cabaña blickt die 15 Meter hohe Statue El Cristo de La Habana, die Hand zum Segen erhoben, von einem drei Meter hohen Podest über den Hafenkanal gen Altstadt. Die weithin sichtbare Marmorstatue wurde 1958 von der cubanischen Künstlerin Jilma Madera fertiggestellt und am 25. Dezember desselben Jahres, also nur wenige Tage vor dem Sieg der Revolution, enthüllt. Auf dem Mirador (Aussichtspunkt) serviert eine kleine Cafeteria Snacks und Erfrischungen.

> tägl. 10–18 Uhr, Eintritt 1 CUC

Kurz und knapp: El Cañonazo

Allabendlich um Punkt 21 Uhr wird in der Festung La Cabaña die traditionelle Cañonazo-Zeremonie abgehalten. Höhepunkt des von einer Gruppe junger Soldaten in historischen Uniformen geleiteten Rituals ist das Abfeuern eines auch noch auf der anderen Seite der Hafenbucht hörbaren Böllerschusses.

Während der Kolonialzeit erinnerte er die Bürger an die Schließung der Stadttore und die Abriegelung der Hafeneinfahrt. Geführte Cañonazo-Ausflüge mit anschließendem Dinner im unweit gelegenen Restaurant La Divina Pastora (–>) können über große Hotels und bei Veranstaltern von Städtetouren gebucht werden.

Die Zeremonie kann für 1 CUC von einem speziellen „Balkon“ aus genossen werden. Der Einlass in die sogenannte „Presidential Box“ kostet 3 CUC.

{39} Finca Vigía ***

In der Villa Finca Vigía im Vorort San Francisco de Paula ist heute das Museo Ernest Hemingway untergebracht. Zwölf Kilometer südlich von Habana Vieja hatte sich „Hem“ im Mai 1939 mit seiner dritten Frau Martha Gellhorn in die 1886/1887 nach Plänen eines katalanischen Architekten errichtete einstöckige Kolonialvilla eingemietet. Ein Jahr später erwarb er das recht weitläufige Anwesen. Er bewohnte die Villa bis kurz vor seinem Tod 1961 und arbeitete hier unter anderem an den weltberühmten Werken „Inseln im Strom“ und „Der alte Mann und das Meer“.

Im August 1961 veranlasste man seine Witwe Mary Welsh, die Villa mitsamt Einrichtung an den Staat abzutreten. Am 21. Juli 1962 wurde die Anlage der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Anfangs war es interessierten Besuchern noch erlaubt, die einzelnen Räume zu betreten, während man Hemingways privates Reich heutzutage durch die weit geöffneten Türen und Fenster betrachtet. Das Innere des Gebäudes erweckt den Eindruck, der Autor habe sein Zuhause nur mal kurz für einen Drink in einer seiner Lieblingskneipen verlassen. Man bestaunt den Originalzustand der Räumlichkeiten, persönliche Gegenstände des Nobelpreisträgers sowie eine Vielzahl seiner Jagdtrophäen, Waffen, Fotografien und Bücher.

Unweit des Hauptgebäudes können auch die legendäre Jacht „Pilar“, mit der er vor Havannas Küste Jagd auf Raubfische machte, sowie die Grabstätten seiner Hunde besichtigt werden. Ferner kann man sich auf Hemingways Aussichtsturm führen lassen. In diesem ist sein Arbeitszimmer mit weiteren Exponaten untergebracht, darunter ein Teleskop, eine Angelausrüstung und eine Schreibmaschine mitsamt einem angeblich noch vom Meister selbst eingespannten Bogen Papier.

Ein Souvenirshop gegenüber dem Hauptgebäude vertreibt diverse Andenken und Erfrischungen.

> Museo Ernest Hemingway, Calle Vigía, Ecke Steinhart, im Vorort San Francisco de Paula, Tel. 76910809, geöffnet: Mo–Sa 10–16.30, So geschl., Eintritt: 5 CUC, ein Guide kostet pro Person 5 CUC extra

{40} Jardín Botánico Nacional **

Gegenüber dem 60 Hektar großen Ausstellungsgelände von ExpoCuba betritt man den riesigen Nationalen Botanischen Garten. Die Anlage ist in zwei Zonen aufgeteilt – Cuba und mundial (international) – und wird von Wegen mit einer Gesamtlänge von 35 km durchzogen.

Zu den Highlights des 600 Hektar großen Geländes gehören der wunderschöne Japanische Garten, das nach dem Botaniker Erik Leonard Eckmann benannte Gewächshaus „Invernáculo Rincón Eckmann“ und nicht zuletzt das auf vegetarische Kost spezialisierte Restaurante Bambú.

> Carretera del Rocío, geöffnet: tägl. 8–16 Uhr, Eintritt: 4 CUC inkl. motorisierter einstündiger Führung auf dem mit Plastiksitzen versehenen Anhänger eines Traktors

{41} Santuario de San Lázaro *

In der Nähe des zum Stadtbezirk Boyeros gehörenden Dörfchens Rincón liegt das Santuario de San Lázaro (Heiligtum des Heiligen Lazarus), neben dem Santuario de la Virgen de la Caridad del Cobre bei Santiago de Cuba die bedeutendste Pilgerstätte des Landes. Der Heilige Lazarus als Patron der Kranken wird in der Santería (–>) mit der Gottheit Babalú Ayé assoziiert.

Die in gelb gehaltene Iglesia de San Lázaro füllt sich jeden Tag mit Hunderten von Gläubigen aus Havanna und den Provinzen.

Jeden 17. eines Monats findet eine Prozession zum Heiligtum statt. Am 17. Dezember, dem Namenstag ihres Idols, nehmen bis zu 50.000 Gläubige an der Procesión de los Milagros (Prozession der Wunder) teil  – ein ergreifendes und auch für ausländische Besucher unvergessliches Ereignis.

Die Kirche ist täglich geöffnet. Alle Andenkenverkäufer geraten außer Rand und Band, sobald sich dem Areal ausländische Besucher nähern.

> Santuario de San Lázaro, Carretera de San Antonio de los Baños

Tagesausflüge

Für die hier empfohlenen Tagesausflüge ist ein eigenes Fahrzeug erforderlich (Mietwagen oder gechartertes Taxi). Wer mit dem Bus reist, sollte mindestens eine Übernachtung am Zielort einplanen. In der Regel ist die An- und Abreise per Touristenbus (Víazul, –>) am günstigsten und praktischsten. Wichtig: In der Hauptsaison mehrere Tage vorher Plätze reservieren! Sollte eine Reservierung nicht mehr möglich sein – nicht verzagen: Zum einen kann man sich in die Warteliste eintragen lassen und zum anderen, mit nicht einmal wenig Aussicht auf Erfolg, einfach zur gewünschten Abfahrtszeit am Busterminal einfinden und auf kurzfristig frei gewordene Plätze hoffen.

Ferner halten sich in der Nähe der Busbahnhöfe stets private taxistas auf, die Sie gegen eine angemessene Gage an Ihr Wunschziel bringen werden. Tipp: Teilt man sich so ein Taxi mit anderen, kann die Tour pro Person sogar günstiger kommen als die Fahrt mit dem Bus! Wer alleine unterwegs ist, kann versuchen, an Ort und Stelle eine Taxi-Fahrgemeinschaft mit Reisenden, die dasselbe Ziel haben, zu bilden.

In allen hier für Ausflüge empfohlenen Orten existieren Infotur-Büros.

{42} Playas del Este ***

Das Strandgebiet besteht von West nach Ost aus den Örtchen Tarará, El Megano, Santa Maria del Mar, Boca Ciega und Guanabo, die fast nahtlos ineinander übergehen. Jibacoa, El Abra und Tropico liegen weiter ostwärts jenseits einer kleinen Schlucht. Die auch bei der einheimischen Bevölkerung beliebtesten Strände sind diejenigen von Santa Maria und Guanabo, weshalb es hier an den Wochenenden und vor allem während der cubanischen Sommerferien etwas voller werden kann.

Klares Wasser und feine Sandstrände gibt es überall an den Playas del Este, mal ist der Sandstreifen breiter, mal schmaler. In Guanabo und Santa Maria findet man direkt am Strand mehr Infrastruktur wie Kioske, Bars etc. als in den anderen Orten. Wassersportgerät kann in den größeren Hotels entliehen werden. Wichtig: Sein Eigentum lässt man an Havannas Riviera niemals unbeaufsichtigt!

Empfehlenswerte Unterkünfte an den Playas –>.

<6> Infotur Santa María del Mar, Avenida de las Terrazas, Ecke Calle 10, Santa María del Mar, Tel. 77971261, 77961111, tägl. 8.15–16.15 Uhr

<7> Infotur Guanabo, Avenida 5ta e/Calles 468 y 470, Tel. 77966868, tägl. 8.15–16.15 Uhr

{43} Matanzas **

Die 1693 zwischen den Mündungen der Flüsse Yumuri und San Juan gegründete Stadt Matanzas wird wegen ihrer architektonischen Pracht gerne als „cubanisches Athen“ oder „Venedig Cubas“ tituliert und hat heute etwa 150.000 Einwohner.

Reparto Matanzas, das alte koloniale Herz Matanzas, erstreckt sich westlich der Plaza de la Vigía. Architektonisches Glanzstück ist das 1863 im neoklassizistischen Stil fertiggestellte Teatro Sauto. Den Parque de la Libertad vier Blocks weiter westlich ziert eine Bronzestatue von José Martí sowie eine kettenzerreißende barbusige Dame (ebenfalls aus Bronze) direkt davor. Rundum erblickt man eindrucksvolle Gebäude: im Norden die Biblioteca und gleich daneben die Casa de la Cultura im ehemaligen Lyceum bzw. Casino Club, im Süden das Hotel Louvre sowie das in einer Apotheke von 1882 untergebrachte Museo Farmacéutico (Pharmazeutisches Museum). Die Catedral de San Carlos (Calle 282 zwischen Calles 83 und 85) von 1878 beeindruckt mit ihren Deckenfresken.

<8> Casa Particular Evelio e Isel €, Calle 79 No. 28201 e/282 y 288, Tel. (0)45243090. Zwei Zimmer unweit des Parque de la Libertad mit herzlichem Familienanschluss. Die Vermieter sind ausgesprochen hilfsbereit.

<9> Hotel Canimao €, Carretera Varadero km 4,5, Tel. (0)45261014. Sehr preisgünstige Hotelanlage am Río Canímar, 4 km östlich von Matanzas in unmittelbarer Nähe des örtlichen Tropicana-Cabarets (Reservierungen Tel. (0)45265555) und des schlicht eingerichteten, für sein Seafood überregional bekannten Restaurants „El Marino“.

> Tropicana (Matanzas, –>) – Tanzshow ähnlich dem gleichnamigen Revue-Theater in Havanna

Extratipp: Ausflug zu den Cuevas de Bellamar

Havanna- bzw. Varadero-Reisende können eine Besichtigung der spektakulären Höhlen von Bellamar mit einem Besuch der nahe gelegenen Provinzhauptstadt Matanzas {43} zu einem erlebnisreichen Tagesausflug kombinieren (siehe dazu auch „MatanzasBusTour“ –>).

25 km südwestlich Varadero (von seinem westlichen Ende gemessen und immer an der cubanischen Nordküste entlang) liegt ca. 5 km vor dem Ortseingang Matanzas der Eingang zu einem grandiosen Höhlensystem, das mit allen Verästelungen über 20 km lang sein soll. Immerhin 3 km davon können in Begleitung eines fachkundigen Führers besichtigt werden. Bei entsprechend hoher Nachfrage finden die Führungen im Stundentakt statt.

<10> Cuevas de Bellamar, geöffnet tgl. 9–17 Uhr, Eintritt 5 CUC inkl. Schutzhelm und ca. 60-minütiger Führung

{44} Santa Clara **

Santa Clara hat ca. 230.000 Einwohner, ist Universitätsstadt, die Kapitale der Provinz Villa Clara und das Tor zu Cubas Ostprovinzen.

Che Guevara siegte hier im Dezember 1958 in der entscheidenden Schlacht der Guerilleros gegen das Batista-Regime. Die in Bolivien wieder ausgebuddelten Überreste Guevaras wurden an dessen 30. Todestag im Oktober 1997 in einem eigens eingerichteten Mausoleum bestattet. Angeschlossen ist ein Che-Museum.

<11> Monumento y Mausoleo Comandante Ernesto Che Guevara, Plaza de la Revolución, Tel. (0)42205878, Di–So 9–17 Uhr, Eintritt frei. Das Fotografieren ist im Mausoleum verboten!

An der Iglesia de Carmen aus dem Jahr 1748 an der gleichnamigen Plaza sind noch die Einschusslöcher der Gewehre zu sehen, die als Antwort auf Che Guevaras Sturmangriff von der Polizeiwache auf der gegenüberliegenden Straßenseite abgefeuert wurden.

Der stets belebte Parque Vidal im Stadtzentrum ist nach dem Nationalhelden General Leoncio Vidal benannt. Bei dem wenig einladenden Betonturm an der Südwestseite des Platzes handelt es sich um das Hotel Santa Clara Libre.

<12> Infotur, Calle Cuba No. 68, e/Candelaria y E. Machado, Santa Clara, Tel. (0)42227557

<13> Casa Particular Ing. Jorge Grillo Flores, Calle Toscano (Pons y Naranjo) No. 66 e/Independencia y Real, Tel. (0)42215935, Mobil (0)52891995, http://hostaljorgesheila.yolasite.com. Die Casa hat zwei Unterkünfte und bietet ganz viel Familienanschluss sowie die Möglichkeit der Mitbenutzung des kleinen Swimmingpools.

Wie Ernesto Guevara Serna zu „El Che“ wurde

Ernesto Guevara Serna wurde 1928 in Rosario, Argentinien, geboren und wuchs in bürgerlichen Verhältnissen auf. Während und nach seinem Medizinstudium bereiste er ganz Lateinamerika. Das Elend, auf das er vielerorts stieß, erschütterte ihn nachhaltig, und er fasste den Entschluss, für eine gerechtere Welt zu kämpfen. 1955 schloss er sich in Mexiko Fidel Castro und dessen Mitstreitern an. Diese gaben ihm wegen des für Argentinier typischen Satzbausteins „che“ (etwa: „sag bloß“, aber auch: „Kumpel“) den Spitznamen „El Che“. Als Kommandant der Rebellentruppen, die 1958 von Osten her Santa Clara einnahmen, trug er entscheidend zum militärischen Sieg der Revolution bei.

1959 erhielt Guevara die cubanische Staatsbürgerschaft und wirkte bei der Durchführung von Wirtschaftsreformen mit. Sein eigentliches Ziel jedoch war die Schaffung eines „neuen“, selbstlosen Menschen („hombre nuevo“). Auf zahlreichen Auslandsreisen propagierte er unermüdlich seine Vision von einer gerechteren Welt und warb für die Werte der cubanischen Revolution. Kritiker heben seine weniger charmante Rolle bei der – aus Sicht der Rebellen – Verteidigung der Revolution hervor und meinen damit die Einrichtung von Arbeitslagern, Folter und standrechtliche Erschießungen.

Im Jahr 1966 begab sich Guevara in dem Glauben, aus den Anden eine Hochburg der internationalen Revolution machen zu können, nach Südamerika. Getreu seiner Doktrin von einem erfolgreichen Umsturz durch die „Einnahme der Stadt vom Land her“ errichteten er und seine Mitstreiter im November 1966 in den bolivianischen Wäldern einen ersten Stützpunkt. Am 8. Oktober 1967 wurde er von der bolivianischen Armee gefangen genommen und einen Tag später erschossen. Erst dreißig Jahre später wurden Guevaras sterbliche Überreste nach Cuba überführt und in Santa Clara {44} beigesetzt.

Che Guevara gilt vielen als Personifizierung des wahrhaftigen und unbestechlichen Freiheitskämpfers, der bereit ist, sich für die Unterdrückten der Welt einer unüberwindlich scheinenden Übermacht entgegenzustellen. Das anlässlich eines Begräbnisses von Alberto Korda geschossene Foto, das ihn mit langen Haaren und sternverziertem Barett zeigt, ist vielleicht das am weitesten verbreitete Porträt eines Menschen überhaupt.

{45} Pinar del Río **

Pinar del Río ist neben Viñales und Soroa das touristische Highlight in Cubas ländlichem Westen.

Die Stadt ist seit Jahrhunderten ein Zentrum für den Anbau und die industrielle Verarbeitung von Tabakpflanzen. In architektonischer Hinsicht fallen in dieser gemütlichen „Stadt der Kapitelle“ die zahlreichen Säulen auf, ob korinthisch oder ionisch, einfach oder kunstvoll verziert. Die bedeutendsten Bauwerke liegen an der Hauptverkehrsader Calle Martí (Real).

<14> Infotur, Hotel Vueltabajo, Calle Martí No. 103, Ecke Rafael Morales, Pinar del Río, Tel. (0)48728616

<15> Casa Doctora Mayda, Calle Isabel Rubio (Recreo) No. 125 e/Maceo y Ceferino Fernández (Virtudes), Tel. (0)48752110, Mobil (0)54610467. Die pensionierte Ärztin Mayda vermietet mehrere zentrumsnahe Unterkünfte. Diese nehmen den größten Teil der oberen Etage des Gebäudes ein. Separater Eingang und große Terrasse.

{46} Viñales ***

Das Valle (Tal) de Viñales gilt vielen als bezauberndste Landschaft Cubas. Es liegt in der Sierra de los Órganos (Orgelgebirge) und ist von mogotes genannten Felskegeln umringt. Rote, fruchtbare Erde bedeckt die Felder (vegas), auf denen der beste Tabak der Welt wächst. Unweit des Hauptortes Viñales gibt es eine Reihe von weitläufigen Höhlen, die für den Tourismus erschlossen sind, darunter die Cueva del Indio als wohl bekannteste.

Der architektonische Höhepunkt des Städtchens ist der Parque Martí genannte Hauptplatz mit der Iglesia del Sagrado Corazón de Jesús. Naturfreunde gönnen sich den ein oder anderen Spaziergang bzw. Ausritt (Pferdevermietung ab 5 CUC pro Stunde) durch das beschauliche Tal von Viñales.

<16> Infotur, Salvador Cisneros No. 63B, Viñales, Tel. (0)48796263

<17> Villa Nereyda Iañez Jiménez, Pasaje Camilo Cienfuegos No. 32, Tel. (0)48696811, Mobil (0)53103112. Zwei Zimmer in einem rosafarbenen Häuschen mit Kolonnadenvordach.

Die beliebtesten Hotels in der näheren Umgebung sind die Anlagen.

<18> Los Jazmines, Tel. (0)48796210, (0)48796205, und

<19> La Ermita, Tel. (0)48796071. Beide bieten Freiluft-Swimmingpools und atemberaubende Panoramablicke über das Tal von Viñales.

051hv-js.tif

Das Tal von Viñales gilt nicht ohne Grund als einer der schönsten Orte Cubas (051hv Abb.: js)