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11_Cat o’nine tails

Die neunschwänzige Katze

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Die Strafe sollte nicht nur hart, sondern auch hygienisch sein. Die Auspeitschung mit der »Cat of nine tails«, der neunschwänzigen Katze, wurde bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts als disziplinarische Maßnahme auf englischen und amerikanischen Schiffen durchgeführt. Schon für geringste Vergehen konnte ein Seemann von seinem Kommandanten zu zwölf Hieben mit der Katze belegt werden. Wenn der Kapitän einen Mann zu einer Auspeitschung verurteilt hatte, wurde diese auf den nächsten Tag angesetzt, und der Bootsmann wurde angehalten, eine neue neunschwänzige Katze herzustellen. Dieselbe Katze sollte niemals zweimal zum Einsatz kommen.

Als Material verwendete man geteertes Hanftauwerk. Der untere Knauf am Griff bestand aus einem Fallreepsknoten. Der Griff selbst war mit Leder ummantelt. Nach einem Fußpeerdknoten wird das Bändselgut ausgefüllt und mit einem mehrfachen Türkischen Bund abgeschlossen. An den neun »Schwänzen« werden mit Abständen Knoten angebracht.

Wurde ein Seemann bei besonders schweren Delikten zu mehreren hundert Schlägen verurteilt, kam das einem Todesurteil gleich, da die Wunden tief waren und in vielen Fällen der Blutverlust hoch.

An der Praxis der Auspeitschung als offizieller Strafe änderte sich erst etwas, als 1840 Richard Henry Dana junior sein Buch »Two Years Before the Mast« veröffentlichte. Darin beschreibt der 1815 in Massachusetts geborene spätere Jurist und Politiker seine Seereise als einfacher Matrose auf dem Schiff Alert, auf der er die drakonische Strafe fürchten lernte. Nach seiner Veröffentlichung wurde der Bestseller dem amerikanischen Kongress vorgelegt, der die Cat o’nine tails daraufhin verbot. Die englische Rechtsprechung folgte schnell.

Heute findet man die neunschwänzige Katze noch auf Piratenfesten, bei denen sie für Vorführungen verwendet wird.

Eine wichtige Rolle spielt sie heute auch in der BDSM-Szene bei Flagellationen.

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