Das doppelte Kätzchen
Ihr Name CC steht für Carbon Copy – auf Deutsch Kopie –, und genau das ist sie auch, eine Kopie: CC ist die erste geklonte Katze der Welt. Im Jahr 2001, zwei Tage vor Heiligabend, bringt ihre grau gestromte Leihmama das Kitten per Kaiserschnitt zur Welt. CCs Fell ist anders als das ihres schildpattfarbigen genetischen Zwillings, weiß mit gestromten Flecken. Trotzdem sind die Wissenschaftler nicht enttäuscht, denn sie wissen, dass die Fellzeichnung nicht ausschließlich von der Genetik, sondern auch von Schwangerschaftseinflüssen abhängt. CC ist auch mit einer anderen Farbgebung eine genetische Kopie ihrer Klonmutter. Mit der Bekanntgabe ihrer Existenz warten Mark Westhusin, Tae Young und ihr Team trotzdem noch runde zwei Monate bis zum Februar 2002. Sie wollten sichergehen, dass CC überlebt.
Immerhin war sie der einzige von 87 geklonten Embryonen, der überhaupt Schwangerschaft und Geburt überlebte. Die anderen starben in meist sehr frühen Entwicklungsstadien. Die ursprüngliche Absicht der Wissenschaftler der Texas A&M University war es, Hunde zu klonen. Diesen Versuch gaben sie nach mehreren Misserfolgen auf und wechselten die Spezies.
Finanziert wurde das Experiment durch das Unternehmen Genetic Savings & Clone, das einen lukrativen Markt im Klonen von Haustieren sah. Eine Rechnung, die nicht aufging. Auch wenn es einzelne Katzenbesitzer gab, die ihre verstorbenen Lieblinge für eine Summe von 50.000 Dollar klonen ließen, war das Geschäft kein Erfolg – zu Recht, wie Kritiker argumentierten. Ein Klon sei ein eigenständiger Charakter ohne die Erinnerungen an das Leben seines Klonzwillings, und die Adoption eines heimatlosen Streuners könne die Trauer des Besitzers ebenso gut lindern.
CC interessiert sich bis heute nicht für die Aufregung. 2006 bekam sie drei Junge auf natürlichem Weg und lebt bis heute zufrieden bei Duane Kramer, einer Mitarbeiterin des Projekts.