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27_Felis

Die Laland’sche Himmelskatze

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Luftpumpe, Schiffskompass, Pendeluhr und Buchdruckerwerkstatt haben mit Felis – der Katze – eines gemeinsam. Allesamt sind Sternbilder. Das bedeutet, sie bilden eine Gruppe von Sternen, die scheinbar zusammengehören und die man mit bloßem Auge von der Erde aus sieht. Diese Sterne sind alle etwa 100 Millionen Jahre alt und ungefähr 440 Lichtjahre von der Erde entfernt. So eine scheinbare Gruppe nennt man Asterismus.

Die Menschen ordneten schon vor Jahrtausenden die Asterismen zu Figuren an und benannten sie meistens nach ihren Göttern. Regeln oder allgemeingültige Gesetze gab es dabei nicht. So wurden irgendwann die heidnischen Götternamen durch christliche Bilder ersetzt, Hofastronomen benannten Sternbilder nach ihren jeweiligen Fürsten, und auch die Welt der Technik wurde zur Namensfindung herangezogen.

Da durfte natürlich die Katze nicht fehlen. Obwohl sie ursprünglich nur entstand, weil der französische Philosoph Voltaire öffentlich darüber spottete und die Katze nicht zum Kanon der 33 Sternbildtiere gehörte, die man zur damaligen Zeit kannte. Das wiederum ärgerte den Mathematiker und Astronomen Joseph Jérôme Lefrançais de Lalande, seines Zeichens ein Katzenfreund, so sehr, dass er nach Voltaires Tod 1799 das Sternbild Felis einführte.

Leider fiel Felis, wenn auch nicht vom Himmel, so doch schon bald in Ungnade in der Welt der Astronomie. Nach 1865 verschwand sie als Lexikoneintrag, und der berühmte Astronom Camille Flammarion stellte in einem seiner Bücher fest, dass das Sternbild der Katze völlig überflüssig sei. 1922 wurde sie nicht mehr in die Liste der offiziellen internationalen 88 Sternbilder aufgenommen.

Wer sich heute auf die Suche nach Felis macht, findet sie am Südhimmel, südwestlich des Sterns μ Hydrae (42 Hya) als Teil des Sternbildes Wasserschlange. Südlich von der Katze liegt das Sternbild Luftpumpe und westlich von ihr das Sternbild Kompass.

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