Die erste Katze im Weltraum
Der 18. Oktober 1963 sollte ein großer Tag für eine kleine namenlose Katze werden. Die Pariser Streunerin hatte das zweifelhafte Glück, für ein Raumfahrt-Experiment ausgesucht worden zu sein. In wochenlangen Trainings waren sie und 13 andere Katzen von Wissenschaftlern auf den Aufenthalt im Weltraum vorbereitet worden. In die Hirne der Katzen waren Elektroden eingepflanzt worden, und sie wurden in Zentrifugen und Kompressionskammern gesetzt. Die Wissenschaftler waren angehalten, den Tieren – so wie bei Versuchstieren üblich – keine Namen zu geben, um keine emotionale Bindung aufzubauen.
Von der, heute stillgelegten, algerischen Raketenbasis Hammaguir aus startete die französische Véronique-AG1-Rakete mit der schwarz-weißen Kätzin an Bord. Während des 160 Kilometer langen Fluges, der nicht in eine Umlaufbahn führte, sondern lediglich in den Weltraum hinein, funkten die angebrachten Elektroden die neurologischen Impulse aus dem Hirn hinunter zur Basis. Die Kapsel wurde von der Rakete während des Fluges abgesprengt und kehrte an einem Fallschirm sicher zurück zur Erde. Die Katze überlebte den Flug, durfte mit dem Wissenschaftlerteam vor der Kamera posieren und wurde im Anschluss im Labor weiteren Untersuchungen unterzogen. Das Französische Centre d’Enseignement et de Recherches de Médecine Aéronautique (CERMA) berichtete nach Abschluss des Fluges, dass die Auswertung der Daten ein wertvoller Beitrag zur Weltraumforschung gewesen sei. Die britische Presse nannte die Katze zunächst Astrocat, aber dann tauchte irgendwann der Name Félicette auf und blieb.
Trotz des Rummels um Félicette, ihres überstandenen Abenteuers und des Dienstes, den sie der Wissenschaft erwiesen hat, wurde sie drei Monate nach ihrer Rückkehr eingeschläfert, damit die Elektroden weiter ausgewertet werden konnten. Zu ihren Ehren wurden später verschiedene Briefmarken herausgegeben.