Die zweite Chance ist oft die beste
Manchmal gönnt das Leben einem einfach keinen guten Start. So wie bei Purzel. Umso besser, wenn es im zweiten Anlauf mit der zweiten Chance klappt. Doch von Anfang an: Purzels Mutter lebte bei einer alten Dame, die, im Wissen, sich bald nicht mehr um ihre vierbeinigen Lieblinge kümmern zu können, sie lieber töten als einem ungewissen Schicksal überlassen wollte. Also begann sie, die Katzen zu vergiften. Zum Glück entdeckten Nachbarn ihr Treiben, griffen beherzt ein und brachten die Katzen zu Tierschützern. Purzels Mutter hatte da aber vermutlich bereits Gift gefressen. Sie überlebte, aber für eines der Kitten in ihrem Bauch hatte es schlimme Folgen. Purzel wurde mit einer Cerebellären Ataxie geboren. Einer Krankheit, die sich durch verschiedene Koordinationsstörungen im Bewegungsablauf zeigt. Die Kleinhirnataxie wird sichtbar, wenn die Kitten erste Laufversuche starten. Sie stehen und gehen mit weit gespreizten Beinen. Die Bewegungen sind ruckartig, der Kopf zittert, und sie staksen anstelle des sonst üblichen geschmeidigen Gangs. Häufige Ursache ist eine Erkrankung der Mutter an Katzenseuche. In früheren Zeiten und noch heute oft das Todesurteil für die Kleinen.
Nicht so bei Purzel. Er hatte großes Glück im großen Unglück und fand ein Zuhause, in dem er sein Leben auf seine ganz spezielle Art und Weise genießen darf. Dabei unterscheidet ihn nicht viel von seinem »normalen« Katerkumpel. Statt zu springen, hat er sich zu einem wahren Kletterweltmeister entwickelt und kommt überall hinauf, wo er hinwill. Er jagt und spielt Fangen. Federn liebt er fast genauso sehr wie sein Herrchen, mit dem ihn eine wahre »Männerfreundschaft« verbindet. Und wie alle Katzen hat er feine Antennen für sein Frauchen. Purzel steht stellvertretend für alle Katzen, die jährlich mit Ataxie geboren werden, und zeigt, dass auch ein Katzenleben mit Hindernissen ein schönes Katzenleben sein kann.