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106_Trixie

Zum Dank ein Porträt

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Sich mit den Mächtigen der Welt anzulegen ist im Laufe der Geschichte schon vielen zum Verhängnis geworden. Henry Wriothesley, der dritte Earl of Southampton, suchte sich sogar eine besonders harte Gegnerin aus. Gemeinsam mit dem Grafen von Essex gründete er einen Geheimbund, um Elisabeth I. von England zu stürzen. Das erwies sich schnell als größter Fehler seines Lebens, und er wurde zum Tode verurteilt. Erst kurz vor seiner Hinrichtung begnadigte ihn die Königin und wandelte das Urteil um in eine lebenslange Haft im Tower von London.

Im Jahr 1601 trat Wriothesley seine Haftstrafe an. Seine Katze Trixie machte sich angeblich vom Southampton House, dem Stadtsitz des Earls, über die Dächer Londons auf, um ihren Herrn zu finden. Sie kletterte durch den Kamin, bis sie schließlich in seiner Zelle war, und leistete ihm fortan dort Gesellschaft.

Realistischer erscheint allerdings die Variante, Wriothesleys Ehefrau habe die Katze in die Zelle geschmuggelt, damit ihr Mann in den endlosen Stunden der Gefangenschaft nicht allein sein musste und dem Wahnsinn aus Einsamkeit verfiel.

Trixie und Wriothesley blieben im Tower, bis im Jahr 1603 Königin Elisabeth I. starb und Jakob I., König von Schottland, auch den englischen Thron bestieg. Der neue König begnadigte Wriothesley aus politischen Gründen und gab ihm seine Titel und Ämter zurück. Aus Dankbarkeit für ihre Treue ließ Henry Wriothesley von John de Critz dem Älteren ein Porträt von sich und Trixie anfertigen.

Wriothesley setzte seine Förderung der schönen Künste, die er bereits vor seiner Verhaftung betrieben hatte, fort und wurde der Mäzen des Dichters William Shakespeare. Darüber hinaus beteiligte er sich als Direktor der Virginia Company an der Erschließung der amerikanischen Kolonie Virginia.

Wer weiß, ob er zu alldem noch in der Lage gewesen wäre, hätte die treue Trixie ihm nicht im Tower Gesellschaft geleistet.

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