Halb zog sie ihn, halb sank er hin
Wie und wann konnten Mensch und Katze im Laufe der Geschichte überhaupt zusammenkommen? Darauf hat die Wissenschaft – anders als bei den Hunden – bis heute keine befriedigende Antwort gefunden. Eines scheint klar: Am Anfang war die Maus – und zwar in den Kornspeichern der Menschen, die gerade den Ackerbau für sich entdeckt hatten. Dieser reich gedeckte Tisch zog die Nagetiere und damit auch ihre Fressfeinde, die Katzen, an. Bereits für das Jahr 9500 vor Christus lässt sich ein Zusammenleben nachweisen. Französische Archäologen entdeckten ein Grab in der zypriotischen Siedlung Shillourokambos, in dem Katze und Mensch nebeneinander bestattet worden waren.
Mehr über das Wie der Wohngemeinschaft sagen Grabungsfunde der jungsteinzeitlichen Siedlung Quanhucun aus. Hier in China lebten vor etwa 5.500 Jahren Katzen mit den Yangshao-Menschen. Diese hielten Schweine, bauten Hirse an und züchteten Seidenraupen. Die Wissenschaftler analysierten die Knochen der Katzen und fanden anhand von Kohlenstoff- und Stickstoffisotopen heraus, dass die Katzen sich von Hirse ernährt hatten. Getreide gehört aber nicht zum natürlichen Speiseplan. Diese Katzen waren also Hauskatzen, die von den Menschen gefüttert wurden. Dabei wurden die Tiere nicht nur geduldet, sondern auch im Alter versorgt. Das zeigt der Knochenfund einer alten Katze.
Info
Tipp In Hacilar, Türkei, wurden 7.000 Jahre alte Frauenfigurinen gefunden, die Katzen im Arm halten.
Was den Übergang von der Wild- zur Hauskatze angeht, ist man wegen der wenigen archäologischen Funde nicht sicher. Zwischen den Funden auf Zypern und denen in China klafft eine große zeitliche Lücke. Allerdings konnten DNA-Untersuchungen die nordafrikanische Falbkatze als Vorfahrin aller domestizierten Katzen bestimmen. Angelockt und zum Bleiben überredet von den fetten Mäusen in den Speichern. Trotzdem gilt bis heute: Katzen sind unabhängige Tiere. Sie gewähren ihre Gunst. Und wenn am Ende jemand jemanden besitzt, dann sicher nicht der Mensch die Katze.
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