Kapitel 3
Der Desktop

Die grafische Oberfläche von Ubuntu (also der Desktop) weicht in vielen Dingen – in der Optik und auch in der Bedienung – von der Windows-Oberfläche ab. So ist Ubuntu vor allem auf einfaches und schnelles Arbeiten ohne Ablenkungen zugeschnitten.

In diesem Kapitel lernen Sie diese grafische Oberfläche und die wichtigsten Funktionen, aber auch weitere grafische Oberflächen kennen (Linux, also auch Ubuntu, hat nicht nur eine grafische Oberfläche) und erfahren, wie Sie damit arbeiten.

3.1   Ubuntu GNOME kennenlernen

Der Standard-Desktop von Ubuntu nennt sich »GNOME«, er wird seit über zwanzig Jahren entwickelt und hat im Jahr 2010 seine letzte große optische Änderung von seinen Entwicklern bekommen. GNOME ist sehr einfach zu nutzen, selbst Linux-Einsteiger werden mit dieser grafischen Oberfläche schnell zurechtkommen.

Statt mehreren Leisten und aufgeteilten Menüs (wie in älteren Versionen) findet sich nur noch eine Leiste, die man mit der Taskleiste unter Windows vergleichen könnte. Den kompletten Desktop sehen Sie in Abbildung 3.1.

Abb. 3.1: GNOME – der Desktop

Die Leiste – die man auch »Panel« nennt, liegt am oberen Bildschirmrand und beherbergt drei wichtige Funktionen:

Links finden Sie eine horizontale Leiste – diese nennt sich »Dock«. Das Dock beinhaltet oben die Icons für häufig genutzte Anwendungen wie etwa den Webbrowser Firefox und den E-Mail-Client Thunderbird sowie den Dateimanager. Unten findet sich der Schalter für das Anwendungsmenü.

3.1.1   Das GNOME-Anwendungsmenü

Das Anwendungsmenü, über das Sie alle installierten Programme starten können, öffnen Sie wie schon beschrieben mit einem Klick auf den Schalter unten links im Dock – das Symbol mit den neun Punkten (siehe Abbildung 3.2). Alternativ nutzen Sie die Tastenkombination +A.

Abb. 3.2: Das GNOME-Anwendungsmenü

Tipp

 

In vielen Linux-Foren werden Sie häufig auf die »Super«-Taste hingewiesen werden, wenn es um Tastenkombinationen geht. Unter Linux nennt sich die Windows-Taste ganz einfach »Super«.

Die meisten Anwendungsmenüs der Desktop-Umgebungen unter Ubuntu ordnen Anwendungen mittels Kategorien – unter GNOME ist es das genaue Gegenteil. Die Anwendungen sind willkürlich nach ihrem Namen sortiert. Bewegen Sie den Mauszeiger an den linken oder rechten Bildschirmrand, wird ein Pfeil sichtbar, mit dem Sie eine Seite weiterschalten können, alternativ drehen Sie am Mausrad.

Sie müssen sich jedoch nicht lange durch das Menü klicken und suchen – Sie können ganz einfach das Suchfeld oben nutzen. In dieses müssen Sie nicht einmal klicken – Sie brauchen nur zu tippen beginnen. Sie können die ersten Zeichen einer Anwendung eingeben, aber auch ganz einfach einen Zweck, den die Anwendung erfüllen soll – etwa »mailen«, um nach der E-Mail-Anwendung zu suchen. Das Menü beginnt nach den ersten Zeichen zu suchen und präsentiert passende Treffer.

Dieses Menü zeigt jedoch bei einer Suche nicht nur installierte Anwendungen. Geben Sie etwa den Namen einer nicht installierten Anwendung direkt ein – etwa »gimp«, eine hervorragende Bildbearbeitung –, bietet Ubuntu hier direkt die Installation an (»GIMP holen«).

3.1.2   Virtuelle Arbeitsflächen

Zwischen den Icons für die installierten Anwendungen und dem Suchfeld finden Sie zusätzlich die »virtuellen Arbeitsflächen«, die auch »virtuelle Desktops« genannt werden. Diese dienen dazu, auch bei vielen geöffneten Anwendungen den Überblick zu behalten. Sie wechseln zwischen diesen, indem Sie einfach auf die gewünschte klicken und öffnen dort Anwendungen.

Anwendungen, die Sie auf einer virtuellen Arbeitsfläche öffnen, sind auch nur auf dieser zu sehen. Statt den kleinen Ansichten im Anwendungsmenü können Sie auch die größere Ansicht über die Aktivitäten im Panel oben links öffnen – alternativ drücken Sie zum Öffnen einfach die -Taste (siehe Abbildung 3.3).

Abb. 3.3: Die Aktivitäten – virtuelle Arbeitsflächen

Sie sehen in der Mitte die aktuell geöffnete Arbeitsfläche. Alle auf dieser Arbeitsfläche geöffneten Anwendungen sind verkleinert dargestellt. Ein Klick auf ein solches verkleinertes Fenster öffnet genau dieses Fenster. Rechts daneben sehen Sie ein Stück der zweiten virtuellen Arbeitsfläche – ein Klick auf diese und Sie wechseln auf diese.

Schneller wechseln Sie die Arbeitsflächen mit der Tastenkombination +Bild auf und Bild ab.

Standardmäßig finden sich nur zwei dieser virtuellen Arbeitsflächen – legen Sie jedoch auf die zweite leere virtuelle Arbeitsfläche eine geöffnete Anwendung, erscheint eine weitere.

3.1.3   Das Benutzermenü

Rechts oben im Panel findet sich das Benutzermenü – hierüber können Sie sich abmelden, den Desktop sperren, aber auch den Rechner herunterfahren und neu starten. Zusätzlich finden sich hier die Netzwerk-Verbindungen und der schnellste Weg in die Einstellungen (siehe Abbildung 3.4).

Abb. 3.4: Das Benutzermenü

3.1.4   Kalender und Benachrichtigungen

Die Uhr versteckt noch einen einfachen Kalender – dieser zeigt unter anderem Ihre Termine an, auch Benachrichtigungen des Systems und anderer Anwendungen werden hier angezeigt. Haben Sie etwa eine Benachrichtigung des Systems übersehen, klicken Sie einfach auf die Uhr – hier werden diese nochmals angezeigt.

Klicken Sie auf einen Eintrag im Kalender, werden entsprechende Einträge im blauen Bereich darunter angezeigt – ein Klick in den blauen Bereich und der Kalender öffnet sich (siehe Abbildung 3.5).

Abb. 3.5: Der Kalender

In der großen Ansicht des Kalenders lassen sich wiederum ganz einfach per Mausklick Termine erstellen.

3.1.5   Das Dock

Das Dock (wird in Foren hin und wieder auch »Dash« genannt) – also die Leiste links – beinhaltet die Starter oft genutzter Anwendungen, so wie es sich Entwickler zumindest vorstellen. Ein Klick auf ein darin enthaltenes Icon öffnet die zugehörige Anwendung. Ein weiterer Klick auf dasselbe Icon öffnet jedoch nicht dieselbe Anwendung noch einmal. Um ein zweites Fenster derselben Anwendung zu öffnen, klicken Sie dessen Icon rechts an und wählen im Kontextmenü den Eintrag Neues Fenster.

Auch wenn Sie mehrere Anwendungen, also Fenster, geöffnet haben, wird im Panel oben nur das Fenster im Vordergrund angezeigt. Zum Wechseln per Mausklick dient das Dock – auch die Icons der nicht aus dem Dock geöffneten Anwendungen zeigen sich hier. Klicken Sie einfach auf das passende Icon. Sind mehrere Fenster derselben Anwendung geöffnet, zeigen sich die Fenster verkleinert (siehe Abbildung 3.6).

Abb. 3.6: Das GNOME-Dock

3.1.6   Wichtige Tastenkombinationen

Ubuntu lässt sich am schnellsten mittels Tastenkombinationen bedienen. In der folgenden Tabelle finden Sie die wichtigsten.

Tab. 3.1: Tabelle der wichtigsten Tastenkombinationen unter Ubuntu

Alle vorkonfigurierten Tastenkombinationen finden Sie in den Einstellungen, indem Sie die Einstellungen zur Tastatur öffnen und auf den Schalter Tastenkombinationen anzeigen klicken (siehe Abbildung 3.7).

Abb. 3.7: Tastenkombinationen für Ubuntu anzeigen und verändern

Hier finden Sie alle Tastenkombinationen in Kategorien aufgelistet – zudem zeigen sich dort auch deaktivierte Tastenkombinationen. Um eine solche deaktivierte Tastenkombination zu aktivieren, klicken Sie auf die Tastenkombination und vergeben das gewünschte Tastenkürzel. Auf dieselbe Art lassen sich auch bereits vorhandene Tastenkombinationen ändern.

Wie in Tabelle 3.1 beschrieben, lassen sich Fenster per Tastenkombination auch am linken und rechten Bildschirmrand maximieren – so belegen zwei Fenster genau je eine Hälfte des Bildschirms. Hierzu müssen Sie jedoch nicht unbedingt die Tastenkombination benutzen, klicken Sie einfach in die Titelleiste des Fensters und ziehen Sie das Fenster an den linken oder rechten Bildschirmrand (siehe Abbildung 3.8).

Abb. 3.8: Fenster teilen sich den Bildschirm

Dies funktioniert auch mit dem Maximieren von Fenstern. Um ein Fenster zu maximieren, klicken Sie die Titelleiste an und ziehen das Fenster an den oberen Bildschirmrand. Um die Größe wiederherzustellen, ziehen Sie es vom oberen Rand wieder weg.

3.2   GNOME anpassen

Wie in Abschnitt 3.1 schon beschrieben, ist GNOME sehr einfach gehalten und sehr einfach zu benutzen. Sie werden zu Beginn nicht viele Einstellungen finden, doch kennen Sie die richtigen Stellen, lässt sich aus und mit GNOME sehr viel machen. In diesem Abschnitt werden Sie sehen, wo die wichtigsten Schalter für die Einstellungen zu finden sind.

Hin und wieder gilt es, die passende Anwendung zu installieren, für andere Funktionen gibt es Erweiterungen – auch mit dem schlichten GNOME funktioniert mehr, als Sie zu Beginn denken.

3.2.1   Ins Internet mit Ubuntu-GNOME

Gehen Sie per Netzwerkkabel über den Router in das Internet, besteht die Verbindung schon – Ubuntu verbindet sich automatisch mit dem Router und bezieht die Einstellungen über diesen. Andernfalls müssen Sie die Verbindung erst einrichten – hierzu zählen etwa WLAN oder mobiles Breitband (Surf-Stick).

Ins Internet mit WLAN

Die Einstellungen für das Netzwerk und Internet finden Sie am einfachsten über das Benutzermenü im Panel rechts oben. Öffnen Sie dieses per Mausklick und wählen den Eintrag Wählen Sie ein Netzwerk aus (siehe Abbildung 3.9).

Abb. 3.9: Das Benutzermenü – Netzwerk auswählen

Es öffnet sich ein Fenster mit allen gefundenen WLAN-Netzwerken. Wählen Sie das gewünschte aus und klicken auf den Schalter Verbinden.

Mobiles Breitband

Möchten Sie sich über einen Surf-Stick per mobilem Breitband mit dem Internet verbinden, öffnen Sie die Einstellungen über das Benutzermenü Einstellungen|Netzwerk. Der Stick sollte dabei schon angeschlossen sein – ansonsten wird die Möglichkeit nicht angezeigt.

Klicken Sie auf den Schalter Mobiles Breitband und erstellen Sie die neue Verbindung, indem Sie dem Assistenten folgen.

3.2.2   Desktop-Einstellungen

Das Hintergrundbild lässt sich ganz einfach per Rechtsklick auf eine freie Stelle am Desktop ändern – klicken Sie im Kontextmenü mühelos auf den Eintrag Hintergrundbild ändern. Hier wählen Sie eines, das von Ubuntu mit installiert wurde oder ein eigenes.

An diese und die restlichen wichtigen Desktop-Einstellungen gelangen Sie übrigens auch über das Benutzermenü im Panel oder über das Anwendungsmenü, indem Sie nach dem Eintrag »Einstellungen« suchen (siehe Abbildung 3.10).

Abb. 3.10: Ubuntu-Desktop-Einstellungen

Hier finden Sie nicht nur die Einstellungen für das Hintergrundbild, sondern in den unterschiedlichen Einträgen links lässt sich auch fast der komplette Desktop anpassen. Hier die wichtigsten Einstellungen:

Abb. 3.11: Drucker unter Ubuntu einrichten

3.2.3   Eigene Icons im Dock

Die Entwickler von Ubuntu haben im Dock häufig genutzte Anwendungen als Icon – also als Starter – angelegt. Dazu zählen etwa der Webbrowser Firefox, der E-Mail-Client Thunderbird, der Dateimanager Nautilus und der Musikplayer Rhythmbox. Wollen Sie aber beispielsweise Rhythmbox nie nutzen, ist das Icon fehl am Platz.

Nicht gewünschte Icons klicken Sie mit der rechten Maustaste an und wählen den Eintrag Aus Favoriten entfernen.

Um Icons von gewünschten Anwendungen in das Dock zu bringen, starten Sie diese. Dadurch landet das Icon der Anwendung im Dock. Klicken Sie es nun rechts an und wählen Zu Favoriten hinzufügen. Alternativ klicken Sie das Icon der Anwendung im Anwendungsmenü rechts an und wählen An das Dock heften.

3.2.4   Mehr Desktop-Einstellungen

Möchten Sie noch tiefere Desktop-Einstellungen vornehmen, installieren Sie über die Paket-Verwaltung (mehr dazu in Abschnitt 5.2.2) die Software ­»gnome-tweaks«. Am einfachsten und schnellsten gelingt dies über das Terminal – dieses öffnen Sie aus dem Anwendungsmenü, indem Sie nach »Terminal« suchen oder die Tastenkombination Strg+Alt+T nutzen (mehr dazu in Abschnitt 4.3). Verwenden Sie anschließend den Befehl:

sudo apt update
sudo apt install gnome-tweaks

Sie finden diese Einstellungen anschließend im Anwendungsmenü unter dem Eintrag »Optimierungen« (siehe Abbildung 3.12).

Abb. 3.12: GNOME-Tweaks – mehr Einstellungen

Hier lassen sich beispielsweise andere Icons nutzen, mehr Informationen im Panel anzeigen – etwa zur Uhrzeit die Sekunden, die Wochennummer und dergleichen. Des Weiteren lässt sich die Größe der Schriften in den Fenstern anpassen oder Sie legen fest, welche Anwendungen automatisch bei Ihrer Anmeldung starten sollen.

3.2.5   GNOME Extensions – Erweiterungen

Wie schon öfter angedeutet, ist GNOME – also der Ubuntu-Standard-Desktop – sehr einfach aufgebaut. Manchen Benutzern fehlen diverse Funktionen, anderen gefällt das Anwendungsmenü nicht – aber alles lässt sich mittels sogenannter »Extensions« anpassen – auf Deutsch Erweiterungen.

Extensions finden sich unter https://extensions.gnome.org/ zur einfachen Installation. Beim ersten Besuch der Webseite installieren Sie das angebotene Browser-Add-on und laden die Webseite neu. Hier finden sich nun zahlreiche Erweiterungen.

Sie öffnen den Link zur Erweiterung und finden dort einen Schalter – dieser steht auf »OFF«. Klicken Sie den Schalter an, damit dieser auf »ON« wechselt (siehe Abbildung 3.13).

Abb. 3.13: GNOME Extensions installieren

Anschließend fragt das System nach, ob Sie die Erweiterung wirklich installieren möchten, Sie bestätigen dies natürlich. Nach wenigen Sekunden ist die Erweiterung automatisch aktiv.

So bringt etwa die Erweiterung »Applications Menu« ein klassisches Anwendungsmenü – einfach installieren und die Installation bestätigen, schon haben Sie ein Menü wie unter Windows oder unter anderen Desktop-Umgebungen (siehe Abbildung 3.14).

Abb. 3.14: Applications Menu – eine GNOME-Erweiterung

Es gibt Hunderte Erweiterungen für alle möglichen Zwecke und mit allen möglichen Funktionen. Es zahlt sich aus, sich ein wenig damit zu befassen, um Ubuntu mit GNOME an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.

Um eine solche Erweiterung wieder zu deinstallieren, könnten Sie auf die Webseite zurückkehren und diese dort per Schalter wieder deaktivieren – dies ist natürlich umständlich. Ein einfacherer Weg führt über das Anwendungsmenü. Haben Sie, wie unter Abschnitt 3.2.4 beschrieben, das Paket »gnome-tweaks« installiert, suchen Sie im Anwendungsmenü nach dem Eintrag »Erweiterungen«. Hiermit lassen sich die Erweiterungen – ohne auf der Webseite zu suchen – wieder per Mausklick deaktivieren (siehe Abbildung 3.15).

Abb. 3.15: Erweiterungen ganz einfach deaktivieren

3.2.6   Mehr Themes für Ubuntu

Unter Ubuntu gibt es nicht viele Themes, die GNOME richtig optisch verändern – das Standard-Theme nennt sich »Yaru«, die weiteren nennen sich nur wenig anders und sehen dementsprechend auch nur wenig anders aus. Haben Sie wie in Abschnitt 3.2.4 das Paket »gnome-tweaks« installiert und über die GNOME Erweiterungen (Abschnitt 3.2.5) die Erweiterung »user themes« ­(siehe https://extensions.gnome.org/extension/19/user-themes/), können Sie sich von der offiziellen GNOME-Webseite https://www.gnome-look.org/browse/ weitere Themes (GTK3/4) und Icons besorgen.

Um solche Themes zu installieren, laden Sie die komprimierten Archive (ZIP) herunter und entpacken diese im Dateimanager per Rechtsklick. Jetzt legen Sie in Ihrem Home-Verzeichnis ein neues Verzeichnis für die Themen an – dieses nennt sich ».themes« – und ein weiteres für die Icons – dieses nennt sich ».icons«. In beiden Fällen nicht den Punkt vergessen. Durch den Punkt vor dem Verzeichnisnamen werden diese Verzeichnisse versteckt – Sie machen diese über das Menü mit dem Eintrag Verborgene Dateien anzeigen sichtbar (siehe auch Abschnitt 4.1.1, »Das Home-Verzeichnis«).

Verschieben Sie die entpackten Verzeichnisse in die entsprechenden angelegten Verzeichnisse – anschließend lassen sich die Themen über den Eintrag »Optimierungen« im Anwendungsmenü und über Erscheinungsbild|Shell aktivieren.

3.3   Kleine Tipps rund um Ubuntu mit GNOME

In diesem Abschnitt finden Sie kleine Tipps, mit denen es möglich ist, produktiver mit Ubuntu und seiner Standard-Oberfläche GNOME zu arbeiten. GNOME ist vor allem sehr einfach gehalten – Sie sollen sich selbst als Linux-Einsteiger leicht in der grafischen Oberfläche zurechtfinden, um schnell damit produktiv arbeiten zu können.

GNOME ist für viele Dinge aber wieder zu einfach gehalten, so lässt sich der Desktop nur in geringem Umfang an die eigenen Bedürfnisse anpassen (siehe Abschnitt 3.2). Es fehlen hier und da die kleinen Hilfen, die das Arbeiten mit Ubuntu einfacher machen.

3.3.1   Clipboard Indicator – bessere Zwischenablage für Ubuntu

Die Zwischenablage von Ubuntu ist mit der von Windows vergleichbar. Sie kopieren, indem Sie etwa Text mit dem Mauszeiger markieren und mit dem Kontextmenü per Rechtsklick den Eintrag Kopieren wählen. Ebenfalls per Kontextmenü fügen Sie den kopierten Inhalt in der Zwischenablage an anderer Stelle wieder ein, alternativ nutzen Sie auch die unter Windows bekannten Tastenkombinationen Strg+C und Strg+V.

In der Zwischenablage lässt sich jedoch nur ein einziger Eintrag speichern – sobald Sie einen neuen Eintrag kopieren, verschwindet der ältere.

Clipboard Indicator ist eine GNOME-Erweiterung (Extension, siehe Abschnitt 3.2.5), die es erlaubt, mehrere Einträge zur selben Zeit zu verwalten. Sie installieren diese Erweiterung über folgende Adresse:

https://extensions.gnome.org/extension/779/clipboard-indicator/

Nach der Installation finden Sie links neben dem Benutzermenü eine weitere Schaltfläche, mit einem linken Mausklick öffnen Sie die erweiterte Zwischenablage (siehe Abbildung 3.16).

Abb. 3.16: Clipboard Indicator – erweiterte Zwischenablage für Ubuntu

Öffnen Sie den Clipboard Indicator, zeigen sich darin alle nach der Installa­tion dieser Software kopierten Texte, Bilder, Adressen und so weiter der Reihe nach aufgelistet. Markieren Sie einen solchen Eintrag und nutzen anschließend das Einfügen per Kontextmenü mit der Maus oder mit der Tastenkombination Strg+V, wird nicht der letzte kopierte Eintrag eingefügt, sondern der in Clipboard Indicator markierte.

In den Einstellungen der Software lässt sich unter anderem die Anzahl der kopierten Einträge ändern. Standardmäßig sind dies 15 Einträge – kopieren Sie mehr als 15, verschwindet immer der älteste.

Die mittlere Maustaste – schnell kopieren und einfügen

Unter Windows ist die mittlere Maustaste (das Mausrad) gerade einmal dafür bekannt, dass sich der Link in einem neuen Tab öffnet, wenn man einen Link im Webbrowser damit anklickt. Unter Ubuntu können Sie damit jedoch auch schnell Text kopieren und einfügen. Dazu markieren Sie den gewünschten Text wie üblich mit der linken Maustaste, bewegen den Mauszeiger dann an die gewünschte Stelle im Dokument und klicken mit der mittleren Maus­-taste – der markierte Text wird dort eingefügt.

3.3.2   GSConnect – Ubuntu mit dem Smartphone verbinden

Über die GNOME-Erweiterung GSConnect lässt sich Ubuntu über WLAN mit dem Smartphone (Android) verbinden. So lassen sich Dateien mit dem Smartphone teilen und Nachrichten, die am Smartphone eingehen (SMS, WhatsApp und Co), unter Ubuntu anzeigen.

Sie installieren GSConnect über die GNOME-Erweiterungen (siehe Abschnitt 3.2.5) über die folgende Adresse:

https://extensions.gnome.org/extension/1319/gsconnect/

Zusätzlich erstellen Sie für das Protokoll »Kde Connect« in der Firewall GUFW (siehe Abschnitt 7.2) eine neue Regel – geben Sie im Suchfeld für die Anwendungen den Begriff »kdeconnect« ein und klicken Sie auf den Schalter Hinzufügen. Auf dem Smartphone installieren Sie aus dem Google Play Store die App »KDE Connect«:

https://play.google.com/store/apps/details?id=org.kde.kdeconnect_tp

Wurde die Anwendung unter Ubuntu und auf dem Smartphone installiert und in der Firewall die Regel hinzugefügt, finden Sie im Benutzermenü unter Ubuntu einen neuen Eintrag – über die Einstellungen koppeln Sie das Smartphone mit Ubuntu. Über denselben Menüeintrag lassen sich Dateien auf das Smartphone senden oder über den Dateimanager auf das Smartphone zugreifen (Abbildung 3.17).

Abb. 3.17: GSConnect – Ubuntu mit dem Smartphone verbinden

Auf dem Smartphone finden Sie in den Einstellungen der App KDE Connect unter anderem die Dateifreigabe – hier legen Sie fest, auf welche Ordner Ubuntu auf dem Smartphone zugreifen darf.

3.3.3   Laufwerke – externe Datenträger formatieren und SMART-Werte auslesen

Um weitere Festplatten oder USB-Sticks zu formatieren, nutzen Sie am einfachsten die in Ubuntu vorinstallierte Software »Laufwerke«. Sie bauen die weitere Festplatte ein oder schließen den externen Datenträger an und starten anschließend die Software aus dem Anwendungsmenü heraus (Abbildung 3.18).

Abb. 3.18: Laufwerke – Datenträger unter Ubuntu formatieren

In der Liste links wählen Sie den Datenträger – wählen Sie nicht die orange markierten Einträge, diese gehören zum Ubuntu-System. Rechts sehen Sie anschließend den Inhalt des markierten Datenträgers. Mit den Schaltflächen unter der grafischen Aufteilung des Datenträgers löschen Sie bestehende Partitionen und erstellen neue.

Folgende Dateisysteme sind in sinnvollem Zusammenhang zu nutzen:

Um Datenträger unter Ubuntu formatieren zu können, dürfen diese nicht eingehängt sein (keine Anwendung, auch nicht das System, darf darauf zugreifen). Schließen Sie also alle Anwendungen, die auf den Datenträger zugreifen und klicken Sie anschließend auf den Stopp-Schalter in der Anwendung Laufwerke (siehe Abbildung 3.18 – das schwarze Viereck). Anschließend lassen sich mit dem roten Minus-Schalter rechts bestehende Partitionen löschen (die darauf liegenden Daten werden gelöscht). Mit dem Schalter mit dem Plus erstellen Sie neue Partitionen (siehe Abbildung 3.19).

Abb. 3.19: Laufwerke – Datenträger unter Ubuntu formatieren

In den Einstellungen zur Formatierung lässt sich der Name des Datenträgers ändern und das Dateisystem auswählen – wenn gewünscht, lässt sich der Datenträger auch verschlüsseln (nur Linux). Über die Checkbox »Andere« lassen sich weitere Dateisysteme auswählen.

Im Menü der Software (rechts oben) lassen sich Abbilder des markierten Datenträgers erstellen – das komplette Dateisystem der markierten Partition wird dabei in eine Datei auf der Festplatte geschrieben. Sie können hiermit ein Backup einer kompletten Partition mit allen darauf liegenden Daten erstellen. Ein so erstelltes Datenträger-Abbild lässt sich aus demselben Menü wieder auf einen Datenträger schreiben (dieser muss natürlich mindestens so groß sein wie das erstellte Abbild). Zum Erstellen eines solchen Abbilds nutzen Sie den Eintrag Laufwerksabbild erzeugen und zum Schreiben eines Abbilds auf einen Datenträger den Eintrag Laufwerksabbild wiederherstellen.

SMART-Werte von Datenträgern auslesen

Kein derzeit verfügbarer Datenträger (Festplatte, SSD, USB-Stick) hält ewig. Doch alle Datenträger (außer USB-Sticks) haben eine interne Kontrollfunktion – diese nennt sich SMART (Self-Monitoring, Analysis and Reporting Technology). Diese Technologie informiert Sie über den aktuellen Zustand des Datenträgers und kann dabei helfen; rechtzeitig etwa eine Datensicherung zu erstellen. Die Anwendung Laufwerke zeigt Ihnen die ermittelten SMART-Werte – markieren Sie in der Liste links den gewünschten Datenträger und öffnen im Menü rechts oben den Eintrag SMART-Werte und Selbsttests (Abbildung 3.20).

Abb. 3.20: SMART-Werte von Datenträgern unter Ubuntu anzeigen

Die Auswertung startet automatisch einen Selbsttest des Datenträgers und zeigt die Ergebnisse in einer langen Liste darunter an. Mit den Daten in der Liste muss man sich nicht unbedingt beschäftigen – es sollte die allgemeine Auswertung im Feld darüber genügen.

Ein erweiterter Test lässt sich mit den Schaltern unter der Liste starten – ein solcher dauert jedoch mehrere Minuten. Die Unterschiede:

3.3.4   Alacarte – eigene Einträge im Anwendungsmenü

Appimages, also ausführbare Dateien, mit denen Programme gestartet werden können (siehe Abschnitt 5.2.4), werden in einem beliebigen Verzeichnis gespeichert und dann per Mausklick auf die Appimage-Datei gestartet. Sie hinterlassen keinen Eintrag im Anwendungsmenü – die Datei lässt sich zwar im Anwendungsmenü finden, wenn Sie danach suchen, aber beim reinen Durchblättern des Menüs ist die Datei nicht zu sehen.

Alacarte ist eine Software, mit der Sie eigene Einträge im Anwendungsmenü erstellen. Sie installieren diese Software ganz einfach über Ubuntu Software durch das Paket »alacarte« (mehr über Pakete erfahren Sie in Abschnitt 5.2.2).

Um eigene Einträge zu erstellen, klicken Sie links auf eine Kategorie und anschließend nutzen Sie rechts den Schalter Neuer Eintrag (Abbildung 3.21).

Abb. 3.21: Alacarte – eigene Einträge im Ubuntu-Anwendungsmenü erstellen

Im sich öffnenden Fenster geben Sie erst einen Namen für den Eintrag an – dies sollte natürlich der Name der Anwendung sein. Anschließend klicken Sie auf den Schalter Browse und im sich öffnenden Dateimanager wählen Sie die ausführbare Datei. Unter Command lässt sich noch ein Kommentar an-geben – im Ubuntu-Anwendungsmenü ist dieser jedoch nicht sichtbar. Zuletzt genügt ein Klick auf den Schalter OK. Mit Alacarte lassen sich auch bestehende Einträge löschen.

3.3.5   Der Schnellstarter – der Ausführen-Dialog

Unter Ubuntu haben Sie mehrere Möglichkeiten, Anwendungen zu starten: Erst einmal das Anwendungsmenü, das Sie mit +A öffnen – alternativ klicken Sie im Dock links unten auf den Schalter mit den neun Punkten.

Eine weitere Möglichkeit bietet das Aktivitätenmenü – auch hier zeigt sich neben den geöffneten Fenstern und den virtuellen Arbeitsflächen ein Suchfeld für installierte Anwendungen. Das Aktivitätenmenü öffnen Sie mit der -Taste.

Die dritte Möglichkeit wäre der Schnellstarter – auch als Ausführen-Dialog bekannt. Sie öffnen diesen mit der Tastenkombination Alt+F2 (Abbildung 3.22).

Abb. 3.22: Der Schnellstarter, Anwendungen schnell starten

Sie geben den Befehl zur Ausführung der Anwendung ein und bestätigen mit der Enter-Taste. Der Befehl zum Start einer Anwendung lautet genauso wie der Name der Anwendung, jedoch kleingeschrieben.

3.4   Weitere Desktop-Umgebungen

Wie in Abschnitt 2.1 beschrieben, gibt es nicht nur das eine Ubuntu – es gibt sogar sehr viele. Diese unterscheiden sich meist durch die genutzte Desktop-Umgebung und durch die Auswahl der vorinstallierten Anwendungen. In diesem Abschnitt geht es speziell um Desktop-Umgebungen – also um die grafischen Oberflächen.

Unter Ubuntu ist der Standard-Desktop GNOME – er ist sehr einfach gehalten und lässt sich sehr einfach nutzen, Einsteiger werden damit überhaupt keine Probleme haben. Doch manchen Benutzern ist GNOME zu einfach – sie wollen mehr: mehr Einstellungen, mehr Desktop-Effekte.

Linux, also auch Ubuntu, ist modular aufgebaut – Sie können Ubuntu ganz ohne grafische Oberfläche nutzen. Sie können GNOME nutzen, aber auch eine ganz andere Desktop-Umgebung installieren und auf diese wechseln. So müssen Sie sich nicht vor der Installation entscheiden, ob Sie ­Ubuntu (GNOME-Desktop), Kubuntu (mit KDE Plasma als Desktop), Xubuntu (XFCE-Desktop) oder eine andere Ubuntu-Variante nutzen wollen.

Desktop-Umgebung

Eine Desktop-Umgebung ist eine grafische Oberfläche, auf der Sie mit der Maus arbeiten können – eine solche bietet Menüs zum Starten von Anwendungen und Einstellungen, um den Desktop anzupassen. Oft gibt es auch Anwendungen, die an eine Desktop-Umgebung optisch angepasst werden. Die drei bekanntesten Desktop-Umgebungen nennen sich GNOME, KDE Plasma und XFCE.

In den folgenden Abschnitten finden Sie die bekannteren Desktop-Umgebungen, deren Eigenschaften und Anleitungen zur Installation.

Um zwischen mehreren installierten Desktop-Umgebungen hin- und herzuwechseln, melden Sie sich vom aktuellen Desktop ab und wählen in den Einstellungen (der Schalter mit dem Zahnrad) beim Login auf den gewünschten Desktop.

3.4.1   KDE Plasma – klassisch und anpassbar

KDE Plasma ist der wohl meistgenutzte Desktop unter Linux. Es handelt sich hierbei gegenüber dem GNOME-Desktop um einen klassischen Desktop – dies bedeutet, Sie haben ein normales Anwendungsmenü und eine Leiste am unteren Bildschirmrand (Abbildung 3.23).

Abb. 3.23: KDE Plasma

Anders als GNOME bietet KDE Plasma Einstellungen an allen Ecken und Enden, jedes noch so kleine Detail lässt sich per Mausklick ohne die Installation zusätzlicher Software anpassen. Der Desktop sprüht nur so vor Effekten und Animationen und es gibt ähnlich wie bei GNOME Unmengen an optisch an KDE Plasma angepasster Software. Natürlich lassen sich auch GNOME-Anwendungen unter KDE Plasma problemlos nutzen.

Von der Hardware verlangt KDE Plasma nicht mehr als GNOME, mit 4 GB RAM Arbeitsspeicher und einem halbwegs modernen Prozessor kommt dieser Desktop problemlos klar. Unter den gleichen Voraussetzungen ist KDE Plasma sogar etwas schneller als GNOME.

Installiert wird KDE am einfachsten über das Terminal (dieses öffnen Sie aus dem Anwendungsmenü oder mit der Tastenkombination Strg+Alt+T, siehe Abschnitt 4.3) mit dem Befehl:

sudo apt install kubuntu-desktop

Tipp

  

Bei der Installation von KDE Plasma werden Sie gefragt, ob Sie den Log­­in-Manager »GDM3« beibehalten oder auf »SDDM« wechseln möchten – Sie müssen SDDM nutzen, um zwischen GNOME und KDE Plasma wechseln zu können. Auswirkungen hat der Wechsel nur im optischen Sinn – der Bildschirm zum Anmelden an den Desktop sieht anders aus.

In vielen Linux-Foren werden Sie häufig auf die »Super«-Taste hingewiesen werden, wenn es um Tastenkombinationen geht. Unter Linux nennt sich die Windows-Taste ganz einfach »Super«.

Login-Manager

Der Login-Manager zeigt sich, bevor Sie sich an der grafischen Desktop-Umgebung anmelden – hier geben Sie also an, wer sich gerade anmelden will. Über den Login-Manager legen Sie auch fest, welche grafische Desktop-Umgebung Sie nutzen möchten.

Ubuntu nutzt den Login-Manager GDM3 – dieser lässt es jedoch nicht zu, die Desktop-Umgebung zu wechseln. Bei der Installation einer weiteren Desktop-Umgebung wird Ihnen der Wechsel zu einem anderen Login-Manager angeboten, dies sollten Sie annehmen. Probieren Sie mehrere Desktop-Umgebungen aus und haben schon GDM3 durch einen anderen ersetzt, ist es nicht mehr nötig, auf einen anderen zu wechseln (alle anderen Login-Manager bieten den Wechsel zwischen mehreren Desktop-Umgebungen an).

Möchten Sie KDE Plasma nach dem Ausprobieren wieder deinstallieren, nutzen Sie auf dem Terminal folgende Befehle:

sudo apt purge kubuntu-desktop
sudo apt autoremove

Der erste Befehl deinstalliert KDE Plasma und der zweite entfernt alle nicht mehr benötigten Abhängigkeiten.

3.4.2   XFCE – schlank und schnell

Gegenüber GNOME und KDE Plasma ist XFCE sehr schlank – der XFCE-Desktop benötigt viel weniger Ressourcen. Auch ältere und schwächere Computer haben mit dieser Desktop-Umgebung keine Probleme. Dies merken Sie schon beim Starten von Anwendungen – das System reagiert viel schneller.

Mit Abstrichen müssen Sie bei den möglichen Einstellungen und Desktop-Effekten rechnen. XFCE ist optisch recht kantig, es gibt keine Animationen – dafür überzeugt dieser Desktop mit Geschwindigkeit und mehr Einstellungen als GNOME. Auch hierbei handelt es sich um einen klassischen Desktop mit einer Leiste am oberen Bildschirmrand und einem normalen Anwendungsmenü (siehe Abbildung 3.24).

Abb. 3.24: XFCE

Die Leiste oben lässt sich per Rechtsklick auf die Leiste und der Wahl von Eigenschaften im Kontextmenü natürlich auch an einen beliebig anderen Bildschirmrand legen.

Installiert wird XFCE am einfachsten am Terminal über den Befehl:

sudo apt install xubuntu-desktop

Tipp

  

Bei der Installation von XFCE werden Sie gefragt, ob Sie den Login-Manager »GDM3« durch »XDM« ersetzen möchten – Sie müssen auf XDM wechseln, um zwischen GNOME und XFCE wechseln zu können.

Um XFCE wieder zu deinstallieren, nutzen Sie auf dem Terminal folgende Befehle:

sudo apt purge xubuntu-desktop
sudo apt autoremove

3.4.3   Cinnamon – einfach und beliebt bei Windows-Umsteigern

Die Desktop-Umgebung Cinnamon ist gerade bei Windows-Umsteigern recht beliebt. Der Grund ist, dass dieser Desktop optisch Ähnlichkeit mit Windows hat und einfach zu nutzen ist. Gegenüber KDE Plasma werden Sie von Einstellungsmöglichkeiten nicht erschlagen (siehe Abbildung 3.25). Bei der Nutzung einer NVIDIA-Grafikkarte ist es unerlässlich, den Grafikkarten-Treiber des Herstellers zu installieren (siehe Abschnitt 5.3), ansonsten wird der Prozessor stark belastet.

Abb. 3.25: Cinnamon – windowsähnlicher Desktop

Unter Cinnamon können Sie per Mausklick sogenannte Desklets auf den Desktop legen – solche können etwa Ihre gespeicherten Bilder anzeigen, eine Uhr oder das Wetter. Sie finden diese Desklets in den Einstellungen dieser Desktop-Umgebung, sogenannte Erweiterungen gibt es für die Leiste am unteren Bildschirmrand und sie sind ebenfalls in den Einstellungen zu finden.

Sie installieren diese Desktop-Umgebung am einfachsten auf dem Terminal durch den Befehl:

sudo apt install cinnamon-desktop-environment

Tipp

  

Bei der Installation von Cinnamon werden Sie gefragt, ob Sie auf den Login-Manager »Lightdm« umsteigen und »GMD3« damit ersetzen möchten. GDM3 lässt es nicht zu, auf eine andere Desktop-Umgebung zu wechseln, Sie müssen also auf Lightdm umsteigen.

Um Cinnamon wieder zu entfernen, nutzen Sie folgende Befehle:

sudo apt purge cinnamon-desktop-environment
sudo apt autoremove

3.4.4   Mate – schlank, für GNOME-2-Nutzer

GNOME (siehe Abschnitt 3.1) ist der Standard-Desktop von Ubuntu und hat vor Version 3 optisch ganz anders ausgesehen. Die radikale optische Umstellung brachte viele Benutzer dazu, auf eine andere Desktop-Umgebung umzusteigen. Auch benötigte die ältere Version dieses Desktops viel weniger Hardwareressourcen. So ist GNOME in den älteren Versionen problemlos mit 1 GB RAM ausgekommen.

Entwickler haben sich einfach den alten Quellcode von GNOME der Ver­sionen 2 genommen und ihn weiterentwickelt, diverse Anwendungen umbenannt (um der aktuellen GNOME-Version nicht in die Quere zu kommen) und so die ältere Version dieser Desktop-Umgebung unter dem Namen »Mate« wieder nutzbar gemacht (siehe Abbildung 3.26).

Abb. 3.26: Mate – schlank und einfach

Mate besitzt zwei Leisten – in der oberen findet sich das Anwendungsmenü und in der unteren zeigen sich die geöffneten Fenster (Fensterleiste). Per Rechtsklick in die jeweilige Leiste lassen sich diese anpassen – so finden Sie in den Einstellungen im Kontextmenü viele sogenannte Applets. Applets bieten beispielsweise Informationen über die Auslastung der Hardware oder auch aus dem Internet, wie etwa dem Wetterbericht.

Sie installieren diese Desktop-Umgebung am einfachsten über das Terminal durch den Befehl:

sudo apt install mate-desktop-environment

Tipp

  

Bei der Installation von Mate werden Sie gefragt, ob Sie auf den Login-Manager »Lightdm« umsteigen und »GMD3« damit ersetzen möchten. GDM3 lässt es nicht zu, auf eine andere Desktop-Umgebung zu wechseln, Sie müssen also auf Lightdm umsteigen.

Um Mate wieder entfernen, nutzen Sie die Befehle:

sudo apt purge mate-desktop-environment
sudo apt autoremove

3.4.5   Weitere Desktop-Umgebungen und Fenstermanager

Nun kennen Sie die bekanntesten Desktop-Umgebungen unter Ubuntu, es gibt aber auch noch die ressourcenschonenderen Fenstermanager. Da Ubuntu auf Debian basiert, verfügt Ubuntu auch über dessen komplettes Software-Archiv – und daher auch über viele weitere Desktop-Umgebungen und Fenstermanager.

Fenstermanager

Eine Desktop-Umgebung bietet neben einer grafischen Oberfläche auch verschiedene auf die Umgebung angepasste Software und Einstellungen. Fenstermanager hingegen sind minimal ausgestattet und belegen nur sehr wenig Speicher auf der Festplatte und im Arbeitsspeicher und sind daher auch extrem schnell. Einstellungen nimmt man meist über Konfigurationsdateien mit einem Texteditor vor. Ihr Vorteil – selbst auf sehr alten Computern lässt es sich mit einem Fenstermanager sehr flüssig arbeiten.

Möchten Sie weitere grafische Desktop-Umgebungen und Fenstermanager ausprobieren, nutzen Sie am besten die grafische Paket-Verwaltung Synaptic (siehe Abschnitt 5.2.2) und suchen nach den Begriffen »desktop-environment« (Desktop-Umgebungen) und »window-manager« (Fenstermanager).