Gratulation, du bist am Ziel! Sei stolz auf dich – du hast eine Reise mit vielen Kurven, Berg- und Talfahrten gewuppt. Jetzt bist du am Gipfel angekommen und bist sicher ganz beflügelt – so geht es mir zumindest immer am sechsten Tag. Genieße diesen Zustand und freue dich auf den heutigen Tag, an dem du »abfasten« darfst. Bevor es mit dem Re-Feeding losgeht, empfehle ich dir, dich zu wiegen, deinen Bauchumfang zu messen (am besten direkt nach dem Aufstehen) und das Endergebnis in dein Diary Day 5 einzutragen. Solltest du zu Beginn von 5DO eine Körperanalyse (Messung von Körperfett und Muskelmasse) gemacht haben, dann ist es ratsam, diese heute und nach weiteren sieben Tagen zu wiederholen.
Beseelt starte ich in den sechsten Tag. Geschafft! Ich fühle mich leichter und von innen heraus gereinigt. Der Blick auf die Waage bestätigt: minus 2,5 Kilogramm. Die Freude auf ein leckeres, gesundes Frühstück ist groß. Aber noch viel mehr beglückt mich das Gefühl, eine Herausforderung aus eigener Kraft heraus gemeistert zu haben. 5DO hat den Glauben an meine Fähigkeiten gestärkt und das Vertrauen in meinen Körper gefestigt. Mit dieser Erfahrung und dem damit verbundenen Erfolg konnte ich meine Selbstwirksamkeit trainieren und stärken. Dieses wunderbare Erlebnis wird mich auch in Zukunft befähigen, schwierige Aufgaben angstfreier anzunehmen und sie zu bewältigen. Das ist ein schönes Gefühl.
Ab Day 6 startet das Re-Feeding, das die Aufbauphase einleitet und genauso bedeutsam ist wie der Fastenprozess selbst. Mit diesem »Abfasten« beginnt für deinen Körper nämlich die eigentliche Arbeit. In den vergangenen Tagen hast du durch die spezielle Zusammensetzung deiner Mahlzeiten die Reinigungs- und Recyclingmaschine deiner Zellen aktiviert und damit den Pool an unbrauchbaren, alten und defekten Zellen verkleinert. Mithilfe der aktivierten Stammzellen können nun Gewebe und Organe mit neuen, reinen und jungen Zellen aufgefüllt, regeneriert und damit verjüngt werden. Das ist die Chance für dein Immunsystem, sich mit frischeren und gesünderen Zellen auszustatten, dein Oberstübchen zur Bildung neuer Hirnzellen anzuregen, die Darmschleimhaut im Regenerationsprozess zu unterstützen sowie Muskeln aufzubauen und einen eventuellen Muskelverlust während 5DO schnell wieder zu kompensieren.
Der Moment ist gekommen, in dem man wieder mehr essen und nicht mehr alles abwiegen muss. Damit deine Zellen maximal von den Fasteneffekten durch 5DO profitieren, solltest du für die heutige Aufbaukost jedoch ein paar Dinge berücksichtigen.
Damit die zuvor beschriebenen aufwendigen Aufbau- und Regenerationsprozesse stattfinden können, benötigen deine Stammzellen Wachstumssignale, die sie vom Nährstoff-Sensor mTOR erhalten. Dieser ist durch 5DO allerdings noch im Off-Modus. Um zurück in den On-Modus zu schalten, braucht er mehr vom Wachstumsfaktor IGF-1. Das heißt konkret: Du darfst und sollst jetzt wieder Eiweiß essen! Besonders wirksam sind proteinhaltige Lebensmittel, die außerdem reich an den Aminosäuren Methionin (Fisch, Fleisch, Eier, Paranüsse, Sesam, Hülsenfrüchte, Haferflocken) und Leucin (Milchprodukte, Eier, Fleisch, Fisch, Erbsen, Walnüsse) sind, denn diese können direkt oder indirekt den Stoffwechselschalter umlegen und mTOR aktivieren.
Wir empfehlen dir deshalb, ab heute zu jeder Mahlzeit (optimal sind drei Mahlzeiten täglich) 20 bis 30 g Eiweiß zu essen, bevorzugt aus den oben genannten Quellen. Welche Lebensmittel in welcher Menge du essen musst, um auf diese Eiweißdosis zu kommen, kannst du den Tabellen auf den Seiten 132 und 133 entnehmen.
Lebensmittel |
20 g Eiweiß/ Portion |
25 g Eiweiß/ Portion |
30 g Eiweiß/ Portion |
Eier |
2 |
3 (Größe L) |
4 (Größe L) |
Fleisch & Geflügel |
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z. B. Rindersteak, Rinderfilet, Roastbeef, Lammlachse, Schweineschnitzel, Gulasch |
95–105 g |
120–130 g |
140–155 g |
Hähnchenbrust/Putenbrust |
90 g |
110 g |
130 g |
Eiweiß aus tierischen Lebensmitteln |
|||
Lebensmittel |
20 g Eiweiß/ Portion |
25 g Eiweiß/ Portion |
30 g Eiweiß/ Portion |
Schinken (gekocht) |
100 g |
125 g |
150 g |
Schinken (roh, geräuchert) |
65–75 g |
80–95 g |
110–115 g |
Fisch & Meeresfrüchte |
|
||
Fisch (mager): Zanderfilet, Seelachs, Kabeljau |
105–120 g |
130–150 g |
155–180 g |
Fisch (fett): Lachs, Thunfisch, Makrele, Forelle, Sardellen |
90–105 g |
110–130 g |
130–155 g |
Meeresfrüchte, z. B. Garnelen |
120 g |
150 g |
180 g |
Käse, Milch und Milchprodukte |
|
||
Hartkäse (Appenzeller, Bergkäse, Cheddar, Parmesan, Comté) |
55–80 g |
70–100 g |
85–120 g |
Schnittkäse (Gouda, Butterkäse, Tilsiter etc.) |
75–90 g |
95–115 g |
115–140 g |
Fetakäse |
120 g |
150 g |
180 g |
Mozzarella |
115 g |
140 g |
170 g |
Milch |
580 ml |
725 ml |
900 ml |
Joghurt |
660 g |
825 g |
1000 g |
Quark (mager, halbfett), Skyr |
160 g |
200 g |
250 g |
Hüttenkäse |
150 g |
190 g |
230 g |
Lebensmittel |
20 g Eiweiß/ Portion |
25 g Eiweiß/ Portion |
30 g Eiweiß/ Portion |
Hülsenfrüchte |
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Bohnen, weiß, getrocknet |
100 g |
120 g |
140 g |
Bohnen, weiß (Konserve) |
250 g |
315 g |
375 g |
Erbsen (TK oder frisch) |
300 g |
375 g |
450 g |
Erdnusskerne |
75 g |
95 g |
115 g |
Kichererbsen, getrocknet (Rohgewicht) |
100 g |
120 g |
140 g |
Kichererbsen (Konserve) |
260 g |
330 g |
400 g |
Kichererbsen-Nudeln (Rohgewicht) |
90 g |
115 g |
150 g |
Kidneybohnen (Konserve) |
240 g |
300 g |
1360 g |
Linsen, getrocknet (Rohgewicht) |
85 g |
105 g |
125 g |
Linsen-Nudeln (Rohgewicht) |
75 g |
95 g |
115 g |
Tofu, natur |
175 g |
220 g |
260 g |
Getreide |
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Hirse (Rohgewicht) |
180 g |
225 g |
270 g |
Quinoa (Rohgewicht) |
170 g |
210 g |
250 g |
Haferflocken |
150 g |
185 g |
220 g |
Nüsse |
|||
Mandeln, Pistazien |
80 g |
100 g |
125 g |
Haselnüsse, Paranüsse, Walnüsse |
120–140 g |
150–175 g |
180–210 g |
Cashewkerne |
100 g |
125 g |
150 g |
Kerne, Samen |
|||
Kürbis-/Sonnenblumenkerne |
55–75 g |
65–90 g |
80–110 g |
Pinienkerne |
80–110 g |
105–140 g |
125–170 g |
Leinsamen, Chiasamen |
90 g |
110 g |
135 g |
Um deinen Verdauungstrakt nicht zu überfordern, solltest du heute deine Kalorienzufuhr nur um 800 bis 1000 Kalorien steigern, sodass du bei 1600 bis 1800 Kalorien landest. Ab morgen darfst du dann wieder deine bedarfsgerechte Energiemenge ansteuern.
Pizza, Burger, Pommes? Heute lieber nicht! Meide solche schweren und ungesunden Mahlzeiten am Aufbautag. Dein Körper hat heute, aber auch in den kommenden Tagen, viel zu tun – schließlich muss er einiges wieder aufbauen, was er in den letzten Tagen zerlegt hat. Du unterstützt ihn bei der Arbeit, indem du ihn mit nährstoffreicher Kost betankst.
Kohlenhydrate, die reichlich in Form von Stärke in Brot, Kartoffeln, Nudeln oder Reis stecken, erhöhen den Blutzuckerspiegel nach dem Essen, locken dadurch Insulin (und das umso mehr, je stärker verarbeitet das Lebensmittel ist) und senden darüber Wachstumssignale an die Zellen. Obwohl wir das ja jetzt wieder anstreben, solltest du heute mit diesem Nährstoff noch etwas zurückhaltend sein, vor allem bei der ersten Mahlzeit. Das mag für alle diejenigen, die sich auf ein leckeres Brot oder auf eine Portion Müsli zum Frühstück gefreut haben, etwas frustrierend sein. Um diese Einschränkung besser zu verstehen, nehmen wir dich mit auf einen weiteren kleinen Exkurs in den Kohlenhydratstoffwechsel.
Auch wenn Kaffee während 5DO zwar nicht grundsätzlich verboten war, haben wir doch zumindest zu einer Reduktion geraten und viele verzichten komplett darauf. Ab heute darfst du ihn wieder guten Gewissens trinken – sogar mit Milch, aber nach wie vor ohne Zucker. Wenn du keine Kuhmilch magst oder verträgst, kannst du alternativ zu Pflanzendrinks aus Mandeln, Soja oder Hafer greifen. Achte nur darauf, dass sie nicht gesüßt sind. Säfte, Smoothies, gezuckerte Getränke und Alkohol solltest du in jedem Fall heute und wenn möglich auch in den kommenden Tagen meiden. Ansonsten trinke weiterhin 2 bis 3 Liter Wasser und/oder Kräutertees, am besten verteilt über den Tag.
Der sechste Tag steht im Zeichen des Aufbaus, hierzu zählt auch der Muskelaufbau. Deine Muskelzellen sind jetzt besonders empfänglich für Nährstoffe, vor allem für Aminosäuren (Leucin), aus denen sie dann Muskelproteine aufbauen. Noch besser ist der Effekt, wenn du deine Muskeln vor der Eiweißzufuhr mechanisch durch Krafttraining reizt, zum Beispiel durch Gewichtestemmen im Fitnessstudio, durch Übungen mit dem eigenen Körpergewicht, mithilfe von Therabändern oder durch kräftigende Ganzkörper-Work-outs wie Pilates oder Yoga, die ich dir bereits an Day 2 und Day 3 vorgestellt habe. Dadurch stimulierst du den mTOR-Sensor in den Muskeln und förderst deren Aufbau bzw. Regeneration.
Orientiere dich in der Aufbauphase an den 5DO-Rezepten und ergänze die leckeren Gemüsegerichte, Salate oder Suppen einfach mit 20 bis 30 g Eiweiß (siehe Tabellen auf den Seiten 132 und 133) und etwas zusätzlichem gesundem Fett wie Olivenöl. So sieht ein Re-Feeding-Tag bei mir aus:
150 g Früchte (was gerade Saison hat) mit einer Handvoll gemischten Nüssen (ab heute sind wieder alle Sorten erlaubt) und 200 g Quark (alternativ Sojajoghurt, Kokosjoghurt oder eine andere pflanzliche Alternative). Dazu gönne ich mir einen Kaffee mit etwas Milch.
Heute gibt es noch einmal das grüne Gemüsecurry (Rezept Seite 195). Da du wieder mehr Kalorien essen darfst, musst du beim Gemüse nicht mehr kleinlich abwiegen. Auch von der Kokosmilch darf es etwas mehr sein. Um den Eiweißgehalt zu erhöhen, ergänze ich dieses Rezept gerne mit 250 g Kichererbsen (Dose). Einfach zum Schluss die abgetropften Kichererbsen in das Curry geben und kurz mitgaren. Alternativ kannst du auch 150 g Tofuwürfel oder 125 g Hühnchen hinzufügen. Dann solltest du die Garzeit entsprechend verlängern.
Die Grundlage bildet der Bohnensalat mit Tomaten (Rezept Seite 174). Als Eiweißquelle passen sehr gut Garnelen. Die sind nämlich sehr fettarm, wodurch das Eiweiß nach dem Training schneller in die Muskeln gelangen kann. In einer Pfanne brate ich mir in 1 Esslöffel Oliven- oder Kokosöl zwei Garnelenspieße (insgesamt 125 g) an und esse sie zum Salat. Alternativ passen auch 125 g Feta wunderbar zu diesem Gericht. Der ist allerdings deutlich fetter, weshalb das Eiweiß verzögert aufgenommen wird.
Nach dem Scheinfasten verzichte ich noch für mindestens eine Woche auf Alkohol. Er fehlt mir auch nicht. Auf meiner Getränkeliste stehen nach wie vor Infused Water, Pfefferminztee und ein bis zwei Tassen Kaffee ohne Zucker und mit etwas Milch.