Wie in jeder anderen Sprache kennt das Klingonische Sätze von denkbarer Einfachheit bis hin zu größter Komplexität. Im Folgenden sollen nur die einfachsten Regeln des klingonischen Satzbaus vorgestellt werden. Dieser Überblick sollte allen Studenten des Klingonischen einen so guten Einstieg in die Syntax ermöglichen, dass sie korrekte Sätze bilden und eine grammatikalisch korrekte Konversation führen können. Wenn diese auch nicht von höchster Eloquenz zeugen wird, so wird der Student Fortschritte durch die Konversation machen und seine Sprachkompetenz sukzessiv erweitern können.
Die Basisstruktur eines klingonischen Satzes zeigt folgende Struktur:
OBJEKT – PRÄDIKAT – SUBJEKT
Es fällt auf, dass diese Struktur die Reversierung der deutschen Satzstruktur darstellt, und gerade der deutsche Muttersprachler muss sich vorsehen, den klingonischen Satz nicht rückwärts zu interpretieren. Das Subjekt ist stets derjenige oder dasjenige, der die Handlung, die das Verb beschreibt, unternimmt; das Objekt ist der Rezipient oder Benefizient der jeweiligen Aktion des Subjekts. Die Wichtigkeit der Einhaltung der korrekten Satzstruktur kann an folgenden zwei Beispielen gezeigt werden:
puq legh yaS Der Offizier sieht das Kind.
yaS legh puq Das Kind sieht den Offizier.
In beiden Sätzen sind die verwendeten Wörter identisch: puq Kind, legh er/sie sieht ihn/sie und yaS Offizier. Der einzige Weg, zu wissen, wer von wem gesehen wird, besteht in der korrekten Anordnung der Wörter durch den Sprecher. Das Verb legh folgt dem Präfix 0 er/sie – ihm/ihr.
Wenn das Subjekt und/oder Objekt in der ersten oder zweiten Person steht, muss das Präfix des Verbs dazu kongruent sein.
puq vIlegh jIH -Ich sehe das Kind. (vIlegh ich sehe ihn/sie)
jIH mulegh puq -Das Kind sieht mich. (mulegh er/sie sieht mich)
Die Pronomen der ersten und zweiten Person werden in Sätzen dieses Typs selten verwendet (obwohl sie wie hier zum Zweck der Emphase verwendet werden können). Die folgenden Sätze können also eher als Repräsentanten des beschriebenen Typs gelten.
puq vIlegh Ich sehe das Kind.
mulegh puq Das Kind sieht mich.
Imperativsätze (Befehle) folgen denselben Regeln:
So’wI’ yIchu’ -Aktiviert die Tarnvorrichtung!
(So’wI’ Tarnvorrichtung, yIchu’ aktiviere es!)
DoS yIbuS -Konzentriere (dich) auf das Ziel!
(DoS Ziel, yIbuS Konzentriere dich auf etwas)
yaSpu’ tIHoH -Töte die Offiziere!
(yaSpu’ Offiziere, tIHoH Töte sie!)
Jedes Nomen in dem Satz, das etwas anderes als Subjekt oder Objekt indiziert, steht vor dem Objektnomen. Solche Nomen enden für gewöhnlich auf ein Typ 5 Nomensuffix (Kapitel 3.3.5).
pa’Daq yaS vIleghpu’ Ich sah den Offizier im Zimmer.
(pa’Daq im Zimmer, yaS Offizier, vIleghpu’ ich sah ihn/sie)
Siehe für andere Beispiele dieser Konstruktion Kapitel 3.3.5.
Einige von den häufiger vorkommenden Satztypen des Klingonischen werden im Folgenden illustriert.
Zwei Hauptsätze können zu einem zusammengesetzten Satz verbunden werden. Die Bedingung ist, dass beide Sätze auch allein, d. h. unabhängig voneinander, grammatikalisch korrekt sind. Die Sätze werden durch eine Konjunktion (Kapitel 5.3) miteinander verbunden und einfach hintereinandergesetzt.
jISoptaH ’ej QongtaH -Ich esse (gerade), und er/sie schläft (gerade).
jISoptaH ’ach QongtaH -Ich esse (gerade), aber er/sie isst -(gerade).
bISoptaH qoj bItlhutlhtaH -Du isst (gerade), und/oder du trinkst (gerade).
bISoptaH pagh bItlhutlhtaH -Entweder du isst (gerade), oder du trinkst (gerade).
Wenn das Subjekt der beiden Hauptsätze dasselbe ist, kann es in der deutschen Übersetzung zu einer weniger komplizierten Konstruktion reduziert werden, doch eine solche Verkürzung sieht die klingonische Sprache nicht vor. Das pronominale Präfix muss an beiden Verben verwendet werden. Die beiden letzten Sätze können also entweder mit du trinkst und/oder isst (gerade) oder entweder isst du (gerade) oder trinkst (gerade) übersetzt werden.
Wenn ein Nomen (im Gegensatz zu einem simplen Verbalpräfix) Träger der Subjekt- und/oder Objektmerkmale ist, kennt das Klingonische verschiedene Möglichkeiten. Die vollständigste Weise besteht in der Wiederholung des Nomens.
yaS legh puq ’ej yaS qIp puq
Das Kind sieht den Offizier, und das Kind schlägt den Offizier. (yaS Offizier, puq Kind, legh er/sie sieht ihn/sie, qIp er/sie schlägt ihn/sie)
oder
Das Kind sieht den Offizier und schlägt den Offizier.
oder
Das Kind sieht und schlägt den Offizier.
Es ist möglich, Pronomen anstatt der Nomen im zweiten der verbundenen Sätze zu verwenden.
yaS legh puq ’ej ghaH qIp ghaH
Das Kind sieht den Offizier, und er/sie schlägt ihn/sie.
(ghaH er/sie)
oder
Das Kind sieht den Offizier und schlägt ihn/sie.
Wenn der Kontext klar ist, kann sogar das Pronomen ausgelassen werden.
yaS vIlegh ’ej vIqIp
Ich sehe den Offizier, und ich schlage ihn/sie. (vI- Ich - ihn/sie)
oder
Ich sehe den Offizier und schlage ihn/sie.
oder
Ich sehe und schlage den Offizier.
Klingonische Verben, die auf ein Suffix vom Typ 9 (außer -’a’ Interrogation und -wI’̓ jemand/etwas der tut) enden, erscheinen in einem Satz gemeinsam mit einem anderen Verb, von dem sie und der von ihnen regierte Satz abhängig sind.
cha yIbaH qara’DI’
oder
qara’DI’ cha yIbaH
Feuere die Torpedos auf mein Kommando!
Die beiden Teilsätze, aus denen der Satz besteht, sind cha yIbaH Feuere die Torpedos! und qara’DI’ wenn ich es euch befehle oder sobald ich es euch befehle. -DI’ ist ein Suffix vom Typ 9 in der Bedeutung sobald als, wenn, sodass qara’DI’ Teil eines größeren Satzes sein muss. Beachten Sie, dass die Anordnung der Teilsätze variieren kann.
Einige Beispiele sollen den Gebrauch von Nebensätzen verdeutlichen:
bIjatlhHa’chugh qaHoH
oder
qaHoH bIjatlhHa’chugh
Wenn Du das Falsche sagst, werde ich dich töten
(bIjatlhHa’chugh wenn du falsch sagst, qaHoH ich töte dich)
Beachten Sie, dass, obwohl die deutsche Übersetzung eine futurische Form (werde) verwendet, es in dem klingonischen Ausdruck keine futurische Markierung gibt. Das nicht suffigierte Verb HoH töten ist der Zeitenfolge gegenüber neutral: Wenn der Person, an die sich der Satz richtet, eine Chance zur Stellungnahme eingeräumt wird, muss die Person also noch leben, womit die Tötung erst in der Zukunft stattfinden kann.
SutlhtaHvIS chaH DIHIvpu’
oder
DIHIvpu’ SutlhtaHvIS chaH
Während sie noch verhandelt hatten, griffen wir sie an
(SutlhtaHvIS während sie verhandeln, chaH sie, -
DIHIvpu’ griffen wir sie an)
Die Bedeutung verhandelt hatten anstatt verhandeln rührt von dem Suffix -pu’, Perfektiv, am Verb HIv angreifen her. Eine Übersetzung wie Während sie verhandeln, griffen wir sie an macht im Deutschen wenig Sinn und entstellt die Bedeutung des klingonischen Satzes.
Klingonische Relativsätze werden ins Deutsche mit Phrasen übersetzt, an deren Beginn Wörter wie der, das, wo stehen, meistens jedoch das. Ähnlich den Adjektiven dienen sie zur Beschreibung von Nomen: der Hund, der rennt; die Katze, die schläft; die Maus, die spielt; das Restaurant, in dem wir aßen. Das Nomen, das durch einen Relativsatz modifiziert wird, ist der Kopf des Satzes.
Im Klingonischen endet das Verb innerhalb des Relativsatzes mit dem Suffix der Klasse 9 -bogh, welches der Einfachheit halber mit das übersetzt wird.
Ob das Nomen, das den Kopf bildet, dem Relativsatz folgt oder vorangeht, bestimmt das Verhältnis des Relativsatzes zu seinem Kopf. Vergleichen Sie die folgenden Beispiele:
qIppu’bogh yaS Der Offizier, der ihn/sie geschlagen hat.
yaS qIppu’bogh Der Offizier, den er/sie geschlagen hat.
In beiden Sätzen ist der Relativsatz qIppu’bogh (qIp schlagen, -pu’, Perfektiv, -bogh, der, das) und das Kopfnomen yaS Offizier. Im ersten Satz ist yaS das Subjekt des Verbs qIp (der Offizier unternimmt das Schlagen), also folgt es qIppu’bogh, wie alle Subjekte dem Verb folgen. Im zweiten Satz ist yaS das Objekt des Verbs (der Offizier empfängt die Schläge), also geht es qIppu’bogh voran, wie alle Objekte vor dem Verb plaziert werden.
Die gesamte Konstruktion, bestehend aus Relativsatz und Kopf-nomen, wird im Satz als Nomen behandelt. Dementsprechend folgt eine solche Konstruktion dem Verb des Satzes, also dem Prädikat des Hauptsatzes, je nachdem ob es Objekt- oder Subjektfunktion hat.
qIppu’bogh yaS vIlegh Ich sehe den Offizier, der ihn/sie schlägt.
Da die gesamte Relativkonstruktion qIppu’bogh yaS Offizier, der ihn/sie schlägt das Objekt des Prädikats vIlegh ich sehe ist, steht es vor dem Verb.
mulegh qIppu’bogh yaS -Der Offizier, der ihn/sie schlägt, sieht mich.
In diesem Fall ist qIppu’bogh yaS das Subjekt des Prädikats -mulegh er/sie sieht mich, also folgt es dem Verb.
Dieses Schema gilt es auch zu befolgen, wenn Kopfnomen das Objekt des Prädikats des Relativsatzes sind wie yaS -qIppu’bogh Offizier, den er/sie schlägt.
yaS qIppu’bogh vIlegh Ich sehe den Offizier, den er/sie schlägt.
mulegh yaS qIppu’bogh Der Offizier, den sie/ihn schlägt, sieht mich.
Wenn eine Handlung unternommen wird, um etwas zu erreichen oder mit dem Ziel, etwas zu Ende zu bringen, endet das Verb, das beschreibt, was vollendet werden soll, mit dem Suffix des Typs 9 -meH, welches mit für, mit der Absicht des, um zu übersetzt werden kann. Der Finalsatz steht immer vor dem Nomen oder dem Verb, dessen Absicht oder Ziel es beschreibt.
ja’chuqmeH rojHom neH jaghla’ -Der feindliche Commander wünscht ein Treffen, um zu konferieren.
Der Satz ja’chuqmeH rojHom ein Treffen, (um zu) konferieren ist das Objekt des Prädikats im Hauptsatz neH er/sie will es. Das Subjekt ist jaghla’ Der feindliche Commander, das Objekt ist das Nomen rojHom Treffen, welches einem Finalsatz ja’chuqmeH zum Zweck des Konferierens, um zu konferieren folgt. (Das Verb setzt sich zusammen aus ja’ sagen, sprechen und dem Suffix
-chuq gegenseitig; also bedeutet konferieren sich gegenseitig -etwas sagen.
jagh luHoHmeH jagh lunejtaH -Sie suchen den Feind, um ihn zu töten.
In diesem Beispiel ist der Finalsatz jagh luHoHmeH um den Feind zu töten, welcher aus dem Nomen als Objekt jagh Feind, vorangehend dem Verb luHoHmeH um zu töten (lu- sie - ihm/ihr, HoH töten, -meH für, um zu) aufgebaut ist. Es beschreibt die Zielabsicht der übergeordneten Verhandlung lunejtaH sie sind (dabei), ihn/sie zu suchen (lu- sie - ihm/ihr, nej suchen, aufspüren -taH kontinuierend). Beachten Sie, dass, ähnlich wie in einem zusammengesetzten Satz, das Objektnomen jagh Feind in der Reihenfolge vor jedem Verb erscheint, für welches es die Objektfunk-tion innehat. Etwas wörtlicher kann der Satz also mit In der -Absicht, den Feind zu töten, suchen sie den Feind übersetzt werden.
Darüber hinaus, ebenfalls dem zusammengesetzten Satz gleichend, kann das zweite zweier identischer Nomen durch ein Pronomen ersetzt werden, oder, wenn der Kontext es deutlich macht, ausgelassen werden.
jagh luHoHmeH ghaH lunejtaH
jagh luHoHmeH lunejtaH -Sie suchen den Feind, um ihn/sie zu töten.
Das Klingonische kennt die zwei Pronomen ’e’ und net, welche sich auf einen vorhergehenden Satz im Ganzen beziehen. Sie werden vornehmlich, jedoch nicht ausschließlich, mit Verben des Denkens und des Beobachtens (wissen, sehen, kennen) verwendet. Sie werden stets als Objekt des Verbs behandelt und das Verb nimmt stets das Präfix, das ein Objekt in der dritten Person Singular anzeigt, an. Ein einzelner Satz im Deutschen wird im Klingonischen oft durch zwei Sätze ausgedrückt. net wird nur unter bestimmten Umständen (siehe unten) verwendet, aber die Verwendung von ’e’ ist häufig anzutreffen. Die folgenden Beispiele sollen den Gebrauch von ’e’ verdeutlichen:
qama’pu’ DIHoH ’e’ luSov Sie wissen, dass wir Gefangene töten.
Dieser Satz besteht eigentlich aus zwei Einzelsätzen --(1) qama’pu’ DIHoH Wir töten Gefangene (qama’pu’ Gefangene, DIHoH wir töten sie); (2) ’e’ luSov Sie wissen, dass (’e’ dass, luSov sie wissen es). Das Pronomen ’e’ bezieht sich auf den vorhergehenden Satz: Wir töten Gefangene.
yaS qIppu’ ’e’ vIlegh -Ich sah ihn/sie, dass er den Offizier geschlagen hat.
Die beiden Sätze sind: (1) yaS qIppu’ Er/Sie schlägt den Offizier; (2) ’e’ vIlegh Ich sehe, dass (vIlegh Ich sehe es). Die Konstruktion kann also gleichermaßen mit Ich sah, dass er/sie den Offizier schlägt übersetzt werden. Beachten Sie, dass das Verb des zweiten Satzes, vIlegh Ich sehe es, der Zeitenfolge gegenüber neutral ist. Die Vergangenheitsform in der Übersetzung (Ich sah …) leitet sich von dem Verb des ersten Satzes, qIppu’ er/sie schlägt ihn/sie (-pu’ Perfektiv), ab. In zusammengesetzten Sätzen dieses Typs ist das zweite Verb niemals Träger eines Suffixes der Aspektierung (Kapitel 4.2.7).
Wenn das Verb des zweiten Satzes ein Subjekt der dritten Person bei sich hat (also das pronominale Präfix 0), aber die intendierte Bedeutung jemand oder man eher als er, sie, es oder sie ist, wird als Konjunktion net anstatt ’e’ verwendet.
qama’pu’ DIHoH net Sov Man weiß, dass wir Gefangene töten.
Wie oben lautet der erste Satz qama’pu’ DIHoH Wir töten Gefangene. Der zweite Satz ist net Sov Jemand weiß, dass. Die gesamte Konstruktion impliziert, dass es verbreitetes Wissen ist, dass die Gruppe, zu der der Sprecher gehört, Gefangene tötet.
Qu’vaD lI’ net tu’bej -Man findet es sicherlich nützlich für die Mission.
Der erste Teil dieses Satzes besteht aus Qu’vaD lI’ Es ist nützlich für die Mission (Qu’vaD für die Mission, lI’ es ist nützlich). Der zweite Teil wird aus net tu’bej jemand findet sicherlich, dass oder man sieht sicherlich, dass gebildet. Die Übersetzung der gesamten Konstruktion würde dann also lauten: Man wird sicherlich sehen, dass es für die Mission nützlich ist. Beachten Sie, dass die futurische Formulierung (wird sehen) die Übersetzung flüssiger macht, der klingonische Satz jedoch keine futurische Markierung beinhaltet.
Wenn es sich bei dem Verb des zweiten Satzes um neH wollen handelt, werden weder ’e’ noch net als Satzkonjunktion verwendet; die Konstruktionen sind jedoch trotzdem mehr oder weniger identisch zu den gerade beschriebenen:
jIQong vIneH Ich möchte schlafen.
(jIQong Ich schlafe, vIneH Ich möchte es)
qalegh vIneH Ich möchte dich sehen.
(qalegh Ich sehe dich, vIneH Ich möchte es)
Dalegh vIneH Ich möchte, dass du ihn/sie siehst.
(Dalegh Du siehst ihn/sie, vIneH Ich möchte es)
qama’pu’ vIjonta’ vIneH Ich wollte Gefangene machen -(fangen).
Im letzten Beispiel ist der erste Satz qama’pu’ vIjonta’ Ich fing Gefangene (qama’pu’ Gefangene, vIjonta’ Ich fing sie). Beachten Sie nochmals, dass die Aspektmarkierung (in diesem Fall -ta’ erreicht, vollendet) nur das erste Verb betrifft, das zweite Verb, vIneH Ich möchte es, zeitlich neutral ist. Die Vergangenheitsform in der Übersetzung (Ich wollte…) rührt von der Aspektierung des ersten Verbs her.
Desgleichen werden ’e’ und net nicht verwendet, wenn es sich um Verben des Sagens (sagen, sprechen, erzählen, fragen etc.) handelt. Hier folgen die beiden Teilsätze einfach aufeinander, wobei die Reihenfolge keine Rolle spielt.
qaja’pu’ HIqaghQo’ oder HIqaghQo’ qaja’pu’
Ich sagte (befahl) dir, mich nicht zu unterbrechen.
Wörtlich lautet die Übersetzung Ich sagte dir, „Unterbreche mich nicht!“ oder „Unterbreche mich nicht!“ sagte ich dir (qaja’pu’ Ich sagte dir, HIqaghQo’ Unterbreche mich nicht!“). Eine Aspektierung, in diesem Fall -pu’, Perfektiv, kann den Verben des Sagens stets beigefügt werden, gleichgültig ob es sich dabei um das erste oder das zweite Verb handelt.
Zum Abschluss sei noch angemerkt, dass der Gebrauch von rIntaH, um anzuzeigen, dass eine Handlung abgeschlossen ist (Kapitel 4.2.7), ein anderes Beispiel einer Zwei-Verb – oder Zwei-Sätze-Konstruktion ist.
Das Klingonische kennt kein eigenes Verb, das dem deutschen Hilfsverb sein entspricht. Auf der anderen Seite können alle Pronomen (Kapitel 5.1) als Verben, also im Sinne von Ich bin, du bist etc. verwendet werden.
tlhIngan jIH Ich bin Klingone.
yaS SoH Du bist (ein) Offizier.
puqpu’ chaH Sie sind Kinder.
Das Pronomen folgt dabei immer dem Nomen.
Desgleichen gibt es kein klingonisches Verb, das dem Verb sein im Sinne von an einem Ort sein im Deutschen entspricht. Auch hier tritt das Pronomen an seine Stelle, falls nötig in Kombination mit einem Verbalsuffix.
pa’wIjDaq jIHtaH -Ich bin in meinem Quartier.
(pa’wIjDaq in meinem Quartier, jIH ich, -taH andauernd, kontinuierlich)
Im vorangegangenen Beispiel sind die Subjekte jeweils Pronomen. Wenn das Subjekt ein Nomen ist, folgt es in der Suffigierung dem Pronomen der dritten Person (ghaH er/sie, ’oH es,
chaH sie; bIH sie) und nimmt zusätzlich das Suffix der Topisierung -’e’ zu sich (Kapitel 3.3.5).
puqpu’ chaH qama’pu’’e’ Die Gefangenen sind Kinder.
pa’DajDaq ghaHtaH la’’e’ -Der Commander ist in seinem -Quartier.
Die Sätze können auch übersetzt werden mit Was die Gefangenen angeht, sie sind Kinder und Was den Commander angeht, er ist in seinem Quartier.
Es gibt zwei Arten von Fragen: Die einen können mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden. Die andere Art von Fragen fordert eine Erklärung als Antwort.
Fragen des ersten Typs werden mit dem Verbalsuffix der Klasse 9 -’a’, angehängt an das Verb des Hauptsatzes, gebildet. -Beispiele hierfür sind in Kapitel 4.2.9 zu finden.
Mögliche Antworten auf „Ja/Nein“-Fragen sind:
HIja’ oder HISlaH Ja
ghobe’ Nein
Die Fragen des zweiten Typs benötigen ein spezielles Fragewort:
chay’ Wie?
ghorgh Wann?
nuq Was?
nuqDaq Wo?
qatlh Warum?
’ar Wieviele? Wieviel?
’Iv Wer?
Die Fragewörter ’Iv Wer? und nuq Was? werden in einem Satz an der Stelle verwendet, dessen Platz von der erwarteten Antwort der Frage eingenommen werden würde, also:
yaS legh ’Iv Wer sieht den Offizier?
’Iv legh yaS Wen sieht der Offizier?
Die erste Frage bezieht sich auf das Subjekt des Satzes, bzw. das Nomen an der Subjektposition. Das Fragewort ’Iv Wer? steht also an der Position des Subjekts im Hauptsatz und folgt dem Verb legh er/sie sieht ihn/sie. Im zweiten Fall bezieht sich die Frage auf das Objekt des Satzes und das Fragewort ’Iv wird dementsprechend vor das Verb gesetzt.
Ähnlich verhält es sich mit dem Wort nuq Was?:
Duj ghoStaH nuq -Was nähert sich dem Schiff?
(Duj Schiff, Fahrzeug, ghoStaH es nähert sich, es bewegt sich auf etwas zu)
nuq legh yaS Was sieht der Offizier?
Beide, ’Iv und nuq, werden wie Nomen behandelt, zumindest was die Verwendung von pronominalen Präfixen angeht. Das heißt, sie stehen in der dritten Person.
nughoStaH nuq -Was kommt auf uns zu?
(nughoStaH es nähert sich uns)
nuq Dalegh -Was siehst du?
-(Dalegh du siehst es)
Bei dem Fragewort nuqDaq Wo? handelt es sich um nuq Was?, gefolgt von dem Suffix -Daq, Lokativ (Kapitel 3.3.5). Wie eine gewöhnliche Lokativphrase (Kapitel 6.1) steht es stets zu Anfang des Satzes.
nuqDaq So’taH yaS -Wo versteckt sich der Offizier?
(So’taH er/sie versteckt sich)
Drei weitere Fragewörter stehen ebenfalls stets am Anfang des Satzes.
ghorgh Haw’pu’ yaS Wann ist der Offizier geflohen?
qatlh Haw’pu’ yaS Warum ist der Offizier geflohen?
chay’ Haw’pu’ yaS Wie ist der Offizier geflohen?
Beachten Sie außerdem:
chay’ jura’ Welches sind Ihre Befehle?
Die Frage setzt sich zusammen aus chay’ Wie, Auf welche Weise? und jura’ du befiehlst uns, zusammengenommen also Auf welche Weise kommandierst du uns?
Das Fragewort chay’ Wie? kann auch als Ein-Wort-Frage in der Bedeutung Wie ist es geschehen?, Was ist passiert? oder auch Was zum Teufel …? verwendet werden.
Abschließend zu ’ar Wieviele?, Wieviel?: Es folgt stets dem Nomen auf das es sich bezieht, kann jedoch niemals auf ein Nomen mit einem Pluralsuffix (-pu’, -mey, -Du’, siehe Kapitel 3.3.2) verweisen.
Haw’pu’ yaS ’ar -Wieviele Offiziere sind geflohen?
(Haw’pu’ sie sind geflohen, yaS Offizier)
nIn ’ar wIghaj -Wieviel Treibstoff haben wir?
(nIn Treibstoff, wIghaj wir haben es)
Befehle und Kommandos werden mit entsprechenden imperativischen Präfixen gebildet (Kapitel 4.1.2 und 4.3).
6.6 Komparative und Superlative
Um auszudrücken, dass etwas mehr oder größer als etwas anderes (Komparativ) ist, verwendet man im Klingonischen eine Konstruktion, die durch die folgende Formel veranschaulicht werden kann.
A Q law’ B Q puS
In diesem Schema stellen A und B die Dinge dar, die verglichen werden sollen und Q die Qualität, die verglichen wird. Die beiden klingonischen Ausdrücke innerhalb des Schemas sind law’ viel sein und puS wenig sein. Der Vergleich erfolgt also im Sinne von As Q ist viel, Bs Q ist wenig oder A hat mehr Q als B oder A ist Qer als B.
Jedes Verb, das eine Qualität oder einen Zustand ausdrückt, kann also an die Stelle von Q gesetzt werden.
la’ jaq law’ yaS jaq puS -Der Commander ist mutiger als der Offizier.
(la’ Commander, jaq mutig sein, unerschrocken sein, yaS Offizier).
Um den Superlativ auszudrücken, also die Tatsache, dass etwas das Größte oder das Höchste von allem ist, wird das Nomen Hoch in der B Position verwendet.
la’ jaq law’ Hoch jaq puS -Der Commander ist der mutigste von allen.
In Komparativ- und Superlativkonstruktionen muss das Verb, welches die zu vergleichende Qualität ausdrückt (jaq mutig sein in den obigen Beispielen), zweimal genannt werden.