Übersichtskarte Nord | Online-Karte
Templer über der Stadt – Irrgarten der Kreuzgänge, Flure und Säle
■ Posto de Turismo, Av. Dr. Cândido Madureira 531, 2300-531 Tomar, Tel. 249 32 98 00, www.cm-tomar.pt
Der 1118 gegründete Templerorden erhielt wegen seiner Verdienste im Kampf gegen die Mauren 1158 eine Burg zehn Kilometer nördlich von Tomar als Geschenk. Da diese aber schlecht zu verteidigen war, bauten die Ritter eine neue oberhalb von Tomar. Als UNESCO-Welterbe ist die Burg der Besuchermagnet, obwohl auch das Städtchen mit Kirchen aus dem 15. und 16. Jh. und der einzigen erhaltenen Synagoge Portugals (heute ein Museum jüdischen Lebens) Aufmerksamkeit verdient.
© Huber Images: M. Howard
Einer der acht Kreuzgänge im Convento de Cristo in Tomar
| Kloster |
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6 Eintauchen ins Mittelalter in umfangreichem Denkmal
Vier Hektar bebauter Grund und acht Kreuzgänge machen den Konvent zum größten Flächendenkmal Portugals. Der Zutritt über eine Treppenanlage und Terrasse vorbei am prächtigen manuelinischen Portal lässt das Mittelalter wieder aufleben. Erhalten geblieben aus der Templerzeit ist die massive, als Verteidigungswerk ausgebildete romanische 16-eckige Rotunde. Die Gebetskapelle ist vom byzantinischen Baustil beeinflusst. Der Christusorden hat in mehreren Bauphasen das gotische Langhaus und die Kreuzgänge anbauen lassen. Die manuelinische Überformung des Christuskonvents hinterließ neben dem Hauptportal und zahlreichen dekorativen Elementen eines der fotogensten Fenster Portugals (Nordfassade des Kapitelsaales/Langhauses).
■ Colina do Castelo, www.conventocristo.gov.pt, tgl. 9–18.30, Winter 9–17.30 Uhr, 6 € (mit den Klöstern Alcobaça und Batalha 15 €)
Parking Colina do Castelo
Kleiner Parkplatz am Burgeingang.
■ 2 Std. 1,60 €, max. 6 €/Tag
€ | Casa da Ratas
Das »Rattenhaus« und die dazugehörige Casa Matreno servieren lokale Spezialitäten wie das Eintopfgericht »Steinsuppe« – gut, gemütlich, günstig.
■ R. Dr. Joaquim Jacinto 6, Tel. 933 54 91 28, Mo–Sa 12–15, 19–22.30, So 12–15 Uhr
€€ | O Sabor da Pedra
Elegant-rustikales Dinieren mit Blick auf den Stausee Castelo de Bode; vornehmlich Fleisch-, aber auch Fischgerichte, Spezialität ist Zicklein aus dem Ofen.
■ R. do Rio 5, Alverangel, Tel. 918 22 74 32, www.osabordapedra.com, Di–So 11–22 Uhr
Café Paraíso
Im »Paradiescafé« fühlte sich schon der Schriftsteller Umberto Eco wohl – die Einrichtung mit Marmorsäulen, Spiegeln und Chromfreischwingern stammt aus der ersten Hälfte des 20. Jh.
■ R. Serpa Pinto 127, Tel. 249 31 29 97, www.cafeparaisotomar.com, Mo–Sa 8–4, So 8–20 Uhr
A Ginjinha d’Castelo
Unterhalb der Burg – in der Gasse oder im Gastraum mit einer wunderschönen Ladeneinrichtung – gibt es den berühmten Sauerkirschlikör »ginjinha«.
■ R. Beato Simões Lopes, Ourém, Tel. 912 30 87 96, tgl. 10–2 Uhr
© Shutterstock.com: saiko3p
Vor der Rosenkranzbasilika in Fátima breitet sich ein riesiger Platz aus
| Wallfahrtsort |
Mit Lourdes, Loreto, Altötting, Mariazell und Tschenstochau zählt Fátima zu den sechs bedeutendsten Marienwallfahrtsorten der römisch-katholischen Kirche. Im Jahr 1917 soll die Muttergottes den drei Hirtenkindern Lúcia, Jacinta und Francisco an mehreren Tagen auf einem Feld erschienen sein. Nach Anerkennung des Wunders durch den Vatikan begann der Bau der Pilgerstätte mit der neobarocken Rosenkranzbasilika und beidseitigem Säulengang. Vor ihr breitet sich der 15 Hektar große Platz aus, den weitere Gebäude flankieren. In seiner Mitte steht am Ort des Wunders die Capela das Apariçoes, die Erscheinungskapelle. Die Südwestseite des Platzes nimmt der Rundbau der größten im 21. Jh. errichteten katholischen Kirche ein – die Basílica da Santíssima Trindade (Basilika zur Heiligsten Dreifaltigkeit) bietet Sitzplätze für etwa 9000 Personen. 2017, anlässlich des 100. Jahrestags der Erscheinungen, sprach Papst Franziskus Jacinta und Francisco, die bereits in jungen Jahren verstorben waren, heilig. Für Lúcia, die als Nonne 2005 verstarb, läuft noch das Seligsprechungsverfahren.
■ Apartado 31, 2496-908 Fátima, Tel. 249 53 96 00, www.fatima.pt, zahlreiche Messen und Rosenkränze von frühmorgens bis spätabends
| Burg |
Grüne Büsche und Bäume am Ufer, Felsen, Türme und Zinnen auf der kleinen Insel mitten im Tejo: Die 1171 fertiggestellte Templerburg Almourol erfuhr im 19. Jh. ein romantisches »Facelifting«. Erhalten geblieben sind die doppelten Umfassungsmauern mit neun Rundtürmen und der schlanke Bergfried in der Mitte. Zur Burg gelangt man mit einem kleinen Fischerboot, das nach Bedarf übersetzt.
■ 2260-403 Almourol, Tel. 249 71 15 50, tgl. 10–13, 14–19, Winter 10–13, 14.30–17 Uhr, Burg mit Überfahrt 4 € (letzte Überfahrt 40 Min. vor Schließung)
| Burg |
Perfekt sanierter Burgkomplex mit zwei großen Türmen auf fünfeckigem Grundriss über dem mittelalterlichen Städtchen, der wohl im 12. Jh. an der Stelle einer maurischen Festung errichtet wurde. Ihre heutige Form erhielt die Burg im 15. Jh. Auf einem schönen Panoramaweg lässt sich der Burgberg umrunden.
■ Estr. Nacional 356, 2490-460 Ourém
Der manuelinische Stil (Emanuelstil) ist die ureigene portugiesische Weiterentwicklung der Spätgotik, die während der Regierungszeit König Manuels I. Anfang des 16. Jh. stattfand. Von dekorativem und detailversessenem Überschwang des Steinschmucks durchdrungen, hatte sie keinerlei Einfluss auf die Architektur außerhalb Portugals. Ihren Ausgang nahm sie im Kloster von Batalha (>), ihre Fortsetzung fand sie in der Jesuskirche von Santarém (>), ihr Höhepunkt waren die Bauten in Belém (Hieronymitenkloster und Turm, >, >). Muscheln, Pflanzen und verknotetes Tauwerk meißelten die Meister aus Stein, in sich selbst verdrehte Säulen tragen die Kirchengewölbe.
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